Ein Sturm jagt den Anderen

Die (sub) tropischen Gefilden der Erde werden dieser Tage von einer nie dagewesenen Serie starker Stürme heimgesucht, die ihresgleichen sucht. Besonders betroffen sind die Philippinen und die Karibik nebst Florida. Dort wütete in der letzten Woche Sturm Eta, der wegen seiner Langlebigkeit und seinem Zick-Zack-Kurs durch die Karibik und Mittelamerika für Schlagzeilen sorgte. Eta verursachte in Fort Lauderdale die schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten. Für mehr als 11.000 Haushalten fiel der Strom aus. Zuvor wütete der Sturm als Hurrikan über Mittelamerika. Mehrere Hundert Todesopfer waren zu beklagen. Nun steht bereits der nächste Sturm in den Startlöchern: Iota braut sich in der Karibik zusammen und könnte in den nächsten Tagen zu einem starken Hurrikan heranwachsen. Nach jetzigen Prognosen des Nationalen Hurrikan Zentrums in Miami erreicht er mindestens die Kategorie „3“. Er könnte aber sogar das Zeug für einen Kategorie „5“ Hurrikan haben. Iota folgt in etwa der Bahn von Eta und wird voraussichtlich ebenfalls die bereits gebeutelten Staaten Nicaragua, Honduras und Guatemala treffen. Iota ist bereits der 30. starke Sturm dieser Saison.

Auf den Philippinen tobte Mitte der Woche Typhon Vamco. Er hatte die Region um die Hauptstadt Manila besonders stark getroffen und sorgte dort für die schwersten Überschwemmungen der letzten Jahre. Bisher wurden 53 Todesopfer bestätigt. 400.000 Menschen wurden auf Luzon evakuiert. Mehr als 1. Millionen Personen waren vom Strom abgeschnitten. Erst in der Vorwoche wurden die Philippinen von Taifun Molave heimgesucht. In dieser Saison wurden in der Region bereits 21 schwere Stürme gezählt.

Klimaphänomen „La Niña“

Experten sehen einen Zusammenhang zwischen den zahlreichen Stürmen im Westpazifik mit dem Klimaphänomen „La Niña“. „Das Mädchen“ ist das Gegenstück zum bekannteren „El Niño“ („der Junge“). Während dieser für wärmere Wassertemperaturen im sonst kühlen Ostpazifik sorgt, beschert „La Niña“ den gegenteiligen Effekt. Dafür wird das Wasser im Westpazifik umso wärmer, was die zahlreichen Stürme dort verursachen könnte. Selbst bei uns könnte sich „La Niña“ auswirken und uns einen ungewöhnlich kalten und schneereichen Winter bescheren, doch davon ist bisher nichts zu spüren. Im Gegenteil: eine stabile Omega-Wetterlage bringt uns einen sehr ungewöhnlich warmen November. Frühlingshafte Temperaturen von mehr als 15 Grad locken zahlreiche Menschen ins Freie. Was in Bezug auch Corona natürlich gut ist. In Angesicht des sich immer weiter beschleunigenden Klimawandels ist es allerdings ehr negativ zu werten. Die beschriebenen Klimaphänomene sollen prinzipiell natürlichen Ursprungs sein, wobei es Wechselwirkungen mit dem anthropogenen Klimawandel gibt.

Sturm Eta erreicht Florida

Der Tropensturm Eta hat heute den US-Bundesstaat Florida erreicht und droht dort für Überschwemmungen zu sorgen. Außerdem bringt es der Sturm noch auf Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h und dürfte so manches Dach abdecken. In den vergangenen Tagen wütete der Sturm teilweise in Hurrikanstärke über der Karibik und Mittelamerika. Dort forderte er mehr als 160 Menschenleben und richtete große Schäden an der Infrastruktur an.

Eta ist nicht nur ungewöhnlich langlebig, sondern verfolgt auch einen sehr ungewöhnlichen Kurs. Das stürmische Tiefdruckgebiet entstand bei den Kleinen Antillen vor der Küste Venezuelas und zog parallel zur Küste Richtung Westen. Er traf Nicaragua, Honduras, Guatemala, Panama und Costa Rica und knickte dann bei Belize nach Nordosten ab, überquerte Kuba und zog zuerst in Richtung Norden weiter, um dann erneut in westlicher Richtung ab zu biegen. Ich persönlich habe noch nie solch einen Zickzackkurs bei einem tropischen Sturm beobachtet.

