Island: Erdbeben am Bardarbunga am 17.01.24

Spürbares Erdbeben am Bardarbunga – Wenig Hoffnung für Grindavik

Datum 17.01.2024 | Zeit: 14:14:44 UTC | Lokation: 64.626 ; -17.464 | Tiefe: 2,1 km | Mb 4,1

Heute Nachmittag wurde der isländische Gletschervulkan Bardarbunga von einem Erdbeben der Magnitude 4,1 erschüttert. Erdbeben dieser Stärke sind wahrnehmbar. Aufgrund der Abgelegenheit des Vulkans liegen aber keine Wahrnehmungsmeldungen vor. Das Hypozentrum wurde in 2 km Tiefe verortet. Einige Erdstöße ereigneten sich auch im Bereich des benachbarten Vulkans Grimsvötn, der letzte Woche wegen einem Gletscherlauf in den Schlagzeilen stand. Der Höhepunkt der Gletscherflut wurde am Sonntag erreicht, allerdings gingen Meldungen hierzu im Trubel um die Eruption bei Grindavik unter.

Apropos Grindavik: Erdbeben gibt es auch hier weiterhin und die IMO-Tabellen zeigen 148 Erschütterungen in den letzten 48 Stunden an. Da nicht alle Erdbeben automatisch erfasst werden, könnten es auch mehr Beben gewesen sein.

Heute Morgen gab es auch wieder eine Expertenkonferenz, zu der auch Bürger von Grindavik geladen waren. Geophysikprofessor Magnús Tumi Guðmundsson verkündete auf der Konferenz, dass es keine guten Nachrichten für Grindavik gäbe. Seiner Meinung nach wäre die Stadt bis auf Weiteres unbewohnbar. Ein Ende der magmatischen Aktivität und der Bodendeformationen sei nicht in Sicht. Tatsächlich könnte die Aktivität noch Monate oder Jahre dauern. Magnús meinte, es gäbe völlige Ungewissheit darüber, wann und wann Entscheidungen getroffen werden könnten, wie es für die Bewohner der Stadt weitergeht. Daher wäre es besser, langfristig zu denken als nur die nächsten paar Wochen zu berücksichtigen. Kurzum gab der Geophysiker zu verstehen, dass sich die Grindaviknigs besser dauerhaft nach einer neuen Bleibe umsehen sollten.

Erst kurz vor Weihnachten wurde den Bürgern freigestellt, selbst zu entscheiden, ob sie nach Grindavik zurückkehren wollen. Grund hierfür war aber nicht etwa eine verringerte Gefahr für die Menschen, sondern die isländische Gesetzeslage, nach der Evakuierungen zeitlich begrenzt sind. Stellt sich die Frage, ob sich die Gesetze inzwischen geändert haben? Meines Wissens nach nicht und so könnte es denn in einigen Wochen erneut der Fall sein, dass den Grindavikings gestattet werden muss in ihre Häuser zurückzukehren.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 12.01.23

Bodenhebung bei Svartsengi geht weiter – Seismizität zog etwas an

Bei Svartsengi geht die Bodenhebung weiter, obwohl gestern Unkenrufe laut wurden, dass sie fast gestoppt hätte. Doch diese Rufe gründeten auf eine Einzelmessung, die etwas niedriger als sonst ausgefallen war. Generell können eine Reihe von äußeren Einflüssen die Radar- und GPS-Messungen der Satelliten beeinflussen: Man darf nicht vergessen, dass hier aus mehreren Hundert Kilometern Höhe Schwankungen im Millimeterbereich gemessen werden, und selbst unterschiedliche atmosphärische Bedingungen können die Messungen beeinflussen. Daher ist es weise, immer mehrere Messungen abzuwarten, bis sich ein vermeintlicher Trend bestätigt. Gegenüber der Vorwoche hat sich in dieser Woche die Bodenhebung allerdings tatsächlich etwas verlangsamt.

Nachdem Anfang der Woche nur sehr wenige Erschütterungen gemessen wurden, hat sich die Seismizität auch wieder auf einem moderaten Niveau eingependelt. Für die letzten 48 Stunden werden in der IMO-Tabelle zur Reykjaneshalbinsel 117 Erschütterungen angezeigt. Zu berücksichtigen gilt, dass nicht alle Erdbeben Einzug in die Tabelle finden.

