Bali: Moderates Erdbeben M 4,2

Erdbeben Mb 4,2 erschüttert den Westen der Insel Bali

Datum 17.02.2024 | Zeit: 16:47:29 UTC | Lokation: -8.330 ; 114.540 | Tiefe: 10 km | Mb 4,2

Heute Nachmittag gab es um 16:47:29 UTC an der Südwestküste der indonesischen Urlaubsinsel Bali ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,2. Der Erdbebenherd befand sich in 10 Kilometer Tiefe. Das Epizentrum wurde 9 Kilometer westlich von Negara lokalisiert. Dort leben 33.100 Menschen. Viele der Anwohner der Region schreckten aus dem Schlaf, denn vor Ort war es 00:47:29 Uhr. Trotz der nachtschlafenden Zeit gingen bei den Erdbebendiensten mehrere Wahrnehmungsmeldungen ein. So gab es beim EMSC eine Meldung aus dem Urlaubsort Kuta, der 87 Kilometer vom Epizentrum entfernt liegt. Auch in der Regionalhauptstadt Denpasar spürte man die Erschütterung. Größere Schäden wurden aber nicht gemeldet, dafür war das Erdbeben zu schwach. Es gab ein schwächeres Vorbeben der Magnitude 2,7. Es ist nicht auszuschließen, dass diese beiden Beben stärkere Beben ankündigen, die sich in den nächsten Tagen, Wochen oder Monaten ereignen könnten.
Die beiden Erdstöße dürften mit der Subduktion entlang des Sundagrabens in Verbindung gestanden haben, der sich für zahlreiche schwere Erdbeben in Indonesien verantwortlich zeigte. Entlang der 2250 km langen und bis zu 7290 m tiefen kontinentalen Naht wird die Indoaustralische Platte unter die des Eurasischen Kontinents subduziert. Diese Subduktion ist nicht nur für die Erdbeben der Region verantwortlich, sondern auch für ihren Vulkanismus.

Vulkantourismus auf Bali abgewürgt

Vulkane gibt es auf Bali, aber auch auf den benachbarten Inseln mehr als genug. So liegt das Ijen-Massiv auf Java in nur 50 km Entfernung zum Epizentrum, getrennt durch den Bali-Strait. Auf Bali selbst sind vor allem die Vulkane Batur und Gunung Agung bekannt. Letzterer sorgte im Jahr 2017 für Unruhen, als nach einer seismischen Krise ein Lavadom im Krater zu wachsen begann. Obwohl ein starker Ausbruch des Vulkans befürchtet wurde, ereigneten sich nur einige moderate Explosionen. Trotzdem wurde der internationale Flughafen auf Denpasar zeitweise gesperrt und Tausende Menschen mussten die Gefahrenzone um den Vulkan verlassen. Es kam auch zu starken Einschränkungen im Tourismus. Kaum hatte sich die Insel von den Auswirkungen der Eruption und Vorsichtsmaßnahmen wirtschaftlich erholt, kam der Corona-Lockdown. Dem nicht genug beschloss Gouverneur Wayan Koster von der balinesischen Regionalregierung im letzten Jahr, alle als heilig angesehenen Feuerberge für Touristen zu sperren, da sich einige unsittlich verhalten hatten. Also, die Touristen hatten sich unsittlich verhalten, nicht die Vulkane. Dieses Vulkanbesteigungsverbot dürfte sich auch negativ auf den Tourismus auswirken und vor allem auf die Leute, die davon lebten. Ein Phänomen, dass immer weiter um sich greift!

