Sumatra: Opferzahlen steigen nach Katastrophe weiter

712 Tote und 507 Vermisste nach schweren Überschwemmungen und Erdrutschen in Sumatra

In den südostasiatischen Katastrophengebieten stabilisiert sich die Lage nur langsam. Zwar haben die stärksten Regenfälle nachgelassen, doch noch immer treibt der Monsun hohe Pegelstände an, die nur langsam fallen. Die mit Wasser durchtränkten Böden bleiben instabil und verursachen Hangrutschungen. Dennoch hat man vielerorts mit den Aufräumarbeiten begonnen und zieht Bilanz, wobei die Opferzahlen weiter steigen. Die jüngsten Zahlen aus Sumatra sind erschreckend.

Die katastrophalen Sturzfluten und Erdrutsche in den Provinzen Aceh, West- und Nordsumatra haben besonders viele Todesopfer gefordert. Die Nationale Katastrophenschutzbehörde Indonesiens (BNPB) meldete am Dienstag (2. Dezember 2025) in einer Pressekonferenz den aktuellen Stand der Opferzahlen: 712 Menschen sind tot, 507 werden noch vermisst. Viele der vermissten Personen sind vermutlich tot.

Abdul Muhari, Leiter des Katastrophendaten-, Informations- und Kommunikationszentrums der BNPB, berichtete, dass neben den Todesopfern auch 2.564 Menschen verletzt wurden. Insgesamt sind rund 3,3 Millionen Menschen direkt von der Katastrophe betroffen, mehr als 1,1 Millionen wurden aus ihren Häusern vertrieben.

Die Verteilung der Opfer zeigt die schwere Betroffenheit der drei Provinzen: In Aceh kamen 218 Menschen ums Leben, 227 werden vermisst. Westsumatra meldet 193 Tote und 117 Vermisste, während Nordsumatra mit 301 Todesopfern und 163 Vermissten am stärksten betroffen ist.

Die Zerstörungen durch die Naturkatastrophe sind gewaltig. Insgesamt wurden in den betroffenen Regionen rund 3.600 Häuser beschädigt, davon 2.100 schwer, 3.700 mittel und 3.600 leicht beschädigt. Auch die Infrastruktur leidet massiv: 323 Bildungseinrichtungen sind beschädigt, ebenso 299 Brücken, was die logistischen Herausforderungen für Hilfsmaßnahmen erheblich erschwert.

Das Einsatzteam der BNPB und weiterer Organisationen arbeitet intensiv an Such- und Rettungsmaßnahmen und versorgt die Überlebenden mit lebenswichtigen Hilfsgütern. Um die Rettung zu beschleunigen und weitere Katastrophen zu verhindern, setzt das Team sogar auf Wettermanipulation, um Regenfälle zu reduzieren und die Sucharbeiten zu erleichtern.

Trotz der großen Bemühungen bleibt die Lage angespannt, da viele Vermisste noch nicht gefunden sind und die Infrastruktur stark beschädigt ist. Die Behörden appellieren an die Bevölkerung und die internationale Gemeinschaft, die Hilfsmaßnahmen weiterhin zu unterstützen.

Asien: Mehr als 1100 Todesopfer infolge der Flutkatastrophen

Opferzahlen infolge der massiven Überflutungen in Südostasien steigen auf mehr als 1100

Schwere Stürme, Zyklone und anhaltende Monsunregenfälle haben in mehreren asiatischen Ländern zu katastrophalen Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Den neuesten Zahlen zufolge kamen innerhalb einer Woche mehr als 1.100 Menschen ums Leben, zahlreiche gelten als vermisst, weshalb die Opferzahlen wahrscheinlich noch deutlich steigen werden. Von den Folgen der Fluten sind Millionen Menschen betroffen. Besonders stark traf es Indonesien, Thailand, Sri Lanka und Malaysia, wo ganze Landstriche überflutet und viele Gemeinden von der Außenwelt abgeschnitten wurden.

In Indonesien löste Zyklon „Senyar“ vor allem auf Sumatra massive Überschwemmungen und Erdrutsche aus. Mindestens 604 Menschen starben, über 460 werden vermisst. Rettungsteams kämpfen mit unpassierbaren Straßen, Treibstoffmangel und schwierigen Wetterbedingungen. Einige Regionen waren tagelang ohne Hilfe, was zu Plünderungen führte, da Menschen um Nahrung und Wasser rangen. Der Einsatz von Hubschraubern ist entscheidend, um abgelegene Gebiete zu versorgen.

