Island: Bodenhebung trotz Vulkanausbruch von IMO bestätigt

Eruption Nr. 9 bei Svartsengi in Island geht weiter – IMO bestätigt Bodenhebung

Reykjavik, 30.07.2025Es ist Tag 14 des neunten Vulkanausbruchs im Svartsengigebiet auf Reykjanes und die Eruption am neu gebildeten Kegel auf der Sundhnúkur-Kraterreihe geht weiter. Gegenüber gestern hat sich die Aktivität kaum verändert und der Ausbruch kann als stabil betrachtet werden. Die gestern kollabierte Spitze des Kraterkegels hat sich neu gebildet und sogar weiter geschlossen. Über den Kraterrand hinaus sieht man regelmäßig Lavaspritzen. Dieses Spattering ist für den schnellen Aufbau des Kegels verantwortlich.

Close Up. © AFAR-TV

Die Forscher von IMO schrieben gestern, dass sich innerhalb des Kraterkegels ein zweiter Schlackenkegel gebildet hätte. Auf den Livecamaufnahmen ist das nicht schwer zu erkennen. In dem Update wird nun auch von Seiten der Wissenschaftler anerkannt, dass es bereits wieder eine leichte Bodenhebung im Bereich von Svartsengi gibt. Zuletzt hatte man das noch dementiert. Die Geschwindigkeit der Hebung beläuft sich auf ca. 20 mm pro Woche. Die neuesten Messungen zeigen eine Hebung von insgesamt 30 mm an. Die erneute Hebung ist ein Indiz dafür, dass die aktuelle Eruption den Magmenaufstieg aus der Tiefe nicht beeinflusst hat. Das eröffnet zwei Szenarien: Die aktuelle Eruption könnte mehrere Wochen lang anhalten und sich ggf. wieder verstärken. Sollte der Ausbruch bald enden, bereitet sich die nächste Eruption bereits wieder vor.

Die Mächtigkeit des Lavafelds nimmt weiter zu, auch dort, wo an der Oberfläche keine glühende Lava fließt. Das zeigt, dass die Lava unterirdisch fließt. Das erhöht die Gefahr spontaner Lavadurchbrüche an Orten, die man möglicherweise als sicher ansieht. Die Vulkanologen warnen explizit davor, das neue Lavafeld zu betreten, da die Gefahr groß ist, mit frischer Lava in Kontakt zu kommen.




Die Gasverschmutzung bleibt hoch. Schwefeldioxid aus dem aktiven Krater gelangt weiterhin in Siedlungen im Südwesten Islands. Laut Wettervorhersage könnte das Gas heute und morgen nicht nur Reykjanesbær und Umgebung, sondern auch die Hauptstadtregion erreichen. SO₂ kann besonders bei Menschen mit Atemwegserkrankungen Reizungen hervorrufen.

Kamtschatka: Megabeben vor der Küste verursachte Tsunamis

Starkbeben der Magnitude Mw 8,8 vor Kamtschatka löste Tsunmais aus – Starkbebenserie folgte

-Tsunamis im Pazifikraum unterwegs-

Petropawlowsk-Kamtschatski, 30.07.2025Ein Megabeben der Magnitude 8,8 erschütterte gestern Abend um 23:25 Uhr UTC die Ostküste der sibirischen Halbinsel Kamtschatka. Das Epizentrum befand sich 136 Kilometer östlich von Petropawlowsk-Kamtschatski. Das Hypozentrum wurde in 20 Kilometern Tiefe lokalisiert. Der extrem starke Erdstoß löste nicht nur eine Serie von Starkbeben aus, sondern auch Tsunamis, die zunächst gegen die Küsten Kamtschatkas und der Kurilen brandeten und nun über dem Pazifik unterwegs sind, wo in vielen Staaten Tsunamialarm gegeben wurde.

