Suwanose-jima: Steigerung der Aktivität nach Erdbebenserie

Ascheeruption am Suwanosejima. © JMA-Livecam

Der Inselvulkan Suwanosejima zeigt verstärkte Aktivität: Mehrere Ascheeruptionen nach Erdbebenschwarm in der Tokara-Inselgruppe

Kagoshima, 29.06.2025Seit gestern hat der Inselvulkan Suwanosejima mehrere Ascheeruptionen erzeugt, die jeweils VONA-Warnmeldungen auslösten. Den Angaben zufolge stiegen die Aschewolken bis in Höhen von bis zu 3.000 Metern auf und drifteten westwärts. Auch die Japanische Wetteragentur (JMA) bestätigte die Eruptionen. Zuletzt wurde Vulkanasche registriert, die bis zu 1.200 Meter über den Kraterrand aufstieg.

Suwanosejima ist eine kleine Vulkaninsel des Ryūkyū-Inselbogens, der sich von südlich Kyushu über Okinawa bis nördlich von Taiwan erstreckt. Das geotektonisch dominierende Element ist der Ryūkyū-Graben, an dem Subduktion stattfindet. Dieser Prozess ist nicht nur für die vulkanische Aktivität in der Region verantwortlich, sondern löst auch regelmäßig Erdbeben aus. Seit dem 21. Juni ereignet sich in der Tokara-Inselgruppe ein intensiver Erdbebenschwarm mit mehreren Hundert Einzelbeben. Sechs davon erreichten Magnituden im Bereich von 5,0 oder höher. Das bislang stärkste Beben der Serie trat in der vergangenen Nacht auf und hatte eine Magnitude von 5,4 bei einer Herdtiefe von etwa 10 Kilometern.

Suwanosejima ist die nördlichste Insel der Tokara-Gruppe und liegt rund 45 Kilometer vom Epizentrum des Schwarmbebens entfernt. Bereits zu Beginn des Schwarms hatte ich die Vermutung geäußert, dass die seismische Aktivität Einfluss auf den Inselvulkan nehmen könnte. Tatsächlich scheint sich diese Annahme zu bestätigen: Eine Woche nach Beginn der Erdbebenserie nahm die vulkanische Aktivität deutlich zu. Doch auch zuvor wurden sporadische Eruptionen verzeichnet. In den letzten 2 Tagen wurden 9 VONA-Meldungen ausgelöst. In der Woche davor waren es gerade einmal 2.

Im jüngsten Bericht der JMA vom 23. Juni wurden zwei Eruptionen aufgeführt, bei denen die Asche bis zu 2.300 Meter über den Kraterrand aufstieg. Seit Oktober 2024 wird westlich der Insel eine leichte Bodenhebung infolge von Magmeninflation beobachtet. Der Alarmstatus für den Vulkan bleibt bei Stufe 2, verbunden mit einer Sperrzone von 1,5 Kilometern rund um den aktiven Otake-Krater. Es wäre nicht überraschend, wenn diese Sperrzone in Anbetracht der jüngsten Entwicklungen bald ausgeweitet wird.

Kirishima: Vulkanausbruch am Shinmoe-dake verstärkte sich

Verstärkung der eruptiven Aktivität am Shinmoe-dake in Japan – mehrere VONA-Warnungen ausgegeben

Kagoshima, 28.06.2025Die Aktivität am Krater Shinmoe des Kirishima-Vulkankomplexes hat heute deutlich zugenommen. Das VAAC Tokio veröffentlichte heute 5 VONA-Warnungen über Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 3000 m aufgestiegen sind und den Flugverkehr gefährden könnten. Die Vorhersagemodelle zur Ascheausbreitung zeigen, dass sich die Asche zuerst in Richtung Süden ausbreitet, bevor sie nach Westen in die Breite geht.

