Vulkan Alaid mit Lavastrom am 26.11.22

Heute stehen die Vulkane Russlands im Fokus der Berichterstattung. Sie gehören zum pazifischen Feuerring, dessen Westen aktuell besonders aktiv ist.

Alaid emittiert sehr starke Wärmestrahlung

Staat: Russland | Koordinaten: 50.85 ,155.55 | Aktivität: Effusiv & explosiv

Der Kurilenvulkan Alaid steigerte seine Aktivität und emittiert heute eine sehr starke Wärmestrahlung mit einer Leistung von 1921 MW. Auf einem KVERT-Foto ist zu erkennen, dass aus dem unteren Hälfte der Vulkanflanke Dampf aufsteigt. Möglicherweise öffnete sich dort eine Eruptionsspalte, die einen größeren Lavastrom entlässt. Der Dampf könnte auch von der Lavafront ausgehen, die sich in Interaktion mit Schnee befindet. Außerdem brachte das VAAC 3 VONA-Warnungen vor Vulkanasche heraus. Sie erreichte eine Höhe von 4800 m. KVERT berichtete davon, dass eine Aschewolke 220 km weit in südöstlicher Richtung driftete.

Ebeko eruptiert Vulkanasche 3000 m hoch

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Wie so oft in den letzten Wochen, stimmte bei den Eruptionen auch der Kurilenvulkan Ebeko ein, der auf der größeren Nachbarinsel Paramushir liegt. Hier wurde eine Eruption beobachtet, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3000 m förderte. Die Asche driftete ebenfalls in Richtung Südosten.

Shiveluch mit Asche in 3600 m Höhe

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Nördlich der Kurilen schließen sich die Vulkane Kamtschatka an. Hier ist der Shiveluch im Moment der aktivste Feuerberg. Er löste heute bereits 4 VONA-Warnungen aus, nach denen es Aschewolken bis auf einer höhe von 3600 m schaffen. Der schwache Wind weht aus südlicher Richtung, sodass die Asche ein wenig gen Norden verfrachtet wird.

Vulkan-News 25.11.22: Shiveluch

Shiveluch mit Vulkanasche in 4000 m Höhe

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Auf Kamtschatka ist der Shiveluch fleißig und eruptiert Vulkanasche. Sie steigt laut VAAC bis auf eine Höhe von 4000 m auf und driftet in Richtung Osten. KVERT attestiert dem Vulkan eine erhöhte Tätigkeit und weist darauf hin, dass der Dom weiter wächst. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung. Nachts ist Rotglut zu sehen und es gehen glühende Schuttlawinen ab. Die Tätigkeit könnte sich weiter steigern, sodass pyroklastische Ströme entstehen. Das Foto stammt vom 19. November und wurde von Yu. Demyanchuk (KVERT) aufgenommen.


Fuego fördert glühende Tephra 400 m hoch

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Vulcanianisch

Der Ausstoß glühender Tephra hat sich am guatemaltekischen Vulkan Fuego gesteigert. In der Stunde werden zwischen 6 und 10 Explosionen beobachtet, bei denen glühende Tephra bis zu 400 m über den Krater ausgestoßen wird. Vulkanasche erreicht eine Höhe von 4800 m. MIROVA detektierte gestern eine hohe Wärmestrahlung mit 105 MW Leistung.


Suwanose-jima eruptiert Asche bis zu 2400 m hoch

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Strombolianisch

Der südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima ist wieder aktiver geworden und stieß eine Reihe von Aschewolken aus, die bis auf einer Höhe von 2400 m über dem Meeresspiegel aufstiegen. Der Wind verfrachtet die Wolken in östlicher Richtung.


Villarrica mit Wärmestrahlung

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Aktivität: Strombolianisch

In Chile ist der Villarrica weiter aktiv und emittiert eine moderate Wärmestrahlung, die von MIROVA detektiert wird. Sie hat eine Leistung von 12 MW. Die Seismizität ist erhöht. Am 19. November wurden 26 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Außerdem gibt es viele langperiodische Erdbeben und Tremorphasen, die auf Magmabewegungen im Untergrund hindeuten. Es könnten strombolianische Eruptionen stattfinden, die aber keine Tephra über den Kraterrand hinauswerfen.

