Vulkane weltweit

Bardarbunga-update 20.00 Uhr: IMO dementiert, dass die Aktivität an der Spalte nachlässt. Es würde nur die GPS-Station im Zentrum der Bardarbunga-Caldera langsamer absacken. An den anderen Stationen kann man diesen Trend nicht beobachten. Möglicher Weise sackt der Rand nun schneller ab, als das Zentrum der Caldera.

Originalmeldung: heute Morgen ereignete sich ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,4. Das Hypozentrum lag in 5,8 km Tiefe. Entgegen dem sonstigen Trend zeigt der Graph der Subsidenz kein verstärktes Absinken, dass mit dem Beben assoziiert war. Im Gegenteil wurde ein positiver Trend registriert. Tendenziell lässt die Subsidenz etwas nach. Vermutlich tritt weniger Lava an der Holuhraun-Spalte aus.

Mayon: unter dem philippinischen Vulkan steigt weiter Magma auf und sorgt für leichte, aber stetige Inflation. Es finden gelegentliche Erdbeben statt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist erhöht und vom Lavadom geht eine Dampfwolke aus. Der Alarmstatus bleibt auf „3“.

Popocatepetl: im Krater des mexikanischen Vulkans wächst ein Lavadom. Nachts ist auf der Webcam Rotglut zu sehen. Gestern ereigneten sich 17 leichte Dampfausstöße. Gelegentlich finden Steinschläge statt.

Kilauea: Lavastrom stagniert

Der Lavastrom, der letzte Woche die ersten Häuser der Siedlung Pahoa bedrohte steht weiterhin still. Lediglich an einigen Stellen weiter bergauf durchbricht frische Lava die erkaltete Kruste des Lavastroms. Der Lavaausstoß am Spaltensystem auf der Flanke des Puʻu ʻŌʻō‘-Kraters ist gering. Dafür bildete sich im Krater ein Lava-Pool.

Bardarbunga: Depressionen tiefer

In den letzten 2 Tagen hat die Seismik unter dem Zentralvulkan und entlang des magmatischen Ganges etwas nachgelassen. In den letzten 48 Stunden wurden 19 Erdbeben mit M größer 3 registriert. Die Subsidenz (Absinken) der Caldera ist konstant und beträgt nun 44 m.
Ein Überwachungsflug zeigte, dass die Schmelzwasser-Depressionen in der Caldera in den letzten 11 Tagen um 8 m tiefer geworden sind.
Die Wissenschaftler kämpfen im Hochland nun gegen den isländischen Winter an: die Fahrbedingungen sind hart geworden und erschweren die Vulkanbeobachtungen.

Vulkane weltweit

Piton de la Fournaise: seit einigen Tagen registriert man auf La Reunion erhöhte Seismik unter dem Vulkan. Nun wurde die Warnstufe auf „1“ (von „3“) erhöht. Der Zugang zur Caldera wurde eingeschränkt. Ein baldiger Vulkanausbruch ist möglich.

Sakura-jima: der Vulkan auf der japanischen Insel Kyushu ist in den letzten Tagen wieder deutlich munterer geworden. In den letzten 48 Stunden brach der Feuerberg 13 Mal aus. Dieses Jahr produzierte er bisher 551 Eruptionen, die vom VAAC Tokyo registriert wurden. Dass ist deutlich weniger, als in den vergangenen  Jahren.

Bardarbunga: neue Gefahr durch Schmelzwasser

Die Seismik am isländischen Vulkan bleibt hoch, ebenso der Magma-Ausstoß an der Holuhraun-Spalte. Gleich geblieben ist auch die Schmelzrate des Gletschereises über dem Zentralvulkan: sie liegt bei 2 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Dass sind pro Monat ca. 5,2 Milliarden Liter Wasser. Sehr wahrscheinlich sammelt es sich in der Vertiefung der Caldera zu einem subglazialen See. Das Schmelzwasser stellt eine zusätzliche Gefahr dar. Es kann durch Spalten bis zur Magmakammer vordringen und dort Wasserdampfexplosionen verursachen. Zudem wächst die Gefahr eines Gletscherlaufes. Dazu müsste sich das Wasser aber erst einmal einen Weg durch den Calderarand bahnen.

Bardarbunga: Situation stabil

Über dem Wochenende gab es keine signifikanten Änderungen der Eruption am Bardarbunga. Die Seismik bewegte sich auf einem relativ hohen Niveau. Auffällig war die große Anzahl an Erdbeben um M 4. In den letzten 48 Stunden manifestierten sich 32 Beben M größer als 3.

Gesamtübersicht der Erdbeben auf Island. © IMOIMO veröffentlichte eine neue Grafik, die die gesamten Erdbeben seit Beginn der seismischen Krise zusammenfasst. Insgesamt ereigneten sich ca. 25.000 Erdbeben auf Island. Unter dem Zentralvulkan wurden 61 Beben mit Magnituden größer als 5 registriert. Die Wissenschaftler zeigen sich von der Intensität des Schwarmbebens überrascht. Sie rechnen damit, dass die Eruption noch lange anhält und schließen nach wie vor einen explosiven Ausbruch des Zentralvulkans nicht aus.

