Vulkan Sangay mit Ascheeruptionen am 14.09.24

Sangay in Ecuador eruptiert Vulkanasche bis auf 6400 m Höhe – Asche driftet in Richtung Westen

Um den ecuadorianischen Vulkan Sangay ist es in letzter Zeit ruhiger geworden, doch die Eruptionen sind noch nicht vollständig abgeklungen, und es kommt immer wieder zu Phasen leicht erhöhter Aktivität. Heute meldete das VAAC Washington mehrere explosive Eruptionen, bei denen Vulkanasche bis auf eine Höhe von 6400 Metern über dem Meeresspiegel aufstieg. Der Wind trug die Asche über 60 Kilometer in Richtung Westen, wo es in einigen Orten zu leichtem Ascheniederschlag kam. Auf Zeitrafferaufnahmen der LiveCam ist zudem zu erkennen, dass vom Krater wiederholt glühende Schuttlawinen ausgehen, die offenbar durch anhaltendes Lavaspattering und strombolianische Eruptionen ausgelöst werden. Einen längeren Lavastrom gibt es derzeit nicht, und es liegen auch keine Berichte über mögliches Domwachstum vor. Da ein größerer Lavastrom fehlt, ist das Wachstum des Doms wahrscheinlich gering. Sentinel-Satellitenfotos zeigen eine vergleichsweise schwache thermische Anomalie im Kraterbereich.

Ein Bericht des Instituto Geofísico (IG) von gestern beschrieb, dass am Vulkan Sangay zahlreiche seismische Ereignisse registriert wurden. Insgesamt zählte man 203 Explosionssignale, was etwa der Hälfte der Aktivität entspricht, die im Frühjahr festgestellt wurde. Es gab keine nennenswerten Niederschläge, und somit blieben auch Lahars (Schlammströme) aus. Dennoch bleibt die Gefahr dieser vulkanischen Prozesse bestehen.

Seit Donnerstag wurden durch das Überwachungssystem und Satellitenbilder keine Emissionen des Vulkans beobachtet. Das VAAC berichtete jedoch von zwei Ascheemissionen, die Höhen zwischen 900 und 1200 Metern über dem Krater erreichten und sich in südöstliche Richtung bewegten.

In Bezug auf weitere Überwachungsparameter stellte das MIROVA-VIIRS-Satellitensystem drei thermische Anomalien fest, das MIROVA-MODIS-System registrierte eine Anomalie, und das MIROVA-SENTINEL-System meldete einen thermischen Alarm. Zusätzlich zeichnete das FIRMS-System 26 thermische Alarme auf.

Überwachungskameras dokumentierten seit gestern Nachmittag mehrere Episoden glühender Schuttlawinen, die bis zu 500 Meter unter das Gipfelniveau des Vulkans reichten.

Starkregen in Ecuador verursacht Erdrutsch

Seit dem Wochenende zieht ein gewaltiges Tiefdrucksystem über Mittelamerika und den Norden Südamerikas hinweg und bringt neben starken Winden Unwetter mit sich. Es kam zu erheblichen Niederschlägen, die weite Landstriche überfluteten und sekundäre Naturkatastrophen wie Erdrutsche und Schlammlawinenabgänge auslösten.

Erdrutsch in Ecuador

Besonders stark traf es Ecuador, wo es zu einem Erdrutsch kam, der die Stadt Banos de Agua Santa heimsuchte. Es wurden zahlreiche Gebäude verschüttet und mindestens 8 Personen getötet. 19 Menschen erlitten Verletzungen. Zuerst galten 30 weitere Personen als vermisst, doch sie wurden inzwischen gefunden. Banos de Agua Santa liegt im Zentrum Ecuadors, südlich der Hauptstadt Quito. Es handelt sich um eine gebirgige Region an der nördlichen Basis des Vulkans Tungurahua, der in den Rio Negro entwässert. Der Pegel des Flusses stieg bedenklich an. Der Vulkan war übrigens zuletzt 2014 aktiv. Im Jahr 2020 kam eine Studie zu dem Ergebnis, dass die Westflanke des Tungurahuas von einem Kollaps bedroht ist.

