Vulkan Ruapehu heizt auf – News vom 14.09.23

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Aktivität: Hydrothermal

Wasser des Kratersees im Ruapehu erwärmt sich

Der Mount Ruapehu ist im August in eine neue Erwärmungsphase eingetreten. Dass geht aus einer Meldung des GNS hervor. Demnach erhöhte sich im August die Wassertemperatur des Kratersees Te Wai ā-moe von 11 und 26 Grad Celsius. Die Vulkanologen von GNS gehen davon aus, dass die Temperaturerhöhung magmatischen Ursprungs ist und sich neues Magma im Reservoire unter dem Vulkan angesammelt hat. Zu diesem Schluss kamen sie nach einer Untersuchung von Gasisotopenverhältnissen. Außerdem gibt es im Kratersee Bereiche mit Wasserverfärbungen, die von Wasserturbulenzen hervorgerufen werden, die von geothermalen Fluidaustritten am Seeboden erzeugt werden.

Da die restlichen geophysikalischen Parameter unauffällig sind, bleibt die Alarmstufe auf „1“ . Das bedeutet, dass schwache vulkanische Unruhen detektiert werden. Es sind zwar phreatische Eruptionen möglich, doch mit einem kurzfristigen magmatischen Ausbruch rechnet man nicht. Mittelfristig betrachtet könnte es allerdings zu stärkeren Eruptionen kommen, bei denen auch Vulkanasche gefördert wird. Außerdem besteht am Ruapehu die latente Gefahr von Laharen, die sich besonders häufig während den periodisch auftretenden Aufheizungsphasen manifestieren.

Eine der letzten Aufheizungsphasen im Frühjahr 2022 wurde von erhöhter Seismizität und Bodendeformation begleitet. Damals wurde der Alarmstauts auf „2“ erhöht.

Auf dem Graphen zum Temperaturverlauf oben, erkennt man, dass die Wassertemperatur im Juli ungewöhnlich niedrig war. Das könnte auf Schneeschmelze und starke Regenfälle zurückzuführen gewesen sein, schrieb der diensthabende Geowissenschaftler Cameron Asher in seinem Bericht, aber dies hätte keinen Einfluss auf die langfristigen Erwärmungs- oder Abkühlungstrends.

Der Ruapehu hat eine Höhe von 2.797 Metern und ist damit der höchste Vulkan Neuseelands. Er befindet sich im Tongariro-Nationalpark auf der neuseeländischen Nordinsel und ist Teil des zentralen Vulkanplateaus des Landes. Die Aufnahmen der Ausbrüche von 1995/96 gingen um die Welt. Damals erzeugte der Ruapehu starke phreatomagmatische Explosionen. Außerdem entstanden Lahare. An den Hängen des Vulkans gibt es Schipisten und im Sommer sind im Tongariro-Nationalpark viele Wanderer unterwegs, die bei starken Explosionen gefährdet werden.

Stärkere Explosionen am Stromboli – News vom 13.09.23

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Strombolianisch

Stromboli mit gesteigerter Explosivität

Am Stromboli hat sich die explosive Aktivität gesteigert. In unserer FB-Gruppe wurden Aufnahmen des Vulkans gezeigt, die strombolianische Eruptionen dokumentieren, die größer sind, als es in den letzten Wochen der Fall war. Glühende Tephra wird bis zu 250 m über Kraterhöhe gefördert und die glühenden Lavabrocken verteilen sich auf den oberen Bereich der Nordflanke.

Laut einem Bulletin vom LGS erzeugten die Explosionen einen Schalldruck von bis zu 3 bar. Normal sind Werte kleiner als 1 bar. Die Anzahl der thermischen Transienten ist hoch, was auf zahlreiche Explosionen hindeutet. Auffällig sind auch die häufigen VLP-Erdbeben, von denen 16 Ereignisse pro Stunde detektiert wurden. Standardwerte schwanken zwischen 5 und 12 Beben pro Stunde. Der Tremor wird ebenfalls als hoch bezeichnet. Die thermische Strahlung liegt auch über dem Durchschnitt: MIROVA stellte eine moderate Wärmestrahlung mit 21 MW fest.

Die restlichen geophysikalischen Parameter sind laut LGS eher unauffällig, dennoch wird dem Stromboli den dritten Tag in Folge ein hoher Aktivitätsindex attestiert.

Lavaüberläufe, so we wir sie in den letzten Wochen häufiger gesehen haben, gab es in den Tagen der erhöhten Explosivität offenbar nicht.

