Erdbeben-News Campi Flegrei am 11.01.23

Neue Erdbeben erschüttern italienischen Calderavulkan

Gestern kam es unter dem Solfatara-Krater in der Caldera Campi Flegrei zu einem Erdbeben der Magnitude 2,0. Das Hypozentrum lag in 2,9 km Tiefe. Gestern gab es insgesamt 17 schwache Erschütterungen, von denen die meisten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten. 5 Beben hatten Magnituden ab 1,0. Bereits 2 Tage zuvor hatte es einen Erdstoß Md 2,4 gegeben, der sich im Norden der Caldera manifestierte.

Das INGV berichtet in seinem Wochenbulletin, dass es im Beobachtungszeitraum 2. bis 8. Januar 2023 insgesamt nur 21 Erschütterungen gegeben hatte. Dagegen war der Monat Dezember hochaktiv mit 517 Erschütterungen. Nicht nur die Seismizität scheint in den letzten Wochen nachgelassen zu haben, sondern auch die Bodenhebungsrate. Sie wird zwar noch mit 15 mm pro Monat angegeben, aber es deutet sich eine deutliche Verringerung der Rate an, deren absoluter Wert erst noch ermittelt werden muss. Seit Januar 2011 hob sich der Boden an der Messstation RITE um ca. 960 mm. Im Jahr 2022 waren es 120 mm. Die Bodenhebung steht im Zusammenhang mit dem Phänomen des Bradyseismos: magmatische Fluide (sehr wahrscheinlich hydrothermale Tiefenwässer und vulkanische Gase) strömen in das Hydrothermalsystem des Calderavulkans und sorgen für die Bodenhebung. Die Fluide entströmen einem Magmenkörper, der sich in mehr als 5 km Tiefe befindet und durch eine massive Deckschicht vom Hydrothermalsystem getrennt ist. In Zeiten der Bodenhebung steigen sehr wahrscheinlich Magmen aus größerer Tiefe bis in den Magmenkörper auf. Unklar ist auch, ob auch zumindest ein Teil der Bodenhebung direkt mit dem Auffüllen des Magmenkörpers im Zusammenhang steht. Unklar sind auch die Mechanismen, die hinter dem umgekehrten Prozess stehen, wenn es zu einer Subsidenz (Absinken) des Calderabodens kommt. Sackt dann das Magma aus dem Magmenkörper wieder in größere Tiefen ab oder kommt nur kein Neues hinzu, weswegen dann die magmatischen Fluide fehlen, die zur Bodenhebung führen?

Auffällig war in der letzten Woche, dass die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole auf dem Kraterrand der Solfatara stark fluktuierte und sogar Spitzenwerte von bis zu 99 Grad Celsius erreichte. Die Durchschnittstemperatur betrug 92 Grad. In den Vorwochen lag der Spitzenwert bei 95 Grad. Also gab es eine Erhöhung der Gastemperatur, was ein Indiz für neues Magma im Magmenkörper darstellt.

Erdbeben M 7,7 erschüttert Indonesien

Sehr starkes Erdbeben erschüttert entlegene Region Kepulauan Tanimbar

Datum: 09.01.23 | Zeit: 17:47:35 UTC | 7.22 S ; 130.08 E | Tiefe: 97 km | M 7,7

Heute Nachmittag manifestierte sich ein sehr starkes Erdbeben in der entlegenen indonesischen Region Kepulauan Tanimbar. Vorläufigen Angaben des EMSCs zufolge, hatte es eine Magnitude von 7,7 und ein Hypozentrum in 97 km Tiefe. Die Werte könnten noch korrigiert werden. Das Epizentrum befand sich 344 km südwestlich von Tual. Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums dürften die Folgen an der Erdoberfläche geringer ausfallen als man auf den ersten Blick denken würde. Trotzdem kann es zu Schäden gekommen sein.

Das Beben wurde nun mit Mw 7,6 eingestuft. Der Erdbebenherd befand sich in 104 km Tiefe. Es wurde zunächst ein Tsunami-Alarm gegeben, der aber relativ schnell wieder aufgehoben wurde. Indonesische Medien berichten, dass auf den betroffenen Tanimbar-Inseln 15 Gebäude einstürzten, die sich in der Nähe des Epizentrums befanden.

