Erdmagnetfeld: Polwanderung beschleunigt sich

Die NOAA bringt dieser Tage ein Update der Missweisung heraus, da sich die Wanderung des magnetischen Nordpols in den letzten Monaten auf dramatischer Weise beschleunigte. Steht möglicherweise ein Polsprung bevor?

Das Erdmagnetfeld schützt die Erde vor kosmischer Strahlung und dem Sonnenwind. Zudem erzeugt es die magnetischen Pole der Erde, die Abseits zur Rotationsachse der Erde liegen. Der Winkel zwischen geografischen Nordpol und magnetischen Pol wird Deklination genannt. Er verursacht eine Missweisung bei der Navigation mit Kompass und Karte: Die Karten sind zum geografischen Nordpol ausgerichtet, während die Kompassnadel zum magnetischen Pol zeigt. Die Missweisung ist normalerweise in Grad auf jeder Navigationskarte vermerkt. Auch für die modernen Navigationsgeräte ist diese Missweisung von Bedeutung und muss von Zeit zu Zeit angepasst werden, da die magnetischen Pole nicht an einem Ort verweilen, sondern wandern. Die ersten Messungen der Polwanderung wurden 1831 durchgeführt. Bis in die 1990iger Jahre hinein verschoben sich die Pole um ca. 15 km pro Jahr. Ursprünglich befand sich der magnetische Nordpol an der arktischen Küste Kanadas, und wandert in Richtung Sibirien. Seit dem letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts beschleunigte sich die Polwanderung auf 55 km pro Jahr.  Die letzte Korrektur der Missweisung wurde 2015 vorgenommen und wurde bis zum Jahr 2020 berechnet. Nun beschleunigte sich die Polwanderung abermals deutlich, so dass das zuständige Amt (NOAA) sich genötigt sieht die Missweisung für die Navigation bereits jetzt neu zu berechnen. Ein entsprechendes Update musste nun wegen dem Shutdown der US Regierung auf Ende des Monats verschoben werden.

Das alte Modell der Lage des Pols bis 2020. Interessanterweise liegt der magnetische Pol nahe am Geografischen. © World Data Center for Geomagnetism/Kyoto Univ. via nature.com

Mit der Beschleunigung der Polwanderung wächst die Befürchtung, dass ein Polsprung schneller eintreten könnte, als bisher geglaubt. Bei einem Polsprung kehrt sich die Polarität des Erdmagnetfeldes um: der magnetische Nordpol wird zum Südpol und andersherum. während einer Übergangszeit können sich multiple Pole ausbilden. In der Erdgeschichte gab es zahlreiche Polsprünge, welche sich im Schnitt alle 76.000 Jahre ereignen. Statistisch gesehen halten viele Wissenschaftler einen Polsprung für überfällig. Neben der beschleunigten Polwanderung gibt es weitere Anzeichen dafür, dass sich der Erdmagnetfeld auf eine Umkehrung der Polarität vorbereitet: Die Stärke des globalen Feldes nimmt zusehends ab und es wurden bereits Nebenpole lokalisiert. So könnte es tatsächlich sein, dass sich der Polsprung bald ereignen wird, wobei das „bald“ in geologischen Zeiträumen gesehen, einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderte beschreiben kann.

Die Folgen eines Polsprungs

Die Folgen eines Polsprungs wären für unsere Zivilisation fatal. Wissenschaftler denken zwar, dass der Zusammenbruch des Erdmagnetfeldes nicht gleich zu einem Massensterben führen würde, allerdings wären Satelliten und Strom- und Kommunikationsnetze dem Teilchen-Beschuss aus dem Weltall schutzlos ausgeliefert. Ein Zusammenbruch der modernen Infrastruktur wäre die Folge. Schon alleine eine langanhaltende Störung des GPS-Navigationssystem würde zum Crash des globalen Handels und der Weltwirtschaft führen.

