Lombok: Erdbeben fordert 142 Opfer

Das verheerende Erdbeben auf der indonesischen Insel Lombok forderte mindestens 142 Menschenleben. Zahlreiche Menschen wurden verletzt. Selbst auf der Nachbarinsel Bali soll es Hunderte Verletzte geben. In unserer FB-Gruppe schildert die Augenzeugin Jackie Zwahlen, wie die Dachziegel von ihrem Haus auf Bali herunterkamen und Schränke wackelten.

Die Angaben über das Hypozentrum des Erdbebens variieren. Laut dem indonesischen VSI hatte das Beben eine Magnitude von 7,0 auf der Richterskala und manifestierte sich in 15 km Tiefe. Laut dem ESMC brachte es das Erdbeben auf eine Momentmagnitude von 6,9 und lag in einer Tiefe von 33 km. Die Abweichungen in der Tiefe sind schon enorm.

Bedingt durch die geologische Situation der Gegend, könnten die Erdbebenwellen verstärkt worden sein, da sich der Untergrund überwiegend aus lockeren vulkanischen Ablagerungen zusammensetzt. Wie in einem Resonanzkörper sollen die Wellen so verstärkt worden sein.

Die Geologen von VSI/PVMGB gehen davon aus, dass sich das Beben entlang des Flores back- arc-thrust ereignet hat. Diese Störungszone liegt nördlich der Inseln Flores, Lombok und Bali. Die Störungszone fällt nach Süden ein und verläuft daher unter den Inseln. Die dominierende Sunda-Subduktionszone verläuft südlich der Inseln und taucht nach Norden ab. Es könnte sein, dass sich entlang des Flores back- arc-thrust Spannungen aufgebaut haben und dass die Lombok-Erdbeben die Ersten einer Erdbebenserie waren, die sich entlang der Störungszone fortsetzen könnten.

Das Bild der Störungszonen unten zeigt, dass das gesamte Indonesische Archipel Erdbebengefährdet ist. Die meisten Erdbeben der Welt manifestieren sich entlang des Zirkumpazifischen Feuerrings.

Der Flores Thurst verläuft im Norden der Inseln. Hier ereigneten sich die Erdbeben von Lombok. Auch Bali ist gefährdet. © Ron Harris and Jonathan Major, Geological Society, London

Island: Gletscherlauf erwartet

Auf Island erwartet man für Freitagnachmittag einen Gletscherlauf des Flusses Skaftá in Südisland. Über diesen entwässert das Grimsvötn System unter dem Vatnajökull sein Schmelzwasser. GPS-Messungen haben ergeben, dass sich die Eisdecke über dem subglazialen See in der Skaftá Caldera absenkt. Dies ist ein frühes Warnzeichen dafür, dass der See ausläuft. Laut IMO soll der Höhepunkt der Flut am Sonntag erreicht werden. Es droht die Gefahr, dass ein Teil der Ringstraße unpassierbar wird.

Touristen werden angewiesen nicht in das Gebiet von Skaftárdalu zu fahren. Neben Überschwemmungen droht Luftverschmutzung durch erhöhte (vulkanische) Gaswerte aus dem Schmelzwasser.

Katla: Erdbeben M 3,7

Das Schwarmbeben unter dem Myrdalsjökull ging heute Weiter. Das stärkste Einzelbeben brachte es auf M 3,7. Das Hypozentrum lag in 0,1 km Tiefe. In den letzten 48 Stunden wurden 52 Erdbeben registriert.

Rinjani: Hunderte Touristen sitzen fest

Nach dem Erdbeben auf der indonesischen Insel Lombok sitzen mindesten 560 Touristen und Bergführer auf dem Vulkan Rinjani fest. Dieser ist ein beliebtes Wanderziel mit zahlreichen Wanderwegen. Die meisten Wanderer steigen zur Caldera auf in der ein Kratersee nebst Schlackenkegel liegt. Durch das Erdbeben Samstagnacht wurden am Vulkan zahlreiche Erdrutsche und Schlammlawinen ausgelöst, die viele der Wanderwege verschütteten. Die Touristen zelten auf schmalen Terrassen, von denen einige zumindest beschädigt wurden. Rettungshubschrauber machten sich dran die gestrandeten Urlauber zu bergen.