Neue Insel aufgetaucht

Vor der Küste des Dorfes Teinaman ist mit dem Erdbeben eine neue Insel aufgetaucht. Sie versetzte die Dorfbewohner in Panik. Die Anwohner forderten die Behörden auf, sie zu evakuieren. Der Leiter des Bezirkes Nord-Tanimbar, Bony Kelmaskossu, kam der Bitte nach und veranlasste die vorläufige Evakuierung der Anwohner.

Bei der Insel soll es sich um einen lockeren Materialhaufen handeln. Möglicherweise gab es einen unterseeischen Erdrutsch oder die Ozeankruste wurde durch die plötzliche Verschiebung versetzt und angehoben. Eine ähnliche Insel tauchte bei einem Erdbeben 2013 vor Pakistan auf. Sie wurde inzwischen wieder erodiert und vom Meer verschluckt.

Ursache für das Beben war die Subduktion entlang des Grabens in der Bandasee. Die Tektonik ist sehr komplex: es gibt mehrere Mikroplatten und Tröge entlang eines Tiefseegrabens, der in der Nähe des Epizentrums von einer Blattverschiebung geschnitten wird. Das BMKG kam zu dem Schluss, dass das Erdbeben mit einer Aufwärtsbewegung (Schubstörung) einherging, was das Auftauchen der Insel erklären würde.

Im Wirkungskreis des Erdbebens liegen mehrere Inselvulkane. Darunter der bekannte Batu Tara. Er zeigte im letzten Jahr sporadisch thermische Anomalien und könnte für eine Eruption bereit sein.

Erdbeben-News 09.01.23: Java

Erdbeben Mw 5,3 vor Java

Datum: 09.01.23 | Zeit: 12:26:36 UTC | 8.56 S ; 111.35 E | Tiefe: 80 km | Mw 5,3

An der Südküste der indonesischen Insel Java ereignete sich heute Mittag ein Erdbeben der Moment-Magnitude 5,3. Das Hypozentrum lag in 80 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 67 km süd-südwestlich von Trenggalek lokalisiert. Ein Blick auf die Shakemap zeigt, dass es bereits 2 schwächere Erdbeben in der Region gab. Zusehen ist auch das Yogjakarta und der Vulkan Merapi in relativer Nähe zum Epizentrum liegen. Obwohl das Beben tektonischer Art war, kann eine gegenseitig Beeinflussung zwischen Erdstoß und Vulkan nicht ausgeschlossen werden. Zu sehen ist auch, dass es im Bereich der Insel Bali mehrere Erdbeben gab.


Vanuatu: Weitere Erdbeben

Datum: 09.01.23 | Zeit: 01:46:10 UTC | 14.82 S ; 166.85 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

Nach dem starken Erdbeben Mw 7,0, dass sich gestern im Norden der Insel Espiritu Santo ereignete, gab es eine Reihe von Nachbeben mit Magnituden bis Mb 5,2. Dieses Beben hatte einen Erdbebenherd in km Tiefe und wurde 34 km nordwestlich von Port-Olry verortet. Inzwischen sit ein schöner Erdbeben-Cluster entstanden.


Island: Erdbeben Mb 3,3 unter Bardarbunga

Datum: 08.01.23 | Zeit: 18:01:54 UTC | 64.62 ; -17.39 | Tiefe: 7 km | Mb 3,3

Nahe der Bardarbunga-Caldera manifestierte sich gestern ein Erdbeben der Magnitude 3,3. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 7 km. Das Epizentrum wurde 6.6 km ost-südöstlich von Bárðarbunga festgestellt.

Erdbeben-News 08.01.23: Vanuatu

Erdbeben Mw 7,0 erschüttert Vanuatu

Datum: 08.01.23 | Zeit: 12:32:42 UTC |  14.97 S ; 166.73 E | Tiefe: 10 km | Mw 7,0

Der Inselstaat Vanuatu wurde heute Mittag von einem starken Erdbeben der Magnitude 7,0 erschüttert. Das Hypozentrum lag in nur 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 38 km westlich von Port-Olry auf der Insel Espiritu Santo verortet. Obwohl sich das Beben auf Land manifestierte, wurde Tsunami-Alarm gegen, der inzwischen aber wieder aufgehoben wurde. Es ist sehr gut möglich, dass größere Schäden entstanden sind.

