Ubinas mit Aschewolken am 12.12.23

Ubinas eruptiert Vulkanasche bis auf 7000 m Höhe – Ascheregen in 10 km Umkreis

Der Vulkan Ubinas liegt in der peruanischen Andenregion Moquegua und zeigte heute Morgen eine erhöhte Aktivität: Es kam zu Ascheeruptionen und intensiven Gasemissionen, die vom VAAC Bournes Aires detektiert wurden. Das geophysikalische Institut von Peru (IGP) bestätigte die Eruption. Ascheregen wurde für den Bezirk San Juan de Tarucani in Arequipa vorausgesagt, wobei es auch in andere umliegende Siedlungszentren Beeinträchtigungen gegeben haben könnte. Die Asche sollte in einem 10-Kilometer-Radius um den Vulkankrater niedergehen.

Die Aktivität des Vulkans begann gegen 5:15 Uhr. Aufgrund der Winde driftete die Vulkanasche in Richtung Nordosten und stellte eine Gefahr für tieffliegende Flugzeuge dar. Es wurde eine gelbe VONA-Warnung für den Flugverkehr herausgegeben.

Das geophysikalische Institut warnte vor potenziellen Umweltproblemen und gesundheitlichen Auswirkungen aufgrund der Asche. Es wurde empfohlen, die Augen mit einer Schutzbrille zu bedecken und Masken zu tragen, um Atemwegsschäden zu verhindern.

Es war die erste Ascheeruption am Ubinas seit dem 7. Oktober. Davor gab es eine Phase regelmäßiger Eruptionen. Im November wurde die Alarmstufe von „Orange“ auf „Gelb“ gesenkt. Dieser Alarm wurde trotz der aktuellen Eruption aufrechterhalten und nicht erhöht. Im November war der Ubinas überwiegend seismisch aktiv und es wurden täglich ca. 150 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert.

Die Webseite des IGP ist recht gut ausgebaut und es gibt neben Livecambildern auch Liveseismogramme und Bulletins in spanischer Sprache. Leider sind die Texte der Bulletins so eingebunden, dass sie sich nicht kopieren lassen, was die automatische Übersetzung erschwert. Leider ein Trend, den man auch bei anderen Instituten beobachten kann. Die Indonesier sind da mittlerweile super drin. Oft werden auch nur noch Texte als Bildgrafiken über soziale Medien wie Twitter-X und Facebook in Landessprache geteilt, was natürlich für Ausländer bzw. Touristen nicht immer hilfreich ist.

Vulkan Poás mit Eruptionen – Bericht vom 12.12.23

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 0.2, -84.23 | Aktivität: Phreatisch

Vier phreatische Eruptionen am Poás

Am Sonntagabend gab es am Poás in Costa Rica eine Serie von 4 phreatischen Eruptionen. Wie das zuständige Observatorium ORVISCORI-UNA in einer Kurzmitteilung schrieb, begann die Eruptionsphase um 22:14 Uhr Ortszeit und wurde anhand seismischer Signale festgestellt. Außerdem wurde auch Infraschall aufgezeichnet, der von den Dampfexplosionen ausgelöst wurde. Da es dunkel und bewölkt war, gab es keine visuellen Beobachtungen des Geschehens. Bereits Mitte November gab es eine ähnliche Sequenz von vier Eruptionen, die sich aber über einen mehrstündigen Zeitraum verteilt ereigneten. Zwei der Eruptionen waren kleiner als die beiden anderen. Sie störten das Gleichgewicht des Kratersees und verursachten Wasserverfärbungen durch aufgewirbelte Sedimente und Turbulenzen.

Am Poás gibt es häufiger phreatische Eruptionen und im Oktober hieß es noch, dass der Kratersee kurz vor dem Austrocknen stünde. Offenbar hat es aber wieder geregnet und die Gefahr einer Austrocknung scheint gebannt.