In Grindavik versucht man derweilen weiterhin, den vermissten Arbeiter zu finden, der am Mittwoch vermutlich in eine Erdspalte gestürzt war, die sich am 10. November geöffnet hat. Aufgrund des Verschwindens des Arbeiters hat IMO nun die Gefahrenkarte aktualisiert und stuft das Risiko für Grindavik höher ein als zuvor: „Das Risiko im Zusammenhang mit der plötzlichen Öffnung von Rissen, die innerhalb der Stadtgrenzen von Grindavík kartiert wurden, wurde als höher eingeschätzt. Diese Änderung hat jedoch keinen Einfluss auf die Gesamtrisikobewertung für Grindavík. Es ist zu beachten, dass die Gefahr von Rissen auf bekannte und definierte Bereiche innerhalb der Stadtgrenzen beschränkt ist“, heißt es dazu in dem Kommentar zur Karte.

Generell wird das Risiko einer Eruption im Bereich der Sundhnúksgígar-Kraterreihe weiterhin als hoch eingeschätzt. Am wahrscheinlichsten erscheint eine weitere Spalteneruption vergleichbar der letzten Episode. Mir persönlich wäre natürlich ein langlebiges Event wie die erste Fagradalsfjall-Eruption am liebsten.

Ätna mit kleinem Schwarmbeben im Südwesten

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Seismik

Kleiner Erdbebenschwarm am Ätna

Von der Weltöffentlichkeit unbemerkt gab es am Wochenende einen kleinen Erdbebenschwarm im Südwesten des Ätnas. In der Nähe des Monte dei Santi am Refugio Ariel gab es 14 schwache Beben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,3 und ein Hypozentrum in 3,3 km Tiefe. Die meisten Beben hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Das Schwarmbeben könnte im Zusammenhang mit der Bewegung magmatischer Fluide stehen. Auch im Osten gab es einige schwache Erschütterungen, die wahrscheinlich tektonischer Natur waren.

Im Wochenbericht für die erste Januarwoche wurden keine besonderen Auffälligkeiten benannt. Es gab die übliche Entgasungsaktivität, die überwiegend aus der Bocca Nuova und dem Südostkrater stammte. Aus Richtung der Bocca Nuova kamen auch die meisten Infraschallsignale, die auf explosionsartige Entgasungen hindeuteten. Die Quelle des Tremors lag wieder unter dem Südostkrater und zeigte ein vertrauteres Bild als es in den letzten Wochen der Fall war. Der Tremor hatte moderate Amplituden, die in der Mitte des gelben Bereichs lagen und sich dort die ganze Woche über aufhielten. Das vulkanische Zittern begann auf 2000 Höhenmeter und reichte bis kurz unter den Krater. Es könnte sich also Magma im Fördersystem aufwärts bewegen und auf seine Eruption warten. Eine ungewöhnliche Bodendeformation gab es allerdings nicht.

Die Ausbruchsszenarien, die die Spezialisten vom INGV veröffentlichen, reichen von möglicherweise einsetzender strombolianischer Aktivität bis zu stärkeren Paroxysmen, die Tephra in einem großen Gebiet niedergehen lassen könnten. Erfahrungsgemäß lassen sich solche Paroxysmen kaum wissenschaftlich vorhersagen. Oft weiß man erst, dass ein Paroxysmus kommt, wenn er quasi schon angefangen hat und erste strombolianische Eruptionen stattfinden.

Island: Erdbeben M 4,3 am Grimsvötn

Gletschervulkan Grimsvötn wird von stärkstem Erdbeben seit Aufzeichnungsbeginn erschüttert – Gletscherlauf möglich

Datum 11.01.2024 | Zeit: 06:53:1 UTC | Lokation: 64.421 ;  -17.256 | Tiefe: 0,1 km | Mb 4,3

Heute Morgen manifestierte sich unter dem isländischen Gletschervulkan Grimsvötn ein Erdbeben der Magnitude 4,3. Das Hypozentrum wurde in nur 100 m Tiefe detektiert. Das Epizentrum lag 2.0 km nordnordöstlich von Grímsfjall. Laut IMO handelte es sich um den stärksten Erdstoß am Grimsvötn seitdem die Messungen begonnen wurden.

