Island: Schwarmbeben im Osten von Reykjanes

Schwarmbeben im Hengil-System – Spalten in Grindavik werden verfüllt

Heute Morgen gab es einen kleinen Erdbebenschwarm im Osten der Reykjaneshalbinsel. Es manifestierte sich in der Nähe eines weiteren Geothermalkraftwerks nahe Reykjavik, das auf den Namen Hellisheiði hört. Es liegt in einem Areal, das zum Spaltensystem Hengill gehört, das genaugenommen zwischen Reykjanes und Südisland liegt.

Darüber hinaus gab es weitere Erschütterungen im Bereich des magmatischen Gangs bei Grindavik. Wie IMO berichtet, gab es gestern rund 650 Erdbeben dort, was deutlich mehr ist, als man anhand der Erdbebentabelle auf der Website der isländischen Wetterbehörde hat ablesen können. Das Seismogramm, das ich in dem Bericht von gestern Abend veröffentlicht habe, deutete sowas an. Zwischen Mitternacht und den frühen Morgenstunden wurden 300 weitere Erdbeben registriert. Gegenüber der Hochphase der seismischen Aktivität mag das wenig erscheinen, doch immer noch kann man von einer regen Erdbebentätigkeit sprechen, die in ruhigeren Zeiten bereits eine Meldung wert gewesen wäre. Die letzten GPS-Messungen wiesen auf anhaltende Bodenhebung im Bereich von Svartsengi hin, die in den letzten Stunden aber etwas nachgelassen haben soll. Die Ausbruchsgefahr bleibt hoch, auch wenn sich das Risiko für eine Eruption im südlichen Bereich des magmatischen Gangs reduziert hat.

Im Gegensatz zu den Sizilianern am Ätna, die in der Literatur oft für fatalistisch gehalten werden, gibt man sich auf Island kampfbereit. Dort hat man bereits gestern angefangen, die großen Erdspalten, die sich am 10. November geöffnet hatten, mit Schotter zu verfüllen. Sicherlich mehr als nur eine Sicherheitsmaßnahme, um zu verhindern, dass neugierige Journalisten in die Spalten stürzen: Kaum wurde die Gefahrenstufe etwas reduziert, arbeitet man offensichtlich daran, den Bewohnern der Stadt eine Rückkehr in ihre Häuser zu ermöglichen. Ich finde es toll, da ich Grindavik als Ausgangsbasis zu Touren auf Reykjanes mag, doch aufgrund der anhaltenden Magmenakkumulation unter Svartsengi halte ich allzu viel Optimismus für verfrüht. Aber wie ich die Isländer einschätze, kehren die Anwohner auch nach Grindavik zurück, wenn sich weiter nördlich eine Eruptionsspalte öffnen sollte.

Ätna wird unruhiger – News vom 24.11.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Fumarolisch

Zunahme der strombolianischen Aktivität am Ätna – Vulkan hängt in Wolken

Heute Nacht hatte der diensthabende Vulkanologe vom INGV Catania ein bisschen was zu tun, als er auf seine Monitore schaute und die Instrumente am Vulkan Ätna überwachte: Via LiveCam beobachtete er eine Zunahme der strombolianischen Aktivität und brachte um 4:22 UTC eine Meldung heraus, die auf der Website des INGV veröffentlicht wurde. Darin hieß es, dass neben glühender Tephra auch etwas Vulkanasche ausgestoßen wurde, die nach Modellberechnungen in Richtung Nordnordost driftete. Die Vulkanasche stieg aber nicht so hoch auf, dass eine VONA-Warnung für den Flugverkehr ausgegeben wurde.

Während die normale Erdbebentätigkeit unter dem Vulkan gering bleibt, fährt der Tremor wieder Achterbahn bzw. versucht sich an dem Zackennahtprogramm einer Nähmaschine. Es gibt einen frequenten Wechsel der Tremoramplitude und die Peaks reichen bis in den roten Bereich hinein. Außerdem registrierte MIROVA nachts eine moderate Wärmestrahlung mit 140 MW Leistung. Für mich sieht es nach wie vor aus, als würde sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereiten. Wann es soweit sein wird, lässt sich aber nicht bestimmen.