Aufnahmen dokumentieren die Eruptionen und zeigen eine vergleichsweise dichte Aschewolke, die kontinuierlich von mehreren Schloten entlang eines Risses am Rand des Lavadoms ausgestoßen wird. Ob der Lavadom selbst aktiv geworden ist, lässt sich anhand der Bilder nicht ableiten, aber an mehreren Stellen steigt Dampf auf. Es ist im Bereich des Möglichen, dass sich eine stärkere Eruptionsphase zusammenbraut, so wie sie zuletzt 2017 und 2018 auftraten.

Den Daten vom JMA ist zu entnehmen, dass der Vulkanausbruch gestern (27. Juni) gegen 10:25 Uhr (Lokalzeit) begann und auch heute am Samstag weiterhin anhielt. Die Eruptionswolke erreichte dabei eine Höhe von bis zu 1.200 Metern über dem Kraterrand. Außer Vulkanasche werden auch große Mengen vulkanischer Gase freigesetzt, wobei bei Feldmessungen eine Schwefeldioxidemission von mehr als 4000 Tonnen am Tag festgestellt wurde – fast doppelt so viel, wie am 26. Juni gemessen wurde.

Die Zahl vulkanischer Erdbeben mit Epizentrum direkt unter dem Shinmoe-dake nimmt seit Ende Oktober 2024 zu. Auch in den letzten 24 Stunden blieb die seismische Aktivität auf hohem Niveau. Zusätzlich wurde seit etwa 4:00 Uhr heute früh vulkanischer Tremor registriert.

Am Aussichtspunkt Takachihogawara (rund 3 km südöstlich des Kraters) wurde zwischen dem 23. und 25. Juni eine Bodenhebung nachgewiesen. Wie groß sie ist, wurde nicht kommuniziert.

Kontinuierliche GNSS-Beobachtungen zeigen zudem seit März 2025 eine leichte Dehnung einer Basislinie im Bereich des Kirishima-Massivs – ein möglicher Hinweis auf eine Magmenansammlung in der Tiefe.

Der Alarmstatus steht weiterhin auf „3“ und es gibt eine 3-Kilometer-Sperrzone um den Shinoe-dake („dake“ bedeutet übrigens „Krater“). Es kann zum Auswurf großer vulkanischer Gesteinsbrocken und der Entstehung pyroklastischer Ströme kommen.

Japan: Schwarmbeben im Tokara-Achipel löst Ängste aus

Suwanosejima mit Eruption (Archiv). © Martin Rietze

Erdbebenserie erschüttert Japans Tokara-Inseln – fast 500 Beben binnen weniger Tage

Kagoshima, 27.06.2025Die zum japanischen Ryūkyū-Archipel gehörende Tokara-Inselgruppe wird seit fast einer Woche von einer starken Erdbebenserie erschüttert, über deren Anfang ich bereits am 22. Juni berichtete. Zu diesem Zeitpunkt hatte das stärkste Einzelbeben eine Magnitude von 5,1. Am 24. Juni folgte ein Beben Mb 5,3 und heute ereignete sich ein Beben Mb 4,9. Doch wie das JMA mitteilte, wurden neben der Reihe mittelstarker Erdbeben auch zahlreiche schwache Erschütterungen registriert, so dass bis jetzt fast 500 Beben gezählt wurden, wobei Mikrobeben keine Berücksichtigung in der Statistik finden. Die Forscher warnen nun, dass das Schwarmbeben Vorzeichen eines starken Bebens sein könnte.

Erdbeben bei den Takata Inseln. © EMSC

Die Erdbeben konzentrieren sich vor allem auf das Seegebiet zwischen den Insel Kodakarajima und Akusekijima, wobei die meisten Erschütterungen näher an erstgenannter Insel liegen. Das bislang stärkste Beben manifestierte sich am Sonntag allerdings in der Nähe von Akusekijima, wo 59 Menschen leben. Der Inselvulkan gilt als erloschen. Anders sieht es mit dem Suwanose-jima aus: Der zweitgrößte Inselvulkan der Tokara-Inselgruppe ist aktiv und in Eruption begriffen. Seine Aktivität könnte von den Erdbeben beeinflusst werden, wobei es nicht nur sein kann, dass Ausbrüche verstärkt werden, sondern auch, dass sie verhindert werden.

