Zyklon trifft Vanuatu – Naturkatstrophe am 25.10.23

Zyklon Lola traf richtete auf Vanuatu schwäre Schäden an – Regional brach die Kommunikation ab

Bereits gestern traf Zyklon „Lola“ auf den pazifischen Inselstaat Vanuatu, der auf Vnet meistens eher wegen Erdbeben und Vulkanausbrüchen in den Schlagzeilen steht. Obwohl die Zyklonsaison in diesem Teil des Pazifiks noch nicht begonnen hat und Lola somit der erste vorsaisonale Zyklon dieses Jahres ist, handelt es sich um einen ausgesprochen starken Sturm. Vor seinem Landfall wurde er noch als tropischer Wirbelsturm der höchsten Kategorie „5“ eingestuft, doch über den Inseln verlor „Lola“ schnell an Power und wurde auf Kategorie „3“ herabgestuft. Dennoch wurden Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 km/h gemessen. Sie richteten große Zerstörungen an. Zu dem Sturm gesellte sich Starkregen, der für Überflutungen und Erdrutsche sorgt. Der Wind peitschte das Meer auf und es entstand hoher Wellengang. Die Wellen verursachten eine Sturmflut entlang der Küsten und erodierten Strände.

Bereits im Vorfeld des Zyclons wurden Häfen gesperrt und Schiffe zurückgerufen. Auch die Flugzeuge blieben am Boden und öffentliche Einrichtungen wurden geschlossen. In der Hauptstadt Port Vila auf der Insel Efate wurde Alarmstufe Rot ausgerufen. Notunterkünfte und Evakuierungszentren wurden eingerichtet. Insofern ähnelt sich das Bild jenem des Jemens, über dessen Sturm ich gestern berichtete.

Zyklon „Lola“ traf den Norden von Vanuatu besonders hart und verursachte schwere Schäden an Gebäuden und in der Landwirtschaft. Die Kommunikation mit der Provinz Penama, zu der drei Inseln gehören, brach ab, wodurch das genaue Ausmaß der Schäden unklar ist. Etwa 30.000 Menschen leben in dieser Provinz.

Vanuatu besteht aus rund 80 Inseln im Südpazifik und liegt etwa 1800 Kilometer östlich von Australien. Normalerweise werden Wirbelstürme zwischen November und April erwartet, aber „Lola“ traf außergewöhnlich früh, als erster Vorsaison-Zyklon im Südpazifik seit 1970.

Klyuchevskoy mit Aschewolken am 25.10.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Explosion am Klyuchevskoy lässt Asche bis auf 8400 m Höhe steigen

Am russischen Vulkan Klyuchevskoy gab es heute Nacht um 3 Uhr UTC eine größere explosive Eruption. Laut VAAC Tokio stieg dabei Asche bis auf einer Höhe von 8400 m auf und verteilte sich in östlicher Richtung über ein großes Areal. Laut KVERT legte die Aschewolke eine Strecke von 150 km zurück. Die Forscher warnen vor weiteren explosiven Eruptionen, die Vulkanasche in Höhen fördern könnten, bei denen der Flugverkehr gefährdet wird. Daher steht der VONA-Alarmstatus auf „Orange“.

Der Klyuchevskoy ist nicht nur explosiv aktiv, sondern auch effusiv: MIROVA registriert darüber hinaus eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1750 MW. Sie geht von 2 Lavaströmen aus, die nach wie vor auf der Südwest- und Südostflanke des Vulkans unterwegs sind und von KVERT bestätigt werden. Auf aktuellen Satellitenfotos vom 24. Oktober erkennt man allerdings nur die Thermalsignatur des südwestlichen Lavastroms in der Kozyrevsky-Abflussrinne. Der Lavastrom scheint aus einem Schlot oder Riss östlich des eigentlichen Hauptkraters zu entspringen. Eine Thermalsignatur in der Apakhonchichsky-Rutsche gab es zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht. Nur wenn man ganz genau hinschaut, lässt sich eine sehr schwache Signatur feststellen. Dieser Strom scheint aktuell abzukühlen oder nur sporadisch mit Lava versorgt zu werden.

Heute sieht man auf der Klyuchevskoy-Livecam tatsächlich was, denn das Wetter scheint schön zu sein. Man schaut direkt auf den Lavastrom, der auf der Südwestflanke des Vulkans unterwegs ist. Von der Front des Lavastroms gehen glühende Schuttlawinen ab, die fast die Basis des Vulkans erreichen. Am rechten Bildrand sieht man den dampfenden Vulkan Bezymianny. Wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass es über dem Kraterbereich mit seinem Lavadom leicht erhellt ist. Es geht also Rotglut vom Dom aus.