Durch das Erdbeben der Magnitude 6,4 starb mindestens eine malaysische Touristin. Insgesamt ist bisher von 14 Toten die Rede. Ob es am Vulkan Todesopfer gab ist noch nicht bekannt. In den Ortschaften um den Rinjani wurden über 1000 Häuser beschädigt oder zerstört. Das Erdbeben konnte man auch auf Bali spüren. Das beliebte Urlaubsparadies ist ca. 100 km entfernt. Es manifestierten sich zahlreiche Nachbeben, die auch auf dem Seismogramm des Vulkans Agung zu sehen sind.

Das indonesische Archipel wird regelmäßig von Erdbeben erschüttert. Die Inselgruppe bildete sich entlang von Subduktionszonen, an denen es nicht nur ständig bebt, sondern auch Vulkane ausbrechen.

Ätna mit 2 schwachen Erdbeben

Unter dem mächtigsten Vulkan Europas manifestierte sich 2 Erdbeben der Magnituden 2,5. Laut EMSC lagen die Hypozentren in der Nähe der Erdoberfläche nördlich des Gipfels. Unweit des Epizentrums befindet sich der NE-Krater, aus dem in den letzten Tagen schwache Asche-Emissionen beobachtet wurden.

Merapi mit Anzug der Seismik

Am indonesischen Vulkan Merapi nimmt die Seismik dieser Tage weiter zu. Gestern registrierte VSI insgesamt 82 Erdbeben. Die Hälfte der Erschütterungen standen mit Magmenaufstieg in Verbindung. Es sieht so aus, als würde der Dom im Krater langsam wachsen. Allerdings gibt es diesbezüglich keine aktuellen Informationen von Seiten des Instituts.

Indonesien: Erdbeben Mw 6,4 unter Rinjani

Update: Nach inoffiziellen Angaben waren gut 800 Touristen auf dem Vulkan Rinjani unterwegs, als sich das Erdbeben ereignete. Ob es Opfer unter den Bergsteigern gibt ist noch unklar.

Originalmeldung: Im indonesischen Archipel ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 6,4. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe unter der Nordflanke des Vulkans Rinjani auf Lombok. Das Beben richtete große Schäden an und forderte mindestens 10 Todesopfer. Es stürzten ganze Häuser ein und selbst Brücken wurden beschädigt. Der Rinjani ist ein beliebtes Trekkingziel und dürfte nun, während der Urlaubszeit von vielen Wanderern begangen worden sein. ob Touristen unter den Opfern sind ist unbekannt. Es kam zu zahlreichen Nachbeben. Einige hatten Magnituden größer als 4. Der Erdbeben lösten Erdrutsche aus.

Der Vulkan eruptierte zuletzt vor 2 Jahren. Wenn etwas an der Theorie dran ist, dass starke Erdbeben Vulkanausbrüche auslösen können, dann sollte man meinen, das der Rinjani bald reagiert. In der Nähe des Epizentrums liegen weitere bekannte Vulkane: Die Insel Bali mit dem Gunung Agung und Batur liegen quasi in Sichtweite. Auch hier könnte das Erdbeben Wirkung zeigen, zudem die Magmakammer des Agung geladen ist. Die Erdbeben spiegeln sich in den Seismogrammen der Vulkane wieder.

Lombok und der Rinjani erfreuten sich zuletzt großer Beliebtheit bei den Touristen. Seit dem der Agung auf Bali aktiv geworden ist, verzeichnet man auf Lombok erhöhte Besucherzahlen.

Bali und Lombok sind beliebte Reiseziele. Die aktuelle Situation verdeutlicht, wie schnell man als Urlauber in ein Naturkatastrophe ereignen kann. Wichtige Informationen wie man sich im Fall des Falles verhalten sollte, habe ich in der Kategorie Erdbeben zusammengefasst. In unserer Facebookgruppe „volcanoes and volcanism“ berichtet eine Anwohnerin (Jacky Zwahlen) von Bali, wie sie das Beben erlebte. Sie bezeichnet es als das stärkste Erdbeben, welches sie bisher erlebte.

Niederlande: Erdbeben Mw 2,2

In den Niederlanden ereignete sich in 5 km Tiefe ein schwaches Erdbeben der Magnitude 2,2. Warum es trotz der geringen Magnitude den Weg in die News schaffte? Weil das Epizentrum in Heerlen, nahe Roermond liegt. Dort hatte sich 1992 ein Erdbeben der Magnitude 5,9 ereignet. In der Niederrheinischen Bucht verläuft ein aktives Rift, in dem sich entlang mehrerer Störungszone ein Graben bildet. Die Absenkung der Gegend ist noch nicht abgeschlossen, so dass es jeder Zeit zu weiteren großen Erdbeben kommen kann. Es ist nicht gänzlich ausgeschlossen, dass das aktuelle Erdbeben ein Vorläufer eines größeren Ereignisses ist.