Überflutungen nach Tsunami

In Severo-Kurilsk auf Paramushir Island überfluteten die gefürchteten Hafenwellen tatsächlich den Hafen und Teile der Stadt. Bilder zeigen, wie ein vergleichsweise schmaler Küstenabschnitt unter Wasser steht. Die Anwohner wurden laut offiziellen Behördenangaben vorher evakuiert, obwohl eigentlich nur wenig Zeit dafür geblieben sein dürfte.

Auf der japanischen Nordinsel Hokkaido wurden Tsunamis bis zu 3 m Höhe erwartet. Sirenen heulten und forderten die Bevölkerung auf, sich in höher gelegenes Areal zu evakuieren. Tatsächlich erreichten die gefürchteten Hafenwellen in Japan nur eine Höhe von 50 Zentimetern.

Auch im weiter südlich gelegenen Fukushima, wo das Atomkraftwerk im Jahr 2011 von einem noch stärkeren Erdbeben als heute und von einem Tsunami beschädigt wurde, bereitete man sich auf einen Tsunami vor und evakuierte die Arbeiter.
Tsunamialarm wurde auch für Taiwan, die Philippinen, Indonesien, die Inselwelt Ozeaniens und Hawaii ausgegeben. Auch in vielen Orten an der US-Westküste heulten die Sirenen, darunter San Francisco, wo ich nächste Woche hinreisen werde.
In Petropawlowsk-Kamtschatski selbst wurden nur leichte bis moderate Schäden gemeldet. So stürzte das Dach eines Kindergartens ein. Es gab mehrere verletzte Personen: Meldungen über Todesfälle liegen nicht vor.

Live Ticker Erdbeben und Tsunami:

    • Nur moderate Schäden in Petropawlowsk-Kamtschatka. Einige Häuser beschädigt, Möbel wackelten. Verletzte aber keine Todesopfer.
    • Das Erdbeben Mw 8,8 war das stärkste seit dem Sendai-Beben 2011 als Fukushima havarierte.
    • Erbeben unter den Top Ten der weltweit stärksten Erschütterungen seit Aufzeichnung der Erdbebentätigkeit.
    • Mehrere Wellenzyklen ziehen durch den Nordpazifik. Jeder Zyklus dauert bis zu einer Stunde und umfasst mehrere Tsunami-Wellen.
    • Höchste Wellenhöhe in Severo-Kurilsk auf Paramushir (Kurilen) betrug 3 m. Stadt teilweise überflutet, Schiffe auf Land gespült.
    • In Japan gab es 4 Wellenzyklen. Maximale Wellenhöhe betrug bis jetzt 1,30 m.
    • In San Franzisco kam es zu straken tidalen Schwankungen bei denen während Niedrigwasser der Wasserstand innerhalb weniger Minuten um 61 cm stieg.

Tektonisches Setting der Erdbebengebiets bei Kamtschatka

Das Erdbeben manifestierte sich am Kamtschtka-Kurilen-Graben nur 45 km südöstlich des Epizentrums des ähnlich starken Megabebens von 1952 mit einer Magnitude von 9,0. Dieses Beben lag in geringerer Tiefe und verursachte einen Tsunami, der auf Hawaii bis zu 3 m hoch auflief.




In der gleichen Region hatte es erst vor 10 Tagen ein starkes Erdbeben Mw 7,3 gegeben, dem zahlreiche Beben mit Magnituden im Sechserbereich folgten. Diese Bebenserie könnte man als Vorbeben ansehen. Das Beben lag in gleicher Tiefe etwas weiter nördlich, so dass hier Spannungen entlang der gleichen Bruchzone abgebaut wurden und werden. Weitere Starkbeben könnten folgen.

Gestern Abend schrieb ich in Bezug auf ein starkes Erdbeben bei den Nikobaren, dass es entlang der Störungszonen des westlichen Feuerrings auffallend viele Erdbeben gab, die aber keinen gemeinsamen Ursprung hätten. Doch nun ist mir der Gedanke gekommen, dass diese Erdbebenhäufung entlang des Pazifiks auf das Megabeben hingedeutet haben könnte.

