Merapi mit hoher Seismizität am 30.09.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Merapi: Weitere Erdbeben

Der Merapi zeigt weiterhin eine sehr hohe Seismizität. Wie das VSI berichtet, wurden in den letzten Tagen wieder mehr als 400 Hybriderdbeben am Tag registriert. Den Spitzenwert nimmt dabei der 26. September ein, an dem gut 800 dieser Erdbeben detektiert wurden. Hybriderdbeben werden aller Wahrscheinlichkeit nach durch Bewegungen magmatischer Fluide ausgelöst. Da sie in zwei unterschiedliche Frequenzbereiche schwingen, ist ihre Interpretation nicht eindeutig. Möglicherweise sind diese Erdbeben auch mit Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg assoziiert. Genaueres über Hybriderdbeben lest ihr unter dem Link. Da gestern auch 10 vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden, gibt es definitiv Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg. Die Erdbeben zeigen, dass der Dom mit frischem Magma versorgt wird. Dafür sprechen auch die zahlreichen Schuttlawinenabgänge. Gestern waren es 122.

Aktuelle Volumenmessungen der beiden Dom gibt es scheinbar immer noch nicht. Das BPPTKG veröffentlichte im Wochenbericht der 37. Kalenderwoche immer noch die Werte von Ende August. Der aktuelle Wochenbericht ist zwar angekündigt und verlinkt, doch leider bleibt die Website bei mir weiß und auch in den sozialen Medien finde ich ihn noch nicht, daher kann ich euch leider keine neuen Werte präsentieren.

Präsentieren kann ich aber einige brandaktuelle Merapi-Fotos (inzwischen gelöscht) von unserem Vereinsmitglied Thomas Spinner, der seit einigen Tagen mit dem Vulkanführer Andy, der ebenfalls Vereinsmitglied ist, unterwegs ist. Die beiden erlebten einige spannende Nächte am Vulkan und hatten gestern Wetterglück: bei wolkenfreiem Himmel konnte Thomas die glühenden Schuttlawinen bestens einfangen und auch Bilder des glühenden Lavadoms gelangen ihm. Er sitzt am südwestlichen Kraterrand und hat meiner Meinung nach deutlich an Volumen zugelegt. Auf den Bildern erkennt man einige größere Lavablöcke, die praktisch auf der Vulkanflanke kleben. Die Gefahr ist groß, dass diese kollabieren und fragmentieren. Dabei wird das gespeicherte Gas freigesetzt und es könnten pyroklastische Ströme entstehen, die den Fuß des Feuerbergs erreichen oder sogar über ihn hinaus fließen.

Die Alarmstufe steht unverändert auf „gelb“ und es gilt eine asymmetrische Sperrzone, die sich bis zu 7 km um den Gipfel des Merapis ausdehnt.

Vulkan Merapi mit hoher Seismizität am 16.09.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Erdbebentätigkeit am Merapi hat sich verdoppelt

Am Merapi steigerte sich die Seismizität weiterhin. Die bereits hohen Werte der letzten Wochen haben sich noch einem kurzweiligen Rückgang in der letzten Woche sprunghaft verdoppelt. Besonders betroffen sind die Hybriderdbeben, deren Zahl vorgestern auf 832 hochgeschnellt ist. Gestern wurden 551 dieser Erdbeben festgestellt. Den bisherigen Spitzenwert registrierte man am 7. September, als sich 427 Erschütterungen ereigneten. Zu den Hybriderdbeben gesellten sich täglich noch ca. 10 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen. Die Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben blieb gering. Die Ursache von Hybriderdbeben ist Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion, doch man nimmt an, dass sie mit Fluidbewegungen im Fördersystem eines Vulkans assoziiert sind. Mit dem sprunghaften Anstieg der Seismizität nahmen auch die seismischen Erschütterungen zu, die auf den Abgang von Schuttlawinen hindeuten. So wurden am 14. September 177 dieser Signale registriert. Sie dauerten bis zu 160 Sekunden und erzeugten Amplituden zwischen 3 und 28 mm. Auf der Seite vom VSI veröffentlichte man das Foto einer Thermal-Kamera, das den Abgang einer heißen Schuttlawine festhielt. Gestern gab es ein entsprechendes Foto im realen Lichtspektrum. Die Schuttlawinen rollen bis zu 2000 m weit. MIROVA registrierte eine moderate Wärmestrahlung mit 20 MW Leistung.

