Island: Erdbeben nahe Selfoss

Im Süden von Island manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 4,1. Das Hypozentrum lag in 2,2 km Tiefe und ca. 7 km Ost-Nord-Ost von Selfoss. Es wurde von 252 schwächeren Erdbeben begleitet. Die Erdbeben manifestierten sich entlang einer Störungszone, die als South Icelandic Seismic Zone (SISZ) bekannt ist. Hier gab es bereits sehr viel stärkere Erdbeben mit zahlreichen Todesopfern. Das letzte starke Erdbeben fand 2008 statt und brachte es auf Mw 6,3. Eine Historie findet ihr im Blog von Jon Frimann.

In der Region liegt auch eines der jüngsten Vulkansysteme von Island: Grímsnes. Dort gibt es mehrere Schlackenkegel und ein Lavastrom-Feld. Einen Zentralvulkan gibt es (noch) nicht.

 

Gunung Agung: vermehrte Tremor-Episoden

16.10.2017

Status des Gunung Agung unverändert

Am Gunung Agung ist alles unverändert: gestern ereigneten sich 788 Erdbeben. Tremor wurde nicht registriert. dafür gab es letzte Nacht ein Erdbeben M 3,2 an der Nordküste. Dieses Erdbeben stand nicht in direktem Zusammenhang mit dem Vulkan.

Sperrzone am Kirishima vergrößert

Aufgrund verstärktem Gasausstoß wurde gestern die Sperrzone am Kirishima auf 3 km vergrößert. Vulkanologen rechnen mit höherer Explosivität der Ausbrüche. Ähnlich verhielt es sich bei der letzten eruptiven Phase 2011.

Seismik auf Island hoch

Entlang der isländischen Störungszonen, die den Verlauf der kontinentalen Plattengrenzen markieren, kommt es in den letzten Tagen zu erhöhter Seismik. Besonders viele Erdbeben gibt es am Reykjanes, den Vulkanen Katla und Bardarbunga, Askja und der Tjörnes-Fracture Zone nördlich von Island.

15.10.2017

In den letzten Tagen wurden mehrere Episoden mit nicht-harmonischen Tremor registriert: gestern waren es 6. Insgesamt fanden 1142 Erdbeben statt. Auffällig ist, dass in den letzten beiden Tagen die Anzahl flacher Erdbeben zurück ging, dafür aber mehr Erdbeben in Tiefen von mehr als 5 km registriert wurden. Es strömt also noch ordentlich Magma nach und je länger diese Aufheizphase dauert, desto stärker könnte die resultierende Eruption sein, wenn es denn zu einer kommen wird.

Kirishima mit explosiven Eruptionen

Laut einem Newsbericht soll der Tremor am japanischen Vulkan Kirishima stark rückläufig sein. Trotzdem kommt es es weiterhin zu explosiven Eruption und dem Ausstoß von Vulkanasche. Das VAAC Tokyo registriert ungefähr alle 6 Stunden eine Eruption.

Kilauea: Lavadelta umgeformt

In den letzten Tagen gab es mehrere Oberflächen-Lavaströme am Lavadelta des Kilauea. Diese manifestierten sich kurz vor der Küstenlinie und flossen als Lavafälle über die Steilküste. Das Lavadelta ist somit sehr mächtig geworden. Die vor wenigen Wochen gemeldeten Risse im Lavadelta wurden überdeckt. Das HVO wart explizit davor, das Lavadelta zu betreten, denn es kann jeder Zeit kollabieren.

Ätna mit Ascheemission

In unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ ist ein Foto des Ätnas aufgetaucht, das eine kleine Aschewolke über den Neuen-Südostkraterkegel zeigt. Die Erdbebentätigkeit ist recht lebhaft: in den letzten Tagen gab es noch einen kleinen Erdbebenschwarm unter der Nordflanke des Vulkans. Zudem wurden mehrere sehr schwache Erdbeben in geringer Tiefe aufgezeichnet. Der letzte größere Erdbebenschwarm ist jetzt gut 6 Wochen her. Wenn man davon ausgeht, dass das Magma ähnlich schnell wie im Winter aufsteigt, dann könnten in gut 2 Wochen neue Paroxysmen  einsetzten. Dass ist allerdings nur meine Spekulation.

Erdbeben auf La Palma

Auf der beliebten Kanareninsel La Palma bebt die Erde: seit Gestern ereigneten sich 10 schwache Erdbeben in Tiefen größer als 25 km. Die Magnituden der meisten Erdbeben lagen im zweier Bereich. Das stärkste Erdbeben brachte es auf M 2,9. Die Erdbeben manifestieren sich unter dem vulkanischen Rücken von Cumbre Vieja. Grund der Erdbeben könnte aufsteigendes Magma sein, welches sich an der Grenze Erdmantel-Erdkruste akkumuliert. Ein möglicher Vulkanausbruch steht allerdings noch nicht mittelbar an.

