Erdbeben-News 29.12.22: Süditalien

Erdbeben Mb 4,2 erschüttert Süditalien

Datum: 29.12.22 | Zeit: 12:38:52 UTC | 39.34 N ; 15.15 E | Tiefe: 2 km | Mb 4,2

Heute Nachmittag gab es ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,2 im tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien und südlich Neapels. Das Hypozentrum lag in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 76 km west-südwestlich von Paola lokalisiert. Messina lag 132 km südlich des Epizentrums. Es gibt Wahrnehmungsmeldungen aus Neapel, wobei kein direkter Bezug zu diesem Beben hergestellt wurde. In den sozialen Medien ist die Rede davon, dass sich ein spürbares Beben im Großraum Neapel ereignet habe. Zwar gab es heute auch einen kleinen Erdbebenschwarm in den Campi Flegrei, doch die stärkste Magnitude lag bei Mb 1,4 mit einem Hypozentrum in 2,8 km Tiefe, was deutlich unter der Wahrnehmbarkeitsschwelle liegt.

Am Marsili Seamount gab es inzwischen mehrere Nachbeben. Das Stärkste brachte es auf Mb 2,9. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Ein Beben Mb 2,8 hatte einen Erdbebenherd in 32 km Tiefe.

Das Interessante an der Lage des Bebens ist, dass es sich nur 20 km östlich vom Marsili Seamount zutrug und am Rand des Beckens lag, in dem sich der submarine Vulkan befindet. Auch Stromboli liegt in relativer Nähe. Vom Marsili Seamount geht ein hohes Gefahrenpotenzial aus, denn ein unterseeischer Flankenkollaps oder ein großer Erdrutsch könnte einen Tsunami auslösen, der entlang der Mittelmeerküsten große Schäden verursachen könnte. Interessant könnte auch die Reaktion Strombolis auf das Erdbeben sein. Generell sagt man, dass nur starke Erdbeben mit Magnituden ab 6 Eruptionen triggern können, dennoch halte ich es für möglich, dass das Beben den Vulkan beeinflussen könnte. Da sich Stromboli aber eh schon in einer Phase erhöhter Aktivität befinden, dürfte ein Nachweis einer Beeinflussung durch das Erdbeben schwierig sein. Bis gestern floss noch ein Lavastrom über die Vulkanflanke, doch der Überlauf endete mittlerweile.

Vulkane in Ecuador am 29.12.22

In Ecuador sind die Vulkane Cotopaxi, Reventador und Sangay aktiv. Von allen drei Vulkanen gibt es Neues zu berichten. Fangen wir mit dem Cotopaxi an:

Cotopaxi mit Aschewolken

Der Cotopaxi liegt in der Nähe von Quito und stößt weithin sichtbare Aschewolken aus. Gestern stiegen sie bis zu 1200 m über die Kraterhöhe auf. Am 27. Dezember wurden 103 Langperiodische-Erdbeben und 11 eruptive Tremorsignale aufgezeichnet. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug 4334 Tonnen am Tag und nahm damit hohe Werte an. Wärmestrahlung wurde nicht detektiert.

Reventador mit Ascheeruptionen

Auch der Reventador bleibt aktiv und stößt Vulkanasche aus. Sie stieg gestern bis zu 1000 m über dem Krater auf. Es wurde von glühenden Blöcken berichtet, die über die Vulkanflanke rollten und eine Strecke von bis zu 700 m zurücklegten. Unklar bleibt, ob sie explosiv gefördert wurden, oder von der Front eines kurzen Lavastroms abgingen. Es wurden 63 Eruptionssignale aufgefangen, 42 Signale wurden von Langperiodischen-Erdbeben verursacht. 7 eruptive Tremorphasen und 2 Harmonischer-Tremor wurden ebenfalls registriert.

