Merapi mit pyroklastischen Strömen am 24.09.24

Drei pyroklastische Dichteströme am Merapi – Vulkanasche in 3000 m Höhe detektiert

Auf der indonesischen Insel Java kommt der Merapi nicht zur Ruhe und erzeugt innerhalb von 24 Stunden drei pyroklastische Ströme. Zwei der Dichteströme manifestierten sich heute zwischen 06:00 und 12:00 WIB. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Dauer von 105 und 114 Sekunden und Amplituden von 45 und 54 mm. Der dritte Dichtestrom war eigentlich der erste und ging gestern Abend ab. Er war 119 Sekunden lang aktiv und erzeugte eine Amplitude von 52 mm. Mit diesen Werten gehörten sie noch zu den kleineren Vertretern ihrer Art. Die Gleitstrecken schätze ich auf etwas mehr als 1000 m. Vulkanasche stieg bis auf 3000 m über dem Meeresspiegel auf und driftete in Richtung Südwesten.

Die Dichteströme waren aber nicht das Einzige, was am Merapi abging, denn nach wie vor wird täglich eine hohe Anzahl an Schuttlawinenabgängen und Steinschlägen registriert. Gestern waren es 137. Die seismische Aktivität ist gering und es wurden nur 3 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt.

Der südwestliche Lavadom wird trotz der geringen Seismizität weiter mit frischer Lava versorgt und wächst. Die unterirdischen Aufstiegskanäle scheinen frei zu sein, so dass Magma ungehindert aufsteigen kann, ohne sich durch Gesteinsbruch auslösende Erdbeben zu verraten.

Domwachstum und der parallel dazu stattfindende Abbau der Lava infolge der Abgänge pyroklastischer Ströme und Schuttlawinen scheinen sich in etwa die Waage zu halten, denn seit Monaten sieht man zwar morphologische Änderungen am Dom, aber es gibt nur vergleichsweise geringe Veränderungen in seinem Volumen. Das liegt daran, dass der südwestliche Dom am Kraterrand aufsitzt und diesen überragt. Dadurch rutscht das Dommaterial direkt auf der Vulkanflanke ab, ohne dass der Dom übergroß wird und erst dann kollabiert, was dann zu größeren pyroklastischen Strömen führen würde. Die zentrale Domkuppel ist seit Monaten praktisch inaktiv und erhält keinen Nachschub. Sollte sich das ändern, droht hier ein größeres Gefahrenpotenzial, als es aktuell der Fall ist. Dennoch gibt es eine Sperrzone um den Merapi und Besteigungen sind verboten.

Merapi: 9 pyroklastische Ströme im Wochenverlauf

Neun pyroklastische Ströme gingen am Merapi im Verlauf der Woche ab – Hohe Anzahl täglicher Schuttlawinen

Der Merapi auf Java (Indonesien) ist weiterhin hoch aktiv und erzeugte gestern einen pyroklastischen Dichtestrom, der 108 Sekunden lang unterwegs war. Damit zählte er sicher zu den kleineren Vertretern seiner Art und ich schätze seine Gleitstrecke auf knapp 1000 m. Darüber hinaus gingen 121 Schuttlawinen ab, die nachts rotglühende Spuren auf der Vulkanflanke hinterließen.

Im aktuellen Wochenbericht des Zentrums für Forschung und Entwicklung geologischer Katastrophentechnologie (BPPTKG) heißt es, dass am Merapi eine anhaltend hohe Aktivität von pyroklastischen Strömen beobachtet wird, die sich im letzten Monat steigerte. Im Beobachtungszeitraum zwischen dem 13. und 19. September wurden neun dieser heißen Glutwolken beobachtet. Sie gingen in Richtung Südwesten ab und bewegten sich entlang des Bebeng-Flusses bis zu einer maximalen Entfernung von 1.300 Metern. Die erhöhte Aktivität steht im Zusammenhang mit den Schwankungen der Eruptionsphasen des Vulkans.

