Tremor am Ätna wird nach Tiefphase unruhig – Weitere Erdbeben im Osten des Vulkans
Catania, 13.06.2025 – Viele Augen richten sich dieser Tage voller Spannung in Richtung Ätna, da man nach dem spektakulären Abgang des pyroklastischen Stroms vom 2. Juni auf einen weiteren Paroxysmus wartet. Es gibt erste schwache Anzeichen, dass sich tatsächlich einer ereignen könnte. Diese Anzeichen sind bis jetzt aber noch mit Vorsicht zu betrachten, denn es ist keinesfalls sicher, dass zeitnah ein weiterer Vulkanausbruch erfolgen wird. Die Anzeichen ergeben sich in erster Linie aus einer Analyse des Verhaltens der Tremoramplitude, die in den letzten Tagen einem ähnlichen Muster folgt, wie wir es vor den Eruptionen der vergangenen Monate gesehen haben: Nach einer eruptiven Periode verblieb der Tremor eine Weile im gelben Bereich, bevor er dann in den grünen Bereich absackte. Nachdem er dort ein paar Tage verweilte, begann er wieder, in den gelben Bereich zu steigen, und erzeugte schnell Tremorspitzen, so wie es jetzt auch wieder der Fall ist. Diese Tremorspitzen sind sehr schön auf dem Seismogramm der Messstation ECPN zu sehen, die nach langem Ausfall wieder seit ein paar Tagen online ist.
Einen Unterschied gibt es allerdings doch: Während die Seismizität zwischen März und Mai niedrig war, zeigt sie aktuell eine leicht steigende Tendenz. Besonders im Osten des Vulkans gibt es flach liegende Erdbeben in Tiefen ab 5 Kilometern, über die ich bereits im letzten Update zum Ätna berichtet habe. Seitdem sind aber noch einige Erschütterungen im Valle del Bove dazugekommen.
Auf den Webcams erkennt man aktuell keine Besonderheiten, allerdings hüllt sich der Vulkan auch viel in Wolken, obwohl weiterhin schönstes Sommerwetter vorausgesagt ist. Tatsächlich herrscht auf Sizilien gerade die erste Hitzewelle des Jahres. Oft ist es am Ätna aber so, dass tagsüber am Gipfel und im Valle del Bove Wolken aufziehen, die einem die Sicht auf einen Vulkanausbruch vermiesen könnten.
Popocatépetl mit Tremorsteigerung und Exhalationen – 427 Minuten Tremor am 9. Juni
Mexiko City, 13.06.2025 – Der mexikanische Vulkan Popocatépetl liegt an der Grenze der Bundesstaaten Morelos, Puebla und Mexiko und zählt zu den aktivsten Vulkanen des Landes, doch in den letzten Monaten hat seine eruptive Aktivität deutlich nachgelassen, weswegen er hier nur noch selten in den News auftaucht. Doch das könnte sich bald wieder ändern, denn in den vergangenen Tagen zeigte er eine signifikante Zunahme des vulkanischen Tremors, der teilweise in harmonischen Schwingungen auftrat – ein untrügliches Zeichen, dass sich magmatische Fluide im Fördersystem bewegen.
Ein dampfender Popo.
Laut dem täglichen Bericht des Nationalen Zentrums für Katastrophenvorsorge (Cenapred) und der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (UNAM) wurden gestern 154 Minuten Tremor aufgezeichnet. Hinzu kamen 29 starke Dampfexhalationen. Spitzenwerte wurden am 9. Juni festgestellt, als es zu 427 Minuten Tremor und 33 inhalativen Phasen kam. Außerdem manifestierte sich nachts ein vulkanotektonisches Erdbeben der Magnitude 2,2. Solche Erdbeben werden in der Regel von aufsteigendem Magma verursacht, das bei seinem Weg Richtung Oberfläche Gesteine bricht und Risse erzeugt.
Die Vulkanologen warnen vor der Möglichkeit, dass weitere Erdbeben unterschiedlicher Magnitude auftreten könnten. Man muss mit dem Einsetzen einer eruptiven Phase rechnen. Dann kann es in bewohntem Gebiet in Vulkannähe zu Ascheniederschlag kommen.