Klyuchevskoy liegt auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka und ist der höchste aktive Vulkan der Nordhemisphäre.

Starkes Erdbeben auf Island am 25.10.23

Erdbeben Mw 5,1 im Bereich des Bardarbunga

Datum 24.10.23 | Zeit: 22:19:46 UTC | Lokation: 64.716 ; -17.778 | Tiefe: 3 km | Mw 5,1

Heute scheint ein bewegender Tag auf Island zu sein, zumindest wenn man die Tektonik der Insel betrachtet. Das EMSC meldete gestern Abend um 22:19.46 UTC ein vergleichsweise starkes Erdbeben, das vom isländischen IMO registriert wurde. Es hatte eine Magnituden von 5,1 und manifestierte sich westlich des Gletschers Vatnajökull. Das Hypozentrum lag in 3 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 109 km süd-südöstlich von Akureyri verortet. Direkt beim IMO wird das Erdbeben ein wenig anders bewertet und brachte es demnach auf eine Magnitude von 4,9 und soll unter dem Nordrand des Gletschervulkans Bardarbunga gelegen haben. Wie auch immer, es war einer der stärksten Erdstöße auf Island, der seit einigen Monaten gemessen wurde, wobei es in letzter Zeit mehrere Erdbeben gab, die an der Spitze des Magnitudenbereichs liegen, der für Island typisch ist.

Erdbeben Mb 3,9 bei Grindavik auf Reykjanes

Natürlich mischt auch die Reykjanes-Halbinsel weiter im seismischen Geschehen Islands mit und präsentiert uns heute Morgen um 05:35 Uhr einen schönen Erdbebenschwarm, der sich wenige Kilometer nördlich von Grindavik zuträgt. Ein Kilometer nordwestlich der vulkanischen Erhebung Thorbjorn rappelte es mit einer Magnitude von 3,9. Der Erdbebenherd lag hier in 4,9 km Tiefe. Dieser Erdstoß ereignete sich im Rahmen eines Schwarmbebens, von dem auch die Region Fagradalsfjall betroffen ist. IMO registrierte hier in den letzten 48 Stunden 169 Erschütterungen. Viele befanden sich im Gebiet des magmatischen Gangs am Fagradalsfjall.

Die Bodenhebung hält weiter an und erreichte letzte Woche ein Maximum von 40 mm an der Messstation GOHN. Seitdem ist der Trend rückläufig, was aber auch durch Messungenauigkeiten zustande kommen kann. Allerdings beobachtete man auch vor der ersten Fagradalsfjall-Eruption 2021 ein gewisses Auf- und Ab der Bodenhebung. Am Thorbjorn wurde in den letzten Monaten keine Inflation festgestellt.

Apropos Bodenhebung: an der Askja scheint die Inflation nach 2 Jahren aufgehört zu haben und es bildet sich in den Messreihen ein Plateau aus. An der Messstation OLAC stagniert die Bodenhebung bei 66 cm.

Update 13:00 Uhr: Das Schwarmbeben unter Reykajnes hat sich weiter verstärkt. Es wurden 266 Erschütterungen registriert. Die meisten davon ereigneten sich in der Region um den Thorbjorn. Ein Beben hatte die Magnitude 4,5.

Zyklon trifft Jemen – News vom 24.10.23

Zyklon Tej trifft Jemen und Oma und verursacht Naturkatastrophe

Sachschäden, Tote und Verletzte nach Sturzfluten durch Zyklon

Praktisch unbemerkt von der Weltöffentlichkeit braute sich über dem arabischen Meer ein Zyklon zusammen und zog in Richtung Arabische Halbinsel. Dort traf er gestern auf die Küste des Jemens und tangierte dabei auch den Oman. Im Inneren des tropischen Wirbelsturms wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 135 km/h gemessen. Das entspricht der schwächsten Hurricane-Kategorie 1. Über Land schwächten sich die Sturmböen schnell ab, so dass der Zyklon zu einem Wirbelsturm herabgestuft wurde.