Die Unwetter brachten so große Regenmassen mit sich, dass auch der Betrieb von drei Wasserkraftwerken gestört wurde.

In Mittelamerika traf es das kleine Land El Salvador am schlimmsten, dort wurden die Alarmstufe Rot von der Katastrophenschutzbehörde ausgerufen. In Guatemala wurde der Flugverkehr beeinträchtigt und Flüge umgeleitet.

Bereits am Wochenende streckte das Sturmsystem seine Finger bis nach Mexiko aus. Dort kam es auf der Yucatan-Halbinsel zu Unwettern, von denen der Ort Chetumal am schlimmsten getroffen wurde. Hier konnte die Kanalisation die Regenmassen nicht abführen und ganze Stadteile wurden überflutet. Bilder zeigen Passanten, die hüfthoch durchs Wasser warten. Zu bedenken gilt, dass das Abwasser aus überfluteten Kanalisationen an die Oberfläche gelangt und dass das Überschwemmungswasser bakteriell kontaminiert ist.

Die Regenfälle kamen nicht unerwartet, sondern wurden von den Meteorologen vorhergesagt. Doch die Wassermengen waren größer als gedacht. Im Vorfeld der Katastrophe hatte man noch versucht, die Kanalisation zu reinigen, damit das Wasser besser abfließen kann, doch die Entwässerung blieb unzureichend. Aufgrund der Überflutungen kam es auch zu Stromausfällen und es wurden Notunterkünfte eingerichtet.

Sangay erzeugt alle 90 Sekunden eine Explosion

Sangay steigerte seine Aktivität und erzeugt alle 90 Sekunden eine explosive Eruption

Gestern war ein besonders geschäftiger Tag für den Sangay in Ecuador: Wie das Geophysikalische Institut des Landes mitteilte, erzeugte der Andenvulkan 918 explosive Eruptionen innerhalb von 24 Stunden. Das entspricht einer Explosionsfrequenz von 90 Sekunden. Vulkanasche stieg dabei bis zu 3000 m über Kraterhöhe auf und driftete in westlicher Richtung. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 8000 Metern über dem Meeresspiegel. Die Asche regnete über Ortschaften ab und es kam zu leichten Ascheniederschlägen.

Auf der Südwestflanke des Sangays fließt ein Lavastrom und rotglühendes Material bewegt sich auf einem Höhenniveau, das 1900 Meter unterhalb des Kraters liegt. Von der Lavafront gehen Schuttlawinen ab und es können jederzeit pyroklastische Ströme entstehen, weshalb es verboten ist, den Vulkan zu besteigen.

Eine Gefahr geht von Laharen aus, die infolge starker Regenfälle im Bereich des Vulkans entstehen können. Die Schlammströme veränderten bereits mehrere Flussläufe, indem die Ablagerungen die Flussbette verstropften.

Die Angaben zu den Schweldioxid-Emissionen des Vulkans sind ein wenig widersprüchlich: Während in einem Bulletin des Instituts von 100 Tonnen am Tag die Rede ist, heißt es in einem Medienbericht, dass die 10-fache Menge des vulkanischen Gases nachgewiesen wurde. Ich halte diesen Wert auch für realistischer.

Beim Sangay handelt es sich um einen 5270 Meter hohen Stratovulkan am Ostrand der Anden. Er entwässert in Richtung Amazonas. Der gletscherbedeckte Gipfel ist mit zwei Kratern ausgestattet. Im Südkrater könnte wieder ein Lavadom wachsen, von dem der Lavastrom gespeist wird und von dem die Explosionen ausgehen.