Die Eruptionen könnten glühende Tephra in einem weiten Umkreis niedergehen. Daher bleibt das Besteigungsverbot in Kraft und es gibt eine 12-Kilometer-Sperrzone um den Krater. Verner wird davor gewarnt, dass im Extremfall pyroklastische Ströme und Lahare generiert werden könnten – letzteres insbesondere im Falle starker Regenfälle.
Der Vulkan, im Volksmund auch „Don Goyo“ genannt, befindet sich derzeit in Warnstufe „Gelb, Phase 2“ der vulkanischen Ampel. Es wird dringend davon abgeraten, sich dem Krater oder dem näheren Umfeld des Vulkans zu nähern, da die Gefahr durch herabfallende ballistische Fragmente besteht.
Geomagnetischen Sturm für Samstag vorhergesagt – Nordlichter bis in mittleren Breiten möglich
Oberhausen, 13.06.2025 – An diesem Wochenende könnten in nördlichen und mittleren Breiten erneut Nordlichter am Himmel erscheinen. Grund dafür ist diesmal kein außergewöhnlicher Sonnensturm, sondern eine sogenannte mitrotierende Interaktionsregion – hierbei handelt es sich im Prinzip um Turbulenzen im normalen Sonnenwind.
Diese Sonnenwindturbulenzen treffen voraussichtlich am Samstag auf die Erde und könnten einen geomagnetischen Sturm der Stufe G2 auslösen, wie das Space Weather Prediction Center (SWPC) der NOAA mitteilt.
Solche Stürme sind zwar meist schwächer als jene, die durch koronale Massenauswürfe verursacht werden, können aber dennoch sichtbare Auswirkungen auf die Atmosphäre und gelegentlich auch auf technische Systeme haben. Infrastrukturbetreiber gelten jedoch als gut vorbereitet.
Außerdem ist gerade ein besonders großes koronales Loch auf die Erde gerichtet. Hierbei handelt es sich um einen Bereich mit offenen Magnetfeldlinien, aus dem Hochgeschwindigkeitsströme austreten. Auch diese können einen geomagnetischen Sturm verursachen, der letztendlich zu Nordlichtern führt.
Für Himmelsbeobachter auf der Nordhalbkugel bietet sich die Chance, Nordlichter zu sehen – in den USA möglicherweise in Bundesstaaten wie Washington, Idaho, Montana, oder im Nordosten der USA. Auch in Kanada sind die Chancen hoch. Bei uns in Deutschland stehen die Chancen entlang der Küsten von Nord- und Ostsee am besten. In den vergangenen Monaten kam es auch immer wieder zu noch stärkeren geomagnetischen Stürmen, bei denen Nordlichter sogar im Alpenraum und noch weiter südlich auftraten. Hierfür stehen die Chancen diesmal nicht so gut.
Die genaue Sichtbarkeit lässt sich jedoch erst kurz vorher zuverlässig vorhersagen. Das SWPC aktualisiert seine Prognosen täglich, basierend auf dem sogenannten Kp-Index. Sollte dieser am Samstagabend einen Wert von etwa 5,67 erreichen, ist ein sichtbares Polarlichtereignis wahrscheinlich. Oft sind bei uns die Polarlichter nicht mit dem bloßen Auge sichtbar, sondern erscheinen erst auf langzeitbelichteten Aufnahmen.
Thermische Anomalien und viele Explosionen am Sangay – Vulkanasche in 6700 m Höhe
Quito, 13.06.2025 – In Ecuador steigerte der Vulkan Sangay seine Aktivität und emittiert nicht nur eine hohe Wärmestrahlung, sondern auch viele Aschewolken. Das VAAC Washington meldet in Richtung Nordwesten driftende Vulkanasche in einer Höhe von 6700 m.
Die letzte VONA-Warnung wurde um 04:44 UTC veröffentlicht. Die Aschewolke verteilte sich über ein großes Areal und regnete zum Teil über bewohntem Gebiet ab. Generell gilt die Empfehlung in solchen Situationen Staubschutzmasken zu tragen, besonders, wenn man dem Aschregegen öfters ausgesetzt ist, denn es könnten sich langfristig betrachtet Schädigungen der Lunge ergeben.
