Stromboli mit Lavastrom am 03.10.23

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Am Stromboli begann heute Morgen ein neuer Lavaüberlauf

Heute Morgen begann gegen 06:33 UTC ein neuer Lavastrom zu fließen, der seinen Ursprung wieder im nördlichsten Schlot des Kraters findet. Er bewegt sich aktuell im oberen Bereich der Sciara del Fuoco.  Von der Lavafront gehen glühende Schuttlawinen ab, die z.T. das Meer erreichen. Während der Initialphase der Aktivität ist es zu einem kleineren pyroklastischen Dichtestrom gekommen. Sehr wahrscheinlich kollabierte ein Stück des Kraterrands, als sich der neue Lavastrom aus dem Schlot zu schieben begann. Da INGV berichtete über das Ereignis und teilte mit, dass sich die Tremoramplitude von mittelhohen auf hohe Werte verstärkte. Auch die Anzahl der VLP-Erdbeben ist erhöht. Parallel zu der effusiven Eruption gibt es strombolianische Explosionen. Diese Art der Aktivität bewegt sich seit Tagen auf relativ hohem Niveau.

Das geophysikalische Messnetzwerk hat im Vorfeld der Lavastromaktivität keine nennenswerten Veränderungen detektiert. Insbesondere blieb die Versteilung des Vulkans aus und es gab keine außerordentliche Bodendeformation, die auf den Aufstieg eines größeren Magmenkörpers hingedeutet hätte.

In den letzten Tagen gab es aber wieder mehrere Erdbeben im Bereich des nördlichen Siziliens und des Tyrrhenischen Meeres, von denen ich vermute, dass die tiefer gelegenen Erdstöße zum Teil mit der Entstehung des Magmas zusammenhängen, das am Stromboli eruptiert wird.

Der neue INGV-Wochenbericht steht noch aus und wird später nachgereicht.

Beim Stromboli handelt es sich um einen 924 m hohen Stratovulkan, der eine Vulkaninsel im tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien bildet. Seine Basis liegt in gut 2000 m Tiefe, sodass der Vulkan tatsächlich fast 3000 m hoch ist. Die Krater liegt nicht am Gipfel des Vulkans, sondern gut 200 m unterhalb des Pizzos. Früher konnte man den Gipfel besteigen und in den aktiven Krater hinabblicken.

Suwanose-jima mit Explosionen am 02.10.2023

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Strombolianisch

Japanischer Inselvulkan Suwanose-jima eruptiert strombolianisch

Der Suwanose-jima ist ein japansicher Inselvulkan im Süden Japans, der zum Ryukyu-Archipel gehört. Nachdem er in den letzten Wochen nur sporadisch eruptierte, steigerte sich vor 2 Tagen seine Performance. Das VAAC brachte seitdem 10 VONA-Warnungen vor Aschewolken heraus. Sie stiegen bis auf eine Höhe von 2100 m auf und drifteten in Richtung Südwesten.

Das JMA brachte ein Update zum Zustand des Vulkans heraus und warnt davor, sich dem aktiven Otake-Krater zu nähern. Die Alarmstufe steht auf 2 und es gibt eine Sperrzone um den Krater. Die Eruptionen scheinen zum Teil länger anzuhalten und werden in den Berichten als „kontinuierliches Feuerspucken“ bezeichnet, wobei sich natürlich die Frage stellt, was der Übersetzter aus dem Japanischen macht. Aber es sieht so aus, als würde es sich um kraftvolle strombolianische Eruptionen handeln, die glühende Tephra bis zu 300 m weit auswerfen. Es besteht die Gefahr, dass größere Lavabrocken bis in 1 km Entfernung vom Krater landen könnten. Nachts sieht man beständige Rotglut über dem Krater.

Das GNSS-Überwachungsnetz registriert im Westen des Kraterbereichs eine Bodenhebung. In größerer Tiefe akkumuliert sich Magma. Die Seismizität war in den letzten Wochen vergleichsweise gering und es gab nur selten Erdbeben, die nicht von den Explosionen ausgelöst wurden. Aktuell zieht die Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben allerdings an und es wurden gestern 25 dieser Erdbeben festgestellt.