Zusätzlich zu den pyroklastischen Strömen gab es in der vergangenen Woche Hunderte von Schuttlawinenabgängen. Insgesamt wurden 426 solcher Abgänge flussaufwärts des Bebeng-Flusses registriert, mit einer maximalen Reichweite von 1,9 Kilometern. Diese Aktivitäten führten zu morphologischen Veränderungen an der südwestlichen Kuppel des Vulkans. Eine Luftbildanalyse zeigte, dass das Volumen der südwestlichen Kuppel bei 2.777.900 Kubikmetern und das der zentralen Kuppel bei 2.366.900 Kubikmetern liegt. Diese Veränderungen sind auf das Wachstum der Kuppeln, die Lavaabgänge und die pyroklastischen Ströme zurückzuführen. Interessant ist, dass trotz des anhaltenden Domwachstums und der Fortführung der effusiven Tätigkeit nur wenige vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden. Daraus lässt sich schließen, dass die Aufstiegskanäle im Untergrund frei sind und Magma ungehindert aus der Tiefe aufsteigen kann.

Die vulkanische Aktivität am Mount Merapi bleibt weiterhin hoch: Der Alarmstatus „Orange“ bleibt bestehen. Die potenziellen Gefahren konzentrieren sich auf Lavaabgänge und pyroklastische Ströme im Süden und Südwesten, insbesondere entlang der Flüsse Boyong (bis zu fünf Kilometer) sowie Bedog, Krasak und Bebeng (bis zu sieben Kilometer). Zudem besteht im mittleren Bereich entlang des Woro-Flusses eine Gefahr bis zu einer Entfernung von drei Kilometern und entlang des Gendol-Flusses bis zu fünf Kilometern. Explosive Eruptionen könnten Material bis zu einem Umkreis von drei Kilometern um den Gipfel verteilen.

Die Magmazufuhr hält an, was weiterhin zu pyroklastischen Strömen in den Gefahrenzonen führen kann. Daher wird die Bevölkerung aufgefordert, keine Aktivitäten in gefährdeten Gebieten durchzuführen, insbesondere bei Regenfällen, da diese das Risiko für solche Ereignisse erhöhen.

Indonesien: Erdbeben M 5,0 erschüttert Bandung

Moderates Erdbeben der Magnitude erschüttert Java in Indonesien – Bilder von Schäden veröffentlicht

Datum 18.09.24 | Zeit: 02:41:08 UTC | -7.278 ; 107.587 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Im Südwesten der indonesischen Insel Java ereignete sich ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,0, das die Gegend um Bandung erschütterte. Das Hypozentrum wurde als flach eingestuft und in einer Tiefe von 10 Kilometern verortet. Das Epizentrum lag laut EMSC 26 km südlich von Banjaran. Die Provinzhauptstadt Bandung befindet sich 40 Kilometer nördlich des Erdbebengebiets. Es gab mehrere schwächere Nachbeben. Das GFZ berechnete übrigens eine Magnitude 5,3.

Der Erdstoß ereignete sich um 02:41:08 UTC, was vor Ort 9:41 Uhr WIB entsprach, einer Zeit, in der viele Menschen unterwegs sind und das Beben deutlich wahrnahmen. In den sozialen Medien wurden Bilder von beschädigten Gebäuden geteilt, die jedoch bereits vor dem Erdbeben in einem schlechten Zustand gewesen zu sein scheinen. Zu sehen sind eingestürzte Mauern und herabgefallene Dachziegel. Solche Veröffentlichungen sind immer mit Vorsicht zu genießen, da häufig auch Bilder älterer Ereignisse verwendet werden, um die Situation zu dramatisieren und Klicks zu generieren. Offizielle Berichte über größere Schäden liegen bisher nicht vor. Authentisch wirken jedoch Aufnahmen von Überwachungskameras, die stark schwankende Inneneinrichtungen sowie umfallende Gegenstände zeigen.

