Pompeji: Neuer Fund einer Mumie


Seit Generationen setzten die einmaligen archäologische Funde aus Pompeji die Menschen in Staunen. Dass wir heute über die Funde der Römerzeit staunen können, ist einem verheerenden Vulkanausbruch des Vesuvs zu verdanken, der sich im Jahre 79 n. Chr. ereignete. Die Ablagerungen der Eruption konservierten die Überreste von Pompeji. Nun kam einer ihrer früheren Bewohner zum Vorschein.

Die Fachwelt ist vom neuen Fund einer menschlichen Leiche begeistert, die zum Teil mumifiziert ist. Besonders am Kopf ist Gewebe erhalten geblieben. Forscher staunen über Haare am Schädel und einem Ohr. Erhalten blieben auch Reste der Kleidung. Die Leiche wurde in einem hermetisch abgeschlossenen Grab der Nekropole an der Porta Sarno gefunden, die bisher für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. In einer Machbarkeitsstudie prüft man aber gerade, ob Nekropole nebst Grab zur Besichtigung freigegeben werden können.

Bei dem mumifizierten Leichnam handelt es sich wahrscheinlich um die sterblichen Überreste eines Marcus Venerius Secundio. Er war ein freigelassener Sklave, der Vorführungen in hellenischer (griechischer) Sprache gab. Dieser Umstand belegt, dass es bereits zu Zeiten der Römer multikulturell zuging.

Ob die Mumifizierung des Leichnams natürlichen Ursprungs war, oder ob Menschen nachgeholfen haben sollen weitere Untersuchungen ans Licht führen. Der Fund wurde von Archäologen der Universität von Valencia gemacht.

In den letzten 2 Jahren wurden viele bedeutende archäologische Funde in Pompeji gemacht. Die Regierung stellte endlich mehr Geld für die einzigartige Ruinenstadt am Fuße des Vulkans Vesuv zur Verfügung. Die Gelder werden aber nur teilweise für Grabungskampagnen ausgegeben. Eine besonders teure Herausforderung ist die Konservierung der Stad aus der Römerzeit: kaum Ausgergraben sind die Fundstücke der destruktiven Umwelteinflüssen ausgesetzt und beginnen zu zerfallen.

Vulkane: Neue Risikoanalyse erstellt

Die Eyjafjallajökull-Eruption 2010. © Thorsten Böckel

Ein Forscherteam der University of Cambridge hat eine neue Risikoanalyse in Bezug auf Vulkanausbrüche erstellt und diese in einem Artikel in Nature veröffentlicht. Die Forscher Lara Mani und Asaf Tzachor kommen zu dem Schluss, dass das Risiko von Eruptionen mit einem VEI 3-6 deutlich unterschätzt wird. Während alle Welt auf die sehr selten stattfindenden „Supereruptionen“ Mit VEI 7-8 blickt, kommt den kleineren Eruptionen nicht genug Beachtung zu. Dabei gibt es zahlreiche Vulkane in der Nähe von sensibler Infrastruktur, die schon mit einer moderaten Eruption großen Schaden anrichten können. Sie sind in der Lage ganze Regionen von der Versorgung abzuschneiden, Transport und Kommunikationswege zu unterbrechen, oder einen globalen Börsencrash zu verursachen. Die Forscher verweisen auf die Eyjafjallajökull-Eruption, die im Jahr 2010 den Flugverkehr über Europa lahmlegte und damit wirtschaftliche Schäden von ca. 5 Milliarden US-Dollar verursachten. Der Vulkanausbruch hatte einen VEI 4. Der stärkere Ausbruch des Vulkans Pinatubo im Jahr 1991 verursachte einen Schaden von 374 Millionen Dollar, was unter Berücksichtigung der Inflation heute doppelt soviel ausmachen würde.

Moderate Eruptionen könnten durch Kaskadeneffekte große Katastrophen auslösen

Die Forscher postulierten in ihrer neuen Risikobewertung kaskadierende Mechanismen, die das Versagen lokaler Systeme soweit verstärken könnten, dass ein globaler Katastrophenfall eintritt. Die Gefahr geht nicht nur vom eigentlichen Vulkanausbruch aus, sondern auch von sekundären Effekten wie Hangrutschungen und Tsunamis.