Aber was verursacht die Beschleunigung der Polwanderung, welche letztendlich zum Polsprung führen könnte? Forscher arbeiten mit Hochdruck an eine Lösung dieser Frage. Bisher vermutet man eine Anomalie im äußeren (flüssigen) Erdkern: Der kontinuierliche Konvektionsstrom aus flüssigen Eisen ist Teil des Geodynamos der Erde. Man vermutet, dass im Erdkern eine hydromagnetische Welle entstand, die einen Hochgeschwindigkeitsstrahl aus flüssigem Eisen erzeugte. Dieser steigt unter Nordkanada auf und führt zur Beschleunigung des nördlichen Magnetpols. Bereits im Jahr 2016 kam es zu einem geomagnetischen Puls unter Südamerika. Bereits zu diesem Zeitpunkt sei das Magnetfeld der Erde ins Wanken geraten. Dass geschah zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, kurz nachdem das letzte Update für die Missweisung der Navigationssysteme durchgeführt wurde. Die weitere Entwicklung lässt sich derzeit praktisch nicht vorhersagen.



Ich meine, dass es sogar noch zu unseren Lebzeiten zu einem Polsprung kommen könnte. Die Wahrscheinlichkeit dafür mag sehr gering sein, doch auszuschließen ist das nicht. Eine weiter Hypothese ist, dass die Vorgänge im Erdkern auch den Erdmantel beeinflussen. Wer weiß, vielleicht geht diese Beeinflussung sogar soweit, dass sie sich auf die Vulkane auswirken?! Zumindest wäre dies ein Erklärungsansatz für die Zunahme der weltweiten vulkanischen Aktivität, die wir seit dem Herbst 2017 beobachten können.

Weiterführende Artikel bei vnet:

Polsprung und Laschamp Ereignis

Nordlichter und Erdmagnetfeld

Vorbereitung auf globale Naturkatastrophen

Griechenland: Erdbebenschwarm bei Santorin

Die griechische Vulkaninsel Santorin wird derzeit von einem Erdbebenschwarm heimgesucht. Dieser begann in der letzten Nacht und dauert bis jetzt an. Das stärkste Einzelbeben hatte die Magnitude 4,2 und lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum lag 19 Kilometer vor der Südküste der Insel. Diesem Beben voran gingen ca. 10 Erschütterungen mit Magnituden größer als 2. Zudem wurden zahlreiche schwächere Erdbeben registriert. Alle liegen im Bereich der Südküste von Santorin. Einige Hypozentren liegen nahe der Oberfläche. Ein Zusammenhang mit Magmenaufstieg kann nicht ausgeschlossen werden. Mich erinnert diese Bebenserie an jene vom Ätna, die wir Weihnachten beobachten konnten. Allerdings ist ein unmittelbar bevorstehender Vulkanausbruch sehr unwahrscheinlich. Die letzte Inflationsphase ist schon einige Jahre her.

Aus geologischer Sicht ist Santorin wegen seiner Caldera berühmt. Historisch betrachtet stellt die minoische Eruption der Bronzezeit ein wichtiger geschichtlicher Marker dar. Anhand der vulkanischen Ablagerungen, die sich rund ums Mittelmeer verteilten, wurden viel Epochen ägyptischer Geschichte datiert. Vor einigen Jahren kam Unsicherheit auf, ob die Datierungen richtig sind, da man sich gezwungen war den bisherigen Zeitraum der Minoischen Eruption zu überdenken. Bis heute wird das Datum kontrovers diskutiert.

Santorin ist bei Urlaubern sehr beliebt. Während der griechischen Schuldenkrise gingen die Besucherzahlen stark zurück, doch mittlerweile wachsen sie wieder. Nicht zuletzt, weil die Türkei und die Staaten Nordafrikas für Besucher -aufgrund der Terrorlage- unattraktiv geworden sind.

