Griechenland: Erdbeben Mw 5,3 erschüttert Urlaubsregion

Mittelstarkes Erdbeben Mw 5,3 erschüttert Urlaubsregion Chalkidiki in Griechenland – Schäden möglich

Datum: 07.06.2025 | Zeit: 12:46:20 UTC | Koordinaten: 40.305; 24.127 | Tiefe: 8 km | Mw 5,3

Thessaloniki, 07.06.2025Im Süden von Athos, der nordöstlichsten Halbinsel von Chalkidiki, kam es heute Mittag um 12:46:20 UTC (15:46:20 Uhr Lokalzeit) zu einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 5,3. Das Hypozentrum wurde in 8 Kilometern Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum befand sich 19 km östlich von Néa Róda, einem kleinen Ort mit ca. 1100 Einwohnern. Das bekanntere Thessaloniki liegt 108 Kilometer entfernt.

Erdbeben Chalkidike. © EMSC

Das Erdbeben erschütterte eine beliebte Urlaubsregion in Griechenland und versetzte die Menschen in Schrecken. Innerhalb kurzer Zeit gab es 11 Nachbeben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,8 und einen Erdbebenherd in 7 km Tiefe.

Erdbeben dieser Magnitude können bereits leichte bis moderate Schäden verursachen. Hierzu zählen Risse in Gebäuden und Straßen, geplatzte Fensterscheiben und herabgestürzte Fassadenteile. Seltener kollabieren Hauswände. Zudem können Leitungen bersten und Stromausfälle auftreten. Oft kommt es auch zu Einschränkungen im Zugverkehr. Entsprechende Meldungen aus Chalkidiki liegen bis jetzt aber nicht vor.

Das Erdbeben war in einem Radius von 500 Kilometern um das Epizentrum deutlich zu spüren gewesen. Wahrnehmungsmeldungen liegen auch aus Bulgarien und der Türkei vor. Den Bebenzeugen nach dauerte der Erdstoß ca. 15 Sekunden und brachte Lampen und Möbelstücke zum Schwanken. Die Erdbebenwellen wurden von einem dumpfen Grollen begleitet. Ein Bebenzeuge amüsierte sich über die Reaktion der Touristen an einem Strand, die offenbar sehr verschreckt reagierten.




Chalkidik liegt südöstlich von Thessaloniki und besteht aus drei Halbinseln. Diese heißen von West nach Ost Kassandra, Sithonia und Athos, wo sich der autonome Mönchsberg Agion Oros (Heiliger Berg Athos) befindet.

Die Tektonik der Region ist komplex und wird vom Thessaloniki–Rentina Fault System im Nordwesten sowie den Störungen des Strymonikos-Golfs dominiert. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich aber an der kleineren Amoliani Fault, die in der Mitte von Athos verläuft.

Fuego zeigt frequente strombolianische Tätigkeit

Anhaltende strombolianische Tätigkeit zeigt weiterhin hohe Aktivität des Fuego – Abgänge von Laharen beobachtet

Antigua, 06-06.2025Nach dem starken Paroxysmus vom 5. Juni ist der Fuego in Guatemala weiterhin sehr aktiv und erzeugt starke strombolianische Eruptionen, bei denen glühende Tephra schätzungsweise bis zu 300 m hoch ausgeworfen wird. Außerdem meldet das VAAC Vulkanaschewolken, die in 4600 m Höhe westwärts driften. In Orten unter den Aschewolken kommt es zu leichtem Ascheniederschlag.

Eruption am Fuego. ©, AFAR TV-Webcam

Der guatemaltekische Zivilschutz CONRED erklärte gestern Morgen den Paroxysmus für beendet, der gut 30 Stunden dauerte und neben Lavafontänen und einem Lavastrom auch pyroklastische Dichteströme hervorbrachte. Hierbei handelt es sich um die größte Vulkangefahr, denn pyroklastische Ströme bestehen nicht nur aus Vulkanasche, sondern auch aus bis zu 1000 Grad heißen Gasen. Sie bilden ein Kissen an der Basis des Dichtestroms, das feste Partikel vom Boden entkoppelt und somit die Reibung zum Untergrund minimiert. Dadurch gleiten pyroklastische Ströme mit hohen Geschwindigkeiten talabwärts, wobei sie sich fast geräuschlos fortbewegen. Eine tückische Gefahr, denn nachts oder im Falle starker Bewölkung am Vulkan bemerkt man die herannahende Gefahr erst, wenn es für eine Flucht zu spät ist. Darum sperrte der Zivilschutz Straßen am Fuß des Fuego und leitete auch die Evakuierung von 500 Personen in unmittelbarer Vulkannähe ein.