Lavastrom vom ursprünglichen Südostkrater während Paroxysmus

Aufgrund des Paroxysmus und der gesteigerten Aktivität des Ätnas veröffentlichte das INGV am Dienstag wieder ein Wochenbulletin, das die Aktivität der Periode vom 1. bis 19. November dokumentierte. In erster Linie beschrieb man die Auswirkungen der paroxysmalen Episode vom 12.11.2023 und konzentrierte sich auf die Verbreitung der Lavaströme, die bei diesem Ereignis gefördert wurde. Besonders interessant ist, dass ein kleinerer Lavastrom von einem neuen Förderschlot im ursprünglichen Südostkrater ausging, der seit mindestens 12 Jahren inaktiv war. Eine spannende Entwicklung, wie ich finde. Auf der Karte sieht man auch gut, dass alle Förderschlote -auch die in der Bocca Nuova- praktisch auf einer Linie liegen. Sie markiert wahrscheinlich einen Riss durch den Gipfelbereich des Vulkans Ätna.

Interessant ist auch der Umstand, dass sich der Tremor auf einen Bereich unterhalb des Südostkraterkomplexes konzentrierte, so wie man es schon im letzten Monatsbulletin lesen konnte. Offenbar steckt ein Magmenkörper in einer Tiefe von 2700 bis 2900 m über dem Meeresspiegel. Unklar ist, ob neues Magma aus größerer Tiefe aufsteigt. Wenn dem so ist, dann ist der Aufstiegsweg frei und das Magma migriert ohne größere Blasenbildung nach oben. Dagegen spricht, dass chemische Analysen des paroxysmal eruptierten Materials weiter entwickelt waren als die Lava, die in den vorherigen Eruptionsphasen eruptiert wurde. Das spricht für eine längere Verweildauer der Schmelze in einem Magmenkörper. Kurz vor dem Paroxysmus gab es eine signifikante Bodenhebung von ca. 3 µrad. In erster Linie sprangen Klinometer oberhalb der Höhe der Tremorquelle an, aber auch auf der Nordostflanke gab es Klinometer, die auf 1400 und 1200 m Höhe installiert sind, die eine erhebliche Bodenverformung gemessen haben. Die Vermutung liegt nahe, dass vor dem Paroxysmus Magma aus einem Reservoir aufstieg, das sich im Frühsommer unter der Nordflanke des Vulkans gebildet haben könnte, als es dort zu zwei Schwarmbeben kam. Dass die Schmelze während des finalen Aufstiegs aber keinen Tremor erzeugte oder Erdbeben auslöste, ist schon seltsam.

Campi Flegrei: Erdbeben Md 3,1

Erdbeben der Magnitude 3,1 unter der Campi Flegrei

Datum 24.11.2023 | Zeit: 18:41:46 UTC | Lokation: 40.8315 ; 14.1365  | Tiefe: 2,8 km | Md 3,1

Gestern schrieb ich noch, dass die seismische Aktivität unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei deutlich abgenommen hat. Da gab es dann auch gleich eine Reaktion vom Vulkan: Sie kam in Form von 4 Erdstößen, von denen der Stärkste eine Magnitude von 3,1 hatte. Das Hypozentrum befand sich in 2,8 km Tiefe. Das Epizentrum lag auf dem nordwestlichen Kraterrand der Solfatara. Ein Schwarmbeben, wie man es vor dem Abflauen der Aktivität gesehen hätte, blieb erst einmal aus. Allerdings setzte heute Morgen wieder Erdbebentätigkeit ein und es gab seitdem 10 schwache Erschütterungen. Die Erdbebensequenz zeigt, dass die Campi Flegrei wahrscheinlich nur etwas verschnaufte und ihre aktuelle Hebungsphase noch nicht für beendet erklärt werden kann – besonders, da sich der Boden ja noch leicht hebt.