Klyuchevskoy intensivierte Eruptionen nach dem Erdbeben

Tatsächlich sieht es danach aus, als ob sich das starke Erdbeben auf die Aktivität des Vulkans Klyuchevskoy ausgewirkt haben könnte. Der Vulkan der Zentralgruppe Kamtschatkas war zwar bereits in den letzten Tagen strombolianisch aktiv, doch nach dem Beben wurden Aschewolken vom VAAC Tokio registriert, die bis auf eine Höhe von 6000 m über dem Meeresspiegel aufstiegen und nach Osten drifteten.

Auf der vom Tsunami überfluteten Insel Paramushir, die südlich von Kamtschatka liegt, gibt es den Vulkan Ebeko. Er war bis vor wenigen Monaten immer wieder aktiv, ruht seit dem Winter aber. Vielleicht erwacht ja auch dieser Feuerberg.

Generell gibt es auf Kamtschatka eine hohe Anzahl potenziell aktiver Vulkane, deren Aktivität von den starken Erdbeben beeinflusst werden könnten.

Nikobaren: Erdbeben Mw 6,5

Starkes Erdbeben bei der Inselgruppe der Nikobaren vor Sumatra- Hauptinsel betroffen

Datum: 29.07.2025 | Zeit: 18:41:51 UTC | Koordinaten: 6.851 ; 93.161 | Tiefe: 20 km | Mw 6,5

Indira Point, 29.07.2025Die indische Inselgruppe der Nikobaren wurde erneut von einem starken Erdbeben erschüttert. Die Magnitude wurde mit Mw 6,5 angegeben. Das Epizentrum befand sich vor der Westküste von Great Nicobar Island, wurde vom EMSC aber mit Bezug zu Indonesien verortet und 261 km westlich von Sabang lokalisiert. Der Erdbebenherd befand sich in 20 Kilometern Tiefe.

Größere Schäden wurden nicht bekannt, eine Tsunamigefahr bestand aufgrund der Tiefe des Hypozentrums ebenfalls nicht. Der Erdstoß wurde aber von den Bewohnern der Inselgruppe deutlich wahrgenommen. Wahrnehmungsmeldungen gibt es sogar von der Nordspitze Sumatras.

Die Nikobaren liegen zwar in der Nähe der indonesischen Insel Sumatra, gehören aber zum Hoheitsgebiet Indiens.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion der Indoaustralischen Platte unter die Burma-Mikroplatte, die dem eurasischen Kontinent vorgelagert ist, im Zusammenhang. Die Subduktion findet am Sundagraben statt, der schon für manch starkes Erdbeben mit katastrophalen Folgen verantwortlich war.




Betrachtet man die Shakemap genauer, dann erkennt man, dass es heute eine Reihe mittelstarker Erdbeben gab, die sich an weiter entfernten Plattengrenzen zutrugen, die parallel zum Sundagraben verlaufen und ebenfalls als Subduktionszonen angelegt sind. Diese Erdbeben reihten sich zum einen entlang der Philippinen auf und zum anderen entlang des Mariannengrabens und seiner Verlängerung, dem Izu-Bonin-Trench. Eine Verbindung zwischen diesen Beben gibt es nicht.

Bei den Tiefseegräben, die sich entlang der Subduktionszonen bilden, handelt es sich um die tiefsten Stellen der Erde. Während der Sundgraben bis zu 7290 m tief ist, liegt der tiefste Punkt der Erde im Mariannengraben: die sogenannte Challengertiefe misst 10.984 m unter dem Meeresspiegel.