Gestern veröffentlichte das INGV auch den Stromboli-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 4.-10. September 2023. Dort war von einer erhöhten Aktivität noch nicht die Rede. Allerdings wurde von Explosionen auf einem mittleren Niveau gesprochen und von Lavaspattering im nördlichen Kratersektor. Die geophysikalischen Parameter zeigten keine signifikanten Abweichungen von den Normbereichen und es gab keine Hinweise darauf, dass sich die Aktivität wenig später steigern wird, wobei man sagen muss, dass eine gewisse Variabilität in der Eruptionsstärke immer gegeben ist. Klar ist aber auch, dass es längerfristige Indizien für eine bevorstehende Aktivitätssteigerung gab, auf die ich in meinen Berichten öfters hinwies.

Popocatepetl mit Ascheeruption am 13.09.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Popocatepetl eruptiert Vulkanasche bis auf 7600 m Höhe

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl eruptierte heute eine Aschewolke, die laut Angaben des VAAC Washington bis auf einer Höhe von 7600 m aufstieg und mit dem Wind in Richtung Nordwesten driftete. Die Vulkanasche verteilte sich über ein relativ großes Gebiet und löste in Ortschaften am Fuß des Vulkans Ascheregen aus. Die Asche zog auch über die Hauptstadt Mexiko City hinweg. Sie liegt ca. 70 km vom Vulkan entfernt.

Im Update von CENAPRED heißt es heute, dass es in den letzten 24 Stunden 40 Asche-Dampf-Exhalationen gegeben hätte. Explosionen wurden seltsamerweise nicht registriert, obwohl das Foto links eine explosiv geförderte Aschewolke zeigt. Dafür wurden aber 365 Minuten Tremor aufgezeichnet. Ein sehr hoher Wert, der in den Vortagen fluktuierte: Während es am Montag 173 Minuten waren, wurden am Sonntag 314 Minuten Tremor registriert. Und was sagt und das? Im Untergrund bewegen sich magmatische Fluide und ich rechne damit, dass es in den nächsten Tag ähnlich starke Explosionen wie heute geben wird. Die Aktivität könnte sich auch weiter intensivieren, so wie wir es im Frühsommer dieses Jahres gesehen haben.

Auf LiveCam-Aufnahmen sieht man nachts rot illuminierte Dampfwolken aufsteigen, was darauf hindeutet, dass Schmelze im Fördersystem steht. Das spiegelt sich in einer moderaten Wärmestrahlung mit 13 MW Leistung wieder, die gestern von den Landsat-Sentinel-Satteliten registriert wird und bei MIROVA angezeigt wird.

Der Popocatepetl ist aktuell der einzige Vulkan Mexikos, der in Eruption begriffen ist. Im Süden des Landes liegt der Colima, der zuletzt vor 4 Jahren Zeichen der Unruhe zeigte, doch ein nennenswerter Vulkanausbruch blieb aus. Größere Explosionen gab es zuletzt im Jahr 2017 und in 2014/15 war der Vulkan sehr aktiv und erzeugte pyroklastische Ströme und vulcanianische Explosionen mit Blitzwolken. Statistisch gesehen wäre es also mal wieder an der Zeit, dass der Colima im mexikanischen Eruptionsgeschehen mitmischt, dem Popocatepetl Gesellschaft leistet und die News hier im Blog bereichert.

Erdbeben erschüttert Philippinen – News vom 13.09.23

Ein Erdbeben der Magnitude 6,2 vor philippinischer Insel Luzon

Datum 12.09.23 | Zeit: 11:03:18 UTC | Lokation: 19.271 ; 121.301 | Tiefe: 38 km | Mw 6,3

Nördlich der Philippineninsel Luzon gab es gestern Vormittag ein Erdbeben der Magnitude 6,2. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 38 km. Das Epizentrum wurde vom EMSC 38 km nördlich von Claveria verortet. Es gab 8 Nachbeben mit Magnituden im 3er-Bereich und 2 Vorgeben. Von diesen hatte eins ebenfalls eine Magnitude im 3er-Bereich. Ein weiteres brachte es auf M 5,0.

Die Beben manifestierten sich zwischen dem Archipel der kleinen Babuyan-Inseln. Von hier aus ist es nicht mehr allzu weit bis Taiwan. Das Hauptbeben konnte in einem großen Umkreis wahrgenommen werden, Meldungen über Schäden liegen aber nicht vor.