Die Wissenschaftler erstellten eine globale Risikokarte, in denen Vulkane nahe an Knotenpunkten liegen, deren Zerstörung globale Folgen hätten. So würde z.B. die Unterbrechung wichtiger Schifffahrtswege im Mittelmeer, oder vor Malaysia den weltweiten Güterverkehr unterbrechen. Die Zerstörung von Unterseekabeln würde die Kommunikation zwischen den Kontinenten stark einschränken und hätte wahrscheinlich einen Absturz der Börsen zufolge. So könnte ein mittelgroßer Vulkanausbruch die Finanzwelt erschüttern und eine Weltwirtschaftskrise auslösen.

7 Zonen mit erhöhtem Risiko

7 Zonen mit sensibler Infrastruktur in der Nähe von Vulkanen. © nature.com/Lara Mani & Asaf Tzachor

Weltweit identifizierten die Forscher 7 Zonen mit einem erhöhtem Risiko. In ihrem Einzugsbereich gibt es meist mehrere Vulkane, die in der Lage wären kaskadierende Versagensmechanismen auszulösen. Eine besondere Gefahr geht von Vulkanen an der Küste, bzw. von Inselvulkanen aus. Eine dieser Zonen liegt im Mittelmeer, wo eine Eruption nebst Flankenkollaps Unterseekabel zerstören könnte, oder wichtige Schifffahrtswege wie den Suez-Kanal blockieren könnte. Vesuv, Campi Flegrei, Santorin werden als potenzielle Verursacher beschrieben. Ätna und Stromboli tauchen nicht in den Beschreibungen auf. Lara Mani und Asaf Tzachor konzentrierten sich offenbar auf Vulkane, die für explosive Eruptionen bekannt sind. Doch gerade die beiden sizilianischen Vulkane könnten mit ihren instabilen Flanken große Tsunamis auslösen und sich in beschriebener Weise auf die Infrastruktur auswirken.

Wann Erdbeben Vulkanausbrüche triggern können

Schon seit langem rätseln Geowissenschaftler über das komplizierte Verhältnis zwischen tektonischen Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Das Vulkanausbrüche Erdbeben auslösen können, ist seit langem bekannt, doch die umgekehrte Fragestellung ist bisher nur unzureichend erforscht gewesen. Einige Studien belegen zwar die Existenz des Phänomens, doch welche Mechanismen genau dahinter stecken blieb lange im Verborgenen. Doch eine neue Arbeit, die in Zusammenarbeit der University of Canterbury (Neuseeland) und dem deutschen GeoForschungsZentrum, sowie der Universität Potsdam durchgeführt wurde, lüftete das Rätsel weiter.

Die Forschergruppe um Gilles Seropian und Thomas Walter zeigte, dass Vulkanausbrüche sehr selten von Erdbeben ausgelöst werden. Zudem bestätigten sie, dass das räumliche- und zeitliche Fenster, in dem es nach einem Erdbeben zu einer Eruption kommen kann sehr groß ist. So können Vulkanausbrüche von einem tektonischen Erdbeben getriggert werden, dessen Epizentrum bis zu 1000 km entfernt lag. Es wurde sogar beobachtet, dass Erdbeben in mehreren Tausend Kilometern Entfernung Unruhen am Vulkan ausgelöst haben. Oft brechen die Vulkane dann zeitnahe aus, doch in einigen Fällen ereignete sich eine Eruption erst nach 2-5 Jahren. Allerdings muss der Vulkan schon für eine Eruption bereit gewesen sein. Schlafende Vulkane werden wohl nicht durch Erdbeben geweckt.

Schema der wichtigsten seismischen Trigger-Mechanismen in Vulkanen. Die gelben Schriftzüge bezeichnen statische Spannungen, schwarze und weiße dynamische. (Quelle: CCBY 4.0: Seropian et.al. Nat Commun 12, 1004 (2021))

Neue Klassifizierung von Vulkantypen in Bezug auf die Triggerfähigkeit von Eruptionen durch Erdbeben