Sangay mit sehr hoher Wärmestrahlung

Der Sangay emittierte heute eine sehr hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 1048 MW. Das ist der höchste Wert seit Oktober. Der letzte IGEPN-Bericht stammt vom 26. Dezember. Dort wurde geschrieben, dass Rotglut am Krater sichtbar sei. Von einem neuen Lavastrom wurde zu dieser Zeit nichts erwähnt. Der aktuelle Wert deutet aber an, dass wieder Lava auf der Flanke fließt. Möglich ist auch der Abgang eines pyroklastischen Stroms. Darüber hinaus wurde in dem Bericht erwähnt, dass 835 Explosionssignale registriert wurden. 35 Tremorphasen standen mit den Eruptionen in Verbindung. Vulkanasche stieg zuletzt bis auf einer Höhe von 6400 m auf und driftete in Richtung Nordwesten.

Der Sangay liegt am Ostrand der ecuadorianischen Anden und entwässert in Richtung des Amazonas-Beckens. Regenfälle können Lahare auslösen, die durch die Schluchten abgehen und in Flüsse münden. Die Lahare transportieren nicht nur Schlamm, sondern auch Geröll und Baumstämme. Diese lagern sich in den Flussläufen ab und stauen sie auf. Dadurch verändern sich die Flussläufe. Auch am Cotopaxi drohen Lahare, sollte es zu einer größeren Eruption kommen. Dazu sind dann keine Regenfälle nötig, sondern es reicht das Schmelzwasser des Gletschers aus. Bei historischen Eruptionen wurden Lahare erzeugt, die bis zu 100 km weit flossen und eine ganze Stadt ausradierten. Die Lahare vom Cotopaxi können sowohl in Richtung des östlich gelegenen Amazonasbeckens fließen, als auch in Richtung der Pazifikküste, die westlich des Vulkans liegt. Er liegt ziemlich zentral im schmalen Band der Anden. Auch am Reventador können Lahare entstehen, doch sie verlassen selten die Caldera, sondern lagern ihr Material in einer Schwemmlandebene im Osten der Caldera ab. Der Reventador ist der östlichst gelegene der drei aktiven Vulkane Ecuadors und entwässert ebenfalls in Richtung des Amazonasbeckens. Alle drei Vulkane nehmen somit Einfluss auf eines der wichtigsten Ökosysteme der Erde.

Erdbeben-News 28.12.22: Eritrea-Äthiopien

Erdbeben Mb 5,0 in Grenzregion Eritrea-Äthiopien

Datum: 28.12.22 | Zeit: 16:14:58 UTC | 14.61 N ; 39.90 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

In der Grenzregion zwischen Eritrea und Äthiopien gab es drei weitere Erdbeben. Das Stärkste hatte die Magnitude 5,0 (die Magnitude wurde inzwischen auf Mb 4,9 herabgestuft) und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Zwei weitere Erdstöße brachten es auf Mb 4,6 und Mb 4,5. Die Hypozentren lagen in 30 km Tiefe. Die Epizentren befanden sich in der gleichen Region wie die Erdbeben vor 2 Tagen und wurden 67 km nordöstlich von Ādīgrat verortet. Das Besondere ist, dass der Vulkan Dallol nur ca. 30 km südlich der Epizentren liegt. Thermische Anomalien gibt es nicht, ein Vulkan ist dort also noch nicht ausgebrochen. In der Gegend gibt es auch nicht viele Seismometer, sodass die Verortung ungenau sein könnte.

In diesem Kontext ist es interessant, dass es seit gestern in Ägypten zu zwei Erdbeben der Magnituden Mb 4,7 (in 10 km Tiefe) und Mb 3,7 (in 4 km Tiefe) kam. Die Beben lagen praktisch in der Verlängerung der Störungszone der Beben in Eritrea, zumindest wenn man die übergeordnete tektonische Struktur des Ostafrikanischen Grabenbruchs betrachtet. Erdbeben in Ägypten sind vergleichsweise selten. Die letzten wurden vom EMSC im September und Februar registriert. Dass es nun zu mehreren Erdbeben entlang der nördlichen Ausläufer des Rifts kommt, könnte signalisieren, dass die Spannungen im Untergrund aufgrund erhöhter tektonischer Aktivität gestiegen sind. Ich finde es spannend, die zukünftige Entwicklungen der Region zu beobachten. Möglicherweise wird es zwischen den beiden Lokalitäten in Eritrea und Ägypten in den nächsten Monaten weitere Erdbeben geben. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Aktivität der Vulkane im Riftvalley steigen wird. Besonders die Vulkane im Afar-Dreieck haben hierfür ein großes Potenzial. Auch im Roten Meer gibt es einige Vulkaninseln, die ausbrechen könnten.