Südthailand verzeichnete mindestens 176 Todesopfer. Besonders die Stadt Hat Yai wurde extrem hart getroffen: Dort fielen Regenmengen, wie sie bislang noch nie registriert wurden. Krankenhäuser, Wohngebiete und Verkehrswege standen unter mehreren Metern Wasser. Viele Bewohner mussten tagelang in höheren Stockwerken ausharren, während Behörden Patienten und Hilfsgüter aus der Luft transportierten.

Sri Lanka kämpft mit den Folgen des Zyklons „Ditwah“, der mehr als eine Million Menschen traf. Mindestens 355 Menschen starben, wobei noch ähnlich viele Personen als vermisst gelten. Zehntausende Häuser wurden zerstört, und in vielen Gebieten fehlen Strom und Kommunikationsmöglichkeiten. Hilfsorganisationen verteilen warme Mahlzeiten und Nothilfematerial, während staatliche Unterkünfte überfüllt sind. Die Gefahr weiterer Erdrutsche bleibt hoch.

Malaysia meldete zwei Todesopfer und etwa 34.000 Evakuierte. Besonders im nördlichen Bundesstaat Perlis wurden Bewohner von schnell ansteigenden Fluten überrascht und mussten notdürftig in staatlich eingerichteten Lagern untergebracht werden.

Die Ereignisse verdeutlichen die zunehmende Verwundbarkeit Südostasiens gegenüber Extremwetter. Obwohl die genaue Rolle des Klimawandels noch untersucht wird, sind sich Wissenschaftler einig, dass wärmere Ozeane und eine feuchtere Atmosphäre Stürme und Niederschläge verstärken. Die aktuellen Katastrophen reihen sich in eine Serie extremer Wetterereignisse ein, die die Region bereits seit Monaten belasten.

Sri Lanka: Fast 200 bestätigte Todesopfer durch Flutkatastrophe

Zyklon Ditwah traf auf Monsunregenfällen und setzte Sri Lanka unter Wasser – Fast 200 Todesopfer bestätigt

Sri Lanka erlebt derzeit eine der schwersten Naturkatastrophen seit Jahrzehnten. Mindestens 193 Menschen sind durch massive Überschwemmungen und Erdrutsche ums Leben gekommen, hunderte weitere gelten weiterhin als vermisst. Auslöser der Zerstörungen ist der Zyklon Ditwah, der in den vergangenen Tagen über die Insel hinwegzog und außergewöhnliche Niederschlagsmengen mit sich brachte. In einigen Regionen fielen innerhalb kurzer Zeit über 200 Millimeter Regen – Werte deutlich über dem jahreszeitlichen Durchschnitt.

Sri Lanka

Besonders verhängnisvoll ist, dass der Zyklon während der nordöstlichen Monsunperiode auf Sri Lanka traf. Normalerweise bringt der Monsun in diesen Monaten anhaltende, aber vergleichsweise regelmäßige Regenfälle. Ditwah verstärkte diese jedoch massiv und sorgte dafür, dass Flüsse über die Ufer traten, Hänge abrutschten und ganze Ortschaften überschwemmt wurden. Infolge der sintflutartigen Niederschläge gelten zahlreiche Regionen als unzugänglich, Infrastruktur und Versorgungssysteme sind vielerorts zum Erliegen gekommen.

Mehr als 20.000 Häuser wurden vollständig zerstört, über 108.000 Menschen mussten ihre Wohnorte verlassen und Schutz in staatlichen Notunterkünften suchen. Die Regierung rief den Notstand aus, um Hilfsmaßnahmen zu beschleunigen, Rettungskräfte zu koordinieren und internationale Unterstützung anzufordern. Tausende Soldaten, Polizisten und Freiwillige sind im Dauereinsatz, um eingeschlossene Bewohner zu evakuieren, Straßen freizuräumen und Hilfsgüter in abgeschnittene Gebiete zu bringen.

