Island: Status der Eruption am 26. Juli

Vulkanausbruch auf Island geht am 10 Tag weiter – Leichtes Pulsieren beobachtet

Reykjavik, 26.07.2025Der Vulkanausbruch auf Island hält nun seit 10 Tagen an. Im Großen und Ganzen verläuft die Eruption recht konstant, wobei es zu einigen Phasen kam, während derer man kaum noch Aktivität auf den Livecams beobachten konnte, was aber auch daran liegen kann, dass man im hellen Tageslicht keine Rotglut ausmachen kann. Dafür konnte man am späten Nachmittag eine Phase deutlich gesteigerter Aktivität beobachten, als eine kleine Lavafontäne erzeugt wurde – ein Indiz dafür, dass es zu einem Pulsieren der Aktivität kommen könnte, wie wir es vom Fagradalsfjall her kennen.

Lavapuls am Nachmittag

Ein weiteres Indiz hierfür liefert der Tremorverlauf, der jenem aus der Frühphase der pulsierenden Tätigkeit während der ersten Fagradalsfall-Eruption ähnelt. Natürlich kann es sein, dass ich hier meinem Wunschdenken aufliege und dass sich die Eruption bereits in der Schlussphase befindet, so wie es der isländische Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson gegenüber MBL meinte. Allerdings liegt Þorvaldur mit seinen Hypothesen oft daneben, die offenbar noch mehr auf Wunschdenken beruhen, als es bei mir der Fall ist.

Fakt ist, dass echte wissenschaftlich basierte Prognosen schwierig sind. Betrachtet man die reine Datenlage, so müsste sich im oberen Magmenkörper noch genug Schmelze befinden, um die Eruption bei der aktuellen Förderrate lange am Leben zu erhalten. Die starken Entgasungen der letzten Woche könnten den Gasdruck im Speichersystem so weit reduziert haben, dass es tatsächlich erstmal zu einem Stopp der Eruption kommt. In diesem Fall würde man erwarten, dass die nächste Aufladungsphase nicht so lange dauert wie zuletzt, vorausgesetzt, der Magmenaufstieg aus der Tiefe hält wie gehabt an.

Eine nennenswerte Bodenhebung gibt es im Svartsengigebiet aktuell nicht. Magmenaufstieg und Lavaausstoß halten sich die Waage. Eine gute Gelegenheit, die Aufstiegsrate indirekt über den Lavaausstoß zu bestimmen. Meinen Einschätzungen nach liegt der Lavaausstoß heute aber unter dem, was wir zuletzt an Magmenaufstieg gesehen haben. Das waren zuletzt ca. 3-4 Kubikmeter pro Sekunde. Sollte der Magmenaufstieg aus dem tiefen Speicher anhalten, müsste langsam wieder eine leichte Bodenhebung einsetzen.

Island: Neue Daten zur Eruption im Sundhnúkur-Gebiet

Der Vulkanausbruch im Sundhnúkur-Gebiet auf Island geht weiter – Neue Daten vorhanden

Reykjavik, 25.07.2025 Die Eruption auf Island dauert auch am neunten Tag nach ihrem Beginn an und verläuft weiterhin relativ konstant, wobei die Magmaförderung bestenfalls als moderat einzustufen ist.

Ausbreitung des Lavafeldes. © IMO

Neue Daten des Isländischen Wetterdienstes (IMO), die vor zwei Tagen erhoben wurden, zeigen, dass die durchschnittliche Förderrate zwischen dem 18. und 23. Juli bei etwa 12 Kubikmetern pro Sekunde lag. In diesem Zeitraum wurden rund 5,1 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Seit Beginn der Eruption am 16. Juli wurden insgesamt 26,8 Millionen Kubikmeter Lava ausgestoßen, die eine Fläche von etwa 3,3 Quadratkilometern bedecken.

IMO erstellte zudem eine Karte, die die Ausbreitung des Lavafeldes dokumentiert. Der Großteil der Lava floss ostwärts und erreichte die Basis des Fagradalsfjall.

