Vulkan-News 19.08.21: Kadovar, Shiveluch

Die Vulkan-Nachrichten stehen heute im Zeichen der Inselvulkane Kadovar, Krakatau, Stromboli und Suwanose-jima. Es gibt ebenfalls Neuigkeiten vom Shiveluch und Taal. Die News beginnen mit einem kurzen Bericht zum Fagradalsfjall.

Fagradalsfjall mit Lavapuls

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch


Gestern steigerte sich die Aktivität am Fagradalsfjall in bekannter Mannier und es kam sogar zum Überlaufen der Lava über den östlichen Kraterrand. Der neue Hornito blieb inaktiv. Der Tremoranstieg dauerte recht lange und es stellte sich eine Maximal-Amplitude ein, die ein wenig über die Werte der letzten Woche lag. Gegen Mitternacht endete die Aktivität und zur Zeit ist der Vulkan ruhig. Auf dem Drohen-Video untern erkennt man die Dimension des Lava-Austoßes sehr gut. Vom Boden aus zu sehen ist nur ein Bruchteil der Lava.

Kadovar eruptiert Vulkanasche

Staat: PNG | Lokation: -3.63; 144.63 | Eruption: Ascheeruption

Der Inselvulkan in Papua Neuguinea ist wieder aktiv und eruptierte heute eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 1300 m aufstieg. Das geht aus einer Meldung des VAAC Darwin hervor. Die Vulkanasche driftete in westlicher Richtung. Auf einem Satellitenfoto ist eine schwache Dampfwolke zu erkennen. Ein Schlot im Osten des Kraters scheint warm zu sein.

Krakatau wärmt auf

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Strombolianisch

Ähnlich wie am Kadovar, so erkennt man auf Thermalbildern des Vulkans Krakatau ebenfalls eine Wärmeanomalie im Schlot. Vergangene Woche kam es zu einem Schub mit zahlreichen Niederfrequenzerdbeben. Sie deuten darauf hin, dass sich Magmatische Fluide im Untergrund bewegen.

Stromboli: Erdbeben M 4,4

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

30 Kilometer nordöstlich des Inselvulkans Stromboli manifestierte sich ein Erdstoß der Magnitude 4,4. Das Hypozentrum befand sich in 200 km Tiefe und demnach im unteren Bereich der Asthenosphäre. Erdbeben finden hier für gewöhnlich an subduzierter Erdkruste statt. Momentan steht der Aktivitätsindex beim LGS auf „niedrig“ und die Werte sind recht unauffällig. Gestern wurde von 68 thermischen Durchgängen berichtet, die von strombolianischen Eruptionen verursacht wurden. Der akustische Druck der Explosionen war gering.

Suwanose-jima in Eruption

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Mit dem Suwanose-jima steht heute der 4. Inselvulkan in den News. Seit gestern lösten Aschewolken 8 VONA-Warnungen aus. Zuletzt erreichte die Vulkanasche eine Höhe von 3000 m un driftete in Richtung Nordost. Auf Livecam-Aufnahmen erkennt man nicht nur permanent Aschewolken, sondern auch nächtliche Rotglut. Gestern wurden ca. 30 vulkanotektonische Erdbeben registriert.

Shiveluch: Dom wächst

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65, 161.36 | Eruption: Dom

Vom Shiveluch ging heute eine Aschewolke aus, die bis auf 4600 m Höhe aufstieg und in Richtung Osten verfrachtet wurde. Zudem registriert MIROVA eine sehr hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 522 MW. Entsprechend ausgeprägt sind die Anomalien, die man auf einem Sentinel-Satellitenfoto erkennen kann. Der Dom wächst und es drohen weitere Pyroklastische Ströme.