Der Leiter des Regionalbüros vom BMKG erklärte gegenüber der Presse, dass es sich aufgrund der Lage des Epizentrums und der geringen Tiefe des Hypozentrums um ein flaches Beben handelte, das durch die Aktivität der Garsela-Verwerfung verursacht wurde. Ergänzend fügte er hinzu, dass die Analyse des Quellmechanismus zeigte, dass das Beben eine schräg-abwärts gerichtete Scherbewegung aufwies.

Laut BMKG-Modellierung bestand keine Tsunamigefahr durch dieses Erdbeben. Bis 10:10 Uhr WIB wurden fünf Nachbeben registriert, von denen das stärkste eine Magnitude von 3,1 erreichte.

In der Gegend südlich von Bandung gibt es zahlreiche Vulkane. Unter ihnen so bekannte Namen wie Galunggung, Guntur und Papandayan. Letztgenannter brach im Jahr 2002 größer aus. Das Erdbeben manifestierte sich in nur 12 Kilometern Entfernung zum Papandayan. Es ist möglich, dass sich der Erdstoß auf einen der Vulkane auswirken wird und eine Eruption triggert, vorausgesetzt, einer der Vulkane ist geladen.

Merapi: Abgang größerer Schuttlawine

Mehrere Abgänge größerer Schuttlawinen am Merapi – Seismizität erhöht

Der indonesische Vulkan Merapi ist weiterhin effusiv aktiv und baut seinen Lavadom aus. Durch das Domwachstum kommt es immer wieder zu Steinschlägen und glühenden Schuttlawinen, die relativ weit die Flanke des Vulkans hinabrollen. Videoaufnahmen einer Livecam dokumentierten das Geschehen heute Nacht bei wolkenfreiem Himmel. Sollten größere Lavapakete vom Dom abbrechen, können anstelle der relativ harmlosen Schuttlawinen pyroklastische Ströme entstehen, die ein großes Gefahrenpotenzial haben.

Das VSI registrierte gestern 46 Schuttlawinen-Abgänge, was für den Merapi nicht ungewöhnlich ist. Im letzten Jahr wurden noch zwei- bis dreimal so viele Abgänge pro Tag verzeichnet, allerdings waren diese größtenteils kleiner und legten nicht so große Strecken zurück.

Die Seismizität ist erhöht und die Geophone zeichneten am 2. Juli nicht nur Signale der Schuttlawinen auf, sondern auch insgesamt 80 vulkanisch bedingte Erdbeben verschiedener Arten. Bei 66 dieser Beben handelte es sich um Hybriderdbeben. Generell ist eine steigende Tendenz der Seismizität zu beobachten, was darauf schließen lässt, dass sich im Untergrund magmatische Fluide bewegen, die dabei sind aufzusteigen.

Wie die zuständige Behörde BPPTKG berichtete, beobachteten die Vulkanologen im Zeitraum vom 21. bis 27. Juni 2024, dass sich die Morphologie des südwestlichen Domes aufgrund seiner Wachstumsaktivitäten und Lavaabgängen verändert hat. Die höchste beobachtete Temperatur betrug 243 °C, was im Vergleich zu den vorherigen Messungen gleichbleibend ist. Luftbildanalysen ergaben, dass das Volumen des südwestlichen Domes 2.345.200 m³ (Anfang Juni 2.335.200 m³) und das der zentralen Kuppel 2.362.800 m³ beträgt. Überraschenderweise schrumpfte der südwestliche Dom, während der Zentraldom zum ersten Mal seit langem wuchs. Sein Volumen belief sich Anfang Juni noch auf 2.164.400 m³. Die zentrale Kuppel, die überwiegend von schwefelhaltigen Dämpfen verdeckt wurde, zeigte eine maximale Temperatur von 202,5 °C, was niedriger ist als bei der vorherigen Messung.