Obwohl der Vulkan als einer der aktivsten Feuerberge des Landes gilt, ist er nicht der einzige aktive Vulkan des Landes: Auf dem ecuadorianischen Festland gibt es noch den Reventador, der explosiv tätig ist und frequente Ascheeruptionen erzeugt. Vulkanasche steigt bis zu 1400 m über Kraterhöhe auf.

Auf der zu Ecuador gehörenden Galapagosinsel Fernandina ist der La Cumbre weiterhin aktiv und fördert einen Lavastrom, der ins Meer mündet.

Vulkan Sangay emittiert hohe Wärmestrahlung am 30. März

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch

Sangay mit starker Wärmestrahlung – Zahlreiche Explosionen detektiert

In Ecuador ist der Sangay weiterhin aktiv und hat möglicherweise seine Eruptivität gesteigert. Ein Indiz hierfür liefert die Emission einer sehr hohen Wärmestrahlung mit einer Leistung von fast 2500 MW, die via Satellit detektiert und bei MIROVA angezeigt wird. Das zuständige Institut IG meldete gestern, dass glühende Lava durch die Schlucht auf der Südostflanke abgeht und bis zu 1800 m unterhalb des Kraters fließt. In anderen Berichten ist zu lesen, dass die glühende Lava fast die Basis des Vulkans erreicht hat. Außerdem ist der Sangay explosiv tätig und erzeugt vulcanianische Eruptionen, die laut VAAC Vulkanasche bis auf eine Höhe von 6400 m aufsteigen lassen. Zuletzt wehte der Wind in Richtung Westen und ließ die Aschewolken dorthin driften. Sie konnten mittels Radar über 120 Kilometer weit verfolgt werden. Es kam zu leichten Ascheniederschlägen in bewohntem Gebiet.

Die Vulkanologen vom IG berichten, dass gestern 479 seismische Explosionssignale aufgezeichnet wurden. Dampfwolken sollen eine Höhe von mehr als 10.000 m über dem Meeresspiegel erreicht haben.

Lahare blieben aus, obwohl es zeitweise regnete. Generell stellen Schlammströme ein Problem dar, da sie Bachläufe verstopfen und aufstauen können. So verändert sich mit der Zeit der Lauf der Gewässer, was Einfluss auf das gesamte Ökosystem haben kann.

Der Sangay ist Teil des ecuadorianischen Andengürtels und liegt in der Provinz Morona-Santiago. Der Vulkan ist bekannt für seine häufigen Ausbrüche und seine beeindruckende Höhe von etwa 5.230 Metern über dem Meeresspiegel. Er liegt am Ostrand der Anden und entwässert in Richtung des Amazonasbeckens. Um den Sangay herum gibt es ein ausgedehntes Schutzgebiet und natürlich eine Sperrzone, denn aufgrund der Aktivität ist eine Besteigung des Vulkans verboten.

Der Sangay ist nicht der einzige aktive Vulkan in Ecuador, denn hier ist noch der Reventador tätig. Das VAAC meldet Vulkanasche in 4600 m Höhe. Die Aschewolke driftet jedoch bei weitem nicht so weit wie die des Sangay.

Sangay mit hoher Thermalstrahlung am 20.01.24

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Strombolianisch

Sehr hohe Thermalstrahlung am Sangay – Lavastrom möglich

Vom ecuadorianischen Andenvulkan Sangay geht heute eine sehr hohe Thermalstrahlung aus. MIROVA zeigt eine Leistung von 1620 MW an. Das ist der zweithöchste Wert innerhalb eines Jahres. Sehr wahrscheinlich wird die Thermalstrahlung von einem Lavastrom emittiert, der durch die Scharte auf der südöstlichen Vulkanflanke abgeht. In der letzten Mitteilung des zuständigen Observatoriums IG heißt es, dass der Vulkangipfel in den Wolken hing, dass aber glühende Lava in der Schlucht unterhalb der Wolkenecke zu sehen sei. Unklar bliebt, ob es sich um einen Lavastrom handelte, oder um glühende Gerölllawinen. Die Rotglut wurde auf einem Höheniveau 1200 m unterhalb des Kraters ausgemacht.