Die durch ein Erdbeben entstehenden Erschütterungen und Spannungen können im Vulkansystem vielfältige Reaktionen bewirken: Es können sich Risse im Gestein bilden, Magma kann in Bewegung versetzt werden, und die Druckverhältnisse Magmatischer Fluide können sich ändern. Zu diesen Erkenntnissen gelangten die Forscher durch die Analyse verschiedener Studien, aus denen sie ein neues Modell generierten. Es gelang ihnen eine Klassifizierung von Vulkanen zu erstellen, bei der aufgeführt ist, wie Vulkane auf verschiedene Schlüsselmechanismen, die von Erdbeben ausgelöst werden reagieren können. Ob- und wie Vulkane auf Erdbeben reagieren, hängt demnach im wesentlichen von 3 Parametern ab: der Viskosität des Magmas, seinem Gasgehalt und dem Vorhandensein Hydrothermaler Systeme. Diese reagieren besonders empfindlich auf Erdbeben: wird ein Hydrothermalsystem von einem Erdbeben destabilisiert, können Fluide bis zur Magma durchdringen und eine Explosion auslösen.

Die fünf wichtigsten Vulkantypen mit Beispielen und einer Liste der möglichen Trigger-Mechanismen. Die drei vulkanischen Schlüsselkriterien: (1) Hellrot – niedrige Viskosität, Dunkelrot – hohe Viskosität, (2) ein Kanal bis zur Oberfläche stellt ein offenes System dar, während ein Kanal, der in der Tiefe aufhört, ein geschlossenes System darstellt, (3) ein hydrothermales System ist mit „HS“ gekennzeichnet und als blauer Bereich über der Magmakammer dargestellt. (Quelle: CCBY 4.0: Seropian et.al. Nat Commun 12, 1004 (2021))

Die Forscher sehen es als besondere Herausforderung an, die Zusammenhänge zwischen tektonischen Erdbeben und Vulkanausbrüchen über große zeitliche- und räumliche Distanzen zu erkennen, um daraus eine neue Überwachungsstrategie für die seltenen Ereignisse zu entwickeln, bei denen tatsächlich Vulkanausbrüche durch Erdbeben getriggert werden.

(Quellen: GFZ-Potsdam, DOI: 10.1038/s41467-021-21166-8)

Campi Flegrei: Risiko phreatischer Eruptionen

Die Phlegräischen Felder (Campi Flegrei) in Italien stehen schon lange im Fokus der Forscher und liefern einen großen Pool an besorgniserregenden Entwicklungen. Gerade die Bewohner des Calderavulkans sorgen sich um ihre Zukunft. Eine neue Studie italienischer Forscher vom INGV und der Universität Neapel dürfte nicht gerade beruhigen.

In einem multidisziplinären Ansatz untersuchten die Forscher das tektonische Gefüge im Bereich der Fumarole von Pisciarelli. Das Thermalgebiet liegt Außerhalb der Solfatara, genauer, auf der Nordostflanke des Kraters und am Rand des besiedelten Gebiets. Seit 2011 begann eine neue Inflationsphase in den Phlegräischen Feldern. Seitdem hob sich der Boden stellenweise um gut 73 cm an. Die Bodenanhebung geht einher mit zahlreichen Erdbeben und wird durch aufsteigende Magmatische Fluide verursacht. Seit einigen Jahren veränderte sich das Thermalgebiet um die Fumarole Pisciarelli signifikant: das ehemalige Dampfloch verwandelte sich in einem Schlammpool. Die emittierten Gase wurden heißer und ihre chemische Zusammensetzung änderte sich. Anwohner und Wissenschaftler zeigten sich alarmiert, sperrten den Bereich ab und beobachten seitdem die Veränderungen mit Argusaugen.

Geschichte der Aufstiegsrouten magmatischer Fluide in der Campi Flegrei rekonstruiert

Die neue Studie rekonstruierte die geologische Geschichte des Areals und nahm die bevorzugten Aufstiegsrouten Magmatischer Fluide unter die Lupe, welche mit Hilfe der elektrischen Widerstands-Tomographie identifiziert wurden. Die gesteigerte Seismizität entlang dieser Pfade zeigt das sie auch jetzt aktiv sind.

Die Forscher sind sich sicher, dass es in den vergangenen Jahrtausenden immer wieder zu phreatischen Eruptionen kam und dass sich entsprechende Ereignisse wiederholen könnten. Aktuell sind die hydrothermalen Erscheinungen im Bereich von Pisciarelli am ausgeprägtesten und die dortige Aktivitätssteigerung könnte als Vorwarnung interpretiert werden.

