Erdbeben-News 11.06.23: Türkei

Erdbeben M 5,0 in Zentraltürkei

Datum 11.06.23 | Zeit: 08:56:52 UTC |  37.87 N ; 36.21 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

In der türkischen Erdbebenregion an der Ostanatolischen Verwerfung gab es heute das stärkste Nachbeben seit langem. Es hatte eine Magnitude von 5,0 und einen Erdbebenherd in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 17 km südöstlich von Saimbeyli verortet. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Es gab weitere schwache Beben mit Magnituden im 3er Bereich.

Die beiden Hauptbeben, die am 6. Februar 2023 die Ostanatolische Verwerfung bei den Orten Gaziantep und Ekinözü erschütterten, hatten Magnituden im 7er Bereich und richteten verheerende Zerstörungen an. Es starben fast 57.000 Menschen. Mehr als 2 Millionen Personen wurden obdachlos und mußten in Notunterkünften untergebracht werden. Jetzt, mehr als 4 Monate nach der Katastrophe, hat sich die mediale Aufmerksamkeit, die die Katastrophe zunächst erhielt auf nahezu Null reduziert. Dennoch kämpfen die Menschen in den betroffenen Regionen mit den Spätfolgen der Ereignisse. Vor einem Monat wurde berichtet, dass inzwischen die ersten Containerdörfer errichtet worden sind, doch die Mehrzahl der Obdachlosen lebten noch in Zeltstätten oder sind bei Freunden und Verwandten untergekommen und haben die Region verlassen.

Die zurückgebliebenen leiden nicht nur unter dem Verlust von Angehörigen und ihren zerstörten Wohnungen, sondern sind auch massiv von Armut betroffen, da ja nicht nur die Wohnhäuser zerstört wurden, sondern auch Arbeitsstätten. Viele kleine Geschäfte und Werkstätten lagen in zerstörten Gebäuden, aber auch größere Supermärkte und Fabriken waren betroffen gewesen. Bis die gesamte Infrastruktur wieder hergestellt ist, wird es Jahre dauern. So kann ein Erdbeben in einer dich besiedelten Region fatale soziale Auswirkungen mit sich bringen.

Erdbeben gibt es nicht nur in der Türkei, heute gab es auch noch einige andere Erdstöße, die vom tektonischen Interesse sind, bei denen aber keine Personen zu Schaden kamen.


Weitere Meldungen:

Erdbeben Mw 6,5 auf Hokkaido in Japan

Datum 11.06.23 | Zeit: 09:54:44 UTC | 42.61 N ; 141.90 E | Tiefe: 112 km | Mw 6,2

An der Südküste der japanischen Nordinsel Hokkaido gab es ein starkes Erdbeben Mw 6,2. Der Erdbebenherd lag in 112 km Tiefe, daher manifestierte sich das Beben an der Oberfläche nicht so stark, wie man es anhand der Magnitude erwarten könnte. Dem EMSC liegen dennoch Wahrnehmungsmeldungen vor, die den Erdstoß als stark bezeichneten. er dauerte länger als eine halbe Minute. Das Epizentrum wurde 24 km östlich von Tomakomai festgestellt.


Macquire-Inseln: Erdbeben Mw 5,8

Datum 11.06.23 | Zeit: 13:08:46 UTC | 56.98 S ; 147.48 E | Tiefe: 2 km | Mw 5,8

Heute gab es bei den neuseeländischen Macquire Inseln ein Erbeben Mw 5,8. Es hatte ein Hypozentrum in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 1538 km süd-südöstlich von Cygne in Australien.

Vulkan Campi Flegrei mit Erdbeben – News vom 11.06.23

Erdbeben ML 3,6 erschüttert italienischen Caldera-Vulkan Campi Flegrei

Datum 11.06.23 | Zeit: 06:44:25 UTC | 40.831; 14.111 | Tiefe: 11 km | ML 3,6

Heute Morgen erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 3,6 den italienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Das Hypozentrum befand sich in 2600 m Tiefe. Das Epizentrum lag an der Küste östlich des Monte Nuovo und westlich des Solfatara-Kraters. Der Erdstoß ereignete sich um 06:44:25 UTC (08:44:25 Uhr Lokalzeit) und konnte von den Anwohnern deutlich wahrgenommen werden. Dem EMSC liegen entsprechende Meldungen vor. Demnach war der Erdstoß 4 bis 5 Sekunden zu spüren gewesen. Zusammen mit einem anderen Erdbeben M 3,6, dass sich im März letzten Jahres ereignet hatte, zählt der Erdstoß zu den stärksten der aktuellen Hebungsphase.