Interessant ist die Meldung, dass Anfang Dezember weitere Messgeräte am Poás installiert wurden. Hierbei handelt es sich um vier Seismometer, drei Magnetometer, eine GNSS-Station und eine Bodensonde zur Messung des CO2-Flusses am Vulkan Poás. Es gab sogar zwei kleine Eruptionen am zentralen Schlot! Die Geräte wurden in einer Kooperation von ORVISCORI-UNA und AVERT installiert. Das Installationsteam beobachtete bereits während der Arbeiten zwei kleine Schlammeruptionen, die aber noch keine gesonderte Erwähnung in einem Bulletin fanden. Dafür wurde auf Twitter-X ein kurzer Videoclip des Ereignisses geteilt.

Der Poás ist ein 2.697 m hoher Komplexvulkan mit drei Kratern und mehreren anderen vulkanischen Erscheinungsformen entlang einer Störungszone. Er ist der zweitgrößte Vulkan des lateinamerikanischen Staates und und einer der aktivsten Feuerberge der Region. Der letzte größere Ausbruch manifestierte sich in 2017.

Island: Bodenhebung und Seismizität am 12.12.23

Bodenhebung und Erdbeben auf Reykjanes halten an – Datenlage unsicher

Die isländischen Forscher scheinen sich nach der medialen Aufregung um die Magmenintrusion im letzten Monat in ihr Schneckenhaus zurückgezogen zu haben und veröffentlichen praktisch keine Statements mehr. Ob es daran liegt, dass es nichts zu sagen gibt, oder weil ihre Prognosen so daneben gingen, bleibt spekulativ. Leider hat man alle anderen auch von den Daten zur Bodenhebung gekappt, und die entsprechende Seite bei IMO präsentiert sich zerschossen. Bis vorgestern wurden wenigstens noch äquivalente Seiten der Universität Reykjavik gepflegt, doch ausgerechnet die Grafik zur Messstation Svartsengi wird seit dem 10. Dezember nicht mehr aktualisiert. Wir fliegen also praktisch blind und es stellt sich die Frage, ob es eine technische Störung gibt oder ob man die Daten nicht mehr übermittelt, damit andere außerhalb des elitären Wissenschaftsclubs nicht mehr fundiert spekulieren können. Denn eins haben die Geschehnisse der letzten Wochen gezeigt: Zuverlässige Prognosen zu Vorgängen im Erdinneren lassen sich nach wie vor nicht anstellen. Dafür gibt es einfach zu viele unbekannte Faktoren, die darüber entscheiden, ob ein Magma an der Erdoberfläche eruptiert oder nicht.

Wie dem auch sei, bis zum 10. Dezember hielt die Bodenhebung bei Svartsengi an. Allerdings zeigte sie eine leicht nachlassende Tendenz, die sich bis jetzt an benachbarten Messstationen fortsetzt. Die Geschwindigkeit der Bodenhebung ist also zurückgegangen, hat bei Svartsengi aber fast das Niveau wie vor dem 10. November erreicht. Die Frage ist natürlich die, ob die Schmelze im Sill noch größtenteils fließfähig ist oder nicht? Das dürfte der entscheidende Faktor zur Einschätzung des Eruptionsrisikos sein. Bei weniger flachen Magmenkörpern bleibt die Schmelze im Erdinneren über Jahre hinweg fließfähig. Bei einem linsenförmigen Sill von wenigen Metern Höhe muss das nicht unbedingt der Fall sein. Anhaltende Bebentätigkeit im Bereich zwischen Thorbjörn und Hagafell zeugt aber davon, dass es noch Magmenbewegungen zu geben scheint. IMO schreibt zu den Erdbeben, dass die Tätigkeit konstant ist. Gestern gab es ca. 350 Erschütterungen im Bereich des magmatischen Gangs.

In Grindavik gehen die Aufräumarbeiten weiter und man hat damit begonnen, einen fast 2 km langen Riss im Boden zu verfüllen. Heute Nachmittag soll es eine Bürgerversammlung geben, auf der weiteres Vorgehen besprochen wird. Vielleicht gibt es dort dann wieder eine Lageeinschätzung der IMO-Forscher, über die ich hier berichten kann.