Das zuständige Observatorium IGN veröffentlichte ein Bulletin, nach dem Vulkanasche zwischen 300 und 2500 m über Kraterhöhe aufstieg. Außerdem wurde der Abgang glühender Lava bestätigt, die ca. 1000 Höhenmeter unterhalb des Kraterniveaus über die Nordflanke abstieg. Von der Lava gehen mittelstarke thermische Anomalien aus, die heute Morgen um 07:50 UTC eine Leistung von 127 MW erreichten. Zu diesem Zeitpunkt wurde keine größere Aschewolke gemeldet, was darauf schließen lässt, dass es auch starke strombolianische Eruptionen gibt, die glühende Tephra auswerfen, ohne dass sich in der Eruptionswolke viel Vulkanasche befinden würde. Diese Eruptionen finden in 160 seismischen Explosionssignalen Bestätigung, die in den letzten 24 Stunden vom seismischen Netzwert des IGN aufgezeichnet wurden.
Ein Foto vom Sangay, das gestern in den sozialen Medien geteilt wurde, dokumentiert eine Ascheeruption und das rotglühende Material, das in der Depression auf der Südwestflanke des Sangay abgeht. Ob das Bild tatsächlich aktuell ist, bleibt unbekannt.
Die Vulkanologen halten ihre Warnungen vor Laharen und möglichen proklastischen Strömen aufrecht und warnen vor einer Besteigung des Vulkans. Auch der Aufenthalt in Flussbetten und anderen Niederungen am Sangay wird nicht empfohlen. Der Alarmstatus steht auf „Gelb“.
Bodenhebung bei Svartsengi auf Island erreicht Parität zur Hebung vor dem letzten Ausbruch
Reykjavik, 13.06.2025 – Während manche über das Ende der Eruptionsserie entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe bei Svartsengi auf Island spekulieren, hat die Bodenhebung wie erwartet den Gleichstand wie vor der letzten Eruption Anfang April erreicht. Das Eruptionsrisiko steigt weiter an.
Medial erfährt die aktuelle Hebungsphase auf der isländischen Reykjaneshalbinsel kaum noch Aufmerksamkeit, entweder, weil man sich daran gewöhnt hat, oder weil andere Themen wie die Kapriolen des amerikanischen Präsidenten und die Kriege in der Ukraine und Israel die Nachrichten dominieren. Dennoch bleibt die Lage nördlich des isländischen Fischerstädtchens Grindavik angespannt: Die Bodenhebung beläuft sich seit dem 3. April – dem Ende des letzten großen Ereignisses bei Sundhnúkur – auf 250 mm und hat damit wieder in etwa das Niveau erreicht, wie es unmittelbar vor der letzten Eruption gemessen wurde. Das gilt allerdings noch nicht für das Magmavolumen. Bei den meisten Vorgängereruptionen verhielt es sich so, dass die Bodenhebung noch einige Wochen weiterging, bevor es dann tatsächlich zum nächsten Ausbruch kam. So kann es noch 6 bis 8 Wochen dauern, bis wir die nächste Eruption sehen werden, wobei natürlich immer die Möglichkeit besteht, dass die Bodenhebung aufhört und gar keine Eruption stattfinden wird.
Die Erdbebentätigkeit in dem Gebiet schätze ich als moderat ein: In den letzten 48 Stunden ereigneten sich 51 Erdbeben auf Reykjanes. Diese verteilten sich aber auf mehrere Risssysteme. Bei Grindavik und der Kraterreihe gab es nur wenige Erschütterungen, was in den Bodenhebungsphasen nicht unüblich ist. Oftmals steigert sich die Seismizität erst wenige Tage vor einer Eruption und nur wenige Minuten vorher gibt es eine seismische Krise. So könnte die finale Vorwarnzeit auch diesmal gering ausfallen.
Unter ganz Island ereigneten sich in dem bekannten Zeitraum 97 Erdbeben, überwiegend an den Lokationen, die hier in den letzten Monaten im Fokus standen.