Magmakammer des Supervulkans Toba erforscht

Der Tobasee füllt einen Großteil der Toba-Caldera. © Marc SzeglatDie Eruption des Tobas auf Sumatra, brachte die junge Menschheit vor 72.000 Jahren an den Rand des Aussterbens. Die Eruption förderte so viel Vulkanasche und Gase, dass sie die Sonne auf Jahre verdunkelte. Die globalen Temperaturen sanken um mehrere Grad und es wurden die kältesten Jahre der Eiszeit ausgelöst. Genanalysen zeigten, dass alle heute lebenden Menschen von einer kleinen Gruppe von ungefähr 1000 Überlebenden der Katastrophe abstammen. Alle anderen Menschen starben in Folge der Naturkatastrophe.

So ein gigantischer Vulkanausbruch kann sich jederzeit wiederhohlen. Daher stehen die Supervulkane im Fokus der Vulkanologen. Man möchte die Mechanismen verstehen, die hinter diesen katastrophalen Eruptionen stecken. Supervulkane brechen nach sehr langen Ruhephasen aus. Diese betragen mindestens mehrere 10.000 Jahre, oft sogar Hunderttausende, oder Millionen Jahre. Viel Zeit also, dass sich gigantische Magmamengen im Untergrund ansammeln. Besonders gut überwachte Supervulkane sind der Yellowstone-Vulkan, der Taupo, der Toba und die Phlegräischen Felder bei Neapel. Vor wenigen Jahren entdeckte man eine besorgniserregende Magma-Ansammlung in den Anden bei Bolivien: der schlafenden Vulkan Uturuncu bläht sich wie ein Hefeknödel auf. Pro Sekunde strömt ca. 1 Kubikmeter Lava in eine Magmakammer, die in ca. 15 km Tiefe liegt. Dabei hebt sich nicht nur der Berg um 1 – 2 cm pro Jahr, sondern das gesamte Umland.

So stellt man sich die Magmakamemr vor. © GFZ - KoulakovUm zu verstehen, wie solche Magma-Ansammlungen von statten gehen und wann ein Supervulkan ausbricht, untersuchten Forscher des GFZ Potsdam nun den Untergrund um den Toba-Vulkan. Sie installierten ein dichtes Netz aus Seismographen, welches Erdbebenwellen registriert. Da die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Erdbebenwellen von der Dichte des Mediums, durch das sie fließen abhängig ist, kann man mit Hilfe der Laufzeitunterschiede der Wellen ein 3 dimensionales Bild des Untergrundes erzeugen. Diese Untersuchungsmethode nennt man „seismische Tomographie“. Die deutschen Forscher um Christoph Sens-Schönfelder entdeckten am Toba-See erstaunliches: dort liegt ein riesiges Magma-Reservoire, dass eine Breite von 50 km hat. In den oberen 7 Kilometern liegen Trümmer, die bei der Caldera-Bildung in die Magmakammer stürzten. Darunter befinden sich mehrere Stockwerke in denen Gesteinsplatten liegen die Magma enthalten. Die Forscher bezeichnen diese Magma-haltigen Gesteinsschichten selbst als „Riesenpfannkuchen“. Man geht davon aus, dass sich diese Magma-Schichten vor der Eruption bis kurz unter die Erdoberfläche fortsetzten. So sammelten sich über Jahrmillionen 2.800 Kubikkilometer Magma an. Was letztendlich der Auslöser der Eruption war, konnten die Forscher nicht enthüllen.

Diesbezüglich gibt es Arbeiten von Forschern aus der Schweiz. Sie vermuten, dass der Dichteunterschied zwischen dem Magma und dem umgebenden Gestein reicht, um eine Supervulkaneruption auszulösen.

Quelle: GFZ-Potsdam & Spektrum.de

Vulkane weltweit

Bardarbunga: der Vulkan auf Island ist weiterhin sehr aktiv. In den letzten 48 Stunden ereigneten sich 26 Erdbeben mit Magnituden größer als 3. Das Stärkste brachte es auf 5,3.

Kilauea: die Front des Lavastromes kam kurz vor den ersten Gebäuden zum stehen. Seit gestern bewegte sich der Lavastrom an dieser Stelle nicht mehr. Dafür kam es an mehreren anderen Stellen auf dem Lavastrom zum Durchbruch frischer Lava. Jetzt ist eine Übergabestation bedroht.

Turrialba: der Vulkan in Costa Rica rumort weiterhin und eruptierte heute mehrere Aschewolken. Der Tremor ist erhöht. Zudem ereignete sich in seiner Näher ein Erdbeben der Magnitude 4,3. Es wurden mehrere Häuser beschädigt. Mit weiteren Eruptionen wird gerechnet.