Die Bodenhebung ist seit einigen Tagen rückläufig und im Zusammenhang mit den Erdbeben meinen die IMO-Forscher, dass ein Gletscherlauf begonnen haben könnte. Unter dem Eis am Vulkan gibt es mindestens 2 Kavernen, in denen sich geothermal verursachtes Schmelzwasser sammelt. Wenn die Kavernen kein Wasser mehr fassen können und der Druck in ihnen zu groß ist, fließt das Wasser plötzlich ab und es kommt zu einem Gletscherlauf. Die plötzliche Druckentlastung auf den Boden könnte dann einen Ausbruch des Vulkans triggern. Tatsächlich sieht der Tremorgraph (sieh Artikel unten) so aus, als würde schwacher Tremor registriert werden.

Die Forscher beobachten den Vulkan genau und suchen nach weiteren Hinweisen für einen Gletscherlauf. Das Wasser in den abführenden Flüssen fängt an zu steigen und ändert seine elektrische Leitfähigkeit. Das gilt als Frühindikator, bevor die eigentliche Flut die Gletscherfront erreicht hat. Gletscherläufe (Jökulhlaup) sind auf Island gefürchtet, da sie großes zerstörerisches Potenzial haben. Selbst wenn sich meistens keine Orte im Bereich der gefährdeten Flüsse befinden, zerstören Jökulhlaups regelmäßig Straßen und Brücken. Besonders gefährdet ist ein Teil der östlichen Ringstraße im Bereich des Vatnajökulls.

Aber auch andere Vulkane können Gletscherläufe erzeugen, besonders wenn es zu einem subglazialen Vulkanausbruch kommt. Ein Kandidat ist die Katla. Der Vulkan unter dem Gletscher Myrdalsjökull war heute ebenfalls Schauplatz einiger Erdbeben.

Seismizität auf Reykjanes hat wieder zugenommen

Die Seismizität zog auch im Bereich der Reykjaneshalbinsel wieder an. Die Bodenhebung geht weiter, auch wenn manche Datenanalysten meinen, sie hätte nachgelassen. Diskutiert wird insbesondere ein Negativsprung des letzten Messwerts bei Eldvörp: Da sowohl vor dem Rifting-Event am 10. November als auch vor dem Ausbruch am 18. Dezember ein vergleichbares Muster wie jetzt auftrat, könnte der erwartete Ausbruch wieder einmal bevorstehen. Nur leider scheint sich auch dieser Vulkan nicht unbedingt an wiederkehrende Muster zu halten.

Island: Arbeiter in Grindavik vermisst

Arbeiter in Grindavik vermisst – Möglicherweise in Erdspalte gestürzt

Im isländischen Grindavik wird seit heute Vormittag ein Arbeiter vermisst, der möglicherweise in eine der Erdspalten stürzte, die sich beim Rifting-Ereignis am 10. November bildeten. Der Arbeiter war dabei, die Füllung eines Risses in der Einfahrt eines Einfamilienhauses zu verdichten. Er arbeitete alleine und wurde nicht mehr vorgefunden. Nun wird der verfüllte Riss wieder aufgegraben und die Suche nach dem Vermissten dauert an. Bei eisigen Temperaturen ist Eile geboten, denn sollten sich die Befürchtungen bewahrheiten, und der Mann ist in der Spalte verschüttet worden, sinken die Überlebenschancen des Mannes während der Nacht. Sollte der Mann nur noch tot geborgen werden können, dann wäre er das erste Todesopfer, das indirekt mit den geologischen Geschehnissen auf Reykjanes in Verbindung gebracht werden kann.