Die Tektonik der Region ist komplex. Östlich der Philippinen gibt es die große pazifische Subduktionszone am Philippinen-Graben, der Teil des Störungsnetzes entlang der Plattengrenze des Pazifiks ist und gleichzeitig den Verlauf des pazifischen Feuerrings markiert. Vor der Insel Luzon ist der Graben ein wenig versetzt und heißt Luzon-Trench. Mitten durch das Archipel zieht eine Transversalstörung, die parallel zum Graben verläuft. Bei ihr handelt es sich um die Philippinen-Verwerfung. Auf tektonischen Karten verliert sich ihre Spur an der Nordküste von Luzon, ungefähr dort, wo sich die aktuelle Bebenserie ereignete. Von daher ist es möglich, dass sich diese Störung für die Beben verantwortlich zeigt.  Allerdings deutet die Tiefe des Erdbebenherds darauf hin, dass hier auch ein Stück abgetauchte Erdkruste in der Asthenosphäre stecken könnte, die am Luzon-Graben subduziert wurde und nun unter Spannungen geriet, die sich im Erdbeben entladen haben.

Auf Luzon gibt es mehrere als aktiv eingestufte Vulkane. In Eruption befindet sich der Mayon, der sich ca. 700 km südlich des Epizentrums befindet. Näher liegen die Vulkane Taal und Pinatubo. Sie zeigen bislang aber keine Reaktion auf das Erdbeben. Im Gegenteil, am Pinatubo wurde erst letzten Monat die Alarmstufe von „1“ auf „0“ reduziert. Die erhöhte Alarmstufe galt seit Juli 2021, als es zu einem Schwarmbeben am Vulkan gekommen war.

Erdbebentätigkeit unter Island hoch – News vom 12.09.23

Erdbebenschwarm und steigende Geothermie unter Reykjanes-Halbinsel

Datum 11.09.23 | Zeit: 19:02:55 UTC | Lokation: 63.667 ; -23.388 | Tiefe: 11.3 km | Mb 3,4

Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel ist die seismische Aktivität weiter hoch. IMO registrierte in dem Bereich 177 Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden. Die meisten Beben fallen auf einen Schwarm, der sich vor der Südwestspitze der Halbinsel ereignete. Dort gab es 3 Beben mit Magnituden größer als 3. Die stärkste Erschütterung brachte es auf M 3,4 in 11 km Tiefe. Die Beben lagen offshore und wurden zwischen dem Ort Reykjanestá und der Felseninsel Geirfugladrangur verortet. Einzelne Beben ereigneten sich aber auch im Bereich von Fagradalsfjall und Keilir, wo wir beim eigentlichen Grund für diesen Post wären: In den letzten Monaten gab es nicht nur Beben entlang des magmatischen Gangs zwischen den beiden vulkanischen Erhebungen, sondern auch östlich des Keilir. Damals spekulierte ich, dass die Beben magmatischen Ursprung sein könnten, was nun durch den Vulkanologen Þorvaldur Þórðarson indirekt bestätigt wurde.

In einem Interview mit der isländischen Zeitung MBL sagte er, dass es einen Trend dazu geben würde, dass sich die Eruptionen, die am Fagradalsfjall im Meradlair-Tal begonnen haben, weiter in Richtung Nordosten verlagern. Seiner Meinung nach könnte der nächste Ausbruch sogar östlich des Keilirs stattfinden, weil man dort einen signifikanten Anstieg der geothermalen Aktivität beobachtet hat, was auf Magmenintrusion zurückzuführen sein könnte. Bereits im Sommer, als es zum letzten Ausbruch bei Litla-Hrút kam, hatte sich zwischen Keilir und Trolladyngja ein neues Thermalgebiet mit Fumarolen gebildet, um denen sich Schwefel abgelagert hat. Außerdem starben Moose und Flechten in dem betroffenen Areal.

Während man im Yellowstone die Aktivität nun aufs Hydrothermalsystem schieben würde und einen Zusammenhang mit einer Magmenintrusion von sich weisen würde, halten die Isländer einen Vulkanausbruch für möglich. Ich denke, die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob die Isländer recht behalten sollen. Þorvaldur Þórðarson meint auf jeden Fall, dass man die Gegend im Auge behalten sollte.