Vulkanismus in der Nachbarschaft von Santorin

Auf den griechischen Inseln gibt es einen weiteren Vulkan der potenziell aktiv ist: Nisyros. Das Vulkaneiland gehört zum Dodekanes. Die fast runde Insel hat einen Durchmesser von gut acht Kilometer auf. Die West- und Südküste ist relativ steil. Nur im Norden und Osten gibt es mehrere flache Sandbuchten. Der Vulkan war zuletzt im Spätmittelalter aktiv. Damals gab es phreatische Explosionen.

Weiterführende Links auf vnet: Erdbeben, Magnituden

Anak Krakatau: Veränderung der Insel

Gestern wurden am Anak Krakatau keine Eruptionen registriert. Insgesamt traten 11 tektonische Erdbeben auf, allerdings wurden keine Erdbeben festgestellt, die in direktem Zusammenhang mit Magmenaufstieg stehen. Es sieht so aus, als hätte die Eruption ihren Zenit überschritten und strebt ihrem (vorläufigen) Ende zu. Nichts desto trotz gibt es noch einiges zu berichten: Nach dem anhaltend schlechten Wetter während der interessantesten Eruptionsphase, gab es jetzt einige Tage mit schönem Wetter, so dass Bilder von der umstrukturierten Insel auftauchen.

Besonders bemerkenswert sind die Satelliten-Bilder von Copernicus. In der neusten Aufnahme sind die Veränderungen im Küstenverlauf von Anak Krakatau kenntlich gemacht. Die blaue Linie zeigt den Küstenverlauf vor den Kollaps des Vulkans. Die Gelbe zeigt die Küste kurz nach dem Kollaps. Die rote Linie markiert den aktuellen Küstenverlauf. Die schwarz schraffierte Fläche links vom Krater zeigt das frisch abgelagerte Material, welches die zuvor offene Depression bereits wieder vom Meer abschottet. Rot schraffiert ist der aktuelle Krater, welcher tatsächlich noch mit Wasser gefüllt ist.

Das Meerwasser ist deutlich verfärbt. Diese Verfärbungen stammen von starken unterseeischen Entgasungen des Vulkans. Die braunen Farbtöne werden von Eisenmineralien verursacht, die aus aufsteigenden sauren Tiefenwässern ausfallen, sobald sie sich mit dem Meerwasser vermischen.

Auf einem weiter gefassten Bild erkennt man, dass die Insel Sertung komplett überspült wurde. Es muss also auch ein Kollaps in nordöstlicher Richtung stattgefunden haben. Vermutlich war der Tsunmai dort sogar größer, als jener in entgegengesetzter Richtung. Ein Augenzeuge der Katastrophe berichtete dies bereits.

Sobald die Eruption definitiv vorbei ist, biete sich auf Anak Krakatau ein El Dorado für die Wissenschaft. Nicht nur Vulkanologen und Mineralogen werden die Insel genaustens untersuchen. Sie wird bestimmt auch von Biologen unter die Lupe genommen werden. Sie werden erforschen wollen, ob irgend ein Lebewesen die Katastrophe überlebte, oder ob die Insel komplett sterilisiert worden ist. Die zukünftige Entwicklung von Anak Krakatau bleibt aus jeder Perspektive betrachtet spannend!

Weiterführender Link: Datenblatt mit Satelliten-Fotos von Copernicus

Schneechaos: Notstand in Bayern und Österreich

Die heftigen Schneefälle der letzten Tagen haben dazu geführt, dass in einigen Regionen von Bayern und Österreich der Katastrophen-Notstand ausgerufen wurde. Grund hierfür ist, dass staatliche Behörden die Einsätze von Rettungskräfte koordinieren können und das die Bundeswehr zur Hilfe in den Notstandsgebieten eingesetzt werden kann.