Im letzten Monat gab es im Bereich des südlichen Ryukyu-Archipels mehrere starke tektonische Erdbeben. So ereignete sich am 19. September ein Erdstoß der Magnitude 6,3, dessen Epizentrum zwischen Taiwan und Okinawa lag. Der Suwanose-jima befand sich im Wirkungskreis dieses Erdbebens und es ist nicht auszuschließen, dass die aktuelle Eruptionsphase von diesem Erdbeben getriggert wurde. Wissenschaftlich belegen lässt sich das allerdings nicht.

Heute gab es an einem weiteren südjapanischen Vulkan eine kleine Erdbebenserie. Bei diesem Vulkan handelt es sich um den Kirishima auf Kyushu. Es wurden drei wahrnehmbare Erdbeben festgestellt, die in der Nähe des Kraters Onami auftraten. Die Magnituden dieser Beben wurden nicht genannt. Die Hypozentren sollen flach liegen. Die Beben könnten magmatischen Ursprungs sein und andeuten, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereitet. Livecams und Daten gibt es unter dem Link.

Ubinas mit neuen Eruptionen am 02.10.23

Staat: Peru | Koordinaten: -16.349-70.902 | Aktivität: Ascheeruption

Ubinas fördert Vulkanasche bis auf 6300 m Höhe

Der Vulkan Ubinas in Perus ist wieder aktiver geworden und eruptierte seit gestern mehrere Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 6300 m auf und drifteten mit dem Wind in Richtung Norden. Es wurden VONA-Warnungen für den Flugverkehr ausgelöst, denn die asche bewegte sich in Höhen, in denen sie eine moderate Gefahr für den Flugverkehr verursacht. Darüber hinaus gab es auch am Boden Probleme, denn die Asche regnete über Ortschaften ab und stellte eine Gesundheitsgefahr für die Bewohner dar.

Die Lokalpresse berichtete über die Eruption und dem Ascheregen.  Demnach waren die Bezirke Ubinas, Chojata und Lloque von den Ascheniederschlägen betroffen. Die Eruptionswolke enthielt zudem auch vulkanische Gase, die besonders Gesundheitsschädlich sein können. Daher empfehlen Gesundheitsbehörden und der Zivilschutz den Bürgern, die Augen durch das Tragen einer Brille zu schützen und einen Mundschutz zu tragen, um Schäden an den Atemwegen zu vermeiden. Abschließend wird vorgeschlagen, dass die zuständigen Behörden und Institutionen eine permanente Bewertung der Auswirkungen von Asche auf Wasser, Boden, Luft und Gesundheit durchführen.

Die für die Vulkanbeobachtung zuständige Bergbaubehörde Perus (INGEMMET) veröffentlicht eine Reihe geophysikalischer Daten auf seiner Homepage. Diesen ist zu entnehmen, dass die Eruptionen von Tremor begleitet werden. Letzte Woche gab es einen signifikanten Anstieg in der Seismizität. In der Spitze wurden mehr als 700 vulkanisch bedingte Erdbeben am Tag aufgezeichnet. Zudem wurde eine leichte Bodenhebung von 2-3 mm festgestellt. Der Gasausstoße zeigte an einigen Tagen einen Erhöhten Schwefeldioxid-Ausstoß an und belief sich dann auf ca. 1600 Tonnen am Tag. Vor Ort muss man sich wohl auf weitere explosive Phasen einstellen, eine dramatische Steigerung der Aktivität erwarte ich aufgrund der Parameter nicht.

In Peru ist nicht nur der Ubinas aktiv, sondern auch der Sabancaya. Von ihm gehen mehrmals täglich Aschewolken aus, die aktuell sogar eine Höhe von 7900 m erreichen. Allerdings ist der Sabancaya selbst fast 6000 m hoch, sodass die Asche gut 2000 m über Kraterhöhe aufsteigt. Beim Ubinas sind es nur 500 m, denn der Vulkan ist 5672 m hoch. Die beiden Feuerberge liegen ind en Anden und stellen die höchsten Vulkane der Welt dar, die aktuell eruptieren.