Island: Eruptionspuls während der Nacht

Vulkanausbruch Nr. 9 geht weiter – Lavapuls in der Nacht

Reykjavik, 29.07.2025Auf Island geht der 9. Vulkanausbruch im Svartsengi-Gebiet auf Reykjanes weiter. Dreizehn Tage nach Eruptionsbeginn hat sich der Lavaausstoß generell abgeschwächt, wobei es in der Nacht einen Lavapuls gab, der durch kontinuierliche strombolianische Eruptionen aus dem neu gebildeten Kraterkegel im Norden der Sundhnúkur-Kraterreihe gekennzeichnet war. Glühende Tephra deckte die Flanken des kleinen Schlackenkegels ein. Dabei steigerte sich auch die Fließgeschwindigkeit des Lavastroms. Der Puls spiegelte sich in einer leichten Erhöhung der Tremoramplitude wider.

Nächtlicher Lavapuls. © Afar TV

Am frühen Morgen ließ die Aktivitätssteigerung nach, doch auf dem Tremor erkennt man, dass es gegen Mittag wieder einen kleinen Puls gab. Die intervallartige Verstärkung der Tätigkeit ist noch nicht so hoch, wie es bei der ersten Fagradalsfjall-Eruption war, aber die Tätigkeit hat das Potenzial, sich weiterzuentwickeln, obwohl der Ausbruch auch innerhalb weniger Stunden enden könnte.

Ein neues Drohnenvideo vom Wochenende verdeutlicht, dass wenigstens zu diesem Zeitpunkt die Aktivität aus der Nähe betrachtet stärker war, als auf den Livecams ersichtlich. Insbesondere erstaunte mich beim Betrachten des Videos die Größe des neuen Schlackenkegels, die aus der Ferne weniger beeindruckend erscheint. Leider lässt sich das Video hier nicht einbinden.

Heute Mittag kam es zum Kollaps der Kegelspitze bzw. der oberen Kraterwände. Der Kegel hatte sich zuletzt immer weiter geschlossen: Gute Voraussetzungen für hohe Lavajets, sollte es zu stärkeren Pulsen kommen.




Bodenhebung bei Svartsengi detektiert

Bodenhebung. © IMO

Weitere GNSS-Messungen bestätigen, dass es bereits wieder eine Bodenhebung infolge von Inflation neuen Magmas in das flache Reservoir unter Svartsengi gibt. Variationen in der Hebegeschwindigkeit spiegeln die Pulse wider, wobei zu beachten gilt, dass es insbesondere bei den IMO-Messungen eine 1 bis 2-tägige Verzögerung zwischen Messzeitpunkt und Veröffentlichung der Messpunkte gibt. Ich bevorzuge diese zeitlich weniger gut aufgelösten Messungen, weil sie den Anstieg besser verdeutlichen. In den letzten Tagen gab es zwar einige Fehlmessungen, aber inzwischen kristallisiert sich wieder eine gute Bodenhebungslinie heraus. Ein Ende der Eruptionsphase auf Reykjanes ist damit nicht in Sicht.

Rotes Meer: Drei mittelstarke Erdbeben detektiert

Drei mittelstarke Erdbeben im Roten Meer detektiert – weiteres Erdbeben an der Küste von Dschibuti

Datum: 29.07.2025 | Zeit: 06:02:18 UTC | Koordinaten: 16.525 ; 41.136 | Tiefe: 4 km | Mb 4,6

Heute Morgen bebte die Erde mitten im Roten Meer gleich dreimal. Während die beiden schwächeren Erdbeben eine Magnitude von 4,3 hatten und in 10 Kilometern Tiefe fixiert wurden, hatte das stärkere Beben die Magnitude 4,6. Die Tiefe des Erdbebenherds lag bei 4 Kilometern. Vermutlich konnte sie aufgrund der höheren Magnitude besser bestimmt werden als die beiden etwas schwächeren Erdstöße. Das Epizentrum wurde vom EMSC 107 km westlich von Farasān (Saudi-Arabien) angegeben. Bereits gestern ereignete sich an der Küste von Dschibuti ein vergleichbares Beben Mb 4,6.