Merapi mit thermischer Anomalie am 11.12.23

Merapi mit hoher Wärmestrahlung – Seismizität hat nachgelassen

Der indonesische Vulkan Merapi liegt auf der Insel Java und gibt heute eine hohe Wärmestrahlung ab. MIROVA zeigt eine Leistung von 120 MW an, was deutlich über dem Durchschnitt der letzten Monate liegt. Zugleich ist die Anzahl hybrider Erdbeben gegen Null gefallen. Ein deutlicher Rückgang der Seismizität war bereits seit Anfang des Monats verzeichnet worden. Noch im November gab es täglich um 200 Hybriderdbeben. Sie zeugten vom langsamen Aufstieg eines Magmenkörpers, der nun beendet zu sein scheint. Sehr wahrscheinlich trat die Schmelze am Dom aus und sorgte für das Domwachstum und den Abgang pyroklastischer Ströme Anfang Dezember. Die erhöhte Wärmestrahlung heute könnte ein Indiz dafür sein, dass glühende Lava an der Oberfläche des Doms ausgetreten ist, bzw. dass es vermehrt zu Abgängen glühender Schuttlawinen kam. Tatsächlich wurden in den ersten 6 Tagesstunden 40 Schuttlawinenabgänge registriert. Ob der Magmenaufstieg nun beendet ist, oder ob die Aufstiegswege frei sind und weiterhin Schmelze aufsteigt, ist momentan unklar. Sollte es in den nächsten Wochen weiteres Domwachstum auftreten, dann könnte das zweite Szenario eingetreten sein.

Der Merapi ist ein dombildender Stratovulkan mit einem sehr großen Gefahrenpotenzial. Alle paar Dekaden kommt es zu großen Eruptionen, die Todesopfer fordern. Allerdings muss man berücksichtigen, dass Dörfer bis in den Bereich der unteren Vulkanflanken gebaut wurden und dass sich landwirtschaftliche Nutzflächen weit oben am Vulkan befinden. Eine besonders große Gefahr geht von pyroklastischen Strömen und Lahren aus.

Der Merapi ist derzeit nicht der einzige Vulkan Indonesiens, der für Schlagzeilen sorgt. Auch der namensverwandte Marapi steht in den Schlagzeilen und heute auch in den VONA-Meldungen, da er Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3300 m ausspie. Auch der Anak Krakatau emittierte heute wieder eine kleinere Aschewolke. Hier ist ein Anstieg der Seismizität auffällig. So gab es gestern gut 70 vulkanisch bedingte Erschütterungen. Die jüngsten Eruptionen gab es am 7. Dezember. Anak Krakatau liegt zwischen den beiden großen Inseln Sumatra und Java.

Mayon eruptiert am 11.12.23 Vulkanasche

Mayon eruptiert nach Pause Aschewolke

Am Mayon wurde die Alarmstufe vor einigen Tagen  von „3“ auf „2“ reduziert, da die Aktivität rückläufig war. Zwar gab es noch leichtes Domwachstum, aber die Fronten der 3 Lavaströme, die monatelang aktiv waren, zogen sich zurück und sind inaktiv geworden. Dennoch wird weiterhin Inflation beobachtet und die Vulkanflanken versteilen sich weiter. Das deutet darauf hin, dass der Aktivitätsrückgang nur temporär sein könnte. Tatsächlich gab es heute zum ersten Mal seit 26. November wieder eine VONA-Meldung, nach der eine kleine Aschewolke vom Mayon aufstieg. Bereits gestern steigerte sich der Schwefeldioxid-Ausstoß auf über 1200 Tonnen am Tag und verdoppelte sich somit gegenüber dem Vortag. Es könnte also sein, dass der Vulkan wieder munterer wird. Generell besteht an aktiven Domvulkanen die Gefahr, dass es zu Kollapsereignissen kommt und pyroklastische Ströme entstehen. Starke Regenfälle könnten zudem Lahare erzeugen. Hierbei handelt es sich um Schlammströme, die vor allem entlang von Flussläufen und Schluchten unterwegs sind.