Eine besondere Gefahr geht dabei von Erdrutschen aus, die das Thermalgebiet von Pisciarelli immer wieder verschütteten. Sie blockierten die Entgasung der Fumarolen und ließen den Druck im Boden soweit ansteigen, bis es zu phreatischen Explosionen kam. Sie sprengten die Fumarolen wieder frei. Die Morphologie des Areals ist auch heute noch so angelegt, dass es zu Erdrutschen kommen kann. Aber auch ohne Verstopfungen durch Erdrutsche könnte es zu Dampfexplosionen kommen. Besonders Menschen, die sich auf dem Sportplatz am Rand des Thermalgebietes aufhalten, wären im Falle einer phreatische Eruption gefährdet. (Quelle: INGV, AGU)

USA: Neue Theorie zur Entstehung der CAP

Der North American Cordilleran Anatectic Belt. © sciencedirect.com

Forscher der Universität Wyoming veröffentlichten im Februar eine Arbeit über eine neue Hypothese zur Entstehung der Magmatischen Gesteine des North American Cordilleran Anatectic Belt, kurz  CAB genannt: Beim CAB handelt es sich um einen 3000 km langen Gürtel aus magmatischem Gesteinen, der sich von British Columbia in Kanada, durch die USA, bis nach Sonora in Mexiko erstreckt. Das besondere ist, dass Gürtel aus magmatischem Gestein oft mit Vulkangürteln assoziiert sind, doch dieser fehlt hier. Der Gürtel liegt hinter der Küste mit ihrer Subduktionszone und den Vulkanketten der Kordilleren, zu denen z.B. die Kaskaden-Vulkane um den Mount St. Helens gehören.

Der Hauptautor der Studie, Jay Chapman, Assistenzprofessor im Fachbereich Geologie und Geophysiker an der University of Wyoming erklärte in einem Interview:

„Was diesen Fund so interessant und geheimnisvoll macht, ist die Tatsache, dass dieser Gürtel aus Eruptivgestein viel weiter landeinwärts, weg vom Rand des Kontinents, zu finden ist und keine Anzeichen für das Auftreten von Vulkanen enthält. Tatsächlich fand das gesamte Schmelzen zur Erzeugung der Eruptivgesteine ursprünglich tief unter der Erde statt, fünf bis zehn Meilen unter der Oberfläche.“

CAP entstand durch Anatexis

Die Forscher gehen davon aus, dass der Gesteinsgürtel während der Laramid-Orogenese vor 80 – 50 Millionen Jahren durch Anatexis (Aufschmelzen vorhandenen Gesteins) entstanden ist. Demnach stieg keine Schmelze aus dem Erdmantel auf, so wie man es früher angenommen hatte.

„Die Laramid-Orogenese schuf die meisten der großen Gebirgszüge, die wir in Wyoming haben, und der Name kommt eigentlich von der Laramie Range“, sagt Chapman. „Obwohl es in diesen Bergen keine Eruptivgesteine dieser Art und dieses Alters gibt, vermuten wir, dass die tektonischen Prozesse, die die Berge geschaffen haben, auch zum Schmelzen der Erdkruste beigetragen haben.“

Eine Hypothese darüber, wie die Gesteinsschmelze entstanden ist, ist, dass Wasser in die tiefe Kruste sickerte. Dadurch wurde der Schmelzpunkt der Krustengesteine auf unter 800 Grad Celsius reduziert, so dass Magma entstehen konnte. Dem widerspricht allerdings der Chemismus vieler magmatischer Gesteine, die entlang der CAP gefunden wurden. So heißt es in der Studie: „Die Geochemie und die partiellen Schmelztemperaturen (ca. 675-775 °C) unterstützen eine wasserlose Muskovit-Dehydratationsschmelze und/oder eine wasserarme Schmelze als primäre Schmelzreaktionen und sind im Allgemeinen unvereinbar mit einer wasserreichen Schmelze und einer Hochtemperatur-Dehydratationsschmelze (Biotit bis Amphibol).“

Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass es eine Altersabfolge der Magmatischen Gesteine der CAP gibt. So dauerte der gesamte Entstehungsprozess mehr als 10 Millionen Jahre. Weiter heißt es: „Verschiedene Teile des CAB unterstützen unterschiedliche Hypothesen, und kein einziges Modell ist in der Lage, die Gesamtheit des anatektischen Ereignisses zu erklären.“

Anmerkung des Autors: In den Sozialen Medien gehen mehrere Postings um, dass ein Gürtel aus Gesteinsschmelze, also Magma, entdeckt wurde. Das ist aber nicht der Fall. Es handelt sich um bereits erstarrtes Gestein. Genaugenommen hat man einen Gürtel aus Plutoniten erforscht.