Der meterhohe Neuschnee hat mehrere Ortschaften von der Außenwelt abgeschlossen. Die Menschen mussten per Hubschrauber, oder Kettenfahrzeugen versorgt, bzw. geborgen werden. Vielerorts herrscht die höchste Lawinengefahrenstufe. Mit Sprengungen werden gezielt Lawinen ausgelöst, damit es nicht zum unkontrollierten Abgang großer Lawinen kommt. Hubschrauber kreisen im Tiefflug über Bäume, um diese von der Schneelast zu befreien. Dächer müssen vom Schnee befreit werden, um ihren Einsturz zu verhindern.

In Österreich soll es am Sonntag regnen, dann würde die Last schneebedeckter Dächer dramatisch erhöht werden. Daher ist man bemüht die Dächer vom Schnee zu befreien.

Viele betroffene Anwohner erzählten in Fernsehinterviews, dass man früher Schnee gewohnt war, aber dass es selten innerhalb so kurzer Zeit zum Niederschlag so großer Schneemengen kam. Extrembergsteiger Reinhold Messner hat dazu nur ein Kommentar übrig: „Schnee im Winter ist normal“. Manche Klimaforscher sehen das allerdings ein wenig anders. Sie sehen in den großen Schneemengen ein Anzeichen des globalen Klimawandels: Die Meere sind zu warm und verdunsten ungewöhnlich viel Wasser. Die feuchte Luft wird derzeit mit den Nordwinden Richtung Mittelgebirge und Alpen transportiert, wo sich die feuchten Luftmassen stauen und abschneien.

Der Potsdamer Klimaforscher Hoffmann äußerte sich in einem dpa-Interview folgend dazu: „Wir hatten 2018 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und wir hatten neun Monate von April an, die überdurchschnittlich warm waren. Das hat die Ozeane stärker als normal erwärmen lassen. Wenn sich die Luftströmung klimabedingt verändert und es häufiger zu Nord-Süd-Wetterlagen kommt, verstärkt das den Gebirgseffekt. Starkregen oder starker Niederschlag in Form von Schnee werden eher durch Klimawandel begünstigt. Das kann im Hochgebirge genau zu den Folgen wie Lawinengefahr führen.“

Auf den ersten Blick scheint sich diese Aussage mit der außergewöhnlichen Dürre des letzten Jahres zu widersprechen. Doch tatsächlich wurde das Wetter in Deutschland von, einer ungewöhnlich lang anhaltenden Süd-Nord Wetterlage beeinflusst. Hierfür zeichneten sich die geänderten Situationen der Höhenwinde verantwortlich.

Allerdings kam es auch früher schon alle 15 – 20 Jahre zu ungewöhnlichen Schneemengen in den Gebirgsregionen. So ging vor 20 Jahren im Wintersportort Galtür eine große Lawine ab, die viele Todesopfer zur Folge hatte. Doch dieses Jahr ist nicht die reine Schneemenge das Ungewöhnliche, sondern die kurze Zeit, in der diese niederging. Das passt zu den Starkregen-Phänomenen, welche weltweit im Zuge des Klimawandels beobachtet werden.

 

Manam: Neuer Vulkanausbruch in Papua Neuguinea

Der Inselvulkan Manam ist weiterhin sehr aktiv. Heute eruptierte der Vulkan eine weitere Aschewolke, die bis in einer Höhe von 16.700 m aufstieg. Bereits gestern Mittag wurde eine sehr hohe thermische Strahlung von 1414 MW festgestellt. Sehr wahrscheinlich gab es einen erneuten Paroxysmus nebst Lavastrom. Dieser könnte wie der letzte das Meer erreicht haben. Manam ist derzeit der aktivste Vulkan auf Papua Neuguinea, aber nicht der einzige Aktive.