Taal Vulkan stößt Schwefeldioxid aus

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Der Schwefeldioxid-Ausstoß am Tal hat sich erhöht und belief sich gestern auf mehr als 7800 Tonnen am Tag. Heute verdoppelte sich der Wert fast auf 15347 Tonnen. Eine Dampfwolke stieg bis zu 1000 m hoch auf und es herrschte VOG. Zudem wurden 44 Tremorphasen und 4 vulkanotektonische Erdbeben aufgezeichnet.

Pompeji: Neuer Fund einer Mumie


Seit Generationen setzten die einmaligen archäologische Funde aus Pompeji die Menschen in Staunen. Dass wir heute über die Funde der Römerzeit staunen können, ist einem verheerenden Vulkanausbruch des Vesuvs zu verdanken, der sich im Jahre 79 n. Chr. ereignete. Die Ablagerungen der Eruption konservierten die Überreste von Pompeji. Nun kam einer ihrer früheren Bewohner zum Vorschein.

Die Fachwelt ist vom neuen Fund einer menschlichen Leiche begeistert, die zum Teil mumifiziert ist. Besonders am Kopf ist Gewebe erhalten geblieben. Forscher staunen über Haare am Schädel und einem Ohr. Erhalten blieben auch Reste der Kleidung. Die Leiche wurde in einem hermetisch abgeschlossenen Grab der Nekropole an der Porta Sarno gefunden, die bisher für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. In einer Machbarkeitsstudie prüft man aber gerade, ob Nekropole nebst Grab zur Besichtigung freigegeben werden können.

Bei dem mumifizierten Leichnam handelt es sich wahrscheinlich um die sterblichen Überreste eines Marcus Venerius Secundio. Er war ein freigelassener Sklave, der Vorführungen in hellenischer (griechischer) Sprache gab. Dieser Umstand belegt, dass es bereits zu Zeiten der Römer multikulturell zuging.

Ob die Mumifizierung des Leichnams natürlichen Ursprungs war, oder ob Menschen nachgeholfen haben sollen weitere Untersuchungen ans Licht führen. Der Fund wurde von Archäologen der Universität von Valencia gemacht.

In den letzten 2 Jahren wurden viele bedeutende archäologische Funde in Pompeji gemacht. Die Regierung stellte endlich mehr Geld für die einzigartige Ruinenstadt am Fuße des Vulkans Vesuv zur Verfügung. Die Gelder werden aber nur teilweise für Grabungskampagnen ausgegeben. Eine besonders teure Herausforderung ist die Konservierung der Stad aus der Römerzeit: kaum Ausgergraben sind die Fundstücke der destruktiven Umwelteinflüssen ausgesetzt und beginnen zu zerfallen.

Naturkatastrophen-News 18.08.21: Tornado in Friesland

Gestern Abend entstand im Ostfriesischen Landkreis Aurich ein Tornado. Laut dem DWD hatte er einen Durchmesser von gut 100 m und war ein mittelstarker Vertreter seiner Art. Seine Drehgeschwindigkeit wird zwischen 180 und 250 km/h geschätzt. Der Tornado wütete besonders im Ortsteil Berumerfehn der Gemeinde Großheide. Er zerstörte mindestens 5 Häuser und beschädigte zahlreiche Gebäude. Es entstanden Schäden in Millionenhöhe.

Der Wirbelwind entstand im Rahmen eines größeren Sturms, der auch die Ostfriesischen Inseln heimsuchte und einige Schäden verursachte.

Österreich: Starkes Unwetter in Salzburg und Tirol

In Österreich wüteten Vorgestern schwere Unwetter. Besonders betroffen waren die Bundesländer Salzburg und Tirol. Überflutungen und Erdrutschungen verursachten hohe Schäden und massiven Verkehrsprobleme. Etliche Reisende saßen in ihren Fahrzeugen fest, da Strassen unpassierbar waren. In Pongau waren über 80 Personen mit ihren Fahrzeugen von Muren eingeschlossen. In Dienten wurde ein Linienbuss von einer Mure mitgerissen. 2 Personen mussten aus dem Bus befreit werden. Insgesamt wurden gut 1400 Feuerwehrleute zu mehr als 500 Einsätzen gerufen.