Klyuchevskoy mit Lavastrom am 01.10.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Russischer Vulkan Klyuchevskoy eruptiert weiter effusiv und explosiv

Der Vulkan Klyuchevskoy liegt auf der russischen Halbinsel Kamtschatka ist weiterhin aktiv und eruptiert effusiv und explosiv. Bei dem explosiven Part der Eruption handelt es sich um strombolianische Eruptionen, die glühende Tephra aus dem Hauptkrater am Gipfel des Vulkans ausstoßen. Fotos zeigen, dass zwei Schlote aktiv sind und die Tephra gut 250 m hoch ausgeworfen wird. VONA-Meldungen über Aschewolken liegen nicht vor, entsprechend gering wird der Ascheanteil der Eruptionen sein. Dafür fließt ein Lavastrom durch die Kozyrevsky-Schlucht auf der Südwestflanke des Vulkans. In älteren Meldungen und in der Unterschrift des Bildes heißt es, dass die Lava in der Apakhonchichsky-Schlucht der Südostflanke unterwegs sei. Es könnten also zwei Lavaströme fließen, oder die Aktivität wechselt zwischen den Schluchten. Einig ist man aber darin, dass von der Front des Lavastroms Schuttlawinen abgehen. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung mit 83 MW Leistung. Dieser Wert ist sehr wahrscheinlich deshalb vergleichsweise gering, weil die Lavaströme im steilen Gebiet unterwegs sind und wenig Fläche direkt gen Himmel die Wärme abstrahlt, die von den Satelliten detektiert werden kann. Es kann aber auch sein, dass die Lavastromaktivität bereits wieder stoppte. Der Alarmstatus steht auf „gelb“.

Vergangene Woche gab es eine Phase, während der der Alarmstauts für den Flugverkehr kurzfristig auf „orange“ gesetzt wurde. Damals wurde Vulkanasche detektiert, die aber nicht eruptiert wurde, sondern vom starken Wind aufgewirbelt und in die Höhe getragen wurde.

Der Klyuchevskoy ist Teil der zentralen Vulkangruppe auf Kamtschatka, zu der auch der benachbarte Vulkan Bezymianny gehört. Hier gibt es eine geringe Domaktivität und es steigt Dampf auf, den man heute gut auf der Livecam gesehen hat. Auch dieser Vulkan steht auf Alarmstufe „gelb“. Auf „orange“ steht der Vulkan Shiveluch, der sich nördlich der zentralen Vulkangruppe befindet. Hier gibt es deutlich wahrnehmbares Domwachstum. Die Aktivität wird von starkem Gasausstoß bergleitet. Seitdem dem Frühsommer werden auch am Karan-Dom starke Dampfentwicklungen beobachtet. Aber scheinbar gibt es dort kein nennenswertes Domwachstum.

Die sibirische Halbinsel Kamtschatka ist Teil des zirkumpazifischen Feuerrings und beherbergt 160 Vulkane, von denen 28 als potenziell aktiv gelten. Neben den oben erwähnten Vulkanen waren in den letzten Jahren die Vulkane Karymsky, Kizimen, Tolbatchik und Zhupanovsky eruptiv aktiv gewesen. Kraterglühen gibt es immer wieder am Gorely zu bewundern.

Merapi mit hoher Seismizität am 30.09.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Merapi: Weitere Erdbeben

Der Merapi zeigt weiterhin eine sehr hohe Seismizität. Wie das VSI berichtet, wurden in den letzten Tagen wieder mehr als 400 Hybriderdbeben am Tag registriert. Den Spitzenwert nimmt dabei der 26. September ein, an dem gut 800 dieser Erdbeben detektiert wurden. Hybriderdbeben werden aller Wahrscheinlichkeit nach durch Bewegungen magmatischer Fluide ausgelöst. Da sie in zwei unterschiedliche Frequenzbereiche schwingen, ist ihre Interpretation nicht eindeutig. Möglicherweise sind diese Erdbeben auch mit Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg assoziiert. Genaueres über Hybriderdbeben lest ihr unter dem Link. Da gestern auch 10 vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden, gibt es definitiv Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg. Die Erdbeben zeigen, dass der Dom mit frischem Magma versorgt wird. Dafür sprechen auch die zahlreichen Schuttlawinenabgänge. Gestern waren es 122.

Aktuelle Volumenmessungen der beiden Dom gibt es scheinbar immer noch nicht. Das BPPTKG veröffentlichte im Wochenbericht der 37. Kalenderwoche immer noch die Werte von Ende August. Der aktuelle Wochenbericht ist zwar angekündigt und verlinkt, doch leider bleibt die Website bei mir weiß und auch in den sozialen Medien finde ich ihn noch nicht, daher kann ich euch leider keine neuen Werte präsentieren.