Erdbeben im Roten Meer. © EMSC

Obwohl alle Beben relativ flach lagen und als mittelstark einzustufen sind, liegen dem EMSC nur vom Erdbeben in Dschibuti zwei Wahrnehmungsmeldungen vor, was in erster Linie mangelnder Internet-Infrastruktur geschuldet sein dürfte. Dennoch sind die Beben im Kontext von Vnet interessant, insbesondere in Bezug auf die Vorgänge am Erta Alé, die uns in der letzten Woche in Atem gehalten haben, als sich ein gut 40 Kilometer langer magmatischer Gang und ein Rift bildeten. Diese Ereignisse zeigen, dass es momentan viele tektonisch bedingte Bewegungen entlang der drei großen Riftzonen Ostafrikas gibt. Diese drei Riftzonen treffen im Bereich des Erta Alé aufeinander. Während die Aktivität in der Erta-Alé-Region dem Wirken des Ostafrikanischen Grabenbruchs geschuldet ist, muss man die Erdbeben dem Roten-Meer-Rift zuordnen: In der Mitte des Roten Meeres verläuft ein junger Ozeanrücken, analog dem Mittelatlantischen Rücken. Hier driften die Afrikanische und Arabische Platte auseinander. An divergenten Plattengrenzen sind Erdbeben seltener als an den Gegenstücken der Subduktionszonen, können aber noch deutlich stärker werden, als es heute der Fall war.

Wenig bekannt ist, dass es im Roten Meer Inselvulkane gibt. Sie konzentrieren sich auf das Zubair-Archipel im Südosten des jungen Ozeans, das zum Staatsgebiet des Jemen gehört. Zuletzt kam es in den Jahren 2011/12 und 2013 zu Eruptionen. 115 Kilometer nordwestlich der Zubair-Inseln liegt der Inselvulkan Jabal al-Tair, der zuletzt 2007 eruptierte. Dieser Vulkan liegt gut 150 Kilometer südlich der Epizentren.

Auch im Bereich des Golfs von Tadjoura, der zu Dschibuti gehört, gibt es mehrere Vulkane. Hier brach 1979 der Ardoukôba aus. Die Entfernung des Vulkans zum Epizentrum des Bebens bei Dschibuti beträgt nur 20 Kilometer.

Iran: Wasserknappheit in der Region Teheran

Dramatische Wasserknappheit in Teheran – Schließung und Verlegung der Hauptstadt im Gespräch

Teheran, 29.07.2025Die Islamische Republik Iran ist im Grunde genommen ein Staat, reich an wertvollen Kulturgütern und vielen wichtigen Ressourcen wie Erdöl und Gas, aber auch mit zahlreichen menschengemachten Problemen: Neben der katastrophalen Herrschaft der religiösen Fanatiker der Ayatollahs ist eines der drängendsten Probleme die Wasserkrise. Sie eskalierte in den letzten Wochen so sehr, dass die Regierung über Schließung und Verlegung Teherans nachdenkt.

Trockenrisse

Verursacht durch eine der schwersten Dürreperioden in der Geschichte des Iran droht der Hauptstadt Teheran das Wasser auszugehen. Die Regierung zieht drastische Maßnahmen in Betracht: Eine temporäre Schließung der Hauptstadt steht ebenso im Raum wie eine langfristige Verlegung der Metropole mit ihren über 15 Millionen Einwohnern. Bereits jetzt sind viele Menschen von der Versorgung mit Trinkwasser von Tanklastwagen abhängig, da die Leitungen trocken bleiben.

Teheran liegt am Südrand des Elburs-Gebirges, das sich als natürlicher Klimateiler zwischen der fruchtbaren Kaspischen Tiefebene und dem ariden Hochland des Iran erhebt. Aufgrund seiner Höhenlage von rund 1.200 Metern über dem Meeresspiegel ist die Stadt von einem trockenen, kontinentalen Klima geprägt – mit heißen Sommern, geringen Niederschlägen und einer steigenden Abhängigkeit von Schmelzwasser aus den umliegenden Bergen. Doch dieses Wasser bleibt aufgrund Schneemangels und Rückzugs der Gletscher im Hochalpin des Elburs- und Zagros-Gebirges zunehmend aus.