Den vorliegenden Daten zufolge handelt es sich bei der aktuellen Eruption um die schwächste seit Februar 2024. Dennoch wurde mehr Lava gefördert als bei den Ausbrüchen während der frühen Eruptionsphase. Im Vergleich zu den unmittelbar vorausgegangenen Eruptionen ist die derzeitige Aktivität bislang nur etwa halb so stark. Dies spiegelt sich auch in der Bodenhebung wider: Durch die laufende Eruption wurde bisher lediglich etwas mehr als die Hälfte der vorab registrierten Hebung abgebaut. Es befindet sich also weiterhin ausreichend Schmelze im flach gelegenen Magmareservoir unter Svartsengi, um die Eruption auf dem aktuellen Niveau über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten. Ob jedoch das gesamte vorhandene Magma auch diesmal eruptiert wird, bleibt ungewiss.

Leichte Tremorschwankungen beobachtet

Bei genauer Beobachtung zeigen sich leichte Schwankungen in der Eruptionsintensität, die sich auch im Tremorverhalten niederschlagen. So wurde gestern Morgen ein kurzfristiger Tremorrückgang registriert, der mit einem merklichen Rückgang der Förderrate einherging. Dieses Verhalten erinnert an das eruptive Muster des Fagradalsfjall im Jahr 2021: Damals traten nach einigen Wochen pulsartige Phasen verstärkter Aktivität auf, die sich mit zunehmend längeren Ruhephasen abwechselten.




Gasemissionen und Luftqualität

Auch die Schwefeldioxid-Emissionen (SO₂) gingen gestern zurück. Messungen ergaben Werte zwischen 25 und 44 Kilogramm pro Sekunde – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vortag, was zu einer spürbaren Verbesserung der Luftqualität führte. Dennoch wird weiterhin vor mäßiger Luftverschmutzung gewarnt.

Island: Eruption geht nach kurzem Stopp weiter

Vulkanausbruch auf Island geht nach kurzem Stopp weiter – Möglicherweise erstes Anzeichen auf pulsierende Aktivität

Reykjavik, 24.07.2025 – Die Eruption hält seit 8 Tagen an und zeigt keine Anstalten, sich abzuschwächen. Gestern kam es am späten Nachmittag zu einem kurzzeitigen Stopp des Lava-Ausstoßes, doch nach einer kurzen Pause setzte die Aktivität am Abend wieder ein. Der Tremor sackte indes nicht ab, zeigte aber einige markante Zackenmuster, die darauf hindeuten, dass die unterirdischen Lavabewegungen nicht ganz so gleichmäßig sind, sondern fluktuieren. Dieses Wellenmuster besteht auch heute noch.

Fluktuierender Tremor. © IMO

Dieses fluktuierende Wellenmuster des Tremors erinnert mich ein wenig an die erste Fagradalsfjall-Eruption im Frühjahr 2023, die den Start der Aktivitätsphase auf der Reykjanes-Halbinsel markierte. Damals kam es nach einigen Wochen der Aktivität zu starken Fluktuationen, in deren Folge sich ruhigere Phasen mit äußerst starken Eruptionsphasen abwechselten. In einem relativ frühen Stadium dieser Tätigkeit wurden starke Lavajets erzeugt, die bis zu 800 m hoch aufstiegen. In der späteren Entwicklung wurden die Pausen zwischen den Pulsen länger und anstelle von hoch aufsteigenden Lavafontänen gab es regelrechte Lavafluten, die aus dem neu entstandenen Kraterkegel hervorsprudelten. Es ist aber auch möglich, dass es gestern einfach zu einer Blockade des Fördersystems kam, die sich schnell wieder löste. Die Tremorfluktuationen könnten auch dem Ende der Eruption vorangehen. Die nächsten Tage werden zeigen, in welcher Richtung sich die Aktivität entwickelt.

Seismizität und Bodendeformation entlang von Sundhnúkur und Svartsengi sind gering. Nachdem die ersten Messdaten nach der Initialphase der Eruption eine beschleunigte Bodenhebung andeuteten, zeigen die weiteren Werte, dass es nur eine minimale Bodenerhebung gibt. Magmaaufstieg aus der Tiefe und Lavaabfluss an der Eruption halten sich in etwa die Waage. Eine gute Gelegenheit für die Vulkanologen, die Lavaflussrate zu bestimmen und damit auch einen recht genauen Wert für den Magmenaufstieg aus der Tiefe in das flache Reservoir zu erhalten. Daten hierzu wurden vom IMO bislang nicht veröffentlicht, obwohl es bei den anderen Eruptionen erste Daten wenige Tage nach Beginn der Eruption gab. Offenbar ist man zur Ferienzeit personell unterbesetzt, insbesondere, da man zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit einer Eruption gerechnet hatte.