Weitere Erdbeben-Kurzmeldungen:

Südöstlich Loyalty Islands: MW 6,0

Datum: 28.12.22 | Zeit: 16:34:21 UTC |  21.22 S ; 171.45 E | Tiefe: 10 km | MW 6,0

Bei den pazifischen Loyalty-Inseln vor Neu Kaledonien gab es ein Erdbeben Mw 6,0. Das Epizentrum befand sich 293 km ost-südöstlich von Isangel (Vanuatu).


Kirgisistan: Erdbeben Mb 5,6

Datum: 28.12.22 | Zeit: 17:16:36 UTC |   41.83 N ; 79.66 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,6

Ein starkes Erdbeben manifestierte sich in Kirgisistan. Die Magnitude lag bei Mb 5,6. Das Epizentrum befand sich 88 km nordwestlich von Aksu (China).


Griechenland: Erdbeben Mb 4,6

Datum: 28.12.22 | Zeit: 12:24:20 UTC |  38.56 N ; 23.68 E | Tiefe: 12 km | Mb 4,6

Ein Erdbeben der Magnitude 4,6 erschütterte die griechische Insel Euböa. Das Epizentrum wurde 13 km nord-nordöstlich von Chalkída verortet.

Naturkatastrophen-News 28.12.22: Philippinen

Überflutungen und Erdrutsche kosten Menschenleben auf den Philippinen

Das philippinische Archipel wird seit Tagen von schweren Regenfällen heimgesucht, die nicht im Rahmen der Monsunzeit auftreten, sondern von Unwettern verursacht werden. Wie der nationale Katastrophenschutz am Mittwoch mitteilte, wurden mindestens 26 Menschen Opfer der Fluten. Außerdem werden zahlreiche Fischer vermisst, die in ihren Booten auf offener See von Unwettern überrascht wurden. In 29 Provinzen des Inselstaates sind fast 400.000 Menschen von den Unwettern betroffen. 81.000 Personen flüchteten vor den Wassermassen und sind in Evakuierungszentren untergekommen oder fanden Zuflucht bei Freunden und Verwandten.

Besonders schlimm traf es die Insel Mindanao, die hier auch oft in den Erdbebennews vertreten ist. Dort starben 13 Menschen. Nach Angaben des Katastrophenschutzes stand das Wasser in einigen Gebieten „höher als Brusthöhe“.

Die Regenfälle begannen Heiligabend und ließen Flüsse über die Ufer treten und lösten Erdrutsche und Schlammlawinen aus. Heute verbesserte sich die Wetterlage etwas und Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes machten sich auf den Weg, Hilfsgüter zu verteilen. In den Überflutungsgebieten sind nicht nur Lebensmittel Mangelware, sondern auch frisches Trinkwasser. Zudem droht durch Wasserverschmutzung Cholera auszubrechen.
Meteorologen warnen vor einem neuen Sturmtief, das in den nächsten Tagen weitere Regenfälle mit sich bringen wird. Sie könnten die Hochwassersituation weiter verschärfen und auch neue Erdrutsche auslösen.
Die Philippinen werden oft von Naturkatastrophen wie Erdbeben, Taifunen und Überflutungen getroffen. In dem Inselstaat leben gut 110 Millionen Menschen. Viele sind nach den Katastrophen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Der Klimawandel und seine Extremwetterlagen treffen die Philippinen besonders hart. Der steigende Meeresspiegel zwingt zahlreiche Küstenbewohner zur Aufgabe ihrer Heimat. Viele Menschen hoffen in der Hauptstadt Manila eine neue Zukunft zu finden, was die Lage in der Millionenstadt verschlimmert.