Neues Foto nach Lavaüberlauf Ende Mai zeigt Rotglut am Ol Doinyo Lengai – Transiente Inflation nachgewiesen
Arusha, 12.06.2025 – Erst vor wenigen Tagen berichtete ich über den Lavaüberlauf, der sich am 27. Mai am Ol Doinyo Lengai in Tansania ereignete. Daraufhin übermittelte mir Vereinsmitglied Jochen Felkl ein aktuelles Bild, das er von einem Lengai-Führer zugeschickt bekommen hatte. Auf dem Bild ist ein aktiver Hornito zu sehen, in dessen Schlot rotglühende Lava brodelt. Das Foto ist insofern ungewöhnlich, als die Lava am Lengai nicht so rot glüht. Früher wurde auf Bildern des Vulkans die Rotglut nur nachts auf langzeitbelichteten Fotos sichtbar. Das vorliegende Bild wurde zum Sonnenaufgang mit einem Handy aufgenommen, was darauf schließen lässt, dass die ungewöhnliche Lava des Vulkans heißer geworden ist. Eine Temperaturmessung wäre sicher spannend.
Betrachtet man das Bild genauer, erkennt man im Hintergrund am Kraterboden schwarze und somit frische Lava, was den Überlauf vom 27. Mai bestätigt. Am Lengai verwittert schwarze Lava innerhalb weniger Tage oder Wochen zu einem weißen Sodapulver.
Zwar wurden in der letzten Zeit meines Wissens nach keine Temperaturmessungen am Ol Doinyo Lengai durchgeführt, dafür aber Messungen anderer Art: Ein internationales Forscherteam um Sarah Stamps und Ntambila Daud vom Virginia Tech installierte bereits 2016 um und auf dem Lengai 6 GNNS-Messsensoren, mit denen sie kleinste Bodenbewegungen detektieren können. Sie stellten fest, dass es zwischen März 2022 und Dezember 2022 zu einer schnellen Bodenhebungsphase kam, die in eine länger anhaltende, stetige Hebung bis August 2023 überging. Davor und danach konnten keine Bodendeformationen detektiert werden. Modellrechnungen deuten darauf hin, dass die Hebung von einer aktiven, oberflächennahen magmatischen Quelle stammt. Die Vermutung liegt nahe, dass es zu einer Magmenintrusion kam, was auf eine Aufheizung des Vulkans hindeutet.
Tatsächlich ist der Lengai in einer Phase milder effusiver Eruption begriffen, die in früheren Perioden jahrzehntelang anhielt, bevor sie jäh von einer explosiven Eruptionsphase unterbrochen wurde. Gemittelt ereigneten sich explosive Phasen in Intervallen von grob 20 Jahren, wobei es durchaus Variationen der Intervalle zwischen 16 und 25 Jahren gab. Bei diesen explosiven Eruptionen unterlag der Kraterbereich stets großen morphologischen Veränderungen. Statistisch gesehen ist es also durchaus möglich, dass wir in den nächsten Jahren erneut einen Umbau des Kraters sehen werden.
Bei den besonders starken Explosionen der Eruptionsphase 2007–08 kam es zu einer Injektion silikatischer Lava in das Reservoir, in dem sich die besondere natriumkarbonatische Lava befand, für die der Lengai bekannt ist. Dieses Mischen von 2 unterschiedlichen Magmaarten kann generell starke Explosionen hervorrufen.
Die hier erwähnte Studie von Sarah Stamps erschien bereits Ende letzten Jahres. Kurz zuvor wurde eine andere Studie veröffentlicht, über die ich bereits berichtet habe. Diese steht im Widerspruch zu der jüngeren Studie, denn die Kernaussage war, dass sich der Gipfel des Lengai im Jahr um ca. 35 mm senkt. Allerdings könnte es auch sein, dass sich nur der 2007 entstandene Schlackenkegel auf dem Kraterplateau durch gravitativen Einfluss absenkt, ohne dass das Speichersystem des Vulkans davon betroffen ist.
Vor den letzten explosiven Eruptionen steigerte sich die Aktivität des Lengai über mehrere Monate hinweg und es kam oft zu stärkeren effusiven Ausbrüchen mit Lavaüberläufen im Kraterbereich. Wir werden sehen, ob es sich diesmal wieder so verhalten wird.
Bei einer Expedition während der aktiven Aufheizungsphase des Vulkans stürzte ein Träger in einen Lavastrom und zog sich so schwere Verbrennungen zu, dass beide Beine amputiert werden mussten. Vulkanspottern sei empfohlen, den Lengai nicht zu unterschätzen und Vorsicht walten zu lassen.