Generell sieht es danach aus, als würde die Aktivität noch ein Weilchen weitergehen. Sie könnte sich im laufe der Zeit sowohl abschwächen als auch verstärken. Letzteres würde in das Eruptionsschema des Merapis passen, denn oft köchelt der Dom im Krater über Jahre vor sich her, bis es dann zu stärkeren Eruptionen kommt.

Semeru steigert Aktivität im Juni

Explosionshäufigkeit am Semeru hat zugenommen – Häufiger Abgang glühender Schuttlawinen

Der Vulkan Semeru auf Java eruptierte in den vergangenen Wochen deutlich häufiger als üblich und Vulkanasche steigt bis zu 600 m über Kraterhöhe auf. Er könnte seine Aktivität weiter steigern. Grund zu dieser Annahme liefert diesmal nicht etwa eine gesteigerte Aktivität, sondern der Verlauf des Histogramms zur Eruptionshäufigkeit, der eine gleichmäßig steigende Kurve ergibt. Eine Trendumkehr ist nicht abzusehen, könnte aber natürlich jederzeit eintreten. Gestern registrierte das VSI 182 seismische Explosionssignale, die bis zu 132 Sekunden andauerten. Es wurden auch mehr glühende Schuttlawinen als üblich beobachtet, wobei es einen Zusammenhang mit der Steigerung der Explosivität geben kann. Ein Teil der ausgestoßenen Tephra kann auf der Vulkanflanke niedergehen und dort Schuttlawinen verursachen. Gestern wurden 47 dieser Abgänge detektiert, die bis zu 145 Sekunden andauerten.

Im Krater des Semeru wächst ein flacher Lavadom. Die Kraterwand ist nach Südosten hin offen, sodass sich eine hufeisenförmige Depression ergibt. Durch die Bresche in der Kraterwand reicht eine Lavazunge bis auf den oberen Flankenbereich des Vulkankegels hinaus. Von der Front dieser Lavazunge brechen Lavablöcke ab, die für den größten Teil der Schuttlawinen verantwortlich sind. Sollte die Lavazunge wachsen, wird die Gefahr größer, dass pyroklastische Ströme entstehen. Diese treten am Semeru immer wieder auf und können bewohntes Gebiet erreichen. Besonders gefährdet sind die Arbeiter, die in den Flussbetten nahe des Vulkanhangs Schotter schürfen. In den letzten Jahren kam es hier immer wieder zur Zerstörung von Lastkraftwagen.

Besonders während der Regenzeit entstehen Lahare, die ebenfalls Zerstörungen im Bereich der Flussläufe anrichten und auch bewohntes Gebiet heimsuchen. Aufgrund des hohen Gefahrenpotenzials ist eine Besteigung des Semeru verboten. Es gilt eine 5 Kilometer durchmessende Sperrzone um den Krater. Im Südosten des Vulkans gilt eine 13 Kilometer große Sperrzone, da hier das Risiko von Abgängen besonders hoch ist. Bevor das Domwachstum einsetzte, war der Gipfel des Vulkans ein beliebtes Trekkingziel.

Merapi mit pyroklastischem Strom am 31. Mai

Merapi generiert pyroklastischen Strom – Gleitstrecke betrug 1000 m

Der indonesische Vulkan Merapi auf Java (nicht zu verwechseln mit dem Marapi auf Sumatra, über den ich heute Morgen einen Bericht schrieb) generierte heute Morgen einen pyroklastischen Strom. Laut Angaben des BPPTKG legte der Dichtstrom eine Gleitstrecke von 1000 m zurück. Damit zählt er zu den kleineren Vertretern seiner Art. Der Dichtstrom entstand durch einen Kollaps am Südwestdom und war in einer Schlucht bei Kali Bebeng unterwegs.