Besonders betroffen sind die Distrikte Badulla und Kandy, in denen viele Dörfer weiterhin isoliert sind. Dort berichten Einwohner von dramatischen Zuständen: fehlendem Trinkwasser, schwindenden Lebensmittelvorräten und blockierten Straßen, die weder Flucht noch Hilfe zulassen. Zu den Opfern zählen auch elf ältere Menschen aus einem Pflegeheim in Kurunegala, das in den Fluten versank. Die gute Nachricht: 69 Passagiere eines in den Wassermassen stecken gebliebenen Busses in Anuradhapura konnten nach stundenlanger Rettungsaktion lebend geborgen werden.

Während Zyklon Ditwah inzwischen weitergezogen ist, warnen Meteorologen weiterhin vor starken Regenfällen. In einem Land mit gesättigten Böden und übervollen Flusssystemen könnte jede weitere Niederschlagsfront neue Erdrutsche und Überschwemmungen auslösen und die ohnehin prekäre Lage weiter verschärfen.

Sri Lanka ist ein Inselstaat im Indischen Ozean, etwa 30 km südöstlich der Küste Indiens, getrennt durch die Palkstraße. Die Insel liegt strategisch am Seeweg zwischen Afrika, dem Nahen Osten und Südostasien. Das Landesinnere ist von Bergland geprägt, während die Küsten überwiegend flach sind und tropisches Klima herrscht. Die Bevölkerung setzt sich hauptsächlich aus Singhalesen, Tamilen und Muslimen zusammen. Das Land ist kulturell vielfältig, mehrheitlich buddhistisch geprägt und wirtschaftlich stark vom Teeexport sowie vom Tourismus abhängig.

Thailand: Schwere Überflutungen forderten 33 Menschenleben

Extremmonsun in Südostasien: Mindesten 33 Todesopfer in Thailand

Die Monsunzeit hat den Süden von Thailand und Teile Malaysias und Sumatras in diesem Jahr besonders hart getroffen. Heftige Regenfälle haben ganze Landstriche überschwemmt, mindestens 33 Menschen kamen alleine in Thailand ums Leben, Hunderttausende sitzen fest und sind von der Außenwelt abgeschnitten. Das öffentliche Leben kam teilweise zum Erliegen und Fabriken stehen still. Die Behörden sprechen von einer der schwersten Flutkatastrophen seit Jahrzehnten. In der Provinz Songkhla, dem Zentrum der Überschwemmungen, wurde der Katastrophenfall ausgerufen, nachdem in Hat Yai binnen 24 Stunden 335 Millimeter Regen niedergegangen waren – der höchste gemessene Tageswert seit Beginn der Aufzeichnungen vor gut 300 Jahren. In einigen Gebieten standen die Fluten bis zu zwei Meter hoch.

Die dramatische Lage zwingt Thailand zu einer beispiellosen Mobilisierung: Das Militär entsendet ein Transportflugzeug mit Hilfsgütern, 14 Boote sowie den Flugzeugträger Chakri Naruebet (ja, Thailand hat einen, die Deutschen nicht), der mit Ärzten, Hubschraubern und Feldküchen ausgestattet ist und im Extremfall als schwimmendes Krankenhaus dienen kann. Dennoch kommen Rettungsteams aufgrund der zahllosen Hilferufe kaum hinterher: Allein über soziale Netzwerke gingen Tausende Hilferufe ein, viele Menschen berichten von steigenden Wassermassen, fehlenden Lebensmitteln und unterbrochener Kommunikation.

Doch warum fällt der Monsun 2025 so außergewöhnlich stark aus?

Meteorologen verweisen auf ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Zentrale Rolle spielt derzeit die La-Niña-Phase, ein natürliches Klimaphänomen im Pazifik, das zu veränderten Luft- und Meeresströmungen führt. La Niña sorgt in Südostasien regelmäßig für intensivere Niederschläge, die in diesem Jahr besonders stark ausfallen.

Hinzu kommt die globale Erwärmung. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Steigt die Temperatur von 27 auf 28 Grad, so kann die Atmosphäre um bis zu 6 % mehr Wasserdampfgehalt aufnehmen – ein perfekter Nährboden für extremen Starkregen. Klimamodelle zeigen, dass Monsunzeiten künftig zwar unregelmäßiger, aber deutlich intensiver ausfallen werden. Die ohnehin feuchten Wettersysteme der Region reagieren besonders sensibel auf Temperaturveränderungen.