Island: Erdbeben am Bardarbunga und auf Eldey

Island wurde von 2 Beben mit Magnituden über 3 erschüttert

Letzte Nacht ereigneten sich auf Island zwei Erdbeben mit Magnituden über 3, die nicht direkt miteinander in Verbindung standen. Das stärkere Beben hatte eine Magnitude von 3,5 und manifestierte sich in 4,1 Kilometer Tiefe am subglazialen Calderavulkan Bardarbunga. Das Epizentrum wurde 3,2 Kilometer südöstlich der Caldera verortet. Es gab auch eine Handvoll schwächerer Erschütterungen im Bereich der Caldera. Der Bardarbunga liegt unter dem Gletscher Vatnajökull, der als der größte seiner Art in Europa gilt. Einige Erschütterungen wurden auch am Grimsvötn, sowie im Askja-Herdubreid-System festgestellt.

Das zweite Beben brachte es auf Mb 3,2 und hatte eine Herdtiefe von 5,3 Kilometer. Das Epizentrum befand sich 70 Meter westnordwestlich von Eldeyjardrangur bei dem Eiland Eldey vor der Westküste von Reykjanes. Dieses Beben war Teil eines Schwarmbebens, das bereits seit einigen Tagen im Gange ist. Die Beben hier stehen mit der Aktivierung der Spaltensysteme auf Reykjanes zusammen, in deren Folge sich die Eruptionen am Fagradalsfjall und in der Svartsengi-Gegend sahen. Natürlich werfen die Erdbeben bei Eldey die Frage auf, ob man dort auch mit einer Eruption rechnen muss. Der Leiter für Deformationsmessungen beim Isländischen Meteorologischen Amt, Benedikt Gunnar Ófeigsson, äußerte sich gestern Abend in einem MBL-Interview, und sagte sinngemäß, dass man die Situation genau beobachtet. Auf Eldey gibt es nicht nur ein seismische Messstationen, sondern es werden seit einigen Wochen auch GPS-Messungen durchgeführt, die bis jetzt kein Anomalien zeigen. Sehr wahrscheinlich sind die Erdbeben dort tektonischen Ursprungs, oder reagieren auf Veränderungen des Spannungsfeldes durch die Intrusion bei Svartsengi. Seit den Ausbrüchen dort hat auch die Seismizität bei Eldey zugenommen, auch wenn es dort früher bereits Schwarmbeben gab.

Die Abfolge der Ereignisse bei Svartsengi befinde sich auf dem gleichen Weg wie vor dem letzten Ausbruch, und wenn es so weitergeht, sei das nächste Ereignis zwei bis drei Wochen entfernt, so die Aussage des IMO-Experten. Er meinte auch, dass man den genauen Ort des nächsten Ausbruchs nicht vorhersagen kann, doch am wahrscheinlichsten sei wieder ein Ausbruch im Gebiet von Stóra-Skógfell und Sundhnúkar.

Erneut Start des Badebetriebs in der Blauen Lagune

Dieser Meinung sind wohl auch die Betreiber der Blauen Lagune, denn das Thermalressort nahm seinen Betrieb wieder auf und empfängt Badegäste. Das Thermalbad mit dem angrenzenden Hotel, das offenbar vor der letzten Eruption ebenfalls geöffnet war, musste am 8. Februar evakuiert werden. Der Vorgang dauerte 40 Minuten, war aber erst abgeschlossen, nachdem die Eruption bereits begonnen hatte. Man verweiset als Begründung für die Fortsetzung des Betriebs in der anhaltenden Krisensituation auf die wirtschaftliche Bedeutung der Anlage für Island.

Ich kann mir vorstellen, dass einige Badegäste aktuell auch wegen des Nervenkitzels kommen, den ein Bad in einem potenziellen Eruptionsgebiet mit sich bringt.

Vulkan Ebeko eruptierte am 16.02.24

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Kurilenvulkan Ebeko eruptierte Vulkanasche bis auf 3500 m Höhe

Gestern war es ein sehr aktiver Tag für den Vulkan Ebeko, der auf der russischen Kurileninsel Paramushir liegt. Laut KVERT förderten Explosionen Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3500 m über dem Meeresspiegel. Laut VAAC Tokio driftete die Aschewolke in nordöstlicher Richtung. Es waren nicht die einzigen Explosionen, denn ähnliche Ereignisse wurden auch an drei weiteren Tagen der letzten Woche beobachtet. Zudem meldeten die Vulkanologen thermische Anomalien, die vom Krater ausgingen und per Satellit detektiert wurden.

