Droht Island eine Eruptionsserie?

Isländischer Geoforscher befürchtet Ausbruchserie auf Island – Vulkane außerhalb der Reykjaneshalbinsel könnten aktiv werden

Während die Erdbebentätigkeit auf der isländischen Reykajneshalbinsel gestern hoch war und der Boden bei Svartsengi weiterhin ansteigt, gab der bekannte isländische Vulkanologe Thorvaldur Þórðarson ein neues Interview gegenüber isländischen Medien. Der Vulkanologe fordert, dass man sich auf der Reykjaneshalbinsel auf alle möglichen Arten von Vulkanausbrüchen vorbereiten sollte und sieht auch die Gefahr, dass andere Vulkansysteme jenseits von Reykjanes bald aktiv werden könnten. Als Grund nennt er, dass InSAR-Aufnahmen multiple Bodenhebungen auf ganz Island anzeigen würden, wobei eine der signifikantesten Hebungen im Bereich des Vatnajökulls auszumachen sei. Besonders dort könnte es aber noch einen anderen Grund für die Bodenhebung geben: Aufgrund des Masseverlustes des Gletschers, bedingt durch die Eisschmelze des Klimawandels, könnte der Boden aufsteigen. Dieser Effekt ist in weiten Teilen Skandinaviens zu beobachten und wird noch durch das Verschwinden der Gletscher der letzten Eiszeit hervorgerufen.

Thorvaldur Þórðarson glaubt allerdings nicht an dieses Szenario für die Landhebung, sondern geht davon aus, dass der isländische Mantelplume aktiver geworden ist und vermehrt Schmelze aufsteigen lässt. Man nimmt an, dass das Zentrum des Mantelplumes unter dem Grimsvötn liegt, der sich seinerseits unter dem Nordwesten des Vatnajökulls befindet. Allerdings zeigt die Bodenhebung am Grimsvötn aktuell wieder leicht abfallende Tendenzen an. An der benachbarten Askja wird hingegen ein positiver Bodenhebungstrend beobachtet. Der Mantelplume könnte auch wenigstens teilweise für die Eruptionen auf Reykjanes verantwortlich sein: neuen Modellen zufolge soll der Mantelplume, der direkt aus dem Erdmantel aufsteigt, weit verzweigt sein und seine Finger bis unter dem Südwesten Islands ausstrecken.

Die Hypothese wird durch die Analyse von Lavaproben gestützt, die von den jüngsten Eruptionen auf Reykjanes stammten. Diese Lava soll stark an Lavaströmen erinnern, die bei früheren Eruptionen an Askja und Grimsvötn austraten.

Der Vulkanologe sieht eine große Gefahr für weitere Eruptionen auf Reykjanes, insbesondere natürlich im Svartsengisystem, wo viele Forscher für diese Woche eine neue Eruption prognostizierten. Er hält es aber nach wie vor für möglich, dass auch andere Spaltensysteme der Halbinsel aktiv werden. Eine Gefahr sieht er auch darin, dass die Hauptverbindungsstraße zwischen dem Flughafen Keflavik und der Hauptstadt Reykjavik von einem Lavastrom unterbrochen werden könnte. Mit dieser Einschätzung steht er offenbar nicht alleine da, denn Bergþóra Þorkelsdóttir, Direktorin der isländischen Straßenverwaltung, sagte in einem anderen Interview, dass man derzeit die Möglichkeiten prüft, den Verkehr vom und zum Flughafen über andere Verkehrswege umzuleiten. Sollte die Reykjanesbraut -so der Name der Verbindungsstraße- von Lavaströme verschüttet werden.

Wie schnell die Isländer eine von Lava verschüttete Straße wiederherstellen können, zeigte das Beispiel des Grindavikvegurs, der bei der letzten Eruption verschüttet wurde und seit über einer Woche wieder befahrbar ist.

Popocatepetl mit Eruptionen am 26.02.24

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Mexikanischer Vulkan Popocatepetl eruptiert Vulkanasche – Tremor sehr hoch

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl bleibt weiterhin sehr aktiv. Seine Eruptionen zeichnen sich durch den Ausstoß von Aschewolken aus, die bis zu 5700 m hoch aufsteigen. Starke Winde drücken die Aschewolken nieder und verdriften sie in Richtung Südwesten. Mittels Radar lassen sie sich bis zur Pazifikküste verfolgen. Unter den Aschewolken kommt es zu Ascheniederschlag und die Behörden warnen vor der gesundheitsschädlichen Wirkung, wenn man die Partikel einatmet. Sie empfehlen daher das Tragen von Staubschutzmasken, sofern man sich im Freien aufhält. Außerdem wird vor einer Besteigung des Vulkans gewarnt. Um den Krater gibt es eine 12 Kilometer durchmessende Sperrzone. Die Alarmampel steht auf „Gelb Phase 2“.

