Ätna: Lavastrom und neue Erdbeben

Am Ätna auf Sizilien fließt weiterhin ein Lavastrom. Dieser entspringt auf gut 3000 m Höhe an der Basis des Südostkraterkegels und fließt in Richtung Monte Frumento Supino. Es hat sich ein relativ breites Lavafeld gebildet und der Kanal des aktiven Teils des Stromes liegt relativ zentral, so dass man erst die erkaltete Lava queren muss, bevor man zum aktiven Teil kommt. Sehr wahrscheinlich bilden sich bald auch Lavatubes. Zudem gab es heute wieder 3 Erdbeben mit Magnituden größer als 2. Die Hypozentren lagen unter der Südwestflanke in Tiefen zwischen 30 und 17 km. Es könnte also gut weiteres Magma aufsteigen.

Unterdessen ist eine skurrile Diskussion in den verschiedenen Gemeinden am Ätna entbrannt. Einige Kommunen reichen die Zugangsbeschränkungen noch nicht und haben eigenen Regeln erlassen. Nähert man sich am Ätna nun einem Gebiet, dass zu anderen Kommunen als Nicolosi gehört, so darf man nicht höher als 2100 m aufsteigen. Für den Teil der zu Nicolosi zählt, liegt die Zugangsbeschränkung ohne Führer bei 2500 m. Scheinbar fürchten die Kommunen verklagt zu werden, falls doch was ernstes passieren sollte, bei dem Personen zu Schaden kommen. Paradoxer Weise entwickelt sich die relativ ungefährliche Lavastromtätigkeit gerade zu einem Touristenmagneten und man muss dann aufpassen, dass man mit Strafzetteln nicht abgezockt wird, so wie es ja gerne unsere niederländischen Nachbarn in Bezug auf Falschparken machen!

Erdbeben Iran

Im Nordosten des Iran gab es heute Morgen ein Erdbeben der Magnitude 6,1. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe in einer dünn besiedelten Gebirgsregion. In der Nähe des Epizentrums liegen allerdings einige kleinere Dörfer und Bauernhöfe. Das Beben könnte an diesen Gebäuden beträchtliche Schäden angerichtet haben. Offizielle Meldungen über Schäden und mögliche Opfer stehen allerdings noch aus. Es folgten mehrere Nachbeben.

In Deutschland gab es ein sehr schwaches Erdbeben der Magnitude 1,5 in 16 km Tiefe. Das Epizentrum liegt zwischen Aachen und Roermond. Bei Roermond ereignete sich 1992 ein Erdbeben der Magnitude 5,9, dass selbst mich im Ruhrgebiet aus dem Schlaf gerüttelt hatte. Die schwachen Erdbeben in der Eifel (s.u.) und dieses von heute, erinnern uns daran, dass es auch in Deutschland schwerere Erdbeben geben kann. Gerade entlang des Rheingrabens können Erdbeben auftreten, die große Schäden anrichten können. Meiner Meinung nach wird der staatliche und private Katastrophenschutz in Deutschland sträflich vernachlässigt. Es gilt die Empfehlung, dass jeder Haushalt für 14 Tage Nahrungsmittel und Wasser vorrätig haben sollte, dazu ein batteriebetriebenes Radio und eine kleine Notfallausrüstung. Mal Hand aufs Herz: wer hält sich an diese Empfehlungen? In Zeiten des Terrors kann es überdies sinnvoll sein, ein wenig autark zu sein. Ein größerer Anschlag auf zentrale Versorgungseinrichtungen wie Stromnetze, Brücken etc. könnten schnell eine ganze Region lahmlegen.

Sakurajima: 4 Eruptionen

Der Sakurajima auf der japanischen Insel Kyushu eruptierte heute 4 Mal. Die Vulkanasche stieg dabei bis in Höhen von 2500 m auf. Auf Livecam-Fotos sieht es so aus, als ob der Krater Showa-dake Ursprung der Aschewolken war. Die letzten Eruptionen erfolgten aus den benachbarten Krater Minami-dake. Die Verlagerung der Tätigkeit in den Showa-dake lässt die Hoffnung auf eine Wiederaufnahme der regelmäßigen Eruptionen mit Blitzwolken zu.