Übrigens schrieb ich am 8. Mai über ein Erdbeben Mb 4,5, das sich am Südufer des Lake Natrons ereignete, in nur 20 Kilometer Entfernung zum Lengai. Nicht ausgeschlossen, dass dieses Erdbeben letztendlich die erhöhte Aktivität am Vulkan triggerte.
Santiaguito eruptierte Vulkanasche und erzeugte einen pyroklastischen Dichtestrom
Quetzaltenango, 12.06.2025 – Der Domvulkan Santiaguito ist weiterhin sehr aktiv und erzeugte gestern eine Ascheeruption, die eine VONA-Warnung beim VAAC Washington auslöste. Demnach stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4600 Metern auf. Die Asche wurde von einem kräftigen Ostwind in Richtung Westen verfrachtet. In Gemeinden unter der Aschewolke kam es zu Ascheniederschlag.
Laut dem guatemaltekischen Institut INSIVUMEH wurden über dem Krater des Vulkans Santiaguito Gasemissionen in Höhen von bis zu 500 Metern beobachtet. Diese Aktivität führt zu schwachen bis mäßigen Explosionen, bei denen Gas- und Aschewolken bis zu 900 Meter über den Vulkankomplex aufsteigen.
Zudem wurden am Dom Kollapsereignisse beobachtet, bei denen Gesteinsmaterial abbrach und über die Vulkanflanke abrutschte. CONRED veröffentlichte ein Foto, das zeigt, dass sich offenbar aus einer dieser Gesteinslawinen ein pyroklastischer Dichtestrom entwickelte, der auf der Südwestflanke des Domes unterwegs war.
Hochlichtempfindliche Kameras konnten nachts Leuchten im Krater visualisieren. Dieses Leuchten kann von glühender Lava, aber auch von brennenden Gasen hervorgerufen werden. Der Santiaguito ist für seine blauen Gasflammen bekannt, die oft am Anfang einer Eruption am Dom auftreten.
Der Vulkan Santiaguito bleibt sehr aktiv. Das angesammelte Material könnte großflächige pyroklastische Ströme in Richtung Südwesten, Süden und Südosten auslösen. Zusätzlich könnten die vorhergesagten Regenfälle in der Region Lahare (Schlammlawinen) in verschiedenen Schluchten des Vulkans verursachen. Daher rät die Katastrophenschutzbehörde CONRED Besuchern und Anwohnern, Niederungen und Flusstäler zu vermeiden, denn hier könnten pyroklastische Ströme und Lahare langfließen. Außerdem sollte man sich mit Evakuierungsplänen vertraut machen und informiert bleiben.
Der Santiaguito liegt im Schatten des größeren Vulkans Santa Maria. Dieser schützt das nördlich gelegene Quetzaltenango. In der Stadt leben gut 140.000 Menschen. Südlich des Vulkans liegen aber Fincas und kleinere Siedlungen, die von den Ausbrüchen des Santiaguito direkt betroffen werden könnten.
Mount Raung zeigt erneut vulkanische Aktivität – 5 Eruptionen während der Nacht
Banyuwangi, 12.06.2025 – Der Mount Raung liegt in Ostjava und ist einer der größten und aktivsten Stratovulkane Indonesiens. Er generierte in den letzten Stunden gleich 5 Ascheeruptionen, die beim VAAC-Darwin Warnungen für den Flugverkehr auslösten. Demnach stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4300 Metern auf und driftete in Richtung Südwesten.
Laut dem Zentrum für Vulkanologie und geologische Katastrophenvorsorge (PVMBG) stieg am frühen Donnerstagmorgen eine Aschewolke bis zu 1.000 Meter über dem Kraterrand auf. Die Höhenangaben decken sich gut mit denen vom VAAC. Die Aktivität begann in den frühen Morgenstunden und setzte sich bis zum Morgengrauen fort.