Auch jetzt noch sind die Ablagerungen der pyroklastischen Ströme, die sich vor allem in Schluchten und Flusstälern befinden, glühend heiß. Im Jahr 2010 versuchte ich am Soufrière Hills auf Montserrat, wenige Tage alte Ablagerungen eines Dichtestroms zu begehen, mit dem Resultat, dass ich nach wenigen Schritten knietief in das pulverartige Material einsank und es unangenehm heiß wurde. Ein Kollege, der den gleichen Versuch einen Tag früher unternahm, verbrannte sich hierbei leicht den Fuß. Lehrgeld, das unter Umständen hoch ausfallen kann, auf der anderen Seite aber auch wertvolle Erfahrungen liefert.




Die Ascheablagerungen am Fuego bergen noch eine andere Gefahr: Im Falle starker Regenfälle können Lahare entstehen, die ihrerseits ein großes Zerstörungspotenzial haben. Gestern traten dann auch schon einige Schlammströme auf, die allerdings keine Schäden anrichteten.

Momentan sieht es so aus, als hätte der Fuego seine mehrmonatige Ruhephase hinter sich gelassen. CONRED warnt auch vor der Möglichkeit weiterer Paroxysmen, da diese oft in Serien auftreten.  Vulkantouristen dürften sich hierüber freuen. Nur selten gibt es Zugangsbeschränkungen zu den Aussichtsterrassen am Acatenango, da man hier normalerweise nicht direkt von den Eruptionen bedroht ist. Bei ungünstigen Windbedingungen kann es aber zu starkem Ascheniederschlag kommen. Wer sich auf eine Tour begibt, sollte unbedingt warme Kleidung einpacken, denn in der Höhe kann es Nachtfrost geben.

Raung: Kleine Ascheeruptionen

Kleine Ascheeruptionen am Raung liefern Hinweise auf ein Erwachen des Vulkans

Banyuwangi, 07.06.2025Der im Osten von Java (Indonesien) liegende Vulkan Raung zeigt Anzeichen seines Erwachens und emittiert seit gestern kleinere Aschewolken, die bis zu 600 m über Kraterhöhe aufsteigen. Die Tätigkeit löste beim VAAC Darwin VONA-Warnungen aus, nach denen die Asche bis auf 4000 Meter Höhe aufsteigt. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Ascheeruption am Raung. © VSI

Beim Raung handelt es sich um den höchsten Vulkan des Ijen-Vulkanmassivs, das bei uns in erster Linie wegen dem Kawah Ijen bekannt ist, in dessen Krater Schwefel abgebaut wird, der nachts mit blauer Flamme brennt. Am Raung gibt es keinen Schwefelabbau, aber dafür Eruptionen, die durchaus spektakulär ausfallen können. So bildete sich bei Eruptionen im Jahr 2015 ein neuer Schlackenkegel innerhalb der 2 Kilometer durchmessenden Gipfelcaldera am Gipfel des 3332 m hohen Vulkanriesen. Der Boden der Caldera wurde von Lavaströmen geflutet und deutlich angehoben. Das war aber nicht die einzige größere Eruption des letzten Jahrzehnts am Raung, denn 2021 gab es ebenfalls eine länger dauernde Eruptionsphase. Einzelne Ascheeruptionen ereigneten sich zuletzt 2024 und im März 2025. So könnte es durchaus sein, dass sich weitere Eruptionen anbahnen.

Geophysikalische Hinweise auf eine stärkere Eruptionsphase stehen bislang aber aus. Insbesondere die Seismizität ist unauffällig, auch wenn es seit vorgestern einige tektonisch bedingte Erschütterungen im Umkreis des Raung gab. In den letzten 24 Stunden wurden 20 dieser Erdbeben festgestellt, zudem eine Tremorphase. Dennoch gibt es auch Eruptionen, die sich nicht durch starke vulkanotektonische Schwarmbeben ankündigen bzw. bei denen diese nicht als solche erkannt werden. Neben den beschriebenen Erdbebensignalen wurden auch solche festgestellt, die von explosionsartigen Entgasungen herrühren.

Der Raung hat einen Namensvetter in Indonesien, denn im Norden des Archipels liegt der Inselvulkan Ruang. Diese beiden Vulkane sind leicht zu verwechseln. Der Ruang zeigt sich momentan von seiner ruhigen Seite und dampft nur.

Azoren: Schwarmbeben südlich von São Miguel

Schwarmbeben südlich der Insel São Miguel auf den Azoren – Mehr als 20 Erdbeben detektiert

Ponta Delgada, 07.06.2025Südlich der größten Insel der Azoren manifestiert sich ein Erdbebenschwarm, der sich bis jetzt aus 28 Erschütterungen zusammensetzt. Die Magnituden liegen zwischen 3,2 und 2,0, wobei es möglicherweise auch schwächere Erschütterungen gab, die beim EMSC nicht angezeigt werden. Die meisten Erdbebenherde liegen in Tiefen zwischen 1 und 3 Kilometern und damit ungewöhnlich flach.