Die Warnung vor der Luftverschmutzung wird aufrechterhalten. Heute soll das Gebiet nordwestlich von Sundhnúkur besonders von den Gasen heimgesucht werden.

Island: VOG verteilt sich über die Insel

Stimmungsvolles Bild der Eruption auf Island von Hagafell aus aufgenommen. © MBL-Livecam

Vulkanausbruch auf Island geht weiter – VOG verbreitet sich in Island

Seit einer Woche hält die Eruption auf Island nun an und ein Ende ist nicht in Sicht. Aus einem der neu gebildeten Kraterkegel im Zentralbereich der Eruptionsspalte wird weiterhin Lava ausgestoßen. Die Höhe der Lavafontäne scheint geringer geworden zu sein, allerdings kann das täuschen, da der Kraterrand immer höher wird und man nur den oberen Teil der Fontäne über den Rand spritzen sieht. Der Lavastrom fließt überwiegend nach Osten in Richtung Fagradalsfjall. Der Tremor ist stabil, was auf eine gewisse Konstanz der Eruptionsstärke hindeutet.

In einem IMO-Bericht, der gestern nur auf der isländischen Version der Website veröffentlicht wurde, heißt es, dass der Lavastrom sehr langsam fließt. Die Lavafront scheint kaum voranzukommen und stagniert mehr oder weniger.

Die GNSS-Daten der letzten Tage stagnieren ebenfalls und bei Svartsengi ist keine Bodendeformation festzustellen. Soweit kann ich mit den Beobachtungen der Forscher mitgehen. Doch dann heißt es sinngemäß, dass die Stagnation der Bodenhebung ein Anzeichen dafür sei, dass die Schmelze, die aktuell gefördert wird, nicht aus dem Speicherreservoir unter Svartsengi kommt, sondern direkt aus größerer Tiefe. Meiner Interpretation nach zeigt die Stagnation der Hebung aber gerade, dass die Schmelze aus dem flach liegenden Reservoir kommt und die Förderrate am Eruptionszentrum in etwa der Magmenaufstiegsrate aus dem tief gelegenen Reservoir in das flachere entspricht. Aber vielleicht drückten sich die Isländer nur ungenau aus und meinten, dass das aus der Tiefe kommende Magma das Svartsengi-Reservoir direkt durchfließt und nicht, dass es einen anderen Aufstiegsweg direkt aus dem tiefen Reservoir gefunden hat, wie es meiner Meinung nach bei dem Ereignis Anfang April der Fall war. Was aber auch nicht richtig sein kann, denn da die Subsidenz im Svartsengigebiet bei weitem nicht so groß war wie die Hebung vor der Eruption, ist dort noch zuvor akkumulierte Schmelze vorhanden. Steigt nun Magma von unten auf, wird erst das ältere Material im Oberbereich des Magmenkörpers wie Zahnpasta aus der Tube gedrückt. Solche ungenau formulierten Betrachtungen führen letztendlich zu Fehlprognosen, wie wir sie in Bezug auf die völlig schiefgegangene IMO-Prognose zur aktuellen Eruption gesehen haben.

Schwefeldioxid-Gas breitet sich über Island aus und bildet VOG

Die Luftqualität in Windrichtung ist und bleibt schlecht, aber nicht nur dort ist das ein Problem, denn über weite Teile der Insel hat sich VOG gebildet. Dieser vulkanisch bedingte SMOG enthält hohe Schwefeldioxid-Konzentrationen und stellt insbesondere für Menschen mit Atemwegserkrankungen, aber auch für Kinder und Alte ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko dar. Die Behörden rufen auch Vulkanspotter und Reisende in Vulkannähe zur Vorsicht auf.

Derweil zieht der Vulkanausbruch zahlreiche Neugierige an, die Richtung Eruptionsspalte pilgern. Sicherheitskräfte kontrollieren das Gebiet und haben wieder alle Hände voll zu tun, in Not Geratenen zu helfen.