Darüber hinaus wurden 218 seismische Eruptionssignale innerhalb von 24 Stunden detektiert. Der Vulkan ist also auf jeden Fall auch explosiv tätig. Das VAAC brachte dementsprechend VONA-Warnungen heraus, nach denen Vulkanasche eine Höhe von 5800 m erreicht und in Richtung Westen drift.

Die Vulkanologen halten ihre Warnung vor Laharen aufrecht, die im Falle starker Niederschläge entstehen können und dann die Flussläufe am Fuß des Vulkans unsicher machen. Um den Gipfel des Kraters gibt es eine mehrere Kilometer durchmessende Sperrzone. Die Alarmstufe steht auf „Gelb“.

Das IG brachte nicht nur ein Update zum Sangay heraus, sondern thematisierte auch den Reventador. Hier wurden 24 seismische Eruptionssignale aufgefangen. Dazu gesellten sich 9 langperiodische Erdbeben. Die letzten VONA-Warnungen stammen vom 16. Januar, als Vulkanasche in einer Höhe von 4900 m festgestellt wurde.

Die Vulkane Ecuadors waren früher beliebte Ziele von Vulkanspottern und Bergsteigern, allerdings nahm die Sicherheitslage in dem südamerikanischen Staat in den letzten Jahren deutlich ab. Drogenhandel und Bandenkriege dominieren spätestens seit den Lockdowns der Coronapandemie das Straßenbild. Zuletzt machten Gefängnisrevolten Schlagzeilen. Es wurde der Ausnahmezustand ausgerufen und das Militär greift nun in das Geschehen ein. Keine schönen Voraussetzungen für Vulkanreisen, die zudem aufgrund explodierter Flugkosten sehr teuer geworden sind. Alles in allem haben Weltenbummler in den letzten Jahren aufgrund geopolitischer Unruhen und Kriege viele frühere Reiseländer verloren. Ein bedauerlicher, aber vorhersehbarer Umstand. Eine baldige Besserung kann ich nicht erkennen, zumal Umweltprobleme, Ressourcenmangel und die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer werden und so Konflikte angeheizt werden.

Naturkatastrophen-News 30.03.23: Ecuador

Erdrutsch in Ecuador richtet Katastrophe an

Starkregen löste am Sonntag in der ecuadorianischen Anden-Provinz Chimborazo einen Erdrutsch aus, bei dem mindestens sieben Personen starben und 23 weitere verletzt wurden. 60 Personen galten am Montag noch als vermisst. 163 Gebäude wurden vom Erdrutsch erfasst und zerstört oder beschädigt. Betroffen war die Gemeinde Alausi, wo mehrere Gebäude vom Erdrutsch erfasst worden waren. Heftige Regenfälle erfassten ganz Ecuador und sorgten vielerorts für Überflutungen. Hochwasserführende Flüsse brachten Brücken zum Einsturz und beschädigten Häuser in ihren Flutgebieten. Bereits Anfang des Monats rief Präsident Guillermo Lasso den Notstand für 14 Provinzen aus. Wie auch in der Türkei folgte das Hochwasser einem starken Erdbeben, das in den betroffenen Regionen bereits Schäden verursacht hatte. Zwar gibt es keinen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Erdbeben und Niederschlägen, doch können sie gegenseitig ihre katastrophalen Wirkungen verstärken. Die globalen Starkregenereignisse der letzten Monate könnten mit der submarinen Eruption des Hunga Tonga-Hunga Ha’api zum Jahreswechsel 2021/22 zusammenhängen, da dabei extreme Mengen Wasserdampf in die Atmosphäre eingebracht wurden. Wissenschaftlich bewiesen ist meine Hypothese bis jetzt nicht. Im Allgemeinen wird der anthropogene Klimawandel für die Zunahme an Extremwetterereignissen verantwortlich gemacht, was sicher im langjährigen Trend auch richtig sein wird. Andere Naturereignisse globaler Reichweite können aber auch Einfluss auf das globale Klimageschehen nehmen. Die Frage ist, in wie weit wir dem Trend, auf eine Klimakatastrophe zuzusteuern, entgegenwirken können?