Die Tokara-Inseln bilden eine kleine Inselkette zwischen der Südspitze der japanischen Hauptinsel Kyūshū und dem Okinawa-Archipel. Sie gehören verwaltungstechnisch zur Präfektur Kagoshima und bestehen aus zwölf Inseln, von denen nur sieben dauerhaft bewohnt sind. Die Gesamtbevölkerung liegt bei ca. 600 Personen.

Tektonisch betrachtet liegt das Gebiet entlang des Ryūkyū-Grabens, einer Subduktionszone, an der die Philippinen-Platte unter die Yangtze-Platte abtaucht, die Eurasien vorgelagert ist. Die Subduktion ist sowohl für die hohe Seismizität der Region am Pazifischen Feuergürtel verantwortlich als auch für den Vulkanismus. Der Archipel ist Teil der sogenannten Nansei-Inseln, die sich wie eine Perlenkette zwischen Kyushu und Taiwan erstrecken und vulkanischen Ursprungs sind.

Das JMA verweist auf frühere Bebenserien ähnlichen Ausmaßes: Im September 2023 wurden binnen 15 Tagen 346 Beben registriert, im Dezember 2021 waren es 308 innerhalb von 26 Tagen. In beiden Fällen blieb es bei vergleichsweise schwachen Erschütterungen, größere Schäden blieben aus.

Spekulationen über Katastrophen-Prophezeiungen sorgen für Unruhe

Für zusätzliche Unruhe in der Bevölkerung der Region sorgt ein japanischer Manga-Zeichner, der in seinen Comics angeblich das große Erdbeben von 2011 vorhergesagt hatte. In sozialen Netzwerken kursiert nun die Behauptung, er habe auch für Anfang Juli 2025 eine schweres Naturkatastrophe in Japan angekündigt. Neben den Erdbeben sorgt man sich auch um die Aktivität des wiedererwachten Vulkans Kirishima, der auch in den letzten 24 Stunden Ascheemissionen erzeugte.

Seismologen widersprechen entschieden und weisen darauf hin, dass es keinerlei wissenschaftliche Grundlage für die exakte Vorhersage von Erdbeben gibt. Auch ein direkter Zusammenhang zwischen den aktuellen seismischen Aktivitäten und der behaupteten Prophezeiung sei nicht belegbar.

Kirishima eruptiert 2 Mal

Weitere Eruptionen am Kirishima – 2 VONA-Warnungen veröffentlicht

Kagoshima, 26.06.2025Der Krater Shinmoe des japanischen Vulkankomplexes Kirishima eruptierte heute Nacht 2 Mal und löste VONA-Warnungen vor Aschewolken aus. Während es bei der ersten Eruption gegen 0:13 Uhr UTC nur eine Meldung ohne Höhenangabe der Aschewolke gab, berichtete die zweite Warnung um 04:32 Uhr UTC von Vulkanasche, die in 2400 m Höhe Richtung Osten driftete.

Der Shinmoe-dake. © Marc Szeglat

Das JMA bestätigte die Eruptionen. Laut einer Mitteilung des lokalen Observatoriums der Stadt Takaharu kam es gegen 7:58 Uhr Ortszeit zu Aschefall, was auf einen Ausbruch des Shinmoe-dake hinweist. Aufgrund dichter Bewölkung hatten die Überwachungskameras keine Sicht auf den Krater und konnten auch kein Bild der Aschewolke liefern.

Die Infraschalldetektoren konnten auch keine Druckwelle registrieren, so dass es vor dem Ascheregen keine Anzeichen einer Eruption gab. Allerdings lag die Anzahl vulkanischer Erdbeben in den 24 Stunden zuvor bei über 300, was auf eine anhaltend hohe Aktivität hinwies.

Aufgrund der gesteigerten Aktivität bleibt die erst kürzlich verhängte Alarmstufe 3 bestehen. Es gibt Zugangsbeschränkungen zum Shinmoe-dake, da große vulkanische Gesteinsbrocken bis zu 3 Kilometer vom Krater geschleudert werden können. Zudem besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme generiert werden.

