Popocatepetl mit kontinuierlichen Exhalationen

Popocatepetl steigerte Aktivität – Kontinuierliche Exhalationen von Asche-Dampf-Wolken

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl steigerte einmal mehr seine Aktivität und stößt heute praktisch kontinuierlich eine Asche-Dampf-Wolke aus, was man auf einem Livestream beobachten kann. Darüber hinaus gibt es auch explosive Eruptionen, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 6400 m aufsteigen lassen. VONA-Grafiken belegen, dass die Asche in südlicher Richtung geweht wird und sich über ein großes Areal ausbreitet. Dabei kommt es zu Ascheniederschlag in Ortschaften unter den Wolken. Die Gesundheitsbehörden warnen davor, die Asche einzuatmen, und empfehlen in betroffenen Gebieten das Tragen von Atemschutzmasken.

CENAPRED berichtete gestern bereits von langanhaltenden Ascheexhalationen, von denen 38 registriert wurden. Zudem wurden ein vulkanotektonisches Erdbeben festgestellt und Tremor mit einer Gesamtdauer von 551 Minuten. Die Tremordauer war bereits in den letzten Tagen hoch, steigerte sich aber weiter. Zwar ist man noch ein Stück von den Spitzenwerten mit mehr als 1000 Minuten Tremor am Tag entfernt, die in den letzten Monaten immer wieder registriert wurden, dennoch zeigen die aktuellen Werte, dass sich größere Fluidmengen im Untergrund bewegen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass in den nächsten Tagen stärkere Explosionen einsetzen werden, die Vulkanasche bis zu 9 Kilometer Höhe auswerfen könnten.

Die Aktivität des Popocatepetl fluktuiert seit Monaten stärker, als es zuvor der Fall gewesen war. Es wechseln sich Perioden mit wenig und verstärkter Aktivität ab. Ein Dom im Krater des Vulkans, wie er früher häufig vorkam, wurde in der letzten Zeit nicht gemeldet. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass so ein Dom unbemerkt wächst, um dann in Phasen mit stärkeren Explosionen wieder zerstört zu werden. Eine Livecam am Kraterrand gibt es meines Wissens nach nicht und Observierungsflüge werden nur selten durchgeführt. Daher könnte ein Lavadom unbemerkt bleiben.

Raung eruptierte Aschewolke

Vulkan Raung auf Java stieß Vulkanasche aus – Aschewolke in 4000 m Höhe

Im Osten der indonesischen Insel Java stieß der Vulkan Raung gestern Abend eine Aschewolke aus, die bis auf eine Höhe von 4000 m. Da der Vulkan gut 3300 m hoch ist, erreichte die Vulkanasche eine Höhe von 700 m über dem Krater. Das geht aus einer VONA-Meldung des VAAC Darwin hervor. Demnach wurde der Ausbruch von Beobachtern am Boden gemeldet, auf Satellitenfotos tauchte die Aschewolke nicht auf. Dennoch konnte eine südöstliche Driftrichtung der Aschewolke bestimmt werden. Der Alarmstatus für den Flugverkehr wurde auf „orange“ erhöht. Normalerweise hat der Raung die Alarmstufe „gelb“.

Die geophysikalischen Messdaten gaben keinenesien, Javan Hinweis auf eine möglicherweise bevorstehende Eruption, eher im Gegenteil: Seit Wochen nahmen die starken Entgasungen des Vulkans ab: Wurden im Oktober an manchen Tagen noch mehr als 40 entsprechende seismische Signale detektiert, schrumpfte ihre Zahl im Dezember auf unter 10. Täglich manifestieren sich zwar einige tektonische Erdbeben, vulkanotektonische Erschütterungen werden hingegen nur sporadisch detektiert. Daher rechne ich momentan nicht mit einer signifikanten Aktivitätssteigerung am Raung, sondern gehe davon aus, dass es im Krater entweder einen Kollaps gab, der bereits abgelagertes Material aufwirbelte, oder es ist zu einer phreatischen Explosion gekommen, möglicherweise in Folge starker Regenfälle im Zusammenhang mit der Regenzeit in Indonesien.

Der Raung ist ein Stratovulkan im Ijen-Massiv und liegt in Sichtweite des Kawa Ijen, der für seinen Kratersee nebst Schwefelabbau bekannt ist. Raung fördert überwiegend andesitische und basaltische Lava und förderte bei seinen letzten Eruptionen Anfang des Jahrzehnts große Mengen Lava, die seinen imposant großen Krater teilweise auffüllten.