Wärmste Oktober Europas

Der letzte Oktober war in Europa der Wärmste seiner Art und der dritt wärmste Oktober weltweit. Während die Temperaturen in Westeuropa unterdurchschnittlich waren, und bei uns ein feuchtes, aber mildes Wetter vorherrschte, war es im Osten des Kontinents ungewöhnlich warm. Schaut man über den europäischen Tellerrand, dann waren die Temperaturen in weiten Teilen der Arktis und der tibetanischen Hochebene deutlich erhöht.

Betrachtet man aktuelle Wärmekarten, dann erkennt man vor allem im Osten der Antarktis, aber auch in Nordostsibirien deutlich erhöhte Temperaturen. Sie weichen um bis zu 7 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel ab.

Eisberg droht mit Insel zu kollidieren

Im Sommer 2017 war ein gigantischer Tafeleisberg vom Larsen-C-Eisschelf abgebrochen. Er hat eine Länge von 160 km und steuert nun auf die Insel Südgeorgien zu. Sollte der über 5000 Quadratkilometer große Eisberg mit der Insel zusammenstoßen, wäre das eine Katastrophe für Pinguine und Robben, deren Heimat Südgeorgien ist: der Eisberg würde ihnen den Zugang zum offenen Meer blockieren und sie könnten nicht mehr jagen.

Asteroid Apophis: Schlägt er doch ein?

Der Asteroid Apophis (auch als 99942 bekannt) geistert nicht nur durch den Weltraum, sondern auch immer wieder durch die Medien. Seit seiner Entdeckung am 19. Juni 2004 verbreitet er immer wieder Schrecken. In diesem Jahrhundert kommt der ca. 350 m große Asteroid der Erde 3 Mal gefährlich nahe. Zunächst wurde eine 2,7 prozentige Wahrscheinlichkeit errechnet, dass Apophis am 13. April 2029 auf der Erde einschlägt. Genauere Bahnberechnungen schließen das mittlerweile aus. Allerdings wird uns der Bolide bei seinem Vorbeiflug so nahe kommen, wie kaum ein anderer Himmelskörper dieser Größe: er soll die Erde in einem Abstand von weniger als 36.000 km passieren und fliegt damit innerhalb der Orbits geostationärer Satelliten. Doch damit ist die Gefahr eines Impact nicht gebannt, denn Apophis wird die Erde noch in den Jahren 2026 und 2068 im geringen Abstand passieren. Ein Einschlag galt mittlerweile auch bei diesen Gelegenheiten als sehr unwahrscheinlich. Doch die Betonung liegt auf „galt“. Neuste Berechnungen haben ergeben, dass der Asteroid abgelenkt wird. Zu diesem Schluss kam das Team um den Astronom David Tholen von der University of Hawaii. David Tholen beobachtete Apophis im Januar und März 2020 vom Mauna Kea Observatorium aus und fand den Asteroid nicht genau dort, wo er laut den Orbital-Berechnungen hätte sein sollen. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass sich die Bahn des Asteroiden bisher jährlich um 170 m verschiebt. Die Verschiebung beschleunigt sich mit der Zeit, so dass die Ablenkung ausreichen könnte, Apophis im Jahr 2068 doch mit der Erde kollidieren zu lassen.

Jarkowski-Effekt für die Bahn-Verschiebung verantwortlich

Die Astronomen gehen davon aus, dass der sogenannte Jarkowski-Effekt für die seitwärts gerichtete Beschleunigung verantwortlich ist. Der russische Ingenieur Iwan Ossipowitsch Jarkowski fand bereits um 1900 heraus, dass es zu Bahnabweichungen von Asteroiden kommen kann, wenn der Himmelskörper ungleichmäßig von der Sonne beschienen wird. Dadurch erwärmt sich eine Seite des Asteroiden stärker. Von der wärmeren Seite des Asteroiden geht Wärmestrahlung ab und es entsteht ein Strahlungsdruck, der den Asteroiden beschleunigt und somit von seiner gravitativen Orbitalbahn ablenkt. Wie sich der Jarkowski-Effekt auf einen Asteroiden auswirkt hängt von vielen Faktoren ab, wie von seiner Oberflächen-Beschaffenheit und Eigenrotation und der Annäherung an die Sonne.