Heerlen liegt nahe der Grenze zu Deutschland. Ein Erdbeben hier würde sich auch bei uns bemerkbar machen. Besonders brisant: das schrottige Atomkraftwerk Tihange liegt nur ca. 50 km vom Epizentrum des Erdbebens entfernt. Ich wage einmal zu bezweifeln, dass es Erdstößen jenseits der Magnitude 6 stand hält. Das stärkste Erdbeben brachte es 1756 in Düren auf eine (geschätzte) Magnitude von 6,4.

Beim Dürener Erdbeben starben 2 Menschen und es entstand großer Sachschaden. Einige Gebäude stürzten komplett ein. Zudem wurden über 300 Schornsteine zerstört. Diese waren gemauert, während viele Häuser aus Fachwerk bestanden. In Köln wurden ca. 100 eingestürzte Kamine gezählt. Selbst massiv gebaute Kirchen und Klöster wurden stark beschädigt. in Aachen versiegte eine Thermalquelle. Die Erschütterungen wurden sogar noch in London gespürt. Würde sich heute ein vergleichbares Erdbeben ereignen, wäre dies katastrophal.

In den letzten Tagen bebte die Erde auch häufiger im Ruhrgebiet. Besonders oft erschüttert wurde in Oberhausen der Stadtteil Königshardt. Auch in der Nachbarstadt Bottrop wurden einige Erdbeben generiert. Die Epizentren liegen in der Nähe der Zeche Prosper-Haniel. Die Beben stehen im Zusammenhang mit dem Bergbau.

Laacher See: Erdbeben Mw 2,5

Gestern Nacht ereignete sich in der Eifel ein Erdbeben der Magnitude 2,5. Das Epizentrum lag ca. 7 km südlich des Laacher-See-Vulkans, die Tiefe des Erdbebens wird mit 15 km angegeben. Laut einem Medienbericht schreckten zahlreiche Anwohner der Gegend aus dem Schlaf, weil sie die Erschütterung gespürt haben. In der Gegend um den Laacher See ereignen sich immer wieder leichte Erdbeben. Diese stehen -laut dem Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz- möglicher Weise mit Magmabewegung im Untergrund zusammen. Ein Vulkanausbruch in mittelbarer Zeit erscheint dennoch unwahrscheinlich.

Eruptionszyklen: von Vulkanausbrüchen und Sonnenaktivität

Seit vielen Jahren versuchen Wissenschaftler herauszufinden, ob Vulkanausbrüche und Erdbeben in Zyklen stattfinden. Dabei stellt sich die Frage, ob sich solche Zyklen statistisch belegen lassen und was die treibende Kraft dahinter sein könnte. Diese Fragen werden kontrovers diskutiert und spalten die Fachwelt in 2 Lager. Viele Forscher dementieren die Existenz von Eruptionszyklen und Erdbebenzyklen, doch einige Befürworter versuchen diese Zyklen zu beweisen.

Ich selbst beobachte an meiner Berichterstattung im Newsblog, dass sich sowohl Erdbeben, als auch Vulkanausbrüche phasenweise häufen. Seit September 2017 beobachte ich eine weltweite Zunahme vulkanischer Aktivität, während es in den 2 Jahren zuvor relativ ruhig war. Dafür gab es zwischen 2014 und 2017 zahlreich starke Erdbeben, die meine Berichterstattung dominierten. Solche Verlagerungen der Berichtschwerpunkte beobachtete in den letzten 20 Jahren mehrmals. Doch dies ist noch kein Beweis für die Existenz von Zyklen, zumal meine Beobachtungen relativ kurz periodische Schwankungen implizieren. Statistisch gesehen sind solche kurz periodischen Schwankungen schwer zu erfassen und nicht geeignet Prozesse zu erklären, welche man in geologischen Zeitskalen erfassen müsste. Dies ist ein generelles Problem: da die Vulkanologie eine recht junge Wissenschaft ist, liegen nicht genug verlässliche Daten vor, um glaubhafte Statistiken in Bezug auf Eruptionszyklen zu erfassen. Nichtsdestotrotz wollen einige Forscher zyklische Phasen erhöhter vulkanischer Aktivität ausfindig gemacht haben und suchen nach den Kräften, welche diese Verursachen könnten.

