Ätna: Alarmstufe Rot ausgerufen

Eruption am Ätna geht weiter – Alarmstufte Rot für den Flugverkehr

Die Eruption am Ätna geht bei linear steigendem Tremor weiter. Der Tremor ist ein Anzeichen für eine Steigerung der explosiven Aktivität, was bereits gestern dazu führte, dass das INGV die rote VONA-Alarmstufe für den Flugverkehr ausgerufen hat. Von einer paroxysmalen Tätigkeit ist man zwar ein gutes Stück entfernt, doch es kommt zu stärkeren strombolianischen Eruptionen aus dem Südostkrater mit Ascheemissionen, die phasenweise vergleichsweise stark sind.

Die Erdbebentätigkeit ist moderat. Vor 2 Tagen gab es im Süden des Vulkans bei Pedara einige Erdbeben, die sich an lokalen Störungszonen ereignet haben werden, die immer dann aktiv werden, wenn im Untergrund Magma aufsteigt. Am 8. Februar manifestierten sich einige Erschütterungen im Bereich der Seilbahnstation Etna-Nord. Die Erschütterungen manifestierten sich kurz vor Einsetzen der Eruption und könnten mit Magma in Verbindung gestanden haben, das letztendlich den finalen Druckanstieg verursachte, der zur Eruption führte. Auf der Shakemap sieht man nun auch den Erdbebencluster im Norden des Ätna, der sich an der Pernicana-Störungszone ereignete. Stellt sich die Frage, ob diese Beben im Zusammenhang mit der aktuellen Eruption stehen oder ob sie mit zukünftigen Ereignissen assoziiert sind.

Die Bergführer und Vulkanfotografen vor Ort teilen in den sozialen Medien einiges an Bildmaterial, das ihr auch in unserer FB-Gruppe „Volcanoes and Volcanism“ betrachten könnt. Die Eruption ist durchaus als ästhetisch zu beschreiben. Besonders schön sind die Kontraste zwischen Feuer und Eis zu Vollmond, besonders, wenn es im Hintergrund des Lavastroms noch eine Eruption am Südostkrater gibt. Auf einigen Bildern, die vom Süden aus aufgenommen wurden, erkennt man auch strombolianische Eruptionen, die offenbar hinter dem Sattel zwischen Südostkrater und Bocca Nuova aufstiegen. Vielleicht hat sich dort ein Hornito gebildet. Es ist aber auch gut möglich, dass der Nordostkrater aktiv geworden ist. Eine Bestätigung hierfür steht noch aus.

Ätna verstärkt Tremor am 12.02.25

Ätna Eruption hält bei verstärktem Tremor an – Lavastrom gut 3 Kilometer lang

Die Eruption am Ätna geht weiter und könnte sich sogar verstärkt haben. Hinweise darauf liefert eine erhöhte Tremoramplitude, die bereits seit gestern leicht, aber stetig ansteigt und sich im unteren Drittel des roten Bereichs bewegt. Ob sich dieser Anstieg 1 : 1 im Lavaausstoß am Lavastrom widerspiegelt, lässt sich aus der Ferne nicht diagnostizieren. Auf der Livecam ist aber ein beständiger Ascheausstoß des alten Teils des Südostkraters zu sehen. Im Allgemeinen unterscheiden die Vulkanologen vom INGV nicht mehr zwischen dem Alten und dem Neuen Südostkrater, sondern schreiben in ihren Berichten nun vom westlichen Teil des Südostkraters, wenn vom Alten Südostkrater die Rede ist. Der Grund liegt darin, dass die beiden Krater durch die starken Paroxysmen der letzten Jahre zusammengewachsen sind und eigentlich einen Kraterkegel bilden.

Der Lavastrom, der seit dem Wochenende aktiv ist, hat inzwischen eine Länge von gut 3 Kilometern erreicht. Die Lavafront hat den Steilhang überwunden und bewegt sich nun in flacherem Gelände, was die Geschwindigkeit der Front verringert.