Der pyroklastische Strom wurde um 05:31 Uhr WIB registriert und verursachte ein seismisches Signal mit einer maximalen Amplitude von 65 mm, das ca. 110 Sekunden anhielt. In den ersten sechs Stunden des Tages wurden zudem 16 Abgänge von Schuttlawinen registriert, die teilweise aus glühender Tephra bestanden und entsprechende Leuchtspuren auf der Vulkanflanke hinterließen. Auf langzeitbelichteten Fotos entsteht so häufig der Eindruck von Lavaströmen.

Generell war die Seismizität am Merapi in den letzten zwei Tagen gering. Davor gab es jedoch einen kleinen Peak mit einem Maximum am 27. Mai, als ca. 50 vulkanisch bedingte Erschütterungen registriert wurden. So ein Auf und Ab der Seismizität ist charakteristisch für den Verlauf der Seismik der letzten Monate. Dementsprechend wird es periodisch zu leichtem Domwachstum kommen.

Im jüngsten Wochenbericht des PVMGB ist die Rede davon, dass im Beobachtungszeitraum vom 24. bis 30. Mai 2024 einhundertvierundzwanzig Schuttlawinenabgänge registriert wurden. Am 23. Mai wurde eine Analyse der Domgröße anhand von Luftbildern durchgeführt, und man kam zu dem Schluss, dass der südwestliche Dom ein Volumen von 2.164.400 Kubikmetern hat und der zentrale Dom auf 2.360.000 Kubikmeter kommt. Die Vulkanologen bezeichnen die Volumina der Dome als weitestgehend stabil. Gegenüber einer Messung im April hat der Südwestdom jedoch etwas an Größe zugenommen. Es wird also mehr Lava effusiv am Dom gefördert, als in Form von Schuttlawinen und Dichteströmen abgeht.

Der Alarmstatus steht auf „Orange“ und es gilt eine asymmetrische Sperrzone mit einer Ausdehnung zwischen 3 und 7 Kilometern um den Krater.

Indonesien: Starkes Erdbeben verursacht Schäden auf Bawean

Starkes Erdbeben Mw 6,4 verursacht erhebliche Schäden auf der Insel Bawean vor der Nordküste von Java

Datum 22.03.2024 | Zeit: 08:52:59 UTC | Lokation:  -5.893 ; 112.393 | Tiefe: 8 km | Mw 6,4

Heute Morgen manifestierte sich nördlich der indonesischen Insel Java ein starkes Erdbeben der Momentmagnitude 6,4. Das Hypozentrum wurde in 8 Kilometern Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 117 km nördlich der Stadt Tuban. Dort leben 76.200 Menschen. Die Millionenmetropole Surabaya befindet sich 156 km vom Epizentrum entfernt. Deutlich näher liegt die Insel Bawean, auf der es kleinere Ortschaften gibt. Das Beben ereignete sich direkt vor der Westküste der Insel und es gab beachtliche Schäden an der Infrastruktur. Erste Bilder zeigen eine eingestürzte Mosche, demolierte Häuser, tiefe Erdspalten und Dachpfannen auf den Straßen. Meldungen über mögliche Todesopfer gibt es noch nicht.

Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Die Bebenzeugen beschrieben den Erdstoß als stark. Sogar aus dem 1200 Kilometer entfernten Singapur gibt es eine Meldung. Viele Anwohner der Region flüchteten aus ihren Häusern ins Freie. Bei einigen Menschen kam Panik auf. Angesichts der verheerenden Bebenbilanz Indonesiens ist das auch nicht verwunderlich.

Infokasten: Starke Erdbeben in Indonesien

  • Bei einem Beben der Stärke 6,2, das die Insel Sulawesi im Januar 2021 erschütterte, kamen mehr als 100 Menschen ums Leben und Tausende wurden obdachlos.
  • Im Jahr 2018 kamen bei einem Beben der Stärke 7,5 und dem anschließenden Tsunami in Palu auf Sulawesi mehr als 2.200 Menschen ums Leben.
  • Und im Jahr 2004 erschütterte ein Beben der Stärke 9,1 die Provinz Aceh, löste einen Tsunami aus und tötete in Indonesien mehr als 170.000 Menschen.