Island: Eruption für Touristen zugänglich

Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Touristen können sich der Lava nähern

Reykjavik, 22.07.2025Auf der Reykjanes-Halbinsel geht der Vulkanausbruch weiter. Die Eruption ist stabil und der Tremor bewegt sich ohne größere Schwankungen seitwärts. Der Vulkan fördert allerdings nicht nur Lava in Form einer Fontäne, die einen Lavastrom speist, sondern auch viel Gas. Dieses verbreitet sich mit dem Wind über ein großes Areal. Nachdem am Wochenende vor allem die Hauptstadtregion von den Gas- und Rauchschwaden heimgesucht wurde, muss heute die Gegend zwischen Vogar und Keflavik dran glauben.

Die Luftqualität wird als schlecht eingestuft und vor allem Menschen mit Atemwegserkrankungen sollten sich in geschlossenen Räumen aufhalten. Natürlich wird die Luft in Vulkannähe nicht gerade besser und wer sich dem Ort des Geschehens nähert, sollte nicht gegen den Wind aufmarschieren.

Tatsächlich wurde noch kein offiziell zugänglicher Aussichtspunkt für Touristen eingerichtet, dennoch wird es von den Behörden offenbar toleriert, wenn sich Vulkanspotter dem aktiven Krater bis zum Rand des Lavastroms vom Osten her annähern. Als Ausgangspunkt für eine Tour zum Vulkan wurde der Parkplatz 1 am Fagradalsfjall wieder geöffnet. Von dort folgt man einem Pfad am Westrand des bekannten Vulkans bis zum Rand des Lavastroms. Was man nicht machen sollte, ist, auf das frische Lavafeld hinauszumarschieren: Die frische Lava ist äußerst unwegsam und wer stürzt oder durch dünne Krusten einbricht, riskiert Verletzungen, die von Hautabschürfungen über verstauchte Knöchel bis zu tiefen Fleischwunden und Brüchen reichen können. Im Extremfall drohen Verbrennungen.

(Update: Vnet-Leserin Julia berichtete mir heute, dass es am Stora-Skogfell einen Parkplatz gibt, von wo aus man die Erhöhung besteigen kann. Auch der Litla-Skogfell ist über eine Schotterstraße zugänglich. Von dort aus soll man den besten Blick auf den Krater haben.)

Von der Aktivität her könnte sich eine Tour zum Vulkan durchaus lohnen: Letzte Nacht klarte es wieder auf und der Nebel gab den Blick auf den neu entstandenen Krater frei. Die Lavafontäne stieg höher auf als es zuvor der Fall war, vermutlich weil sich die Kraterwände immer weiter schließen und weniger Lava als Strom abfließt, was den Druck im Fördersystem erhöht.

Die Daten zur Bodenhebung sind uneinheitlich: Betrachtet man die Messkurven der Universität Reykjavik, die zeitlich höher aufgelöst sind, scheint die Hebung zu stagnieren. In diesem Fall halten sich Magmenakkumulation im oberen Speicher und Lava-Förderrate in etwa die Waage. Die öffentlich zugänglichen Graphen vom IMO scheinen dagegen steiler zu verlaufen und zeigen somit an, dass weniger Lava eruptiert wird, als sich im Speicher ansammelt. Beide Szenarien signalisieren, dass die Eruption noch eine Weile weitergehen könnte. Zuverlässige Prognosen über Dauer und Verlauf der Eruption lassen sich aber nicht anstellen, da es zu viele unbekannte Faktoren gibt, die das Geschehen beeinflussen können. Wer sich auf den Weg nach Island macht, um den Ausbruch zu beobachten, könnte auch zu spät kommen. Weitere Risikofaktoren sind das Wetter und sich evtl. ändernde Zugangsberechtigungen bzw. Sperren.

Island: Nachts gab es freie Sicht auf den Vulkanausbruch

Vulkanausbruch auf Island hält an – Freie Sicht lieferte stimmungsvolle Bilder

Reykjavik, 21.07.2025In der letzten Nacht klärten die Wolken im Eruptionsgebiet auf Reykjanes auf und gaben die Sicht auf den Vulkan im Norden der Sundhnúkur-Kraterreihe frei. Zu sehen war eine kleine Lavafontäne, die nicht nur einen Lavastrom speiste, sondern auch einen immer höher werdenden Kraterkegel schuf.