Der letzte Vulkanausbruch auf La Palma ereignete sich 1971. Seit dem vorletzten Ausbruch 1949 klafft auf dem Grat des Cumbre Vieja ein langer Riss. Dies war der bislang letzte überseeische Vulkanausbruch auf den Kanaren. Die Inselgruppe ist ein beliebtes Ferienziel deutscher Touristen, obwohl das ganze Archipel vulkanischen Ursprungs ist und jederzeit neue Vulkanausbrüche stattfinden können. So ereignete sich im Jahr 2011 ein submariner Vulkanausbruch, wenige Kilometer vor der Küste der Insel El Hierro. Das Wasser verfärbte sich grün und es wurden schwimmende Lavabrocken entdeckt. Gasblasen stiegen auf und verwandelten das Meer über der Eruptionsstelle in einen gigantischen Whirlpool, was den Fischen gar nicht gefiel. Sie starben zu Tausenden und wurden an die Küste gespült. unter den Fischkadavern fanden sich seltene Tiefseefische. Die Aktivität steigerte sich soweit, dass Wasserfontänen aufstiegen. Tauchroboter entdeckten einen steilen Kegel, welcher sich schnell aufbaute. Dennoch erreichte er die Wasseroberfläche nicht.

Die Aktivität auf El Hierro wurde von starker Seismik begleitet. Es ereigneten sich Tausende Erdbeben. Davon sind wir auf La Palma derzeit noch sehr weit entfernt. Allerdings steigerte sich die seismische Aktivität auf El Hierro langsam. Vergleichbares könnte sich also auch hier noch anbahnen.

Gunung Agung: Seismik hoch

Update 03.10.2017:

Gestern wurden insgesamt 988 Erdbeben registriert, was eine neue Höchstmarke am Gunung Agung darstellt. In den ersten 6 Stunden des heutigen Tages ging die seismische Aktivität dagegen deutlich zurück. Dies heißt allerdings nicht, dass kein Magma mehr aufsteigt. Die Gefahr einer baldigen Eruption ist nach wie vor hoch.

Originalmeldung:

Am Gunung Agung auf Bali war die seismische Aktivität gestern sehr hoch. Es wurden insgesamt 925 Erdbeben registriert. In einem Interview erklärte ein Vulkanologe, dass die bisher akkumulierte Erdbebenenergie dafür spreche, dass mindestens 0,15 Kubikkilometer Magma in den Vulkan eingedrungen sei, was schon eine erhebliche Menge darstellt. Die tatsächliche Menge könnte noch höher sein, da nicht alles aufsteigende Magma Erdbeben verursacht, sondern die bereits freien Wege benutzt. Die Erdbeben würden das feste Gestein des Vulkans zermürben und das Magma in den so entstandenen Porenhohlraum eindringen. Das Magma wäre dabei sich eine Schwachstelle im Vulkan zu suchen, um einen neuen Förderschlot anzulegen.

Gunung Agung: flache Erdbeben

Update 25.09.2017:

Die Seismik ist am Gunung Agung weiterhin sehr hoch, allerdings ist es bis jetzt zu keiner Eruption gekommen. Der Status des Vulkans ist unverändert.

Mich erreichen zunehmende Nachrichten von besorgten Bali-Urlaubern, die nach meiner Einschätzung fragen: Trotz aller Fortschritte in der Vulkanologie lassen sich Vulkanausbrüche nicht exakt vorhersagen! Ich halte eine Eruption des Gunung Agung für wahrscheinlich, aber es kann noch mehrere Tage, oder Wochen dauern, bis der Ausbruch erfolgt. Das Magma kann allerdings auch einfach im Berg steckenbleiben, ohne eine Eruption zu verursachen. Wenn es zum Ausbruch kommen sollte, muss man mit Einschränkungen im Flugverkehr rechnen. Reisende sollten genug Zeit mitbringen und sich auf Wartetage einstellen. Es kann nicht schaden, wenn man sich in Ruhe einen Plan B überlegt, wie man von Bali wieder wegkommt, sollte man dort stranden. Es sollten auch genügend finanzielle Reserven zur Verfügung stehen um ggf. einen Heimflug von einer anderen Insel aus zu buchen. Direktflüge wird es am ehesten von Jakarta aus geben. Um dorthin zu gelangen setzt man im Westen Balis mit der Fähre nach Java über und schlägt sich zum nächsten offenen Flughafen durch. Wenn wir uns an die Eyjafjallajökull-Eruption erinnern, dann kann es durchaus passieren, dass der Flugverkehr in der gesamten Region für mehrere Tage ausgesetzt werden muss. Wer nicht über entsprechende Zeit/Geldreserven verfügt, sollte seine Reisepläne nach Indonesien, aber auch nach Australien überdenken. Die Vulkanbeobachter sollten einen noch größeren Abstand einhalten, als die Evakuierungszone nahe legt. Pyroklastische Ströme und Lahare können sehr weit fließen. Wie gesagt, was letztendlich passieren wird, kann niemand mit Bestimmtheit sagen.