Erdbebenschwarm Azoren. © EMSC

Die Erdbeben sind sehr wahrscheinlich tektonischer Natur, könnten aber auch mit einer Magmenintrusion im Zusammenhang stehen, denn die Azoren sind vulkanischen Ursprungs. Zugleich erstreckt sich das Archipel entlang einer tektonischen Plattengrenze, wo gleich drei Kontinente aufeinandertreffen: Afrika, Eurasien und Nordamerika. Südlich von São Miguel, der größten der Azoreninseln, verläuft die North-Azores-Fracture-Zone, die wahrscheinlich für die Erschütterungen verantwortlich ist.

Der Vulkanismus auf São Miguel ist noch sehr lebendig und es ist gerade erst einmal 10.000 Jahre her, dass die beiden Inselteile im Osten und Westen eruptiv zusammenwuchsen. Die Spuren des Vulkanismus sind noch allgegenwärtig und manifestieren sich u.a. in heißen Quellen und Fumarolen. Zuletzt ausgebrochen ist vor gut 5000 Jahren der Calderavulkan Água de Pau im Zentrum von São Miguel. Im Jahr 2018 gab es in der Region ein starkes Schwarmbeben und man befürchtete schon, dass der Vulkan ausbrechen könnte, was aber nicht eintrat.

Die Azoren gehören politisch gesehen zu Portugal und sind über die Azoren-Gibraltar-Riftzone mit dem europäischen Kontinent tektonisch verbunden. Auffällig ist, dass es am Ostende der Riftzone, unmittelbar vor Gibraltar, in der letzten Woche ebenfalls häufig zu schwachen Erdbeben kam.  Die Erschütterungen setzten sich bis ins westliche Mittelmeer fort, wo es heute bei Malaga mehrere Erdbeben gab. Das stärkste hatte ebenfalls eine Magnitude von 3,2, lag aber mit 22 Kilometern relativ tief.

Chile: Erdbeben Mw 6,3 erschüttert Atacama

Starke Erdbeben Mw 6,3 an der Küste im Norden von Chile – Leichte Schäden entstanden

Datum: 06.06.2025 | Zeit: 17:15:05 UTC | Koordinaten: -26.635 ; -70.479 | Tiefe: 72 km | Mw 6,3

Antofagasta, 067.06.2025An der Küste der chilenischen Provinz Atacama ereignete sich gestern Nachmittag um 17:15:05 UTC (13:15:05 Uhr Lokalzeit) ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,3. Das Hypozentrum befand sich in 72 Kilometern Tiefe. Diese Daten stammen vom GFZ. Das Epizentrum wurde 51 km südwestlich der Kleinstadt Diego de Almagro verortet. Trotz der Tiefe des Erdbebenherds entstanden leichte Schäden an der Infrastruktur.



Erdbeben Chile. © GFZ

In den sozialen Medien geteilte Aufnahmen zeigen zersplitterte Glasfronten und abgeplatzte Fassadenteile. Waren stürzten in Geschäften aus den Regalen. Zudem bildeten sich Risse in Straßen und es kam zu Felsstürzen. Gut 20.000 Menschen wurden von der Stromversorgung abgeschnitten. Die Bewohner der Region berichten von dem Erdstoß, der sie durchrüttelte und aufschreckte. Zu einer Panikreaktion kam es aber offenbar nicht. Es liegen keine Meldungen über Todesopfer oder Schwerverletzte vor.

Der Erdstoß war in einem großen Umkreis von ca. 800 Kilometern zu spüren gewesen und dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Dieser Erdbebendienst meldete zudem abweichende Daten: Demnach hatte das Beben eine Magnitude von 6,5 und lag nur 60 Kilometer tief.

Im Norden Chiles ist man Erdbeben gewohnt, schließlich befindet man sich in einer der aktivsten Erdbebenzonen der Welt. Grund für die Seismizität ist die Subduktion entlang des Peru-Chilegrabens vor der Küste. Hier wird die der pazifischen Platte vorgelagerte Nazca-Platte unter jener Südamerikas subduziert und in der Tiefe teilweise geschmolzen, was die Schmelze erzeugt, die an den Vulkanen der Anden eruptiert wird. Dementsprechend gibt es auch in der Nähe des Epizentrums Vulkane, die als aktiv eingestuft werden. Einer der bekanntesten Feuerberge der Atacama ist sogar der höchste als aktiv eingestufte Vulkan der Erde: der 6.893 m hohe Ojos del Salado. Er liegt 170 Kilometer südöstlich des Epizentrums, zeigt aber jetzt keine Anzeichen einer bevorstehenden Eruption.