Analyseansatz möglicher Wirkungen alternativer Energiequellen

Meiner Meinung nach sind die tatsächlichen Möglichkeiten der Einflussnahme und ein Abwenden der Klimakatastrophe ziemlich gering geworden: wir haben Jahrzehnte lang geschlafen und was jetzt passiert, ist bei weitem nicht genug. Nur global praktizierter extremer Konsumverzicht und eine globale Geburtenkontrolle zur Reduzierung der Weltbevölkerung könnten vielleicht Abhilfe schaffen, doch defacto ist so etwas illusorisch. Ob der vermeintliche Öko-Ausbau tatsächlich so öko ist, wie behauptet wird, wage ich stark zu bezweifeln: Heizen mit Holz in jeglicher Form mag langfristig vielleicht nachhaltig sein, da Bäume nachwachsen können, aber erstens dauert dies Jahrzehnte und zweitens muss erst einmal aufgeforstet werden. Außerdem werden bereits jetzt riesige Waldflächen illegal abgeholzt und über die Feinstaubemissionen von Kaminöfen wird praktisch kaum gesprochen. Sauber ist auf jeden Fall anders! Wenn wir demnächst dazu gezwungen sein werden vermehrt mit Holz zu heizen, wird das Feinstaubproblem der Dieselfahrzeuge ein geringes sein. Was auch praktisch öffentlich nicht diskutiert wird und auch kaum erforscht ist, sind die Umweltverträglichkeit alternativer Energiequellen wie Sonnenenergie und Windkraft. Was bereits bekannt ist, ist, dass Windräder die Luftströmungen beeinflussen und massiv abbremsen. Effekte sind noch in 50 km Entfernung hinter einem Windrad messbar. Es sieht auch so aus, als würden sie die vertikale Luftschichtung und die Feuchtigkeitsverteilung durcheinander bringen. Die Auswirkungen auf unsere Ökosphäre sind praktisch noch unerforscht. Ich bin davon überzeugt, dass sie uns in einigen Jahrzehnten erneut vor Probleme stellen werden!

Zusammenfassung:

  • In der ecuadorianischen Provinz Chimborazo kam es zu einem Erdrutsch.
  • 163 Gebäude wurden verschüttet oder beschädigt.
  • Mindestens sieben Personen starben.

Erdbeben-News 19.03.23: Ecuador

Erdbeben Mw 6,7 erschüttert Ecuador und richtet Schäden an

Datum 18.03.23 | Zeit: 17:12:55 UTC | 2.75 S ; 79.78 W | Tiefe: 80 km | Mw 6,7

Gestern Nachmittag bebte es in der ecuadorianischen Küstenregion. Das Beben brachte es auf eine Moment-Magnitude von 6,7 und hatte ein Hypozentrum in 80 km Tiefe. Örtliche Erdbebendienste ermittelten eine Lokal-Magnitude von 7,0. Das Epizentrum befand sich 20 km südwestlich des Küstenortes Naranjal. Aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds wurde kein Tsunamialarm gegeben, es entstanden aber Schäden an der Infrastruktur. Nach vorläufigen Angaben starben mindestens 15 Personen. Mehr als 400 Menschen wurden verletzt.