Stagnierende Bodenhebung. © IMO

Der Vulkanausbruch ist stabil und zeigt keine Anzeichen dafür, sich abzuschwächen. Nachdem der Tremor vor 2 Tagen etwas anstieg, bewegt er sich konstant seitwärts und macht keine Anstalten, zu fallen. Die Bodenhebung ließ in den vergangenen Stunden nach und folgt dem Tremor auf seinem Pfad. Es scheint sich in etwa ein Gleichgewicht zwischen Magmenaufstieg in das flach liegende Speicherreservoir unter Svartsengi und der Förderrate der Eruption eingestellt zu haben. Da sich das Reservoir im Initialstadium der Eruption weniger schnell entlud als bei vorherigen Eruptionen, ist dort noch einiges an Schmelze vorhanden, so dass die Eruption tagelang oder sogar wochenlang weitergehen könnte. Gute Voraussetzungen für Vulkanspotter, wäre da nicht das hartnäckige Band aus Tiefdruckgebieten, das von Island aus quer durch Europa zieht und von zwei Hochdruckgürteln flankiert wird, so dass in dem gesamten Wettergeschehen kaum Bewegung ist.

Die isländische Wetterbehörde warnt explizit vor schlechter Luftqualität infolge des Gasausstoßes durch die Eruption und die Vegetationsbrände am Rand des Lavaastroms. Wer sich dem Ort des Geschehens nähern will, sollte unbedingt einen Atemschutz dabei haben, am besten in Form einer Gasmaske mit entsprechenden Filtern. Bis jetzt gibt es westlich der Eruption keine Parkplätze für Touristen und wer sich auf den Weg macht, muss teils durch wegloses Gelände wandern. Bei den schnell aufziehenden Wolken kann man sich im Nebel leicht verirren! Entsprechend ist so eine Aktion nur was für Ortskundige und erfahrene Vulkanspotter. Vom Osten her kann man sich vom Parkplatz 1 am Fagradalsfjall aus auf den Weg machen und bis zum Rand des Lavafelds vordringen. Etwaigen Verboten ist natürlich Folge zu leisten.

Island: Erdbeben Mb 3,5 bei Krysúvik

Spürbares Erdbeben erschütterte Krysúvik – Vulkanausbruch geht weiter

Reykjavik, 20.07.2025Heute Nacht um 02:55:35 Uhr UTC ereignete sich bei Krýsuvík ein Erdbeben der Magnitude Mb 3,5. Die Herdtiefe betrug gut 5 Kilometer. Das Epizentrum lag westlich des Thermalgebiets Setlun, das ich für eines der schönsten auf Reykjanes halte. Es folgte ein Nachbebenschwarm, der aus 12 Erschütterungen bestand.

Auch bereits vor dem beschriebenen Beben wurden einige Stunden zuvor mehrere Beben im Spaltensystem östlich von Fagradalsfjall und Svartsengi registriert. Generell ist die Seismizität in dem Areal seit Wochen erhöht, und es stellt sich die Frage, ob die Beben mit den Spannungen infolge des Magmenaufstiegs bei Svartsengi zusammenhängen oder ob sie einen anderen Ursprung haben. Nicht auszuschließen ist die Möglichkeit, dass die Seismizität mit der Magmendomäne unter dem Fagradalsfjall zusammenhängt, die sich in größerer Tiefe möglicherweise auch bis unter Krýsuvík ausdehnt.

Betrachtet man die leichten Schwankungen der GNSS-Messungen in dem Areal, stellt man fest, dass es in den Akkumulationsperioden bei Svartsengi auch bei Krýsuvík einen leichten Bodenhub von ca. 20 mm gibt. Mit dem Einsetzen der Eruptionen fällt die Hebung dann vergleichsweise schnell wieder ab. Die Schwankungen sind jedoch recht klein. Es stellt sich daher die Frage, ob diese geringen Schwankungen ausreichen, um die Beben hervorzurufen – zumal es im Zentrum der größten Bodenhebung kaum Beben gibt. Daher vermute ich, dass die Beben durch lokale Effekte wie Fluidbewegungen entlang von Störungszonen ausgelöst werden.