KVERT warnt vor dem Anhalten moderater explosiver Aktivität und davor, dass es jederzeit zur Eruption von Aschewolken kommen könnte, die bis zu 6000 m hoch aufsteigen und dann eine Gefahr für tieffliegende Flugzeuge darstellen. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Der Ebeko ist nicht der einzige Vulkan der Region, der als aktiv eingestuft wird und sich in Eruption befindet. Ein paar hundert Kilometer nördlich, genauer auf Kamtschatka, liegt der Shiveluch Vulkan. In seinem hufeisenförmigen Krater wächst ein Lavadom. Explosive Eruptionen und größere Kollappsereignisse blieben hier in den letzten Wochen aus, dennoch gibt es eine starke Entgasungsaktivität und sporadisch ist Rotglut am Dom sichtbar. In der Nähe des beschrieben Doms im Krater des jungen Shiveluch, liegt der ältere Karan-Dom, der nach der großen Shiveluch-Eruption vor 2 Jahren zu neuem Leben erwacht ist und stark dampft. Rotglut wurde hier aber nicht gesichtet. Auch hier steht der Alarmstatus auf „Orange“

Anders verhält es sich am Vulkan Bezymianny, der auf „Gelb“ steht. Doch auch hier gibt es einen aktiven Lavadom, von dem gelegentlich thermische Anomalien ausgehen. Für den Bezymianny typisch ist, dass sein Dom mehrere Monate lang unauffällig vor sich her dümpelt und langsam wächst, bis er eine kritische Größe hat und es zu Kollapsereignissen und Explosionen kommt, die pyroklastische Ströme generieren. Die Situation eskaliert relativ schnell und es gibt nur wenige Tage Vorwarnzeit, die von einer gesteigerten Seismizität und vermehrtem Rotglut am Dom gekennzeichnet ist.
Der Klyuchevskoy scheint im Moment ruhig zu sein, und somit ist der Ebeko der aktivste Vulkan der Region, zumindest in Bezug auf die Explosivität.

Island am 16.02.23: Grindavik ohne Warmwasser

Erdbeben vor der Westküste von Reykjanes – Bodenhebung geht weiter

In den letzten 24 Stunden gab es ein Schwarmbeben vor der Westküste von Reykjanes, wo sich viele Erdbeben im Bereich der kleinen Insel Eldey manifestierten. Natürlich gab es auch Beben bei Svartsengi, Fagradalsfjall und an den anderen Spaltensystemen der Halbinsel. Insbesondere im Svartsengi-Gebiet sind die Erdbeben mit der Magmenintrusion gekoppelt, die den Boden weiter anhebt. Die Bodenhebung folgt ähnlichen Trends und Geschwindigkeiten wie diejenigen, die nach der Gangausbreitung am 10. November 2023 beobachtet wurden. In den letzten Tagen schwankte sie zwischen 5 und 10 mm am Tag.

Modellrechnungen der Wissenschaftler vom IMO, die auf GPS-Daten basieren, deuten darauf hin, dass sich die Magmaansammlung vom Ende des Ausbruchs am 9. Februar bis zum 14. Februar auf etwa 2 Millionen Kubikmeter beläuft. Es wird geschätzt, dass zu Beginn des Ausbruchs am 8. Februar etwa 10 Millionen Kubikmeter Magma vom Svartsengi-Gebiet in Richtung der Kraterreihe Sundhnúkur geflossen sind. Wenn sich die Magmaansammlung mit der gleichen Rate fortsetzt, wird sich bis Ende Februar oder Anfang März voraussichtlich insgesamt 10 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben. Zu diesem Zeitpunkt steigt die Wahrscheinlichkeit einer neuen Dyke-Intrusion und eines Vulkanausbruchs signifikant.