Frankreich: Waldbrände im Süden

Im Süden Frankreichs kam es nun auch zu Waldbränden. Besonders von der Côte d’Azur wurden starke Brandherde gemeldet. Bei Saint-Tropez wurde in der Gemeinde Grimaud ein toter Mann entdeckt. Die Flammen machten auch vor Touristen keinen halt: Mehrere Campingplätze wurden evakuiert und Tausende Menschen mussten die Nacht in Notunterkünften verbringen. In einem Naturschutzgebiet sind mehr als 5000 Hektar Fläche von den Bränden betroffen. Die Lage geriet am Montag außer Kontrolle. Seitdem befindet sich das Land unter Einfluss einer Hitzewelle und starke Winde verbreiteten die Flammen kleinerer Feuer.

Auch in Griechenland kam es zu neuen Waldbränden bei Athen. Erneut kämpfen mehr als 300 Einsatzkräfte gegen die Flammen. In Portugal sind 600 Feuerwehrleute im Einsatz. Dort ist die Urlaubsregion der Algarve besonders betroffen.

Nevada: Dürre lässt Wasserpegel sinken

Im US-Bundesstaat Nevada liegt der Lake Mead. Er gilt als einer der wichtigsten Wasserspeicher der Region und stellt die Versorgung von 25 Millionen Menschen sicher. Infolge einer lang anhaltenden Dürre fiel sein Pegel so weit, dass offizielle Wasserknappheit der höchsten Stufe ausgerufen wurde. Die Wasserentnahme ist nun limitiert, wovon hauptsächlich Landwirte betroffen sind. Vor diesem Schritt wurde bereits im Juni gewarnt.

Erdbeben-News 18.08.2021: Vanuatu

Vanuatu wurde von einem starken Erdbeben erschüttert. Die Bebenserie bei den South Sandwich Inseln geht weiter.

Vanuatu: Erdbeben Mw 6,8

Datum: 18.08.2021 | Zeit: 10:10:04 UTC | Lokation:  14.84 S ; 167.17 E | Tiefe: 90 km | Mw 6,8

Der Inselstaat Vanuatu wurde heute von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,8 erschüttert. Das Hypozentrum wurde 90 km tief verortet. Das Epizentrum lag offshore und befand sich 25 km nord-nord-östlich von Port-Olry auf der Insel Espiritu Santo. Die Vulkaninsel Gaua liegt in nur ca. 40 km Entfernung zum Epizentrum. Bereits gestern gab es südöstlich von Espiritu Santo ein Erdbeben Mw 5,1.

Update: Die Werte wurden auf Mw 6,9 und 100 km Tiefe korrigiert.

South Sandwich Inseln: Erdbeben Mw 6,1

Datum: 17.08.2021 | Zeit: 17:53:28 UTC | Lokation:  58.04 S ; 25.60 W | Tiefe: 45 km | Mw 6,1

Die Erdbebenserie östlich der antarktischen South Sandwich Inseln reißt nicht ab: Gestern bebte es mit einer Magnitude von 6,1. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 45 km. Das Epizentrum lag 2158 km östlich von Stanley auf den Falkland Inseln. Seit gestern gab es 8 Erdstöße im 5-er Bereich. Das Stärkste brachte es auf Mw 5,8.

Fidschi-Region: Erdbeben Mw 5,8

Datum: 17.08.2021 | Zeit: 17:24:47 UTC | Lokation:  23.22 S ; 176.96 W | Tiefe: 139 km | Mw 5,8

Bei Fidschi und Tonga bebte es mit der Magnitude 5,8. Das Beben manifestierte sich in einer Tiefe von 138 km, mit einem Epizentrum das 294 km süd-süd-westlich von Nuku‘alofa (Tonga) lokalisiert wurde. Die Erschütterung fand nicht direkt an einer Plattengrenze statt, sondern ereignete sich zwischen dem Tonga-Graben und dem Lau-Colville Ridge. In den vergangenen Tagen gab es hier mehrere moderate-starke Erschütterungen.