Das INGV nahm die Eruption zum Anlass, wieder ein Wochenbulletin zu veröffentlichen. Dem ist der genaue Standpunkt des neuen Förderschlots zu entnehmen, von dem es heißt, dass er sich an der östlichen Basis der Bocca Nuova (Zentralkraterkomplex) geöffnet hat. Auf der zugehörigen Karte erkennt man, dass die Öffnung doch vergleichsweise nahe im Sattelbereich zwischen Südostkrater und der Bocca Nuova liegt. Die effusive Tätigkeit ist wahrscheinlich mehr mit dem Südostkrater assoziiert als mit dem Zentralkrater. Diese These wird auch durch die genauere Analyse der Tremorquelle gestützt, die auf einer Höhe zwischen 2800 und 3000 m unter dem Südostkrater ausfindig gemacht wurde. Der Lavaaustritt befindet sich auf dem 3050 m-Höheniveau.

Bereits am 6. Februar, also 2 Tage vor Beginn der effusiven Tätigkeit, setzten strombolianische Eruptionen aus dem Südostkrater ein. Weitere direkte Vorzeichen der Eruptionen gab es kaum, sieht man einmal von einem hohen Kohlendioxidausstoß und einer minimalen Bodenhebung ab, die aber unter einem Mikron lag. Das Geschehen zeigt einmal mehr, wie schwer es am Ätna ist, Vulkanausbrüche zu prognostizieren.

Ätna: Lavastrom und ein aktiver Südostkrater

Lavastrom am Ätna erreicht 1900 m Höhenniveau – Südostkrater eruptiert glühende Tephra

Der Ätna zeigt seit dem Wochenende weiterhin ein ungewöhnliches Eruptionsverhalten, da er einen Lavastrom fördert, der aus einer kurzen Spalte an der Südbasis des Zentralkraterkomplexes quillt und in südwestlicher Richtung fließt. Die Lavafront erreichte in den frühen Morgenstunden die Basis des Steilhanges und befindet sich in etwa auf dem Höhenniveau der unteren Seilbahnstation, die auf gut 1900 m liegt. Ich schätze die Länge des Stroms auf über 2 Kilometer. Damit zählt er nicht mehr zu den kleinen Vertretern seiner Art, sondern hat bereits eine respektable Länge erreicht. Er emittierte gestern Abend eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von über 900 MW.

Die Eruption ist aber nicht nur wegen dem subterminalen Austrittsort ungewöhnlich, sondern insbesondere, weil der seit gut 20 Jahren inaktive Teil des Südostkraters wieder aktiv geworden ist. Tatsächlich wurden von den Etnaguides Bilder von letzter Nacht geteilt, die die Asche-Eruptionen dieses Kraters dokumentieren. In der Dunkelheit war zu sehen gewesen, dass der Krater nicht nur Asche emittierte, sondern auch glühende Tephra. Damit wurde bestätigt, dass es sich um aktive Eruptionen handelt und nicht um passive Exhalationen infolge von Kollaps-Ereignissen.

Wenn ich spekulieren würde (was ich natürlich niemals mache), würde ich vermuten, dass dieser Aktivitäts-Shift ein Indiz dafür ist, dass sich am Ätna wieder etwas geändert hat. Die Aktivität scheint sich aus dem Nordwesten des Vulkans wieder in den mittleren Südosten zu verlagern. Wodurch dieser Wechsel hervorgerufen wird, vermag ich nicht zu sagen. Seitdem im Herbst die ersten tiefen Erdbeben im Nordwesten auftauchten, die sich in den letzten Monaten in flachere Regionen verlagerten, sieht es so aus, als würde frisches Magma aufsteigen und sich unter dem Vulkan akkumulieren. Vielleicht tritt der Ätna in einen neuen Eruptionszyklus ein.