Wegen der Namensähnlichkeit besteht Verwechslungsgefahr mit dem Inselvulkan Ruang im Sangihe-Archipel, der im April 2024 starke Paroxysmen erzeugte, bei denen Häuser zerstört wurden. Die Inselbewohner wurden evakuiert.

Home Reef: Vulkaninsel wächst

Eruption am Home-Reef-Vulkan hält an – Insel vergrößert sich

Im Inselstaat Tonga hält die Eruption des Inselvulkans Home Reef seit 2 Wochen an. Aufgrund der abgeschiedenen Lage der kleinen Insel findet der Vulkanausbruch praktisch im Verborgenen statt und Augenzeugenberichte fehlen. Einzig die Daten der Satellitenfernerkundung stehen uns zur Verfügung, um uns ein Bild der Lage zu machen. Zunächst wurde man aufgrund der Wärmestrahlung auf die Eruption aufmerksam, dann sah man auch auf Satellitenfotos Dampfwolken vom Vulkan aufsteigen. Im Infrarotspektrum offenbarte sich, dass Lava austrat, und nun sind auch morphologische Veränderungen sichtbar: Die Lava fließt vor allem an der Ostküste ins Meer und vergrößert dort die Insel. Neues Land entsteht, das allerdings ziemlich instabil ist.

Normalerweise trotzen neue Lavadeltas, die sich aus Lavaströmen an Küsten bilden, der erosiven Kraft von Wind und See nur wenige Monate. Doch sollte der Ausbruch monatelang weitergehen, besteht die Chance, dass der Landzugewinn so groß ist, dass er das Fundament eines weiteren Inselwachstums bildet. Letztendlich hat jede Vulkaninsel einmal klein angefangen, als sich der Gipfel eines Unterwasservulkans langsam über den Meeresspiegel erhob und von Eruption zu Eruption wuchs. Doch letztendlich ist das Schicksal eines jeden Inselvulkans bereits besiegelt, sobald er erlischt: Im Laufe der Zeit verschwindet jede Vulkaninsel, entweder weil sie erodiert wird oder weil sie mit dem Förderband der Plattentektonik immer weiter in Richtung Ozeanrand wandert und irgendwann subduziert wird.

Ein weiterer Inselvulkan Tongas ist der Tofua, von dessen Krater ebenfalls eine thermische Anomalie ausgeht. Ob nur heiße Gase austreten oder sogar strombolianische Eruptionen stattfinden, lässt sich anhand der Satellitenaufnahmen nicht genau sagen. Da der Aktivitätsstatus im Mai auf „grün“ gesenkt wurde, ist erstere Option die Wahrscheinlichere.

Warnstufe am Home-Reef auf „Orange“ erhöht

Leider gibt es zum Home-Reef-Vulkan keine aktuellen Berichte beim GVP. Der Geologische Dienst in Tonga teilte am 13. Dezember allerdings mit, dass thermische Anomalien detektiert wurden, und veranlasste eine Erhöhung der Alarmstufe auf „orange“. Damit einher ging die Einrichtung einer Sperrzone mit einem Radius von 4 Kilometern um die Insel. Wasserfahrzeugen jeder Art ist es untersagt, sich der Insel weiter anzunähern.

Update 18:00 Uhr: Heute Nachmittag hat sich im Norden von Tonga ein Erdbeben Mw 6,0 ereignet. Das Hypozentrum lag in 193 Kilometern Tiefe. Einen direkten Zusammenhang mit dem Vulkan gibt es nicht, dennoch könnten die Erschütterungen die Vulkanaktivität beeinflussen.

Kanlaon: Warnung vor Laharen

Am Kanlaon wird vor Laharen gewarnt – Seismizität und Schwefeldioxidausstoß fluktuieren

Auf der philippinischen Insel Negros hat sich der Kanlaon nach außen hin etwas beruhigt: Vor 2 Tagen meldete PHILVOLCS die bislang letzten Ascheemissionen, von denen es am 12. Dezember 13 Stück gab. An diesem Tag wurden auch 7 vulkanotektonische Erdbeben sowie ein Ausstoß von 4000 Tonnen Schwefeldioxid gemeldet. In den folgenden Tagen fluktuierten Erdbebenhäufigkeit und Schwefeldioxid-Ausstoß und zeigten zum Teil deutlich höhere Werte als zuvor. So wurden am 13. Dezember 5800 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen, während es 5 VT-Erdbeben gab. Am 14. Dezember lag der SO2-Ausstoß bei 3600 Tonnen und die Anzahl der VT-Beben erhöhte sich auf 14. Zu beachten ist, dass die Meldungen immer am nächsten Tag erfolgen.