Im neuen Wochenbulletin des BPPTKG für den Beobachtungszeitraum 8.-14. September wird wieder von morphologischen Veränderungen am südwestlichen Dom gesprochen, während sich die mittlere Kuppel nicht signifikant veränderte. Neue Messungen der Volumina der Dome wurden nicht veröffentlicht. Stattdessen verwies man auf die alten Daten vom 30. August. Leider kann ich die restlichen Daten nicht auswerten, da man den Bericht nur noch in abfotografierter Form auf den sozialen Medienplattformen teilt, der sich nicht kopieren und übersetzen lässt. Auf der Homepage der Behörde ist der Bericht zwar verlinkt, aber er lädt nicht. Ja, nach dem Informationsboom der letzten Jahre scheint es in den meisten Instituten und Behörden Geld- und Personalmangel zu geben und der anfängliche Enthusiasmus des Internetzeitalters scheint verpufft zu sein. So sucht man auch englischsprachige Ausgaben der Informationen vergeblich. In einem Land, in dem viele Touristen unterwegs sind, ist das sicherlich bedauerlich. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass auch die Seite des italienischen LGS seit Tagen keine Daten zu den Vulkanen Stromboli und Ätna mehr überträgt.

Vulkan Merapi mit Erdbeben am 10.09.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Erdbeben und Schuttlawinen am Merapi auf Java

Der indonesische Vulkan Merapi wird weiterhin von einer großen Anzahl hybrider Erdbeben gerockt: Am 7.9.23 waren es 427 dieser besonderen Erdbeben, die unter dem Vulkan registriert wurden. Sie zeugen von Magmenaufstieg. Außerdem gab es 30 andere vulkanisch bedingte Erdbeben, die ebenfalls mit magmatischen Fluidbewegungen assoziiert waren. Generell ist die seismische Aktivität unter dem Merapi seit Wochen erhöht und es werden immer wieder neue Rekorde aufgestellt. Neben den Erdbeben werden seismische Signale registriert, die von starken Entgasungen und den Abgängen von Schuttlawinen zeugen. Gestern waren es 149 Schuttlawinen, die vom Dom abgingen. Die Daten zeugen von weiterem Domwachstum.

Im BPPTKG-Wochenbericht für die Beobachtungsperiode vom 1. September bis zum 7. September heißt es, dass sich die Morphologie der südwestlichen Kuppel aufgrund von Wachstumsaktivitäten und Lavalawinen verändert hat. Für die mittlere Kuppel wurden hingegen keine signifikanten Veränderungen beobachtet. Neue Messergebnisse zu den Volumina der beiden Lavadome gab es nicht, stattdessen wurden die Werte vom 30. August wiederholt: an der südwestlichen Kuppel betrug das Volumen 2.858.600 Kubikmeter. Das Volumen der zentralen Kuppel lag bei 2.355.100 Kubikmetern.

Hohes Explosionsrisiko am Merapi

In den täglichen Berichten des VSI werden auch aktuelle Livecambilder gepostet. Heute entdeckte ich auf einem dieser Bilder eine Siedlung, die sich weit die Flanke des Merapis hinaufzieht. Wenn ich mich nicht irre, befindet sich diese Siedlung auf der Merapi Nordseite und ist nur etwas mehr als 3 km vom Krater entfernt. Auf der gefährlicheren Südflanke reichen die Siedlungen noch näher an den Gipfel heran. Bei der Katastrophe von 2010, bei der mehr als 350 Menschen starben, wurden viele der nahegelegenen Siedlungen der Südflanke zerstört. Man baute sie nur ein wenig nach Westen verlagert neu auf. Ein wenig wundern darf man sich darüber schon! Wenn dann beim nächsten größeren Ausbruch wieder Menschen sterben, ist das Geschrei groß. Offenbar hat man am Merapi vergessen, dass große proklastische Ströme nicht nur durch partiellen Domkollaps entstehen können, sondern sich auch infolge von großen Explosionen, bei denen der Dom ausgeblasen wird. Durch Kollaps einer plinianischen Eruptionswolke können sich dann pyroklastische Ströme bilden, die nach allen Richtungen gleichmäßig abgehen. Davon abgesehen sind 3 km Luftlinie auch keine unüberwindbare Distanz für große Vulkanbomben und Blöcke, die bei Explosionen ausgeschleudert werden können. Die aktuelle Seismizität signalisiert, dass der Druck im Fördersystem zunimmt, denn die beiden Dome verstopfen die Förderschlote. Damit wächst nicht nur die Gefahr für Domwachstum, sondern auch das Risiko großer Explosionen.