Ätna: Erdbeben und Ascheemissionen

Ascheemissionen aus Bocca Nuova und Südost-Krater

Der Ätna auf Sizilien wird zusehends unruhig und stößt nicht nur Lava aus einem neuen Schlot an der Basis des Zentralkraters aus, sondern emittiert auch Vulkanasche. Das Interessante ist, dass die Asche erstmalig seit langem aus dem Alten Südostkrater zu kommen scheint. Auch die Bocca Nuova ist seit dem Mittag beteiligt. Es können passive Emissionen infolge von Kollapsereignissen sein, aber auch aktive Eruptionen.

Der Südostkrater ist eigentlich seit fast 2 Jahrzehnten stillgelegt und die Aktivität im Osten des Vulkans schuf mit dem Neuen Südostkrater einen Anbau an den ursprünglichen Südostkrater. Der Krater entstand erst 1979 und ich sah ihn einige Jahre lang wachsen und war auch bei der Geburt des Neuen Südostkraters zugegen.

Erdbeben M 3,7 im Norden des Ätnas

Dem nicht genug, manifestierte sich heute Nachmittag ein kleiner Erdbebenschwarm an der unteren Nordflanke des Ätnas. Das EMSC zeigt 5 Beben mit Magnituden zwischen 3,7 und 2,0. Da die Anzeige überwiegend auf Beben ab M 2,0 beschränkt ist, könnten auch schwächere Beben aufgetreten sein. Die Ebben standen sehr wahrscheinlich mit tektonischen Prozessen entlang der Pernicana-Störung in Verbindung. Vor den letzten größeren Flankeneruptionen 2001 und 2002/03 ereigneten sich an dieser Störung mehrere Erdbeben, die auch zu Schäden an der Infrastruktur der Region führten. Es kann also Wechselwirkungen mit aufsteigendem Magma geben. Bei diesen Gelegenheiten wurde auch ein verstärktes Gleiten der Ostflanke des Ätnas beobachtet, die sich um bis zu 1 m hangabwärts Richtung Meer verschob. Phasen beschleunigten Hanggleitens können ihrerseits Einfluss auf das eruptive Verhalten des Ätnas nehmen.

Ich will mit diesen Zeilen nicht implizieren, dass eine Flankeneruption ansteht. Außer den beschriebenen Phänomenen der Subterminaleruption, den Ascheexhalationen und Erdbeben entdeckten die Vulkanologen vom INGV bislang keine Anzeichen für sich anbahnendes Ungemach. Sehr wahrscheinlich bleibt es bei der beobachteten Phänomenologie, obwohl der Ätna immer für Überraschungen gut ist.

Ätna: Lavastrom und Ascheemissionen am Sonntag

Eruption am Ätna hält an – neben Lavastrom auch Ascheemissionen

Der mächtigste Vulkan Siziliens ist seit Samstag wieder aktiv und eruptiert einen Lavastrom, der aus Förderschloten entlang einer kleinen Fraktur an der südlichen Basis des Zentralkraterkegels quillt. Die Aktivität hielt auch gestern an und Videoaufnahmen, die in einem FB-Reel geteilt wurden, zeigen, dass es nicht nur bei einem Lavastrom blieb, sondern auch zu Ascheemissionen aus dem Neuen Südostkrater kam. Dieser Krater war in den letzten Monaten ungewöhnlich ruhig und zeigte auch auf Sentinel-Satellitenfotos im Infrarotspektrum die kalte Schulter. Tatsächlich war der Neue Südostkrater bis zum letzten Frühjahr der aktivste der 4 Ätna-Gipfelkrater, doch dann shiftete die Aktivität in Richtung Zentralkrater, wo die Voragine im Zuge explosiver Eruptionen einen neuen Kraterkegel bildete. Sollten die Ascheemissionen Anzeichen für eine erneute Aktivitätsverlagerung sein?

Eindeutig beantworten lässt sich diese Frage nicht, doch wie in einem der letzten Updates zum Ätna beschrieben wurde, wurde im Januar vermehrt Tremor registriert, dessen Quelle unter dem neuen Südostkrater lag. In den Vormonaten befand sich die Tremorquelle mehr zwischen dem Neuen Südostkrater und dem Zentralkrater. Umso überraschender ist die Lokation der neuen Boccen an der Basis des Zentralkraters.