Trotz der erhöhten Aktivität wurde der Alarmstatus noch nicht angehoben, doch das könnte sich bald ändern, denn der Tremor ist sehr hoch und könnte Vorbote einer weiteren Steigerung der eruptiven Tätigkeit sein. Gestern meldete CENAPRED eine Tremordauer von 1300 Minuten, was fast 22 Stunden entspricht. Das waren 320 Minuten mehr als am Vortag. Tremor entsteht durch Fluidbewegungen im Fördersystem eines Vulkans und deutet darauf hin, das Magma aufsteigt.

Der Popocatepetl fördert eine zähflüssige andesitische Lavaart und ist für gewöhnlich explosiv tätig. Gelegentlich verstopft die Lava aber den Förderschlot und es wächst ein Lavadom. Die Dome werde aber normalerweise nicht sehr groß, da sie schnell durch Explosionen zerstört werden.

In vorchristlicher Zeit gab es am Popocatepetl mindestens drei plinianische Eruptionen, bei denen der Kollaps der Eruptionswolken pyroklastische Ströme erzeugte. Nach Regenfällen entstanden Lahare und Schuttlawinen. Ablagerungen dieser großen Eruptionen finden sich in den Gesteinsschichten, auf denen Mexiko Stadt erbaut wurde. Die Hauptstadt des Landes liegt ca. 70 km vom Vulkan entfernt. Heute können Ascheneiderschläge moderater Eruptionen zur Beeinträchtigung des Flugverkehrs am internationalen Flughafen bedingen.

Indonesien: Erdbeben MW 5,6 erschüttert Java

Erdbeben Mw 5,6 vor Sundastrait in Indonesien

Datum 25.02.2024 | Zeit: 13:07:03 UTC | Lokation: -7.34105.9 | Tiefe: 23 km | Mw 5,6

Gestern erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,6 den südlichen Einfahrtsbereich zum Sundastrait. Die Meerenge liegt zwischen den beiden großen Inseln Java und Sumatra und beherbergt den Inselvulkan Anak Krakatau. Das Epizentrum wurde lokalisiert. Das Hypozentrum befand sich in 23 km Tiefe. Ein zweites Beben brachte es auf Mw 5,3 in 48 km Tiefe. Es gab zahlreiche Nachbeben. Die beiden Hauptbeben konnten in einem weiten Umfeld gespürt werden. Meldungen über Schäden liegen nicht vor.

Die Tektonik der Region wird durch die Subduktionszone am 2250 km langen Sundagraben geprägt. Entlang des bis zu 7290 m tiefen Grabens taucht die Australische Platte unter die kleineren Platten ab, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert sind. Dabei kommt es zu Spannungen im Untergrund, die durch Erdbeben abgebaut werden. Tiefe und Ort der aktuellen Beben sprechen dafür, dass sich die Beben aufgrund des Spannungsabbaus an einem bereits subduzierten Krustenstück ereigneten. In größeren Tiefen schmilzt die subduzierte Erdkruste partiell und es entsteht das Magma, das an den Vulkanen hinter der Subduktionszone als Lava eruptiert wird.

Einer der Vulkane, der seine Existenz diesem Prozess verdankt, ist der Inselvulkan Anak Krakatau. der ca. 120 km vom Epizentrum des aktuellen Erdbebens entfernt liegt. Eine Reaktion des Vulkans auf das Erdbeben gab es bis jetzt allerdings nicht, könnte aber noch erfolgen. Momentan ist die vulkanisch bedingte Seismizität am Anak Krakatau moderat, mit bis zu 50 schwachen Beben am Tag. Bis Anfang des Monats war sie deutlich höher und während des Januars wurden täglich über 200 vulkanisch bedingte Beben festgestellt. Sie zeugten von unterirdischen Bewegungen Magmatischer Fluide, ein Indiz dafür, dass sich im Speichersystem des Vulkans eine größere Menge Schmelze gesammelt haben könnte. Eruptionen sind somit nicht ausgeschlossen.