Die Wetterdienste prognostizierten bereits im Vorfeld des Landfalls, dass der Zyklon starke Regenfälle mit sich bringen wird, die sich in den ansonsten trockenen Wüstengebieten der Arabischen Halbinsel fatal auswirken könnten. Manche Prognosen gingen von bis zu 500 Litern Regen pro Quadratmeter aus. Unter 100 Liter pro Quadratmeter lag keine Prognose. Das ist mehr, als es in der Region üblicherweise in einem Jahr regnet. Zu dieser Jahreszeit regnet es in der Wüste normalerweise gar nicht. Doch auch hier schlägt der Klimawandel zu und es werden häufiger Zyklone nebst Überflutungen erwartet.

Im Vorfeld des Sturms wurde die Bevölkerung gewarnt und aufgefordert, sich in Sicherheit zu begeben. Fischer und Seeleute sollten nicht in See stechen. Häfen und öffentliche Einrichtungen wie Schulen wurden geschlossen. Der Ausnahmezustand wurde ausgerufen. Trotz der Vorbereitungen kamen im Süden des Jemen mindestens 7 Menschen ums Leben. Entlang der Küste entstanden Sturmfluten. In bergigen Regionen schoss das Wasser durch Schluchten und Wadis und löste dort Sturzfluten aus.

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen warnte davor, dass der Zyklon günstige Bedingungen für die Vermehrung von Wüstenheuschrecken schaffen könnte, die nach Regenperioden zu einer Plage werden, so wie es vor 2 Jahren der Fall gewesen war. Damals verbreiteten sich Heuschrecken in Ostafrika, auf der arabischen Halbinsel und in Teilen von Indien und Pakistan. Grund hierfür waren auch starke Regenfälle nach tropischen Stürmen und Zyklonen. Die gefräßigen Insekten richteten große Schäden in der Landwirtschaft an.

Erdbeben-News 24.10.23: Kermadec

Kermadec: Erdbeben Mw 6,1

Datum 23.10.23 | Zeit: 10:10:13 UTC | Lokation: -30.085 ; -177.432 | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

Bei den neuseeländischen Kermadec-Inseln bebte die Erde mit einer Magnitude von 6,1. Das Hypozentrum wird vom EMSC mit 10 km Tiefe angegeben. Es handelte sich also um einen Erdstoß mit einem flach liegenden Erdbebenherd. Das Epizentrum wurde 924 km nord-nordöstlich von Hicks Bay (Neuseeland) verortet.

Das Beben stand mit der Subduktion am Kermadec-Graben in Verbindung. Das Archipel ist für seine submarinen Vulkane bekannt. Havre und Monowai sind nur 2 Vertreter dieser Art, die in den letzten Jahren Unterwassereruptionen erzeugten. Letzterer wird gerne als einer der aktivsten Unterwasservulkane der Welt bezeichnet.

Die Kermadec-Inseln bestehen aus insgesamt 80 kleinen Inseln und Riffen, die sich über eine Entfernung von etwa 1.000 Kilometern erstrecken. Sie befinden sich etwa 800 bis 1.000 Kilometer nordöstlich von Neuseeland und liegen zwischen Neuseeland und Tonga.
Das Archipel ist nur sehr begrenzt besiedelt. Es gibt eine kleine Forschungsstation auf Raoul Island, der größten Insel der Gruppe, die von neuseeländischen Wissenschaftlern genutzt wird. Ansonsten gibt es nur gelegentliche Besucher, in der Regel für wissenschaftliche Zwecke.
Die Kermadec-Inseln sind für ihre einzigartige und weitgehend unberührte Tier- und Pflanzenwelt bekannt. Die Inseln sind ein wichtiger Ort für den Naturschutz und wurden 1937 zum Naturschutzgebiet erklärt. Sie beherbergen viele seltene und gefährdete Tierarten, darunter verschiedene Seevögel, Meeresschildkröten und Fischarten.
Im Jahr 1990 wurde das Kermadec Islands Marine Reserve eingerichtet, das sich über eine Fläche von etwa 745.000 Quadratkilometern erstreckt. Dieses Reservat bietet Schutz für das marine Ökosystem rund um die Inseln und beherbergt eine beeindruckende Vielfalt an Meereslebewesen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kermadec-Inseln ein faszinierendes Naturparadies darstellen und ein wichtiger Ort für die Erforschung und den Schutz der marinen Umwelt im Pazifik.


Taiwan: Erdbeben Mw 5,6

Datum 23.10.23 | Zeit: 23:05:20 UTC | Lokation: 24.076 ; 122.580 | Tiefe: 12 km | Mw 5,6

Vor der Ostküste von Taiwan bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,9. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 12 km. Das Epizentrum wurde 61 km süd-südwestlich von Yonakuni angesiedelt. Das ist ein Ort auf einer Taiwan vorgelagerten japanischen Insel.