(Quellen: „The North American Cordilleran Anatectic Belt“ in der Zeitschrift Earth-Science Reviews; then24.com )

Pompeji: Weiteres Thermopolium ausgegraben

Thermopolium von Pompeji
Pompeji, die antike römische Stadt, die im Jahre 79 n. Chr. vom Ausbruch des Vulkans Vesuv verschüttet wurde, gab ein weiteres gut erhaltenes Zeugnis des Lebens der Antike preis. In der mittlerweile berühmten Region V wurde ein gut erhaltenes Thermopolium ausgegraben und nun der Weltöffentlichkeit präsentiert.

Das Thermopolium und die Nereide auf dem Seepferd

Die Thermopolien waren Garküchen mit Verkaufstheken und somit praktisch die Snackbars der damaligen Zeit. In den Theken waren Amphoren eingelassen, in denen sich die fertig zubereiteten Speisen befanden. In dem aktuell ausgegrabenen Thermopolium fanden die Archäologen Reste der angebotenen Speisen in den Tongefäßen. Welche Speisen sie enthielten, war in den dekorativen Malereien auf der Front der Theke dargestellt: Stockenten und Hühner. Der Hund auf den Wandmalereien wurde wohl nicht zum Essen angeboten, sondern galt als Warnung. Das gleiche gilt für die, auf einem Seepferd reitende Nereide. Weder Nereide, noch Seepferd gab es zu essen. Bei dem Bild handelt es sich wohlmöglich um das Logo des Thermopoliums. Mich würde es nicht wundern, wenn das Thermopolium nach der Nereide benannt werden würde. Bei den Nereiden handelt es sich um Nymphen der griechischen Mythologie: es sind die 50 Töchter des Nereus und der Doris. Nymphen leben im Meer und beschützen schiffsbrüchige Seefahrer. Die Vermutung liegt nahe, dass sie die Vorläufer der legendären Meerjungfrauen sind.

Das Thermopolium wurde bereits 2019 entdeckt, aber noch nicht vollständig ausgegraben. Erst später beschloss man eine genaue Erdung des Fundes, da die Wandmalereien ungewöhnlich gut erhalten waren. Das Thermopolium befindet sich auf der Lichtung zwischen dem Vicolo delle Nozze d’Argento und dem Vicolo dei Balconi und lag außerhalb der eigentlichen Grabungszone, die im Rahmen des aktuellen Projekts bearbeitet wird.

Bei den Ausgrabungen kam auch das Skelett eines menschlichen Opfers der Katastrophe zum Vorschein. Ob es sich dabei um den Besitzer des Thermopoliums handelt, oder ob sich hinter dem Tresen nur ein schutzsuchender Flüchtender verschanzte ist bisher ungeklärt.

Bei der laufenden Grabungskampagne in der Region V wurden bereits mehrere aufregende Funde gemacht, über die vulkane.net berichtete. Sehr wahrscheinlich dürfen wir noch auf weitere fantastische Entdeckungen gespannt sein. Aufgrund der Covid-Pandemie sind die Ausgrabungen von Pompeji für die Öffentlichkeit gesperrt und selbst wenn im Frühjahr die Tore wieder für Publikum geöffnet werden sollten, ist es fraglich, ob die neue ausgegrabenen Bereiche schon freigegeben werden.

Kopplung zwischen Sonnenaktivität und Vulkanausbrüchen

Gestern habe ich über die Sonnenaktivität geschrieben und möchte mich in diesem Artikel daran anlehnen. Es gibt Theorien, nach denen die vulkanische Aktivität der Erde an die Sonnenaktivität gekoppelt sein soll und so Eruptionszyklen entstehen. Wissenschaftliche Beweise kenne ich dafür bisher nicht. Trotzdem kann ja jeder mal die Sonnenaktivitätszyklen der letzten Jahrzehnte mit der vulkanischen Aktivität abgleichen. Spontan fallen mir zu den Maxima ein:

  • 1968 Ätna/Bocca Nuova entsteht
  • 1979 Ätna/Südostkrater entsteht
  • 1980 Mount St. Helens
  • 1991 Mount Pinatubo/Ätna Flanke
  • 2001-2003 Ätna Flankeneruptionen
  • 2011 Ätna Paroxysmen, Eyjafjallajökull, Grimsvötn