Kadovar eruptiert wieder

Kadovar liegt ebenfalls in der Bismarck-See und ist quasi der Nachbar des Manam. Auch hier wurde eine Aschewolke festgestellt, die allerdings nur 2 km hoch aufstieg. MIROVA registriert eine schwache thermische Strahlung. Die Eruption ist nicht stark, aber ein Anzeichen dafür, dass der Vulkan nach seiner eruptiven Phase vor einem Jahr noch nicht zur Ruhe gekommen ist. Es ist durchaus möglich, dass er seine Aktivität wieder intensiviert.

Ibu mit Aschewolke

Der nächste aktive Vulkan am zirkumpazifischen Feuerring ist der Ibu. Er liegt auf der indonesischen Insel Halmahera. Die Aktivität hier ist nicht neu: im Krater des Vulkans wächst seit Jahren ein Lavadom und es kommt zu strombolianischen Eruptionen. Heute ereignete sich allerdings ein etwas größerer Ausbruch, der Vulkanasche bis auf einer Höhe von 2 km ü. N.N. aufsteigen ließ. Ibu liegt nicht weit vom Bebenzentrum in der Molukken-See entfernt, genauso wie der Dukono. Dieser Vulkan emittiert allerdings ständig Vulkanasche, daher taucht er nur selten in den Schlagzeilen hier auf.

Karangetang mit Thermalstrahlung

Auf der anderen Seite der Molukken-See liegt der Inselvulkan Karangetang. Hier wird eine hohe Thermalstrahlung von 106 MW registriert. Im Vulkankrater wächst ein Lavadom. Von diesem geht ein Lavastrom aus, der in nördlicher Richtung fließt. Es besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme generiert werden könnten.

Fuego mit hoher Aschewolken

In Guatemala intensiviert der Fuego seine Aktivität. Das VAAC verzeichnet Aschewolken, die bis in einer Höhe von 5700 m aufsteigen. Die Asche driftet in nordwestlicher Richtung und regnet über Ortschaften ab. Glühende Tephra steigt 200 m über den Krater auf.

Santiaguito erhöht Aktivität

Ebenfalls in Guatemala liegt der Domvulkan Santiaguito. Er erhöht langsam die Frequenz seiner Eruptionen: Gestern wurden 3 Aschewolken registriert die bis zu 4700 m hoch aufstiegen. Die alltäglichen Aschewolken steigen bis zu 3200 m hoch auf.

Ätna eruptiert Aschewolken

Seit einigen Tagen stößt der Ätna auf Sizilien Vulkanasche aus. Diese wird vor allem aus dem Nordost-Krater (NEC) emittiert. Heute intensivierte sich die Aktivität. Auf den LiveCams sieht man Aschewolken aufsteigen. Die Eruptionen erfolgen in kurzen Zeitabständen, so dass man fast von kontinuierlichen Eruptionen sprechen kann. Diese sind noch vergleichsweise klein. Es sind Phasen intensiver Tätigkeit des NEC bekannt, ohne das andere Krater in die Eruptionen einstimmten. Allerdings kommt es häufig vor, das schwache Eruptionen aus nur einem Krater einer heftigeren Eruption vorangehen. Es bleibt also spannend am mächtigsten Vulkan Europas. Zudem hat der Winter Einzug am Ätna gehalten und man kann Skifahren und rodeln.

Manam eruptiert weiter

Vor der Nordküste von Papua Neuguinea liegt der Inselvulkan Manam. Dieser stößt weiterhin Vulkanasche aus, die eine Höhe von 6 km ü.N.N. erreicht. Beim Paroxysmus vor 2 Tagen wurde ein Lavastrom gefördert, der die Küste der Vulkaninsel erreichte. In 2 Dörfer landeten Lapilli mit einem Durchmesser von bis zu 2 cm.