Verminderte Sonnenaktivität als Auslöser verstärkter Eruptionstätigkeit

Als Kandidat, das Innere der Erde zu beeinflussen, kommt die Sonne infrage. Diese durchläuft einen 11 jährigen Aktivitätszyklus, welcher sich sichtbar in der Manifestation von Sonnenflecken widerspiegelt. Für 2018/2019 wird ein Minimum der Sonnenfleck-Aktivität erwartet. Während dieser Zeit treten auf der Sonne kaum Sonnenflecken auf und es kommt selten zu koronalen Massenauswürfen. Es gibt also wenige Sonnenwind der die Erde erreicht. Die Sonne strahl gleichmäßiger und auf ihrer Oberfläche ist es heißer, als während eines Sonnenfleck-Maximums. Es bilden sich nur sehr wenige Sonnenflecken. Zudem gibt es längere Perioden ungewöhnlich hoher, oder niedriger Sonnenaktivität. Während es logisch erscheint, dass ein solares Minima das Klima der Erdatmosphäre beeinflussen kann, ist es weniger augenfällig, wie es sich auf den Erdmantel auswirken soll. Forscher haben die Theorie aufgestellt, dass durch den Rückgang der Sonnenaktivität, die kosmischen Hintergrundstrahlung stärker auf das Erdinnere einwirkt. Diese Strahlung besteht überwiegend aus Neutronen, welche tief in die Erde eindringen können. Kollidieren diese mit Atomkernen, wird vergleichsweise viel Energie freigesetzt. Erst kürzlich ist es gelungen eine Quelle der kosmischen Hintergrundstrahlung aufzuspüren und tatsächlich eine Neutron-Atom-Kollision zu beobachten und die Energiefreisetzung zu ermitteln. Allerdings treffen Neutronen verdammt selten auf Atome und es ist völlig unklar, ob die freigesetzte Energie reicht, messbare Veränderungen im Erdinneren hervorzurufen. Grundlage dieser Theorie lieferte ein ungewöhnlich langes Sonnen-Minimum (Dalton-Minimum), welches eine kleine Eiszeit im späten 18. Jahrhundert ausgelöst haben soll. Diese kleine Eiszeit dauerte bis ins frühe 19. Jahrhundert. In dieser Periode ereigneten sich die katastrophalen Eruptionen von Laki und Tambora.

Änderungen im Gravitationsfeld durch besondere Planetenkonstellationen

Ein weiterer kosmischer Auslöser von Eruptionszyklen, könnten besondere Planeten-Konstellationen sein. Normalerweise liegt das gravitative Zentrum (Baryzentrum) des Sonnensystem in der Sonne. Als Mittelpunkt des Sonnensystems drehen sich die Planeten um unser Zentralgestirn. Allerdings haben die Massen der Planeten Einfluss auf die Lage des Baryzentrums. Besonders die massen-reichen Planeten Jupiter und Saturn zerren an dem Schwerpunkt des Systems. Befinden sich alle Planeten in einem Sektor, dann kann sich das Baryzentrum sogar um bis zu 2 Sonnendurchmesser außerhalb der Sonne verlagern. Diese Veränderung des gravitativen Zentrums des Systems wirkt sich auch auf die Planeten aus. Die Gezeitenkräfte auf der Erde, beeinflussen nicht nur Ebbe und Flut, sondern deformieren auch den gesamten Erdkörper. Änderungen in der Gravitation des Sonnensystems könnten die Reibungsverhältnisse im Erdinneren verändern und zusätzliche Energie in Form von Reibungshitze freisetzen. Zudem ist es denkbar, dass sich Stress und Strain in der Erdkruste ändern und somit auf bereits vorhandene Magmenkörpern einwirken. Tatsächlich lassen sich einige große Eruptionen der letzten Jahrzehnte mit einer Verlagerung des Baryzentrums außerhalb der Sonne korrelieren. Aber dies könnte natürlich Zufall sein. Das eine Große Konjunktion zwischen Jupiter und Saturn Vulkanausbrüche triggern können, halte ich für unwahrscheinlich. Wenigstens gab es diesbezüglich in den letzten 2 Jahrhunderten keine auffallenden Korrelationen. Nicht gänzlich außer acht lassen sollte man auch die Gravitation des Mondes. Diese ändert sich ebenfalls mit dem Abstand Erde-Mond zyklisch. Allerdings durchläuft der Mond mehrmals im Jahr sein Perigäum und wird zum Supermond.