Der lange erwartete Vulkanausbruch lässt indes weiter auf sich warten. Obwohl die Bodenhebung anhält, ist die Seismizität immer noch vergleichsweise niedrig. Gestern wurden laut IMO nur 40 Erdbeben im Gebiet des magmatischen Gangs detektiert. Nachts waren es 10 Erschütterungen. Aktuell scheint es wieder etwas munterer zu werden und es gibt 3 Szenarien zur weiteren Entwicklung:

  • Die Magmenintrusion verringert sich und Bodenhebung und Seismizität hören auf.
  • Es findet eine weitere Riftingepisode statt, wenn sich ein neuer Magmatischer Gang bildet.
  • Die Intrusion gipfelt in einen Vulkanausbruch.

Die meisten Erdbeben auf Island gibt es allerdings zur Zeit bei Grimsey vor der Nordküste. Möglicherweise gab es auch ein Erdbeben mit einer Magnitude größer als 3 beim Grimsvötn. Dieses Beben wird bei IMO angezeigt, die Trefferwahrscheinlichkeit liegt aber bei nur 50 %. Die Bodenhebung hier ist momentan rückläufig und kurzfristig rechne ich eigentlich nicht mit einer Eruption des subglazialen Vulkans.

Derweilen warnt der isländische Zivilschutz vor einem möglichen Vulkanausbruch auf Reykjanes und warnt Anwohner und Besucher der betroffenen Gegend ausdrücklich: Man sollte auf jeden Fall bereit sein, in kurzer Zeit das Areal zu verlassen.

Island: Erdbeben im Norden am 09.01.24

Erdbeben bei Grimsey – Auf Reykjanes ist es merkwürdig still

Datum 09.01.2024 | Zeit: 06:23:18 UTC | Lokation:  66.642 ;  -17.967 | Tiefe: 12 km | Mb 3,0

Heute Morgen bebte es um 06:23:18 UCT an der Tjörnes-Fracture-Zone mit einer Magnitude von 3,0. Das Hypozentrum lag in 12 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 11 km nördlich der Insel Grimsey verortet. Das Beben wurde bis jetzt nur automatisch erfasst und noch nicht von einem Seismologen überprüft. Die Trefferwahrscheinlichkeit der Daten liegt bei 90%. Der Erdstoß könnte als noch herabgestuft werden, so wie es gestern mit einem Beben Mb >3 passiert ist. Dieser Erdstoß hatte allerdings nur eine Trefferwahrscheinlichkeit von 50%.
Das Beben war Teil eines kleinen Erdbebenschwarms, der vor gut 2 Tagen an der TFZ begann. Solche Beben sind nichts Ungewöhnliches dort und können noch um ein Vielfaches intensiver ausfallen. Insgesamt wurden 93 Beben innerhalb von 48 Stunden annonciert.

Natürlich interessiert uns auch, was im Südwesten Islands los ist, genauer, am Magmatischen Gang auf der Reykjaneshalbinsel. Dort ist es seismisch betrachtet seit gestern merkwürdig still. Die IMO-Shakemap zeigt nur eine Handvoll Erdbeben, die stärker waren als in den letzten Wochen und überwiegend Magnitude über 2 hatten. Natürlich stellt sich die Frage, ob alle Erdbeben erfasst wurden, oder ob es zu windig ist, um schwächere Erdbeben festzustellen. Da auch noch kein Bericht erfolgte, könnte es auch wieder Probleme mit dem System geben.

Sollte es tatsächlich zu einer plötzlichen Abnahme der Seismizität gekommen sein, könnte es auch ein Vorzeichen sein, dass in den nächsten Stunden oder Tagen der erwartete Vulkanausbruch beginnt, denn Ähnliches sahen wir schon bei der einen oder anderen Fagradalsfjall-Eruption. Die Bodenhebung hält jedenfalls an. Während die Station bei Svartsengi bereits seit Tagen eine höhere Bodenhebung anzeigt als vor der Eruption am 18. Dezember, haben die meisten anderen Stationen jetzt ebenfalls zum Präeruptionsniveau aufgeschlossen.

Wie immer weise ich darauf hin, dass meine Gedankengänge hier nicht als Prognosen zu verstehen sind! Man kann nur die zur Verfügung stehenden Daten interpretieren und mit den Erfahrungen abgleichen und versuchen Rückschlüsse zu zeihen. Nach wie vor lassen sich weder Vulkanausbrüchen noch Erdbeben wissenschaftlich prognostizieren, da es zu viele Variablen gibt und wir uns nur ungefähr vorstellen können, was im Untergrund passiert.