Während die Anzahl der Eruptionen in den letzten Tagen zurückgegangen ist, steigerten sich die Indizien dafür, dass es weitere Ausbrüche geben wird. Außerdem weist man in den täglichen PHILVOLCS-Updates darauf hin, dass Lahare entstehen könnten, besonders wenn es regnet. Die Wetteraussichten für die Gegend sind momentan alles andere als gut, denn es gibt bereits Schauer, die sich im Wochenverlauf zu ergiebigem Dauerregen steigern sollen. Damit steigt das Lahar-Risiko exponentiell an. Lahare suchen sich ihren Weg zunächst durch Schluchten und Flussläufe, können diese aber auch verlassen und beliebige Areale überfluten. So gilt es, sich generell von gefährdeten Gebieten fernzuhalten. Um den Krater gibt es eine 6-Kilometer große Sperrzone. Diese gilt seit der größeren Eruption vom 9. Dezember, bei der Vulkanasche bis auf 6700 m Höhe aufgestiegen war und ein pyroklastischer Strom erzeugt wurde. Es sind maßgeblich die Ascheablagerungen dieser Eruption, die nun für das erhöhte Lahar-Risiko verantwortlich sind. Lahare sind Schlammströme, die entstehen, wenn sich am Vulkanhang Wasser mit Vulkanasche mischt und zu Tale rast.

Am Taal-Vulkan auf der Insel Luzon schwankt der Schwefeldioxid-Ausstoß ähnlich: vom 13. auf den 14. Dezember verdoppelte er sich auf 5800 Tonnen am Tag. Zudem nahm die Anzahl vulkanisch bedingter Erdbeben in Form von Tremor ab und reduzierte sich sogar auf Null. Offenbar verhalten sich die Schwefeldioxid-Emissionen umgekehrt proportional zur Tremorhäufigkeit, was den Schluss zulässt, dass der Tremor durch Gasbewegungen im Fördersystem ausgelöst wird und sich reduziert, wenn das Gas entweicht. Offenbar steigt das Gas nicht gleichmäßig auf, sondern in Schüben.

Nyamuragira zeigt ausgeprägte thermische Anomalie

Kongolesischer Vulkan Nyamuragira emittiert starke Wärmestrahlung – Caldera mit Lava geflutet

Die Demokratische Republik Kongo machte in den letzten Tagen Negativschlagzeilen, da eine neue Infektionskrankheit um sich ging (und geht), die hunderten Menschen das Leben kostete und sich schnell ausbreitete. Davon betroffen war auch die Region um Goma, um die es in dem Bericht hier eigentlich geht. Nur noch ein Satz zu der Krankheit: Wie Forscher nun herausgefunden haben, scheint es einen Zusammenhang mit Malariainfektionen zu geben, denn die meisten Todesopfer – vor allem Kinder und Alte – waren Malaria-positiv.

Malaria ist seit jeher ein Thema im Bereich von Goma, genauso die Eruptionen der beiden Vulkane dort: Nyamuragira und Nyiragongo sind auch jetzt aktiv, allerdings mit unterschiedlicher Intensität. Während es im Krater des Nyiragongo nur vergleichsweise wenig offen zutage tretende Lava gibt, ist die Caldera des nördlich gelegenen Nyamuragira offenbar mit Lava geflutet. Das geht aus einer sehr hohen Wärmestrahlung hervor und von einer ausgeprägten thermischen Anomalie, die man auf Satellitenaufnahmen im Infrarotspektrum visualisieren kann. Die thermische Strahlung bringt es auf eine Leistung von 2561 MW. Was man auf den Satellitenbildern auch erkennen kann, ist, dass die beiden Lavaströme, die noch vor wenigen Wochen auf der Nord- und Westflanke des Vulkans unterwegs waren, abgekühlt und erstarrt sind. Die Aktivität beschränkt sich also auf den Calderabereich des Vulkans. Die Caldera misst etwas mehr als 2 Kilometer im Durchmesser und zählt damit zu den mittelgroßen Gipfelcalderen.