Das Apophis-Jahr dauert 323 Tage und der Asteroid wird noch viele weitere Male der Erde nahe kommen. Selbst wenn er in diesem Jahrhundert nicht mit der Erde zusammenstoßen sollte, könnte er das immer noch in einem späteren Jahrhundert schaffen. Doch vielleicht ist die Erde bis dahin gerüstet und durch einen Asteroiden-Abwehrsystem geschützt. Die Forscher arbeiten bereits daran.

Nicaragua: Landfall von Hurrikan Eta

Der mittelamerikanische Staat Nicaragua erlebt in diesen Stunden den Landfall von Hurrikan Eta. Kurz vor der Küste wurde der Wirbelsturm auf die 2. höchste Kategorie 4 hochgestuft. Eta durchlief eine rasante Entwicklung und bildete sich erst vor wenigen Tagen in der Karibik. Nun zieht er von Ost nach West über Nicaragua hinweg und wird auch vor Honduras und Guatemala nicht halt machen. Die Prognosen sagen voraus, dass er bei Belize scharf Richtung Nordosten abknicken wird und dann auf den Golf von Mexiko hinauszieht. Dort könnte der Sturm neue Kraft tanken und Anfang nächster Woche Kuba erreichen.

In Nicaragua entfesselt der Hurrikan seine volle zerstörerische Gewalt: es werden Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 km/h gemessen. Innerhalb weniger Stunden sollen 1000 mm Regen fallen. Bäume wurden entwurzelt, Dächer abgedeckt. In einigen Ortschaften fiel der Strom aus. Über potenzielle Todesopfer wurde bisher nicht berichtet.

In Honduras und El Salvador bereitet man sich auf den Sturm vor. Das öffentliche Leben wird weitestgehend heruntergefahren, Schulen und Universitäten bleiben geschlossen. Tausende Menschen bringen sich in Sicherheit. Erinnerungen an „Mitch“ werden wach, den bisher schlimmsten Hurrikan der Neuzeit, der im Jahr 1998 über Mittelamerika hinweg zog. Damals starben mehr als 9000 Menschen. Doch ganz so schlimm wird es diesmal wohl nicht werden, denn 1998 war die Infrastruktur Lateinamerikas noch schlechter, als sie es heute ist.

Es ist bereits der 12. Hurrikan der Saison und der 28. tropische Wirbelsturm. Damit wurde der Sturm-Rekord von 2005 eingestellt. Allerdings ereigneten sich damals 15 Hurrikane. Doch der letzte Monat der Hurrikan-Saison hat gerade erst begonnen und es gibt noch die Chance, auch diesen Rekord von 2015 zu knacken. Die Temperaturen der tropischen Ozeane sind immer noch sehr hoch und es könnten sich weitere Stürme bilden.

Philippinen: Taifun Goni wütete

Die Philippinen wurden nach nur einer Woche von einem weitern starken Taifun getroffen: Goni war bisher der stärkste Taifun der Saison. Es wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 km/h gemessen. Böen erreichten 295 km/h. Englisch sprachige Medien berichten sogar von Spitzengeschwindigkeiten von 305 km/h. Der Taifun braute sich über den West-Pazifik zusammen und erreichte vor seinem Landfall die stärkste Sturm-Kategorie 5.

Taifun Goni traft im Osten des philippinischen Archipels auf Land und wütete in den Provinzen Catanduanes und Albay besonders schlimm. Dort kamen mindestens 7 Personen ums Leben. Hunderttausende Personen mussten vor dem Sturm flüchten. Unzählige Gebäude und Hütten wurden beschädigt, bzw. zerstört. Es kam zu Überflutungen und Erdrutschen.
letzten Woche tötete Taifun Molave 23 Menschen auf den Philippinen. Genau wie Molave, wird sich auch Goni auf den Weg Richtung Vietnam machen Über dem Chinesischen Meer kann er neue Kraft tanken. Und tatsächlich braut sich über dem Pazifik der nächste Taifun zusammen: Taifun „Atsani“ nimmt Kurs auf den Norden des Archipels.