Dieses Heben und Senken des Untergrundes der Caldera ist kein neues Phänomen der Region, denn Spuren von Bohrmuscheln an den Säulen des Marcellums aus der Römerzeit zeugen davon, dass das ganze Areal damals um mehrere Meter tiefer lag als heute. Tatsächlich finden sich vor der Küste von Pozzuoli römische Artefakte Unterwasser. Sie sind im archäologischen Unterwasserpark von Baiae zu bewundern. Natürlich nur wenn man eine Genehmigung hat, dort abzutauchen. Die Artefakte liegen in Wassertiefen zwischen 5 und 13 m und belegen, dass die Küste tatsächlich einmal bis zu 15 m höher lag als heute. Also hat es bereits zu Zeiten der Römer erhebliche Bodenbewegungen gegeben, ohne dass es zu einem Vulkanausbruch gekommen wäre. Den letzten Ausbruch vor der Römerzeit gab es im 17. vorchristlichen Jahrhundert. Er hatte einen VEI von 4. Die erste Eruption nach der römischen Epoche, die zwischen den Jahren 753 v. Chr. bis 476 n. Chr. definiert wird, ereignete sich erst im 12. Jahrhundert nach Christus. Also gab es einen Zeitraum von 2900 Jahren ohne nennenswerte eruptive Tätigkeit, während der sich der Boden im Küstenbereich von Pozzuoli um gut 15 Meter verformte. Offenbar hatten die Römer ihre Gebäude an der Küste zu einem Zeitpunkt errichtet, als sich die Bodenhebung nahe eines Maximums befand.

Die Bodenhebung der aktuellen Phase, die im Jahr 2005 anfing und zunächst nur eine geringe Bodenverformung aufwies, nahm im Jahr 2011 Fahrt auf. Seitdem hob sich der Boden um 112 cm. Mir ist nicht bekannt, wo die natürliche Nulllinie liegt, aber berücksichtigt man die Ruinen in 13 m Wassertiefe, dürfte noch deutlich mehr Bodenhebung drin sein, bevor es zu einer Eruption kommt. Was jetzt nicht heißen soll, dass es erst zu einem Ausbruch kommen wird, wenn sich der Boden um mindestens weitere 13 Meter gehoben hat.

Das Phänomen hinter der Bodendeformation von Pozzuoli nennt man Bradyseismos. Er wird sehr wahrscheinlich von magmatischen Fluiden hervorgerufen, die in das Hydrothermalsystem der Caldera eindringen. Unklar ist, was in größeren Tiefen passiert und ob dort die Bodenhebung von einem großvolumigen Magmenkörper gesteuert wird. Klar scheint zu sein, dass die Fluide irgendwoher kommen müssen. Wahrscheinlich stammen sie aus dem Magma in größeren Tiefen. Dafür sprechen chemische Analysen der Fluide, die in der Solfatara austreten. Es gibt aber auch ältere Spekulationen, dass vor der Küste Meerwasser in den Untergrund verschwindet, sich durch Magma in großen Tiefen erwärmt und unter dem Vulkan aufsteigt und so den Boden hebt.

Mir scheint es so, als wäre noch einiges an Forschungsarbeit nötigt, bevor man die Vorgänge in der Caldera wirklich versteht. Übrigens, wer sich die Shakemap genauer anschaut, erkennt, dass viele Erdbeben wie die Perlen auf einer Schnur geometrisch angeordnet zu sein scheinen. Ein Phänomen, dass bereits früher beobachtet wurde und wahrscheinlich auf Messungenauigkeiten zurückzuführen ist.

Island: Bodenhebung bleibt hoch

Bodenhebung unter Svartsengi bleibt hoch – Gedankenmodell zur Intrusion

Während die Erdbebenanzahl gegenüber den Vortagen gering ist – es gibt minutenweise gar keine Bebentätigkeit mehr, obwohl man auf dem Seismogramm auch einige stärkere Erdbeben erkennt – kann man das von der Bodenhebung im Bereich Svartsengi-Eldvörp nicht behaupten. Dort hebt sich der Boden weiter rasend schnell und hat seit dem 10. November um 180 mm zugelegt. Man rechnet mit einem Magmenzufluss zwischen 50 und 70 Kubikmeter pro Sekunde.