Vulkane Islands am 25.11.22

Im Moment eruptiert kein isländischer Vulkan, doch in den letzten Tagen gab es unter mehreren isländischen Feuerbergen Seismizität, was ich als Anlass nahm, die GPS-Daten zu kontrollieren. Tatsächlich gibt es an mehreren Vulkanen Bodenhebungen um mehrere Zentimeter. Doch der Reihe nach.

Askja mit 43 cm Bodenhebung

Der Vulkan Askja stand letzten Monat öfters in den Schlagzeilen, weil es unter ihm, aber vor allem am Herdubreid, der zum Askja-System gehört, ein starkes Schwarmbeben gab. Inzwischen hat die Seismizität deutlich nachgelassen, wenngleich es Erdbeben gibt. Dafür funktioniert die GPS-Datenübertragung wieder, die seit Anfang Oktober offline war. Man erkennt, dass an der Messstation OLAC die Bodenhebung unverändert anhielt und sich mittlerweile auf 43 cm summierte. Auch der horizontale Versatz ist beachtlich und beträgt an einigen Stationen ca. 10 cm. Da wächst also eine ordentliche Beule in der Caldera. Sollte die Bodenhebung von Magma verursacht werden, dann steht möglicherweise ein größerer Vulkanausbruch bevor. Es ist aber auch möglich, dass andere magmatische Fluide (Gas, Tiefenwasser) für die enorme Bodenhebung verantwortlich sind, ähnlich wie wir es an der Caldera Campi Flegrei erleben. Die nächsten Monate werden uns vielleicht Erleuchtung bringen.

Grimsvötn mit abstürzender Bodendeformation

Südlich der Askja liegt der Grimsvötn. Er befindet sich unter dem Eis von Europas größtem Gletscher, dem Vatnajökull. Die Erdbebentätigkeit ist leicht erhöht, ohne dass es zu einem Schwarmbeben kommt. Bis vorgestern wurde an der Messstation GFUM eine schnelle Bodenhebung von 9 cm gemessen , doch die letzten 2 Messungen zeigten einen ebenso schnellen Absturz der Bodenhebung an. Die nächsten Tage werden zeigen, ob es sich um Fehlmessungen handelt oder ob die scheinbare Bodenhebung einfach so verpuffte und in Subsidenz umgeschlagen ist. In den letzten Jahren gab es mehrere Bodenhebungsphasen und mehr als einmal rechnete man mit einer Eruption. Irgendwann wird sie auch kommen, vielleicht sogar in den nächsten Monaten. Erwähnenswert ist, dass es vorgestern zu einem Beben M 3,0 unter dem benachbarten Vulkan Öræfajökull kam. Hier hatte man bereits 2018 mit einer Eruption gerechnet, die dann aber doch ausblieb.

Katla mit Beben und Deformation

Bei der Katla handelt es sich ebenfalls um einen großen subglazialen Zentralvulkan, der zugleich das Schreckgespenst Islands ist, denn die Eruptionen dort können sich auf Siedlungen in Vulkannähe katastrophal auswirken. An der Messstation AUST wird inzwischen 15 cm Bodenhebung angezeigt. Die Hebungsphase begann erst am 17. November. Für einen so kurzen Zeitraum ist die Hebung beachtlich, vorausgesetzt, es handelt sich nicht um ein Phantom, ähnlich wie es unter Grimsvötn der Fall zu sein scheint.

Es ist auch nicht auszuschließen, dass andere Phänomene die Bodenhebungen unter Katla und Grimsvötn verursachen. So ist in einer Meldung des isländischen Katastrophenschutzes zu lesen, dass es in den letzten Wochen sehr viel regnete und die Böden mit Wasser gesättigt sind. Aktuell erwartet man eine Unwetterfront, die weiteren Starkregen mit sich bringt. In der Folge könnte es zu Hochwasser in den Flüssen kommen. Es ist nicht auszuschließen, dass es zu Wasseransammlungen in subglazialen Kavernen kommt, die die Gletscher anschwellen lassen.

Unauffällig hingegen sind die GPS-Daten von Hekla und den Vulkanen auf Reykjanes. Über das Jahr gerechnet gab es unter Thorbörn nahe der Blauen Lagune zwar eine Bodenhebung, die auch durch die Eruption am Fagradalsfjall nicht abgebaut wurde, doch seit Juni stagniert diese und zeigt einen leicht rückläufigen Trend.