Heuschreckenplage bedroht den Süden Afrikas

In den letzten Wochen war es recht still um die Wüsten-Heuschreckenplage geworden, die vor allem in Ostafrika, Pakistan und Indien wütete. In Asien hat der Monsun den Vormarsch der Heuschrecken vorerst gebremst, aber in Afrika ist die Plage weiter präsent. Nun ist auch der Süden des Kontinents bedroht. Dort macht sich vor allem die Braune Heuschrecke breit.

Namibia, Botswana, Simbabwe, Sambia und Angola sind bereits betroffen. Nach einer schweren Dürre, die den Bauern stark zusetzte, dezimieren nun die Heuschrecken die Ernteerträge der Farmer. Auch die Nation Südafrika sieht sich von den Heuschrecken bedroht und versucht sich gegen die Plage zu rüsten. Bereits jetzt kämpfen 127 Farmen gegen die Heuschrecken an. Ihre Prognosen sind düster. Vielleicht gelingt es den Farmern die Schädlinge mittels massiven Einsatz von Pestiziden von Gemüse und Getreide fern zu halten, aber dann fallen sie über das Weideland der Rinder her und rauben den Kühen ihre Nahrung. Im Endeffekt können die afrikanischen Landwirte nur verlieren.

Taifun Molave

Der Taifun Molave wütet gerade über Vietnam. In den letzten Tagen wurden gut 1,2 Millionen Menschen in dem asiatischen Staat evakuiert. Heute Vormittag traf der Tropensturm dann mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 135 km/h aufs Festland. Mindestens 2 Personen starben und 26 Menschen gelten als vermisst. Zuvor wütete Molave auf den Philippinen. Dort richtete der Sturm große Schäden an. Mindestens 126 Todesopfer sind dort zu beklagen. In diesem Monat ist es bereits der 4. Sturm, der die Küsten der Anrainerstaaten des Westpazifiks beutelt. Und es sieht so aus, als würden sich bereits weitere Stürme über dem größten Weltmeer der Welt zusammenbrauen.

Die Stürme zerstören nicht allein durch die Gewalt des Windes, sondern auch durch die Wassermassen, die sie mit sich bringen. Generell ist der Oktober der Niederschlag-reichste Monat in Vietnam, doch dieses Jahr fiel ungewöhnlich viel Wasser vom Himmel. So stehen weite Landstriche unter Wasser. Zudem kam es zu zahlreichen Erdrutschen, nicht nur in Vietnam, sondern auch auf den Philippinen. Die Stürme entstehen aufgrund des ungewöhnlich warmen Wassers des Pazifiks. Ein Blick auf die Karte enthüllt Wassertemperaturen von mehr als 30 Grad Celsius, nicht nur im Westpazifik, sondern in allen Weltmeeren entlang des Äquators. Eine mehr als bedrohliche Situation und eigentlich mindestens genauso besorgniserregend wie die Pandemie. Besonders, wenn man bedenkt, dass der letzte September -globale betrachtet- der wärmste September seit beginn der Wetteraufzeichnungen war. In Deutschland war es der zweit Wärmste.

Geringe Eisausdehnung im Polarmeer

Mitte September ist die Ausdehnung des Arktischen Meereises immer am geringsten. In diesem Jahr wurde zwar kein neuer negativ Rekord aufgestellt, dennoch bestätigte sich der langjährige Abwärtstrend: die Eisbedeckung der Arktis wird von Jahr zu Jahr geringer. In diesem Jahr lag sie nur noch bei 3,84 Millionen km² und nimmt den zweit niedrigsten Wert seit 1979 ein. Seitdem nahm die Bedeckung durch das Meereis um fast 40% ab. Bedrohlich ist das nicht nur für Eisbär & Co, sondern vor allem für den Menschen. Eine neue Studie vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung zeigt, dass die globale Durchschnittstemperatur um zusätzlich 0,43 Grad steigen wird, wenn das Meereis verschwunden ist. Dies ist auf den verringerten Albedo-Effekt zurück zu führen, da die hellen Eismassen mehr Sonnenlicht reflektieren, als dunkles Wasser. Eine Erwärmung, die zu den anthropogenen Klimawandel addiert werden muss! Zwar wird das Polareis nicht in den nächsten Tagen verschwunden sein, dennoch eine schlecht Prognose für zukünftige Generationen.