Drittens wirkt die Veränderung der Landnutzung verschärfend: Versiegelte Böden in urbanisierten Gebieten wie Hat Yai können kein Wasser aufnehmen. Wassermassen, die früher vom Boden wie von einem Schwamm aufgenommen wurden, suchen sich heute ihren Weg durch dicht bebaute Stadtteile.

Thailand erlebt damit nicht nur eine Naturkatastrophe, sondern auch einen Vorgeschmack auf eine Zukunft, in der Extremwetterereignisse häufiger und zerstörerischer werden. Die diesjährige Regenzeit ist ein deutliches Warnsignal: Der Monsun bleibt, doch er hat sich verändert.

Sumatra: Überflutungen und Erdrutsche durch Monsun

Sturzfluten und Erdrutsche im Norden von Sumatra: Vier Tote in Zentral-Tapanuli

Schwere Sturzfluten und Erdrutsche haben Anfang der Woche weite Teile der Westküste Nordsumatras getroffen und in mehreren Regionen massive Schäden verursacht. Besonders betroffen waren die Regierungsbezirke Tapanuli, Sibolga und Mandailing Natal. Ganze Ortschaften sind von der Außenwelt abgeschnitten, nachdem wichtige Verkehrswege und Teile der Nationalstraße aufgrund von Schlammströmen, umgestürzten Bäumen und zerstörten Brücken unpassierbar wurden. In Zentral-Tapanuli kamen vier Menschen ums Leben, nachdem ein Erdrutsch im Dorf Mardame ein Wohngebiet verschüttete.

Starkregen ließ Gewässer über die Ufer treten, überflutete Tausende Häuser und setzte zahlreiche Dörfer unter Wasser. Lokale Behörden berichteten von Sturzfluten mit reißender Strömung, die Haustrümmer, Baumstämme sowie Fahrzeuge mit sich rissen. In einigen Gebieten reichte das Wasser bis an die Dächer der Häuser. Erdrutsche blockierten zudem an mehreren Stellen die Hauptverkehrswege, wodurch Fahrzeuge im Schlamm eingeschlossen wurden und die Rettungsarbeiten erschwert waren. In den sozialen Medien geteilte Bilder zeigen eine zerstörte Brücke und dokumentieren dramatische Momente, als ein Erdrutsch in das Dorf Dorf Mardame einfiel.

Einsatzkräfte der Lokalregierung arbeiteten gemeinsam mit Soldaten, Polizeieinheiten und Teams der nationalen Such- und Rettungsbehörde daran, Bewohner aus gefährdeten Gebieten zu evakuieren. Besonders exponierte Haushalte wurden mit Spezialfahrzeugen in provisorische Unterkünfte gebracht. Währenddessen schätzen die Behörden, dass Tausende Gebäude von den Sturzfluten direkt betroffen sind. Die genaue Schadensbilanz ist jedoch noch unklar, da einige Regionen weiterhin schwer zugänglich bleiben.

Erschwerend kommt hinzu, dass Mobilfunk- und Datenverbindungen in Zentral-Tapanuli und benachbarten Gebieten seit Dienstagnachmittag komplett ausgefallen sind. Teams der Provinzregierung Nord-Sumatras konnten die Region bislang nicht erreichen, weil Erdrutsche und anhaltender Starkregen die Zufahrtsstraßen blockieren.

Meteorologen führen die extremen Niederschläge auf die derzeitige Hauptregenzeit, ungewöhnlich warme Meeresoberflächentemperaturen und eine besonders instabile Atmosphäre zurück. Diese Faktoren sorgen für eine erhöhte Feuchtigkeitszufuhr und begünstigen die Bildung heftiger Gewitterzellen entlang der Westküste Sumatras. Lokale Wetterphänomene wie sogenannte Sumatra-Squalls verstärken die Intensität der Niederschläge zusätzlich.

Die Behörden bereiten sich auf weitere Regenfälle vor und warnen, dass weitere Erdrutsche in den kommenden Tagen nicht ausgeschlossen sind.

