Yasur: Erhöhung der Eintrittspreise

Vor wenigen Wochen berichtete ich über die neuen Eintrittsreglungen am Vulkan Yasur auf der Insel Tanna (Vanuatu). Nun schreibt mir Leser „Micha“ über eine Erhöhung der Eintrittspreise von 65 € auf 95 €. Im Juli soll der Eintritt sogar auf 120 € angehoben werden. Es sei praktisch unmöglich geworden den Vulkan auf eigene Faust zu besteigen. Auch Vereinsmitglied Mirko Weide berichtete auf unserem Vereinstreffen am Wochenende entsprechendes: wer sich von der Gruppe absetzt wird unweigerlich zurückgepfiffen. Teilweise gibt es auch Nachttouren, so dass man selbst dann Gefahr läuft erwischt zu werden, wenn man Nachts auf eigene Faust aufsteigen will. Zu allem Überfluss bleiben die vereinnahmten Eintrittsgelder nicht auf Tanna, sondern fließen zu einem Veranstalter auf der Hauptinsel. Die Menschen auf Tanna sind über diesen Umstand natürlich nicht wirklich erfreut.

Weltweit werden Restriktionen immer strikter umgesetzt. Selbst auf Anak Krakatau kontrollieren Ranger (zumindest zeitweise) den Zugang zum Vulkan. Ein Aufstieg soll demnach auch in inaktiven Zeiten verboten sein. Vom Zugangs-Tohuwabohu am Ätna mal ganz abgesehen. Mittlerweile streiten selbst Bergführer mit den Aufpassern vom Zivilschutz über Sinn und Unsinn der Maßnahmen. Die Zeiten, in denen man sich einfach seinen Rucksack aufsetzte und auf einen Vulkan stieg scheinen sich endgültig dem Ende zu nähern: Willkommen in der schönen neuen Welt der steten Bevormundung und Abzocke!

Ätna: hot spots

Auf der Thermalcam des INGV sieht man heute mehrere „hot spots“ im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters. Diese Hochtemperatur-Fumarolen sind Anzeichen eines hohen Magmastands im Förderschlot. Zudem gab es am Wochenende einige Erdbeben mit Magnituden um 2, die sich in Tiefen von mehr als 15 km im Westen des Vulkans ereigneten. Diese Beben liefern Indizien dafür, das Magma im Bereich des oberen Erdmantels in die Kruste eindringt und aufsteigt. Am Ätna bleibt es also spannend.

Spannend, oder zumindest interessant ist eine Meldung von Bardarbunga auf Island: heute manifestierten sich 2 Erdbeben Mw 4,0 und 3,2 (EMSC) in 2 und 8 km Tiefe. Es folgten zahlreiche schwächere Beben.

Sinabung und Fuego

Heute stehen 2 Vulkane des „Ring of Fire“ im Fokus der Berichterstattung, es gibt aber auch Neuigkeiten von anderen Vulkanen:

Am Sinabung auf der indonesischen Insel Sumatra gab es weitere Ascheeruptionen. Diese waren vom explosiven Typ und weniger mit Domkollaps und Abgang pyroklastischer Ströme assoziiert. 

Der Fuego in Guatemala ist ebenfalls explosiv tätig. Die Eruptionen kommen in recht kurzem Abstand. Glühende Tephra deckt dabei teilweise die Vulkanflanken ein. 

Der Kilauea auf Hawaii liegt zwar Mitten im Pazifik, gehört aber nicht zum „Ring of Fire“. Hier meldet „Lava Ocean Tours“ einen erneuten Lavafall: Lava stürzt aus einer Tube in der Klippe senkrecht hinab. Allerdings platscht die Lava nicht direkt in den Ozean, sondern zunächst auf das neue Lavadelta.

Auf Stromboli vor Sizilien registriert MIROVA eine schwache thermische Strahlung. Die Jahresübersicht zeigt deutlich, dass der Vulkan vor gut einem Monat zu neuem Leben erwachte. Dazu bitte im vergrößerten Bild den Cluster der Messwerte unten rechts betrachten.

Im Tschechischen Cheb-Becken ist die Seismik mal wieder erhöht und die Erdbebenwarten registrierten in den letzten Tagen mehr als 250 schwache Erdstöße. Hier ist ein Zusammenhang mit dem Magmatismus der Gegend sehr wahrscheinlich.

 

Stromboli: erhöhte Aktivität

Auf Stromboli geht es derzeit heiße her: Florian Becker (Gründer von Vulkankultour und Mitglied der Vulkanologischen Gesellschaft e.V.) berichtet von starken Explosionen, die sich ca. alle 5 Minuten manifestieren. Glühende Tephra wird dabei über 200 m hoch geschleudert. Teilweise finden simultane Eruptionen aus 2 Förderschloten statt. Einige Eruptionen sind im Ort hör- und sichtbar. Florian vergleicht die Aktivität mit jene im Frühjahr 2014. Diese gipfelte dann im August in eine Flankeneruption, nach der der Stromboli bis vor kurzen recht ruhig war. Die LiveCams sind derzeit offline, aktuelle Bilder auf der Seite von Florian.

Sakurajima: weitere Eruptionen

Heute registrierte das VAAC Tokyo 5 Aschewolken, die vom Sakurajima ausgingen. Vulkanasche stieg bei den explosive Ausbrüchen bis zu 4,5 km hoch auf. 2 Tage zuvor wurden 6 Eruptionen registriert. Im Großen und Ganzen scheint der Japaner wieder so aktiv zu sein, wie vor seiner Pause im letzten Jahr. Die Verteilung der Eruptionen scheint dabei weniger gleichmäßig. Es gibt öfters längere Pausen.