Myanmar-Indien-Grenzgebiet: Erdbeben Mb 4,9

Datum: 17.08.2021 | Zeit: 15:32:25 UTC | Lokation: 24.56 N ; 94.49 E | Tiefe: 80 km | Mb 4.9

Im Grenzgebiet zwischen Myanmar und Indien gab es ein Erdbeben Mb 4,9. Es folgten zwei Nachbeben mit Magnituden im 3-er Bereich. Das Hypozentrum lag 80 km tief. Das Epizentrum wurde 51 km östlich von Thoubāl (Indien) verortet.

Vulkan-News 18.08.21: Fagradalsfjall, Ol Doinyo Lengai

Der Ätna auf Sizilien lässt auf einen weiteren Paroxysmus warten. Am fagradalsfjall rätseln Forscher, wie die Lavaschübe zustande kommen. Der Ol Doinyo Lengai erzeugte Lavaströme.

Ol Doinyo Lengai mit Lavaströmen

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Im tansanischen Riftvalley ist der Ol Doinyo Lengai recht munter und produziert Lavaströme, die einen Großteil des Kraterbodens bedecken. Auf einem Sentinel-Foto der letzten Woche erkennt man 2 Ströme, die durch die Hotspots markiert werden. Sie gingen von einem Hornito westlich der Kratermitte aus. Auf einem 2 Tage alten Bild ist zu sehen, dass fast der ganze Boden schwarz ist, was auf frische Lava hindeutet.

Ätna: Paroxysmus lässt auf sich warten

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Strombolianisch

Am Ätna lässt ein weiterer Paroxysmus auf sich warten. Statistisch gesehen wäre ein weiterer Vulkanausbruch gestern fällig gewesen, doch auch heute gibt es keine Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Ausbruchs. Der Tremor bewegt sich im grünen Bereich, ohne größere Fluktuationen. Die Infraschallsensoren registrierten in den letzten Tagen weiterhin recht viele Explosionssignale aus dem Nordostkrater, der Voragine und aus Richtung des Südostkraters. Diese Aktivität war gestern vergleichsweise gering. Auf einem Sentinel-Bild erkennt man Hotsposts im Zentralkrater und dem Nordostkrater. Am Südostkrater ist recht wenig zu sehen, obwohl es auch hier warme Schlote gibt. Die Ruhe vor dem Sturm, oder eine längere Pause? Man weiß es nicht und es bleibt spannend.

Fagradalsfjall macht Pause

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Update 13:00 Uhr: Im Laufe des Vormittags setzte die Aktivität wieder ein. Noch ist sie relativ schwach, aber der Tremor steigt noch und der Lavaausstoß sollte sich verstärken. Auf der LiveCam sieht man, dass der neue Hornito (Bildmitte) schon wieder Geschichte ist und teilweise kollabierte.

Originalmeldung: Aktuell erleben wir am Fagradalsfjall eine relativ lange Pause, die bereits fast 20 Stunden dauert. Der Tremor ist gering und auf den Livecams sieht man nur einen dampfenden Krater. In isländischen Medien wird darüber berichtet, dass der neue Hornito wohl ein eigenständiger Schlot auf einer neuen Spalte am Kraterrand ist und kein sekundärer Effekt. Zudem spricht der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson darüber, dass die Lavapulse dadurch hervorgerufen werden, dass große Gasblasen durch das Magma im Fördersystem aufsteigen und an der Oberfläche das Magma aus dem Schlot drücken. Da die Lavaschübe in recht regelmäßigen Abständen kommen, sollen die Gasblasen praktisch wie die Perlen einer Kette aneinandergereiht aufsteigen, nur mit immer dem gleichen Abstand dazwischen. Nun rätselt man darüber, wie dieser regelmäßige Gasausstoß zustande kommt. Ich selbst stelle mir vor, dass keine Gasblasen aufsteigen, sondern Magmablasen mit geringerer Dichte, als die umgebene Schmelze. Die Blasen werden heißer sein, als das umgebende Material und auch etwas mehr Gas enthalten. Aufgrund der geringeren Dichte steigen die Magmenblasen recht schnell durch das Fördersystem auf. Sie sammeln sich an der Oberseite des Magmenkörpers -der sich in 15-17 km Tiefe  befinden soll- und steigen auf, sobald sie eine kritische Größe geringerer Dichte erreicht haben. Ähnliche Prozesse lassen sich im Wachs einer Lavalampe beobachten.