Der Tremor variiert und schwankt zwischen dem oberen gelben Bereich und dem unteren roten Bereich hin und her, wobei es eine generell leicht steigende Tendenz gibt. Auch wenn man tagsüber auf den Livecams nicht erkennen kann, ob der Lavastrom noch aktiv ist, zeigt der erhöhte Tremor, dass er es zumindest sein könnte.

Subterminale Lavaströme sind oft nur kurzlebig, doch es gibt auch Beispiele lang anhaltender Tätigkeit. In den letzten Jahrzehnten waren solche Lavaströme mehr im Osten des Ätna aktiv und standen mit der Aktivität am Südostkrater in Verbindung. Oft flossen sie ins Valle del Bove. Einen sehr schönen subterminalen Lavastrom gab es im März 1999. Damals floss die Lava mehrere Wochen lang. In den Jahren 2008/09 floss die Lava über Monate. Einen länger anhaltenden Subterminal-Ausbruch gab es auch 2014, als am Fuß des Nordostkraters eine kleine Spalte Lava förderte. Oft wachsen bei solchen Gelegenheiten nach ein paar Tagen Hornitos auf den Förderschloten und es kommt zu Lavaspattering.

Ätna: Lavastrom auf der Südflanke

Subterminale Eruption erzeugt Lavastrom auf der Ätna-Südflanke

Der Ätna auf Sizilien ist gestern nach mehrmonatiger Pause ausgebrochen und generiert einen Lavastrom, der auf der Südflanke des Vulkans fließt. Dabei ist besonders hervorzuheben, dass es sich um eine der eher seltenen Subterminaleruptionen handelt: Der Lavastrom läuft nicht aus einem Schlot im Kraterbereich des Vulkans über, sondern stammt aus einer kurzen Eruptionsspalte, die sich an der südlichen Basis des zentralen Kraterkomplexes gebildet hat.

Der INGV-Vulkanologe Boris Behnke berichtete bei FB, dass die Eruption wahrscheinlich schon gestern Nachmittag begann, aber erst beim Einsetzen der Dunkelheit bemerkt wurde. Auch wenn niemand mit einer Eruption an dieser Stelle gerechnet hat, kam sie nicht völlig überraschend, denn seit Donnerstag stieg der vulkanische Tremor an. Das niedrigfrequente Zittern wird durch sich bewegendes Magma im Vulkan ausgelöst und zeigt, dass sich Schmelze einen Weg zur Oberfläche bahnt. Außerdem berichtet der Vulkanologe, dass es bereits am Donnerstag schwache strombolianische Eruptionen gegeben habe und am Freitag Ascheemissionen beobachtet worden seien.

Bereits im letzten Monat stieg die Anzahl der Erdbeben unter dem Ätna, was auf einen Magmaaufstieg aus der Tiefe hindeutete. Ob dieses Magma nun bereits die Oberfläche erreichte, ist fraglich, dafür scheint es mir wahrscheinlich, dass der Magmenaufstieg den Druck in einem flachen Speicherreservoir auf Höhe der Kraterkegelbasis erhöhte und die dort befindliche Schmelze herauspresste. Der Gasdruck dieser Schmelze ist nicht groß genug, als dass sie explosiv aus den Hauptkratern gefördert werden könnte. Doch sobald das frische Magma in größeren Quantitäten höhere Regionen des Fördersystems erreicht, ist mit paroxysmalen Eruptionen zu rechnen.

Unklar bleibt, wie sich die aktuelle effusive Eruption weiterentwickeln wird. Ist es nur ein kurzes Aufflackern, oder muss man sich auf eine länger dauernde Eruption einstellen? Oder ist es sogar bereits ein Vorspiel zu einem Paroxysmus? Vielleicht liefern die Vulkanologen des INGVs eine Antwort auf die Fragen. Eins ist sicher: Es wird wieder spannender am Ätna.

