Vulkan-Update 19.01.21: Ätna Paroxysmus

Im Update geht es heute um einen Paroxysmus am Ätna, einem kleinen Lavastrom auf Stromboli, einem Steppenbrand am Soufrière und um Aschewolken von den Vulkanen Klyuchevskoy und Sakurajima.

Ätna mit Paroxysmus

Gestern steigerte sich die Aktivität am Ätna, bis er am späten Abend einen Paroxysmus erzeugte. Bereits Mittags setzte schwache Lavastrom-Tätigkeit aus dem Neuen Südostkrater ein. Abends kamen dann strombolianische Eruptionen hinzu, die sich zu einer Lavafontäne steigerten. Gegen 20.30 UCT erreichte der paroxysmale Vulkanausbruch seinen Höhepunkt. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 4000 m auf. Ascheniederschlag wurde aus dem Ort Fleri berichtet. Multiple Lavaströme quollen aus dem Neuen Südostkrater und flossen in Richtung Süden und Osten. Dort floss die Lava in das Valle del Bove. Die Hauptphase der Eruption endete gegen 21.00 UCT. Heute Morgen emittiert der Ätna noch Vulkanasche. Die Seismizität ist niedrig. In den Tagen vor dem Paroxysmus hatten sich mehrere Erdbeben mit Magnituden um 3 ereignet. Man kann sich die Frage stellen, ob nicht auch die tektonischen Schwarmbeben, die sich in etwas größerer Entfernung zum Vulkan ereigneten, infolge eines geänderten Spannungsumfelds durch das aufsteigende Magma verursacht wurden. Bereits im Dezember letzten Jahres hat es 2 Paroxysmen gegen, sowie eine Phase mit starker Lavastromtätigkeit.

Stromboli mit Lavastrom

Auch der zweite aktive Vulkan Süditaliens meldete sich gestern mit einem kleinen Intermezzo zurück: das INGV beobachtete einen kleinen Lavastrom am Stromboli, der dem Krater entsprang und im oberen Bereich der Sciara del Fuocco unterwegs war. Doch das Ereignis war recht kurzlebig und bereits am Mittag kühlte die Lava wieder ab. Die strombolianische Tätigkeit ist dieser Tage gering. Dafür ereignen sich aber wieder viele Erdbeben mit besonders niedrigen Frequenzen.

Soufrière: Feuerspur gesichtet

Am Sonntag berichtete ich über einen rot illuminierten Nachthimmel, den die Bewohner der Karibikinsel St. Vincent sahen. Ein Hubschrauberflug klärte nun die Situation und enthüllte, dass der Lichtschein von brennender Vegetation verursacht wurde. Wahrscheinlich kam es durch Kontakt mit heißer Lava zu dem Steppenbrand.

Klyuchevskoy mit Ascheeruptionen

Auf Kamtschatka ist der Klyuchevskoy weiter aktiv. Das VAAC detektierte seit gestern 6 Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 7300 m auf und drifteten in westlicher Richtung. Aufgrund der Bewölkung gibt es keine visuellen Observierungen eines möglichen Lavastroms.

Sakurajima mit Explosionsserie

Auf der japanischen Insel Kyushu ist der Sakurajima aktiv. Das VAAC brachte gestern 4 Meldungen zu diesem Vulkan heraus. Aschewolken wurden in 2700 m Höhe festgestellt. Die Asche wurde in Richtung Südosten verfrachtet.

Vulkan-Update 18.01.21: Sinabung, Merapi, Kilauea

Gestern eruptierte der Sinabung auf Sumatra einen pyroklastischen Strom. Die Seismik am Merapi wird überwiegend durch Schuttlawinen-Abgänge erzeugt. Am Kilauea stieg der Lavasee um einen Meter.