Erdbeben-News 17.08.21: Southsandwich Inseln und Liparische Inseln

Bei den South-Sandwichinseln manifestierte sich ein weiteres starkes Erdbeben. Interessant ist auch ein moderater Erdstoß bei den Liparischen Inseln vor Sizilien.

South-Sandwich-Inseln: Erdbeben Mw 6,9

Datum: 16.08.2021 | Zeit: 11:10:36 UTC | Lokation: 58.44 S ; 23.45 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,9

Die Südlichen Butterbrotinseln wurden gestern von einem weiteren starken Erdbeben der Magnitude 6,9 erschüttert. Es reiht sich ein in den Reigen starker Erdbeben, die seit letzter Woche die Region erschüttern. Zudem kam es zu zahlreichen schwächeren Erdstößen. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 2287 km östlich der Falkland Island lokalisiert.

Vanuatu: Erdbeben Mw 5,1

Datum: 16.08.2021 | Zeit: 16:35:09 UTC | Lokation: 16.08 S ; 167.90 E | Tiefe: 176 km | Mw 5,1

Gestern bebte es zwischen den Inseln Ambrym und Malekula mit einer Magnitude von 5,1. Der Erdbebenherd lag 176 km tief. Das Epizentrum wurde 54 km östlich von Norsup lokalisiert. Bis auf dem Yasur sind die Vulkane des Archipels derzeit ruhig.

Kroatien: Erdstoß Mb 4,7

Datum: 16.08.2021 | Zeit: 23:58:55 UTC | Lokation: 45.43 N ; 16.27 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,7

In Kroatien bebte die Erde mit einer Magnitude von 4,7. Der Erdbebenherd lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 9 km südwestlich von Sisak lokalisiert. Entlang der Störungszonen der Region manifestierten sich mehrere Beben.

Liparische Inseln: Erdbeben Mb 4,2

Datum: 17.08.2021 | Zeit: 10:21:44 UTC | Lokation:  38.62 N ; 14.67 E | Tiefe:  289 km | Mb 4,2

Zwischen den beiden Inseln Salina und Filicudi ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 4,2. Das Hypozentrum befand sich in 289 km Tiefe und damit bereits im Bereich des oberen Erdmantels. In solchen Tiefen bebt für gewöhnlich ein Teil subduzierter Erdkruste, da das Mantelmatieral plastisch ist und es nicht zum Sprödbruch kommen kann. Das Epizentrum wurde 30 km westlich von Lipari verortet.

Vulkan-News 17.08.21: Fagradalsfjall, Merapi

Die interessanteste Meldung kommt heute vom Fagradalsfjall, wo sich ein neuer Hornito am Kraterrand bildete. Es gab Erdbeben unter der Katla und Pyroklastische Ströme und Aschewolken von den Vulkanen Merapi und Shiveluch.

Fagradalsfjall: Neuer Hornito am Kraterrand

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Gestern lichteten sich zwischenzeitlich die Wolken, als der Vulkan einen Lava-Puls bekam und man sah auf den LiveCams, dass sich ein neuer Hornito auf der östlichen Kraterwand gebildet hatte. Er sprudelte simultan mit dem Hauptkrater Lava und speiste einen Strom, der in südöstlicher Richtung floss. Die Lava aus dem Hauptkrater marschierte weiter in Richtung Meradalir. Am Wochenende gab es den einen, oder anderen kleineren Kollaps am Krater und einige Beobachter wollen weitere Schwachpunkte ausgemacht haben.