Eruptionen können sich auch in größeren Entfernungen auswirken: Besonders auf der windabgewandten Seite ist mit Aschefall sowie mit feinen Schlackenpartikeln zu rechnen, die über weite Strecken verfrachtet werden können. Anwohner der betroffenen Gegenden werden aufgefordert, im Falle von Ascheniederschlag in Gebäuden zu verweilen oder im Freien Atemschutzmasken zu tragen.

Wie bei früheren Eruptionen ist es möglich, dass durch starke Druckwellen Fensterscheiben zerbersten. In solchen Fällen droht Verletzungsgefahr durch herumfliegende Glasscherben, die u.a. schwerste Gesichtsverletzungen verursachen könnten.

Kirishima: Signifikanter Anstieg des Gasausstoßes

Starke Anstieg des Gasausstoßes am Kirishima – Vulkanwarnstufe nach Ausbruch erhöht

Kagoshima, 24.06.2025 – Nachdem am Sonntag der Shinmoe-dake des Kirishima-Vulkankomplexes überraschend ausgebrochen ist, inspizierten Vulkanologen vom JMA gestern den Vulkan und wiesen einen signifikant erhöhten Gasausstoß nach. Die Schwefeldioxid-Emissionen stiegen von sehr geringen Werten auf 4000 Tonnen am Tag – ein untrügliches Zeichen, dass sich Magma in geringer Tiefe unter dem Shinmoe-dake ansammelt.

Gasmesswerte. © JMA

Bereits diese Erkenntnis reichte, um die Warnstufe von „2“ auf „3“ anzuheben. Das vorherige Besteigungsverbot des Kraters wurde auf ein Besteigungsverbot des Vulkans ausgedehnt und eine Sperrzone mit einem Radius von 3 Kilometern etabliert.

Weitere Beobachtungen, die heute durchgeführt wurden, zeigten zudem, dass nicht nur der Krater stark entgast, sondern dass auch Risse auf dem Westhang dampfen. Während Dampfwolken aus dem Krater bis zu 400 m hoch aufsteigen, schafft es der Dampf aus den Rissen gut 100 m hoch.

Messungen haben zudem ergeben, dass es am Beobachtungspunkt Takachihogawara, rund 3 Kilometer südöstlich des Vulkans, einen zunehmenden Bodenanstieg gibt, der auch eine horizontale Komponente in nordwestlicher Richtung hat. Die Bodenhebung deutet auf inneren Druckaufbau hin.

Darüber hinaus zeigen Langzeitmessungen mittels GNSS, dass es seit März 2025 eine leichte Ausdehnung der Basislinie des Kirishima-Komplexes gibt – ein Hinweis auf mögliche Magmenbewegungen in größerer Tiefe.

Seit Ende Oktober 2024 nimmt die Anzahl vulkanischer Erdbeben unterhalb des Kraters zu. In den letzten 24 Stunden wurden über 600 Beben registriert, einschließlich mehrerer vulkanisch bedingter Erschütterungen.

Die vulkanische Aktivität des Shinmoe-dake bleibt somit auf hohem Niveau und es drohen weitere explosive Eruptionen, die größere Tephra in einem Umkreis von 3 Kilometern niederregen lassen könnten. Pyroklastische Ströme können Entfernungen bis 2 Kilometer erreichen. Vulkanasche kann sich in Windrichtung über viele Kilometer ausbreiten und auch Anwohner von Ortschaften und den Verkehr beeinträchtigen.

Kirishima: Eruption am Shinmoe-dake

Vulkan Kirishima auf Kyushu bricht aus – Aschewolken vom Shinmoe-dake verursachte Ascheniederschlag

Kagoshima, 22.06.2025Heute Nachmittag kam es um 16:30 Uhr Lokalzeit zu einer spontanen Explosion am Krater Shinmoe-dake, der zum Kirishima-Vulkankomplex gehört. Das VAAC Tokio brachte eine VVONA-Warnung heraus, nach der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2100 m aufstieg und in Richtung Westen driftete.