Erst vor 3 Tagen hatte es unter der Bucht im Norden von Espiritu Santo ein Erdbeben Mw 5,3 gegeben, das man nun als Vorbeben interpretieren könnte. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es weitere Erdstöße geben wird.

Im Wirkungskreis des Erdbebens liegen zahlreiche aktive Vulkane, deren Aktivität durch das Erdbeben beeinflusst werden könnte. Der Wirkungskreis kann dabei einen Durchmesser von 1000 km haben. Deutlich näher liegen die Vulkane Ambae und Ambrym, die in den letzten Jahren eruptierten und zu neuen Ausbrüchen bereit sein könnten. Aktuell eruptiert nur der Yasur auf Tanna.

Tektonische Situation von Vanuatu

Vanuatu ist ein vulkanischer Inselbogen, der sich hinter der Subduktionszone des Vanuatu-Grabens bildete. Er wird auch Neuhebridengraben genannt, denn Vanuatu hieß vor seiner Unabhängigkeit Neue Hebriden. Der tiefste Punkt der 320 km langen Tiefseerinne liegt bei 7570 m. Doch der Graben ist nicht das einzige großtektonische Element, das Vulkane und Erdbeben auf Vanuatu beeinflusst: tatsächlich verläuft im Norden der Vilaz-Trench, der eine Verlängerung des Kermadec-Tonga-Grabens darstellt, sodass eine eigene Mikroplatte entsteht. Außerdem gibt es eine Triplejunction mit dem Entrecasteaux-Rücken, der von Neukaldonien kommend erst nach Norden verläuft und dann Richtung Osten abbiegt. Dieser Kreuzungspunkt befindet sich unter der Insel Espiritu Santo. Eine brisante Situation und mit ein Grund, warum es unter Vanuatu so viele starke Erdbeben gibt. In der Neuhebriden-Platte gibt es zudem mehrere divergente Störungen, die für einen Teil des Vulkanismus von Vanuatu verantwortlich sind.

Erdbeben-News 05.01.23: Afghanistan

Erdbeben Mw 5,9 erschüttert Hindukusch

Datum: 05.01.23 | Zeit: 14:25:52 UTC |  36.51 N ; 70.83 E | Tiefe:  195 km | Mw 5,9

Im afghanischen Hindukusch-Gebirge kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 5,9. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 195 km. Das Epizentrum wurde 39 km südlich von Jurm verortet. Trotz der Tiefe des Erdbebenherds liegen dem EMSC Wahrnehmungsmeldungen vor: Selbst in mehr als 100 km Entfernung zum Epizentrum wurde der Erdstoß als stark empfunden. Er dauerte ca. 50 Sekunden.


Vanuatu: Erdbeben Mw 5,3

Datum: 05.01.23 | Zeit: 07:00:48 UTC |  14.89 S ; 166.86 E | Tiefe: 30 km | Mw 5,3

Das Südseearchipel Vanuatu wurde von einem Erdbeben Mw 5,3 erschüttert. Der Erdbebenherd lag 30 km tief. Das Epizentrum befand sich nach EMSC-Angaben 28 km west-nordwestlich von Port-Olry.


Chile: Erdbeben Mw 5,1

Datum: 04.01.23 | Zeit: 23:23:46. UTC | 19.12 S ; 68.95 W | Tiefe: 120 km | Mw 5,1

Gestern Nacht bebet es im Norden von Chile. Der Erdstoß brachte es auf Mw 5,1 und hatte ein Hypozentrum in 120 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 130 km nord-nordöstlich von Huara ausgemacht.