Laut dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung war das erste Halbjahr 2025 das trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1893. In vielen Landesteilen sind Seen ausgetrocknet, Stauseen nahezu leer, manche Talsperren vollständig versiegt.

Die aktuelle Wasserkrise ist aber nicht nur das Ergebnis klimatischer Veränderungen, sondern auch von unkontrollierter Übernutzung von Grundwasser und anderer Wasserspeicher: unkontrollierter Wasserverbrauch in Landwirtschaft und Industrie sowie fehlende Nachhaltigkeitskonzepte haben die Wasserressourcen des Landes überstrapaziert. Hinzu kommen jahrzehntelange Vernachlässigung von Umweltschutzmaßnahmen und die veraltete Infrastruktur. Die Schließung zahlreicher Fabriken sowie massive Entlassungen verschärfen die soziale und wirtschaftliche Lage zusätzlich.

Zwangsschließung und Notfallmaßnahmen aufgrund der Wasserknappheit

Tanklastwagen bringt Wasser

Regierungssprecherin Fatemeh Mohadscherani kündigte an, dass eine einwöchige Schließung der Hauptstadt ernsthaft geprüft werde. Behörden, Schulen und Universitäten könnten demnach vorübergehend geschlossen werden, um den Wasserverbrauch zu senken. Zudem schlägt das iranische Parlament eine Verkürzung der Arbeitswoche auf vier Tage vor – sowie eine Rückkehr zum Homeoffice-Modell, wie es während der Corona-Pandemie praktiziert wurde.

Präsident Massud Peseschkian bezeichnete die Situation als mögliche Naturkatastrophe. In einer öffentlichen Erklärung ließ er offen, ob Teheran noch der geeignete Standort für eine Hauptstadt sei. Eine Verlegung an einen wasserreicheren Ort könne in Zukunft notwendig werden, so der Präsident.

Die Krise hat bereits spürbare Folgen: In mehr als 50 Städten kam es zuletzt zu stundenlangen Wasserabschaltungen. Viele Bewohner Teherans haben die Stadt verlassen und suchen Zuflucht in den nördlichen Provinzen am Kaspischen Meer, wo die Wasserversorgung noch stabil ist.

Ein nationales Problem – mit globaler Dimension

Die Wasserkrise im Iran zeigt auf dramatische Weise, wie verwundbar Megastädte im Zeitalter des Klimawandels sind – insbesondere, wenn sie in ohnehin wasserarmen Regionen liegen. Ohne entschlossene Gegenmaßnahmen, strukturelle Reformen und internationale Unterstützung könnte Teheran zum Symbol einer Entwicklung werden, die viele Länder in Zukunft treffen könnte.

Stromboli: Erdbeben Mb 3,1 vor der Südküste

Erdbeben Mb 3,1 vor der Südküste von Stromboli – Kohledioxid-Ausstoß hoch

Datum: 28.07.2025 | Zeit: 02:36:40 UTC | Koordinaten: 38.714 ; 15.217 | Tiefe: 258 km | Mb 3,1

In den letzten Wochen war es um die liparische Insel Stromboli still bestellt und sie machte höchstens aufgrund von Sturzfluten infolge von Unwettern von sich reden, doch das könnte sich bald ändern: Ca. 10 Kilometer vor der Südküste der Vulkaninsel manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 3,1. Das Hypozentrum befand sich in 258 Kilometern Tiefe. Damit lag es zwar zu tief, um gespürt zu werden oder direkt etwas mit dem Inselvulkan zu tun zu haben, doch es könnte sich dennoch auf die Aktivität des Vulkans auswirken.

Stromboli Erdbeben

Der Tiefe nach zu folgen, stand das Beben mit der Subduktion der Ionischen Platte unter der Tyrrhenischen in Verbindung. Der Prozess ist letztendlich für die Magmenentstehung mitverantwortlich.