Im westlichen Teil des Fagradalsfjalls wurde seit dem 12. Februar eine seismische Aktivität beobachtet. Etwa 80 kleine Erdbeben mit einer Stärke von 1,5 oder weniger wurden verzeichnet. Die Tiefe der Erdbeben unter dem westlichen Teil des Berges Fagradalsfjall liegt zwischen 6 und 8 km. Das Gebiet wird kontinuierlich überwacht, aber derzeit zeigen die Deformationsdaten keine Anzeichen einer Magmaansammlung.

IMO brachte gestern auch eine aktualisierte Gefahrenkarte heraus, die bis zum 22. Februar gültig ist. Die wichtigsten Änderungen beinhalten eine verringerte Wahrscheinlichkeit für das Öffnen von Eruptionsspalten in allen Zonen. Die Wahrscheinlichkeit von Dolinen und Verwerfungsbewegungen wird in Grindavík immer noch als hoch eingestuft.

Kein warmes Wasser in Grindavik

Neben Wissenschaftlichem gibt es auch Neuigkeiten aus Grindavik: Wie Páll Erland, Direktor von HS Veitna gegenüber MBL bekannt gab, gelangt weniger als die Hälfte des Warmwassers, das von Svartsengi nach Grindavík gepumpt wird, in die Stadt. Der größte Teil verschwindet durch ein Leck, das noch aufgespürt werden muss. Man geht aber davon aus, dass das Problem in den nächsten Tagen gelöst werden kann.

Campi Flegrei und die Pisciarelli-Fumarole

Pisciarelli Fumarole ist die aktivste Zone der Phlegräischen Felder

Seit Jahren steht die süditalienische Caldera Campi Flegrei aufgrund von Bodenhebung und Erdbeben in den Schlagzeilen, wobei die Situation im Herbst 2023 eskalierte, als es zu einer seismischen Krise nebst erhöhter Bodenhebung kam. In den folgenden Wochen wurde es etwas ruhiger, aber seit Januar 2024 nahm die Aktivität wieder zu. Im Zentrum der Aktivität steht der Solfatara-Krater, bei dem es sich um ein Trockenmaar handelt. Im Krater befinden sich Schlammpools und Fumarolen. Die aktivste Fumarole befindet sich nahe des nordöstlichen Kraterrands. Die Grand Fumarole stößt unter lautem Zischen viel Gas aus, doch obwohl sie die bekannteste Fumarole des Gebietes ist, ist sie nicht die stärkste: Dieses Attribut steht der Pisciarelli-Fumarole zu, die sich außerhalb der Solfatara befindet und an der Basis der nordöstlichen Außenflanke des Kraters liegt.

Das Pisciarelli-Areal ist dicht besiedelt und gehört wohl noch zur Gemeinde von Pozzuoli, obwohl der Großraum Neapel auch nur 5 Autominuten entfernt liegt. Die Fumarole nebst ihrem brodelnden Fangobecken ist von einer Sportanlage aus erreichbar, die mit einem großen Tor gesichert ist. Kameras überwachen das Gebiet. Der Weg zum Thermalgebiet ist nochmals gesichert. Ungebetene Besucher sind hier ganz bestimmt nicht erwünscht. Und das hat auch seinen Grund, denn der Boden ist instabil und die Aktivität steigt weiterhin an.

Meiner Meinung nach könnte die Grand Fumarole und die Pisciarelli-Fumarole unterirdisch miteinander verbunden sein, denn sie liegen etwa auf einem Höheniveau und nur gut 300 m voneinander entfernt. Ein dichtes Netzt aus Störungen durchzieht das Areal. Diese Störungen stehen mehr oder weniger senkrecht aufeinander.