Erdbeben-News 04.01.22: Atlantik

Erdbeben Mw 5,6 erschüttert den Mittelatlantik

Datum: 03.01.23 | Zeit: 18:19:26 UTC | 0.83 N ; 29.24 W | Tiefe: 10 km | Mw 5.6

Entlang des Mittelatlantischen Rückens gab es in den letzten 24 Stunden mehrere bemerkenswerte Erdbeben, die von der Divergenz der Kontinente im Osten und Westen des Atlantiks zeugen. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 5,6 und einen Erdbebenherd in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 628 km nord-nordöstlich von Fernando de Noronha in Brasilien verortet. Auf der Ostseite des Atlantiks liegen die Elfenbeinküste und Ghana. Das verdeutlicht, dass der Mittelatlantische Rücken nicht nur Europa und Nordamerika voneinander trennt, sondern auch Südamerika und Afrika.

Zwei Erdbeben am Reykjanes-Ridge

Datum: 04.01.23 | Zeit: 02:08:00 UTC | 53.94 N ; 35.09 W | Tiefe: 10 km | Mw 5.4

Einige Tausend Kilometer weiter nördlich, dort, wo der Mittelatlantische Rücken in den Reykjanes Ridge übergeht, ereigneten sich zwei weitere Erdstöße. Der stärkere hatte eine Magnitude von MW 5,4. Der zweite Erdstoß brachte es auf Mb 4,7. Die Tiefe der Hypozentren betrug 10 km. Die Epizentren wurden 921 km südöstlich von Nanortalik auf Grönland festgestellt. Das Reykjanes-Ridge mündet in die gleichnamige Halbinsel in Island und markiert die kontinentale Naht zwischen Europa und Nordamerika.

Schwarmbeben an der Südküste von Puerto Rico

Datum: 02.01.23 | Zeit: 06:55:04 UTC | 17.83 N ; 66.99 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,4

Wir bleiben im Atlantik, wechseln die Lokation aber vom Mittelatlantischen Rücken in die Karibik. Dort, vor der Südküste von Puerto Rico ereignet sich ein starkes Schwarmbeben. Es ist schon seit Dezember 2019 aktiv und strebte zum Jahreswechsel 2023 einem neuen Höhepunkt entgegen. Am 2. Januar gab es ein Erdbeben Mb 4,4 in 10 km Tiefe. An diesem Tag wurden 20 Erschütterungen mit Magnituden ab 2 registriert. Das stärkste Erdbeben heute brachte es auf Mb 3,1. Die Epizentren liegen in einem Bereich, der sich gut 27 km süd-südwestlich von Yauco entfernt befindet. Im Laufe des Schwarms gab es mehr als 10 Beben mit Magnituden größer als 5,0. Das stärkste Erdbeben der Sequenz hatte eine Magnitude von 6,4 und ereignete sich am 7. Januar 2020. Die Zahl der Mikrobeben ist mir nicht bekannt.

Generell stehen die Erdbeben vor Puerto Rico mit der Subduktion der Nordamerikanischen Platte unter die Karibische Platte zusammen. Ort des Geschehens ist der Puerto-Rico-Graben, der quasi einen regionalen Gegenpart zum Mittelatlantischen Rücken bildet. Tatsächlich entdeckten Forscher, dass hier eine weitere Mikroplatte beteiligt ist, die der Karibischen Platte vorgelagert ist. Hierbei handelt es sich um die Puerto Rico-Virgin Islands Mikroplatte. Südlich von Puerto Rico wird die Mikroplatte über die Karibische Platte entlang des Muertos-Schubsystems nach Süden geschoben. Dabei bildeten sich auf dem oberen Schelfhang eine Reihe ausgeprägter Verwerfungen, an denen sich die aktuellen Erdbeben ereignen.

Das starke Erdbeben vom 7. Januar 2020 richtete in der Region einige Schäden an. Obwohl „nur“ 4 Menschen infolge des Bebens starben, wurden zahlreiche Häuser zerstört und mehrere Tausend Personen wurden obdachlos und mussten in Notunterkünften evakuiert werden. Vergleichbare Erdbeben könnten sich jederzeit wiederholen. Starkbeben sind auch in den benachbarten Inselstaaten Dominikanische Republik und Haiti keine Seltenheit.