Aschewolke am Kirishima. © X

Aus einem Bericht des regionalen meteorologischen Observatoriums in Fukuoka/Kagoshima geht hervor, dass bereits gegen 16:00 Uhr Bewohner der Stadt Takaharu (Präfektur Miyazaki) Ascheniederschlag meldeten, der die Straßen in Staubpisten verwandelte. Um 16:30 Uhr zeichnete eine Überwachungskamera in Kobayashi dann einen Ausbruch auf. Sieben Minuten später war über dem Krater eine Aschewolke zu sehen, die mehr als 500 Meter hoch in den Himmel stieg. Es ist der erste dokumentierte Ausbruch an diesem Vulkan seit 2023.

In den sozialen Medien geteilte Aufnahmen zeigen eine voluminöse Aschewolke, die von starkem Wind erfasst wurde und deshalb nicht höher aufstieg. Gleichzeitig bedingte der starke Wind, dass die Aschewolke nieder gedrückt wurde, was zu starkem Ascheniederschlag in Ortschaften unter der Aschewolke führte. Videos zeigen, wie Fahrzeuge die Ascheschicht beim Fahren von den Straßen aufwirbeln.

Bislang wurden keine verstreuten Lavabrocken außerhalb des Kraterbereichs festgestellt. Die Behörden halten weiterhin die Vulkanwarnstufe 2 aufrecht, was Einschränkungen rund um den Krater bedeutet.

Sicherheitsmaßnahmen – Zugang im Umkreis von 2 Kilometern um den Krater gesperrt

Trotz des verhältnismäßig kleinen Ausbruchs warnt die meteorologische Behörde vor herabfallenden vulkanischen Gesteinsbrocken, die sich in einer ballistischen Flugbahn bis zu zwei Kilometer vom Krater entfernen können. Auch pyroklastische Ströme könnten sich im Umkreis von bis zu einem Kilometer ausbreiten.

Zudem wird davor gewarnt, dass Wind nicht nur Asche, sondern auch kleine Schlackenpartikel über größere Entfernungen transportieren kann – insbesondere auf der dem Wind abgewandten Seite.

Der Shinmoe-dake ist bekannt für seine starken Paroxysmen und Explosionen, bei denen glühende Vulkanbomben mehrere Kilometer weit geschleudert werden können. Bei den beiden starken Eruptionsphasen von 2011 und 2018 flogen Lavabomben bis an den Rand eines mehrere Kilometer entfernten Highways. Seitdem gab es nur kleinere Eruptionen am Vulkan.

Kirishima ist ein 1421 m hoher Komplexvulkan mit mehr als 20 Kratern und Eruptionszentren. zudem befindet sich hier ein Nationalpark, der bei Wanderern beliebt ist. Der Ausbruch kam nicht völlig überraschend: In den letzten Monaten kam es gehäuft zu Erdbeben und einer Zunahme des Gasausstoßes.

Japan: Starkes Erdbeben Mw 6,1 im Norden

Starkes Erdbeben der Magnitude Mw 6,1 vor der Nordostküste von Hokkaido – Beben auch im Süden von Japan

Datum: 21.06.2025 | Zeit: 21:23:19 UTC | Koordinaten:  43.024 ; 146.307 | Tiefe: 20 km | Mw 6,1

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1 manifestierte sich gestern Abend um 21:23:19 Uhr UTC vor der Nordostküste von Hokkaidō im Norden Japans. Das Epizentrum befand sich 68 Kilometer ostsüdöstlich von Nemuro in einer Tiefe von 20 Kilometern. Es gab fünf Nachbeben mit Magnituden im Viererbereich. Diese Daten stammen vom EMSC. Das GFZ gab die Tiefe mit 10 Kilometern an.

Schäden wurden nicht gemeldet, doch der Erdstoß war in einem Umkreis von mehr als 130 Kilometern wahrnehmbar. Beim EMSC ging nur eine Wahrnehmungsmeldung ein: Sie stammt aus Yuzhno-Kurilsk, einem Ort auf den zu Russland gehörenden Kurilen, rund 130 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Der Bebenzeuge beschrieb den Erdstoß als stark. Auch die Nachbeben konnten gespürt werden, fielen jedoch deutlich schwächer aus.