Vietnam: Weitere Überflutungen fordern Menschenleben

Flutserie in Vietnam reißt nicht ab – 41 Menschen verlieren ihr Leben

In Zentralvietnam haben anhaltende, monsunbedingte Starkregenfälle, die durch die Folgen mehrerer Taifune verstärkt wurden, zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen geführt, bei denen mindestens 41 Menschen ums Leben kamen. Die Behörden berichten zudem von zahlreichen Vermissten und setzen Rettungskräfte ein, um eingeschlossene Bewohner aus überfluteten Häusern zu bergen. Mehr als 52.000 Häuser wurden überflutet, fast 62.000 Menschen mussten evakuiert werden, und rund eine Million Haushalte sind derzeit ohne Stromversorgung.

Die heftigen Niederschläge der vergangenen Tage sind auf den saisonalen Südwestmonsun zurückzuführen, der feuchte Luftmassen vom Südchinesischen Meer ins Landesinnere transportiert. Diese Situation wurde durch die vorangegangenen Taifune Kalmaegi und Bualoi zusätzlich verschärft, die bereits Böden gesättigt und Flusssysteme überlastet hatten.

Neben den üblichen Flutschäden wurde auch die gut 100 m lange Phu Thien-Hängebrücke über den Da Nhim‑Fluss zerstört, nachdem aufgrund der Flut die Turbinenausleitungen des nahen Wasserkraftwerks geöffnet werden mussten.

Zentralvietnam wird von mehreren wichtigen Flüssen durchzogen, darunter der Da Nhim, der Thu Bon und der Ba, deren Wasserstände innerhalb kurzer Zeit stark angestiegen sind. Besonders betroffen sind die Provinzen Lam Dong, Khanh Hoa, Dak Lak und Gia Lai. Die Flüsse fließen oft durch enge Täler und steile Gebirgszüge, was bei Starkregen zu schnellen und gefährlichen Anstiegen des Wasserpegels führt. Morphologisch begünstigen diese geographischen Bedingungen das Risiko von Überschwemmungen und Erdrutschen. Die Region ist geprägt von gebirgigem Terrain mit steilen Hängen, die das Wasser rasch abfließen lassen und Hangrutschungen fördern. Zudem verschärfen Faktoren wie Abholzung und landwirtschaftliche Nutzung den natürlichen Wasserhaushalt, da der Boden weniger Wasser speichern kann.

Die Kombination aus Monsunregen, mit Wasser gesättigtem Boden durch frühere Stürme und der komplexen Landschaft führt zu einer hohen Anfälligkeit für flutbedingte Naturkatastrophen. Straßen wurden durch Erdrutsche blockiert und wichtige Infrastruktur wie eine Hängebrücke über den Da Nhim wurde zerstört. Die Regierung hat den Notstand ausgerufen und Armee sowie Polizei mobilisiert, um die Bevölkerung zu evakuieren und Notunterkünfte einzurichten. Der nationale Wetterdienst warnt vor anhaltenden Niederschlägen, weshalb die Gefahr weiterer Überschwemmungen und Erdrutsche besteht. Experten führen die zunehmende Häufigkeit und Intensität solcher Ereignisse auf den Klimawandel zurück, der Extremwetter verstärkt und verheerender macht.

Großbritannien: Überflutungen in Herefordshire

Sturm Claudia hinterlässt schwere Schäden durch Überflutungen – Geologie und Hydrologie verstärken die Flutlage in Herefordshire

Sturm Claudia hat in Teilen von Herefordshire und den West Midlands innerhalb weniger Stunden starke Schäden angerichtet. Besonders betroffen war das Dorf Ewyas Harold im Golden Valley, wo am Freitag der Fluss Dulas Brook über die Ufer trat und zahlreiche Gebäude, darunter ein legendärer Imbiss und Wohnhäuser, überflutete. Einsatzkräfte waren stundenlang damit beschäftigt, Wasser aus Kellern zu pumpen, während Anwohner versuchten, ihre Häuser mit Sandsäcken zu schützen. Trotz der Bemühungen konnten größere Schäden nicht verhindert werden: überflutete Straßen, beschädigte Infrastruktur und zahlreiche Stromausfälle prägten das Bild.