Vulkan-News 24.11.22: Sangay

Sangay mit Asche in 7300 m Höhe

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch

In Ecuador ist es der Sangay, der Vulkanasche ausstößt. Laut VAAC erreicht sie eine Höhe von 7300 m und wird vom Wind in Richtung Westen verfrachtet. Auf Webcam-Bildern ist zu sehen, dass bei den Eruptionen glühende Tephra gefördert wird, die Schuttlawinen auf der Vulkanflanke verursachen. Außerdem fließt durch die Schlucht auf der Südostflanke ein kurzer Lavastrom. MIROVA detektiert eine Wärmestrahlung mit 159 MW Leistung. Apropos Schlucht: Neue Vermessungen ergaben, dass sie inzwischen bis zu 640 m breit ist und eine Fläche von 1,2 Quadratkilometern hat. Sie entstand infolge der Eruption, die im Jahr 2019 begann. Darüber hinaus entstanden durch den Regen der letzten Tage Laharen.


Popocatepetl eruptierte glühende Tephra

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Emissionen

Nahe der mexikanischen Hauptstadt ist der Popocatepetl weiter aktiv und eruptiert Vulkanasche. Laut VAAC erreicht sie eine Höhe von 6700 m und driftet in Richtung Norden. CENAPRED berichtete gestern von 104 Asche-Dampf-Exhalationen, 19 Minuten Tremor und einem vulkanotektonischen Erdbeben. Auf Sentinel-Bildern erkennt man eine thermische Anomalie. Das Bild stammt von einer Webcam und wurde vorgestern aufgenommen. Zu sehen ist, dass bei einer Eruption glühende Tephra ausgestoßen wurde, die auf der Flanke des Vulkans landete.


Nyamuragira ist heiß

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Lavadom

Der Virunga-Vulkan Nyamuragira bleibt aktiv und emittierte eine moderate Wärmestrahlung mit 188 MW Leistung, die gestern bei MIROVA angezeigt wurde. Auf Sentinel-Aufnahmen erkennt man zwischen den Wolken mehrere kleine Hotspots, die sich in der Caldera verteilen. Es könnte zu mehreren kurzen Lavaströmen gekommen sein.


Santiaguito mit 600 m hohen Aschewolken

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Aktivität: Dom

In Guatemala berichtet INSIVUMEH, dass es am Santiaguito zu mehreren schwachen bis moderaten Ascheeruptionen gekommen ist. Asche stieg dabei bis zu 600 m über die Kraterhöhe auf. Das VAAC detektierte die Aschewolken offenbar nicht. Außerdem extrudiert weiterhin Lava am Dom, die über einen extrem zähen Lavastrom abfließt. Es entstehen Schuttlawinen.

Ol Doinyo Lengai: Neuer Bericht und thermische Anomalie

Der Krater des Vulkans Ol Doinyo Lengai. © Nico Bernd

Es ist gut ein Dreivierteljahr her, als mich ein Bericht von einer Besteigung des entlegenen Vulkans Ol Doinyo Lengai in Tansania erreichte, doch nun waren wieder ein paar Leute dort und brachten Augenzeugenberichte der Aktivität mit.

Aktivität am Ol Doinyo Lengai hält an

Die Bedingungen im Riftvalley scheinen stabil zu sein, auch wenn die Dürre in Kenia und Tansania weiter anhält. Nico Bernd erwähnte in seinem Bericht allerdings leichten Nieselregen, der ausgerechnet während des Aufstiegs anfing und es könnte ein Zeichen dafür sein, dass nun doch bald die Regenzeit beginnt. Während der Regenzeit verwandeln sich die Pisten zum Vulkan in Schlammbahnen und sind entweder nicht passierbar oder nur unter großen Strapazen für Mensch und Material. Doch Nico und seine Begleitung hatten Glück und schafften den steilen Aufstieg, der mitten in der Nacht begann und mehr als 4 Stunden dauerte. Gegen 4 Uhr standen sie dann auch auf dem Kraterrand und hörten das Brodeln der Lava und einen kleinen Lavajet. Seine extrem schwache Rotglut ließ sich nur erahnen. Als es hell wurde, sah man keine Lava-Aktivität mehr im Krater, konnte aber weiterhin brodelnde Lava hören, die aus den fast geschlossenen Hornitos an die Ohrenzeugen drang.