Die Aschesäulen bewegten sich je nach Uhrzeit in unterschiedliche Richtungen – südlich, südwestlich und schließlich auch südöstlich. Seismische Daten verzeichneten mehrere Tremorphasen mit einer maximalen Amplitude von 4 Millimetern. Dies deutet auf Fluidbewegungen im Fördersystem hin und könnte ein Anzeichen für steigenden Druckaufbau sein. Allerdings werden immer noch keine vulkanotektonischen Erschütterungen detektiert und auch die Anzahl an explosionsartigen Entgasungen hat aufgehört. Daher ist es unklar, ob es Magmenaufstieg gibt, der keine detektierbaren Spuren hinterlässt, oder ob möglicherweise ein Förderschlot verstopft ist, weshalb sich größerer Druck aufbaut, der dann zu den Ascheeruptionen führt.
Mount Raung erhebt sich auf 3.332 Meter über dem Meeresspiegel und gehört zur Ijen-Vulkanregion im Osten der indonesischen Insel Java. Sein gewaltiger, über zwei Kilometer breiter Gipfelkrater ist eine Besonderheit – anders als viele andere Vulkane in Indonesien ist er ständig aktiv, was regelmäßige Ausbrüche zur Folge hat. Die bislang stärksten dokumentierten Ausbrüche des neuen Jahrtausends ereigneten sich 2015 und legten zeitweise den Flugverkehr in der Region lahm.
Derzeit gilt Warnstufe „2“. Die Bevölkerung sowie Touristen werden dringend aufgefordert, einen Sicherheitsabstand von mindestens 3 Kilometern zum Krater einzuhalten. Auch Aktivitäten in der Nähe des Calderarands sowie Übernachtungen in Kraternähe sind strikt untersagt.
Das PVMBG sowie die Katastrophenschutzbehörde BPBD rufen dazu auf, Ruhe zu bewahren, jedoch wachsam zu bleiben und offizielle Informationen regelmäßig zu verfolgen.
Die 25. eruptive Episode am Kilauea förderte 300 m hohe Lavafontänen und dauerte 8 Stunden
Hilo, 12.06.2025 – Am Kilauea auf Hawaii manifestierte sich in den letzten Stunden die 25. eruptive Episode in Folge. Es wurde wieder eine über 300 m hohe Lavatfontäne gefördert, die einen Lavastrom speiste, der einen großen Teil des Kraterbodens überfloss. Die Lavafontänenphase dauerte gut 8 Stunden.
Die Hauptphase der Episode 25 begann am Mittwochmittag gegen 12:00 Uhr HST mit dem Aufbau der Lavafontäne und endete um 20:08 Uhr, als die letzten Lavafontänen aus dem Südschlot verebbten. Bei uns war es bereits Donnerstagmorgen, 08:08 Uhr MESZ.
Erste Anzeichen der Episode 25 wurden bereits am frühen Morgen des 10. Juni registriert: Gegen 5:54 Uhr begannen Lavaströme aus dem Nordschlot in der Halemaʻumaʻu-Kraterregion zu fließen – ein klares Signal für den bevorstehenden Beginn einer neuen Episode des Ausbruchs, der bereits am 23. Dezember letzten Jahres begann. Die Aktivität intensivierte sich kontinuierlich, bis am 11. Juni um 11:57 Uhr eine neue Fontänenphase einsetzte.
Die Eruption steigerte sich im Laufe des Tages signifikant: Lavafontänen aus dem Nordschlot erreichten Spitzenhöhen von über 305 Metern – fast so hoch wie der Eiffelturm. Dennoch bleiben sie noch hinter dem Spitzenwert der letzten Eruptionsphase zurück, als sie sogar Höhen von rund 365 Metern erreichten, was einen neuen Rekord für den laufenden Ausbruch darstellt. Die Aktivität des Südschlots blieb vergleichsweise moderat: Hier wurden die Fontänen zwischen 50 und 150 Meter hoch.
Die Eruption wurde von deutlichen seismischen Erschütterungen begleitet. Wie bei den anderen eruptiven Phasen auch setzte mit Beginn der Lavafontänentätigkeit eine schnelle Deflation ein, in deren Folge sich die Neigung des Gipfels um 12 µrad verringerte, was auf die Entleerung des unterirdischen Speichersystems hinweist.
Gegen Abend flaute die Aktivität merklich ab: Zuerst verstummte der Nordschlot um 19:36 Uhr, wenig später begann auch die Aktivität im Süden deutlich nachzulassen. Um 20:08 Uhr endete die Episode offiziell, als die letzten Fontänen versiegten und die seismische Unruhe abklang.