Präsentieren kann ich aber einige brandaktuelle Merapi-Fotos (inzwischen gelöscht) von unserem Vereinsmitglied Thomas Spinner, der seit einigen Tagen mit dem Vulkanführer Andy, der ebenfalls Vereinsmitglied ist, unterwegs ist. Die beiden erlebten einige spannende Nächte am Vulkan und hatten gestern Wetterglück: bei wolkenfreiem Himmel konnte Thomas die glühenden Schuttlawinen bestens einfangen und auch Bilder des glühenden Lavadoms gelangen ihm. Er sitzt am südwestlichen Kraterrand und hat meiner Meinung nach deutlich an Volumen zugelegt. Auf den Bildern erkennt man einige größere Lavablöcke, die praktisch auf der Vulkanflanke kleben. Die Gefahr ist groß, dass diese kollabieren und fragmentieren. Dabei wird das gespeicherte Gas freigesetzt und es könnten pyroklastische Ströme entstehen, die den Fuß des Feuerbergs erreichen oder sogar über ihn hinaus fließen.

Die Alarmstufe steht unverändert auf „gelb“ und es gilt eine asymmetrische Sperrzone, die sich bis zu 7 km um den Gipfel des Merapis ausdehnt.

Erta Alé und das Riftvalley am 29.09.23

Neue Fotos der Erta Alé Eruption

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Am Sonntag begann eine Eruption am äthiopischen Vulkan Erta Alé, der in der Wüste Danakil liegt, die wiederum Teil des Afar Dreiecks ist. Inzwischen teilte der einheimische Reiseunternehmer Seifegebreil Shifferaw in den sozialen Medien mehrere Posts mit Fotos. Während zunächst genaue Beschreibungen des Geschehens fehlten, gibt es inzwischen im eingebetteten Post unten eine Beschreibung des Geschehens und auch ein Satellitenfoto, das im Infrarotbereich die Wärmesignatur der Lava anzeigt und somit eine genauere Lokalisierung der Magmaquelle zulässt: Die Lava wurde aus einem Hornito im Randbereich des Nordkraters eruptiert und überflutete diesen. Bei zahlreichen ähnlichen Ereignissen füllte sich der Krater in den letzten Jahren auf, sodass es nur noch einen kleinen Rand innerhalb der Caldera gibt, über den die Lava in einer kleinen Kaskade strömte. Die Schmelze floss scheinbar nicht nur in den Nordkrater, sondern auch in Richtung des Südkraters. Dieser Krater beherbergte früher den bekannten Lavasee, der in den letzten Jahren wahrscheinlich unter einem Deckel aus erstarrter Lava brodelt, wobei sich aus der Ferne nichts über den Grad seiner unterirdischen Aktivität aussagen lässt. Zwei kleine thermische Signaturen auf der Kruste des Südkraters deuten an, dass es 2 kleine Hornitos gibt, die entweder heiße Gase entströmen lassen oder sogar etwas Lava sprotzen.

Die beiden Erdbeben mit Magnituden im Bereich von 4, die sich gestern in Djibouti ereigneten, lagen ca. 400 km vom Vulkanrücken entfernt, zu dem der Erta Alé gehört. Sie standen in keinem direkten Zusammenhang mit dem Vulkan und waren auch zu schwach, um sich auf ihn auszuwirken, dennoch werden in den letzten Monaten vermehrt moderate Erdbeben entlang der Außengrenzen des Afar-Dreiecks registriert. Hierbei handelt es sich um einen abgesenkten Block, der mit der Öffnung des Riftvalleys einhergeht und von mehreren Störungszonen flankiert ist.

Schwefeldioxid-Wolke am Nyamuragira detektiert

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Gas-Emission

Das Riftvalley teilt sich in seinem mittleren Bereich auf Höhe des Victoriasees in 2 Arme. Im westlichen Teil, dem Albert-Rift, liegen die Virunga-Vulkane. Die beiden aktiven Vertreter der 7 Feuerberge sind hier gut bekannt und heißen Nyiragongo und Nyamuragira. Von Letzterem ging vor 2 Tagen eine Schwefeldioxid-Wolke aus, die auf eine kleinere Eruption im Krater des Vulkans hindeutet und vom GOMA-Observatorium gemeldet wurde. Visuelle Bestätigungen einer möglichen Eruption gibt es nicht, da sich der Vulkan in Wolken hüllt.