Auf den Fotos von Nico erkennt man, dass es erst vor kurzem einen größeren Lavaüberlauf gegeben haben muss, denn fast der ganze Kraterboden ist von recht frischer Lava bedeckt. Im Zentrum des Kraters befindet sich ein großer Cluster aus niedrigen Hornitos. Die Hornitos an den Rändern des Clusters sehen inaktiv aus. In der Mitte befinden sich 4 frische Hornitos. Sie müssen sich nach dem letzten großen Lavaüberlauf gebildet haben. Der Überlauf entstand, als es zum Kollaps der zentralen Struktur kam, an dessen Stelle nun die neuen Hornitos gewachsen sind. Der rechte Hornito hat mehrere Risse und wird bald kollabieren.

Die kleine Gruppe machte sich eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang wieder auf den Abstieg und um 9 Uhr waren sie wieder am Jeep. Eine echt harte Sonnenaufgangstour, die natürlich nur eine geringe Chance bot, Eruptionen zu sehen.

Thermalaufnahmen von Sentinel zeigen, dass der Vulkan wieder aktiver geworden ist. Anfang des Monats war kein thermisches Signal zu sehen gewesen, aber in den letzten Tagen zeigten sich vergleichsweise ausgeprägte Anomalien.

Vulkan-News 22.11.22: Takawangha

Aleuten-Vulkan Takawangha auf Alarmstufe Gelb

Staat: USA | Koordinaten: 51.87, -178.01 | Aktivität: Seismsich

Das AVO erhöhte für den Takawangha die Alarmstufe auf „gelb“. Grund hierfür ist ein Schwarmbeben, das am 17. November begann. In einer Tiefe zwischen 3 und 6 km wurden zahlreiche vulkanotektonische Erdbeben detektiert. Einige hatte Magnituden zwischen 2 und 3 und wurden wahrscheinlich durch aufsteigendes Magma verursacht. Die anderen Geophysikalischen Parameter blieben unauffällig.

Takawangha ist ein 1449 m hoher Komplexvulkan auf der entlegenen Aleuten-Insel Tanaga. Es gibt 4 Krater, aus denen es in den letzten 1000 Jahren Ascheeruptionen gab. Zudem wurden Lavaströme eruptiert. Das AVO weist darauf hin, dass das Vulkangebäude aufgrund hydrothermaler Aktivität instabil sein könnte. Bei größeren Eruptionen besteht also eine besondere Gefahr von Kollaps-Ereignissen, die Tsunamis auslösen könnten.


Santiaguito eruptiert Lavastrom

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Aktivität: Dom

In Guatemala bleibt der Domvulkan Santiaguito aktiv und extrudiert Lava am Dom. Dampfwolken steigen bis zu 600 m hoch auf und es gibt schwache bis mäßig-starke Ascheeruptionen. Die am Dom extrudierte Lava füttert einen zähen Lavastrom, der in den letzten Monaten bis in bewaldete Gebiete am Fuß des Vulkans vorgedrungen ist. Am Lavastrom kommt es zu Kollaps-Ereignissen, die Lawinen auslösen. Außerdem wird vor heißen Dampfaustritten gewarnt, die sich zu kleinen Explosionen steigern könnten.


Ätna mit Erdbeben

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Fumarolisch

Am Ätna auf Sizilien steigerte sich die Seismizität etwas. Auffällig sind 7 schwache Beben, die sich in den letzten Tagen unter der Pinetta Ragabo auf der Ätna-Nordflanke ereigneten. Die Erdbebenherde lagen sehr flach. In der Gegend verläuft die Pernicana-Störungszone, die empfindlich auf Magmenintrusionen reagiert. Auf der Shakemap sieht man auch noch das Schwarmbeben, das vor der Magmenintrusion letzter Woche auftrat. In diesem Monat wurden insgesamt 121 Erdbeben unter dem Ätna registriert. Der seismisch aktivste Monat in diesem Jahr war der Januar, mit 167 Erschütterungen.