Aktivität bei Sundhnúkur hält an

Unterdessen geht die Eruption im Norden von Sundhnúkur weiter – leider größtenteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit, denn Nebel und Smog lassen kaum Blicke auf das Eruptionsgeschehen zu. Darum habe ich heute auch kein Foto für euch! Durch den Dunst hindurch lässt sich jedoch erahnen, dass weiterhin glühende Lava gefördert wird. Der Schlackenkegel um die beiden Förderschlote hat deutlich an Höhe gewonnen.

IMO warnt vor einer anhaltenden starke Luftverschmutzung infolge des Gasausstoßes und Moosbrand. Vnet-Leserin Julia berichtete auch davon, dass sie während der Initialphase der Eruption Peles-Haar gesehen hat. Die feinen Lavafäden können Augen- und Hautirritationen auslösen und sollten keinesfalls eigeatmet werden.

Der Tremor hat gestern wieder etwas zugenommen und bewegt sich heute seitwärts. Ähnlich verhält es sich mit der Bodenhebung: Es gibt eine leichte Inflation. Zudem wurden neue Messdaten mit geringerer zeitlicher Auflösung veröffentlicht, auf denen gut zu erkennen ist, dass bisher nur etwa die Hälfte der Hebung abgebaut wurde, die sich seit Anfang April angesammelt hatte. Die Förderrate der Lava ist geringer als bei den vorherigen Eruptionen. Da sich der Boden wieder hebt und das Reservoir sich auffüllt, könnte der Ausbruch lange anhalten oder sich sogar wieder verstärken. Sollte der Ausbruch in wenigen Tagen enden, wird die Eruptionspause kürzer gewesen sein als zuletzt.

Island: Vulkanausbruch stabilisierte sich

Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Eruption stabilisierte sich auf niedrigem Niveau

Reykjavik, 19.07.2025Auf Island geht der Vulkanausbruch Nr. 9 weiter. Gestern Morgen endete der Rückgang des Tremors, und die Eruption stabilisierte sich auf einem relativ niedrigen Niveau – jenem, von dem wir wissen, dass es tagelang oder sogar mehrere Wochen lang anhalten kann. Allerdings sind Vulkanausbrüche letztlich unberechenbar; es ist ebenso möglich, dass sich die Eruption wieder verstärkt oder rasch zu einem Ende kommt.

Vulkanausbruch stabilisierte sich

Aufgrund des schlechten Wetters mit tief hängenden Wolken geben die Livecams nur sporadisch Blicke auf das Geschehen frei. In der vergangenen Nacht waren noch zwei Schlote im zentralen Bereich der Eruptionsspalte aktiv. Der Hauptschlot fördert eine kleine Lavafontäne, während der weniger aktive Schlot spattert. Ein Lavastrom ergießt sich aus den Schloten und wird auch von der Fontäne gespeist.

Der Gasausstoß ist weiterhin erhöht. Winde aus dem Süden treiben das vulkanische Gas in Richtung Reykjavík, wo die Luftverschmutzung derzeit hoch ist. Unter den vulkanischen Gasen, die viel Schwefeldioxid enthalten, mischen sich auch Gase aus der Verbrennung der Vegetation am Lavarand. Dabei handelt es sich vor allem um Moos, das unter starker Dampf- und Rauchentwicklung verglüht. Im gesamten Areal herrscht Smog, der die Luftqualität stark beeinträchtigt und – zusammen mit der Bewölkung – die Sicht auf das eruptive Geschehen einschränkt.

Während der Tremor stabil ist und sich im Diagramm seitwärts bewegt, zeigen die GNSS-Daten eine nach oben gerichtete Kurve. Die Bodenhebung verläuft jedoch langsamer, als es die Messpunkte gestern noch vermuten ließen. Wie immer gilt: Es gibt eine gewisse Streuung der Messwerte, und man muss sie über mehrere Tage beobachten, bevor sich ein gemittelter Graph ergibt. Dennoch verläuft die Bodenhebung schneller als vor Beginn der Eruption – und das, obwohl der Vulkanausbruch noch aktiv ist. Die Druckentlastung im oberen Magmenspeicher ermöglicht es dem Magma aus tieferen Bereichen, schneller aufzusteigen. Wenn sich das obere Reservoir zunehmend füllt, verlangsamt sich der Magmaaufstieg, und die Geschwindigkeit der Bodenhebung nimmt ab.