Eine Studie aus dem Jahr 2021 untersuchte das Pisciarelli-System und erzeugte mit Hilfe geoelektrischer Verfahren ein 3D-Bild des Untergrunds, das bis in eine Tiefe von 20 m reichte. Eine Schlüsselerkenntnis war die Identifizierung eines Kanals, durch den Flüssigkeiten aus tieferen Reservoirs zur Oberfläche aufsteigen, möglicherweise gesteuert durch eine Tonkappenformation. Ein erstes konzeptionelles Modell wurde vorgeschlagen, um die Mechanismen hinter der Soffionaktivität und die Rolle von Flüssigkeiten/Gasen aus tieferen Quellen im flachen Flüssigkeitszirkulationssystem zu erklären.

Bei meinem letzten Besuch der Campi Flegrei im Februar 2024 besichtigte ich natürlich auch das Areal von Pisciarelli. Obwohl man die Fumarole schon vom weiten Dampfen sieht, ist es im typisch italienischen Straßenwirrwarr nicht einfach, die richtige Zufahrt zu finden. Tatsächlich stand das Tor zur Sportanlage einladend auf, und zusammen mit Manfred und Leroy steuerte ich unseren Mietwagen auf den Parkplatz. Dort wurden wir aber gleich vom Verwalter der Anlage abgefangen und zurück geschickt: Ein Besichtigen der Fumarole sei nur mit Genehmigung des Zivilschutzes möglich. Damit hatte ich eigentlich auch gerechnet. So ließ ich von einem Grünstreifen am Rand des Areals meine Drohne aufsteigen. Ich flog auf Sicht und ließ die Drohne über der Fumarole schweben, als plötzlich die Funkverbindung abbrach. Die Drohne kehrte automatisch zurück. Mehrmals versuchte ich es, doch immer mit dem gleichen Ergebnis: Irgendetwas störte die Verbindung, vermutlich ein starker Sender, der die Daten der Messgeräte überträgt. So gelangen mir nur Aufnahmen aus gut 40 m Entfernung zur Fumarole.

Auf den Aufnahmen sieht man nicht nur die Befestigungsanlagen um das Areal, sondern auch zahlreich Solarpaneel, die die Messgeräte mit Strom versorgen. Wahrlich, ein gut abgesichertes Vulkangebiet, das sicherlich auch wegen den teuren Gerätschaften der Wissenschaftler an Fort Knox erinnert.



Vulkan Villarrica mit erhöhter Aktivität am 16.02.23

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Aktivität: Lavapond

Chilenischer Vulkan emittiert hohe Wärmestrahlung

Der Vulkan Villarrica liegt in der chilenischen Region Los Ríos und zeigte in den letzten Tagen eine Aktivitätssteigerung. Sie äußert sich in einer hohen Thermalstrahlung, die von MIROVA angezeigt wird und eine Leistung von 128 MW hat. Die Thermalstrahlung geht vom Hauptkrater aus. Glühende Lava steht im Fördersystem und es gibt strombolianische Eruptionen, die laut SERNAGEOMIN glühende Tephra gut 40 m über Kraterrandhöhe auswerfen. Vereinzelt landen glühende Schlacken auch auf der äußeren Kraterkegelflanke und gehen in einer Entfernung von bis zu 300 m vom Kraterrand nieder. Daher gibt es eine Sperrzone mit einem Radius von einem Kilometer um den Krater.

Die Vulkanologen berichten, dass die Seismizität deutlich erhöht ist. Im Januar wurden 559 vulkantektonische Erdbeben festgestellt. Die meisten Erschütterungen waren nicht wahrnehmbar, aber ein VT-Erdbeben hatte die Magnitude 3,8 und konnte von den Anwohnern der Region gespürt werden.

Darüber hinaus wurden 12033 langperiodische Erdbeben detektiert, die mit der Fluiddynamik im Vulkansystem in Verbindung standen und auf sich bewegendes Magma oder vulkanische Gase hindeuten. Die gleichen Ursachen hatten 2559 Tremorphasen.