Tektonisch betrachtet standen die Erschütterungen im Zusammenhang mit der Subduktion am Kurilengraben. An der 2.250 Kilometer langen und bis zu 10.542 Meter tiefen Tiefseerinne im nordwestlichen Teil des Pazifischen Ozeans wird die Pazifikplatte unter die Ochotsk-Kleinplatte subduziert, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert ist. Bei diesem Prozess gelangt die abtauchende Platte bis in den oberen Erdmantel, wo sie recycelt wird. In der Erdkruste entstehen durch das Abtauchen Spannungen, die sich in Erdbeben entladen.

Schwarmbeben nahe Suwanosejima

Der grob nordost-südwestlich verlaufende Kurilengraben knickt vor Hokkaidō in Richtung Süden ab und geht in den Japangraben über. Dieser ist wiederum mit dem Ryukyu-Graben assoziiert, der leicht seitlich versetzt im Süden des japanischen Archipels verläuft und dort für die vulkanische Entstehung des gleichnamigen Inselbogens verantwortlich ist. Am Ryukyu-Archipel ereignete sich in den letzten 24 Stunden ein Erdbebenschwarm, der bislang aus 19 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 5,1 und 3,2 bestand. Die Tiefen werden mit 10 Kilometern angegeben. Die Epizentren lagen in einem Gebiet 107 Kilometer nordnordwestlich von Naze. Dieses Schwarmbeben ist von besonderem Interesse, da es sich etwa 45 Kilometer südwestlich des Inselvulkans Suwanosejima ereignete.

Suwanosejima eruptiert Vulkanasche auf 2100 m Höhe

Inselvulkan Suwanosejima ist aktiv geworden – Mehrere Ascheeruptionen

Kagoshima, 06.06.2025In Japan eruptierte der Inselvulkan Suwanosejima mehrere Aschewolken, die zwischen 1200 und 2100 m hoch aufstiegen und nach Nordwesten drifteten.

Suwanosejima Archivbild. © Martin Rietze

Die Eruptionen setzten gestern um 09:35 UTC ein. Seitdem veröffentlichte das VAAC Tokio 6 VONA-Warnungen vor Aschewolken. In diesem Jahr wurden insgesamt 70 VONA-Warnungen zum Suwanosejima ausgegeben, was unter dem Durchschnitt der letzten Jahre liegt.

Wie das JMA berichtete, steig zuletzt eine Aschewolke gut 1000 m über den Ontake-Krater auf.

In einem Bericht vom 02. Juni gehen die Vulkanologen genauer auf den Status des Vulkans ein. Demnach gab es auch vor der aktuellen Eruptionsserie ein Aufstiegsverbot zum Krater. Die Vulkanwarnstufe „2“ wurde aufrecht gehalten.

Zwischen dem 26. Mai und dem 2. Juni wurde am Ontake-Krater anhaltende Aktivität registriert. Der Suwanosejima eruptiert zwar nicht, stieß aber Asche-Dampf-Wolken aus, die bis bis zu 600 hoch aufsteigen. Nachts waren über dem Kratergebiet rot illuminierte Wolken sichtbar – ein Zeichen dafür, dass im Inneren des Vulkans weiterhin hohe Temperaturen herrschten und Schmelze im Schlot stand.

Im rund 3,5 Kilometer entfernten Dorf wurde Aschefall dokumentiert, in Einzelfällen sogar bis zu 10 Kilometer vom Krater entfernt. Die Behörden bitten die Bevölkerung um erhöhte Aufmerksamkeit, insbesondere bei Wind aus nördlichen Richtungen, da auch kleine Schlackenpartikel über größere Distanzen transportiert werden können.