Die tektonischen Prozesse Ecuadors werden in erster Linie durch die Subduktionszone vor der Küste gesteuert. Dort kollidiert die ozeanische Nazca-Platte mit der Platte des südamerikanischen Kontinents und wird subduziert. Parallel zur Subduktionszone, aber ein gutes Stück hinter der Küstenebene verlaufen die Anden, in denen es ebenfalls nord-südlich verlaufende Störungszonen gibt. Im Gebirge liegen die zahlreichen Vulkane Ecuadors, die auch bei Vulkane.net regelmäßig thematisiert werden und auf die sich das starke Erdbeben auswirken könnte. Der aktuelle Erdstoß ereignete sich aber weder an der Subduktionszone noch in den Anden, sondern im Bereich der Küstenebene dazwischen. Im Golf von Guayaquil, in dem sich das Erdbeben ereignete, mündet eine dextrale Blattverschiebung, die aus den Anden kommt und durch den Kanton Pallatanga verläuft. Diese Blattverschiebung zeigte sich möglicherweise für den Erdstoß verantwortlich. Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums ist es aber auch möglich, dass sich das Beben an einem Stück subduzierter Nazca-Platte manifestierte, die sich in der Tiefe der Asthenosphäre verhakte. Nachbeben gab es nur wenige, was ebenfalls für die zweite Möglichkeit spricht.

Ein Blick auf die Shakemap zeigt, dass es in den letzten Tagen mehrere Erdbeben in Ecuador gab. Einige lagen im Bereich der Anden, andere entlang der Küste. Diese Beben waren aber nicht annähernd so stark wie das beschriebene Erdbeben von gestern Nachmittag.

Zu den oben erwähnten aktiven Vulkanen Ecuadors zählen Cotopaxi, Reventador und Sangay. In den vergangenen Tagen machte vor allem der Sangay von sich Reden, der wieder einen Lavastrom fördert.

Vulkane in Ecuador am 29.12.22

In Ecuador sind die Vulkane Cotopaxi, Reventador und Sangay aktiv. Von allen drei Vulkanen gibt es Neues zu berichten. Fangen wir mit dem Cotopaxi an:

Cotopaxi mit Aschewolken

Der Cotopaxi liegt in der Nähe von Quito und stößt weithin sichtbare Aschewolken aus. Gestern stiegen sie bis zu 1200 m über die Kraterhöhe auf. Am 27. Dezember wurden 103 Langperiodische-Erdbeben und 11 eruptive Tremorsignale aufgezeichnet. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug 4334 Tonnen am Tag und nahm damit hohe Werte an. Wärmestrahlung wurde nicht detektiert.

Reventador mit Ascheeruptionen

Auch der Reventador bleibt aktiv und stößt Vulkanasche aus. Sie stieg gestern bis zu 1000 m über dem Krater auf. Es wurde von glühenden Blöcken berichtet, die über die Vulkanflanke rollten und eine Strecke von bis zu 700 m zurücklegten. Unklar bleibt, ob sie explosiv gefördert wurden, oder von der Front eines kurzen Lavastroms abgingen. Es wurden 63 Eruptionssignale aufgefangen, 42 Signale wurden von Langperiodischen-Erdbeben verursacht. 7 eruptive Tremorphasen und 2 Harmonischer-Tremor wurden ebenfalls registriert.

Sangay mit sehr hoher Wärmestrahlung

Der Sangay emittierte heute eine sehr hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 1048 MW. Das ist der höchste Wert seit Oktober. Der letzte IGEPN-Bericht stammt vom 26. Dezember. Dort wurde geschrieben, dass Rotglut am Krater sichtbar sei. Von einem neuen Lavastrom wurde zu dieser Zeit nichts erwähnt. Der aktuelle Wert deutet aber an, dass wieder Lava auf der Flanke fließt. Möglich ist auch der Abgang eines pyroklastischen Stroms. Darüber hinaus wurde in dem Bericht erwähnt, dass 835 Explosionssignale registriert wurden. 35 Tremorphasen standen mit den Eruptionen in Verbindung. Vulkanasche stieg zuletzt bis auf einer Höhe von 6400 m auf und driftete in Richtung Nordwesten.