Der Gasausstoß war ebenfalls erhöht: im Januar wurden durchschnittlich 1130 t Tonnen Schwefeldioxid am Tag emittiert. Der Maximalwert lag bei Wert von 2397 Tonnen am Tag, was als anomal angesehen wurde. Dieser Wert wurde noch getoppt, als am 6. Februar mehr als 2400 Tonnen des vulkanischen Gases emittiert wurden. Insgesamt gab es seit Jahresanfang 8 Schwefeldioxid-Anomalien in der Atmosphäre in der Nähe des Vulkans, als besonders viel Gas ausgestoßen wurde.

Es traten thermische Anomalien auf, die 44 mal Alarm auslösten und einen maximalen Wärmefluss von 189 MW hatten.

Der Boden hob sich infolge von Magmeninflation leicht an, was sich in einer Verlängerung der Überwachungslinie zwischen zwei Messpunkten auf der Vulkanflanke äußerte. Die Verlängerung betrug 7 mm im Monat.

Alles in allem sieht es nicht so aus, als würde sich der Villarrica in absehbarer Zeit wieder beruhigen. Der Ausbruch scheint weitestgehend stabil zu sein mit einigen Fluktuationen in der Intensität, so wie wir es augenblicklich sehen.

Grindavik: der langsame Niedergang einer isländischen Stadt

Sind die Schäden in Grindavik so groß, dass der Kampf vergebens scheint?

Grindavik war vor den jüngsten Eruptionen auf Island ein kleiner Fischerort, der nur eingefleischten Islandreisenden bekannt gewesen sein dürfte. Nun wird die Stadt immer mehr zum Synonym einer schleichenden Vulkankatastrophe, die, anders als in Pompeji, nicht über Nacht alles in Schutt und Asche legt, aber dafür unablässig an die Infrastruktur des Ortes nagt. Solange, bis wohl keine andere Wahl bleibt, als den Ort aufzugeben. Heute erschien in der Onlineausgabe des isländischen Senders RUV ein Artikel, der enthüllt, dass die Schäden durch den letzten Ausbruch vor einer Woche größer sind, als zunächst bekannt wurde. So wurde nicht nur die Warmwasserleitung gekappt, was sich auf den größten Teil der Reykjaneshalbinsel auswirkte, sondern auch die Trinkwasserversorgung von Grindavik. Zudem wurde ein wichtiges Stromkabel gekappt, das vom Geothermalkraftwerk Svartsengi nach Grindavik führt. Der RUV-Artikel enthüllt auch, dass viele Abwasserrohre der Kanalisation in Grindavik beschädigt sind. Bevor die Stadt wieder bezogen werden kann, wären umfangreiche Sanierungsmaßnahmen nötig.

In einem anderen Bericht von MBL heißt es, dass einer große Firme in Grindavik die 22 Angestellten offenbar dauerhaft beurlaubt hat und sie nun Arbeitslosengeld beziehen müssen. Der Chef der Firma verlangt von Seiten der Regierung Klarheit, wie es in Grindavik weitergehen soll. Auch andere Chefs von mehr als 100 Betrieben in Grindavik schließen sich dieser Forderung an.

Die Prognosen für die Region sind nicht gut. Es ist kein Ende der magmatischen Aktivität im Untergrund sichtbar. Im Gegenteil: In isländischen FB-Gruppen gibt es Berichte, nach denen kurz vor der letzten Eruption ein deutlicher Anstieg der Inflation festgestellt worden war, der bis jetzt nicht abgeflacht ist. Ich kann diesen Anstieg anhand der GPS-Messdaten allerdings nur bedingt nachvollziehen. Für mich sieht der Verlauf des Grafen ähnlich aus wie nach der Intrusion am 10. November. Die tägliche Hebungsrate liegt demnach bei etwas mehr als 10 mm pro Tag, und je weiter die Bodenerhebung fortschreitet, desto größer wird der Gegendruck im Fördersystem, so dass die Kurve langsam abflachen wird, bis es wahrscheinlich zu einer weiteren Eruption kommt. Sollten die Berichte in den FB-Gruppen stimmen, kann das aktuelle Pausenintervall kürzer ausfallen und es droht wieder eine Eruption mit erhöhtem Lavaausstoß. Ansonsten werden wir Vulkanspotter wohl noch 2 bis 4 Wochen auf den nächsten Vulkanausbruch warten müssen.