Die Erdbebentätigkeit ist seit einigen Wochen im Bereich der Campi Flegrei recht hoch. Es ist praktisch ein kontinuierliches Schwarmbeben in Gange, bei dem es täglich zu mehreren schwachen Erschütterungen kommt. Im INGV-Monatsbericht für den Mai heißt es, dass 661 Erschütterungen registriert wurden. Ein Wert, der nahe am Spitzenwert vom April liegt, als es zu 685 Beben kam. Die Werte dieses Jahr führen die Spitze der Histogramme der aktuellen Hebungsphase an und zeigen, dass die Seismizität deutlich zugenommen hat. Dennoch wurden bei der Hebungsphase in den 1980igern in Spitzenzeiten doppelt so viele Erdbeben registriert.

Die Bodenhebung blieb auch im Mai mit 15 mm pro Monat hoch. Dieser Wert wurde an der Messstation RITE gemessen. Betrachtet man die Messwerte genauer, dann erkennt man für die letzten Wochen im Mai eine leichte Subsidenz. Es sieht so aus, als würde die Bodenhebung in Phasen erfolgen, während deren sie stark zunimmt um dann einige Wochen zu stagnieren oder leicht abzunehmen. Im Wochenbericht für die erste Juniwoche sieht man, dass es aktuell wieder zu einer Hebungsphase kommt. Die Hebung wird vom INGV weiterhin mit 15 mm/Monat angegeben.

Die Gastemperaturen der Hauptfumarole von Pisciarelli liegen weiterhin bei durchschnittlich 96 Grad.

Die Vulkanologen kommen zu dem Schluss, dass sich der allgemeine Trend fortsetzt, der schon seit Monaten beschrieben wird und sehen keine besorgniserregenden Änderungen im Verhalten des Calderavulkans. Für die Anwohner der Region ist die Entwicklung natürlich besorgniserregend, umso mehr, wenn es zu spürbaren Erdbeben kommt, wie es heute der Fall war. Dann wird den Menschen bewusst, dass sie auf einem Pulverfass leben. Eine neuen Studie zufolge ist das Ausbruchsrisiko größer als von vielen Spezialisten angenommen.

Vulkan-News 11.06.23: Bagana

Staat: Papua Neuguinea | Koordinaten: -6.10, 155.20 | Aktivität: Ascheeruption

Bagana eruptiert Asche bis auf 3000 m Höhe

In Papua Neuguinea ist der Vulkan Bagana aktiv geworden und eruptiert Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3000 m. Die Aschewolke driftet in südwestlicher Richtung.

Der entlegene Stratovulkan hat eine Höhe von 1855 m und liegt im zentralen Teil der Insel Bougainville. Er gehört zu den jüngsten und aktivsten Vulkanen des Inselstaates. Die letzte Meldung einer kleinen Ascheeruption stammt vom November 2022. Aufzeichnungen von Eruptionen reichen bis auf das Jahr 1842 zurück. Seitdem wurden 25 Eruptionsphasen dokumentiert. Die aktuelle Phase begann bereits im Jahr 2000.

Zwei der größten Eruptionen manifestierten sich am Bagana in den Jahren 1953 (VEI4) und 1966 (VEI3). Im Jahr 1995 kam es ebenfalls zu einer größeren Eruption, bei der gut 1 Millionen Kubikmeter Lava eruptiert wurden. Typisch für den Bagana sind nicht nur vulcanianische explosive Eruptionen, sondern auch zähflüssige Lavaströme aus Andesit. Die zähe Schmelze kann sich auch im Krater akkumulieren und einen Lavadom bilden. In solchen Fällen werden häufig pyroklastische Ströme generiert, die eine große Gefahr darstellen und nahegelegenen Dörfer und landwirtschaftliche Flächen bedrohen.

Der Vulkan Bagana wird von der Rabaul Volcano Observatory in Papua-Neuguinea überwacht. Seit kurzem gibt es sogar eine Website der Geohazards Management Division in PNG. Dort wird Grundlegendes zum Monitoring der aktiven Vulkane des Inselstaates mitgeteilt. Am Bagana gibt es ein kleines Observatorium, das aber nach Angaben der GMD über kein Netzwerk aus Beobachtungsinstrumenten verfügt, sondern den Vulkan rein visuell überwacht. Die Seite wird aber nicht gepflegt und aktuelle Informationen gibt es nicht.

