Vulkan-News 13.09.22: Sangay

Sangay eruptiert Aschewolken

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch

In Ecuador ist der Sangay weiterhin aktiv und stößt Vulkanasche aus. Nach Angaben des VAAC Washington, stieg die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 7300 m auf und driftete in Richtung Westen. Auf einem 2 Tage alten Satellitenfoto erkennt man eine ausgeprägte thermische Anomalie im Kraterbereich. Ein größerer Lavastrom auf der Südostflanke ist auf dem Bild im Infrarotbereich nicht auszumachen. MIROVA registrierte eine thermische Anomalie mit 307 MW Leistung. Das IGPEN berichtet von Vulkanasche, die fast 900 m über Kraterhöhe aufstieg. In den Morgenstunden konnte Rotglut am Krater beobachtet werden. Die Seismometer zeichneten 650 Explosionssignale auf. Hinzu kamen 30 langperiodische Erdbeben und 24 Tremorphasen.


Fuego mit Lahar

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

Am guatemaltekischen Vulkan Fuego ging ein Lahar ab. Der Schlammstrom wurde durch starke Regenfälle ausgelöst, indem das Wasser abgelagerte Vulkanasche mobilisierte. Der Lahar floss durch die Ceniza-Schlucht, einem Nebenfluss des Achíguate. INSIVUMEH warnte, dass der Lahar nicht nur aus Schlamm besteht, sondern dass auch Baumstämme und Gesteinsblöcke bis zu 1,5 m Durchmesser durch die Schlucht rollen könnten, so dass eine ernste Gefahr für Menschen in seinem Weg besteht. Große Lahare können die Flussbetten verlassen und Brücken überspringen.


Popocatepetl in Eruption

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Asche-Emissionen

Der Popocatepetl in Mexiko eruptierte Vulkanasche. Sie erreichte eine Höhe von 6400 m und wurde in Richtung Nordwesten geweht. CENAPRED meldete gestern 68 Asche-Dampf-Exhalationen. 81 Minuten Tremor wurden aufgezeichnet. Am Vortag waren es 37,5 Minuten gewesen. Es sieht so aus, als würde der Vulkan aktiv bleiben.


Shiveluch macht weiter

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

In Kamchatka ist es der Shiveluch, der Asche ausspeit. Das VAAC detektiert Asche in 4300 m Höhe. Die Eruptionswolke breitete sich in Richtung Osten aus. Gestern wurde eine hohe Wärmestrahlung mit 162 MW Leistung festgestellt. Der Lavadom wächst und es könnten Pyroklastische Ströme abgehen.

Sakurajima mit Blitzen am 12.09.22

Vulkanisches Gewitter Sakurajima

Bereits gestern berichtete ich über die jüngsten Eruptionen am Sakurajima. Jetzt entdeckte Manfred das zugehörige Video auf Youtube. Es zeigt, dass während der stärksten Eruption ein ordentliches vulkanisches Gewitter in der Eruptionswolke tobte. Wie es typisch ist, zuckten die meisten Blitze in den ersten Sekunden der Eruption, kurz nachdem die glühende Tephra eruptiert wurde und Vulkanasche ihren schnellen Aufstieg beginnt.

Vulkanische Blitze waren am Sakurajima eine Zeitlang gang und gäbe. Wie genau sie entstehen ist noch unzureichend erforscht. Zuerst muss bei einer explosiven Eruption die Lava fragmentiert werden. Während des Aufstiegs der Aschewolke kollidieren die Aschepartikel und sie laden sich elektrisch auf. Die elektrischen Ladungen trennen sich, es entsteht ein elektrisches Feld, die Grundvoraussetzung für die Entstehung von Blitzen. Außerdem scheint der Anteil des Wassers in der Eruptionswolke eine Rolle für die Stärke eines vulkanischen Gewitters entstehen. Bei hoch aufsteigenden Eruptionswolken beobachtete man bereits einen sprunghaften Anstieg der Blitzanzahl, sobald die Eruptionswolke Höhen erreichte, in der sich Eiskristalle in der Eruptionswolke bildeten. Doch Eiskristalle während der Initialphase einer Eruption können am Sakurajima keine Rolle spielen. Neben der Dichte der Eruptionswolke scheint die Anfangsgeschwindigkeit der Tephra eine entscheidende Rolle zu spielen, ob sich Blitze bilden, oder nicht. Ich kann mir vorstellen, dass der Ladungsaufbau bereits bei der Fragmentation im Förderschlot geschieht.

Das JMA veröffentlichte heute ein neues Bulletin, dass die Tätigkeit zwischen dem 9. und 12 September beschreibt. Darin heißt es, dass sich in diesem Zeitraum 8 Eruptionen zutrugen. Sie schleuderten größere Lavabomben und Blöcke bis zu 1100 m weit. Es besteht die Gefahr, dass Pyroklastische Ströme erzeugt werden, wenn es zum Kollaps einer größeren Aschewolke kommen sollte. Kleinere Pyroklastische Ströme können auch durch Fragmentation großer heißer Blöcke verursacht werden, die bei den Explosionen gefördert werden und auf den Kraterrand krachen.

Der eruptierende Krater ist weiterhin der Minamidake. Nachts nimmt eine hochempfindliche Kamera Rotglut über dem Krater auf. Das Magma steht also hoch im Fördersystem.

Erdbeben-News 12.09.22: Philippinen

Wie so oft, sind die Tage um Vollmond die seismisch aktivsten. Das stärkste Erdbeben der letzten Stunden hatte eine Magnitude von 5,6 und lag im philippinischen Archipel. Das Schwarmbeben nördlich von Island hält an.