So wie es aussieht, stammte das Magma der Dyke-Intrusion, die am 10. November stattfand, zumindest teilweise aus der Akkumulation unter Svartsengi. Das erklärt die starke Subsidenz von Svartsengi, die gleichzeitig mit der Dyke-Intrusion stattfand, obwohl das Areal von Svartsengi westlich des Rifts liegt. Die Frage ist nur, ob das Magma von Svartsengi in Richtung Osten ausbrechen wollte und dabei das Rift schuf, oder ob es unabhängig davon zu einer Riftbildung kam und das Magma dann die Lücke füllte. Da ich ja schon die ganze Zeit über vermute, dass der magmatische Hauptaufstiegsort aus der Tiefe unter Svartsengi liegt und die Schmelze dann diagonal nach Osten aufsteigt und für die drei Eruptionen am Fagradalsfjall verantwortlich war, favorisiere ich die erste Variante und kann mir folgendes Szenario vorstellen: Am 10. November wollte die Schmelze final aufsteigen, um am Fagradalsfjall zu eruptieren. Doch die Schwächezone, die das Magma bei früheren Ausbrüchen nahm, war durch vorherige Schmelzdurchgänge verfestigt, so dass der Druck nicht reichte, um durchzubrechen. Das Magma suchte sich dann den schwächsten Weg entlang einer bereits existierenden Schwächezone und der Gang intrudierte. Das ist aber nur ein Gedankenmodell ohne wissenschaftliche Belege. Die Realität könnte auch ganz anders aussehen!

Unabhängig von Gedankenmodellen sammelt sich aber weiter Schmelze im Sill unter Svartsengi an und der Zufluss ist bis zu 10 Mal höher als es vor dem 10. November war. Man kann daraus schließen, dass die Gefahr einer Eruption noch lange nicht vorbei ist. Es könnten sich weitere vertikal verlaufende Intrusionen bilden, oder die aktuelle wird remobilisiert. Allzu sicher sollte man sich in Grindavil noch nicht fühlen: Das Spielchen könnte sich über Wochen und Monate hinziehen.

Campi Flegrei mit Aktivitätsrückgang am 23.11.23

Nur wenige Erdbeben erschüttern Campi Flegrei – Bodenhebung ebenfalls schwächer

Heute scheint der Tag zu sein, an dem ich über rückgehende Aktivität an den verschiedenen Vulkanen berichten muss, die uns in den letzten Wochen auf Trab gehalten haben. Nicht nur auf der Reykjanes-Halbinsel ist die seismische Tätigkeit zurückgegangen, sondern auch am großen südeuropäischen Calderavulkan Campi Flegrei. Im neuen Wochenbericht des INGV, der den Beobachtungszeitraum 13. bis 19. November 2023 umfasst, heißt es, dass es in dieser Woche nur 5 Erdbeben gab. Das ist der niedrigste Stand seit … Was weiß ich? Es wurden nicht nur sehr wenige Beben registriert, sie waren zudem auch sehr schwach und hatten Magnituden im Beriech der Mikroseismizität. Im Gegensatz zum nordeuropäischen Erbeben- und Bodenhebungsgebiet  hat hier auch Letztere deutlich nachgelassen und beläuft sich seit Mitte Oktober auf nur noch 4 mm im Monat. Ähnliche Hebungsraten seihen wir auch auf Island, allerdings nicht im Monat, sondern am Tag.

Über die Vorgänge, die in der ersten Oktoberhälfte die Medien haben heißlaufen lassen, in denen Befürchtungen eines sich anbahnenden Vulkanausbruchs geäußert wurden, sind weiterhin unklar: Es wurde berichtet, dass es vermehrt Anzeichen für Magmenaufstieg gebe. Diese Befürchtungen stammten aber aus einer bereits im Frühjahr veröffentlichten Studie, die zeigte, dass es vermehrt Erdbeben in tieferen Regionen gab, die auf Gesteinsbruch hindeuteten, der von aufsteigenden magmatischen Fluiden verursacht wurde. Die vergleichsweise starken Erdbeben Anfang Oktober, die mit einer verstärkten Bodenhebung einhergingen, lagen allerdings in Tiefen des Hydrothermalsystems und somit oberhalb des vermuteten Magmenreservoirs.