Die Intensität der Überschwemmungen ist nicht allein auf den Starkregen von 80 mm auf den Quadratmeter zurückzuführen, der auf die sanft geschwungene Hügellandschaft niederprasselte. Die geologische Lage des Golden Valley spielt eine entscheidende Rolle. Das Tal ist von sanft geschwungenen Hängen umgeben, die aus tonigen und wenig wasserdurchlässigen Böden bestehen. Diese Böden können bei anhaltendem Niederschlag nur geringe Mengen Wasser aufnehmen, sodass große Teile des Regens oberflächlich abfließen. Dadurch gelangt das Wasser innerhalb kurzer Zeit in die kleinen Bäche und Flüsse der Region – ein hydrologischer Mechanismus, der vor allem bei Extremwetterereignissen zu schnellen und steilen Hochwasserwellen führt.

Der Dulas Brook, ist ein eher unscheinbarer Wasserlauf, reagierte aber entsprechend empfindlich: Am Freitag stieg der Pegel rapide an, zeitweise um bis zu zehn Zentimeter pro Minute und erreichte einen Stand von 2,36 Meter. Das entspricht einem klassischen Muster kleiner Einzugsgebiete in Mittelgebirgslandschaften, in denen die Kombination aus gesättigten Böden, engen Tallagen und fehlenden natürlichen Rückhalteflächen zu einer hochdynamischen Hochwasserentwicklung führt. Zwar existieren im Einzugsgebiet Projekte zum natürlichen Wasserrückhalt, doch stoßen diese bei extremen Regenereignissen schnell an ihre Grenzen.

Meteorologisch wurde die Lage zusätzlich durch das Tiefdrucksystem Claudia zugespitzt, das von den Kanarischen Inseln aus über den Atlantik zog. Das Tief brachte außergewöhnlich starke und lang anhaltende Regenfälle mit sich. In Teilen von Wales und den Midlands fielen innerhalb eines Tages Niederschlagsmengen, die sonst einem ganzen Monat entsprechen. Obwohl der Kern des Tiefs westlich der britischen Inseln blieb, erzeugte es dennoch kräftige Niederschlagsbänder, die über Stunden hinweg dieselben Regionen trafen. Die gesättigten Böden, die topografische Form des Tals und der hydrologische Charakter der lokalen Gewässer führten so zu einer Kombination, die das extreme Ausmaß der Überschwemmungen ermöglichte.

Indonesien: Überflutungen in Vulkangebieten

Heftige Regenfälle führen zu Überflutungen und Erdrutschen in Indonesien – Erhöhte Lahargefahr

Anhaltender Starkregen hat in mehreren Regionen Indonesiens zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Besonders betroffen waren in den vergangenen Tagen Teile der Provinzen Westjava und Nusa Tenggara Barat (NTB) auf der Insel Sumbawa. In der Region Cianjur (Westjava) lösten die intensiven Niederschläge am 11. November 2025 zahlreiche Erdrutsche und Überflutungen aus. Mehrere Dörfer wurden von der Außenwelt abgeschnitten, nachdem Hängebrücken zerstört und Straßen unter Geröll begraben worden waren. Auch Reisfelder wurden überflutet oder von Erdmassen verschüttet.

Fast zeitgleich kam es auf Sumbawa im Bezirk Dompu zu massiven Überschwemmungen. Zwei Dörfer im Unterbezirk Kempo – Tolokalo und Songgajah – standen nach heftigen Regenfällen am Nachmittag desselben Tages unter Wasser. Rund 230 Familien waren betroffen, das Wasser erreichte stellenweise Höhen von bis zu eineinhalb Metern. Die örtlichen Katastrophenschutzbehörden entsandten Einsatzteams, um Schäden zu erfassen und den Abfluss der Fluten wiederherzustellen, denn vielfach sind Entwässerungssysteme und Kanalisationen verstopft, was Überflutungen begünstigt.

Die Ereignisse stehen im Zusammenhang mit dem Beginn der Regenzeit in Indonesien, die üblicherweise von November bis März andauert. In dieser Zeit treten häufig starke Gewitterregen auf, die in gebirgigen und vulkanisch geprägten Regionen schnell zu Hangrutschungen und Überschwemmungen führen können. Sowohl Westjava als auch Sumbawa liegen in tektonisch aktiven Zonen mit zahlreichen Vulkanen und häufigen Erdbeben, was die Gefahr von Erdrutschen und Steinschlägen erhöht.