Originalmeldung:

Laut des Chefs des Zentrums für Vulkanologie und Geological Hazard Mitigation (PVMBG) ereigneten sich heute innerhalb von 6 Stunden 38 flache Erdbeben, was eine deutliche Steigerung zu den letzten Tagen darstellt. Demnach befindet sich das Magma in einer Tiefe zwischen 1 und 2 km unter dem Gipfelkrater des Gunung Agung. Das Magma steigt weiter auf und wird wahrscheinlich aus dem Gipfelkrater eruptieren. Eine Flankeneruption scheint unwahrscheinlich. Gede Suantika sagte auch, dass die seismische Aktivität auch ohne Ausbruch wieder abklingen könnte, hält dies aber für nicht wahrscheinlich. Dampf steigt nun 200 m hoch auf, in den letzten Tagen erreichte er nur eine Höhe von 50 m. Im Steckbrief findet ihr Hintergrundinformationen und Bilder vom Gunung Agung.

Mexiko: Erdbeben Mw 6,1

Update 24.09.2017:

Das Erdbeben in Oxaca forderte mindesten 8 Todesopfer. In den Medien wird dieser Erdstoß als Nachbeben des großen Bebens vom 19.09.2017 bezeichnet, was falsch ist. Bei dem Erdbeben Gestern handelt es sich um ein eigenständiges Erdbeben: Zwischen den beiden Epizentren liegt gut 250 km.

Originalmeldung:

Mexiko wurde heute gleich von 2 starken Erdbeben heimgesucht. Das Stärkere hatte eine Magnitude von 6,1 und manifestierte sich in 30 km Tiefe im Bundesstaates Oxaca und war auch in Mexiko City zu spüren. Es folgten zahlreich Nachbeben. Das Epizentrum lag einige Kilometer weit im Landesinneren und nicht an der Küste von Oxaca, wo es schon seit Wochen bebt. Entlang dieser Bruchzone vor der Küste fand das Zweite Beben mit einer Magnitude von 5,8 statt. Das Hypozentrum lag in 50 km Tiefe.

Erdbeben in Nordkorea

Die Seismographen des EMSC registrierten heute auch ein Erdbeben Mw 3,6 in Nordkorea. Das Epizentrum liegt im Atomwaffentestgebiet des nordkoreanischen Diktators. Noch ist es unklar, ob der Erdstoß durch einen weiteren Atomwaffentest hervorgerufen wurde, oder ob er doch natürlichen Ursprungs ist.

Mexiko: nach Erdbeben neuer Schlammsprudel

Nach dem verheerenden Erdbeben in Mexiko manifestierte sich in der Gemeinde Ixtlán ein neuer Schlammsprudel. Dieser entstand scheinbar mitten in einem bewohnten Gebiet. Die Gegend liegt über 300 km vom Epizentrum des Bebens entfernt und befindet sich am Rande des Michoacán-Guanajuato Vulkanfeldes, zu dem auch der Paricutin gehört. Erst im Juli gab es Berichte über neue geothermale Erscheinungen nur wenige Kilometer entfernt. Man befürchtete, dass ein neuer Vulkan entstehen könnte. In Ixtlán gibt es auch einen Geysir. Das Video zeigt den neuen Schlammsprudel.

Erdbebenfolgen in Mexico City

In der Hauptstadt Mexikos und in den anderen Gemeinden die vom Erdbeben getroffen wurden, gehen die Bergungs- und Aufräumarbeiten weiter. Inzwischen schwinden die Hoffnungen Überlebende zu retten. Bisher wurden ca. 50 Personen aus den Trümmern lebend geborgen. Man geht von mindestens 250 Todesopfern aus. Hintergrundinformationen zur Tektonik Mexikos habe ich in einem Artikel zusammengefasst.