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka war der Shiveluch recht munter und eruptierte ebenfalls 4 Aschewolken. Diese wurden sehr wahrscheinlich durch den Abgang pyroklastischer Ströme generiert.

Das VAAC registrierte auch Vulkanasche die vom Klyuchevskoy ausging. Hier erreichte die Aschewolke eine Höhe von 7 km.

Fuego: erneuter Paroxysmus

In den letzten 24 Stunden legte der Fuego in Guatemala einen erneuten Paroxysmus hin. Dieser wäre bei mir beinahe unbemerkt geblieben, doch ein Blick auf die Detaildarstellung bei MIROVA enthüllte entsprechend hohe thermische Strahlung.

Auf Island bebte die Erde in mehreren vulkanisch aktiven Regionen. Hervorzuheben sind 2 Erschütterungen am Vulkan Hekla. Dieser soll zu einer Eruption bereit sein und brach in der Vergangenheit meistens ohne eine langandauernde seismische Krise aus.

Yasur: hohes thermisches Signal

Der Vulkan Yasur auf der Insel Tanna (Vanuatu) zeigt heute ein hohes thermsiches Signal von 90 MW. Der daueraktive Vulkan produziert explosive Eruptionen, die in den letzten Monaten viel Asche förderten, dafür weniger rot glühende Tephra. Das hohe Wärmesignal könnte eine Trendwende signalisieren.

Ein weiterer Grund für dieses Posting ist ein Bericht von unserem Vereinsmitglied Manfred Meyer, der den Yasur letzten Monat bereiste. Er berichtet von einer zunehmenden Kommerzialisierung des Vulkans durch die einheimischen Guides. An der einzigen Zugangsstraße zum Vulkan wurde ein Gebäude nebst Kassenhäuschen errichtet. Von dort finden zur „Blauen Stunde“ geführte Touren statt. Doch bevor es per Jeep hinauf auf den Vulkan geht muss man eine Folkloreveranstaltung (Tanzvorführung) mit machen. Das ganze zu einem saftigen Eintrittspreis von ca. 65 USD. Wer den Vulkan öfters besuchen möchte zahlt beim 2. Mal 45 USD, der 3. Aufstieg ist umsonst. Beim 4. Mal zahlt man wieder 65 USD. Zudem darf man sich am Kraterrand nicht mehr frei bewegen, sondern muss an der zugewiesenen Stelle beim Führer ausharren. Eigenständige Touren sind offiziell nicht mehr möglich. Als ich den Vulkan 2009 besuchte musste man einmalig 15 USD Eintritt zahlen und ich konnte mich frei am Krater bewegen.

Für erfahrene Vulkanspotter ist das natürlich eine neuerliche Hiobsbotschaft! Bleibt nur zu hoffen, dass man mit den Verantwortlichen vor Ort Sonderkonditionen aushandeln kann. Derzeit ist Yasur der einzige daueraktive Vulkan weltweit der regelmäßige strombolianische Eruptionen erzeugt. Die einstigen Dauerbrenner Arenal, Semeru, Sakurajima und Stromboli haben ihren Dienst in den letzten Jahren eingestellt, oder sind nur noch sporadisch aktiv.

Ich persönlich betrachte die Entwicklung skeptisch: natürlich kann ich verstehen, dass die Menschen auf Tanna vom Vulkantourismus profitieren möchten, auf der anderen Seite vergrault man mit Gruppenzwang Individualreisende und entzaubert das Abenteuer Vulkan. Sich ständig über Verbote hinwegsetzten zu müssen macht auf Dauer keinen Spaß. Dadurch wird man gezwungen höhere Risiken einzugehen, als es normalerweise notwendig wäre.