Philippinen: Erdbeben Mw 6,7

Starkes Erdbeben in großer Tiefe erschüttert Philippinen

Datum 08.01.2024 | Zeit: 20:48:46 UTC | Lokation: 4.914 ; 126.135 | Tiefe: 9,1 km | Mw 6,7

Gestern Abend ereignete sich im Süden der Philippinen ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,7. Das Hypozentrum lag in 96 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 92 km ostsüdöstlich von Sarangani verortet. Das Beben manifestierte sich offshore, südlich der philippinischen Insel Mindanao und nördlich der indonesischen Talaudinseln, in deren Nähe es mehrere aktive Vulkane gibt. Wie immer gilt, dass das Erdbeben die Aktivität der Feuerberge beeinflussen könnte.

Meldungen über Schäden liegen nicht vor. Eine Tsunamigefahr bestand ebenfalls nicht. Beides dürfte der relativ großen Tiefe des Erdbebenherds geschuldet gewesen sein. Auf Mindanao war das Beben nur leicht zu spüren gewesen, was einer Äußerung eines ortsansässigen Beamten zu entnehmen war. Gegenüber der AFP sagte Chief Master Sergeant Ian Roy Balandan vom Polizeibüro der Provinz Sarangani auf Mindanao: „Gott sei Dank war es in unserer Provinz nicht so stark“. Er bestätigte auch, dass es keine Schäden gegeben habe.

Erst im letzten Monat ereignete sich vor Mindanao ein Beben der Stärke 7,6, das kurzzeitig eine Tsunami-Warnung auslöste. Mindestens drei Menschen starben.

Die Talaudinseln sind die nördliche Fortsetzung des Sangihe-Inselbogens, zu dem Vulkane wie Awu und Karangetang gehören. Beide Vulkane stehen auf Alarmstufe „Gelb“. Der AWU ist seit einiger Zeit seismisch aktiv. Gestern wurden 25 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Die Beben könnten darauf hindeuten, dass sich im Untergrund Magma sammelt. Typisch für den Awu ist die Bildung eines gefährlichen Lavadoms. Ähnlich sieht es am Karangetang aus, wo ebenfalls häufig Domaktivität vorkommt. Die Seismizität am Karangetang ist aktuell gering, es gibt aber Gasexhalationen und der Lavadom ist noch nicht ganz erkaltet. Eine stärkere Aktivitätsphase des Karangetangs gab es letzten Sommer.

Das Erdbeben manifestierte sich übrigens am Sangihe-Graben, der zwischen den Talaudinseln und der Insel Sangihe mit dem Vulkan Awu verläuft.

Island: Schwarmbeben bei Keilir am 03.01.24

Erdbeben M 4,3 löst Schwarmbeben zwischen Krýsuvík und Keilir aus – Intrusion eines Magmatischen Gangs möglich

Datum 03.01.2024 | Zeit: 10:50:30 UTC | Lokation: 63.922 ; -22.093 | Tiefe: 4,6 km | Mb 4,3

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es heute zwei Erdbeben mit Magnituden über 3. Sie standen im Zusammenhang mit einem Schwarmbeben bei Keilir das immer noch anhält und zahlreiche schwache Erdbeben hervorbringt. Das stärkere Erdbeben brachte es auf Mb 4,3 und hatte ein Hypozentrum in 4,6 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 4.0 km nordnordwestlich von Krýsuvík verortet. Das schwächere Beben hatte eine Magnitude von 3,5 und einen Erdebenherd in 4 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 4.0 km ostsüdöstlich von Keilir.

Die beiden Erdbeben wurden nicht nur auf der Reykjanes-Halbinsel deutlich wahrgenommen, sondern fast in ganz Südisland.