Ol Doinyo Lengai mit schwacher Wärmesignatur

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Aktivität: Effusiv

Fast auf gleicher Breite wie die Virunga Vulkane, aber nach Osten verlagert und im Gregory-Rift angesiedelt, liegt der Ol Doinyo Lengai. Vom Krater des tansanischen Vulkans geht eine schwache Wärmeanomalie aus, die von einem aktiven Hornito stammt, in dem die einzigartige Lava des Vulkans brodelt. Im Vergleich zum Frühsommer scheint die Aktivität aber relativ schwach zu sein.

Stromboli mit Lavastrom am 27.09.23

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Strombolianisch

Neuer Lavaüberlauf am Stromboli hat begonnen

Heute Mittag begann am liparischen Inselvulkan Stromboli ein weiterer Lavaüberlauf. Der Lavastrom quillt aus einem der nördlichsten Schlote. Derzeit ist dieser Überlauf auf den oberen Teil der Sciara del Fuoco beschränkt. Die Aktivität wird von Spattering begleitet. Außerdem verstärkten sich die explosive Eruptionen im zentralen Kraterbereich.

Das INGV informiert über die aktuellen Ereignisse. Demnach begann der Überlauf um 12:28 UTC. Um die Lokalzeit zu erhalten müsst ihr 2 Stunden hinzu zählen, also begann der Ausbruch um 15:28 MESZ.

In Bezug auf seismische Aktivitäten zeigt sich in den letzten 24 Stunden eine durchschnittliche Amplitude des vulkanischen Bebens, die zwischen mittleren und hohen Werten schwankt und derzeit auf einem hohen Niveau liegt. Es wurden auch Veränderungen in der Häufigkeit und dem Ausmaß von Explosionsbeben festgestellt, die öfter auftreten als gewöhnlich.

Die verfügbaren GNSS- und klinometrischen Daten zeigen keine signifikanten Bodenverformungen an. Dies bedeutet, dass trotz der erhöhten seismischen Aktivität keine auffälligen Veränderungen in der Bodenstruktur festgestellt wurden. Die Situation wird weiterhin beobachtet und analysiert, um eventuelle Entwicklungen am Stromboli genau zu verfolgen.

Gestern kam auch der Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 18.-24. September heraus. Bereits in dieser Woche zeichnete sich eine Aktivitätssteigerung ab, von der besonders der zentrale Kraterbereich betroffen war. Dort ereignete sich am Montag ja auch eine Explosion, die deutlich stärker als normal war. Aber auch in anderen Bereichen des Kraters gab es überdurchschnittlich viele Explosionen. Die Anzahl der VLP-Erdbeben hatte ebenfalls zugenommen und war überdurchschnittlich hoch gewesen.

Eine signifikante Änderung Der Bodendeformation wurde nicht beobachtet. Sowas tritt am Stromboli auch selten auf, wenn, dann meistens kurz vor Paroxysmen oder größeren Spalteneruptionen.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß nahm mittelhohe Werte an und zeige eine leicht steigende Tendenz. Offenbar war bereits die Schmelze unterwegs, die jetzt aus dem Schlot ausläuft.

Die aktuelle Eruption kann man sich im Livestream von Skyline angucken.

Campi Flegrei: Was geschah am Monte Nuovo?