Übrigens, die GPS-Messstation GOHN (Fagradalsfjall) ist wieder online und deutet eine schwache Bodenhebung an.

Popocatepetl mit Aschewolken am 15.02.23

Aschewolke vom Popocatepetl verursacht Ascheniederschlag

Der mexikanische Feuerberg Popocatepetl ist weiterhin aktiv und erzeugte eine Ascheeruption, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5800 m aufsteigen ließ. Starker Wind verfrachtete die Asche weit in Richtung Nordosten. Bereits am Vortag gab es stärkere Eruptionen, die die Asche bis auf 6100 m Höhe transportierten. CENAPRED berichtete von leichtem Ascheniederschlag in den Gemeinden, über die die Aschewolke hinwegzog, und sprach entsprechende Warnungen in Bezug auf Gesundheitsgefährdungen durch die Asche aus.

Tatsächlich wurde gestern Vormittag aufgrund des Ascheniederschlags auch der Flughafen Hermanos Serdán, der sich in der Gemeinde Huejotzingo im Bundesstaat Puebla befindet, geschlossen.

Die Vulkanologen registrieren zudem lang anhaltende Tremorphasen. Aktuell sind sie zwar kürzer als früher im Monat, doch immerhin hielt er gestern 560 Minuten an. Am Dienstag waren es 1087 Minuten. Gestern wurden zudem 62 Asche-Dampf-Exhalationen beobachtet.

Das gezeigte Satellitenfoto von Copernicus wurde am 10. Februar aufgenommen und zeigt eine vergleichsweise große Aschewolke, die in die gleiche Richtung wie die aktuellen Eruptionswolken zieht. Die Aschewolke verdeckt den Krater, so dass ein evtl. Infrarotsignal verborgen bleibt. Auf früheren Bildern, die vom Anfang des Jahres stammten, kann man aber eine thermische Anomalie im Förderschlot entdecken. Auf dem Foto seht man nicht nur den Popocatepetl, sondern auch den Nachbarvulkan Iztaccíhuatl.

Die Popocatépetl-Vulkanalarm-Ampel befindet sich in Gelb, Phase 2.

CENAPRED besteht darauf, dass sich Vulkanwanderer fern halten und nicht versuchen, den Vulkan zu besteigen , da es zu Explosionen kommt, die glühende Fragmente auswerfen, wie kürzlich beobachtet wurde. Die Sperrzone hat einen Radius von 12 Kilometern um den Krater, da der Aufenthalt in diesem Bereich nicht sicher ist. Bei starkem Regen soll man sich vom Grund der Schluchten fernhalten, da die Gefahr von Schlamm- und Murgängen besteht.

Aber nicht jeder hält sich an das Aufstiegsverbot. Erst am Wochenende wurde in unserer Vulkangruppe das Foto eines Gipfelstürmers in Siegerpose gepostet. Tatsächlich verfolgen die mexikanischen Behörden solche Gipfelstürmer strafrechtlich.

Droht der Atlantische Golfstrom zu kippen?

Gigantische Warmwasserblase im Atlantischen Ozean – Meeresströmungen könnten Kipppunkt fast erreicht haben