Liparische Inseln: Erdbeben Mb 2,8

Datum 24.10.23 | Zeit: 07:58:39 UTC | Lokation: 38.483 ; 15.410 | Tiefe: 188 km | Mb 2,8

Nördlich von Sizilien und ein wenig östlich der Liparischen Insel Vulcano ereignete sich ein Erdstoß der Magnitude 2,8. Der Erdbebenherd befand sich in 188 km Tiefe und damit in der Asthenosphäre. Das Epizentrum wurde 33 km nord-nordöstlich von Milazzo verortet. Ähnlich groß war die Distanz zu Vulcano und Lipari.


Deutschland: Schwaches Erdbeben Mb 2,2 bei Aachen

Datum 24.10.23 | Zeit: 01:15:57 UTC | Lokation: 50.997 ; 6.198 | Tiefe: 10 km | Mb 2,4

Auch in Deutschland gab es heute wieder ein schwaches Erdbeben. Es hatte eine Magnitude von 2,4 und ein Hypozentrum in km Tiefe. Das Epizentrum wurde 14 km nördlich von Alsdorf lokalisiert. Aachen lag 26 km entfernt.

Sakurajima mit größerer Eruption am 24.10.23

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Explosion fördert blitzende Aschewolke am Sakurajima

Am südjapanischen Vulkan Sakurajima gab es eine explosive Eruption, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4600 m förderte. Die Aschewolke driftete in Richtung Osten und es kam zu Ascheniederschlag. Von der Gipfelhöhe aus gemessen soll die Aschewolke gut 3400 m hoch gewesen sein. Damit kommt die Eruption unter die Top 3 der größten Aschewolken am Saku in diesem Jahr. Auf Livecamvideos sieht man, dass es relativ windstill war und die Asche deshalb fast senkrecht aufstieg. Es kann also gut sein, dass andere Eruptionen ebenfalls vergleichbare Aschemengen ausstießen, ohne dass die Eruptionswolken vergleichbare Höhen erreichten.

Auf den Aufnahmen erkennt man auch zahlreiche vulkanische Blitze in der Eruptionswolke zucken und es dürfte sich in der Tat um eines der stärksten vulkanischen Gewitter in diesem Jahr gehandelt haben. Die Eruption manifestierte sich übrigens aus dem Minamidake und nicht aus dem Showadake, der für seine Blitzwolken bekannt ist.

Auch die Auswurfsweite größerer Tephrabrocken ist rekordverdächtig und betrug gut 1200 m. Im aktuellen JMA-Bericht ist zu lesen, dass die Tephra bis zur 5. Messstation flog.

Ein weiteres Superlativ wird durch eine deutlich messbare Inflation bedient. Sie setzte am 21. Oktober ein und verursachte eine Krustendehnung. Wenn ich die automatische Übersetzung aus dem Japanischen richtig interpretiere, baute die explosive Eruption heute die Inflation wieder ab. Die Frage ist, ob auch der Magmenaufstieg damit gestoppt wurde, oder ob man sich vor Ort auf eine neue Serie stärkerer Eruptionen einstellen muss. Die nächsten Tage werden es zeigen.

Warnungen des Katastrophenschutzes am Sakurajima

Das JMA warnt eindringlich vor weiteren Eruptionen, die größere Tephra bis zu 2 km weit auswerfen könnten und auch pyroklastische Ströme generieren könnten. Starke Regenfälle könnten Lahare auslösen. Außerdem soll die Gefahr bestehen, dass die Druckwellen starker Explosionen in den Orten am Fuß des Vulkans Fensterscheiben zum Bersten bringen.

Ätna mit strombolianischer Aktivität am 24.10.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Strombolianisch

Strombolianische Aktivität am Ätna und neuer Schlot zwischen den Kratern

Am Ätna auf Sizilien steigert sich die Aktivität und es könnte sein, dass sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet. Seit gestern Abend ist der Neue Südostkrater strombolianisch tätig und so wie es aussieht, gab es mindestens eine Periode, während derer sich die Aktivität steigerte. Die Explosionen sind verhältnismäßig klein und förderten glühende Tephra nicht über den Kraterrand hinaus, dennoch waren die Eruptionen durch die Scharte im Süden des Vulkans sehr schön zu sehen gewesen. Fotos dokumentieren das Geschehen.