Entwarnung kann trotz des aktuellen Aktivitätsrückgangs nicht gegeben werden, denn im Laufe der aktuellen Hebungsphase wechselten sich mehrmals Perioden mit höherer und geringerer seismischer Aktivität und Bodenhebung ab. So ist weiterhin alles offen, einzig eine unmittelbar bevorstehende Naturkatastrophe scheint es nicht zu geben.

Island: deutlicher Rückgang der Seismizität am 23.11.2023

Signifikanter Rückgang der Erdbebentätigkeit – Warnstufe für Grindavik reduziert

Offenbar war es doch nicht nur der starke Wind, der in den letzten zwei Tagen die Aufzeichnung der Erdbeben behinderte, denn heute ist das Wetter besser und es wurden nur noch eine Handvoll Erdbeben entlang des magmatischen Gangs festgestellt. Die Bewegungen des Untergrunds haben sich deutlich abgeschwächt und es scheint kein neues Magma mehr in den Gang zu strömen. Die Schmelze ist dabei, sich zu verfestigen, und bewegt sich kaum noch. Das gilt insbesonders für den Südteil des Gangs, der unter Grindavik verläuft. Daher wurde bereits gestern Abend die Gefahrenkarte geändert und für heute kündigte man an, auch die Warnstufe in Grindavik von Notfallstufe auf die Gefahrenstufe zu reduzieren. In der Ankündigung heißt es, dass der nationale Polizeikommissar dies in Absprache mit dem Polizeichef in Suðurnes entschieden habe. Die Wahrscheinlichkeit eines plötzlichen Ausbruchs innerhalb der Stadtgrenzen von Grindavík nimmt täglich ab und wird derzeit als gering eingeschätzt. Mit der Reduzierung der Warnstufe werden auch die Zugangsbeschränkungen für Grindavik gelockert. Die Bewohner dürfen wieder temporär in den Ort zurückkehren, um sich um ihre Wohnungen und Wertgegenstände zu kümmern. Einsatzkräfte sind im Ort unterwegs.

Zwar geht man nicht mehr von einem Vulkanausbruch im Stadtgebiet aus, hält einen Vulkanausbruch im Gebiet zwischen Hagafell und Sýlingarfell für möglich.

Die letzten GPS-Messungen gestern Abend bestätigten eine anhaltende Bodenhebung im Bereich von Svartsengi. Kurzfristig hält man hier das Ausbruchsrisiko noch für gering, obwohl die Daten eine erhebliche Magmenakkumulation im Untergrund zeigen. Allerdings befindet sich der wachsende Magmenkörper in ca. 5 km Tiefe und vor einem Ausbruch rechnet man mit weiteren Warnsignalen wie starker Erdbebentätigkeit.

Wie es längerfristig auf der Reykjanes-Halbinsel weitergeht, lässt sich nicht prognostizieren. Die meisten Geowissenschaftler rechnen mit einer lang anhaltenden Phase erhöhter seismischer und vulkanischer Aktivität.

Warnung am Kanlaon – News vom 23.11.23

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Kanlaon seismisch unruhig – Gefahr phreatischer Eruptionen gestiegen

Der philippinische Vulkan Kanlaon zeigt Anzeichen erhöhter seismischer Aktivität, die  auf Magmenbewegungen hindeuten und letztendlich in einem Vulkanausbruch gipfeln könnte. Am 22. November 2023 wurden zwischen 3:58 und 5:00 Uhr insgesamt 15 vulkantektonische Erdbeben registriert, mit Energien zwischen ML1,4 und ML4,2. Diese flach liegenden Erschütterungen traten in Tiefen von 0 bis 2 Kilometern unterhalb der Nordflanke des Kanlaons auf.

Seit dem 1. Mai 2023 wurde ein erhöhter Ausstoß von vulkanischem Schwefeldioxid (SO2) beobachtet, der zuletzt am 14. November 2023 eine Durchschnittsmenge von 1.017 Tonnen/Tag erreichte.

Bodenverformungsdaten seit Oktober 2023 zeigen eine kurzfristige Inflation der südwestlichen Mittelhänge und seit März 2022 eine längerfristige Inflation des gesamten Vulkangebäudes.