Aber auch im Bereich der Minima gab es beeindruckende Ausbrüche:

  • 1963 Surtsey
  • 1996 und 2009 Soufriere Hills
  • 1996 Grimsvötn
  • 2006, 2010, 2018 bis jetzt Merapi
  • 2014 Bardarbunga

Allerdings steigen und fallen die Kurven relativ schnell und haben recht lange Plateau-Phasen, so dass es natürlich genauso Zufall sein kann, dass viele bekannte Eruptionen der letzten Jahre auf ein Maximum, bzw. Minimum der Sonnenaktivität fallen. Als Beweis für die Existenz eines solar-gesteuerten Eruptionszyklus können diese Gedanken nicht aufgefasst werden, bestenfalls als ein erster Konnex. Schon um eine Hypothese aufzustellen bedarf es weiteren Datenabgleich.

Erdbeben und Gezeitenkräfte

Da ich von mehreren Lesern darauf angesprochen wurde, hier noch einige Gedanken zu Erdbebenzyklen. In den letzten Monaten habe ich oft auf eine Verbindung zwischen Neumond/Vollmond und einer Häufung von Erdbeben hingewiesen. Am auffälligsten finde ich, dass es besonders oft ab 2 Tage vor Neumond/Vollmond zu einer Häufung von Erdbeben mit Magnituden um 6 kommt. Wissenschaftliche Studien widersprachen bisher meistens einen entsprechenden Zusammenhang, doch bei Recherchen zu diesem Artikel bin ich auf eine Studie von 2016 gestoßen, die diesen Zusammenhang bestätigt. Es ist eigentlich auch logisch, dass die Gezeitenkräfte die Tektonik der Erde beeinflussen, denn sie verformen den Erdkörper messbar: der Tidenhub wirkt sich nicht nur auf die Ozeane aus, sondern kann das Gestein in der Vertikalen um bis zu 40 cm verschieben. Für verhakte Gesteinsplatten kann das Grund genug für ruckhafte Bewegungen sein. Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, kommt man natürlich auch zu der Frage, wie sich die Gezeiten-bedingte Deformation der Erde auf den Vulkanismus auswirkt. Durch die Gezeitenwelle, die durch den Erdkörper läuft, entsteht Reibung die Wärme produziert. Auf dem Jupiter-Monden Io entsteht Vulkanismus ausschließlich durch Wärme, die von der Gravitation des Gasriesen Jupiter erzeugt wird. Allerdings ist diese bis zu 6000 Mal stärker, als die Gezeitenkräfte, die zwischen Erde und Mond herrschen. Doch davon später mehr.

Neuer Supervulkan entdeckt

Im US-Bundesstaat Alaska wurde möglicherweise ein neuer „Supervulkan“ entdeckt. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die unter der Leitung von John Power (AVO/USGS) durchgeführt wurde. Demnach entdeckten die Wissenschaftler eine submarine Caldera in der Aleuten-Vulkankette, in der sich auf 5 Inseln 6 Sratovulkane bildeten. Der bekannteste und aktivste dieser Stratovulkane ist der Mount Cleveland auf Chuginadak Island. Bei den anderen Vulkanen handelt es sich um Carlisle, Herbert, Kagamil, Tana und Uliaga. Fünf der Vulkane waren schon früher als die Vulkangruppe der Islands of Four Mountains bekannt. Uliaga liegt ein wenig abseits der Gruppe und zählte bis dato nicht dazu.

Die interdisziplinäre Studie, an der Wissenschaftler mehrere Institute beteiligt waren, wurde am Montag auf der Herbsttagung der AGU vorgestellt und stieß auf großes Interesse. Die Mitautorin der Studie, Diana Roman von der Carnegie Institution for Science in Washington, D.C., sagte, dass die Forscher gerade erst mit ihrer Arbeit angefangen hätten und die Existenz der Caldera noch nicht bewiesen sei. Die ersten Daten deuteten allerdings auf ihre Existenz hin.

