Vulkan Ätna am 21.12.22

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Ätna mit anhaltender Inflation

Am Ätna auf Sizilien hält die Eruption eines Lavastroms an. Er entspringt einer neuen Öffnung an der Basis des Neuen Südostkraterkegels. Sie befindet sich im Nordosten, auf einer Höhe von ca. 2800 m. Das INGV hat sich scheinbar entschlossen, aufgrund der Aktivität wieder ein wöchentliches Bulletin zum Ätna herauszugeben und gestern entsprechend neue Daten veröffentlicht. Bis jetzt wurden nach moderaten Schätzungen ca. 750.000 Kubikmeter Lava gefördert. Rechnet man großzügig, dann könnten knapp 1.000.000 Kubikmeter Schmelze ausgetreten sein. Dass Lava austritt, merkt man an einer Abnahme der Inflation. Trotzdem nimmt diese noch zu. Es steigt also mehr Magma aus der Tiefe auf, als im Lavastrom austritt. Dieser Magmenzustrom aus der Tiefe hält seit Jahren an. Am Gipfel wurde allerdings keine Bodenhebung festgestellt. Der moderate Tremor konzentriert sich auf einen Bereich zwischen der Bocca Nuova und dem Südostkraterkegel. Die Höhe variiert zwischen 2000 und 2800 m. In der zugehörigen Grafik erkennt man auch Tremorquellen, die auf einer Reihe im Südwesten des Vulkans liegen und sich bis zur Oberfläche erstrecken. Es sieht fast so aus, als hätten magmatische Fluide versucht dort durchzubrechen. Der Ausstoß an Schwefeldioxid stieg im Wochenverlauf an und bewegte sich zuletzt auf hohem Niveau. Das Verhältnis der Helium-Isotope zwischen He2 und He3 blieb hoch, was auf Magma hindeutet, das aus großer Tiefe langsam aufsteigt.

Die Infraschalltätigkeit war in der letzten Woche relativ gering. Es gab einige Explosionsgeräusche aus Richtung der Bocca Nuova. Einen Peak in der Aktivität gab es am 18. Dezember, als gut 150 Ereignisse aufgezeichnet wurden. Starker Wind kann die Messungen beeinflussen und so ist es möglich, dass es auch an anderen Tagen tief sitzende Explosionen gab, die von den akustischen Sensoren nur nicht empfangen wurden.

Alles in allem gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich kurzfristig etwas am Vulkan ändern würde. Prognosen über die Lavastromtätigkeit lassen sich nicht treffen. Der Lavastrom tritt offenbar in einem normalen „Aufladezyklus“ des Vulkans auf. Allerdings hatte es einige Wochen bevor die Aktivität anfing ein Schwarmbeben gegeben, das auf einen intrudierenden Dyke hingedeutet hatte.