Sinabung erzeugt pyroklastischen Strom

SinabungDer indonesische Vulkan Sinabung generierte gestern Nachmittag, um 16.50 Uhr Ortszeit, einen pyroklastischen Strom. Die Vulkanologen vom VSI detektierten ein seismisches Signal, mit einer Amplitude von 40 mm und 2 Minuten Dauer. Medienberichten zufolge stieg Vulkanasche bis zu 500 m hoch auf. Wie weit der Strom floss wurde nicht kommuniziert. Aufgrund der Dauer wird er ungefähr 1 km zurückgelegt haben. Somit war es noch ein kleinerer Vertreter seiner Art. Die Seismik ist weiterhin erhöht, wobei die meisten Signale durch Steinschläge/Schuttlawinen und Entgasungen verursacht werden. Erschütterungen, die auf Magmenaufstieg hindeuten kommen nur in geringer Zahl vor. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Merapi: glühende Schuttlawinen

Obwohl die Seismizität am Merapi vergleichsweise gering ist -gestern wurden nur 150 Erschütterungen registriert- kommt es immer wieder zum Abgang glühender Schuttlawinen. Diese erzeugen den größten Teil der seismischen Signale. Vulkanguide- und Fotograf Andi machte einige Fotos der glühenden Abgänge. Inwiefern der Dom wächst, wurde nicht kommuniziert. Erhöhte Anzahl von Schuttlawinen lässt vermuten, dass das Magma weiter aufsteigt und den Dom wachsen lässt.

Kilauea: Lavasee 201 m tief

Der Lavasee auf Big Island Hawaii ist weiterhin aktiv. Der Westteil hob sich um einen weiteren Meter an und hat nun eine Tiefe von 201 m. Der inaktive Ostteil liegt mehrere Meter unterhalb des aktiven Lavasees. Gespeist wird er weiterhin nur von den Schloten in der Westwand des Halema’uma’u-Kraters. Der gesamte Lavasee – einschließlich der stagnierenden östlichen Hälfte – befindet sich mindestens 1-2 m über der Kruste zwischen dem See und der Kraterwand.

Alle Inseln aus erstarrter Lava waren in der letzten Woche stationär und im stagnierenden Teil des Lavasees eingefroren. Die Dimensionen der Hauptinsel blieben unverändert, wobei ihre Ränder zwischen 8 und 23 m Meter über der Seeoberfläche liegen. (Quelle: USGS)

Erdbeben-Update 18.01.21: Mount Hood und Sizilien

Das Erdbeben-Update steht heute im Zeichen eines Schwarmbebens unter dem US-Amerikanischen Vulkan Mount Hood. Außerdem gab es ein kleines Schwarmbeben auf Sizilien.

Mount Hood: Schwarmbeben mit 83 Erschütterungen

Mount HoodUnter der Südflanke des Vulkans Mount Hood manifestierte sich ein Schwarmbeben. Bislang wurden 83 Erschütterungen registriert. Die Stärkste hatte eine Magnitude von 2,7 und lag in einer Tiefe von 5 km. Natürlich weckt so ein Schwarmbeben Befürchtungen, dass es zu einem Vulkanausbruch kommen könnte, doch die Geologen vom USGS schreiben, dass es sich um tektonische Beben an einer Störungszone handelt. Vom Ätna wissen wir, dass Magma Druck auf Störungszonen ausüben kann und so tektonische Beben auslöst, allerdings gab es am Mount Hood keine Anzeigen von Magmenaufstieg. Dieser hätten sich z.B. durch Schwarmbeben in größeren Tiefen und Inflation bemerkbar machen müssen.

Mount Hood ist einer der Kaskaden-Vulkane zu denen auch der bekannte Mount St. Helens zählt. Die Letzte Eruption des 3426 m hohen Stratovulkans ereignete sich im Jahr 1865.

Sizilien: Schwarmbeben bei Mistretta

Auf der italienischen Insel Sizilien bebte es 4 km nordwestlich von Misretta. Dort ereigneten sich 5 Erdstöße, von denen die meisten Hypozentren in Tiefen um 25 km lagen. Der stärkste Erdstoß brachte es gestern Nachmittag auf M 3,0. Die anderen Beben lagen im 2-er Bereich.

Misretta liegt in Sichtweite des Ätnas, an dem sich gestern ebenfalls weitere Erdbeben zugetragen haben. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,4 und manifestierte sich unter der Südwestflanke.