Obwohl die Überwachungsparameter in den vergangenen Monaten im Einklang mit hydrothermalen Aktivitäten waren, weisen anhaltende vulkantektonische Erdbeben auf mögliche Felsbrüche im Gebäude hin, die weitere Unruhen verursachen könnten.

PHILVOLCS weist die Bevölkerung wird darauf hingewiesen, dass Alarmstufe 1 für Kanlaon gilt. Sollte der beobachtete Anstieg der Überwachungsparameter anhalten, könnte der Vulkanstatus auf Alarmstufe 2 angehoben werden, um vor möglichen zunehmenden Unruhen zu warnen. Es wird dringend empfohlen, wachsam zu sein und die permanente Gefahrenzone (PDZ) von vier Kilometern um den Vulkan nicht zu betreten, da die Wahrscheinlichkeit plötzlicher und gefährlicher phreatischer Ausbrüche ohne Vorwarnung steigt. Die Luftfahrtbehörden werden darauf hingewiesen, Flüge in der Nähe des Vulkangipfels zu vermeiden, da ein plötzlicher phreatischer Ausbruch für Flugzeuge gefährlich sein kann. PHIVOLCS überwacht die Aktivitäten des Vulkans Kanlaon genau und informiert alle Beteiligten über etwaige neue Entwicklungen.

Der Kanlaon ist ein aktiver Stratovulkan auf den Philippinen. Er befindet sich auf der Insel Negros und ist einer der aktivsten Vulkane des Landes. Seine Höhe beträgt etwa 2.465 Meter über dem Meeresspiegel. Kanlaon ist bekannt für seine periodischen Ausbrüche und vulkanische Aktivitäten. Es ist wichtig zu beachten, dass dieser Vulkan als potenziell gefährlich gilt und von den philippinischen Vulkanologen und Behörden genau überwacht wird.

Der Kanlaon ist nicht der einzige Vulkan der Philippinen, der unruhig ist. Der Taal stößt weiterhin Dampf aus und emittiert dabei über 4000 Tonnen Schwefeldioxid am Tag. Der Mayon baut an seinem Lavadom, von dem 3 glühende Lavaströme abgehen. Sporadisch bilden sich pyroklastische Dichteströme und Aschewolken.

El Hierro mit Erdbeben am 22.11.23

Mehrere schwache Erdbeben vor der Küste der Kanareninsel El Hierro

Datum 22.11.2023 | Zeit: 01:06:44 UTC | Lokation: 27.6901 ; -18.1126 | Tiefe: 25 km | Mb 2,9

Heute gab es ein Erdbeben der Magnitude 2,9, das sich vor der Südküste von El Hierro manifestierte. Es hatte ein Hypozentrum in 25 km Tiefe und gehörte zu einer kleinen Serie, die bereits vor einigen Tagen begann. Die Karte zeigt die Erdbeben der letzten 10 Tage. Der stärkste Erdstoß brachte es am 14. November auf eine Magnitude von 3,5. Auch hier lag das Hypozentrum tief. Die Kanarischen Inseln sind vulkanischen Ursprungs und werden öfter von Erdbeben erschüttert. Im Allgemeinen stehen gerade diese tief sitzenden Erdbeben in Verbindung mit dem Magmatismus der Region und werden von Fluiden hervorgerufen, die aus der Asthenosphäre aufsteigen und in die Erdkruste eindringen. Kurz gesagt, die Erdbeben vor El Hierro könnten ein Anzeichen für Magmenaufstieg sein.


Auf El Hierro ist man spätestens 2011 für das Thema und Vulkane sensibilisiert. Über Monate hinweg entwickelte sich eine seismische Krise, die sich erst vor der Nordküste ereignete und dann in den Süden der Insel verlagerte. Es kam zu stärkeren Erdbeben, die Steinschläge auslösten, so dass einige Tunnel und Straßen gesperrt werden mussten. Die Angst vor einem großen Erdbeben oder Vulkanausbruch wuchs. Die Sorge war begründet, denn tatsächlich kam es zum Jahresende zu einer Unterwassereruption vor der Südküste, genauer, in der Las Calmas See vor dem Ort La Restinga, der evakuiert werden musste. Der Schlot des Unterwasservulkans befand sich in mehr als 100 m Tiefe, so dass es an der Wasseroberfläche nur zu starken Entgasungen und Wasserverfärbungen gab. Allerdings stieg auch die Wassertemperatur und zahlreiche Fische starben. Bimssteine schwemmten auf und lieferten den Vulkanologen Proben der Unterwassereruption. Vor dem Ausbruch auf La Palma in 2021 war es die jüngste Manifestation des Vulkanismus auf den Kanaren. Seitdem werden Erdbeben erregen Erdbeben besonders viel Aufmerksamkeit. Die aktuelle Seismizität gibt aber bis jetzt noch keinen Grund zur Sorge.