Hohe Schwefeldioxid-Emissionen am Taal

Auf den Philippinen stößt der Taalvulkan wieder große Mengen Schwefeldioxid aus. In den letzten Tagen lagen die Emissionen bei mehr als 8000 Tonnen am Tag. Allerdings wird scheinbar nur noch einmal die Woche gemessen, so dass es unentdeckte Schwankungen geben kann. Das Gas strömt überwiegend aus dem Krater auf Volcano Island und wird mit der Dampfwolke aus dem Kratersee ausgestoßen. Das Wasser des Sees ist turbulent aufgewühlt und es gibt warme Strömungen vom Grund des Sees. Gestern wurden zudem 20 Phasen mit Tremor aufgezeichnet, die zwischen 3 und 6 Minuten lang anhielten. Die Nordflanke von Volcano Island hebt sich weiter an, während sich der Rest der Caldera abzusenken scheint. Trotz des hohen Schwefeldioxid-Ausstoßes steht der Alarmstatus nur auf „1“. Offenbar hat man sich an die latente Ausbruchsgefahr gewöhnt, die seit der Eruption von 2020 permanent gegeben ist, da sich der Vulkan seitdem nicht mehr ganz beruhigt hat.

Kanlaon bleibt unruhig

Auf den Philippinen sind nicht nur die beiden oben genannten Vulkane unruhig, sondern auch der Kanlaon. Hier gibt es einige vulkanotektonische Erdbeben und ebenfalls eine steigende Schwefeldioxid-Emission. Gestern betrug sie 692 Tonnen am Tag, was für einen aktuell nicht eruptierenden Vulkan bereits viel ist. Zum Vergleich: Der Kilauea auf Hawaii stößt aktuell nur ein Zehntel der Menge aus.

Erta Alé mit Lavaüberlauf am 10.12.23

Erhöhte Thermalstrahlung am Erta Alé – Lavaüberlauf durch Videos bestätigt

Bereits seit gestern ist auf MIROVA zu sehen, dass am Erta Alé in Äthiopien eine erhöhte Thermalstrahlung emittiert wird. Die Leistung betrug gestern 209 MW. Aktuell werden noch 149 MW gemessen. Diese hohen Werte können hier nur von einem Lavastrom kommen, und tatsächlich wurden heute neue Videoaufnahmen lokaler Führer veröffentlicht, die einen der Hornitos in Aktion zeigen. Offenbar ist der Hornito teilweise kollabiert und aus seinem basalen Bereich sprudelt ein Lavastrom hervor. Bei ähnlichen Ereignissen verfüllte sich in den letzten Monaten bereits der Südkrater, in dem lange Jahre ein Lavasee brodelte. Nach Angaben des Reiseführers Seifegebreil Shifferaw, der die Informationen und Aufnahmen von Fana Tesfay erhielt, befindet sich der aktuell aktive Hornito aber am Rand des Nordkraters. Auf FB veröffentlichte er folgende Mitteilung:

„Ein erheblicher Teil des Hauptkraters ist jetzt von frischer Lava umgeben, die weiterhin intensiv aus einem Hornitos am oberen Rand des nördlichen Grubenkraters ergießt.
Unser besonderer Dank gilt Fana Tesfay, die mich als Pionierin und professionelle Danakil-Führerin mehrere Jahre lang kontinuierlich über die Entwicklung des Vulkans auf dem Laufenden gehalten hat.“

Auf Satellitenaufnahmen von gestern sieht man allerdings einen Hotspot im Bereich des ehemaligen Südkraters. Vermutlich entstand das Satellitenbild zu Beginn der eruptiven Phase, als sich der Lavastrom noch nicht ausgebreitet hatte.

Neben dem Erta Alé gibt es im ostafrikanischen Riftvalley weitere aktive Vulkane. Einer ist der Ol Doinyo Lengai, der vor allem wegen seiner besonderen Lava-Art bekannt ist, die als Schmelze nur zwischen 500 und 600 Grad heiß ist. Damit ist es die kälteste Lava der Welt. Nach einer langen Regenzeit mit vielen Wolken in Tansania, gaben diese gestern auch einen Blick auf den Lengai frei. Zu sehen ist eine schwache thermische Anomalie, die von anhaltender Aktivität des einzigartigen Vulkans zeugt. Während es sich beim Erta Alé in Äthiopien um einen flachen Schildvulkan handelt, ist der Ol Doinyo Lengai ein steiler Stratovulkan und zugleich Sitz des Gottes der Masai.