Der Stromboli befindet sich in einer Phase normaler Aktivität. Der Aktivitätsindex des LGS steht auf „medium“. Im Großen und Ganzen werden geophysikalische Durchschnittswerte registriert und der Vulkan geht seinem gewohnten Tagesgeschäft nach. Doch zwei Werte fallen heraus: die hohe Steinschlagaktivität und ein deutlich erhöhter Kohlendioxid-Ausstoß. Dieser liegt bei 1457 Tonnen am Tag, während nur vergleichsweise mickrige 69 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen wurden. Der CO₂-Ausstoß war auch bereits in den letzten Tagen vergleichbar hoch und deutet an, dass sich in der Tiefe ein größerer Magmenkörper befindet. So könnte sich die Aktivität des Dauerbrenners bald wieder steigern.
Die erhöhte Steinschlagaktivität deutet auf eine hohe Frequenz der strombolianischen Eruptionen hin. Möglicherweise gibt es auch Instabilitäten im Kraterbereich, was früher oder später zu Kollapsereignissen führen würde.




Der Stromboli ist nicht der einzige aktive Vulkan Süditaliens: Wie Dr. Boris Behncke gestern berichtete, gab es am Südostkrater des Ätnas schwache Ascheexhalationen. Der Tremor bewegt sich seit Tagen im grünen Bereich.

Italien: Waldbrand auf Sardinien bedrohte 200 Badegäste

Waldbrand auf Sardinien richtete Beinahe-Katastrophe an – gut 200 Badegäste fliehen vor Feuerinferno

Während bei uns der Sommer buchstäblich ins Wasser fällt, leidet der Süden Europas unter Hitze und Trockenheit. Eine ungute Mischung, die immer wieder zu Waldbränden führt. So geschehen gestern auf Sardinien, wo ein starker Waldbrand am Küstenabschnitt Punta Molentis auf den Strand zuhielt. Dort wurden etwa 200 Badegäste am Strand durch ein Flammenmeer von ihren geparkten Fahrzeugen und Fluchtwegen abgeschnitten, wodurch sie am Strand in Bedrängnis kamen. Eine kleine Flottille rettete die Menschen.

Ausgebrannte Fahrzeuge

Schiffe der Küstenwache und der Finanzpolizei sowie private Boote eilten zum Strand bei Villasimius im Süden Sardiniens zur Rettung der Badegäste heran. Die Menschen konnten in Sicherheit gebracht werden, was allerdings nicht für ihre Fahrzeuge galt: Rund 40 Autos brannten komplett aus, wodurch ein hoher Sachschaden entstand.

Das Feuer war am Nachmittag ausgebrochen und breitete sich dank starker Mistralwinde rasend schnell aus und griff auf den Parkplatz über. Starke Rauchentwicklung trieb dichte Schwaden über die Bucht und stellte eine zusätzliche Gefahr für Badegäste und Anwohner der Region dar.

Es spielten sich teils dramatische Szenen ab, als die Badegäste zunächst noch versuchten, zu ihren Fahrzeugen zu gelangen, um mit ihnen die Flucht zu versuchen. Tote oder ernsthaft Verletzte gab es aber offenbar nicht.

Nach Angaben der Feuerwehr brannten rund 40 Autos vollständig aus. Insgesamt steckten etwa 200 Fahrzeuge auf dem Gelände fest. Ein Kiosk wurde komplett zerstört. Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Forstkorps und des Zivilschutzes kämpften mit Löschflugzeugen, Hubschraubern und Bodenmannschaften gegen die Flammen. Auch ein Flugzeug der italienischen Luftwaffe kam zum Einsatz.

Obwohl keine Menschen körperlich zu Schaden kamen, sprechen Umweltorganisationen von einer Naturkatastrophe: Die Wälder von Punta Molentis galten als ein Naturparadies, das jetzt nicht mehr existiert. Der Küstenabschnitt ist bislang insbesondere bei Touristen aus Deutschland sehr beliebt gewesen.