Naturkatastrophen in Libyen und Marokko

Starkregen verursacht in Libyen katastrophale Überflutungen und Erdrutsche

Im nordafrikanischen Libyen sind mindestens 2000 Menschen infolge von Unwettern mit Starkregen gestorben. Fast 10.000 Personen gelten als vermisst, so dass sich die Opferzahlen der Naturkatastrophe weiter dramatisch steigern werden. Der Verursacher der Unwetter ist ein alter Bekannter: Sturmtief Daniel, das vergangene Woche über Griechenland, Türkei und Bulgarien wütete und dort ebenfalls Zerstörungen verursachte. Daniel schöpft seine scheinbar nicht enden wollende Energie aus dem viel zu warmen Mittelmeer, wo große Wassermengen verdunsten. Treffen die warmen und feuchten Luftmassen auf eine Kaltluftfront, kommt es zu Starkregenereignissen.

In einigen Gebieten Libyens regnete es so stark, dass Stauessen und Wasserspeicher überliefen und 2 Dämme brachen. Sie überfluteten in Sturzfluten ganze Landstriche, die bereits überflutet waren. Die Sturzfluten hinterließen ein Bild der Zerstörung. In einigen Ortschaften treiben Leichen im Wasser. Sie zu bergen und zu begraben wird Tage dauern. Tage, in denen sie Seuchengefahr steigt, denn trotz der Wassermassen, die der Regen mit sich brachte, ist sauberes Trinkwasser Mangelware: Eine typische Begleiterscheinung bei Flutwasserkatastrophen ist, dass Kanalisationen überflutet werden und dass sich das Abwasser mit dem Regenwasser mischt und an die Oberfläche gelangt. Dort dringt das Schmutzwasser in die Trinkwasserspeicher ein und verseucht sie.

Am stärksten von der Naturkatastrophe betroffen ist die Stadt Derna. Dort verwandelten sich ausgetrocknete Flussbette in reißende Ströme, die Fahrzeuge mit sich rissen, Brücken und Häuser zerstörten und Menschen ergriff. Es wird befürchtet, dass viele dieser Opfer ins Mittelmeer gespült wurden. Alleine in Derna werden 6000 Personen vermisst. Viele Familien retteten sich auf ihre Hausdächer, wo sie noch immer ausharren und auf Rettung warten.

Beobachter der Katstrophe befürchten, dass internationale Hilfe auf sich warten lassen dürfte: In Libyen herrscht Bürgerkrieg und auch ohne Unwetter ist es ein unsicheres Land, seitdem der ehemalige Machthaber Gaddafi gestürzt und ermordet wurde. Vor dem „arabischen Frühling“, der für viele Länder wohl eher ein Herbst war, galt Libyen für Wüstenfahrer als Tor zur Sahara. Seitdem sind Touren dorthin nur eingeschränkt möglich, zumal „Ungläubige“ auch in anderen Staaten der Region bestenfalls toleriert werden und vielerorts Terroristen ihr Unwesen treiben.

Dramatische Erdbebenfolgen in Marokko

Während man in den überfluteten Regionen Libyens ums Überleben kämpft, sieht es im nordwestafrikanischen Marokko nicht viel besser aus: Nach dem verheerenden Erdbeben der Magnitude 6.9, das sich am Sonntag ereignete, wurden bisher über 2800 Tote bestätigt. Noch immer werden Überlebende unter den Trümmern der eingestürzten Häuser vermutet, doch für sie schwinden die Überlebenschancen von Minute zu Minute. Sie drohen zu verdursten oder sind es bereits. Obwohl Hilfskräfte aus Deutschland parat standen, wurden sie von der überforderten marokkanischen Regierung bis jetzt nicht angefordert. Über den Grund kann man nur spekulieren, aber vielleicht will man Deutschland nichts schuldig sein, aus Angst dann in einer schlechten Position zugeraten, wenn es um Deals zur Flüchtlingsrückführung geht.

Beide Fälle zeigen, wie schnell das gewohnte Leben vorbei sein kann. Im Falle der vergleichsweisen armen Länder wundert es mich nicht, dass man auf Naturkatastrophen schlecht vorbereitet ist. Bei uns im reichen Europa finde ich es allerdings traurig, wie ignorant man dem Thema Katastrophenschutz und Vorsorge gegenübersteht. Aber immerhin funktioniert das Cellbroadcast, das lokale Gefahrenwarnungen automatisch auf das Smartphone sendet.