Lascar mit hot spot

Der Vulkan in der chilenischen Wüste Atacama zeigt seit einigen Tagen ein thermisches Signal. MIROVA registriert eine schwache thermische Strahlung von 8 MW. Auf Sentinel-Fotos erkennt man einen hot spot im Krater. Dieser wird sehr wahrscheinlich von heißen Gasen verursacht. Ein Indiz dafür, dass Magma im Fördersystem aufsteigt. Der 5592 m hohe Feuerberg eruptierte zuletzt im Jahr 2007. Seit längerem rechnet man dort wieder mit einem Vulkanausbruch. Da die Gegend nur sehr dünn besiedelt ist, werden die Vulkane der Atacama nur rudimentär überwacht. Selbst wenn die Eruptionen keine Anwohner direkt gefährden, so stellen hoch aufsteigende Aschewolken eine Gefahr für den Flugverkehr dar.

Schiveluch sehr aktiv

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka ist der Shiveluch weiterhin sehr aktiv. Das VAAC Tokio registrierte gestern 5 Aschewolken, die bis in einer Höhe von 7300 m aufstiegen. MIROVA verzeichnet eine sehr hohe thermische Strahlung von 172 MW. Auf Satellitenfotos sieht man, dass der Dom heiß ist und weiter wächst. Daher ist auch mit weiteren Ascheeruptionen zu rechnen. Typischer Weise gehen diese mit dem Abgang pyroklastischer Ströme einher.

Gunung Agung: Asche-Eruption

Am Gunung Agung auf Bali hat sich heute ein neuer Vulkanausbruch ereignet. Das VAAC Darwin registriert Vulkanasche in 6 km Höhe. Die Aschewolke driftet Richtung Nordwesten. Der Ausbruch manifestierte sich um 12:45 Uhr Zulu-Zeit. Einzelheiten folgen, sobald sie bekannt werden.

Anak Krakatau: Erdbeben

Wenige Kilometer westlich des Archipels bebt derzeit die Erde. Das EMSC registrierte 2 moderate Erdbeben mit Magnituden 4 und eines mit der Magnitude 3,9. Während das schwächere Beben in nur 1 km Tiefe lag, befanden sich die Hypozentren der beiden stärkeren beben in 10 km Tiefe. Zwar werden die Epizentren abseits des Vulkans angezeigt, aber es ist möglich, dass sich die Erdstöße unter dem Vulkan ereigneten, da es die Lokalisierungen nicht zu 100% genau sein müssen.

Anak Krakatau: Seitwärts gerichtete Eruption

Ein weiteres Statement eines Augenzeugen/Überlebenden der Katastrophe vom 22. Dezember 2018 ist in einem Fernsehinterview veröffentlicht worden. Der Fischer Puji sagte, dass die größte Explosion nicht vom Gipfelkrater ausging, sondern aus der Flanke des Vulkans erschien. Anschließend kollabierte der Gipfel. Die Explosion auf der Westflanke löste den ersten Kollaps und die erste Welle aus. Es roch nach Schwefel und das Meer bekam die Farbe von Kaffee. Kurz nach dem Kollaps der Westflanke, kollabierte auch die Ostflanke und das Meerwasser wurde heiß. (Quelle: Youtube/ Lampung TV). Solche seitwärts gerichteten Eruptionen lösten auch an anderen Vulkanen Katastrophen aus. Bekanntestes Beispiel ist der Mount St. Helens 1980. Damals rutschte allerdings erst der Hang ab, was eine Explosion auslöste.

Derweilen hat die Aktivität weiter abgenommen. Während das VAAC Darwin seit gestern keine Vulkanasche mehr feststellen kann, verzeichnete das VSI gestern noch 4 Eruptionen. Am Vortag waren es 64 seismische Ausbruchssignale. Die übrige seismische Tätigkeit ist ebenfalls gering. Es sieht also so aus, als würde die Aktivität deutlich nachlassen. Dies kann natürlich nur eine vorübergehende Fluktuation sein. Falls neues Magma aufsteigen sollte, können sich die Eruptionen wieder deutlich verstärken. Die letzten und bisher besten Bilder der phreatomagmatischen Explosionen sind auf der Seite eines französischen Reiseanbieters erschienen.