Das AVO meldete gestern eine Eruption des Bogoslof in Alaska: Es wurde eine große Aschewolke gefördert, die anhand von Blitzdetektoren gesichtet wurde. Die Höhe der Aschewolke ist nicht bekannt. Die Alarmstufe für den Flugverkehr wurde auf „rot“erhöht, steht mittlerweile wieder auf „orange“.

Erta Alé in Äthiopien ist weiterhin aktiv: MIROVA registrierte in den letzten Tagen Wärmesignale zwischen grob 800 und 1400 MW. Dass lässt vermuten, das es immer wieder zu größeren Lavaströmen kommt, die allerdings nicht mehr so konstant fließen wie in den Wochen zuvor. Auf einem 10 Tage alten Satellitenbild ist zu erkennen, das die Lavaströme im Osten der südlichen Caldera nur noch einige wenige Hitzesignaturen zeigen, während es in der Caldera selbst zahlreiche Spots gibt. Bei diesen könnte es sich zumindest teilweise um Lavaponds handeln.

Piton de la Fournaise: Inflation und Seismik

Nach der vermeintlichen Eruption in der letzten Woche, könnte der Fournaise in den nächsten Tagen ernst machen: die Vulkanologen registrierten mehrere vulkanisch-bedingte Erdbeben in Tiefen kleiner als 2 km und eine recht schnell stattfindende Inflation nördlich des Dolomieus. Zudem wurden 2 neue Fumarolen entdeckt und die Kohlendioxid-Emission ist hoch.

Rincón de la Vieja: phreatische Eruption

Es kommt nicht oft vor, dass der Rincón de la Vieja  in Costa Rica hier in den News auftaucht: Gestern Morgen eruptierte der Vulkan phreatisch. Aus der nördlichen Flanke schoss eine Eruptionswolke aus Dampf, Wasser und Schlamm empor. Das Material floss über die Flanke in den Fluss Penjamo. Phreatische Eruptionen sind praktisch unberechenbar. Somit sind derzeit 3 Vulkane in dem mittelamerikanischen Land aktiv.

Yasur: Erhöhung der Warnstufe

Am Yasur auf der Insel Tanna wurde die Warnstufe auf 2 erhöht. Grund ist eine Verstärkung der strombolianischen Daueraktivität des Vulkans. Lavabomben können bis über den Kraterrand hinaus fliegen und auf der Außenflanke des Kegels landen. Besucher des Vulkans müssen mit Zugangsbeschränkungen rechnen.

Tanna ist eine Insel des Archipels von Vanuatu. Dort gibt es mehrere Inseln mit aktiven Vulkanen. Derzeit eruptiert der Vulkan Ambrym: in den Kratern Marum und Benbow haben sich Lavaseen gebildet, die bereits seit mehreren Jahren aktiv sind. Wie bei fast allen Inseln im Pazifik ist der Kimawandel hier deutlich spürbar. Anfang des Monats setzte sich hier ein Taifun fest, der mehrere Tage anhielt und einer Fotoexpedition einen Strich durch die Rechnung machte. Die Teilnehmer entkamen mit knapper Not einer Katastrophe, als sie nach mehreren Tagen Dauerregen durch überflutete Canyons absteigen mussten. Einheimische berichteten, dass es zu dieser Jahreszeit bisher nie Taifune gab. Normalerweise endet die Taifun-Saison dort im März: ein Indiz dafür, wie sehr sich die Wassermassen des Pazifiks aufgeheizt haben. Ich selbst bin in den letzten Jahren auch vermehrt in ungewöhnlich lang anhaltende Schlechtwetterphasen an Vulkanen im „Ring of Fire“ geraten.

Am Sinabung auf der indonesischen Insel Sumatra wurden zwei Hilfskräfte eines „Such und Rettungsteams“ tot aufgefunden. Eines der Opfer erlitt bei Hilfsarbeiten einen Herzinfakt, ein weiteres Opfer wurde nach mehrtägiger suche in einer Schlucht des evakuierten Karo-Distrikts gefunden. Genauere Umstände seines Todes sind nicht bekannt, evtl. stürzte er zu Tode, oder wurde Opfer eines pyroklastischen Stroms. Der Vulkan zeigt keine Anzeichen mit der mehrjährigen Eruption zu stoppen. Vulkanologen sagen, dass alle Parameter hoch seien und mit weiteren eruptiven Phasen zu rechnen sein.

Am Kilauea auf Hawaii fließt weiterhin Lava in den Ozean. Am Wochenende wurden auf der Pulama Pali  wieder Lavaströme gesichtet, die oberirdisch fließen. Sie treten am Steilhang aus und fließen ein Stück weit auf der Küstenebene, wo sie stagnieren und abkühlen.

Ätna mit Geysir verglichen

Die „Ausbruchsversuche“ die der Ätna in den letzten Tagen regelmäßig alle 8 Stunden probte, wurden vom Vulkanologen Marco Neri mit dem Verhalten eines Geysirs verglichen. Statt Wasser, würden Fluide (sprich Magma) im Fördersystem aufsteigen. Bis gestern spiegelte sich dieses seltsame Verhalten des Vulkans in einem plötzlichen Anstieg des Tremors wieder, der mit einer kurzen Phase strombolianischer Tätigkeit aus dem Sattelvent assoziiert war. Seit gestern Morgen ist es allerdings wieder ruhig am Ätna.

Weniger ruhig ist es hingegen am Shiveluch in Kamtschatka. Der Vulkan eruptiert mehrmals täglich und Vulkanasche driftet weit in südöstlicher Richtung. Der benachbarte Klyuchevskoy ist ebenfalls aktiv.

Auf der indonesischen Insel Sumatra eruptierte der Sinabung eine Aschewolke die 4 km hoch aufstieg. Dies war die stärkste Eruption einer Serie die sich in den letzten Tagen am Vulkan manifestierte.