Der nordatlantische Golfstrom ist Teil einer großen Meeresströmung, die von den Ozeanografen AMOC (Atlantische Meridionalen Umwälzströmung) genannt wird. Dieses Strömungssystem entsteht im Wesentlichen dadurch, dass kaltes Meereswasser in den Polarregionen in tiefere Wasserschichten absackt, wobei es soviel an Fahrt gewinnt, dass es in der Tiefe bis weit in den Süden der irdischen Nordhalbkugel vordringt. So entsteht ein gigantischer unterseeischer Fluss, der unvorstellbare Wassermassen transportiert und sich langsam erwärmt. Nahe des Äquators steigt das erwärmte Tiefenwasser aus dem Norden auf und bildet an der Oberfläche eine warme Gegenströmung, die von Süden in den Norden fließt. Dieser Gegenströmung haben wir es in Mittel- und Nordeuropa, das warmgemäßigte Klima zu verdanken. Ohne dieses Wärmetransportsystem würden bei uns sibirische Verhältnisse herrschen. Doch die AMOC ist massiv gefährdet, denn die schmelzenden Eismassen in der Polarregion bringen sehr viel Süßwasser in den Ozean ein. Das Süßwasser ist weniger dicht als das Salzwasser und sackt deshalb nicht in die Tiefe, was die gesamte Umwälzströmung gefährdet. Soviel erkannten Wissenschaftler schon vor Jahrzehnten und dieses Szenario lieferte den Stoff für den Spielfilm „The Day After Tomorrow“, in dem ausgerechnet ein Symptom der globalen Klimaerwärmung eine neue Eiszeit auf der Nordhemisphäre auslöste. Doch ist das Science Fiction, oder Science?

Eine neue Studie niederländischer Wissenschaftler kommt nun zu dem Schluss, dass das Szenario des Films mehr Wissenschaft als Fiktion ist, denn sie enthüllte Anzeichen dafür, dass das Versagen der AMOC kurz bevorstehen könnte. Und kurz heißt hier tatsächlich innerhalb fassbarer Zeiträume von wenigen Jahren. Das stärkste Indiz liefert eine große Warmwasserblase im Atlantik, die sich dort seit Monaten hält und für die Temperaturrekorde der letzten Zeit verantwortlich gemacht wird. Auch ein Teil der heftigen Niederschläge könnte dadurch bedingt sein. Die oberflächliche Wärmeanomalie der Warmwasserblase soll durch eine sehr starke Abschwächung der AMOC zustande kommen und ein Anzeichen dafür sein, dass die Kaltwasserströmung in der Tiefe nicht mehr richtig funktioniert, wodurch auch der warme Rückstrom an der Oberfläche stagniert. Die Folgen könnten verheerend sein: Zunächst beschleunigt sich die Erwärmung der nördlichen Breiten weiter, was auch eine Beschleunigung der Eisschmelze und damit eine Steigerung des Süßwassereintrags durch die Eisschmelze mit sich bringt. Dann könnte in wenigen Jahren die AMOC komplett kollabieren, was zur Folge hat, dass der Warmwasserstrom von Süd nach Nord ausbleibt. Wir würden einen massiven Temperaturstrom erleben, der so schnell kommt, dass sich die Zivilisation aber auch die Natur nicht anpassen kann. Modellrechnungen ergaben, dass dann die Winter um bis zu 30 Grad kälter werden könnten als sie es jetzt sind. Skandinavien, aber auch die Britischen Inseln wären quasi innerhalb weniger Jahre unbewohnbar.

Obwohl der genaue Zeitpunkt des Kipppunktes noch unklar ist, betonen die Forscher die Dringlichkeit, den Klimawandel ernst zu nehmen. Andere Experten begrüßen die Forschungsergebnisse als wichtigen Fortschritt, weisen jedoch darauf hin, dass es weiterhin Unsicherheiten gibt, insbesondere aufgrund der Komplexität des Modells und der begrenzten Auflösung in einigen Bereichen der Strömungen. Studienleiter René van Westen, Meeresforscher in Utrecht, meinte sinngemäß, dass man bis jetzt immer annahm, dass vorherige Modelle zum Versagen der AMOC zu ungenau waren und dass das Versagen der Meereszirkulation ein Rechenfehler sei, doch inzwischen gäbe es auch Indizien, dass es bereits in früheren Epochen zum Versagen der AMOC kam. Nach Überschreitung des Kipppunktes änderte sich das Weltklima in weniger als 100 Jahren radikal.