Ätna: Eruption an der Basis des Zentralkraters

Vulkanausbruch am Ätna hat begonnen – Neuer Förderschlot an der Basis des Zentralkraters

Eruption am Ätna. © David Gentile

Der Ätna auf Sizilien kann es also doch noch und begann heute Abend gegen 18:15 UTC mit einer sogenannten Subterminaleruption: An der Basis im Süden des Zentralkraterkegels haben sich kleinere Schlote geöffnet, aus denen etwas Lava austritt. Der Tremor stieg etwas, bleibt bis jetzt aber im gelben Bereich. Bereits vor 2 Tagen wurde der Vulkan unruhig und viele Vulkanbeobachter haben eine Eruption erwartet.

Unerwartet sind allerdings Ort und Art der Eruption. In den letzten Jahren spielte sich die Aktivität ausschließlich im Bereich der Gipfelkrater ab, und wenn es Subterminaleruptionen gab, waren sie mit der Aktivität des Nordostkraters assoziiert. Eine kleine Spaltenöffnung gab es am basalen Bereich zwischen Südostkrater und dem Zentralkrater in den Nuller Jahren. Diese ereignete sich nicht weit vom aktuellen Ausbruchsort entfernt und manifestierte sich zu einer Zeit als der Ätna deutlich aktiver war als jetzt.

Bis jetzt sind es nur einzelne Förderschlote, die auf einer Linie liegen, doch es könnte gut sein, dass sich ein Riss gebildet hat bzw. dabei ist, zu bilden. Die nächsten Stunden könnten interessant werden. Letztendlich könnte die Aktivität auch ein außergewöhnliches Vorspiel zu einem Paroxysmus sein.

Das INGV hat den Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Gelb“ erhöht und bestätigt bis jetzt nur eine Aktivität über Hintergrundniveau, ohne auf Details einzugehen. Wahrscheinlich müssen sich die Vulkanologen erst ein wenig sammeln, bevor sie weitere Details bekannt geben.

MIROVA registrierte bereits heute Mittag eine Thermalstrahlung mit 20 MW Leistung. Möglich, dass der Ausbruch bereits zu diesem Zeitpunkt begann und erst mit Einsetzen der Dunkelheit auf den Livecams sichtbar wurde.

Update 20:45 Uhr: Das INGV bestätigte einen Lavastrom und erhöhte den Alarmcode auf „Orange“!

Ätna mit Thermalstrahlung am 6. Februar

Moderate Thermalstrahlung nach Tremor-Peak am Ätna-Gipfelkrater

Der Ätna auf Sizilien scheint langsam aus seinem mehrmonatigen Dornröschenschlaf zu erwachen und zeigt Anzeichen des Aufheizens. Zu diesen Anzeichen gehört ein Tremoranstieg, der gestern sogar in einem Peak gipfelte, der um 19:00 UTV bis in den roten Bereich hineinragte, inzwischen aber seinen Zenit überschritten hat. Dennoch bewegt sich der Tremor heute Morgen im oberen gelben Bereich. Verhält er sich wie bei früheren Aufheizungsphasen, müsste er bald die Talsohle erreicht haben und wieder steigen.

Letzte Nacht registrierten die Satelliten eine moderate Thermalstrahlung. Sie hatte laut MIROVA eine Leistung von 12 MW und ging vom Gipfelbereich aus. Auf dem letzten Sentinel-Bild von gestern erkennt man noch keine Hotspots in den Kratern, so dass unklar bleibt, welcher Gipfelkrater erwacht. Zuletzt war im Sommer der Zentralkrater aktiv, als von der Voragine ausgehend ein neuer Schlackenkegel wuchs, der den neuen Gipfelpunkt des Ätnas markiert. Im Zuge dieser Eruption ereigneten sich auch einige Paroxysmen. Der letzte manifestierte sich am 10. November. Der Südostkrater ist schon seit mehreren Monaten kalt, zeigt aber heute starke Entgasungen, die sicher aufgrund der kalten Luft besonders gut sichtbar sind, weil es zu vermehrter Dampfbildung kommt. Dennoch lässt sich nicht ausschließen, dass dieser Krater bald wieder erwachen könnte. Dafür spricht auch die Verlagerung der Tremorquelle, weg vom Zentralkrater in Richtung Südostkrater.