Weiter südlich -bei Nicosia- ereigneten sich in den letzten Tagen einige Erschütterungen. Heute Morgen bebte es dort mit M 2,4 in nur 4 km Tiefe. Generell ist die Seismizität auf Sizilien erhöht. Das bedeutet aber nun nicht gleich, dass ein starkes Erdbeben unmittelbar bevorsteht. Generell ist die Gefahr starker Erdbeben auf Sizilien hoch und langfristig betrachtet, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich dort wieder eine Erdbebenkatastrophe ereignen wird.

Vulkan-Update 17.01.21: Ätna

Heute Morgen geht es um den Ätna, der effusiv aktiv geworden ist. Außerdem wurde Rotglut am Soufrière beobachtet. Der Pegel des Lavasees am Kilauea steigt.

Ätna eruptiert Lavastrom

ÄtnaHeute Morgen zeigt sich der sizilianische Ätna von ihrer effusiven Seite und eruptiert einen Lavastrom. Er sprudelt aus einem Schlot ganz im Osten des Neuen Südostkraters und erreicht fast die Basis des Kegels auf 3000 m Höhe. Man kann das Geschehen per Livecam verfolgen. Der Tremor ist deutlich erhöht und befindet sich im unteren roten Bereich.

Das INGV berichtet, dass die strombolianische Tätigkeit am Neuen Südostkrater abgenommen hat, was vermutlich an der effusiven Eruption liegt. Die beiden Zentralkrater sind aber weiterhin munter.

Gestern Abend ereignete sich ein weiterer Erdstoß M 3,2 auf der unteren Nordflanke beim Monte Collabasso. Die Tiefe des Hypozentrums belief sich auf 17,2 km. Es bleibt spannend am mächtigsten Vulkan Europas!

Kilauea: Lavasee-Pegel steigt

Der Lavasee im Halema’uma’u-Krater ist weiterhin aktiv, auch wenn sich seine tätige Fläche verkleinerte. Dafür stieg der Pegel des Sees auf 200 m an und die Lava aus dem Ostteil fließt über die Kruste im Westen. Die Bodendeformation stagniert und bildet eine recht lange dauernde Plateauphase aus. Mit anderen Worten: obwohl der Pegel des Lavasees gestiegen ist, wird noch eine minimale Inflation registriert. Die Seismizität ist recht hoch.

Soufrière mit Rotglut

Auf der Karibikinsel St Vincent wurde ein rot illuminierter Nachthimmel über dem aktiven Dom gesichtet. Offensichtlich trat glühende Schmelze an seiner Oberfläche aus. Wärmestrahlung wurde in den letzten Tagen keine mehr registriert, was aber auch der Bewölkung geschuldet sein könnte.

Klyuchevskoy eruptiert Aschewolke

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka eruptierte der Kyluchevskoy eine Aschewolke. Sie stieg bis auf einer Höhe von 6100 m und driftete in nördlicher Richtung. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung mit 172 MW Leistung. Wenn ein Lavastrom unterwegs ist, dann ist er recht kurz.

Sakurajima in Aktion

Auf Kyushu (Japan) produzierte der Sakurajima mehrere explosive Eruptionen. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 2700 m. Der Wind verfrachtete die Aschewolken in Richtung Südost.

Update 16.01.21: Semeru und Sinabung

Zwei Meldungen aus Indonesien schiebe ich heute in einem kurzen Update nach: es geht um den Semeru auf Java und den Sinabung auf Sumatra. Auch der Ätna auf Sizilien macht von sich reden. 

Semeru auf Java erzeugt pyroklastischen Strom

Der Vulkan Semeru auf Java erzeugte einen größeren pyroklastischen Strom. Er legte eine Strecke von 4500 m zurück. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 5500 m über Normal Null auf. Die Vulkanologen von MAGMA registrierten ein seismisches Signal, dass mit einer Dauer von 4287 Sekunden entsprechend lange anhielt. Die Amplitude betrug 22 mm.

Sinabung mit Eruption

Auf der indonesischen Insel Sumatra war es der Sinabung, der heute Mittag eine ejektive Eruption erzeugte. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von fast 4000 m. Weitere Einzelheiten zur Eruption wurden noch nicht kommuniziert. Die allgemeine Seismizität war in den letzten Tagen moderat.