Auch in anderen Erdteilen hat es über Weihnachten Unwetterkatastrophen gegeben. Besonders hart traf es die Länder der arabischen Halbinsel. Dort kam es ebenfalls zu Überschwemmungen.

Der Wintersturm in den USA hat weite Teile des Landes in ein Frostchaos gestürzt. Mehr als 50 Menschen starben. Hierzu später mehr.

Vulkan Campi Flegrei mit Schwarmbeben

Erdbebenschwarm unter Campi Flegrei und Solfatara

Datum: 28.12.22 | Zeit: 02:35:57 UTC | 40.818 ; 14.146 | Tiefe: 0,5 km | Mb 2,4

Der italienische Calderavulkan Campi Flegrei wurde von einem Schwarmbeben heimgesucht. Die Beben begannen gestern und dauerten bis heute Morgen an. 33 Erschütterungen wurden vom INGV registriert, von denen 5 Magnituden im Zweierbereich hatten, was relativ selten vorkommt. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 2,4 und ein Hypozentrum in 0,5 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich südlich der Solfatara, direkt an der Küstenstraße Via Napoli. Entlang der Straße lagen auch die anderen Erschütterungen im Zweierbereich. Schwächere Beben hat es im Süden des Solfatara-Kraters und an dessen Südostrand gegeben. Schwarmbeben sind keine Seltenheit im Bereich der Caldera und kommen momentan wieder öfters vor, als es in den Sommermonaten der Fall war. Studien zeigten, dass starke Niederschläge, die es in der Gegend vor allem im Winter gibt, Schwarmbeben triggern können. Allerdings besteht trotzdem ein Zusammenhang zum Hydrothermalsystem des Vulkans, denn durch den hohen geothermischen Gradienten entsteht Dampf im Untergrund, sodass der Druck im Hydrothermalsystem steigt, was die Erdbeben auslöst.

Gestern ist auch das Wochenbulletin des INGV zu den Campi Flegrei erschienen. Diskutiert wurden die Geschehnisse im Beobachtungszeitraum 19. bis 25. Dezember 2022. In der Zeit wurden 86 Erdbeben aufgezeichnet. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,6. Die Bodenhebung bleibt konstant hoch. Die maximale Verformung lag bei 15±3 mm/Monat. Das NGV betont, dass es sich noch um vorläufige Werte handelt. Seit Januar 2011 hob sich der Boden um ca. 96 cm. Die Gastemperatur der Pisciarelli-Hauptfumarole schwankte zwischen 80°C und  95°C, wobei der niedrige Wert durch starken Regen zustande kam. Die Sonde ist in 5 m Entfernung zur Fumarole installiert, was ich relativ seltsam finde, da man Fumarolen-Temperaturen normalerweise an oder in der Mündung des Gasaustritts misst, damit atmosphärische Effekte keinen großen Einfluss auf die Messungen haben. Außerdem lässt sich nur so sagen, wann ein kritischer Wert erreicht ist. An anderen Vulkanen liegt dieser bei Gastemperaturen über 400 Grad. Wird dieser Schwellenwert überschritten, steigt das Risiko einer Eruption deutlich an.

Kurz angemerkt sei hier noch, dass es am Vesuv ebenfalls zu einem kleinen Schwarmbeben kam. Auch hier scheint die Seismizität in letzter Zeit wieder zuzunehmen.

Vulkan-News 27.12.22: Sakurajima

Sakurajima weiter aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Der Sakurajima legte heute weitere Eruptionen hin, bei einer überzeugenden Performance: Vulkanasche wurde vom VAAC in 4600 m Höhe detektiert. Sie driftete in Richtung Nordosten. Auf Livecam-Aufnahmen ist zu sehen, das rotglühende Tephra gefördert wurde, die teilweise auf der Außenflanke des Vulkans landete. Vulkanische Blitze waren in der Aschewolke nicht auszumachen. Dafür aber ein grünlicher Laser-Punkt, der immer wieder aufblitzte und die Wolken vermessen hat.