Seismische Aktivitäten blieben in der zurückliegenden Woche vergleichsweise gering. Dennoch beobachteten Wissenschaftler anhand langfristiger GNSS-Messungen seit Oktober 2024 eine allmähliche Magmenakkumulation im Untergrund westlich der Insel. Dort verformte und hob sich der Boden.

Angesichts der weiter bestehenden Gefahr durch plötzlich auftretende Eruptionen rieten die JMA-Vulkanologen dringend davon ab, sich dem Ontake-Krater auf weniger als 1,5 Kilometer zu nähern.

Suwanosejima ist eine kleine, abgelegene Vulkaninsel im Süden Japans und gehört zur Präfektur Kagoshima. Sie liegt etwa 230 Kilometer südlich der Stadt Kagoshima in der Nansei-Inselkette. Der Stratovulkan 799 Meter hoch.

Die Insel besitzt mehrere Krater, wobei der Otake-Krater derzeit der aktivste ist. Suwanosejima zählt zu den aktivsten Vulkanen Japans und weist seit Jahrzehnten kontinuierliche Aktivität auf. Eine der bedeutendsten Eruptionsphasen ereignete sich im Jahr 2004, gefolgt von weiteren Ausbrüchen in den 2010er- und 2020er-Jahren. Regelmäßige Ascheausstöße und kleinere Explosionen sind bis heute keine Seltenheit.

Japan: Erdbeben Mw 6,1 östlich von Hokkaido

Starkes Erdbeben MW 6,1 vor der Küste von Hokkaido in Japan – Vulkane in der Nähe

Datum: 31.05.2025 | Zeit: 08:37:15 UTC | Koordinaten: 42.330 ; 144.580 | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

Sapporo, 31.05.2025Heute Morgen ereignete sich vor der Südostküste der japanischen Insel Hokkaido ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1. Der Erdstoß manifestierte sich um 08:37:15 UTC (17:37:15 Uhr Lokalzeit). Das Epizentrum befand sich 74 km süd-südöstlich von Kushiro. Zur Herdtiefe gibt es unterschiedliche Angaben: Während das EMSC die Tiefe mit 10 Kilometern angibt, wird beim GFZ eine Tiefe von 32 Kilometern angezeigt. Die Herdtiefe spielt eine entscheidende Rolle in Bezug auf die Tsunamigefahr und auch darauf, wie stark sich ein Beben an der Oberfläche auswirkt. Bei Tiefen von mehr als 10 Kilometern ist die Tsunamigefahr generell gering und auch das Schadensrisiko ist reduziert.

Erdbeben Hokaido. © GFZ

Beim EMSC gibt es bislang nur eine Wahrnehmungsmeldung, die aus einem Ort in 320 Kilometern Entfernung zum Epizentrum abgegeben wurde. Der Bebenzeuge beschreibt seine Wahrnehmung als stark: Möbel schwankten, Türen und Fenster schlugen und Wasserflaschen tanzten auf dem Tisch.

Aus tektonischer Sicht zeichnet sich die Subduktionszone des Japangrabens für das Beben verantwortlich. Hierbei handelt es sich um eine Subduktionszone, entlang der sich die Pazifische Platte in westlicher Richtung bewegt und unter die Okhotsk-Platte abtaucht Diese vergleichsweise kleine Platte wird von manchen Autoren manchmal als Teil der Nordamerikanischen Platte betrachtet. Im Jahr 2023 ereignete sich in der Region das Tokachi-Oki-Beben. Es hatte eine Magnitude von 8,3 und verursachte einen Tsunami von 4 Metern Höhe. Es entstanden große Schäden auf der Insel und es gab mindestens 800 Verletzte.

Die Subduktion ist auch die Hauptursache für den Vulkanismus auf Hokkaido. Zuletzt aktiv war der Meakan-dake, der im Akan-Massiv östlich von Kushiro liegt. Hier gab es einen Ausbruch im Jahr 2008. Der Tokachi-dake eruptierte 1989 und Tarumae-zan war 8 Jahre zuvor tätig. Es gibt also einige potenziell aktive Vulkane, deren Verhalten von starken Erdbeben beeinflusst werden könnte.