Erdbeben-News 03.01.22: Campi Flegrei

Erdbeben Md 2,1 am Rand der Solfatara

Datum: 03.01.23 | Zeit: 13:54:18 UTC | 40.83 N ; 14.14 E | Tiefe: 2 km | Md 2,1

Heute Nachmittag manifestierte sich unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei ein Erdstoß der Magnitude 2,1. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von ca. 2 km. Das Epizentrum wurde vom EMSC 11 km west-südwestlich von Neapel lokalisiert. Auf der zugehörigen Shakemap wurde das Epizentrum nördlich der Solfatara markiert. Das INGV verortete den Erdstoß hingegen am Ostrand der Solfatara. Darüber hinaus war die seismische Aktivität des Vulkans in diesem Jahr bereits recht hoch. Seit Jahresbeginn ereigneten sich 22 Erschütterungen, von denen das oben aufgeführt das Stärkste war. Genau wie am Stromboli, steht auch hier da wöchentliche Bulletin noch aus, sodass ich euch die geophysikalischen Parameter nachliefern muss. Ich rechne aber nicht mit signifikanten Veränderungen gegenüber der Vorwoche. Vor allem die Inflation sollte bei dieser Erdbebenaktivität hoch bleiben.

Inzwischen wurde das Wochenbulletin veröffentlicht. Entgegen meiner Annahme in Bezug auf die Inflation/ Bodenverformung sieht es so aus, als hätte die Hebungsrate abgenommen. Sie wird zwar noch mit 15±3 mm/Monat angegeben, es wird aber erwähnt, dass es so aussieht, als wäre der Trend rückläufig. Der neue Wert kann erst nach Vergleichsmessungen in der nächsten Woche ermittelt werden. Die Gesamthebungsrate seit 2011 beläuft sich auf ca. 96 cm. Der Kohlendioxid-Ausstoß ist unverändert. Das Gleiche gilt für die Gastemperatur an der Hauptfumarole Pisciarelli: sie schwankt in 5 m Entfernung vom Austritt im Bereich zwischen ~85°C und ~95°C. Die Forscher gehen davon aus, dass die Variation meteorologisch verursacht wird und Regenfälle eine Auswirkung auf die Gastemperaturen haben. Im Beobachtungszeitraum 26. Dezember bis 1. Januar wurden 76 Erdbeben registriert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,7. Auch wenn kein Vulkanausbruch unmittelbar bevorstehen scheint, bleibt die Lage am größten Calderavulkan Europas spannend und für die Anwohner beunruhigend.

Erdbeben-News 02.01.23: Azoren

Azoren: Erdbeben Mw 5,3

Datum: 02.01.23 | Zeit: 07:20:28 UTC | 40.41 N ; 29.46 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,3

Nördlich der Azoren ereignete sich heute Früh ein Erdbeben der Magnitude 5,3. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. das Epizentrum wurde 186 km nordöstlich von Lajes das Flores verortet. Das Erdbeben war tektonischen Ursprungs und manifestierte sich am Mittelatlantischen Rücken. Hierbei handelt es sich um die kontinentale Naht zwischen Europa und Nordamerika. Sie ist als divergente Plattengrenze angelegt und die Kontinente entfernen sich voneinander. So wird der Abstand zwischen den Kontinenten pro Jahr um 2-3 Zentimeter. Dabei handelt es sich um einen recht langsamen ozeanischen Rücken. Die ozeanischen Rücken im Pazifik bringen es auf 11-14 cm Divergenz pro Jahr.

Der Erdstoß sollte wenigstens auf den westlichen Inseln der Azoren zu spüren gewesen sein, obwohl keine Wahrnehmungsmeldungen beim EMSC vorliegen. In der gleichen Region gab es gestern und heute je ein Vorbeben der Magnitude 4,7. Ihre Hypozentren lagen ebenfalls 10 km tief.


Griechenland: Erdstoß Mb 4,6

Datum: 02.01.23 | Zeit: 05:28:08 UTC | 36.36 N ; 21.60 E | Tiefe: 50 km | Mb 4,6

Heute Morgen gab es im Süden von Griechenland ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum wurde in 50 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum lag nach Angaben des EMSC 58 km süd-südwestlich von Koróni. Es liegen Wahrnehmungsmeldungen vor.