Vulkan Kilauea weiter aktiv – News vom 12.09.23

Vulkan Kilauea auf Hawaii bleibt aktiv

Der Vulkanausbruch auf Big Island Hawaii geht weiter. Er begann vorgestern um 15:15 Uhr Hawaii-Zeit mit der Öffnung einer gut 1,4 km langen Spalte im Halema’uma’u-Krater, der mittlerweile eigentlich kaum noch von der umschließenden Caldera zu unterscheiden ist. Da der Krater durch die Kollaps-Ereignisse 2018 stark vergrößert wurde, muss man ihn eigentlich auch als Caldera bezeichnen. Eins scheint immer offensichtlicher zu werden: Sollten die eruptiven Phasen in der aktuellen Form einige Zeit weitergehen, wird der Krater von der Lava aufgefüllt werden und mit der Caldera verschmelzen. Und dass die Eruptionsphasen enden werden, dafür gibt es bislang keine Anzeichen.

Die aktuelle Eruption beschränkt sich nicht alleine auf den Halema’uma’u-Krater, sondern tangiert auch die Caldera, denn die Eruptionsspalte schnitt durch einen abgesenkten Block des Kraterrandbereichs und reichte so bis in die Caldera hinein. Während der Initialphase der Eruption gab es dort auch kleine Lavafontänen. Aktuell beschränkt sich die Aktivität auf den Krater. Gestern Morgen meldete das HVO noch eine Reihe kleinerer Lavafontänen, die bis zu 15 m hoch wurden und sich entlang des Risses erstreckten. Auf dem Livestream ist zu erkennen, dass zur Stunde noch ein Cluster mit Fontänen aktiv ist. Die Fontänen speisen Lavaströme, die den flachen Kraterboden fluten und so einen sekundären Lavasee entstehen lassen. Ausgenommen ist ein erhöhtes Plateau im Krater, an dem es während der Eruption im Juni zuletzt Aktivität gab. Doch dieses Plateau wird in den nächsten Tagen wohl eingeebnet werden. Bis gestern Morgen wurde der Kraterboden um 2,5 m angehoben, indem er von Lava geflutet wurde. Die Förderrate wird von den Vulkanologen als hoch eingestuft. Als extrem hoch kann man die Schwefeldioxid-Emissionen ansehen, die kurz nach Eruptionsbeginn bei ungefähr 100 000 Tonnen am Tag lagen.

Entlang der East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt. Auf beiden Gebieten kommt es weiterhin zu stetigen Bodenverformungen und Seismizität.

Gefahrenanalyse: Am Kīlauea im Hawaii Volcanoes National Park gibt es eine Eruption. Das größte Risiko für Besucher geht dabei von den freigesetzten Gasen aus. Hierbei handelt es sich überwiegend um Wasserdampf, Kohlendioxid und Schwefeldioxid. Diese Gase können gefährlich sein, besonders wenn der Wind sie verfrachtet. Schwefeldioxid kann sich in der Atmosphäre mit anderen Stoffen vermischen und einen Dunst erzeugen, den wir als „Vog“ oder Vulkansmog kennen. Dieser Vog kann Gesundheitsprobleme für Menschen verursachen, Pflanzen schädigen und Tiere beeinträchtigen.

Erdbeben M 3,3 in Deutschland – News vom 11.09.23

Erdbeben M 3,3 erschüttert Darmstadt

Datum 10.09.23 | Zeit: 00:43:25 UTC | Lokation: 49.790 ; 8.490 | Tiefe: 3 km | Mb 3,3

Gestern ereignete sich in Deutschland um 00:43:25 ein Erdbeben der Magnitude 3,3. Das Epizentrum lag im Ort Biebesheim am Rheinufer und wurde vom EMSC 15 km südwestlich der hessischen Stadt Darmstadt verortet. Mainz lag 26 nordwestlich des Epizentrums. Der Erdbebenherd befand sich in nur 3 km Tiefe. Trotz der nachschlafenden Zeit nahmen viele Bürger das Erdbeben wahr und schilderten ihre Erfahrungen dem EMSC. Die Menschen wurden aus dem Schlaf gerissen und zeigten sich erstaunt ob des Ereignisses. Schäden wurden aber nicht gemeldet. Der Erdstoß lag eigentlich knapp über der Wahrnehmbarkeitsgrenze, die im Allgemeinen bei m 3,0 liegt. Dass der Erdstoß dennoch so deutlich wahrgenommen werden konnte, lag an der geringen Tiefe des Hypozentrums.