In Angesicht dieses Siedlungswahnsinns fragt man sich dann schon, warum der Aufstieg zum Gipfel für Vulkanwanderer gesperrt ist. Wenn man sich nur wenige Stunden in der Gipfelregion aufhält, geht man unter Garantie ein geringeres Risiko ein, als die permanenten Bewohner der Vulkanflanken.

Vulkan Merapi mit News am 05.09.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Seismizität am Merapi erreicht neuen Spitzenwert

Darüber, dass die Seismizität am indonesischen Vulkan Merapi erhöht ist, habe ich bereits berichtet, doch nun gibt es neue Spitzenwerte zu melden: Am 2. September gab es 407 Hybriderdbeben. Einen Tag später wurden ca. 348 dieser Erschütterungen detektiert. Das sind Rekordwerte, die nur selten erreicht werden. Die Beben zeugen von Fluidbewegungen unter dem Vulkan und man kann davon ausgehen, dass das Domwachstum in den nächsten Tagen anhalten wird und sich verstärken könnte.

Neben den vielen Hybriderdbeben wurden auch weitere vulkanotektonische Erschütterungen detektiert. Gestern zeugten 129 seismische Signale von Schuttlawinenabgängen. Die Gefahr, dass pyroklastische Ströme abgehen, ist groß.

Auf Satellitenfotos sieht man im Infrarotbereich eine thermale Signatur, die vom Dom ausgeht und sich über dem oberen Flankenbereich im Südwesten erstreckt. Diese Wärmestrahlung zeugt von dem heißen Material der Schuttlawinen, dass sich in einer Abflussrinne ablagert. Eventuell ist hier auch ein kurzer Lavastrom aus zäher Schmelze unterwegs.

In ihrem jüngsten Wochenbericht erklären die Forscher vom BPPTKG, dass es ab beiden Domen, die im Krater des Vulkans wachsen, morphologische Veränderungen gab. Am stärksten fielen sie an der südwestlichen Kuppel auf. Das Volumen des Doms betrug 2.858.600 Kubikmeter. In der Vorwoche wurden 2.764.300 Kubikmeter gemessen. Trotz der Abgänge legte der Dom etwas zu. Anders sah es beim zentralen Dom aus. Er hatte ein Volumen von 2.355.100 Kubikmeter. Er büßte gegenüber der letzten Volumenbestimmung etwas an Größe ein. Hier könnte es auch zu Abgängen gekommen sein, oder es gab Schrumpfungsprozesse durch Abkühlung der Schmelze im Inneren des Doms.

Offenbar steigt trotz der starken Erdbebentätigkeit weniger Magma im Inneren des Vulkans auf, als am Dom gefördert wird. Das führt zu einer Deflation des Vulkans und schlägt sich in eine Verringerung der Steilheit der Vulkanflanken wieder. So verkürzte sich die Steilheitsstrecke zwischen zwei Messinstrumenten um 2,5 cm pro Tag. Ein wenig umständlich formuliert, aber so steht es im Bericht des BPPTKG. Die resultierende Bodensenkung fällt deutlich geringer aus.

Am Merapi gilt weiterhin die Alarmstufe „gelb“ und eine asymmetrische Sperrzone von maximal 7 km Entfernung zum Gipfel. Die größte Gefahr geht von pyroklastischen Strömen und Laharen aus.

Vulkan Merapi am 01.09.23

Seismizität am Merapi weiter erhöht

Am indonesischen Vulkan Merapi ist die Seismizität weiterhin signifikant erhöht. Das seismische Netzwerk des VSI zeichnete gestern 228 Hybriderdbeben auf. Dieser Erdbebentyp ändert im Zeitverlauf seine Frequenz und kann vulkanotektonische aber auch rein tektonische Prozesse abbilden. Sie treten häufig an dombildenden Vulkanen während einer Domwachstumsphase auf. Am Merapi trifft das sehr gut zu. Die aktuelle Phase begann bereits am 9. August. Seitdem wurden an 5 Tagen mehr als 200 Hybriderdbeben festgestellt. Darüber hinaus gab es gestern 18 vulkanotektonische Erschütterungen. Im genannten Zeitraum ist auch bei diesem Erdbebentyp eine Häufung festzustellen. Darüber hinaus wurden gestern 145 Signale detektiert, die von Steinschlägen und Schuttlawinen erzeugt wurden.