Im Endeffekt lagen beide Beben in dem Areal, dass uns noch aus den Berichten der letzten 3 Jahre bekannt ist, da es oft mit dem Fagradalsfjall in Verbindung gebracht wurde: in der Region endete der Magmatische Gang, der den Vulkan zu Anfangs mit Schmelze versorgte. Es ist nicht auszuschließen, dass die Erdbeben durch Magmenintrusion verursacht werden. Allerdings gibt es dort ebenfalls ein Risssystem, so dass die Beben rein tektonischer Natur sein könnten und ggf. eine Reaktion auf geänderte Spannungsverhältnisse infolge der Intrusion bei Svartsengi darstellen. Von diesem Szenario gehen wohl die meisten isländischen Geoforscher aus.

Falls es sich um eine Magmenintusion handelt sollte, könnte sie mit den Vorgängen bei Svartsengi in Verbindung stehen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Schmelze, die ihren Aufstieg unter Svartsengi beginnt, abzweigt und in Richtung Fagradalsfjall/Keilir/Krýsuvík aufsteigt. Noch im Herbst hatten isländische Vulkanologen postuliert, dass der nächste Ausbruch wohlmöglich in der Gegend stattfinden wird, in der es jetzt bebt.

Bei Svartsengi scheint sich der Boden aktuell wieder zu heben, denn nachdem die Messwerte fast 2 Tage lang stagnierten, gibt es heute wieder eine Steigerung zu sehen. Die Unterbrechung der Inflation bei Svartsengi könnte meine oben genannte These stützen, dass ein Teil des Magmas, das unter Svartsengi aufsteigt, seitwärts abgezweigt ist.

Erdbeben in Japan: Mehr als 30 Todesopfer

Nach Erdbebenserie an der Nordostküste von Honshu wurden größere Schäden gemeldet

Wie berichtet gab es gestern eine Erdbebenserie auf der japanischen Noto-Halbinsel im Nordosten von Honshu. Das Hauptbeben hatte eine Magnitude von 7,5 und ein Hypozentrum in 9 km Tiefe. Es lag wenige Kilometer vor der Küste und es wurden bis zu 100 cm hohe Tsunami-Wellen erzeugt. Doch die große Katastrophe blieb aus. Dennoch erweisen sich die Schäden entgegen ersten Berichten nun doch als größer und es ist von mindestens 30 Todesopfern die Rede. Gut 46.000 Personen wurden gestern aus dem Katastrophengebiet evakuiert, da immer noch starke Erdbeben mit Magnituden im 5er-Bereich auftraten. Heute schwächste sich die Bebenserie ab, aber es gibt immer noch Nachbeben.

Insgesamt wurden mehr als 200 Gebäude zerstört oder stark beschädigt. Besonders groß waren die Zerstörungen in der Stadt Wajima. Dort kippte ein siebenstöckiges Wohngebäude um und fing Feuer. Auch an anderen Lokationen gab es Brände. Gut 1000 Menschen wurden in Notunterkünften auf dem örtlichen Militärflughafen untergebracht.

Im ganzen Land wurden Einsatzkräfte mobilisiert und in der betroffenen Region geschickt. Doch die Rettungskräfte gelangten nur mit Verzögerung in die Region, da zahlreiche Straßen zerstört wurden. Auch ein lokaler Flughafen musste gesperrt werden, da in seiner Start- und Landebahn Risse aufgetreten waren.

Ministerpräsident Fumio Kishida gründete einen Krisenstab zur Koordinierung der Hilfen und meinte, dass die Suche und Rettung von Verschütteten ein Kampf gegen die Zeit sei.

In unserer FB-Gruppe zu den Naturkatastrophen wurden inzwischen zahlreiche Videos des Erdbebens geteilt. Einige dokumentieren auf beeindruckende Weise, wie sehr die Erde bebte und wie sich Frakturen in den Straßen auftaten.

Bedenkt man die Stärke des Hauptbebens, das laut EMSC eine Magnitude von 7,5 hatte und laut USGS auf Mw 7,6 kam, dann hätte man noch deutlich größere Schäden erwarten können. Hier hatte man noch Glück gehabt, dass das Epizentrum nicht unmittelbar in einem Ort lag und große Tsunamis ausblieben. Die zerstörerische Kraft eines Bebens ist auch nicht alleine von seiner Magnitude abhängig, sondern auch von der Tiefe des Erdbebenherds und den geologischen Gegebenheiten des Untergrundes.