Sakurajima mit Eruptionen am 10.12.23

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Neuer Eruptionsschub am Sakurajima – Schwefeldioxid-Ausstoß hoch

Das VAAC Tokio brachte seit vorgestern acht VONA-Meldungen zum japanischen Vulkan Sakurajima heraus. Demnach gab es mehrere Explosionen, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3000 m aufsteigen ließen. Größere Vulkanbomben gingen in einem Umkreis von 1 km um den aktiven Krater Minami nieder. Der etwas tiefer gelegene Showa-dake bleib ruhig und beteiligte sich an den Eruptionen nicht. Der Showa-dake zeichnete sich in der Vergangenheit für die schönsten vulkanischen Gewitter verantwortlich, für die der Sakurajima bekannt ist. Aktuelle Berichte über Blitze in den Eruptionswolken des Minami-dake liegen nicht vor. Dafür kann man dem Livediagramm zum Gasausstoß entnehmen, dass es einen längerfristig steigenden Trend gibt und vergleichsweise viel Schwefeldioxid emittiert wird.

Das letzte JMA-Update stammt vom 8. Dezember und erfasste die Anfangsphase der eruptiven Tätigkeit. Die Vulkanologen warnten insbesondere vor niedergehenden Vulkanblöcken und der Möglichkeit einer größeren Eruption, bei der pyroklastische Ströme eruptiert werden könnten. Diese fürchtet man genauso wie Lahars, die insbesondere nach starken Regenfällen entstehen können. Während man sich vor pyroklastischen Strömen praktisch nicht schützen kann, weil diese etwaige Verbauungsanlagen überfließen können. Bei Lahars sieht das anders aus, denn sie können kanalisiert werden. Entsprechend viele Verbauungsanlagen gibt es an den Hängen des Sakurajimas.

Anfang des Jahres wurden am Kirschblüteninselvulkan Bodenhebung und eine Ausdehnung des Vulkangebäudes festgestellt. Diese stoppte im April. Doch jenseits dieses kurzweiligen Ereignisses beobachten die japanischen Geowissenschaftler eine langfristige Bodendehnung im Bereich der Aira-Caldera, aus der sich der Sakurajima erhebt. Dieses wird als Magmenakkumulation in größerer Tiefe betrachtet, womit langfristig das Risiko einer größeren Eruption am Sakurajima steigt. Es ist auch möglich, dass wir in einiger Zeit wieder eine Daueraktivität am Vulkans erleben werden, so wie es bis 2015 der Fall war. Seitdem ist der Vulkan nur sporadisch in Phasen aktiv, so wie wir es aktuell sehen können.

Campi Flegrei: Neuer Monatsbericht online

Monatsbericht enthüllt höhen Gasausstoß – Seismizität gering

In den letzten Wochen ist es um den süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei ruhiger geworden, nicht nur aus vulkanotektonischer Sicht, sondern auch aus medialer. Der Höhepunkt der Berichterstattung im Oktober hätte wohl nur noch infolge einer Eruption getoppt werden können. Doch genauso ungerechtfertigt die Panikmache zu dieser Zeit war, so ungerechtfertigt ist nun das Ignorieren der Thematik in der Öffentlichkeit. Zwar sehen wir momentan deutlich weniger Erdbeben als im genannten Zeitraum, vorbei ist die zugrundeliegende Aktivität aber nicht und das generelle Eruptionsrisiko steigt mit jedem Millimeter Bodenhebung weiter, insbesondere da man ja der Meinung ist, dass diese letztendlich durch magmatische Prozesse in Tiefen unter dem Hydrothermalsystem verursacht werden.

Im aktuell erschienen INGV-Bulletin für den Monat Dezember berichten die Forscher, dass sie 159 schwache Erdbeben detektierten. Wie das Säulenhistorgramm zeigt, war das der geringste Wert des laufenden Jahres und nur ein Bruchteil dessen, was man im September/Oktober an Beben registrierte. Ein anderes Diagramm stellt die Tiefe der Hypozentren dar, und hier ist eindeutig der Trend auszumachen, dass es immer mehr Erdbeben mit Tiefen von mehr als 3 km gibt. Diese Erdbeben sind es, die Besorgnis erregen und einen Hinweis liefern, dass Magma aus einem tiefer gelegenen Magmenkörper aufstiegen könnte.