Im Wochenbericht des BPPTKG, der den Zeitraum18.-24. August betrachtet,  heißt es, dass die Vulkanologen morphologische Veränderungen am südwestlichen Lavadom beobachten konnten, während es am zentral gelegenen Lavadom keine sichtbaren Veränderungen gab. Die Veränderungen am Südwestdom werden durch Domwachstum und dem Abgang der Schuttlawinen verursacht. Zuletzt wurde das Volumen der beiden Dome am 10. August bestimmt und man kam auf ein Volumen der südwestlichen Kuppel von 2.764.300 Kubikmetern. Das Volumen der mittleren Kuppel betrug 2.369.800 Kubikmeter. Bestimmt wurden die Volumina mittels Luftbildanalyse.

Am Merapi wird auch eine Bodendeformation in Form einer Absenkung festgestellt. Wenn ich die Übersetzung aus dem indonesischen richtig interpretiere, beträgt die Absenkung 2 cm am Tag und hat sich gegenüber dem Vortag erhöht. Wörtlich heißt es im Bericht „Die Verformung des Mount Merapi, die diese Woche mit EDM überwacht wurde, zeigt eine durchschnittliche Verkürzung der Schrägstrecke um 2 cm pro Tag, was im Vergleich zur Vorwoche eine Zunahme darstellt.“ Das würde bedeuten, dass man Dom mehr Schmelze austritt, als aus der Tiefe aufsteigt und das es eine Subsidenz des Vulkans gibt.

Das BPPTKG weist weiterhin auf die unterschiedlichen Vulkangefahren hin und hebt das Risiko hervor, dass von potenziellen pyroklastischen Strömen und Laharen ausgeht. Die asymmetrische Sperrzone mit einem maximalen Radius von 7 km gilt weiterhin. Die Alarmstufe steht auf „orange“.

Merapi mit Seismik – News vom 24.08.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Signifikanter Anstieg der Seismizität am Vulkan Merapi auf Java

Der indonesische Vulkan Merapi zeigte in den letzten Tagen einen deutlichen Anstieg vulkanischer bedingter Erdbeben, der seinen vorläufigen Höhepunkt gestern fand: das VSI registrierte innerhalb von 24 Stunden über 250 schwache Erdbeben. Am Vortag waren es gut 140 Erschütterungen. Im Einzelnen wurden gestern 213 Hybriderdbeben und 38 vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Die Erschütterungen sind mit dem Aufstieg von Magma assoziiert. Leider steht der neue Wochenbericht der Vulkanologen vom Katastrophenschutz noch aus. Zuletzt wurde Inflation und Domwachstum festgestellt, wobei nur der südwestliche Dom zulegte, während die zentrale Kuppe unverändert blieb.

Betrachtet man das Histogramm der Häufigkeitsverteilung der Erdbeben, dann erkennt man, dass der aktuelle Peak ähnlich hoch ausfällt, wie es am 3. Juli der Fall war, als der Höhepunkt der damaligen Inflationsphase erreicht war. Danach ließ die Seismizität stark nach. Es bleibt spannend abzuwarten, ob sich ein ähnliches Muster nun wiederholt.

Aktuell gibt es auch zahlreiche seismische Signale, die von Steinschlägen/Schuttlawinen-Abgängen zeugen: gestern waren es 163 dieser Signale, die aufgezeichnet wurden. Das Risiko, dass pyroklastische Dichteströme generiert werden, ist groß. Dementsprechend eindringlich warnt man Bevölkerung und Besucher, die asymmetrische Sperrzone zu respektieren. Sie beträgt bis zu 7 km Entfernung vom Dom.

Der letzte große Ausbruch des Merapi ereignete sich im Jahr 2010. Damals starben mehr als 350 Menschen in den pyroklastischen Strömen, die beim Kollaps des Doms entstanden. Die Eruption wurde auch von einer starken explosiven Tätigkeit begleitet. Bis 2018 war es relativ still am Vulkan, bis es zu erhöhter Seismizität kam, die in einer phreatischen Eruption gipfelte. Anschließend begann die Domwachstumsphase, die bis heute anhält. Allerdings wächst der Dom nicht konstant, sondern in Schüben. Einen davon erleben wir jetzt.