Bufferung im Erdinneren

Qualitativ sind die Energieänderungen von gravitativen Kräften und Neutronen-Atomen-Kollisionen im Erdinneren nur sehr schwer zu erfassen. Während viele Forscher sagen, die Kräfte seien zu gering, um sich messbar auf das Erdinnere auszuwirken, gebe ich zu bedenken, dass laut Chaos-Theorie kleinste Änderungen in chaotischen Systemen große Auswirkungen haben können. Allerdings ist auch klar, dass das Erdinnere zwar dynamisch ist, dass Änderungen im System aber gebuffert werden und sich nur sehr langsam fortpflanzen. Wenn sich eine Energiezufuhr im Erdinneren nun auf die Bildung magmatischer Schmelze im oberen Erdmantel auswirken würde, dann würde es Äonen dauern, bis sich diese Änderungen bis zur Erdoberfläche fortpflanzen. Die treibenden Kräfte hinter Vulkanausbrüchen und Erdbeben sind mit der Konvektion plastischen Materials im Erdinneren korreliert. Dieses bewegt sich in Konvektionszellen, welche die Erdkrustenplatten wie auf einem Förderband verschieben. Allerdings sind diese Bewegungen langsam und spielen sich im Bereich weniger Zentimeter pro Jahr ab. Auch die Bildung neuer Schmelze ist ein recht langwieriger Prozess. So halte ich es für extrem unwahrscheinlich, dass sich extern verursachte Änderungen im System Erde tatsächlich fast zeitgleich an der Erdoberfläche auswirken. Wenn es eine Beeinflussung gib, dann müsste diese mit vielen Jahren Verzögerung eintreten. Kurzum, die aktuelle Häufung von Vulkanausbrüchen wird sehr wahrscheinlich nicht durch das aktuelle Sonnen-Minimum verursacht.

Alles nur Zufall?

Ist eine vermeintlich gesteigerte vulkanische Aktivität nun Zufall, oder existiert sie am Ende gar nicht? Eine Studie neueren Datums geht davon aus, dass wir Opfer unserer Wahrnehmung werden, wenn wir meinen, dass sich in den letzten Jahren Vulkanausbrüche und andere Naturkatastrophen häufen. Demnach gibt es einen Zusammenhang zwischen Populationszunahme, Digitalisierung und Informationsverbreitung: je mehr Menschen auf dem Planeten leben, desto mehr Ereignisse werden beobachtet. Dank der Digitalisierung verbreiten sich Nachrichten im globalen Dorf immer schneller. Dem möchte ich nicht widersprechen! Allerdings glaube ich nicht, dass dieser Effekt in den letzten 3 Jahren so groß geworden ist, dass er meine subjektive Wahrnehmung dermaßen beeinflusst. Ich stelle fest: derzeit gibt es eine Häufung von Vulkanausbrüchen. Ob diese Häufung zufällig auftritt, oder ein Indiz für Zyklen ist, vermag ich nicht zu sagen. Jenseits der hier diskutierten Möglichkeiten mag es noch andere Ursachen für Eruptionszyklen geben, denen die Forscher bisher nicht auf die Spur gekommen sind. Geologie, Vulkanologie und Seismologie sind vergleichsweise junge Wissenschaften und wir arbeiten mit Modellen die noch lange nicht in der Lage sind, sämtliche Phänomene der Erde zu erklären.

Update 25.09.20:

Im Minimum gefangen

Anfang 2020 ereignete sich am Taal-Vulkan auf den Philippinen der bis jetzt letzte bedeutende Vulkanausbruch. Meine -subjektive- Wahrnehmung sagt mir, dass wir uns nun in einem Eruptions-Minimum bewegen. Tatsächlich reduzierte sich die Zahl der eruptierenden Vulkane innerhalb von einem Jahr von 54 auf 44. Die Aktivität liegt unter dem langjährigen Durchschnitt von 50 eruptierenden Vulkanen pro Jahr.