Nicht nur entlang von Punta Molentis brannte es: Am Sonntag wurden auf Sardinien 26 Brände registriert. Auch in anderen Regionen Süditaliens gab und gibt es Waldbrände, darunter auch auf Sizilien.

Die Hitze im Süden und das regnerische Wetter in Deutschland sind zwei Seiten der gleichen Wetterlage: Hochdruckgebiete im Norden und Süden haben ein Tiefdrucksystem eingekesselt, das sich über Deutschland befindet. Die Wettersysteme blockieren sich gegenseitig und sind somit ortstabil.

Island: Kleiner Seitenschlot am aktiven Krater entstanden

Vulkanausbruch auf Island hält seit 12 Tagen an – Am Krater bildete sich ein kleiner Seitenschlot

Reykjavik, 28.07.2025Auf Island geht der Vulkanausbruch bei Sundhnúkur im Svartsengi-Gebiet auch am 12. Tag nach Eruptionsbeginn weiter. Seit der Abschwächung des Lavaausstoßes am Samstag ist die Stärke der Eruption relativ konstant. Stärkere Pulse hat es bis jetzt nicht mehr gegeben. Dafür bildete sich gestern ein kleiner Seitenschlot an der Basis des neuen Schlackenkegels, aus dem nachts eine Minifontäne aufstieg. Auch der Hauptkrater ist aktiv geblieben und speist einen Lavastrom, der sich in Richtung Nordosten ausbreitet.

Auf einem Sentinel-Satellitenbild, das gestern akquiriert wurde, erkennt man im Infrarotspektrum die frische Lava. Sie verbreitet sich auf einem größeren Areal, als man anhand der Livecamaufnahmen vermuten würde. Auffällig ist, dass sie nicht nur in ost-südöstlicher Richtung fließt, sondern auch nach Norden. Dort fließt die Lava überwiegend durch eine Tube, um am nördlichen Rand des Lavafeldes zutage zu treten. Auf dem gleichen Bild im normalen Lichtspektrum erkennt man übrigens sehr schön den Verlauf der Sundhnúkur-Kraterreihe.

Betrachtet man die GNSS-Messreihen genauer, kristallisiert sich wieder eine leichte Bodenhebung heraus, die sich mit dem Rückgang der Eruptionsstärke am Samstag etwas beschleunigte. Aus dem tiefen Magmenkörper unter Fagradalsfjall steigt also mehr Magma in das flachere Reservoir unter Svartsengi auf, als von dort aus in Richtung Krater.

Interessant ist, dass es im Bereich von Fagradalsfjall ein paar schwache Erdbeben gab. Die Bodenhebung in dem Bereich dieses Vulkans hat sich seit Beginn der Eruption nur geringfügig abgebaut. Ein Indiz dafür, dass die Hebung nicht nur ein Sekundäreffekt von den Vorgängen bei Sundhnúkur ist, sondern dass sich hier auch Magma ansammeln könnte. Die Erdbebentätigkeit bei Krysúvik bleibt erhöht. An der GNSS-Messstation MOHA beschleunigte sich seit Eruptionsbeginn die Subsidenz.

Fazit: Da von der Bodenhebung, die sich vor der Eruption aufgebaut hat, nur etwas über die Hälfte abgebaut wurde, ist noch genug Schmelze vorhanden, damit die Eruption länger weitergeht oder sich sogar wieder verstärkt. Gleichzeitig steigt weiteres Magma aus der Tiefe auf und auch bei Fagradalsfjall könnte es eine eigenständige Magmenakkumulation geben, die in einigen Monaten zu einer Eruption dort führen könnte. Ein bevorstehendes Ende der gesamten Eruptionsphase, so wie es der eine oder andere Wissenschaftler propagandierte, erkenne ich anhand der Daten nicht.