Vulkan Merapi mit Domwachstum – News am 22.08.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Erhöhte Seismizität und Domwachstum am Merapi auf Java

Der indonesische Vulkan Merapi bleibt unruhig und baut weiter an seinem Lavadom. Die Vulkanologen vom VSI haben diesen zuletzt am 10. August vermessen und stellten morphologische Veränderungen am Dom fest, der sich am südwestlichen Kraterrand aufbaut. Der Dom hatte zu diesem Zeitpunkt ein Volumen von 2.764.300 Kubikmetern. Im Juli lag der Wert bei 2.573.600 Kubikmetern. Die emittierten Gastemperaturen betrugen am Gipfel des Doms 412 Grad Celsius. Deutlich kälter waren die Gastemperaturen am zentral gelegenen Dom. Dort wurden 180 Grad Celsius gemessen. Der Zentraldom veränderte sich in den letzten Monaten kaum. Sein Volumen liegt bei 2.369.800 Kubikmeter.

Vom aktiven Südwestdom gehen Schuttlawinen und Steinschläge ab. Gestern wurden 151 seismische Signale detektiert, die von den Abgängen zeugen. Sie hatten Maximalamplituden von 36 mm und dauerten bis zu 190 Sekunden. Die Schuttlawinen mit den langen Gleitzeiten legen Strecken von bis zu 1900 m zurück und sind durch die Abflussrinnen von Boyong und Bebeng geflossen. Die Gefahr, dass pyroklastische Ströme entstehen, ist groß. Dazu bedarf es nur etwas größeren Abbrüchen am Lavadom.

Seit letzter Woche ist die Seismizität am Merapi wieder erhöht. Solche Phasen konnten wir in den letzten Monaten und Jahren öfters beobachten. Sie zeugen vom Aufstieg frischen Magmas. Wenn es die Oberfläche erreicht, dann gibt es einen Wachstumsschub am Dom und das Risiko von Abgängen pyroklastischer Dichteströme steigt sprunghaft an. Auch das Explosionsrisiko ist erhöht. Gestern wurden vom seismischen Netzwerk 45 Hybriderdbeben und 15 vulkanotektonische Erschütterungen. Am 13. August gab es einen Spitzenwert mit mehr als 150 vulkanisch-bedingten Erdbeben. Darüber hinaus wird eine Bodenverformung am Merapi festgestellt. Sie beträgt durchschnittlich 1 mm am Tag.

Die Alarmstufe des Merapi steht auf „orange“. Es gilt eine asymmetrische Sperrzone um den Gipfel, die maximal 7 km beträgt. Katastrophenschutz und Bevölkerung sollen sich über die aktuelle Lage am Vulkan stets gut informieren und bereits ein, evtl. Evakuierungsempfehlungen Folge zu leisten.

 

 

Vulkane Indonesiens am 09.08.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Aktivität: Dom

Karangetang mit zahlreichen Schuttlawinen

Der Dom im Südkrater des indonesischen Vulkans Karangetang wächst weiter, und es gehen zahlreiche Schuttlawinen ab, die auf nächtlichen Aufnahmen Glutspuren hinterlassen. Es gibt auch Indizien dafür, dass sich auf der Südflanke ein zäher Lavastrom seinen Weg bahnt. Auf langzeitbelichteten Fotos sind die Glutspuren der Schuttlawinen nicht immer von Lavaströmen zu unterscheiden. Eine Tagaufnahme zeigt bläuliche Entgasungen, die von der Flanke ausgehen und auf einen Lavastrom hindeuten. Auf einem Satellitenfoto vom 1. August sind im Infrarotbereich zwei thermische Anomalien zu erkennen, die möglicherweise von Lavaströmen stammen. Auch hier ist die Unterscheidung zwischen Schuttlawinen und Lavaströmen unsicher.

Im aktuellen Bericht des VSI wurde vermerkt, dass gestern 117 seismische Signale registriert wurden, die von den Schuttlawinen stammen. Hinzu kamen 50 Signale von starken Entgasungen und 4 Tremorsignale. Vulkanotektonische Erdbeben wurden in den letzten Wochen nicht detektiert. Es scheint, als sei der Förderschlot frei, durch den das Magma vom Magmenkörper bis zum Dom aufsteigt. Explosionen wurden nicht gemeldet, obwohl es bei früheren Domwachstumsphasen regelmäßig strombolianische Eruptionen aus dem Dom gab. Der Dom emittiert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 54 MW.