Hier könnt ihr übrigens die Fotos sehen, die ich damals mit Chris Weber zusammen machte.

Klimawandel: historischer Temperaturanstieg

Erstmals in der Geschichte der Klimaaufzeichnung globale Durchschnittstemperatur 2 Grad zu hoch

Der 17. November 2023 wird in die Geschichtsbücher der Klimaforschung eingehen, denn es wurde erstmalig eine globale Durchschnittstemperatur erreicht, die 2 Grad höher als der langjährige Mittelwert der Epoche zwischen 1850 und 1900 lag, die von den Forschern der Studie als vorindustriell bezeichnet wurde. Die ERA5-Daten zeigen, dass die globale Oberflächenlufttemperatur am 17. November 2,07 °C betrug, am Folgetag waren es 2,06 °C. Damit wurde laut Forschern eine kritische Erwärmungsschwelle überschritten. Inwiefern sich das Überschreiten dieser Schwelle als kritisch erweist bzw. welche Schäden unser Ökosystem dadurch nimmt, wurde nicht diskutiert. Allerdings wurde erwähnt, dass dieser Wert die Dringlichkeit verdeutlicht, Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels zu ergreifen. Carlo Buontempo, Direktor des Copernicus Climate Change Service, betonte, dass während dieser kurzzeitigen Überschreitung der 2°C-Schwelle nicht unmittelbar das Pariser Abkommen gefährde, die kumulativen Auswirkungen bei wiederholtem Überschreiten aber gravierend seien.

Des Weiteren ergaben die ERA5-Daten, dass die globale Oberflächenlufttemperatur am 17. November 1,17 °C über dem Durchschnitt des Referenzzeitraums 1991–2020 lag, was höchstwahrscheinlich zu einem Rekord für den wärmsten November seit Beginn der Aufzeichnungen führen wird.

Gestern ging durch die Medien, dass der globale Treibhausgasausstoß auf Rekordniveau liegt und dass man bis zum Ende des Jahrhunderts mit einem Temperaturanstieg von mindestens 2,9 Grad rechnen müsse. Bisherige Anstrengungen im Kampf zum Klimawandel reichen bei Weitem nicht aus. In diesem Zusammenhang erscheint es dramatisch, dass unsere Regierung nun ein klaffendes 60-Milliarden-Haushaltsloch hat und die Finanzierung des Energiewandels und der gesellschaftlichen Transformation auf der Kippe steht. Man könnte auch sagen, die Ampel ist krachend gescheitert! Aber bedarf es wirklich solch massiver Subventionen, um das Klima zu retten? Schaut man sich mal die Börsenkurse von Energiekonzernen an, dann darf man sich schon wundern, warum dort Rekordgewinne eingefahren werden? Und trotz Wirtschaftsflaute gehören die Automobilbauer immer noch zu den reichsten Konzernen der Welt, die ihren Mitarbeitern Spitzenlöhne und den Aktionären fette Dividenden zahlen. Ich sehe genau diese Profiteuer und globalen Player in der Pflicht, für den Großteil der nötigen Transformationen aufzukommen! Letztendlich werden auch sie es wieder sein, die den Reibach machen. Staatliche Subventionen erreichen nur eins: Sie konterkarieren die „freie Marktwirtschaft“ und halten die Preise für den Verbraucher dauerhaft hoch! Natürlich ein Garant für fette Gewinne der Konzerne. Darüber hinaus verursachen die Superreichen mit ihren ausufernden Lebensstilen die meisten Emissionen. Hier sollte man sich das Geld holen.