Corona: sprunghaft steigende Infektionszahlen

Wir befinden uns am Anfang der 2. Infektionswelle mit dem Coronavirus und die Anzahl der positiv Getesteten nimmt deutlich zu. Auffällig ist, dass es an einigen Tagen zu regelrechten Sprüngen im Infektionsgeschehen kommt, die man eigentlich so nicht erwarten würde. Das RKI meldete heute 11.176 Neuinfektionen und 29 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona. Der R-Wert stieg von 1,23 auf 1,36. Die Johns-Hopkins Universität (USA) bestätige für gestern 27 Todesfälle und für den Vortag 48. Auf jeden Fall haben sich die Opferzahlen innerhalb von 2 Wochen mehr als verdoppelt. Allerdings sind sie noch weit von den Spitzenwerten im März/April entfernt, was die Vermutung nahe legt, dass damals die Dunkelziffer 8-10 Mal höher war als jetzt. Bei unseren europäischen Nachbarn ist die Situation weitaus schlimmer als bei uns. So starben in Frankreich gestern 299 Personen. Aktuell werden dort täglich ca. 40.000 Neuinfektionen gemeldet. Wie ich in meinem letzten Update erwähnte, kann man daran erkennen, wohin die Reise bei uns auch gehen wird. Ich vermute, dass wir in 2-3 Wochen auf einem ähnlichen Level angelangt sein werden. Bei unseren Nachbar gelten z.T. strengere Corona-Regeln als bei uns.

Will man die Verlaufskurve der Infektionszahlen flach halten, dann wäre genau jetzt der richtige Zeitpunkt für einen neuen Lockdown, obwohl den natürlich niemand will. Weitere Appelle an die Bevölkerung, ihr Sozialleben weiter einzuschränken, werden nicht viel bringen, da viele Menschen ihre Kontakte sowieso bereits auf das nötigste beschränkt haben. Ein Lockdown (sofern er überhaupt wirkt und die Zahlen deutlich drückt) wird uns das Virus nicht vom Hals schaffen, sondern den Krankenhäusern nur Kapazitäten erkaufen, um schwer erkrankte Patienten angemessen behandeln zu können. Doch ein Lockdown verlängert gleichzeitig den Gesamtverlauf der Pandemie und schadet der Wirtschaft und dem Sozialleben enorm. Wir können uns drehen und wenden wie wir wollen: die Pandemie wird erst enden, wenn es zur Herdenimmunität kommt. Bis dahin wird es immer neue Wellen geben, die stark von den klimatischen Bedingungen abhängen. Eine Impfung für alle wird für frühestens Sommer 2020 erwartet. Aber auch mit einer Impfung wird die Pandemie nicht schlagartig vorüber sein.

Warum es gerade in der dunklen Jahreszeit zu einer Zunahme der Infektionen kommt, ist nach wie vor wissenschaftlich nicht belastbar erklärt. Doch mittlerweile scheint sich herauszukristallisieren, dass es -neben unserem Immunsystem- auch unserem Sozialverhalten geschuldet ist: wir verbringen mehr Zeit in geschlossenen Räumen, wo sich in der Raumluft viel mehr Viren ansammeln können als im Freien. Das könnte auch erklären, warum das Infektonsgeschehen in tropischen Ländern nicht ganz so großen Schwankungen unterworfen ist, wie in den gemäßigten Zonen. In den Tropen spielen Regen- und Trockenzeiten allerdings ebenfalls eine Rolle.

Neue Masken-Studie

Wie die FAZ berichtete, gibt es eine neue Studie von Wissenschaftlern aus Marburg. Sie untersuchte die Wirksamkeit von Atemmasken mit einem neuen Verfahren. Unter der Annahme, dass die Viren nicht hauptsächlich über Aerosole verteilt werden, sondern über Tröpfchen und größere Zusammenballungen von Viren, zeigten die Tests, dass Alltagsmasken aus Stoff bis zu 20% der Virenlast aus der Umgebungsluft herausfilterten. Am besten schnitten Masken aus angerauhten Stoff ab. Masken aus glattem Nylon schützten deutlich schlechter. Erstaunlich gut kamen dabei die OP-Masken weg, die bis zu 70% der Viren zurückhielten. Besonders wichtig war die Leckage der Maske: je enger sie saß, desto besser der Schutz. Ich persönlich favorisiere dennoch nach wie vor echte Virenschutzmasken der Schutzklasse ffp2.