Phreatomagmatische Eruption am 05 Januar. © Sylvian Chermette

Gunung Agung mit Hot Spots

Der Vulkan auf der indonesischen Urlaubsinsel Bali zeigt wieder einige heiße Stellen auf dem Lavadom. Diese sind am 08. Januar auf Thermalfotos des Sentinel-2 Satelliten sichtbar geworden. In den Tagen und Wochen zuvor war der Gipfel immer in dicken Wolken eingehüllt, so ist es nicht mit Bestimmtheit zu sagen, seit wann der Lavadom wieder heißer geworden ist. Sehr wahrscheinlich geschah das im Zuge der Eruption vom 29. Dezember 2018. Der Alarmstatus des Vulkans steht noch auf „orange“. Dies bedeutet, dass es jeder Zeit zu einer größeren Eruption kommen kann, ohne das weitere Vorwarnungen erfolgen.

Ätna: Risse in Straße

Nach dem Erdbeben der Magnitude 4,1 wurden Risse in der Landstraße SP59 zwischen Linguaglossa und Milo entdeckt. Das Erdbeben manifestierte sich am 9.1.19 an der Pernicana-Störungszone. Es ruft Erinnerungen an einem Beben der Magnitude 4,8 wach, welches sich am 27. Oktober 2002 manifestierte. Damals gab es ähnliche Risse etwas weiter bergauf. Ein Tag vorher hatte die Flankeneruption begonnen, welche die Touristenstation Etna Nord zerstörte.

Neuseeland: Neuer Schlammvulkan aktiv

Bereits seit dem 15. Dezember ist auf Neuseeland ein neu entstandener Schlammvulkan aktiv. Dieser manifestierte sich auf Farmland im Waimata Valley beim Ort Gisborne, nahe der Ostküste der vulkanisch aktiven Nordinsel. Allerdings liegt das Tal abseits der bekannten Vulkanzonen Neuseelands. Geoforscher beobachteten die Gegend bereits seit einem Jahr, da sich der Boden nach einem Erdbeben anhob.

Wetterchaos in Deutschland und Österreich

Im Alpenraum sorgen heftige Schneefälle für Katastrophenstimmung: In Bayern und Österreich ging heute Morgen auf zahlreichen Straßen nichts mehr. Es gab zahlreiche Verkehrsunfälle und es bildeten sich kilometerlange Staus. Einigen Ortschaften sind von der Außenwelt abgeschnitten. Bei Berchtesgaden ging eine Lawine ab und verschüttet eine Straße. Dort sitzen 350 Menschen fest.

Die Lage in Österreich wird als dramatisch beschrieben: im Bundesland Salzburg wurde die höchste Lawinen-Warnstufe ausgerufen. Es gab bereits mehrere Todesopfer. Am Hochkönig sind am Morgen bereits große Lawinen der Stufe abgegangen. In der Steiermark werden Evakuierungen vorbereitet.

Sturmflut an den Küsten

Im Norden Deutschlands kommt die Gefahr aus dem Meer. Dort drohen Sturmfluten. Bereits gestern stand der Hamburger Fischmarkt unter Wasser. Heute traf es die Altstadt von Lübeck. Auch in Wismar gab es Überschwemmungen.

Der Flughafen Köln/Bonn musste seinen Betrieb heute Vormittag einstellen, da Eisregen die Startbahn in eine rutschige Fläche verwandelte.

Auch in den nächsten Tagen soll uns das Wetterchaos erhalten bleiben. Selbst in den Mittelgebirgen soll viel Neuschnee fallen. Im Alpenraum sollen bis zu 50 cm Schnee dazu kommen. Nach der Dürre im Sommer, kommt nun der Niederschlag auf einmal runter. Man kann davon ausgehen, dass die Schneeschmelze Hochwasser erzeugen wird. Besonders betroffen könnten Donau und Elbe sein. Aber auch am Rhein könnte es dann kritisch werden.