Ein paar Inseln weiter liegt der Vulkan Ambrym, in dessen Kratern derzeit 2 Lavaseen brodeln. Auch hier wird der Tourismus zunehmen ausgebaut. Australische Anbieter ermöglichen es gut betuchten „Abenteuerreisenden“ sich in den Vulkankrater bis zum Lavasee abzuseilen. Ambrym ist selbst mit dem Flugzeug nicht immer zuverlässig zu erreichen, da der Flughafen mit Graspiste nur bei gutem Wetter angeflogen werden kann. Es ist aber bestimmt nur noch eine Frage der Zeit, bis auch dieses abgelegenen Eiland Opfer des Massentourismus wird. Von den Lavaseen auf Ambrym geht derzeit ein sehr hohes thermisches Signal von mehr als 600 MW aus.

Erta Alé: Lavaströme sind unterwegs

Vom Erta Alé in Äthiopien geht ein sehr hohes thermisches Signal aus, welches darauf hindeutet, das relativ viel Lava in dem Caldera-System unterwegs ist. Ein Satellitenfoto vom 30. März bestätigt dies: In der Nord- und Südcaldera gibt es je einen größeren Lavasee. In der Südcaldera deuten 3 kleine rote Punkte auf Lavaponds, oder daueraktive Hornitos hin. Im Osten gibt es ein großes Feld aktiver Lavaströme.

Die Lufttemperaturen werden in der Danakil langsam zu hoch, so dass es momentan keine neuen Liveberichte von dort gibt.

Der Ätna auf Sizilien ist ebenfalls noch recht heiß. Es fließt weiterhin ein Lavastrom der von der Basis des Südostkraters ausgeht und in Richtung Monte Frumento Supino fließt. Explosionen sind derzeit rar.

Das VAAC Tokyo registrierte in den letzten 24 Stunden Ascheeruptionen folgender Vulkane: Chirinkotan, Kambalny, Klyuchevskoy und Suwanose-jima. Hoch aufsteigende Vulkanasche kann den Flugverkehr gefährden.

Kambalny: weitere Eruptionen

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka geht es derzeit heiß her: seit Sonntag ist der Vulkan Kambalny aktiv und eruptierte 17 Mal. Die Aschewolken erreichen dabei eine Höhe von 6 km. Die Vulkanasche driftet mehrere 1oo km weit.

Seit gestern Abend eruptiert auch der Vulkan Klyuchevskoy wieder. KVERT erhöhte den Alarmstatus auf „gelb“. Aschewolken steigen bis zu 8 km hoch auf. 

Shiveluch im Norden Zentralkamtschatkas ist permanent aktiv. Der Lavadom wächst und es gehen immer wieder pyroklastische Ströme ab.

Jenseits von Kamtschatka gibt es auch noch andere aktive Vulkane: Erta Alé in der äthiopischen Wüste Danakil zeigt ein sehr hohes thermisches Signal von über 1500 MW. Es ist wohl wieder mehr Lava unterwegs.

Cerro Azul auf den Galapagos-Inseln bläht sich weiter auf: die Inflation beträgt an einigen Stellen 14 cm. Die Behörden rechnen jederzeit mit einer Eruption.

Sakurajima: erste Eruption des Jahres

Auf der japanischen Insel Kyushu ist heute der Sakurajima wieder ausgebrochen. Der Vulkan eruptierte 2 Mal vulcanianisch. Die Aschewolken stiegen relativ hoch auf. Scheinbar erfolgten die Ausbrüche nicht aus dem Showa-dake, sondern aus dem Krater Minami-dake. Es waren die ersten Eruptionen in diesem Jahr. Bis Oktober 2015 war der Sakurajima daueraktiv. Sporadische Eruptionen hielten bis zum Frühjahr 2016 an seitdem ruhte der Vulkan.

Eine weitere Meldung aus Japan betrifft den submarinen Vulkan Bayonnaise Rocks der zum Caldera-System von Myojinsho gehört: es wurden Wasserverfärbungen gesichtet die auf eine submarine Eruption, oder zumindest starke Entgasung hindeuten. Die Chancen stehen gar nicht mal so schlecht, dass sich dort bald eine sichtbare surtseyanische Eruption entwickeln wird. 1952 wurden bei so einer Eruption 31 Mitgleider einer Bootsbesatzung getötet. Das Izu-Archipel gehört zur Präfektur Tokyo. Bayonnaise Rocks liegt gut 400 km südlich der japanischen Hauptstadt.