Die Bodenhebung stieg im November nach einem kurzweiligen Rückgang im Oktober, als sie nur noch 4 mm pro Monat betrug, wieder an. Aktuell liegt sie bei 10 mm im Monat. Seit dem Beginn der Hebungsphase in 2005 summierte sich die Hebung auf 118 cm. Betrachtet man die letzten 7 Jahre, dann hob sich der Boden in dieser Zeit um 85 mm. Neben dem Boden steigen auch Druck und Temperatur im Hydrothermalsystem immer weiter an. Der Kohlendioxid-Ausstoß aus der Solfatara war auch im November mit 3500 Tonnen am Tag hoch und lag auf dem Niveau eines eruptierenden Vulkans.

Island: Neue Gefahrenkarte am 09.12.23

Neue Gefahrenkarte für die Gegend am magmatischen Gang auf Island

Gestern Abend veröffentlichte IMO ein neues Statement zu Lage am magmatischen Gang auf der Reykjaneshalbinsel bei Grindavik. Demnach gibt es 4 Zonen unterschiedlich starker Gefährdung. Die Gefahr einer plötzlich einsetzenden Eruption ist demnach entlang der Sundhnukur-Kraterreihe weiter am größten. Svartsengi wird als ein mittlerer Gefahrenbereich eingestuft, in dem die größte Gefahr wohl von Rissbildungen ausgehen soll. Persönlich finde ich es etwas paradox, da dort die Bodenhebung am größten ist und man sich nicht sicher sein kann, dass die Schmelze nicht auch einen direkten Weg zur Erdoberfläche findet. Auch nach Westen Richtung Eldvörp könnte sich Magma ausbreiten und einen Weg zur Oberfläche finden. Die Forscher schreiben in ihrer Gefahreneinschätzung aber auch, dass Gebiete außerhalb der markierten Flächen auf der Karte auch über ein gewisses Gefahrenpotenzial verfügen.

Zunahme der Seismizität

Im IMO-Bericht ist weiterhin zu lesen, dass die Erdbebentätigkeit in den letzten Tagen relativ konstant war und dass die Bodenhebung im Bereich von Svartsengi weitergeht. Heute steigerte sich die Seismizität aber wieder und seit Mitternacht wurden 270 Erschütterungen registriert. Auf der Shakemap sieht man, dass die Beben wieder anfangen über einen größeren Bereich zu streuen.

Keine öffentlich zugänglichen GPS-Messdaten mehr

Leider gibt es seit vorgestern keine Aktualisierungen der Messpunkte der GPS-Stationen mehr, so dass man sich selbst kein Bild der Lage machen kann. Ob es sich um eine technische Störung handelt, oder ob die isländische Wetterbehörde den Service absichtlich eingestellt hat, ist unklar. Die Bodenhebung nähert sich auf jeden Fall einem kritischen Wert, ab dem man wieder mit einem Magmenabfluss aus dem Reservoir unter Svartsengi rechnen muss. Dafür spricht auch die aktuelle Zunahme der Seismizität. Ob es zu einem Ausbruch kommen wird oder sich ein neuer magmatischer Gang bildet, wird sich zeigen. Natürlich kann auch gar nichts passieren, oder es geschieht erst etwas in einigen Monaten.

(Ergänzung: Während IMO die aktuellen GPS-Daten nicht mehr anzeigt, werden sie auf einer Seite der Universität Island noch aktualisiert.)

Erdbebensequenz am Reykjanes Ridge

Am Reykjanes-Ridge gab es in den letzten 24 Stunden 9 Erdbeben mit Magnituden zwischen 5,0 und 5,1 (GFZ-Daten). Ein bemerkenswerter Schwarm, der allerdings nicht in direktem Zusammenhang mit den Geschehnissen auf Island seht, da er sich etwa auf Breite von Schottland ereignete. Das Reykjanes Ridge ist jener Teil des Mittelatlantischen Rückens, der bei Island auf der gleichnamigen Halbinsel mündet.