Der Vulkanismus in Papua Neuguinea steht Prinzipiell im Zusammenhang mit der Subduktion der Pazifischen Platte, die unter die Australische Platte abtaucht. Ungewöhnlich ist, dass Streckenweise die Platten ihre Rollen tauschen, sodass die kontinentalplatte unter die Ozeanplatte abtaucht. Außerdem gibt es eine größere Anzahl kleinerer tektonischer Platte bei PNG und entsprechend viele Störungszonen, an denen nicht nur Vulkane entstehen, sondern auch Erdbeben.

Erdbeben-News 10.06.23: Macquire-Inseln

Macquire Island-Region: Erdbeben Mw 6,0

Datum 09.06.23 | Zeit: 21:21:47 UTC | 60.65 S ; 160.23 E | Tiefe: 40 km | Mw 6,0

Im Gebiet der Macquire-Inseln gab es ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,0. Das Hypozentrum lag 40 km tief. Das Epizentrum wurde 1648 km süd-südwestlich von Bluff (Neuseeland) festgestellt. Die Macquire Inseln liegen fast auf halbem Weg zwischen Neuseeland und der Antarktis. Der Erdstoß lag ein gutes Stück südlich der Inseln. Das Beben manifestierte sich an der Macquarie-Störungszone im Puysegur-Trench.


Südlicher Mittelatlantischer Rücken: Erdbeben Mw 5,8

Datum 09.06.23 | Zeit: 20:43:28 UTC | 47.35 S ; 12.59 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Am südlichen Mittelatlantischer Rücken ereignete sich ein Erdbeben Mw 5,8. Der Erdbebenherd befand sich in Eileen Tief von km. Das Epizentrum lag mitten im Südatlantik, zwischen Kap Hoorn und dem Kap der Guten Hoffnung. Das Erdbeben manifestierte sich an einer Transformstörung zwischen den divergenten Segmenten des Mittelatlantischen Rückens.


Fidschi-Region: Erdbeben Mw 5,7

Datum 10.06.23 | Zeit: 09:12:51 UTC | 15.91 S ; 179.11 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Heute gab es ein moderates bis starkes Erdbeben der Magnitude 5,7 in der Region von Fidschi. Der Erdbebenherd lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 173 km ost-nordöstlich von Labasa lokalisiert und lag im Nordosten des Archipels. Die tektonische Lage ist hier etwas diffus, da sich hier die Hunter Fault-Zone im Lau-Becken verläuft.

Neuer Biomarker im Gestein entdeckt

Neue Studie liefert Belege für ausgestorbenen Stamm von Urorganismen.

Zu den ältesten Lebewesen der Welt gehören Vertreter der Blaualgen, die sich sehr wahrscheinlich bereits im Präkambrium bildeten und vor gut 3,5 Milliarden Jahren ganz am Anfang der Evolution des Lebens auf der Erde standen. Sie erzeugten quasi as Stoffwechselprodukte kalkhaltige Ablagerungen, die uns als Stromatolithen in Gesteinen dieser Epoche überliefert sind. Blaualgen konnten schon Photosynthese betreiben und lieferten einen wichtigen Beitrag dabei, die Ur-Atmosphäre zu transformieren und Sauerstoff für höher entwickeltes Leben zu produzieren. Doch Blaualgen unterscheiden sich von höher entwickeltem Leben in einem wichtigen Punkt: Sie haben keinen Zellkern und zählen daher zu den Bakterien. Blaualgen sind auch unter dem Namen Cyanobakterien bekannt. sie gibt es noch heute und stellen zum Beispiel eine wichtige Nahrungsgrundlage für Flamingos in den Natronseen des Ostafrikanischen Riftvalleys dar. Das zeigt, dass Blaualgen unter extreme Bedingungen leben können. Die Cyanobakterien ebneten den Weg für höher entwickeltes Leben, das Zellen mit einem Zellkern hat, der von einer Membranen umgeben ist. Im Zellkern befindet sich die DNA der Zelle. Die höher entwickelten Lebensformen werden unter dem Begriff Eukaryonten zusammengefasst. Primitive Lebensformen ordnet man hingegen der Gruppe der Prokaryonten zu. Neben den Bakterien gehören zu den Prokaryonten noch die Archaeen, die unter noch extremeren Lebensbedingungen vorkommen können, als die Cyanobakterien und die möglicherweise noch vor jenen existierten.