Die Geschehnisse in der süditalienischen Caldera Campi Flegrei rücken in letzter Zeit immer mehr in den Fokus des medialen Interesses und damit werden auch zunehmend Menschen verunsichert. Viele fragen sich, ob ein Vulkanausbruch unmittelbar bevorsteht und ob er wohlmöglich in einer Supervulkan-Eruption gipfeln wird, dessen Folgen sich bis nach Deutschland auswirken können. Tatsächlich ist die Campi Flegrei eine bemerkenswerte Caldera, die vor ca. 39.000 Jahren so einen starken Ausbruch erzeugte und seit 2011 wieder von zahlreichen Erdbeben und Bodenhebungen heimgesucht wird. Ob das Anzeichen eines sich zusammenbrauenden Vulkanausbruchs sind, oder ob es sich um Symptome des -immer noch nicht ganz verstandenen- Phänomens Bradyseismos handelt, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Aber selbst wenn die beobachteten Phänomene mit einem Aufheizen des Vulkans in Zusammenhang stehen, muss es trotz starker Bodenhebung nicht zwangsläufig zu einer Supervulkaneruption kommen. In den letzten Jahrtausenden gab es immer wieder normalgroße Vulkanausbrüche, bei denen in der Caldera neue Schlackenkegel entstanden. Zuletzt geschah das im Jahr 1538, als bei dem jüngsten Vulkanausbruch in der Campi Flegrei der Monte Nuovo geboren wurde. Eine Geburt, die unter starken Wehen stattfand, die weit stärker waren, als das, was derzeit in der Campi Flegrei geschieht.

Vorzeichen der Eruption

Die Auswertung historischer Dokumente schufen ein recht genaues Bild der Geschehnisse in den Jahren vor dem Ausbruch. Man muss bedenken, dass es damals noch keinerlei Messinstrumente gab, um die Erdbeben zu detektieren oder die Bodenhebungen qualitativ zu erfassen. So stützen sich die Beschreibungen auf das, was der Mensch mit seinen Sinnen wahrnehmen konnte. Bereits im Jahr 1470, also 70 Jahre vor dem Ausbruch, kam es zu einer Erdbebenkrise, die einige Jahre andauerte und zu Schäden an Gebäuden führte. In der Solfatara steigt der Gasausstoß und es kam zu einem Pflanzensterben. Der Boden begann sich zu heben, und zwar so stark, dass man 1503 und 1511 zwei Edikte erlassen musste, die das neu entstandene Land zu Staatseigentum erklärten. Zwei Jahre vor der Eruption nahmen die Erdbeben weiter zu. Die Solfatara wurde immer aktiver und steigerte ihre Gasemissionen weiter.

Zehn Tage vor der Eruption waren im Großraum Neapel zwischen 5 und 10 Erdstöße pro Tag spürbar. Zwischen dem Averno-See und dem Monte Barbaro hob sich der Boden so stark, dass eine Landbrücke entstand. Die Küstenlinie zog sich weit zurück, und zwar so schnell, dass Fische auf dem neuen Küstenboden liegen blieben und verendeten. Wenige Stunden vor der Eruption senkte sich der Boden im Bereich der künftigen Eruptionsstelle um bis zu 4 Metern ab und neue Quellen entstanden. Kurz vor der Eruption bildete sich in der Senke eine große Kuppel und der Boden riss auf.

Der Monte Nuovo Ausbruch

Der Ausbruch begann am 29. September 1538 gegen 19.30 Uhr Ortszeit. Während eines starken Erdbebens öffnete sich am Meeresboden ein großer Schlot und Lavafontänen schossen in die Höhe. Es bildete sich eine hoch aufsteigende Aschewolke, in der es Blitzte. Innerhalb weniger Stunden wurde so viel Material gefördert, dass sich ein großer Schlackenkegel bildete. Bimssteine und andere Tephra regneten in 8 km Entfernung nieder. In Neapel kam es zu starkem Ascheniederschlag. Am 6. Oktober hatten die Eruptionen nachgelassen und eine Schar Neugieriger näherte sich dem Krater. Es kam, wie es kommen musste: eine überraschende Explosion erfolgte und 24 Menschen starben im Hagel großer Tephrabrocken. Anwohner kamen nicht zu Schaden, allerdings war die Region damals weitaus weniger dicht besiedelt als heute.

Vergleich mit der heutigen Situation in der Campi Flegrei

Die meisten Vulkanologen meinen, dass sich im Falle einer neuen Eruption in der Campi Flegrei so ein Ausbruch ereignen wird, wie es 1538 am Monte Nuovo der Fall war. Die Vorzeichen der Eruption zeigten sich viele Jahre zuvor, wobei es schwer zu differenzieren ist, ob die frühen Ereignisse nicht dem Bradyseismos geschuldet waren und ob sich der Ausbruch in eine dieser Phasen hineinentwickelte. Aktuell sehen wir eine Zunahme der spürbaren Erdbeben. Trotzdem könnten wir uns noch Jahre von einem möglichen Ausbruch entfernt befinden. Aber da sich Vulkane nicht unbedingt immer gleich verhalten, könnte ein neuer Ausbruch auch viel früher einsetzen oder halt ganz ausbleiben. (Quelle der Eruptionsbeschreibung INGV)