Kilimandscharo: Massive Steppenbrände

Wer sich heuer ein Satellitenbild Ostafrikas anschaut, wird schnell auf die gewaltigen Rauchwolken aufmerksam, die vom höchsten Berg Afrikas ausgehen. Doch der Kilimandscharo ist nicht etwa ausgebrochen, sondern wird von einem immensen Steppenbrand heimgesucht. Der gesamte Südhang steht in Flammen und zwar bis auf einer Höhe von 3000 m. Dort ist der Boden normalerweise morastig, doch aktuell scheint er ausgetrocknet zu sein, so dass sich der torfige Untergrund entzündet hat. Und so fackelt eine einzigartige Moor- und Heidelandschaft ab, in der sich viele endemische Pflanzenarten befinden. Die Brände waren ausgebrochen, als ein Koch Essen für eine Wandergruppe zubereitet hat. Aufgrund der schweren Zugänglichkeit und fehlenden finanziellen Mitteln ist der Brand praktisch nicht unter Kontrolle zu bringen. Mittlerweile greifen die Flammen auch auf Waldgebiete in tieferen Regionen über.

Solche Feuer in sonst morastigen Gegenden mit Torfböden sind mittlerweile weit verbreitet: sie wüten etwa in Sibirien und im Pantanal. Selbst wenn solche Brände an der Oberfläche gelöscht werden können, bleiben schwellende Glutnester im Boden und das Feuer bricht erneut aus.

Indien: Neue Flutkatastrophe

Die indischen Bundestaaten Telangana, Andhra Pradesh und Karnataka wurden von starken Unwettern heimgesucht, bei denen mindestens 30 Menschen starben. 10 Menschen starben durch ertrinken, oder fielen Stromschlägen zu Opfer. 8 Personen einer Familie kamen ums Leben, als ein Balkon kollabierte, von dem aus sie das Hochwasser beobachteten. In der Stadt Hyderabad starben neun Menschen beim Einsturz einer Mauer.

Australien: Massives Korallensterben am Great Barrier Reef

Das Wahrzeichen Australiens und zugleich das größte Korallenriff der Erde, ist dabei zu verschwinden. Neue Studien belegen, dass das Riff in den letzten 20 Jahren mehr als die Hälfte seiner Korallen verloren hat. Bisher gingen viele Forscher davon aus, dass das Riff alleine durch seine Größe geschützt sei und nicht zur Gänze verschwinden könne: Es ist größer als Italien und hat eine Fläche von 348.000 Quadratkilometern. Doch diese Ansicht müsse immer mehr Forscher revidieren.

Grund für das Korallensterben sind die immer weiter steigenden Wassertemperaturen. Dadurch produzieren Algen Giftstoffe, welche die Korallen töten. Normalerweise liefern die Algen Nährstoffe für die Korallen.

Corona-Infektion steigen wie erwartet

Wie von mir bereits im Frühsommer prognostiziert, steigen die Infektionen mit dem Corona-Virus SARS CoV-2 auch in Deutschland wieder. Grund hierfür sind Temperaturen unter 15-Grad und die Abnahme der Sonnenscheindauer. Wir verbringen mehr Zeit in geschlossenen Räumen und das menschliche Immunsystem scheint in der dunklen Jahreszeit deutlich schwächer zu sein als im Sommer. In den letzten Tagen stiegen die täglichen Neuinfektionen von 2500 auf über 4000 an und liegen aktuell (laut JHU) bei 7113 Neuinfektionen. Parallel dazu nehmen die schweren Verläufe zu, allerdings noch nicht in dem Maß wie die Fallzahlen. Dabei gilt es zu beachten, dass die Entwicklung der schweren Fälle mindesten 2 Wochen hinter den Zahlen der Neuinfektionen herhinkt. Was wir aktuell an schweren Verläufen erleben spiegelt das Infektionsgeschehen von vor 2-3 Wochen wieder. Das gilt im besonderen Maße für die Todesfälle. Diese nahmen in den letzten Tagen leicht zu. Gestern wurden 34 Todesfälle gemeldet, die im Zusammenhang mit einer COVID-19 Erkrankung standen. Vor 3-4 Wochen gab es pro Tag ca. 1500 Neuinfektionen. Man kann davon ausgehen, dass die Todeszahlen in den nächsten Wochen steigen werden. Über die zu erwartenden Wachstumsraten kann man sich gut an Frankreich orientieren. Dort wurden gestern etwa 21.100 Neuinfektionen und 76 Todesopfer gemeldet. Zu beachten gilt: positiv getestete Personen (Neuinfektionen) sind nicht gleichbedeutend mit erkrankten Menschen!