Vulkan Sakurajima eruptiert am 21.11.22

Sakurajima mit Vulkanasche in 3400 m Höhe

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Der japanische Vulkan Sakurajima liegt auf der Kirschblüteninsel in der Bucht von Kagoshima. Nach einigen Wochen relativer Ruhe, mit nur wenigen Eruptionen, erzeugte Sakurajima heute dann 3 Ascheausbrüche. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 3200 m Höhe. Sie driftete in östlicher Richtung. Die Explosionen erfolgten innerhalb von 45 Minuten aus dem Krater Minami-dake und konnten bei schönstem Wetter gut beobachtet werden. Dieses Jahr brachte das VAAC bislang 271 VONA-Warnungen zum Sakurajima heraus. Auf dem Histogramm der Seismizität erkennt man, dass die Häufigkeit vulkanotektonischer Erdbeben seit dem 15. November etwas zunahm. Der Schwefeldioxid-Ausstoß hat hingegen deutlich nachgelassen. Die Vulkanologen vom JMA detektierten einen Ausstoß von 1100 Tonnen am Tag.

Das JMA brachte schnell einen Sonderbericht zur Aktivität heraus. Demnach wurden sogar 5 Ausbrüche festgestellt, von denen 2 explosiver Natur gewesen sein sollen. Asche wurde in 2200 m  Höhe über dem Krater festgestellt. Größere Schlacken flogen gut 900 Meter weit und landeten bei der 7. Messstation.

Die Geophysikalischen Parameter waren unauffällig. Es wurde keine ungewöhnliche Bodendeformation festgestellt. Die Forscher gehen davon aus, dass sich in großer Tiefe unter der Aira-Caldera eine große Menge Magma befindet. Die Alarmstufe „3“ bleibt bestehen und der Zugang zum Vulkan ist gesperrt.

Sakurajima liegt ca. 10 km Luftlinie vom Stadtzentrum Kagoshimas entfernt. In der Stadt kommt es gelegentlich zu Ascheregen, je nachdem, wie der Wind steht. Doch es gibt auch Siedlungen, die bis an den Fuß des Vulkans heranreichen. Für die Menschen dort ist es Alltag, im Schatten eines Vulkans zu leben. So werden einmal im Jahr Evakuierungsübungen abgehalten, an denen auch Schulkinder teilnehmen. Die Bewohner der Halbinsel müssen sich dann an den Fähren einfinden, die sie im Ernstfall über die Bucht von Kagoshima bringen sollen.

Weiter südlich, genauer im Ryukyu-Archipel liegt der Inselvulkan Suwanose-jima. Nachdem er fast das ganze Jahr über sehr aktiv war, haben die Eruptionen in den vergangenen Tagen deutlich nachgelassen. Die Seismizität ist aber noch erhöht und der Vulkan könnte nur kurz verschnaufen.

Vulkan Klyuchevskoy eruptiert am 20.11.22

  • Auf Kamtschatka erwachte der Klyuchevskoy.
  • Er eruptiert strombolianisch.
  • Auf der Halbinsel sind die Vulkane Bezymianny und Shiveluch bereits aktiv.

Kamtschatka liegt im äußersten Osten Sibiriens und bildet eine Halbinsel, die man getrost als ein El Dorado für Vulkanbeobachter bezeichnen kann, denn anders als in vielen anderen Teilen der Welt habe ich mich bei meinen Besuchen in Kamtschatka relativ frei gefühlt: Man konnte sich selbst nach Lust und Laune in Gefahr bringen und auf aktive Vulkane steigen, ohne dass es jemanden gekratzt hätte! Bedauerlicher Weise liegt Kamtschatka in Russland und als persönliche Antwort auf den Ukraine-Krieg, kommen für mich Reisen dorthin momentan nicht infrage. Verrückte Welt! Doch zurück zu den Vulkanen Kamtschatkas: Dort sind nun 3 Feuerberge aktiv, denn neben Bezymianny und Shiveluch erwachte der Klyuchevskoy aus seiner Ruhe.