Ätna: Erdbeben M 3,4

Heute Nachmittag bebte am Ätna auf Sizilien gleich 2 Mal die Erde. Die Erschütterungen hatten die Magnituden 3,4 und 3,1. Damit waren sie stärker als die meisten Beben in der Region und lagen im Wahrnehmbaren Bereich. Das Epizentrum des stärkeren Bebens manifestierte sich unter dem Nordostkrater und lag in nur 1100 m Tiefe. Im Bereich der Zentralkrater ereigneten sich auch mehrere schwächere Erdstöße. Das Beben mit der Magnitude 3,1 wurde weiter nördlich lokalisiert, genauer, 3.2 km südwestlich von Solicchiata. Das Hypozentrum befand sich in 16 km Tiefe und damit in dem Bereich der Asthenosphäre, wo Erdbeben oft von Magmenbewegungen verursacht werden.

Der Ätna ist heute aber nicht nur seismisch aktiv, sondern macht auch mit seinem Feuerwerk weiter. Es finden strombolianische Eruptionen aus dem Südostkrater und der Voragine statt. Es würde mich nicht wundern, wenn der Nordostkrater nach dem Beben seine Aktivität steigern würde.

Erdbeben News 16.01.21: USA und Iran

Wie immer ereigneten sich zu viele Erdbeben, um sie hier alles zu erwähnen. Die interessantesten des Tages habe ich hier für euch zusammengefasst. Die wichtigsten Erdbeben-Meldungen kommen aus Guatemala, dem Iran und den USA.

Guatemala: Erdbeben Mw 5,9

GuatemalaGestern ereignete sich vor der Südküste von Guatemala ein Erdbeben mit der Momentmagnitude 5,9. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum lag 37 km südlich von Champerico. Das Beben gehört zu den zahlreichen Erschütterungen, die sich entlang der pazifischen Subduktionszone der Cokos-Platte mit der Karibischen Platte ereignen. Außerdem gibt es im Süden von Gautemala mehrere aktive Vulkane, die auf den Erdstoß reagieren könnten. Bei ihnen handelt es sich um den Santiaquito, Fuego und Pacaya. Erstgenannter liegt dem Epizentrum am nächsten.

Iran: Erdbeben Mw 5,4

Im Süden des Irans bebte es mit einer Magnitude von 5,4. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 57 km nordöstlich Bandar-e Lengeh lokalisiert. Das Erdbeben manifestierte sich an der Küste des Golfs von Oman, direkt gegenüber von Dubai. Die Metropole liegt also in einer erdbebengefährdeten Region. Allerdings kann man davon ausgehen, dass die meisten Wolkenkratzer dort erdbebensicher gebaut sind. Anders sieht es mit den Gebäuden im Iran aus. Hier verursachen bereits moderate Erdstöße oft Gebäudeschäden.

USA: Schwarmbeben nahe Monolake

MonolakeIm US-Bundesstaat Kalifornien gab es ein Schwarmbeben südöstlich vom Monolake. Die meisten Erschütterungen hatten Magnituden im 2-er Bereich, mit Erdbebenherden in Tiefen von weniger als 10 km. Die stärkste Erschütterung brachte es auf M 3,7. Die Epizentren wurden 47 km nordöstlich von Mammoth Lakes lokalisiert. Die Region ist vulkanisch aktiv. Wenige Kilometer südwestlich befindet sich zudem die Long-Valley-Caldera, unter der auch einige schwache Erdbeben registriert wurden. Östlich des Monolakes gab es ein weiteres Schwarmbeben.

Eruptions-Update 16.01.21: Merapi, Montagne Pelée, Soufrière

Die heutigen News stehen im Zeichen der Domvulkane: am Merapi ging eine Glutwolke ab und auf Martinique bereitet die Montagne Pelée weiter sorgen, während auf der Nachbarinsel der Dom im Soufrière weiter wächst.