Auf Reykjanes manifestierte sich ein neuer Erdbebenschwarm. IMO detektierte innerhalb von 48 Stunden 69 Erdbeben. Allerdings lagen die Epizentren abseits des bekannten Magmatischen Gangs, ganz im Osten der Halbinsel, an einem anderen Risssystem. Die Beben wurden 2.8 km nördlich von Hellisheiðarvirkjun lokalisiert. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 3,1 in nur 3,2 km Tiefe.

Katla: Weitere Erdbeben

Staat: Island | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Subglazial fumarolisch

In den letzten Tagen gab es zahlreiche Erdbeben unter dem Gletschervulkan Katla. Darunter befand sich auch ein Erdstoß mit einer Magnitude größer als 3. Aktuell werden noch 10 Beben angezeigt. Die meisten Erschütterungen lagen außerhalb der Caldera und streuten bis zum Eyjafjallajökull. Nicht alle Beben lagen unter den Gletschern, so kann man ausschließen, dass sie durch Eisbruch verursacht wurden.

Merapi mit Pyroklastischen Strömen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Vom Merapi auf Java wurden heute 5 Pyroklastische Ströme gemeldet. Es handelte sich um kleinere Ströme, von denen der Größte ca. 1300 m weit glitt. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 3700 m auf und driftete in westlicher Richtung. Die Seismizität ist im Vergleich zu den letzten 3 Wochen gering, aber immer noch erhöht. So wurden gestern ca. 30 vulkanisch bedingte Erschütterungen registriert, die auf Magmenaufstieg hindeuten.

Shiveluch mit Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65, 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka ist der Shiveluch sehr aktiv. Das VAAC meldete seit gestern 6 Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 5200 m aufstiegen und in unterschiedliche Richtungen geweht wurden. Sehr wahrscheinlich sind die Aschewolken mit Abgängen Pyroklastischer Ströme assoziiert.

Erdbeben-News 16.08.21: Haiti Opferzahlen steigen

Datum: 14.08.2021 | Zeit: 12:29:09 UTC | Lokation: 18.36 N ; 73.48 W | Tiefe: 10 km | Mw 7,2

3 Tage nach dem verheerenden Erdbeben, das den Südwesten von Haiti erschütterte, wird die Schadensbilanz immer klarer: Es wurden mehrere Ortschaften zerstört und die Opferzahlen steigen und steigen. Bisher wurden mehr als 1300 Todesfälle bestätigt. Außerdem sind einige Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten, da Straßen zerstört wurde. Erschwerend hinzu kommt, dass noch passierbare Hauptverkehrswege von kriminelle Banden kontrolliert werden, die Wegegeld erpressen.

Haiti-Erdbeben an der Enriquillo-Plantain-Garden Verwerfungszone

Das Erdbeben der Magnitude 7,2 manifestierte sich am Samstag auf der Tiburon-Halbinsel. Dort verläuft die Enriquillo-Plantain-Garden Verwerfungszone (EPGV). Sie ist als Blattverschiebung ausgelegt und ähnelt der bekannten San Andreas Fault in den USA. Die EPGV steht in Verbindung mit den Störungszonen, welche die kontinentale Naht zwischen der Karibischen Platte und Nordamerika markieren. Weiter östlich münden die Störung bei Haiti in die Karibische Subduktionszone, die auch für den Vulkanismus der Kleinen Antillen verantwortlich sind. Apropos Vulkanismus: am Samstag stiegen auch Asche-Dampfwolken aus dem Krater des Vulkans La Soufriere auf. Doch die dortigen Vulkanologen gaben Entwarnung: die Eruptionswolke stand nicht im Zusammenhang mit dem ca. 1350 km entfernten Erdbeben auf Haiti, sondern wurde durch starke Regenfälle ausgelöst. Das Wasser traf auf heißes Gestein und löste offenbar phreatische Eruptionen aus.

