Vulkan Nevado del Ruiz – News am 01.04.23

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Aktivität: Aschewolken

Erhöhung der Warnstufe am Vulkan Nevado del Ruiz

Am kolumbianischen Vulkan Nevado del Ruiz wurde gestern die Alarmstufe von „gelb“ auf „orange“ erhöht. Grund hierfür war laut SGC eine signifikante Zunahme der Seismizität unter dem Vulkan. Demnach wurden gestern mehr als 8800 vulkanotektonische Erdbeben registriert, die im Zusammenhang mit Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen standen. Das stärkste Erdbeben manifestierte sich um 12:36 Uhr Lokalzeit und hatte eine Magnitude von 2,6. Die Epizentren der Beben konzentrieren sich auf den südwestlichen Sektor des Nevado del Ruiz und liegen 2 bis 5 km vom Krater entfernt. Ein Höhepunkt der seismischen Aktivität wurde nachts und in den frühen Morgenstunden festgestellt. Zu dieser Zeit gab es auch Ascheeruptionen aus dem Krater. Die Aschewolken erreichten eine Höhe von bis zu 1300 m über dem Krater und breiteten sich in südwestlicher Richtung aus. Im Krater wurden auch moderate thermische Anomalien detektiert.
Die Zunahme der Seismizität begann bereits am 24. März. Die meisten Erschütterungen wurden bis jetzt am 29. und 30. März festgestellt, als es 11.000 und 9600 Beben gab. Die Bebentätigkeit scheint sich auch heute fortzusetzen.

Die Vulkanologen vom SGC informierten darüber, dass die neue Warnstufe über mehrere Wochen aufrechterhalten bleiben muss, selbst wenn die Seismizität fluktuiert und abnehmen sollte. Bei einer weiteren vulkanischen Aktivitätszunahme wird Alarmstufe „rot“ ausgerufen.

Der Nevado del Ruiz ist bereits seit Monaten unruhig. Neben der Seismizität gibt es praktisch täglich Ascheemissionen, die an Häufigkeit und Stärke allmählich zunehmen. Jetzt sieht es so aus, als würde sich unter dem Vulkan ein größerer Magmenkörper bilden und die Wahrscheinlichkeit für eine größere Eruption steigt deutlich an. Aufgrund der Gletscher im Gipfelbereich des Vulkans besteht ein großes Lahar-Risiko, sollte sich der Vulkan infolge einer Eruption so stark aufheizen, dass sich größere Mengen Schmelzwasser bilden. Bereits im Jahr 1985 entstand ein gewaltiger Lahar, der die Stadt Armero auslöschte und mehr als 25.000 Menschen unter sich begrub.