Merapi: Abgang eines pyroklastischen Strom

In den frühen Morgenstunden ging heute ein pyroklastischer Strom am Merapi auf Java (Indonesien) ab. Er floss durch den Kali Krasak und legte eine Gleitstrecke von ca. 1500 m zurück. Vulkanasche stieg ca. 500 m hoch auf und driftete in östlicher Richtung. Die Seismogramme registrierten ein Signal mit einer Maximal-Amplitude von 60 mm und 150 Sekunden Dauer. Gestern zog die Seismik wieder etwas an und es wurden 200 Erschütterungen detektiert. Darunter waren auch einige hybride- und vulkanotektonische Beben. Für den generellen rückläufigen Trend der Seismizität könnte es 2 Gründe geben: entweder es steigt weniger Magma auf, oder die Aufstiegswege sind frei. Letzteres hätte schnelleres Domwachstum zur Folge.

Montagne Pelée: Seismik weiter hoch

Am Montagne Pelée auf der Karibikinsel Martinique wächst die Besorgnis vor einer Eruption des Vulkans. In den ersten 2 Wochen des Jahres registrierten die Forscher vom OVSM insgesamt 87 vulkanotektonische Erdbeben mit geringen Magnituden. In der ersten Jahreswoche wurden 65 Beben registriert, in der vergangenen Woche waren es 22 Erschütterungen. Die Hypozentren liegen bereits über dem Meeresspiegel im Vulkangebäude. Obwohl die Seismizität rückläufig war, sehen die Vulkanologen eine recht hohe Wahrscheinlichkeit für eine mittelfristig einsetzende Eruption.

Soufrière: Dom weiter auf Wachstumskurs

Soufrière

Während man sich auf Martinique noch sorgen um eine mögliche Eruption macht, ist diese auf der Nachbarinsel St. Vincent bereits im Gang. Neue Bilder vom 14. Januar zeigen, dass der Dom im Krater des Vulkans Soufrière weiter gewachsen ist. Zudem steigt Gas auf. Leider fehlen genauere Daten, so dass wir auf das rein Visuelle angewiesen sind, um die Situation zu beurteilen. Bisher sind keine Kollaps-Erscheinungen aufgetreten und der Dom sieht stabil aus. Wahrscheinlich bleibt es erst einmal bei der rein effusiven Eruption, doch im späteren Verlauf könnte sich das ändern.

Naturkatastrophen Update 15.01.2021: Extremwetter und Erdrutsch

Der Winter kommt mit aller Macht nach Europa und sorgt vielerorts für Extremwetter. Außerdem kam es in der Straße von Korinth zu einem Erdrutsch, weswegen der griechische Kanal gesperrt werden musste.

Schneechaos in Süddeutschland

Der Wintereinbruch brachte eine Schneewalze mit sich, die in Teilen von Sachsen, Bayern und Baden Württemberg für Chaos sorgte. Teilweise brach der Verkehr zusammen und es kam zu kilometerlangen Staus. Besonders betroffen waren das Erzgebirge, die Region um den Bodensee und die Schwäbische Alp. LKWs kamen an Steigungen nur noch mit Schneeketten voran. Auf der Bundesstraße 317 saßen zahlreiche Lastkraftwagen nebst ihrer Fahrer über Nacht fest. Bei Wittlingen wurde eine alte Frau beim Gassigehen von einem kollabierenden Baum erschlagen. Er konnte den Schneemassen nicht standhalten.

Temperatursturz in der Mittelmeer Region

Rund um das Mittelmeer kam es zu einem starken Temperatursturz, der in Höhenlagen sogar für Frost sorgte. So verwandelten sich im türkischen Taurus-Gebirge Straßen in Rutschbahnen. In vielen anderen Regionen verursachten hefige Niederschläge Überschwemmungen.

Polarwirbel kollabiert

Meteorologen sehen einen weiteren Kollaps des Polarwirbels voraus. Der Polarwirbel hält normalerweise die kalten Luftmassen der Nordpolregion dort gefangen. Wenn die Höhenwinde nachlassen, kann die polare Kaltluft unkontrolliert ausbrechen und bis weit in den Süden vordringen. Manche Wetterfrösche glauben, dass uns eine Situation bevorsteht, wie sie sich zuletzt 1929 zugetragen hat. Damals herrschten in Mitteleuropa wochenlang Temperaturen von unter -20 Grad Celsius. Praktisch alle Flüsse froren zu. Interessant dürfte es werden, wenn nun eine extreme Kältewelle auf ein pandemiegeschwächtes Europa treffen sollte. Mein Tipp: kauft Klopapier!