Auf Video festgehalten wurde auch eine neue schlotartige Öffnung, die am Wochenende von Gipfelstürmern entdeckt wurde. Er öffnete sich auf dem höher gelegenen Verbindungsstück zwischen Bocca Nuova und dem Nordostkrater. Bis jetzt dampft es heiß aus der Öffnung und man muss ihn noch als Fumarole bezeichnen, obwohl er mit einem Durchmesser von mehreren zehner Zentimeter am Stromboli schon ein Förderschlot wäre.

MIROVA registrierte heute Nacht eine schwache Thermalstrahlung mit 7 MW Leistung. Am Tremor ist keine Veränderung auszumachen und er bewegt sich in der Mitte des gelben Bereichs und liegt damit auf moderatem Niveau. Ein neuer Erdbebenschwarm wird bis jetzt auf der Shakemap des INGV nicht angezeigt, diese wird aber auch nur noch mit Verzögerung aktualisiert. Letztes nennenswertes Ereignis war der kleine Schwarm am 17.-18- Oktober im Nordosten des Vulkans. Da es momentan keine Wochenbulletins gibt, liegen mir keine weiteren Informationen zu den geophysikalischen Parametern vor. Dennoch erwiesen sich in der Vergangenheit plötzlich einsetzende strombolianische Eruptionen häufig als Frühindikatoren für sich anbahnende Paroxysmen. Zuletzt geschah das am 14. August 2023. Damals bliebt es bei einem Paroxysmus, ohne dass sie eine Serie entwickelt hätte. Gelegentlich kündigten sich so auch subterminale Lavaströme an. Normalerweise treten erste Strombolianer einige Tage vor einem größeren Ereignis auf, manchmal blieben aber auch nur Stunden bis zum Einsetzen eines größeren Ereignisses. Relativ selten blieb eine größere Eruption aus. Es bleibt spannend am Ätna!

Home Reef Volcano in Tonga – Steckbrief

Home Reef ist ein submariner Vulkan im pazifischen Inselreich Tonga. Er liegt auf halbem Weg zwischen den Inseln Metis Shoal und Late Island, die zum zentralen Teil des Tonga-Archipels gehört. Obwohl Home Reef als Unterwasservulkan geführt wird, ließen größere Eruptionen periodisch eine kleine Insel entstehen, indem die eruptierte Lava den Vulkan über die Wasseroberfläche anwachsen ließ. Wie es für solche jungen Vulkaninsel typisch ist, wurden die kleinen Inselchen relativ schnell wieder erodiert. Erstmals wurde der Vulkan in der Mitte des 19. Jahrhunderts als aktiv gemeldet, als sich eine dieser kurzlebige Insel bildete. Bei einem Ausbruch im Jahr 1984 entstanden eine 12 km hohe Eruptionswolke und große Mengen schwimmenden Bimssteins wurden gesichtet. Es bildete sich eine kurzlebige 1.500 x 500 m große Insel. Die bis zu 50 m hohen Klippen umschlossen einen wassergefüllten Krater. Im Jahr 2006 erzeugte eine inselbildende Eruption ausgedehnte dazitische Bimssteinflöße, die bis nach Australien trieben. Eine weitere Insel entstand während eines Ausbruchs im September und Oktober 2022. Sie vergrößerte sich bei den jüngsten Eruptionen im Herbst 2023.

Home Reef befindet sich in guter Gesellschaft, denn der Vulkan ist Teil des vulkanischen Tonga-Tofua-Vulkanbogens, der sich entlang einer Linie westlich des Hauptarichpels von Tonga aufspannt. Der Inselbogen liegt am Ostrand des Lau Basins. Die große Subduktionszone des Tonga-Grabens verläuft weiter östlich des Archipels und ist für die Bildung der Schmelze verantwortlich, die entlang des Inselbogens eruptiert wird. Hier wird vor allem Lava aus saurer Magma ausgestoßen, was nicht selten in hochexplosiven Eruptionen gipfelt. Die Explosivität der oftmals surtseyanischen Eruptionen wird vom Wasserdampf verstärkt. Dieser entsteht, wenn Wasser in das Fördersystem eines Vulkans eindringt.

Weitere bekannte Vulkane in Nachbarschaft von Home Reef Volcano sind der Tofus und der Hunga Tonga-Hunga Ha’apai, der im Winter 2021/22 den gewaltigsten Vulkanausbruch seit der Tambora-Eruption 1815 verursachte.

Allzu viel ist nicht über die Aktivität des Home Reef Volcano bekannt. Das GVP listet 5 bestätigte und eine unbestätigte Eruption auf. Die stärkste Eruption manifestierte sich 1984 und brachte es wahrscheinlich auf einen VEI 3.