Klyuchevskoy mit strombolianischen Eruptionen

Der Klyuchevskoy ist einer der Vulkane der zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas, zu der auch der Bezymianny gehört. Während im Krater dieses Vulkans seit langem ein Lavadom wächst, von dem periodisch pyroklastische Ströme abgehen, war es um den Klyuchevskoy in den letzten beiden Jahren relativ ruhig bestellt. Doch nun meldet KVERT, dass es eine schwache thermische Anomalie am Krater gibt und dass strombolianische Eruptionen eingesetzt haben. Die Seismometer registrieren bis zu 10 Explosionen pro Stunde. Da der Krater gut 200 m tief ist, fliegen nur selten glühende Lavabrocken bis über den Kraterrand hinaus. Nachts ist aber ein roter Lichtschein aus dem Krater sichtbar. Zudem sieht man Dampfwolken aufsteigen, die gelegentliche Vulkanasche enthalten. Die Vulkanologen halten es für wahrscheinlich, dass sich die Aktivität weiter steigern wird. Typisch für den Klyuchevskoy sind Paroxysmen, die auch Lavaströme erzeugen.

Gestern gab es vor der Küste Zentralkamtschatkas ein Erdbeben der Magnitude 5,1. Lokale Medien sehen eine Korrelation zwischen dem Beginn der eruptiven Aktivität und dem Erdbeben. Sie gehen davon aus, dass das Erdbeben die Eruptionen getriggert hat. Auf Sentinel-Satellitenbildern sieht man aber, dass es schon vor 2 Tagen eine schwache thermische Anomalie im Krater gab, die in etwa genauso schwach war, wie das aktuelle Signal. Wahrscheinlich setzten die Eruptionen bereits vor dem Erdbeben ein.

Auf den Satellitenaufnahmen sieht man auch eine schwache thermische Anomalie am Bezymianny, der sich in direkter Nachbarschaft zum Klyuchevskoy befindet. Der Dom wächst langsam weiter. In etwas größerer Entfernung, aber immer noch in Sichtweite, liegt der Shiveluch. Von seinem Dom geht eine moderate Thermalstrahlung aus. VONA-Meldungen attestieren dem Vulkan Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 5800 m aufsteigen und nach Osten driften.

Vulkan-News 19.11.22: Popocatepetl

Popocatepetl fördert Asche bis auf 8200 m Höhe

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Emissionen

Gestern ereignete sich am Popocatepetl eine größere Eruption, bei der Vulkanasche bis auf einer Höhe von 8200 m aufstieg. Die Eruptionswolken driftete in 2 verschieden Richtungen. Während die Höhere nach Südosten abzog, erreichte die Niedrigere in nordöstlicher Richtung nur eine Höhe von 7000 m. Bei CENAPRED liegen bis jetzt nur die Daten vom Vortag vor: Vorgestern wurden 3 schwache Eruptionen registriert, bei denen -neben Vulkanasche- etwas rotglühende Tephra gefördert wurde. Es gab 69 Exhalationen und 145 Minuten Tremor. 39 Minuten davon waren harmonischer Natur. Es scheint also Magma aufzusteigen und die Aktivität könnte sich weiter steigern.


Shiveluch mit Asche in 4000 m Höhe

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

In Kamtschatka eruptierte heute der Shiveluch 2 Aschewolken. Sie stiegen bis zu 4000 m hoch auf und lösten VONA-Warnungen aus. KVERT berichtet von anhaltendem Domwachstum. Fumarolen dampfen und es gehen glühende Schuttlawinen ab.


Ebeko mit Asche in 3700 m Höhe

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Auch der Kurilenvulkan Ebeko bleibt aktiv und förderte gestern Vulkanasche bis auf 3700 m Höhe. Sie driftete in Richtung Süden. Es wurden 2 VONA-Warnungen veröffentlicht. Es wird davor gewarnt, das Vulkanasche bis auf 6000 m Höhe aufsteigen könnte.


Kleine Pyroklastische Ströme am Merapi

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Dom

In der letzten Woche gingen am Merapi 2 kleine Pyroklastische Ströme ab. Einer davon wurde gestern gesichtet. Er hatte eine Gleitstrecke von gut 1000 m. Außerdem entstehen glühenden Schuttlawinen, die eine Distanz von bis zu 1500 m von den Domen zurücklegen. Diese wachsen langsam weiter, wobei die Förderrate in etwa im Gleichgewicht mit den Abgängen steht, so dass die beiden Dome netto nicht deutlich größer werden. Die Seismizität deutet auf weiteren Magmanachschub hin.