Shiveluch beeindruckt mit Eruptionsserie

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Nicht nur der Sakurajima performte heute gut, sondern auch der Shiveluch auf Kamtschatka. Das VAAC brachte seit gestern 9 VONA-Warnungen vor Aschewolken heraus. Demnach erreichte die Asche eine Höhe von 5200 m und wurde zuletzt in Richtung Norden verfrachtet. MIROVA detektierte eine hohe Thermalstrahlung mit 136 MW.


Manam mit Aschewolke in 3000 m Höhe

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Aktivität: Asche-Eruptionen

In Papua Neuguinea eruptierte der Inselvulkan Manam eine Aschewolke. Das VAAC brachte eine VONA-Warnung heraus, nach der die Asche in 3 km Höhe ausgemacht wurde, obwohl sie nicht auf Satellitenfotos auftauchte. Der Vulkan war in diesem Jahr öfters sporadisch aktiv, allerdings ohne größere Paroxysmen zu erzeugen. Auf Sentinel-Satellitenfotos waren vor einigen Tagen 2 Hotspots im Krater sichtbar, die von heißen Schloten stammten.

Vulkan Stromboli eruptiert am 27.12.22

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Neuer Lavaüberlauf am Stromboli

Gestern Abend begann ein neuer Lavaüberlauf am Stromboli. Anders als bei den letzten Ereignissen dieser Art entstand ein längerer Lavastrom, der ein gutes Stück die Sciara del Fuoco hinabfloss und zur Stunde auch noch fließt. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 211 MW. Das zeigt, dass der Lavastrom vergleichsweise lang ist und sich in Richtung Meer vorarbeiten dürfte. Der effusiven Tätigkeit ging wieder eine Phase intensiven Lavaspatterings voran. Der Überlauf begann um 21:53 UTC und konnte bis ca. 12 Uhr am heutigen Tag via Livecam beobachtet werden, bevor die Wolken die Sicht versperrten. Der Tremor bewegt sich im orangenen Bereich und weist einige Spitzen auf, die bis ins Rot gingen. Wie das INGV mitteilte, blieben die restlichen geophysikalischen Parameter unauffällig. Eine besondere Bodendeformation wurde nicht detektiert.

Die Aktivität am Stromboli begann sich bereits im Juli zu steigern, nachdem es in den vorangegangenen Monaten vergleichsweise still am Stromboli gewesen war. Startschuss für die Aktivitätssteigerung könnte ein Erdbeben Ml 3,0 gewesen sein, dass sich am 16. Juli kurz vor der Nordküste der Insel ereignet hatte. Der Erdbebenherd lag in mehr als 250 km Tiefe. Möglicherweise begann zu dieser Zeit Magma aufzusteigen, denn es wurde auch eine erhöhte Kohlendioxid-Konzentration gemessen. Am 25. Juli ereigneten sich stärkere strombolianische Eruptionen und es gab Lavaspattering. Zwei Tage später kam es zu einem ersten Lavaüberlauf aus dem Nordschlot des Vulkans. Während der August recht ruhig verlief, steigerte sich die Aktivität dann im September weiter. Seit Ende September kam es dann immer öfters zu zur Bildung von Lavaströmen. Bei 2 größeren Ereignissen wurden pyroklastische Ströme generiert, die bis aufs Meer hinaus flossen. Die Gefahr Paroxysmaler Eruptionen bleibt in solchen Phasen hoch.

Erdbeben-News 27.12.22: Island

Erdbeben Mb 5,0 nahe Vatnajökull?