Dem Hauptbeben voran gingen mehrere Erdstöße, die bereits von den Bewohnern der Region deutlich wahrgenommen werden konnten. Das stärkste Vorbeben brachte es auf Mb 5,6. Natürlich gab es auch mehrere Nachbeben. Unklar ist, ob noch ein stärkeres Erdbeben folgen wird, da sich diese nach wie vor nicht prognostizieren lassen.

Indonesien liegt am Zirkumpazifischen Feuergürtel. Diese Zone rund um den Pazifik ist für Vulkanausbrüche und Erdbeben berüchtigt. Praktisch jedes Jahr wird das indonesische Archipel von mehreren starken Erdbeben heimgesucht, die sich an der Plattengrenze zwischen Australien und Eurasien ereignen. Allerdings war diesmal nicht der Sundagraben vor der Südküste Javas für die Erdstöße verantwortlich, denn die Beben ereigneten sich in der nördlich gelegenen Javasee. Die Javasee bildete sich in einem Becken, das von zahlreichen Störungszonen durchzogen ist, die grob in Nord-Süd-Richtung verlaufen und eine Host-und-Grabenstruktur bilden. Der aktuelle Erdstoß wird mit gleich zwei dieser Störungszonen in Verbindung gebracht, denn im Erdbebengebiet vor Bawean vereinen sich die beiden Störungen West 15 und Muria. Ob sie in der Lage ist noch stärkere Erdbeben hervorzubringen ist ungewiss.

Semeru: Schlammströme zerstören LKW

Am Semeru ging ein Lahar ab – Der Schlammstrom erfasste 4 Lastkraftwagen

Am indonesischen Vulkan Semeru lösten starke Regenfälle Lahare aus, die durch die Flusstäler am Vulkan abgingen. Einer dieser Schlammströme war besonders groß und erwischte 4 Lastkraftwagen, die sich in einem der Flussläufe aufhielten, und beschädigte sie stark. Die LKW gehörten Sandschürfern, die in den Flusstälern vieler indonesischer Vulkane unterwegs sind, um Sand und Schotter abzubauen. Sie dienen als Materialien in der Bauindustrie und für den Straßenbau. In den letzten Jahren kam es immer wieder zu vergleichbaren Vorfällen.

Diesmal floss die Schlammflut -die in Indonesien als „Kalte Lava“ bezeichnet wird- durch das Regoyo-Flusstal im Dorf Jugosari, im Osten Javas. Der Regionalleiter der Katastrophenschutzbehörde (BPBD) in Lumajang, Wawan Hadi, wurde von der Zeitung Antara zitiert, dass es bei dem Vorfall am Sonntag keine Todesopfer gab.

Als der Lahar eintraf, waren der Fahrer und die Arbeiter bereits außerhalb des Bereichs der Lavaflut des Mount Semeru.

„Dennoch wurden die vier Fahrzeuge durch den starken Aufprall der Schlammmassen beschädigt“, sagte er. Auf Videoaufnahmen ist zu erkennen, wie zwei der Laster umkippten und von den Schlammmassen überflutet wurden. Nachdem der Lahar nachgelassen hatte, näherten sich die Fahrer ihren Fahrzeugen und begutachteten sie.

Wawan erklärte, dass die BPBD Lumajang in Abstimmung mit den Dorfbeamten von Jugosari steht. Es wird dringend empfohlen, dass die Sandabbauarbeiter sich von den Flussbetten fernhalten, wenn es in der Region regnet und es zu Abgängen von Laharen kommen könnte.

„Die starken Regenfälle in der Region des Mount Semeru haben auch zu einem Anstieg des Flusswassers geführt, durch das die Schlammströme fließen. Daher werden die Menschen gebeten, wachsam und vorsichtig zu sein“, sagte Wawan.