Die Caldera des Vulkans Erta Alé, der ebenfalls im Ostafrikanischen Rift liegt, allerdings im Ostarm des Tals und nicht im Westarm, wie die beiden zuvor genannten Vulkane, misst nur 1800 × 800 m. Auf den Satellitenbildern zu diesem Vulkan in Äthiopien sind nur zwei pixelgroße thermische Anomalien zu sehen, die sich auf Förderschloten in zwei Hornitos beschränken. Dennoch gibt es Berichte von Anfang Dezember, nach denen Lavaströme aus den Hornitos quollen.

Der Ol Doinyo Lengai ist der vierte aktive Vulkan des Ostafrikanischen Riftvalleys. Er zeigte sich im Herbst vergleichsweise ruhig, scheint jetzt aber wieder aktiver geworden zu sein: Besagte Satellitenbilder zeigen kleine thermische Anomalien im Krater des Feuerbergs, der eine einzigartige Lava-Art fördert. Wahrscheinlich kam es zu Kollapsereignissen an dem einen oder anderen Hornito, so dass die Lavateiche offen liegen. Möglicherweise gab es auch einen Lavaüberlauf aus einem der Hornitos.

Santiaguito: Katastrophenschutz veröffentlichte Sondermeldung

Aktivität am Santiaguito laut Katastrophenschutzbehörde CONRED erhöht

In Guatemala beginnt die Trockenzeit und damit werden die atmosphärischen Bedingungen für Vulkanbeobachtungen besser, da die Luft klarer wird und es weniger Wolkenbildungen gibt. Vielleicht ist es diesem Umstand zu verdanken, dass die guatemaltekische Katastrophenschutzbehörde CONREED gestern Abend ein Sonderbulletin zum Santiaguito/Santa Maria herausgab, in dem es hieß, dass sich die Aktivität des Vulkans am Morgen steigerte. Bei wunderbarem Wetter wurden zum Sonnenaufgang mehrere explosive Eruptionen beobachtet, die länger als sonst anhielten und Vulkanasche mindestens 700 m über Domhöhe aufsteigen ließen. Das VAAC Washington registrierte Aschewolken in einer Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel, die in westlicher und südwestlicher Richtung drifteten. Heute stieg die Vulkanasche bis zu 3800 m Höhe auf. Das kann aber auch an geänderten Windverhältnissen liegen.

Der Wind trieb und treibt die Aschewolken über bewohntes Gebiet hinweg und es wurde aus mehreren Gemeinden in Vulkannähe leichter Aschefallout gemeldet.

Aktivität am Santiaguito lässt sich auf YT per Livestream verfolgen

Auf dem Afar-TV-Livestream kann man die Aktivität gut verfolgen. Tatsächlich war das Wetter seit gestern wirklich sehr gut und der Vulkan fleißig, wobei die Mehrzahl der Eruptionen (INSIVUMEH spricht von 2-3 Explosionen pro Stunde) ziemlich schwach war. Aber alle 2 bis 3 Stunden kommt es zu einer etwas stärkeren Eruption, die die beschriebenen Aschewolken fördert. Nachts erkennt man nur bei den stärkeren Explosionen, dass rotglühende Tephra bis auf die Außenflanke des Doms fliegt. Gelegentlich werden durch diese Ereignisse Schuttlawinen ausgelöst. Ein Lavastrom, wie er noch im Frühjahr aktiv war, lässt sich auf den Streams nicht ausmachen.

Vulkanologen und Katastrophenschutz halten die Warnung vor der Aktivität des Vulkans aufrecht und warnen davor, sich dem Domkomplex näher als 5 Kilometer anzunähern. Insbesondere soll die Gefahr groß sein, dass pyroklastische Ströme generiert werden. Außerdem ist das Risiko hoch, dass Regenfälle Lahare auslösen.

Beim Santiaguito handelt es sich um einen Domkomplex, der sich an der Stelle einer abgescherten Vulkanflanke des Muttervulkans Santa Maria bildete.