Man geht davon aus, dass sich erste Eukaryonten vor gut 2 Milliarden Jahren bildeten, doch wissenschaftlich belegen ließt sich das bis jetzt kaum. Nun hat ein internationales Forscherteam um den Geochemiker Christian Hallmann vom GFZ-Potsdam einen Biomarker entdeckt, der in uralten Gesteinsproben nachweisbar ist. Bei diesem Biomarker handelt es sich um ein Proto-Steroid, das in Gesteinen aus dem Erdmittelalter relativ häufig vorkommt. Steroide gehören zu den Lipiden und bestehen aus organischen Molekülen, die in einer speziellen Struktur angeordnet sind. In der GFZ-Studie werden die Proto-Steroide als Ur-Fette bezeichnet. Bisher konnte man Biomarker in Gesteinen nachweisen, die bis zu 800 Millionen Jahre alt waren. Das neu entdeckte Proto-Steroid fand man nun noch in doppelt so alte Gesteinsproben aus Australien. Die Forscher gehen davon aus, dass sie zu einer Gruppe von Ur-Eukaryonten gehörten, die heute längst ausgestorben sind und die Basis aller weiteren höher entwickelten Lebensformen darstellt. Daher werden sie von den Forschern als Stamm-Eukaryonten bezeichnet. Sie konnten unter extremeren atmosphärischen Bedingungen leben als die bislang bekannten Eukaryonten und kamen mit weniger Sauerstoff aus. Nun steht die Forschungsgemeinschaft vor der Herausforderung diese bislang unbekannte Reich an Lebewesen zu erkunden.

Die GFZ-Forscher gehen davon aus, dass der Urstamm der Eukaryonten ausstarb, als es vor ca. 720 Millionen Jahren zur kompletten Vereisung der Erde kam. Nach dem Schneeball-Stadium der Erde entwickelten sich die heutigen Zweige der Eukaryonten. Diese Hypothese ist zwar noch nicht bewiesen, doch je mehr man über die Entwicklung des Lebens auf der Erde lernt, desto klarer wird, unter welchen Bedingungen Leben existieren kann, was Rückschlüsse auf Außerirdisches Leben zulässt.

(Quelle: Pressemeldung GFZ-Potsdam. Originalstudie: DOI: 10.1038/s41586-023-06170-w)

Anak Krakatau in Eruption – News vom 10.06.23

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Aktivität: Aschewolken

Explosionen erzeugen Aschewolken am Anak Krakatau

Seit vier Tagen gibt es wieder eine schwache bis moderate explosive Aktivität am indonesischen Inselvulkan Anak Krakatau. Täglich kommt es zu mehreren Eruptionen, die glühende Tephra und Vulkanasche fördern. Gestern wurde vom VSI eine Aschewolke gemeldet, die bis zu 3000 m über Kraterhöhe aufstieg. Das zugehörige seismische Signal hatte eine Maximalamplitude von 75 mm und eine Dauer von 56 Sekunden. Heute Nacht wurde eine Eruption gemeldet, deren Aschewolke es immerhin auf 2000 m Höhe schaffte. Auf dem zugehörigen Livecambild ist eine Säule aus glühender Tephra zu erkennen.

Die Seismizität ist gering und es wurden in den letzten Tagen nur wenige vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt. Der Tremor ist ebenfalls gering und an einigen Tagen nicht vorhanden und es sieht nicht so aus, als wäre größere Mengen magmatischer Fluide in Bewegung. Von daher gehe ich nicht von einer länger dauernden Aktivitätsphase aus. Die aktuelle Phase könnte von einer Serie moderater Erdbeben im Westen der Sundastraße ausgelöst worden sein und Schmelze zum eruptieren gebracht haben, die sich bereits unter dem Vulkan angesammelt hatte. Ähnliches konnten wir in den letzten Monaten öfters beobachten, wobei es wissenschaftlich nicht bewiesen ist, dass es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen den tektonischen Erdbeben und den Eruptionen am Krakatau gibt.

Auf Sentinel-Satellitenbildern sah und sieht man keine thermische Anomalie, ein weiteres Indiz dafür, dass sich die Eruptionen nicht längerfristig vorbereiteten. Nichtsdestotrotz lassen die Eruptionen den Kraterkegel weiterwachsen. Allerdings ist er noch ein gutes Stück davon entfernt der höchste Punkt der Insel zu werden. Dieser liegt zum Zentrum der Insel hin und ist 155 m hoch. Nach dem partiellen Kollaps des Inselvulkans im Jahr 2018 wächst der neue Kraterkegel heran, der nach dem Kollaps knapp unterhalb des Meeresspiegels lag.