Lahare entstehen, wenn starke Regenfälle bereits abgelagerte Vulkanasche und Geröll mobilisieren und in Schlamm verwandeln. Ich konnte einmal einen Lahar am Merapi filmen, was ein spannendes Erlebnis war.

Semeru ist einer der aktivsten Vulkane auf Java

Der Semeru ist nach wie vor einer der aktivsten Vulkane Indonesiens. Gestern wurden 82 seismische Explosionssignale aufgefangen. Außerdem gingen nicht nur Lahare ab, sondern auch 12 Schuttlawinen. Es wurden 8 Tremorphasen aufgezeichnet. Der Alarmstatus des Semeru steht auf „Orange“ und es gibt eine Sperrzone um den Vulkan.

Merapi generiert weitere pyroklastische Ströme am 30.01.24

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Merapi bleibt fleißig und gefährlich – Pyroklastischer Strom legt 2400 m zurück

Heute kam es auf Java (Indonesien) zu weiteren Abgängen pyroklastischer Ströme am Vulkan Merapi. Wie das VSI meldete, manifestierte sich die größte Glutwolke am Vormittag um 10:46 WIB. Sie erzeugte ein seismisches Signal von 245 Sekunden Dauer und mit einer Maximalamplitude von 40 mm. Die Gleitstrecke betrug 2400 m und war in südwestlicher Richtung ausgerichtet. Der Dichtestrom floss durch den Kali Bebeng. Livecamaufnahmen zeigten, wie eine dunkle Eruptionswolke aus den helleren Wetterwolken brach und Asche in der Gegend verteilte. Der starken Bewölkung ist es wohl geschuldet, dass es keine VONA-Warnung gab. Somit ist es unklar, wie hoch die Aschewolke des Dichtestroms aufstieg und wie weit sie sich ausdehnte.

Am Nachmittag folgten dann drei kleinere pyroklastische Ströme. Sie erzeugten Erschütterungen mit Maximalamplituden zwischen 22-44 mm und 140-179 Sekunden Dauer. Außerdem gingen zahlreiche Gerölllawinen ab.

In diesem Jahr gehen viele Pyroklastische Ströme ab und sie sorgen trotz Magmenaufstieg dafür, dass der aktive Lavadom nicht weiter wächst. Tatsächlich nahm sein Volumen zuletzt leicht ab.

Das seismische Netzwerk fängt täglich einige Hybriderdbeben auf, die von Magmenaufstieg zeugen. Gegenüber der mehrwöchigen Magmen-Aufstiegsphase im Herbst letzten Jahres ist die aktuelle Seismizität allerdings gering.

Der Merapi ist momentan zwar die meisten Schlagzeilen der indonesischen Vulkane verantwortlich, doch er ist bei weitem nicht der einzige aktive Feuerberg Indonesiens. Fünf Vulkane stehen auf Alarmstufe „Orange“ und sind in Eruption begriffen oder stehen kurz vor einem Ausbruch. Einer dieser Vulkane ist Anak Krakatau, der seit Ende Dezember von zahlreichen Erdbeben erschüttert wird, die auf Fluidbewegungen im Untergrund hindeuten.

Neunzehn Feuerberge stehen auf „Gelb“  und eruptieren entweder sporadisch – hierzu gehören auch die daueraktiven Vulkane Ibu und Dukono – oder könnten kurzfristig mit Ausbrüchen beginnen.

Eine einheitliche Regelung für den Alarmstatus eines Vulkans gibt es nicht. So ist es nicht ganz einleuchtend, warum Ibu und Dukono auf „Gelb“ statt auf „Orange“ stehen und warum es beim Anak Krakatau nicht umgekehrt ist. Und im Prinzip würde auch nichts dagegen sprechen Merapi auf „Rot“ zu setzen, aber das behält man dann wohl für den Katastrophenfall vor.