Konkret fanden die Wissenschaftler eine Reihe von Indizien dafür, dass die Vulkane untereinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Eines der wichtigsten Merkmale ist eine ringförmige Schwereanomalie, die grob die Form der Caldera wiedergibt und alle Vulkane umschließt. Die Caldera selbst ist mit vulkanischen Ablagerungen und Sedimenten verfüllt. Außerdem bilden die Vulkane der Aleuten normalerweise eine Kette und keine kreisförmig angeordnete Gruppe, so wie es die Inseln der 4 Berge tun. Hinzu kommen Ignimbrite, die auf Tana und Carlisle gefunden wurden. Solche Ingnimbrite werden normalerweise bei calderabildenden Eruptionen abgelagert. Weitere Indizien zeigen, dass die Förderschlote der Vulkane auf komplexer Weise bogenparallel angeordnet sind und das zeitgleiche Schwarmbeben an mehreren der Vulkanen darauf hindeuten, dass das Magma aus einer gemeinsamen Quelle in der Tiefe aufsteigt. Dafür sprechen auch gleiche Isotopensignaturen der vulkanischen Gase. Mount Cleveland stößt zudem soviel Schwefeldioxid aus, dass eine größere Magmenquelle vonnöten ist, als jene, die direkt unter dem Vulkan liegt. Die große Magmenquelle wird in einer Tiefe von 20-30 km vermutet.

Die Forscher hoffen bald nach Alaska zurückkehren zu können, um weitere Messungen durchzuführen. (Quelle: AGU)

Okmok-Caldera verursachte Kälteperiode

Interessanterweise liegt gut 100 km nordöstlich der Vulkangruppe ein weiterer Calderavulkan, der im Jahre 43 v.Chr so stark ausgebrochen sein soll, dass er den Aufstieg des römischen Reiches begünstigt hat. Bei diesem Vulkan handelt es sich um den Okmok auf Umnak Island. Durch den Ausbruch wurde eine Kälteperiode ausgelöst, die sich bis auf Europa und Nordafrika auswirkte: Missernten verursachten Hungersnöte und destabilisierten bestehende politische Strukturen, aus denen das Römische Reich als Sieger hervorging.

Pompeji: Neue Gipsleichen vorgestellt

Gestern wurde in Pompeji ein weiterer Fund vorgestellt, der medial große Aufmerksamkeit auf sich zieht: es handelt sich um die Gipsabgüsse zweier Opfer des Vesuv-Ausbruchs vom 24. Oktober 79. Bei den Opfern handelte es sich um einen scheinbar wohlhabenden Mann und einem jungen Sklaven. Der Mann war zwischen 30 und 40 Jahre alt. Er trug eine Tunika und hatte einen Mantel über die Schulter geworfen. Sein männlicher Sklave war vermutlich Anfang 20 und war mit einer Tunika aus Wolle bekleidet gewesen. Die Tunika hinterließ Falten in den Gipsabgüssen. Diese sind ungewöhnlich gut gelungen und geben zahlreiche Details wieder. In der Abguss-Masse eingeschlossen befinden sich Teile der Skelette der Männer.

Während des Ausbruchs wurden die Opfer unter den Ablagerungen des Vulkans begraben. Nachdem die Körper verwest waren, hinterließen sie Hohlräume in den verfestigten Ignimbrit-Schichten. Auf diese Hohlräume stießen die Archäologen bei ihren Ausgrabungen. Entdeckt wurden die beiden Leichen bereits im Jahr 2017. Aktuell arbeiten die Wissenschaftler an der Ausgrabung einer Villa in Civita Giulina, gut 700 m außerhalb des antiken Pompejis. Dort wurden bereits mehrere spektakuläre Funde gemacht, man entdeckte und konservierte u.a. ein Pferdegespann.

Die Überreste der beiden Opfer, die nebeneinander auf dem Rücken lagen, wurden in einem Nebenraum entlang eines unterirdischen Korridors der Villa entdeckt. Diese gewölbeartigen Gänge sind als Cryptoporticus bekannt und führen zum oberen Stockwerk der Villen aus der Römerzeit. Vermutlich suchten die beiden Männer in dem Gewölbe Schutz, doch als Pompeji von einer Serie pyroklastischer Ströme getroffen wurde, bot die Zuflucht offenbar keine Deckung mehr.

Während die Ausgrabungen an der Ausgrabungsstätte in der Nähe von Neapel fortgesetzt werden, ist der Archäologische Park derzeit aufgrund nationaler Anti-COVID-19-Maßnahmen für Touristen gesperrt.