Erdbeben in der Vulkaneifel – News vom 09.06.23

Erdbeben ML 2,1 südöstlich des Laacher-See-Vulkans

Datum 09.06.23 | Zeit: 10:39:43 UTC | 50.36 N ; 7.40 E| Tiefe: 11 km | ML 2,1

In der deutschen Vulkaneifel gab es heute Vormittag einen schwachen Erdstoß der Lokalmagnitude 2,1. Das Epizentrum des Bebens befand sich in Ochtendung. Der Ort liegt ca. 10 km vom Laacher-See-Vulkan entfernt. Die Herdtiefe wird mit 11 km angegeben.

Das Beben ereignete sich um 10:39 UTC. Obwohl es nicht im Bereich der Mikroseismizität anzusiedeln war, liegen keine Wahrnehmungsmeldungen vor. Normalerweise geht man davon aus, dass erst Beben ab einer Magnitude von 3,0 von Menschen wahrgenommen werden können.

In der Gegend untersucht der Duisburger Geograph Ulrich Schreiber das Verhalten von Ameise, die einerseits auf ausströmende Gase reagieren könnten, aber vielleicht auch als Frühwarnsysteme für Erdbeben fungieren könnten. Wäre interessant zu erfahren, ob es eine Reaktion der Krabbler im Vorfeld des Bebens gab.

Das Beben war sehr wahrscheinlich tektonischer Natur und stand im Zusammenhang mit der Ochtendunger Störung, entlang derer sich in den letzten Jahren mehrere Erdbeben ereigneten. Die Ochtendunger Störung ist eine tektonische Verwerfung, die im Süden des Laacher-See-Vulkans beginnt und in Richtung Ochtendung streicht. Sie verläuft parallel der Hauptbruchrichtung des Rheingrabens. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass sie von magmatischen Gängen geschnitten wird.

Eine Studie neueren Datums kam zu dem Ergebnis, dass magmatische Fluide, die im Bereich der Störung aufsteigen und von einem tief gelegenen Magmenkörper ausgehen, die Druckbedingungen ändern und zu Spannungen führen, die Erdbeben begünstigen. Insofern könnte es einen Zusammenhang zwischen den tektonischen Bewegungen und dem Magmatismus der Region geben. Doch das Erdbeben ist kein Grund für Alarmismus: ein Vulkanausbruch steht in der Region weder kurzfristig, noch mittelbar bevor. Auf langer Sicht gesehen, ist es aber nicht auszuschließen, dass es eines Tages im Bereich des Laacher-See-Vulkans zu neuen Eruptionen kommen wird.

Mayon vor größerem Vulkanausbruch – News vom 09.06.10

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Weitere Aktivitätszunahme am Mayon löst Evakuierungen aus

Der philippinische Vulkan Mayon ist weiterhin effusiv tätig und baut an seinem Lavadom. Die rotglühende Staukuppel im Krater ist mittlerweile auch mit dem bloßen Auge sichtbar. Die Seismizität ist leicht erhöht und es wird Bodenhebung infolge von Magmeninflation registriert. Heute meldete PHILVOLCS 199 seismische Signale, die von Steinschlägen und Schuttlawinen verursacht wurden. Außerdem gingen in den letzten 24 Stunden 6 pyroklastische Dichteströme ab. Ihre Gleitstrecken betrugen bis zu 2000 m. Dampf stieg bis zu 800 m über Kraterhöhe auf und driftete Richtung Süden. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich auf gut 360 Tonnen und ist somit nur leicht erhöht.

Da nicht absehbar ist, ob das Domwachstum mittelfristig stoppt, wurde die Evakuierung von mehr als 10.000 Menschen eingeleitet, die im Bereich der Gefahrenzone leben. Der Mayon liegt in der Provinz Albay auf Luzon, etwa 330 Kilometer südlich der philippinischen Hauptstadt Manila. In einem Statement, das in der lokalen Presse veröffentlicht wurde, sagte der Gouverneur der Provinz, Edcel Greco Lagman: „Ich möchte, dass die Zahl der Todesopfer in unserer Provinz so gering wie möglich bleibt. Ich hoffe, dass wir alle Anwohner an sicherere Orte evakuieren können“. Ein Sprecher des Philippine Institute of Volcanology and Seismology (Phivolcs) erklärte, der Vulkan befinde sich in einem relativ hohen Grad der Unruhe“ und ein gefährlicher Ausbruch sei innerhalb von Wochen oder sogar Tagen möglich. Ein heller Kraterschein und glühender Steinschlag, der von neuer flüssiger Lava auf dem Gipfel des Mayon-Vulkans ausgeht, wurden letzte Nacht ebenfalls beobachtet“, so das Institut in einer Mitteilung vom Freitag.