Hudson: Vulkanotektonische Erdbeben

Vulkan Hudson mit vulkanotektonischen Erdbeben Mb 2,8

Der chilenische Vulkan Hudson stand hier bisher nicht so oft in den Schlagzeilen, doch das könnte sich ändern, denn der Vulkan zeigt eine Zunahme der vulkanotektonischen Erdbebentätigkeit. Diese begann bereits im Mai und setzt sich bis heute fort. Eine Beschleunigung der Tätigkeit gibt es seit Mitte November, seitdem pro Tag oft mehr als 50 Erschütterungen registriert wurden. Einen Peak gab es am 29. November, als 130 Beben den entlegenen Vulkan erschütterten. Gestern manifestierte sich dann um 06:14 UTC ein Beben der Magnitude 2,8. Das Hypozentrum lag in 8 Kilometern Tiefe. Die Erschütterung wird auf Fluidbewegungen zurückgeführt, durch die es zu Gesteinsbruch kam. Wahrscheinlich sammelt sich unter dem Hudson Magma an.

Senapred überwacht weiterhin gemeinsam mit dem Nationalen Geologie- und Bergbaudienst (Sernageomin) die Aktivität des Hudson-Vulkans, der derzeit auf der technischen Alarmstufe Grün steht. Diese signalisiert leichte Unruhen unter dem Vulkan, ohne dass dem Vulkan eine höhere Ausbruchswahrscheinlichkeit zugeschrieben wird. Bei einer weiteren Zunahme der Seismizität könnte sich das allerdings bald ändern.

Der Cerro Hudson ist ein bemerkenswerter Vulkan mit einer etwa 10 Kilometer durchmessenden Gipfelcaldera. Er liegt in der chilenischen Provinz Aysén, etwa 137 Kilometer südöstlich von Coyhaique, im Süden des Landes. Er zählt zu den Anden-Vulkanen und ist 1905 m hoch.

Der letzte größere Ausbruch des Vulkans ereignete sich 1991. Dies war einer der stärksten Ausbrüche des 20. Jahrhunderts in Chile. Er hatte eine Stärke von VEI 5 und führte zu massiven Aschewolken, die bis nach Argentinien und sogar bis Südafrika transportiert wurden. Es kam zu erheblichen Umwelt- und wirtschaftlichen Schäden, insbesondere in der Landwirtschaft.

Da seine Caldera mit Eis gefüllt ist, fürchtet man am Hudson vor allem Lahare, die infolge von Schmelzwasserbildung entstehen könnten, sollte es zu einer größeren Eruption kommen. Im Jahr 2011 gab es kleinere Ascheemissionen, ein großer Ausbruch blieb aber aus.

Island: Bodenhebung beschleunigt

Bodenhebung bei Svartsengi beschleunigte sich – Straße nach Grindavík fast fertig

Mit dem Ende der Eruption auf Island hat sich die Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet beschleunigt. Sie erreicht mittlerweile wieder ein Niveau ähnlich der Hebung nach den vorangegangenen Eruptionen. Eine signifikante Abschwächung des Magmenaufstiegs in das flach liegende Reservoir unter Svartsengi ist weiterhin nicht erkennbar. Insgesamt hob sich der Boden bislang um etwa sechs Zentimeter.

Die Erdbebentätigkeit im Eruptionsgebiet ist gering, mit nur vereinzelten Erschütterungen. Eine höhere Aktivität wurde jedoch im Krysúvik-System und bei Raufarhólshellir registriert, wo gestern ein kleiner Erdbebenschwarm auftrat. Die Gegend um Raufarhólshellir, Islands viertlängste Lavahöhle, liegt in einem Lavastrom des Schildvulkans Leitin, der zum Brennisteinsfjöll-System gehört. Zu Beginn der Eruptionsserie auf der Reykjanes-Halbinsel im Jahr 2021 wurde spekuliert, dass auch weitere Vulkansysteme der Halbinsel aktiv werden könnten. Diese Diskussion ist inzwischen aus den Medienberichten verschwunden, vermutlich weil die Zeiträume für ein Erwachen anderer Systeme zu lang sind, um kurzfristig relevant zu sein.

Unterdessen schreiten die Arbeiten zur Schadensbeseitigung in Svartsengi zügig voran. Der Bau der neuen Grindavíkurvegar-Straße nähert sich der Fertigstellung, und die Eröffnung für den Privatverkehr ist für dieses Wochenende geplant. Das bestätigte Úlfar Lúðvíksson, Polizeichef in Suðurnes, in einem Interview mit MBL. Die Straße war durch Lava des jüngsten Vulkanausbruchs der Sundhnúkur-Kraterserie zerstört worden, der am 20. November begann und am Montag endete.