Der Vulkan Karangetang liegt auf der Insel Siau, die vulkanischen Ursprungs ist und zu den Gewürzinseln Indonesiens zählt. Heutzutage werden vor allem Muskatnüsse angebaut. Siedlungen reichen bis an den Fuß des Vulkans heran und befinden sich somit im direkten Gefahrenbereich größerer Eruptionen. Besonders wenn pyroklastische Ströme generiert werden, sind diese gefährdet. Es kam bereits mehrmals zu Zerstörungen und Todesopfern. In der aktuellen Eruptionsphase könnte die Situation schnell eskalieren, falls es zu Kollapsereignissen am Lavadom oder an den Lavafronten potenzieller Lavaströme kommt. In so einem Fall bleibt Anwohnern kaum Zeit zur Flucht.


Lewotolok mit Explosionen und Wärmestrahlung

Staat: Indonesien | Lokation: -8.272, 123.505| Aktivität: Strombolianisch

Der Vulkan Lewotolok liegt auf der Insel Lembata im Osten des indonesischen Archipels. In den letzten Tagen hat er kleinere Ascheeruptionen verursacht. Gestern wurden 5 Explosionen registriert. Heute emittiert er eine starke Wärmestrahlung mit einer Leistung von 124 MW. Diese könnte von einem Lavastrom im oberen Flankenbereich stammen, obwohl diese Vermutung noch nicht bestätigt ist.


Merapi weiterhin aktiv

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Der Merapi auf Java ist nach wie vor aktiv und bildet weiterhin seinen Lavadom. Gestern wurden 141 Schuttlawinen und Steinschläge festgestellt. Diese erzeugten seismische Signale mit Amplituden zwischen 3 und 30 mm sowie einer Dauer von bis zu 196 Sekunden. Es besteht eine hohe Gefahr der Entstehung pyroklastischer Dichteströme.

Vulkan Merapi am 06.08.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Glühende Schuttlawinen am Merapi in Indonesien

In den letzten Wochen ist der Merapi in der Berichterstattung auf Vnet ein wenig ins Abseits geraten, was daran lag, dass der Fokus auf den Vulkanausbruch in Island lag. Nun, da der Fagradalsfjall seine Aktivität vorerst wieder eingestellt hat, kann ich auch wieder mehr über andere Vulkane berichten. Heute veröffentlichte Vulkanguide Andi neue Bilder vom Merapi. Sie zeigen, dass nach wie vor glühende Schuttlawinen vom Dom abgehen. Laut Andi hat sich die Aktivität wieder ein wenig intensiviert, und er befürchtet, dass pyroklastische Ströme abgehen könnten.

Im letzten Wochenbericht der Vulkanologen vom BPPTG heißt es, dass innerhalb des Beobachtungszeitraums 194 Abgänge heißer Schuttlawinen registriert wurden. Sie flossen durch die Schluchten von Boyong und Bebeng und kamen bis zu 2000 m weit. Außerdem kam es zu einem pyroklastischen Dichtestrom. Am 26. Juli wurden die beiden Lavadome mittels einer Drohne neu kartografiert. Es wurden morphologische Veränderungen des südwestlichen Doms festgestellt. Von ihm gehen maßgeblich die Schuttlawinen ab, was seine Größe und Form stetig verändert. Sein Volumen belief sich zum Zeitpunkt der Kartografie auf 2.573.600 Kubikmeter. Die zentrale Staukuppel veränderte sich in den letzten Monaten kaum. Ihr Volumen lag bei 2.369.800 Kubikmeter.

Die Seismizität des Mount Merapi zeigte sich von ihrer moderaten Seite. 19 Mal gab es flache vulkanotektonische Beben, und es wurden 115 Mal Mehrphasenbeben registriert. Bei 2 Beben handelte es sich um Niederfrequenzbeben.

Das aktuelle Gefahrenpotenzial besteht in Form von Lavalawinen und pyroklastischen Dichteströmen im Südsüdwestsektor des Merapis. Besonders hoch ist die Gefahr im Bereich der Schluchten Boyong, Bedog, Krasak und Bebeng. Dort ist der Gefahrenbereich durch eine ausgedehnte Sperrzone von 7 km abgesichert. Im südöstlichen Sektor misst die Sperrzone 3 km entlang des Flussbettes des Woro-Flusses und 5 km am Gendol-Fluss. Der Auswurf von vulkanischem Material im Falle einer explosiven Eruption kann einen Radius von 3 km vom Gipfel erreichen.