Der Mayon-Vulkan ist 2.462 m hoch und aufgrund seiner konischen Form ein beliebter Anziehungspunkt für Besucher der Region. Er gilt als der aktivste Vulkan der Philippinen – zuletzt brach er im Januar 2018 aus. Außerdem gab es in den letzten 500 Jahren nicht weniger als 50 Ausbrüche. Der verheerendste Ausbruch fand 1814 statt, als 1200 Menschen getötet und die Stadt Cagsawa unter vulkanischem Schlamm eines Lahars begraben wurde.

Der Mayon ist nicht der einzige unruhige Vulkan auf Luzon. Im Südwesten der Insel liegt der Taal-Vulkan, der aufgrund des erhöhten Schwefeldioxidausstoßes ebenfalls unter Beobachtung der Vulkanologen steht. Der Untergrund von Volcano Island bläht sich ebenfalls auf und es besteht die Möglichkeit, dass sich der Vulkan auf eine neue eruptive Phase vorbereitet.

Vulkanausbruch am Kilauea – News vom 09.06.23

Eruption im Halema’uma’u-Krater am Kilauea bleibt aktiv

Der effusive Vulkanausbruch innerhalb des Halema’uma’u-Kraters bleibt aktiv, schwächt sich seit seinem Beginn am Mittwochnachmittag aber etwas ab. Das HVO schreibt zu der Eruption, dass der Lavaausstoß während der Initialphase höher war, als bei den drei vorangegangenen Ereignissen, die sich seit dem Ende der Leilani-Eruption im Jahr 2018 ereigneten. Innerhalb kurzer Zeit war der gesamte Kraterboden mit frischer Lava bedeckt. Er hat eine Fläche von etwa 1,5 km². Dabei betrug die Mächtigkeit der frischen Lava zunächst gut 6 m. Allerdings reduzierte sie sich gestern um 2 Meter, da die abgelagerte Lava entgaste und abzukühlen begann. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug enorme 65.000 Tonnen innerhalb von 24 Stunden. Durch den Schrumpfungsprozess entstand entlang der Außengrenze des Kraterbodens ein 2 m hoher Rand. Die Förderrate zu Beginn der Eruption wird auf 150 Kubikmetern pro Sekunde geschätzt. Die Vulkanologen betonen, dass dieser Wert etwas hoch gegriffen sein könnte, da er ohne Berücksichtigung von Unebenheiten des Kraterbodens abgeschätzt wurde. Zum Anfang der Eruption waren mehrere Schlote am Kraterboden aktiv. Aus ihnen steigen bis zu 20 m hohe Lavafontänen auf. Auf einigen Bildern sieht es so aus, als ob sich die Schlote auf 2 Risse im Kraterboden gebildet hätten und es kommt zur Clusterbildung im Osten und Westen des Kraters. Ein Schlot öffnete sich zudem in der westlichen Kraterwand. Dort bildete sich inzwischen ein Hornito.

Bereits gestern nahe die Lavafontänen-Tätigkeit ab und heute ist sie praktisch zum Erliegen gekommen. Auf den Livecambildern erkennt man noch aufwallende Lavasprudel über den Schloten, die sich nur wenig über die Lavaoberfläche erheben.

Wie es für diese Art von Eruptionen typisch ist, kann man jetzt noch keinen primären Lavasee erkennen. Im Prinzip ist der Kraterboden von Lavaströmen überzogen, die einen sekundären Lavasee bilden, der aber noch nicht über eine eigene Zirkulation verfügt. Es kann gut sein, dass die Lavaströme einen primären Lavasee überdecken. Sehr wahrscheinlich wird sich in den nächsten Tagen wieder ein primärer Lavasee herauskristallisiert.

Aktuell wird eine Subsidenz des Kraterbodens registriert, sie hat aber noch bei weitem nicht die Bodenhebung kompensiert, die kurz vor der Eruption gemessen wurde. Entlang der beiden Riftzonen gab es keine Veränderungen.