Ein weiterer Schläfer erwachte heute ganz im Süden von Kamtschatka: Kambalny. Vulkanasche wurde noch in 6 km Höhe registriert. Der Vulkan ruhte seit 1769.

Fuego: Zunahme der Aktivität

Am Vulkan Fuego in Guatemala steigen thermische Strahlung und Tremor. Derzeit ist die LiveCam offline, gestern konnte man bereits relativ häufig strombolianische Eruptionen beobachten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Aktivität in den nächsten Tagen in einem weiteren Paroxysmus gipfeln wird.

Das thermische Signal vom Erta Alé ist seit Wochen sehr hoch. Hier formierten sich neue Lavaseen und Lavaströme fließen durch die südliche Caldera.

Am Ätna auf Sizilien ist weiterhin ein Lavastrom unterwegs, der aus einer Bocce am Fuße des Südostkraterkegels fließt.

Ätna: neuer Lavastrom

Heute Abend macht sich am Ätna wieder ein neuer Lavastrom auf dem Weg. Auf dieser Livecam sieht man ihn. Die Lava tritt wieder an der Basis des Südostkraters aus und folgt dem Pfad des letzten Lavastroms in südlicher Richtung. Die Lava fließt zwischen dem Kegel von 2002 und dem Monte Frumento Supino und nicht in Richtung Valle del Bove. Zudem ist der Himmel über den Gipflekratern rot illuminiert. Aus einem kleinen Förderschlot auf der Ostflanke des Südostkraters spritzt Lava. Der Tremor ist niedrig, die thermische Strahlung dafür deutlich erhöht. Dass dieser erneute Lava-Ausstoß ohne einen Anstieg des Tremors einhergeht lässt 2 Schlüsse zu: der Vulkan ist randvoll mit Magma gefüllt und die Wege sind offen.

Der Ätna ist derzeit nicht der einzige aktive Schildvulkan auf der Erde. Der Kilauea auf Hawaii ist weiterhin aktiv. Die thermische Strahlung ist heute sehr hoch. Der Lavasee im Pitkrater in der Gipfelcaldera ist gerade noch vom Observatorium aus sichtbar. Es herrscht gerade Deflation vor und ich denke, der Spiegel des Lavasees wird im Laufe des Tages weiter fallen. Lavastrom 61g mündet weiterhin in den Ozean. Allerdings ist der Lavafall in den letzten Tagen weniger spektakulär, aber trotzdem interessant: er baut sich gerade einen vertikalen Tunnel, bzw. ein Fallrohr. Dieses Phänomen ist sehr schön in einem Standbild aus einem Video von Kalapana Culturals Tours zu sehen.

Auf den Galapagos-Inseln zeigt der Vulkan Cerro Azul Zeichen des Erwachens: Seit Mitte Februar ist die Seismik erhöht und es wurden vulkanotektonische Erdbeben registriert. Diese werden von einer Magmaintrusion verursacht.

Am Sinabung auf der indonesischen Insel Sumatra gab es eine Ascheeruption aus einem Förderschlot im Gipfelbereich. Zudem wächst der Dom weiterhin.

Update Ätna:

Am Sonntagabend hat die Eruption am Ätna auf Sizilien deutlich nachgelassen. Der Tremor ist auf Normalniveau zurückgegangen. Der Lava-Ausstoß endete fast: gestern Abend gab es wieder sporadische strombolianische Eruptionen aus dem Südostkrater. Aus dem Förderschlot an seiner Basis und aus der Voragine entwichen rot illuminierte Gaswolken. An einigen Stellen im Lavastrom glüht es noch. Ich denke, dass die Show noch nicht vorüber ist und dass es in einigen Tagen, oder Wochen wieder eine neue eruptive Episode geben wird.