Nächste Woche soll es allerdings in Deutschland erstmal wärmer werden. Tatsächlich werden regional 2-stellige Plustemperaturen vorausgesagt. Auch eine Art Extremwetter!

Kanal von Korinth gesperrt

Die Straße von Korinth wurde für den Schiffsverkehr gesperrt, nach dem ein größerer Erdrutsch in den Kanal gekracht war. Aktuell bemüht man sich, die Geröllmassen wieder auszubaggern. Bereits im November kam es nach einem ähnlichen Ereignis zur Sperrung der Wasserstraße. Ob ein Zusammenhang zu den Erdbeben der letzten Tage dort besteht ist ungeklärt.

Der über 6 Kilometer lange Kanal erspart kleineren Schiffen eine 400 km lange Strecke, wenn sie von der Adria in die Ägäis wechseln möchten. Dabei ist die Fahrt durch den Kanal durchaus spektakulär, denn seine steilen Felswände ragen bis zu 85 m hoch auf.

Vulkanausbrüche am 15.01.21: Ätna und Mayon

Vom Ätna auf Sizilien gibt es neue Fotos der Eruptionen, am Mayon nahm die Seismizität zu und der Lavastrom am Pacaya ist länger geworden. Der Fuego ist explosiv tätig und der Kilauea baut an seinem Lavasee.

Ätna: Erdbeben in Kraternähe

Der italienische Dauerbrenner Ätna ist weiter explosiv tätig. Hauptschauplatz des Geschehens ist der Südostkrater. Hier steigt glühende Tephra bis zu 250 m über Kraterhöhe auf. Auch aus der Voragine werden strombolianische Eruptionen beobachtet. Ein aktuelles Sentinel-Satellitenfoto enthüllt gleich 4 thermische Anomalien im Gipfelbereich: die Größte markiert den Südostkrater, dann gibt es in der Bocca Nuova und in der Voragine kleinere Anomalien. Last, but not least, emittiert auch der Nordostkrater Wärme. MIROVA registrierte heute eine moderate Thermalstrahlung mit 22 MW Leistung. Im Bereich des Gipfels manifestierten sich mehrere Erdbeben. Auf der Karte sind sie im Nordosten eingezeichnet. Schaut man genauer hin, dann erkennt man einen Cluster von Mikrobeben auch südlich des Kraterkomplexes. Der Tremor ist hoch und ich rechne mit weiterer Aktivität.

Mayon mit Seismik und Rotglut

Der philippinische Mayon steigerte seine Seismizität. Zwischen dem 01. und 15. Januar registrierte PHILVOLCS 14 vulkanotektonische Beben und 36 größere Steinschläge. Nachts ist Rotglut am Krater zu beobachten. Es könnte ein Lavadom wachsen.

Pacaya: Lavastrom länger geworden

Am guatemaltekischen Vulkan Pacaya ist der Lavastrom auf der Südwestflanke länger geworden. INSIVUMEH schreibt, er sei nun ca. 1600 m lang. Da der McKenney-Krater in den Wolken hing, waren keine visuellen Beobachtungen möglich. Es wird aber weiter Tremor registriert.

Fuego explosiv aktiv

Der Fuego liegt in Sichtweite des Pacayas und ist explosiv tätig. Pro Stunde werden zwischen 8 und 10 Eruptionen beobachtet. Vulkanasche erreicht eine Höhe von 4800 m über dem Meeresspiegel. Glühende Tephra wird bis zu 300 m hoch ausgeworfen.

Kilauea: Lavasee kocht

Am Kilauea auf Hawaii brodelt der Lavasee im Halema’uma’u-Krater vor sich her. Der Ostteil ist weiterhin von einer dicken Kruste bedeckt. Der West-Schlot ist aktiv und fördert Lava. Die Inflation überschritt heute ihren Scheitelpunkt und Deflation setzte ein. In diesen Phasen steigt der Pegel des Lavasees meistens an. Aktuell liegt er unterhalb der erstarrten Kruste im Ostteil. Es gibt auch eine neue Livecam, die ich hier eingebunden haben.

Neue Livecam am Südrand des Kraters. © HVO