Tektonisch betrachtet liegt Biebesheim am Nordende des Oberrheingrabens und zählt damit zu einer der Regionen Deutschlands, in denen die Erdbebengefahr besonders groß ist. Beim Oberrheingraben handelt es sich um einen tektonischen Graben, der gewisse Ähnlichkeiten mit dem Ostafrikanischen Riftvalley aufweist. Genauso wie in Ostafrika, entstand entlang des Oberrheins ein Grabenbruch, dessen Schultern sich in einem Rifting-Prozess voneinander entfernten. Der Oberrheingraben ist etwa 300 km lang und bildet ein Tiefland, das bis zu 40 km breit ist. Der Rhein brachte viele Sedimente mit sich, die entlang der Tiefebene abgelagert wurden. Entlang des Rheingrabens liegen auch Vulkane wie der Kaiserstuhl. Die Vulkaneifel bildete sich auf der Westschulter des Rheingrabens.

Der Oberrheingraben beginnt stromaufwärts im Süden bei Basel. Auch dort gibt es häufig schwache Erdbeben. Diese sind allerdings nicht alle tektonischer Natur, sondern zum Teil menschengemacht, da hier nach Erdgas gebohrt wird.

Betrachtet man die Deutschlandkarte, dann erkennt man entlang des Oberrheingrabens vergleichsweise viele Erdbeben, die sich in den letzten 4 Wochen ereigneten. Eine Konzentration von Erdbeben erkennt man auch im Voralpenland und am Bodensee.

In der Region südwestlich von Darmstadt kam es bereits 2014 zu einer Erdbebenserie. Darunter befand sich ein Erdstoß Mb 4,0. Für Deutschland ein vergleichsweise heftiges Erdbeben, obwohl es auch noch stärker geht. So sind Erdbeben im 6er-Bereich auch in Deutschland möglich. Das stärkste deutsche Erdbeben in historischen Zeiten ereignete sich am 18. Februar 1756: seine Magnitude wird auf 6,4 geschätzt. Der Erdstoß richtete in Düren bei Aachen große Zerstörungen an.

Vulkan Kilauea ausgebrochen – News vom 11.09.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Am Kilauea auf Hawaii begann eine neue Eruption im Halema’uma’u-Krater

Gestern Abend ist auf Big Island Hawaii der Vulkan Kilauea ausgebrochen. Er startete gegen 15:30 Uhr Hawaiizeit, als sich eine 1350 m lange Eruptionsspalte in der Gipfelcaldera öffnete. Sie zog Quer durch den Halema’uma’u-Krater und durchschnitt sogar einen der Blöcke in der Caldera, der im Zuge der Eruption von 2018 abgesackt war. Während der Initialphase wurden bis zu 50 m hohe Lavafontänen gefördert. Die Lava verteilte sich schnell im Halema’uma’u-Krater, so dass sich bis jetzt ein großer sekundärer Lavasee gebildet hat, der einen Großteil des Kraterbodens bedeckt. Ausgenommen ist ein Areal, das deutlich höher liegt als der Rest des flachen Kraterbodens. Dieses Gebiet war zuletzt aktiv gewesen und wurde im Zuge der Eruption durch mehrere Schichten Lava aufgebaut. Der größte Teil der Eruptionsspalte hat seine Aktivität inzwischen eingestellt. Die meiste Lava sprudelt jetzt aus einem Teilriss nahe der Basis der Kraterwand und am gegenüberliegenden Sektor des Risses scheint etwas Lava zu quellen.

Der Vulkanausbruch kam keineswegs überraschend. Seit einigen Wochen war die Seismizität deutlich erhöht und es wurden täglich zwischen 150 und 200 schwache Erschütterungen registriert, die sich überwiegend in einem Bereich südlich der Caldera konzentrierten. Es gab Perioden mit starker Bodenhebung, die in den Tagen vor der Eruption aber nachließen. Schon zu dieser Zeit hatte sich die Schmelze, die jetzt eruptiert wird, in einem magmatischen Gang akkumuliert.

Wer die Eruption beobachten will, kann das relativ gefahrlos von der offiziellen Aussichtterrasse am Jaggar-Museum machen, das im Hawaii-Nationalpark am Calderarand liegt. Bis zum Kraterrand des Halema’uma’u darf man offiziell nicht vordringen. Wer es dennoch macht und erwischt wird, muss mit einer Verweisung aus dem Park rechnen. Tatsächlich gibt es Berichte, dass der eine oder andere bereits eine Nacht im Arrest verbrachte und besonders gegen Reiseführer, die mit Gruppen im Sperrgebiet unterwegs waren, wurden empfindlich hohe Geldstrafen verhängt..