Vulkane mit erhöhter Wärmestrahlung – Bericht vom 25.09.23

Heute habe ich mich intensiver mit Vulkanen auseinandergesetzt, die bei MIROVA aufgrund erhöhter Wärmestrahlung gelistet sind. Von einigen dieser Vulkane ist bekannt, dass sie in Eruption begriffen sind, aber nicht unbedingt, was genau dort los ist. Bei anderen Vulkanen hängt die Wärmestrahlung wahrscheinlich mit Vegetationsbränden zusammen.

Cerro Negro de Mayasquer

Der Vulkan Cerro Negro de Mayasquer liegt im Grenzgebiet zwischen Kolumbien und Ecuador. Hier wurde nachts eine Wärmestrahlung mit 108 MW Leistung gemessen. Die Wärmeanomalie geht von der Südwestflanke des Vulkans aus, daher ist es möglich, dass sie von einem Waldbrand verursacht wird. Ähnlich verhält es sich mit dem Chimborazo in Kolumbien, wo eine Wärmestrahlung mit 115 MW Leistung angezeigt wird.

Klyuchevskoy mit erhöhter Wärmestrahlung

Am russischen Vulkan Klyuchevskoy wird eine erhöhte Wärmestrahlung gemessen. Sie hatte gestern eine Leistung von maximal 242 MW und deutet darauf hin, dass sich die Lavastromtätigkeit verstärkt hat. Seit einiger Zeit ist Lava in einer Schlucht auf der Südwestflanke des Vulkans unterwegs.

Nyamuragira wärmt auf

Im Kongo ist es der Schildvulkan Nyamuragira, von dem eine moderate Wärmestrahlung emittiert wird. Es wird eine Leistung von 89 MW detektiert. Das ist der höchste Wert seit Juni. Der Nachbarvulkan Nyiragongo scheint hingegen kalt zu sein, oder er hüllt sich nach wie vor in Wolken. Gestern wurde in der Region Goma am Kivu-See auch ein Erdbeben mit einer Magnitude über 4 detektiert. Anwohner reagierten besorgt und befürchteten einen größeren Ausbruch von einem der Virunga-Vulkane.

Shishaldin mit größerer Eruption

Der Shishaldin in Alaska erzeugt aktuell eine größere Eruption. MIROVA detektiert eine sehr hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 3277 MW. Was genau los ist, wurde noch nicht kommuniziert, aber es könnte sich um eine paroxysmale Eruption handelt, bei der hoch aufsteigende Aschewolken und ein Lavastrom erzeugt werden. In seinem letzten Update von gestern Abend (Alaska Zeit) warnt das AVO davor, dass ein größerer Ausbruch bevorstehen könnte. Grund für diese Annahme war eine Intensivierung der Seismizität und eine Zunahme der Wärmestrahlung.

Stromboli mit moderater Wärmestrahlung

Am sizilianischen Vulkan Stromboli wird eine moderate Wärmestrahlung festgestellt. Sie hat eine Leistung von 81 MW, was der höchste Wert seit April ist. Damals kam es zu Lavaüberläufen aus dem Gipfelkrater und Lavaströme flossen über die Sciara del Fuoco. Aktuell sieht man auf den Thermalcams vom INGV die Wärmesignatur von Tephra, die sich im Krater abgelagert hat. Auf der Außenflanke des Kraters gibt es ebenfalls eine Wärmesignatur. Unklar ist, ob sie von rollender Tephra ausgelöst wurde oder von einem kleinen Lavaüberlauf zeugt. Auf 2 Tage alten Satellitenaufnahmen erkennt man bereits eine Wärmeanomalie im Kraterbereich, die stärker als sonst ist. Es könnte also sein, dass der Stromboli auf eine Phase erhöhter Aktivität zusteuert. Leider sind aktuelle Messwerte derzeit rar, denn das LGS hat offenbar wieder Probleme mit seiner Website und Onlinedaten sind nicht verfügbar. Das Gleiche gilt für die täglichen Updates. Beim IGV kann man außer auf die Livecams nur noch auf die Seismik zugreifen. Dort sind Signale zu erkennen, die auf eine höhere Anzahl von VLP-Erdbeben hindeuten. Bereits in den letzten Wochen war die Seismizität erhöht und das LGS setzte den Aktivitätsindex auf hoch.