Die Regierenden verschärfen praktisch täglich die Schutzmaßnahmen und in den sogenannten Corona-Hotspots müssen nun auch Alltagsmasken im Freien getragen werden. Das Reisen innerhalb Deutschlands wurde stark eingeschränkt, indem es für Menschen aus Corona-Hotspots Beherberungsverbote erlassen wurden. Die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlichen Reglungen haben Bürger soweit verunsichert, dass die Reiseaktivitäten stark zurückgegangen sind. Sicherlich war das Zweck der Aktion, doch die Folgen für das Gastgewerbe sind fatal. Hinzu kommt eine schwindende Akzeptanz gegenüber den Corona-Maßnahmen, besonders im jüngeren Teil der Bevölkerung, der selbst ein geringes Risiko trägt an COVID-19 schwer zu erkranken. Es rächt sich, dass die Maßnahmen während des Sommers nicht ganz aufgehoben wurden.

Meiner Meinung nach können die bisher getroffenen Maßnahmen den Verlauf der Pandemie kurzfristig bremsen, mittelfristig gesehen wird es allerdings nicht gelingen den natürlichen Lauf der Dinge zu verhindern. Selbst ein Lockdown wird im Winter die Fallzahlen nur temporär beeinflussen: sobald er aufgehoben wird, werden auch die Infektionszahlen weder steigen und nach wenigen Wochen steht man wieder dort, wo man vor einem Lockdown stand. Ausrotten lässt sich das Virus praktisch nicht mehr!

Wir stehen am Anfang der 2. Welle, die jahreszeitlich bedingt ist. Genauso, wie im Sommer die Fallzahlen auf natürliche Weise zurückgingen, werden sie nun wieder zunehmen. Von einer Herdenimmunität sind wir Jahre entfernt. Die WHO hält diese auch für „unethisch“!  Mich persönlich irritiert diese Einstellung, zeigt sie doch, wie weit wir uns von unseren Ursprüngen entfernt haben. Reflektiert man die Einstellung der WHO, die sicherlich von Vielen geteilt wird, dann erscheint mir ein zweiter Lockdown unvermeidlich, selbst wenn das Coronavirus nicht der „Killer“ ist, für den man es noch am Anfang der Pandemie halten konnte. Zum Vergleich: das Coronavirus von 2002 (SARS CoV-1, nur damals ohne Ziffer) hatte eine Mortalität von 9,6%. MERS brachte es sogar auf über 34%. Inzwischen belegen die Statistiken, dass die Mortalität von SARS CoV-2 in etwa mit der Sterblichkeit einer starken Grippepandemie zu vergleichen ist. Der Bonner Virologe Streeck bezifferte sie jüngst mit höchstens 0,37%. Er warnt zwar davor, das Virus auf die leichte Schulter zunehmen, mahnt aber auch vor übertriebener Angst und meint, dass Corona nicht unser Untergang sein wird. Eine Überzeugung die ich Teile, mit der Ergänzung, dass die Reaktionen auf das Virus unseren Wohlstand mehr gefährden als das Virus selbst.

In der Konsequenz meiner Überlegungen, sollte man sich langsam wieder auf weiter verschärfte Maßnahmen -bis hin zum möglichen Lockdown- vorbereiten, selbst wenn die Politiker bestrebt sind einen weiteren zu vermeiden.

Weiterführender Link: Corona-Newsberichte im Blog