Die jüngste Eruptionsphase am Home Reef Volcano in Tonga

Am besten ist die eruptive Phase vom September- Oktober 2022 dokumentiert. Am 10. September wurde der Gipfel des Vulkans über den Meeresspiegel angehoben. Es entstand eine kleine Insel mit etwa 70 Metern Durchmesser und geschätzten 10 Metern Höhe. Die Insel war von verfärbtem Wasser umgeben, das sich gelbgrün färbte.

In den folgenden Tagen und Wochen wuchs die Insel weiter an, und es wurden nahezu täglich Gas- und Dampfemissionen beobachtet, die auf Höhen von 1 bis 2 Kilometern anstiegen. Es wurde auch hydrothermale Aktivität festgestellt, und thermische Anomalien wurden in Satellitenbildern identifiziert.

Am 19. und 20. September stiegen Gas- und Dampffahnen, die auch Asche enthielten, auf eine Höhe von 3 Kilometern über dem Meeresspiegel. Die Insel wuchs weiter an und erreichte eine geschätzte Höhe von 15 Metern über dem Meeresspiegel.

Im Oktober setzte sich die eruptive Aktivität fort, mit anhaltendem Lavaausfluss, fumarolischer Aktivität und verfärbten Wasserflächen. Es wurden gelegentlich Aschewolken in die Atmosphäre ausgestoßen. Eine thermische Anomalie wurde zuletzt am 17. Oktober beobachtet, und am 22. Oktober wurde berichtet, dass dies die letzte aufgezeichnete Aktivität war. Die so entstandene Insel vergrößerte sich im Oktober des Folgejahres und maß 480 x 250 m.

Kilauea mit Erdbeben am 23.10.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Fluktuierende Erdbebentätigkeit am Kilauea auf Hawaii

Der Schildvulkan Kilauea setzt nach einem kurzweiligen Rückgang der Aktivität seine Erdbebentätigkeit fort und steigerte sie sogar. So wurden seit gestern mehr als 400 Erschütterungen registriert, die sich überwiegend südlich der Gipfelcaldera ereigneten. Die meisten Erdbeben haben geringe Magnituden und liegen sehr flach. Das HVO gibt an, dass die Hypozentren in Tiefen zwischen 1 und 3 km unter der Oberfläche (nicht dem Meeresspiegel) liegen. Die Erschütterungen werden aller Wahrscheinlichkeit nach von Magma verursacht, das sich unter dem Gipfelbereich des Vulkans ansammelt und auf seinen finalen Aufstieg wartet. Dieser kann praktisch jederzeit beginnen, wobei das HVO darauf hinweist, dass es bis jetzt nicht sicher ist, ob es tatsächlich zu einer Eruption kommen wird.

Die Erdbebentätigkeit geht mit einer Bodenhebung einher, die ihren vorläufigen Höhepunkt zwischen dem 4. und 6. Oktober erreicht hatte, als die Magmenintrusion begann. Inzwischen hat sich der Anstieg abgeflacht, was nicht untypisch ist, wenn sich der Ausbruch noch einige Tage entfernt befindet. Unmittelbar vor einer neuen Eruption gibt es dann nochmal einen stärkeren Anstieg. Insgesamt ist der Grad der Bodenhebung größer, als vor Beginn der letzten Eruption am 10. September.

Es gibt lokal große Unterschiede in der Bodenhebung. So registriert der Neigungsmesser des Uēkahuna-Gipfels nördlich der Caldera nur eine geringe Hebung, während der Sand-Hill-Neigungsmesser, der sich südwestlich der Caldera befindet, eine anhaltende Inflation zeigt.

Neben der aktuellen seismischen Aktivität ist auch eine neue erstellte Animation aus Satellitenbildern interessant, die die Veränderungen der Gipfelcaldera zwischen 2017 und heute zeigt. Sehr schön sieht man zu Beginn der Sequenz den langjährig aktiven Lavasee im südöstlichen Pitkrater des Halema’uma’u-Kraters. Dann der Kollaps während der Leilani-Eruption, gefolgt von der Phase mit der Wasseransammlung am Grund des kollabierten Kraters. Dann die zahlreichen Ausbrüche der letzten 2 Jahre, die den Halema’uma’u-Krater zu einem großen Teil mit Lava auffüllten. Auffällig ist, dass sich die Aktivität aus dem Südosten überwiegend in den Westen des Kraters verlagerte und zuletzt wieder in den Südosten zurückwanderte.