Neue Meldungen vom INGV gibt es nicht und auch Wochenberichte zum Ätna werden zurzeit nicht veröffentlicht. Dafür gab es vorgestern den neuen Monatsbericht für Januar. Die meisten geophysikalischen und chemischen Parameter waren unauffällig, dennoch lieferte der sich verlagernde Tremor ein Abbild der Magmenbewegungen im oberen Speicherreservoir unter dem Gipfel. Dort gab es einiges an Aktivität, was auf Magma-Akkumulation hindeutet. Außerdem wurden hohe Kohlendioxid-Emissionen festgestellt und ein steigendes Helium-Isotopenverhältnis. Das sind Frühindikatoren für Magmenaufstieg aus größerer Tiefe. Gepaart mit den Erdbebenschwärmen im Januar lässt sich daraus schließen, dass der Ätna nicht mehr lange ruhig bleiben wird.

Ätna: Tremor steigt am 05.02.25

Der Tremor am Ätna stieg schnell an – Erdbeben im Norden

Mein letztes Update zu Ätna ist schon ein paar Tage her. Zuletzt schrieb ich am 27. Januar über einen kleinen Erdbebenschwarm, der von Ascheemissionen begleitet wurde. Seitdem haben sich weitere schwache Erdbeben manifestiert, die vor allem im Bereich des Monte Rosso auftraten. Dieser Schlackenkegel liegt nordöstlich der Station Etna Nord. Die Beben hatten überwiegend Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Die stärkste Erschütterung brachte es auf m 2,0. Einige Beben ereigneten sich auch im Bereich des Valle del Bove und im Süden des Vulkans. Interessant ist auch eine Erschütterung M 1,3 zwischen dem neuen Südostkrater und dem Zentralkrater, die negative Höhenangaben hatte und sich in 1,5 Kilometern Höhe über dem Meeresspiegel ereignete, also in etwa dort, wo man einen Aufstiegskanal für das Magma vermutet. Doch all diese Beben sind nicht der Auslöser für dieses Update gewesen. Dieser ist in dem rasant steigenden Tremor zu finden, der gestern Abend rasant zu steigen begann und in den frühen Morgenstunden einen Peak erzeugte, der bis an die Obergrenze des gelben Bereichs reichte. Aktuell fällt der Tremor wieder, aber eine Zeit lang sah es so aus, als wolle der Vulkan auf einen Paroxysmus zusteuern. Tremor wird von sich bewegenden magmatischen Fluiden erzeugt und tritt an Vulkanen oft kurz vor einem Ausbruch auf. Am Vortag war der Tremor bis in den grünen Bereich abgefallen, ein Verhalten, das man auch vor den letzten Paroxysmen beobachten konnte. Auch wenn es gerade nicht danach aussieht, dass Ätna sofort durchstartet, könnte sich das in den nächsten Stunden oder Tagen ändern.

Auf den letzten wolkenfreien Sentinel-Bildern vom Januar präsentierten sich die Förderschlote der Gipfelkrater ungewöhnlich kalt. Sieht man von der im Dezember leicht gestiegenen Seismizität ab, könnte man meinen, die alte Dame zeigt uns die kalte Schulter. Doch überlässt sie die ganze mediale Aufmerksamkeit dem Geschehen bei den griechischen Nachbarn Santorin und Kolumbos? Kaum vorstellbar!

Stromboli und Vulcano

Darüber hinaus gab es im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien in den letzten Tagen ebenfalls einige Erschütterungen. Einige manifestierten sich im Bereich von Vulcano und sogar östlich vom Stromboli bebte es gestern mit einer Magnitude von 2,5. Doch dieses Beben lag in 186 Kilometern Tiefe und hängt nicht direkt mit der Aktivität des Inselvulkans zusammen. Dieser zeigte in den letzten Tagen seine normale strombolianische Aktivität.