Der Stromboli ist ein aktiver Vulkan, der sich auf der gleichnamigen Insel Stromboli in der Tyrrhenischen See vor der Nordküste Siziliens, Italien, befindet. Er gehört zur Gruppe der Vulkanischen Inseln, die auch als Äolische Inseln bekannt sind.

Was den Stromboli besonders auszeichnet, ist seine regelmäßige und relativ sichere Ausbruchtätigkeit. Er ist einer der aktivsten Vulkane der Welt und bekannt für seine ständige, aber relativ kleine Eruptionen. Diese Eruptionen, auch als „Strombolianische Eruptionen“ bezeichnet, bestehen typischerweise aus dem periodischen Ausstoß von Lava und Gesteinsbrocken, begleitet von Gasen und Asche. Die Eruptionen des Stromboli sind oft gut sichtbar und beeindruckend, aber sie neigen dazu, eher kontinuierlich und weniger explosiv zu sein als die Ausbrüche einiger anderer Vulkane.

Die konstante Aktivität des Stromboli hat dazu geführt, dass der Vulkan als „Leuchtturm des Mittelmeers“ bezeichnet wird, da seine Eruptionen oft in der Dunkelheit gut sichtbar sind. Aufgrund dieser relativ vorhersehbaren Aktivität und seiner relativ geringen Gefahr für die umliegenden Gemeinden ist der Stromboli ein beliebtes Ziel für Vulkanbeobachter und Touristen.

Infobox

Wie erfolgt die Messung der Wärmestrahlung via Satellit?

Die Messung von Wärmestrahlung an Vulkanen aus dem Weltraum erfolgt in der Regel mithilfe von satellitengestützten Infrarotsensoren. Diese Sensoren sind an Bord von Erdbeobachtungssatelliten installiert und ermöglichen die Erfassung von Infrarotstrahlung aus großer Entfernung. Hier sind die Schritte, wie dies normalerweise gemacht wird:

Satellitenauswahl: Forscher wählen einen geeigneten Erdbeobachtungssatelliten aus, der mit Infrarotsensoren ausgestattet ist und die benötigte räumliche und zeitliche Auflösung bietet.

Satellitenorbit: Der Satellit wird auf einen Orbit eingestellt, der es ihm ermöglicht, den Vulkan und die umliegende Region regelmäßig zu überfliegen. Dies kann je nach den Forschungszielen des Projekts unterschiedliche Umlaufbahnen erfordern.

Datenempfang: Die Infrarotsensoren an Bord des Satelliten erfassen die Infrarotstrahlung, die von der Oberfläche des Vulkans emittiert wird.

Datenübertragung: Die gesammelten Daten werden über Satellitenkommunikationssysteme zur Erde übertragen.

Datenverarbeitung: Die auf der Erde empfangenen Daten werden von Forschern und Wissenschaftlern analysiert und verarbeitet. Dies umfasst oft die Korrektur von atmosphärischen Effekten, die die Infrarotstrahlung auf dem Weg durch die Atmosphäre beeinflussen können.

Temperaturkartierung: Basierend auf den gemessenen Infrarotdaten können Wissenschaftler Temperaturkarten der Oberfläche des Vulkans erstellen. Diese Karten zeigen die räumliche Verteilung der Temperaturen und können Veränderungen im Vulkanismus aufdecken.

Überwachung: Die Satellitendaten werden regelmäßig überwacht, um Veränderungen in der Wärmestrahlung über die Zeit hinweg zu erfassen. Dies kann auf ungewöhnliche Aktivitäten hinweisen, die auf einen bevorstehenden Ausbruch oder andere Gefahren hinweisen könnten.

Die Überwachung von Vulkanen aus dem Weltraum ermöglicht eine großflächige und kontinuierliche Beobachtung und ist daher ein wichtiger Bestandteil der Vulkanüberwachung und -forschung. Dieser Ansatz kann auch dazu beitragen, frühzeitig auf gefährliche vulkanische Aktivitäten zu reagieren und Schutzmaßnahmen zu ergreifen.