Meiner Einschätzung nach gibt es bislang keine Anzeichen dafür, dass die Magmenakkumulation in der Tiefe stoppt oder signifikant nachlässt. Die Eruptionen auf der Reykjanes-Halbinsel werden uns wohl noch länger begleiten – auch wenn sich das eruptive Muster ändern und Ausbrüche an anderer Stelle auftreten könnten. Das Krýsuvík-System halte ich dabei für einen geeigneten Kandidaten: Die anhaltenden Schwarmbeben deuten darauf hin, dass sich im tieferen Untergrund etwas tut – auch wenn an der Oberfläche bislang keine stärkeren Bodendeformationen festzustellen sind.

Generell könnten die isländischen Spezialisten vom IMO recht behalten: Die nächste Eruption könnte noch im Herbst stattfinden, wahrscheinlich Richtung Ende November/Anfang Dezember.

Island: Vulkanausbruch hält am 18. Juli an

Eruption auf Island hält an und nimmt den gewohnten Verlauf – Bodenhebung setzte bereits wieder ein

Reykjavik, 18.07.2025Der Vulkanausbruch, der vor 2 Tagen auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel begann, geht auch heute weiter. Die Eruption verhält sich ähnlich wie die vorausgegangenen Ereignisse entlang von Sundhnúkur und nimmt ihren gewohnten Verlauf: Nach einer starken Initialphase mit der Bildung einer langen Eruptionsspalte und hohem Lavaausstoß nimmt die Aktivität von den Enden der Spalte her ab. Zuletzt konzentriert sich die Tätigkeit auf einen Bereich im Zentrum der Spalte, so wie es aktuell auch der Fall ist.

Lage der Spalte. © IMO

Allerdings kann es gefährlich sein, sich an Eruptionen oder deren Verlauf zu gewöhnen, denn manchmal werden bekannte Muster durchbrochen und man erlebt eine Überraschung. Die Initialphase der neunten Eruption seit November 2023 verlief etwas langsamer, als es bei den Vorgängern der Fall war. Gestern hüllte sich der Ort des Geschehens die meiste Zeit in Wolken, so dass der Vulkanausbruch im Verborgenen ablief. Erst gegen Abend klarte es längere Zeit auf. Zu diesem Zeitpunkt meldete IMO, dass etwa 10 Stellen entlang der Spalte noch aktiv waren. Auf den Livecams konnte man heute nur einen kleinen aktiven Abschnitt der Spalte beobachten und dieser war auch nur teilweise einsehbar: Entlang eines kleinen Segments der Spalte hat sich ein länglicher Wall aus Tephra gebildet. In diesem langgestreckten Schlackenkegel sind noch 3–4 Schlote aktiv. Der mittlere dieser Schlote fördert die höchste Lavafontäne, die vielleicht bis zu 50 m hoch wird. Die Schlote an den Seiten sind strombolianisch tätig oder zeigen Lavaspattering. Die Fontäne speist einen Lavastrom, der bis außerhalb des Sichtbereichs der Kamera fließt und mindestens mehrere Hundert Meter lang ist. Gestern Abend wurde eine Wärmestrahlung mit fast 3000 MW-Leistung gemessen. Zu diesem Zeitpunkt war der Lavastrom möglicherweise länger als 1 Kilometer.

Der Tremor hat deutlich abgenommen, ist aber noch erhöht. Die Bodenhebung folgte dem Tremor und fiel anfangs steil ab. Inzwischen hat sich die Subsidenz nicht nur deutlich verringert, sondern scheint bereits wieder in eine vergleichsweise schnelle Hebung infolge von Inflation übergegangen zu sein. Das bedeutet, dass deutlich weniger Lava eruptiert wird, als in der Tiefe aufsteigt und sich im Magmenkörper unter Svartsengi akkumuliert. Der nächste Ausbruch ist somit praktisch schon in Vorbereitung, obwohl die aktuelle Eruption noch nicht vorbei ist und noch tagelang weitergehen könnte. Eine Verstärkung der aktuellen Eruption ist ebenfalls möglich.

Auch wenn noch keine offiziellen Daten zur Eruption vorliegen, scheint sie bis jetzt zwar nicht zu den größten der Serie zu zählen, wesentlich kleiner war sie aber meiner Einschätzung nach bis jetzt auch nicht. Da das Eruptionszentrum fernab von Infrastruktur lag, verlief sie bis jetzt aber glimpflich.