Der Sangay liegt am Ostrand der ecuadorianischen Anden und entwässert in Richtung des Amazonas-Beckens. Regenfälle können Lahare auslösen, die durch die Schluchten abgehen und in Flüsse münden. Die Lahare transportieren nicht nur Schlamm, sondern auch Geröll und Baumstämme. Diese lagern sich in den Flussläufen ab und stauen sie auf. Dadurch verändern sich die Flussläufe. Auch am Cotopaxi drohen Lahare, sollte es zu einer größeren Eruption kommen. Dazu sind dann keine Regenfälle nötig, sondern es reicht das Schmelzwasser des Gletschers aus. Bei historischen Eruptionen wurden Lahare erzeugt, die bis zu 100 km weit flossen und eine ganze Stadt ausradierten. Die Lahare vom Cotopaxi können sowohl in Richtung des östlich gelegenen Amazonasbeckens fließen, als auch in Richtung der Pazifikküste, die westlich des Vulkans liegt. Er liegt ziemlich zentral im schmalen Band der Anden. Auch am Reventador können Lahare entstehen, doch sie verlassen selten die Caldera, sondern lagern ihr Material in einer Schwemmlandebene im Osten der Caldera ab. Der Reventador ist der östlichst gelegene der drei aktiven Vulkane Ecuadors und entwässert ebenfalls in Richtung des Amazonasbeckens. Alle drei Vulkane nehmen somit Einfluss auf eines der wichtigsten Ökosysteme der Erde.

Vulkan Cotopaxi am 09.12.22

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 | Aktivität: Ascheeruptionen

Cotopaxi mit Asche in 7000 m Höhe

In Ecuador ist der Cotopaxi weiter aktiv und eruptiert Vulkanasche. Gestern erreichte sie eine Höhe von gut 7000 m und driftete in Richtung Westen. Bei der Einschätzung zur tatsächlichen Größe der Eruptionswolke ist zu beachten, dass der Vulkan selbst 5897 m hoch ist und zu den höchsten aktiven Vulkanen der Welt zählt. Netto stieg die Aschewolke bis zu 1103 Metern über Kraterhöhe auf. Das geschah während zwei Eruptionen, die sich um 07:58 und 08:16 Uhr Ortszeit ereigneten. Außerdem kam es zu Phasen mit Ascheexhalationen, wie wir sie etwas vom Popocatepetl kennen.

In Ecuador fürchtet man sich vor einer größeren Eruption des gletscherbedeckten Vulkans, denn sie könnte das Eis schmelzen und Lahare verursachen. Der Cotopaxi liegt zudem in der Nähe der Hauptstadt Quito und größere Eruptionen könnten dort das Leben beeinträchtigen, etwa indem es zu Ascheniederschlägen kommt. Diese könnten auch den internationalen Flughafen lahmlegen.

Die Sorgen sind nicht ganz unbegründet, denn seit dem Sommer zeigen die geophysikalischen Parameter, dass der Vulkan auflädt. Bei der letzten Messung im Juli wurde ein Schwefeldioxid-Ausstoß von 2745 Tonnen am Tag gemessen. Seitdem kommt es zu starken Entgasungen und in Spitzenzeiten stieg Dampf mehr als 2800 m hoch auf. Besonders auffällig ist die Steigerung der Gasemissionen in den letzten 6 Wochen. Das Gas stammt aus einem flach liegenden Magmenkörper, der sich in 3-4 km Tiefe befinden soll. Hinzu kommt eine schwache Bodenhebung von 2 mm, die aber noch nicht genau interpretiert werden konnte. Die Seismizität ist unauffällig. Mit den Eruptionen setzte Tremor ein. Satellitenaufnahmen zeigen sporadisch thermische Anomalien im Krater.

Die Daten zeugen von einem langsamen Aufheizen des Vulkans. Normalerweise würde man Schwarmbeben erwarten. Dass diese momentan fehlen, könnte auf freie Aufstiegswege zurück zu führen sein.