Japan: Erdbeben fordert Menschenleben

Im Westen der japanischen Insel Honshu bebte die Erde mit einer Magnitude von 6,1. Das Hypozentrum lag unter der Metropole Osaka in 14 km Tiefe. Mindestens 3 Menschen starben und ca. 230 Personen wurden verletzt. Unter den Todesopfern befindet sich ein kleines Mädchen, das von einer einstürzenden Schwimmbeckenwand erschlagen wurde. Auch die beiden anderen Opfer wurden von umstürzenden Wänden und einem Bücherregal erschlagen. Verheerende Verwüstungen blieben aus, da viele neue Gebäude der Region erdbebensicher gebaut sind. Die Atomkraftwerke der Region blieben scheinbar unbeschädigt. Eine Katastrophe wie sie sich 2011 in Fukushima ereignete ist nicht zu befürchten. Trotzdem zeigt dieses Beben einmal mehr, wie hoch die Erdbebengefahr in Japan ist. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die nächste große Naturkatastrophe ereignen wird.

Guatemala: Erdbeben Mw 5,6

In Guatemala bebte die Erde mit der Magnitude 5,6. Das Epizentrum lag 40 km südlich der Hauptstadt und damit unweit der Vulkane Paccaya und Fuego. Das sich das Beben in eine Tiefe von mehr als 120 km manifestierte, sind große Schäden ausgeblieben. Trotzdem könnte der Erdstoß die Aktivität der Vulkane beeinflussen, welche allerdings ohnehin schon tätig sind.

Osterinseln: Erdstoss Mw 5,8

In der Osterinseln-Region ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,8 in nur 10 km Tiefe. Solche Beben sind schon in der Lage kleine Tsunamis auszulösen, doch bisher liegen keine Berichte vor, dass dies geschehen ist.

Hawaii: Seismik hoch

Unter der Gipfelcaldera geht die seismische Party weiter: Fast im Minutentakt ereignen sich Erdbeben mit Magnituden größer 2. Alles deutet wieder auf ein baldiges Entlastungsbeben/Explosion hin. Das letzte dieser Erdbeben manifestierte sich gestern Nachmittag und hatte eine Magnitude von 5,3.

Kilauea: Schäden nach Erdbeben

Update 22:30 Uhr: Das HVO meldet eine Aschewolke, die vom Halema`uma`u-Krater aufgestiegen ist und eine Höhe von 10 km erreichte. Die Eruption begann gegen 4:15 Uhr Ortszeit und war von explosiver Natur. Es wurde eine Warnung für den Flugverkehr ausgegeben. Die Vulkanologen betonen, dass sich die Eruption spontan verstärken könnte. Derzeit steigt nur Dampf mit ein wenig Asche aus dem Krater auf.

Originalmeldung: Das gestrige Erdbeben mit der Magnitude 4,2 richtete im Gipfelbereich des Vulkans einige Schäden an. Besonders schlimm hat es den Highway 11 getroffen, welcher zum Eingang des Hawaii Volcano Nationalparks führt. Zahlreiche Risse bildeten sich im Asphalt. Noch darf die Straße befahren werden, doch man darf nicht anhalten. Im Nationalpark wurden einige Gebäude leicht beschädigt. Seit dem Erdstoß wurden mehr als 130 Erschütterungen im Gipfelbereich registriert, einige Beben hatten Magnituden über 3.

Am Halema`uma`u-Krater haben die Asche-Emissionen nachgelassen. In der Nähe des Kraters wurden kopfgroße Lavabomben gefunden, welche bei den aktuellen Eruptionen ausgeworfen wurden. Die Deflation hält weiter an, allerdings flacht sich die Kurve des Grafen deutlich ab. Insgesamt reduzierte sich die Hangneigung um fast 300 Mikroradien, was ein beachtlicher Wert ist. Würde man das als Inflation innerhalb weniger Tage registrieren, würde Panik am Vulkan ausbrechen. Stellt sich die Frage, wo das abfließende Magma geblieben ist? Bisher wurde in der unteren Ostriftzone nur ein Bruchteil des Magmas eruptiert. Es ist anzunehmen, dass noch einiges Im Untergrund steckt. Zahlen über die Größe der Inflation dort wurden bisher nicht veröffentlicht.

Im Puna-Distrikt bildeten sich in der Nohea Street bei Malama Spalten, welche sich gestern extrem weiteten. Sie sind gut 1 m breit und könnten Vorläufer einer neuen Eruptionsspalte sein. Die Risse werden mit jenen vergleichen, die sich vor der Kapoho-Eruption 1960 öffneten.

Gestern beschränkte sich die eruptive Aktivität auf Spalte 17, welche noch ein wenig Lava ausstieß. Generell ist der Gasausstoß hoch und stellt zunehmend eine Gefährdung für die Gesundheit dar. Besonders Kinder, alte Menschen und solche mit Atemwegserkrankungen sind von der Luftverschmutzung betroffen.