In der Nähe der betroffenen Gebiete befinden sich unter anderem der Vulkan Tambora auf Sumbawa und mehrere aktive Vulkane in Westjava, darunter Gede, Pangrango und Papandayan. Besonders von diesem Vulkan geht eine erhöhte Lahargefahr während der Regenzeit aus, da die letzten Eruptionen in 2002 viel Asche förderten. Generell verstärkt der vulkanische Untergrund die Gefährdungslage, da die lockeren Asche- und Tuffschichten nach starken Regenfällen leicht instabil werden.

Die Behörden warnen daher vor einer erhöhten Gefahr weiterer Erdrutsche und Lahare in den kommenden Wochen und rufen die Bevölkerung dazu auf, in Hanglagen und Flussnähe besonders wachsam zu bleiben.

Philippinen: Taifun Kalmaegi verursachte Naturkatastrophe

Taifun Kalmaegi verwüstet Zentrum der Philippinen – Behörden warnen vor Lahargefahr an Vulkanen

Taifun Kalmaegi hat auf den Philippinen schwere Zerstörungen angerichtet und mindestens zwei Menschenleben gefordert. Besonders betroffen waren die Inseln Cebu, Bohol, Negros und Leyte, wo anhaltende Regenfälle ganze Ortschaften überfluteten und Erdrutsche auslösten. Hunderte Dörfer standen unter Wasser, Stromleitungen wurden zerstört, Straßen blockiert und der Flugverkehr weitgehend eingestellt. Mehr als 150 000 Menschen mussten in Notunterkünfte gebracht werden.

Bilder zeigen, dass Autos von Sturzfluten mitgerissen wurden und ganze Dörfer im Wasser versanken. In Küstenstädten wie Talisay City und Cebu City ragten nur noch Hausdächer aus den Wassermassen. In Tabuelan machten Erdrutsche Hauptstraßen unpassierbar, während auf Bohol und Leyte zwei Menschen ums Leben kamen. Der nationale Katastrophenschutz berichtete von teils stundenlangen Stromausfällen und einer kritischen Versorgungslage in überfluteten Gebieten. Es droht Seuchengefahr, da sich das Regenwasser mit dem Abwasser der Kanalisation mischte und durch die Straßen fließt. Die Trinkwasserversorgung ist gefährdet. Generell gilt: Wer in potenziellen Überflutungsgebieten lebt oder als Tourist dorthin reist, sollte einen Wasserfilter dabei haben.

Meteorologisch entstand Kalmaegi am 2. November 2025 über dem westlichen Pazifik und verstärkte sich rasch zu einem Taifun der Kategorie 2. Beim Landfall über den Zentralphilippinen erreichte er Windgeschwindigkeiten bis 150 km/h und Böen von über 185 km/h. Der Sturm zog westwärts über die Visayas-Inseln und erreichte am Dienstagmittag das Südchinesische Meer. Eine Scherlinie in der mittleren Troposphäre verstärkte den Niederschlag und führte zu außergewöhnlich hohen Regenmengen über den Inselgruppen.

Die geografische Lage der Philippinen begünstigte die verheerenden Folgen. Die zentralen Inseln bestehen aus dicht besiedelten Küstenebenen und gebirgigem Terrain, das bei Starkregen große Wassermengen schnell in tiefer gelegene Gebiete leitet. Flüsse traten über die Ufer, während Sturmfluten an der Ostküste Höhen von bis zu drei Metern erreichten.

Zusätzliche Risiken ergaben sich durch die vulkanische Beschaffenheit des Landes. Am 3. November gab die philippinische Vulkanbehörde PHIVOLCS Lahar-Warnungen für die Vulkane Kanlaon auf Negros und Mayon in der Provinz Albay heraus. Durch die enormen Regenmengen bestand die Gefahr, dass lose Asche- und Geröllablagerungen von früheren Ausbrüchen mobilisiert werden und als Schlammlawinen in umliegende Täler abfließen.

Kalmaegi traf das Land zu einem Zeitpunkt, an dem die Philippinen noch unter den Folgen mehrerer Naturkatastrophen litten, darunter der verheerende Supertaifun Ragasa im September. Meteorologen rechnen bis Jahresende mit weiteren tropischen Wirbelstürmen, da die Wassertemperaturen im westlichen Pazifik ungewöhnlich hoch bleiben – ein Faktor, der die Intensität solcher Stürme zusätzlich erhöht.