Erdbeben: Chronik der letzten 36 Stunden

Da es neben dem fatalen Erdbeben in Mexiko noch eine große Anzahl weiterer starker Erdbeben gab, fasse ich diese hier kurz zusammen. Die Folgen dieser Erdbeben waren allerdings weniger dramatisch, oder blieben ganz ohne Folgen für Menschen. Bemerkenswert ist die relative Häufung in den letzten 36 Stunden!

  • M 6,4 bei Vanuatu, Tiefe 200 km
  • M 6,1 weit vor der Südspitze von Neuseeland
  • M 6,1 vor der Ostküste der japanischen Insel Honshu
  • M 5,9 Papua Neuguinea  in 10 km Tiefe
  • M 5,7 auf Java in 600 km Tiefe
  • M 5,0 in Tonga
  • M 5,0 im Osten des Iran

Zudem ereigneten sich zahlreiche schwächere Erdbeben, die trotzdem von Interesse sind, da sie weitere starke Erdbeben, oder bevorstehende Vulkanausbrüche andeuten könnten. Auffällig ist eine Zunahme der Erdbebenhäufigkeit im Bereich von San Francisco. Dort gab es in den letzten Tagen mehrere Erdbeben mit Magnituden um 2,5. Am Mauna Loa auf Hawaii bebte es ebenfalls 2 Mal. Die Erdbebenserie in Idaho geht auf schwachem Niveau weiter. Quelle: EMSC

Mexiko: Erdbeben Mw 7,1

Update 20.09.2017

Erdbeben in Mexiko verursacht große Schäden

  • Mindestens 226 Tote
  • 20 Tote Schüler in eingestürzter Schule
  • 45 Gebäude in Mexiko Stadt eingestürzt
  • mehr als 3 Millionen Menschen ohne Strom

Das Ausmaß der Schäden wird am Folgetag des Erdbebens richtig sichtbar. Nach offiziellen Angaben starben mindestens 226 Menschen, wobei das nur vorläufige Zahlen sind. Alleine beim Einsturz einer Schule fanden 20 Kinder den Tod, 30 weitere werden vermisst. In Mexiko Stadt (20 Millionen Einwohner) sind 45 Gebäude eingestürzt und zahlreiche Bauten wurden beschädigt. Betroffen sind vor allem alte Häuser. 3,2 Millionen Menschen stehen ohne Strom dar.

Mir kamen die Schäden in der Hauptstadt verhältnismäßig groß vor, besonders wenn man die Entfernung zum Hypozentrum berücksichtigt. Daraufhin überprüfte ich die offiziellen Angaben von 160 km, welche in den Medien publiziert werden. Die Entfernung Mexiko-Stadt zum Hypozentrum beträgt laut google maps 115 km!

Bisher wird hauptsächlich von den Zuständen in der Hauptstadt berichtet, über die Zustände in den Orten nahe des Hypozentrums wird bisher nichts berichtet. Möglicher Weise sind die von der Außenwelt abgeschnitten. Neuen Angaben zufolge lag das Hypozentrum direkt unter der Stadt Izúcar de Matamoros. Dort leben mehr als 43.000 Menschen.

Auffällig ist das Fehlen von Nachbeben. Sollten sich noch welche manifestieren, könnten sie relativ stark sein.

Der Vulkan Popocatepetl reagierte offenbar mit einer stärkeren Ascheeruption auf das Erdbeben. Zudem wurden 299 Exhalationen und 6 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Die Zahl der Exhalationen lag über dem Durchschnitt.

Update 22.00 Uhr

Mittlerweile wird klar, dass es selbst in Mexiko Stadt Schäden gegeben hat. Ganze Gebäude stürzten ein, oder wurden stark beschädigt. Es hat auf jeden Fall Todesopfer gegeben. Die Hauptstadt liegt 120 km vom Hypozentrum entfernt. Die Tiefe des Erdbebens wurde bei EMSC auf 50 km korrigiert. Der Flughafen und Metro von Mexiko Stadt wurde gesperrt.

Originalmeldung

Heute Abend gab es in der mexikanischen Provinz Puebla ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,1. Es manifestierte sich in 30 km Tiefe in der Nähe des Ortes Izúcar de Matamoros. Der aktive Vulkan Popocatepetl ist nur ca. 60 km entfernt und liegt auf halber Strecke des Hypozentrums zu Mexiko Stadt. Über Schäden liegen noch keine Meldungen vor, es dürfte aber welche gegeben haben.

Das heutige Erdbeben fällt auf den Jahrestag eines noch viel stärkeren Erdbebens im Jahr 1985 bei Michoacán. Damals starben sehr wahrscheinlich mehr als 30.000 Menschen.