Datum: 27.12.22 | Zeit: 06:05:38 UTC | 64.84 ; -17.60 | Tiefe: 5,2 km | Mb 5,0

Heute Morgen ereignete sich nahe des isländischen Gletschers Vatnajökull möglicherweise ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Hypozentrum wird von IMO in einer Tiefe von 5,2 km angegeben. Verortet wurde das Epizentrum 17,8 km west-südwestlich von Trölladyngja. Der Erdstoß wurde automatisch detektiert und noch nicht von einem Seismologen überprüft, von daher könnte es auch schwächer ausgefallen sein. Das EMSC meldete ein Beben Mb 4,6. Zwei weitere Beben kamen laut EMSC in der gleichen Region auf Mb 3,6 und Mb 2,9. Wahrnehmungsmeldungen liegen nicht vor, von daher kann es auch sein, dass das seismische Netzwerk nicht akkurat arbeitet und Fehlmeldungen erzeugt. Die nächsten Stunden werden zeigen, ob die Erdstöße bestätigt werden.

Nach IMO hatte es vor dem starken Erdbeben eine Erschütterung Mb 3,1 unter dem Gletschervulkan Grimsvötn gegeben. Dieses Beben wurde von einem Seismologen bestätigt. Interessant ist, dass inzwischen nur noch an den Messstationen GFUM und GSGI eine Bodenhebung angezeigt wird. Seit Mai beträgt sie ca. 8 bzw. 6 cm. Obwohl schon oft für diesen Vulkan ein baldiger Ausbruch prognostiziert wurde, sieht es gerade nicht so aus, als wäre er für eine Eruption bereit. Doch sollten sich die starken Erdbeben bestätigen, dann könnten sie das Geschehen am Vulkan beeinflussen.

Vereinzelte schwache Erdbeben hat es auch wieder im Bereich von Askja und Herdubreid gegeben. Während für den Herdubreid keine GPS Daten öffentlich online gestellt werden, zeigen die Grafiken für die Askja eine Bodenhebung an, die sich seit September 2021 aufbaut. Inzwischen beträgt sie an der Messstation OLAC 44 cm. Wenn die Bodenhebung von Magma verursacht wird, scheint es mir nur eine Frage der Zeit zu sein, bis wir hier eine Eruption sehen werden. Allerdings fehlen Vergleichsdaten von vorherigen Ausbrüchen der Askja, wann ein kritischer Wert erreicht ist. Viele Vulkane eruptieren bereits bei einer Bodenhebung von gut 20 cm, allerdings kann es bei großen Zentralvulkanen auch zu deutlich höheren Bodenhebungen kommen, bevor ein Ausbruch beginnt.

Ein neuer Erdbebenschwarm ereignete sich an der Westspitze von Reykjanes. Die stärkste Erschütterung dort brachte es auf Mb 3,2. Das Beben wurde 2,3 km west-nordwestlich von Reykjanestá festgestellt. Innerhalb von 48 Stunden wurden unter der Halbinsel 50 Beben detektiert.

Update: Inzwischen gab es auch ein kleines Schwarmbeben am Fagradalsfjall.

Erdbeben-News 26.12.22: Eritrea

Eritrea: Erdbeben Mb 5,2

Datum: 26.12.22 | Zeit: 12:21:07 UTC | 14.48 N ; 40.04 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

In der Grenzregion zwischen Eritrea und Äthiopien kam es heute Mittag zu einem Erdbeben der Magnitude 5,2. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum befand sich 66 km ost-nordöstlich von Ādīgrat. Das Besondere an dem Erdstoß ist, dass er sich in nur 120 km Entfernung zum äthiopischen Vulkan Erta Alé manifestierte, der hier heute bereits thematisiert wurde. Noch näher liegen die Vulkane Dalaffila und Dallol. Letzterer liegt nur ca. 30 km südöstlich des Epizentrums. Ein zweiter Erdstoß in der Region brachte es auf M 4,6.

Die Beben waren sehr wahrscheinlich tektonischen Ursprungs und standen mit der Divergenz entlang des auslaufenden Ostafrikanischen Riftvalleys im Afar-Dreieck in Verbindung. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich das Beben auf die Vulkane auswirken wird.