Laut Úlfar werden die Besucher der Blauen Lagune weiterhin über Grindavík mit Shuttles zur Lagune gebracht. Der Betrieb läuft reibungslos, und der Verkehr in der Region bleibt gering, beschränkt auf Lagunenbesucher und Übernachtungsgäste im Northern Light Inn Hotel. Der ursprüngliche Parkplatz der Blauen Lagune wurde von Lava bedeckt, doch ein neuer Parkplatz soll in den nächsten Tagen in Betrieb genommen werden. Bis dahin bleibt der Shuttleservice aus Grindavík im Einsatz.

Da ein Ende der vulkanischen Aktivität nicht in Sicht ist, werden weiterhin Schutzmaßnahmen für das Geothermalkraftwerk in Svartsengi umgesetzt. Auch in Grindavík werden Sicherheitskontrollen durchgeführt, um potenzielle Risiken zu minimieren.

Mount Spurr – Steckbrief

Mount Spurr: Subduktionszonenvulkan in Alaska

Mount Spurr ist ein aktiver Stratovulkan im US-Bundesstaat Alaska. Mit einer Höhe von 3.374 m ist er etwas niedriger als der Ätna auf Sizilien, gehört aber dennoch zu den beeindruckenden Vulkanen der Region. Mount Spurr zählt zu den Subduktionszonenvulkanen Alaskas, die Teil des Aleutenbogens sind. Er liegt nur 130 Kilometer westlich von Anchorage, der größten Stadt des 49. Bundesstaates der USA.

Die Aleutenkette entstand durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Nordamerikanische Platte. Bei diesem Prozess schmilzt die Ozeankruste teilweise im Erdmantel, wodurch Magma entsteht, das an den Vulkanen hinter der Subduktionszone als Lava austritt. Die tektonische Aktivität entlang dieser kontinentalen Naht führt nicht nur zu Vulkanausbrüchen, sondern auch zu starken Erdbeben, die potenziell Tsunamis auslösen können.

Der Gipfel des Mount Spurr wird von einem großen Lavadom gebildet, der sich innerhalb eines etwa 5 km breiten, nach Süden geöffneten Amphitheaters befindet. Dieses Amphitheater entstand durch den Kollaps einer Vulkanflanke eines Vorgängervulkans in der späten Eiszeit oder im frühen Holozän. Der Kollaps verursachte eine massive Schuttlawine, die von pyroklastischen Strömen begleitet wurde. Gesteinsmassen wurden dabei über 25 km in südöstliche Richtung transportiert. Die resultierenden Ablagerungen enthalten Blöcke mit Durchmessern von bis zu 100 Metern, was die enorme Energie des Ereignisses verdeutlicht.

Eruptionen am Mount Spurr

Nach diesem Kollaps bildeten sich mehrere Kegel und Lavadome innerhalb der offenen Depression. Der jüngste und aktivste Schlot, Crater Peak, befindet sich am südlichen Rand des Amphitheaters und ist teilweise von Eis bedeckt.

Crater Peak war die Quelle von etwa 40 holozänen Tephra-Schichten, die durch verschiedene Ausbrüche entstanden. Die Ablagerungen bestehen überwiegend aus Andesit und basaltischen Andesit. In geringeren Mengen kommen auch Basalt, Dazit und Rhyolith vor. Mount Spurr eruptierte also ein ungewöhnlich großes Spektrum unterschiedlichster Lavaarten.

Besonders hervorzuheben sind die beiden jüngsten Ausbrüche von 1953 und 1992, bei denen Asche bis nach Anchorage gelangte und den Flugverkehr stark beeinträchtigte. Beide Eruptionen brachten es auf einen VEI 4.

Jüngste Ereignisse am Mont Spurr

Im Jahr 2024 wurden Schwarmbeben registriert, und der Wärmefluss erhöhte sich, was zum Abschmelzen des Gletschereises auf dem Crater Peak führte. Dabei entstand ein kleiner Kratersee, der auf zunehmende vulkanische Aktivität hinweisen könnte. Der Alarmstatus wurde auf „Gelb erhöht.

Mount Spurr ist ein Beispiel für die dynamischen Wechselwirkungen zwischen Vulkanismus, Tektonik und eiszeitlich geprägten Prozessen, die die Geologie Alaskas maßgeblich beeinflussen. Sein geologischer Aufbau und seine eruptive Geschichte machen ihn zu einem wichtigen Objekt für die Erforschung von Vulkanprozessen in subduktionsgeprägten Zonen.