Deutschland: Erdbeben Mb 2,1

Datum: 02.01.23 | Zeit: 03:22:17. UTC | 49.08 N ; 8.28 E | Tiefe: 12 km | Ml 2,1

In der Nähe von Karlsruhe bebte es heute mit einer Magnitude von 2,1. Der Erdbebenherd befand sich in 12 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 12 km west-nordwestlich von Karlsruhe verortet. Noch näher lag der Ort Jockgrim. In der Region hatte es im letzten Jahr mehrere Erschütterungen gegeben.


Sizilien: Erdbeben Ml 2,0 nahe Stromboli

Datum: 02.01.23 | Zeit: 02:55:02 UTC | 38.89 N ; 15.38 E | Tiefe: 231 km | Ml 2,0

Wenige Kilometer nordöstlich der liparischen Vulkaninsel Stromboli ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 2,0. Der Erdbebenherd befand sich in einer großen Tiefe von 231 km und damit bereits im oberen Erdmantel. In der Region könnte das Magma entstehen, dass am Vulkan ausgestoßen wird. Das Epizentrum wurde 51 km west-nordwestlich von Tropea festgestellt. Der Vulkan selbst ist weiterhin unruhig. MIROVA detektiert eine schwache Thermalstrahlung mit 4 MW Leistung. Vorgestern gab es eine Phase mit erhöhtem Tremor, wie es für Lavaüberläufe typisch ist. Mir liegen aber keine Berichte vor, dass entsprechend beobachtet wurde. Gestern konnte ich auf der Livecam Lavaspattering beobachten, sodass ich es für wahrscheinlich halte, dass wir am Stromboli bald weitere Lavaströme sehen werden.

Erdbeben-News 29.12.22: Süditalien

Erdbeben Mb 4,2 erschüttert Süditalien

Datum: 29.12.22 | Zeit: 12:38:52 UTC | 39.34 N ; 15.15 E | Tiefe: 2 km | Mb 4,2

Heute Nachmittag gab es ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,2 im tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien und südlich Neapels. Das Hypozentrum lag in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 76 km west-südwestlich von Paola lokalisiert. Messina lag 132 km südlich des Epizentrums. Es gibt Wahrnehmungsmeldungen aus Neapel, wobei kein direkter Bezug zu diesem Beben hergestellt wurde. In den sozialen Medien ist die Rede davon, dass sich ein spürbares Beben im Großraum Neapel ereignet habe. Zwar gab es heute auch einen kleinen Erdbebenschwarm in den Campi Flegrei, doch die stärkste Magnitude lag bei Mb 1,4 mit einem Hypozentrum in 2,8 km Tiefe, was deutlich unter der Wahrnehmbarkeitsschwelle liegt.

Am Marsili Seamount gab es inzwischen mehrere Nachbeben. Das Stärkste brachte es auf Mb 2,9. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Ein Beben Mb 2,8 hatte einen Erdbebenherd in 32 km Tiefe.

Das Interessante an der Lage des Bebens ist, dass es sich nur 20 km östlich vom Marsili Seamount zutrug und am Rand des Beckens lag, in dem sich der submarine Vulkan befindet. Auch Stromboli liegt in relativer Nähe. Vom Marsili Seamount geht ein hohes Gefahrenpotenzial aus, denn ein unterseeischer Flankenkollaps oder ein großer Erdrutsch könnte einen Tsunami auslösen, der entlang der Mittelmeerküsten große Schäden verursachen könnte. Interessant könnte auch die Reaktion Strombolis auf das Erdbeben sein. Generell sagt man, dass nur starke Erdbeben mit Magnituden ab 6 Eruptionen triggern können, dennoch halte ich es für möglich, dass das Beben den Vulkan beeinflussen könnte. Da sich Stromboli aber eh schon in einer Phase erhöhter Aktivität befinden, dürfte ein Nachweis einer Beeinflussung durch das Erdbeben schwierig sein. Bis gestern floss noch ein Lavastrom über die Vulkanflanke, doch der Überlauf endete mittlerweile.