Doch zurück zum Erdbeben. Der Erdstoß vom Samstag ereignete sich auf der gleichen Verwerfung, wie der Erdstoß von 2010. Das Erdbeben damals forderte über 220.000 Menschenleben. Die hohe Opferzahl kam dadurch zustande, dass man die Hauptstadt Port-au-Prince praktisch genau über die Verwerfungszone errichtete. Zudem ist die Bausubstanz marode und alles andere als Erdbebensicher. Daher stürzen dort die Gebäude wie Kartenhäuser zusammen. Das Epizentrum befand sich damals nur 15 km südwestlich der Hauptstadt. Das aktuelle Beben ereignete sich 135 km südwestlich von Port-au-Prince. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es in den nächsten Jahren zu weiteren Starkbeben in der Region kommen wird, denn weitere Segmente der EPVG könnten noch unter Spannung stehen. Vermutlich würden sich die Beben weiter in Richtung Jamaika fortsetzen.

Vulkan-Update 16.08.21: Fukutoku-Okanoba

Im Pazifik wächst eine neue Vulkaninsel. Das Eiland liegt gut 1000 km südöstlich von Tokio. Nun gibt es die ersten Bilder der Eruption.

Fukutoku-Okanoba: Geburt einer Vulkaninsel

Staat: Japan | Koordinaten: 24.28141.48 |Eruption: Surtseyanisch

Wer sich dieser Tage im Gebiet des japanischen Volcano-Island-Archipels aufhält, sollte nicht versäumen einen Abstecher zum Fukutoku-Okanoba (Fukutoku-Oka-No-Ba) zu unternehmen. Dort wird man derzeit Zeuge der Geburt einer neuen Vulkaninsel. Es handelt sich um eine Geburt, die nicht ohne Wehen vonstatten geht. Sie äußern sich in sehr starken phreatomagmatischen Eruptionen. Am Wochenende entstanden so gewaltige Eruptionswolken, die bis auf einer Höhe von 16 km aufstiegen. Momentan hat die Aktivität etwas abgenommen und das VAAC detektierte zuletzt gestern Abend eine Eruptionswolke.

Letztes Jahr sichtete man bei Überwachungsflügen Wasserverfärbung, die entweder durch eine starke hydrothermale Aktivität verursacht wurden, oder durch einen kleineren Vulkanausbruch. Die letzte größere Eruption des submarinen Vulkans ereignete sich im Jahr 2010. Aus früheren Eruptionen ist bekannt, dass sogar eine kurzlebige Insel entstand, die allerdings schnell wieder erodiert wurde. Zuletzt geschah das im Jahr 1986. So eine ephemere Insel ist auch aus dem Jahr 1904 bekannt. Tatsächlich fangen die meisten Vulkaninsel so an und es ist durchaus möglich, dass sie irgendwann eine stabile Insel etablieren wird. In nur 5 km Entfernung zum Fukutoku-Okanoba befindet sich die steil aufragende Vulkaninsel South Iwo-jima. Dieser Vulkan war zuletzt während des Quartärs aktiv. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich beim Fukutoku-Okanoba um seinen Nachfolger handelt.

Inzwischen veröffentlichte die japanische Küstenwache Luftaufnahmen der Eruption. Sie zeigen, dass sich um den submarinen Schlot bereits eine hufeisenförmige Insel bildete. Auf einem Video ist zu erkennen, dass die Explosionen ordentlich rocken. Links ein Standbild aus dem Video.

Zuletzt gab es ein ähnliches Schauspiel in den Jahren 2018/19, als am Anak Krakatau ein neuer Kegel wuchs.