Philippinen: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 12.09.22 | Zeit: 08:14:44 UTC | Lokation: 6.13 N ; 127.54 E | Tiefe: 40 km | Mw 5,6

Vor der Ostküste der philippinischen Insel Mindanao ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,6. Das Hypozentrum lag 40 km tief. Das Epizentrum befand sich 160 km östlich von San Ignacio. Ein Blick auf die Shakemap enthüllt, dass sich bei den Philippinen innerhalb einer Woche sehr viele Erdbeben ereigneten.


Island: Schwarmbeben hält an

Datum: 12.09.22 | Zeit: 01:05:34 UTC | Lokation: 66.64 ; -17.95 E | Tiefe: 11 km | Mb 4,2

Das Schwarmbeben an der TFZ nördlich von Island geht weiter. Die Aktivität fluktuiert ein wenig und nahm im gestrigen Tagesverlauf ab. Gegen Mitternacht intensivierte sie sich dann wieder und es gab mehrere Erdstöße mit Magnituden über 3. Das Stärkste brachte es auf M 4,2. IMO berichtet, dass insgesamt mehr als 6000 Erdbeben registriert wurden.

Ob der Erdbebenschwarm mit Magmenintrusion einhergeht ist bis jetzt nicht definitiv geklärt. Isländische Forscher stufen das Geschehen als „normal“ ein. Besorgt über eine möglicherweise bevorstehende Eruption zeigt man sich nicht. Der Ausbruch eines Unterwasservulkans würde an dieser Stelle wahrscheinlich nur geringe Auswirkungen an der Oberfläche haben. Anzeichen für eine Eruption gibt es bis jetzt nicht.

Vulkane und Erdbeben am 12.09.22: Sizilien

Auf der größten Insel des Mittelmeeres stehen 2 Vulkane im Fokus meiner Berichterstattung, an denen es in den letzten Tagen Erdbeben gab. Die Rede ist von den Vulkanen Ätna und Vulcano.

Ätna: Erdstoß M 2,1

Unter der Ätna Nordwestflanke gab es 2 Erdbeben mit den Magnituden 2,1 und 2,0. Die Hypozentren lagen in 19 und 26 km Tiefe. Die Epizentren wurden 19 km nord-nord-östlich von Adrano lokalisiert. Lage und Tiefe der Erdbeben deuten darauf hin, dass sie von aufsteigendem Magma ausgelöst wurden. In den letzten Wochen ist ein Anstieg der Seismizität unter dem Vulkan zu beobachten. Sie hat aber bei weitem noch nicht das Niveau erreicht, wie wir es in den Monaten vor den Paroxysmen im letzten Jahr sahen. Momentan lädt der Ätna langsam, aber recht konstant auf. Eine lokale Steigerung der Inflation registrierten die Vulkanologen vom INGV Ende August/Anfang September, als es im Nordosten des Vulkans zu verstärkter Inflation an einer Messstation am Monte Crisimo kam. Der Magmenaufstieg erfolgte entlang des Pernicana-Verwerfungssystems. Eine weitere Inflationssteigerung konnte auch an der Station bei Sant’Alfio registriert werden.

Aus dem Monatsbericht des INGV geht hervor, dass die Gipfelkrater entgasen stark, wobei die größte Aktivität von der Bocca Nuova ausgeht. Die Entgasungen dort erfolgen zuweilen explosionsartig und sind von lauten Detonationsgeräuschen begleitet. An einigen Tagen mit hohem Tremor, beobachteten die Vulkanologen den Auswurf glühender Tephra über den Kraterrand hinaus. Diese Explosionen wurden Mitte August vom westlichen Förderschlot erzeugt. Es finden also tief sitzende Eruptionen statt und der Vulkan ist nicht so tot, wie es den Anschein hat. Die Tätigkeit verursacht auch Infraschall, den die Sensoren des INGVs aufnehmen.

Der Neuen-Südostkrater ist fumarolisch tätig. An einigen Tagen wurde Rotglut aus einem Schlot am Nordrand des Kraters beobachtet. Dieser Schlot erzeugte im Mai und Juni einige Ascheeruptionen. Lava steht also hoch im Fördersystem des Kraters, ohne dass es zu Eruptionen kommen würde.

Anfang August kam es zu einem partiellen Kollaps einer Kraterwand im Nordostkrater ansonsten präsentiert er sich genauso ruhig wie die Voragine, sieht man einmal von Entgasungen ab.

Vulcano mit schwachen Erschütterungen

Nachdem es um den Inselvulkan Vulcano, der nördlich von Sizilien liegt, in den letzten Wochen ruhiger geworden war, gab es in den vergangenen Tagen wieder einige schwache Erschütterungen, die in den Listen vom INGV angezeigt werden. Sie hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und streuten in der Region von Vulcanello. Diesen Monat gab es 8 Beben, von denen 4 in der Karte angezeigt werden. Die Tiefen lagen zwischen 2,77 und 4,15 km. Die Fumarolen-Temperaturen am Krater der Fossa bleiben hoch, während der Gasausstoß etwas zurückging.

Vulkan-News 11.09.22: Alaid

In den Kurznews berichte ich heute von 4 Vulkanen des Pazifischen Feuerrings, die sich in Eruption befinden und Meldungen beim VAAC auslösten.

Alaid eruptiert Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 50.85 ,155.55 | Eruption: Ascheeruption

Der Kurilenvulkan Alaid taucht seit gestern Abend zum ersten Mal in den VONA-Meldungen des VAAC Tokio auf. Demnach eruptierte der Vulkan eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 3700 m aufstieg und in Richtung Südosten driftete.

Der 2339 m hohe Stratovulkan bildet eine die Vulkaninsel Atlassow vor der Südwestspitze Kamtschatkas und liegt nördlich der Insel Paramushir. Dort befindet sich der Ebeko.


Ebeko mit Eruptionen

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Ascheeruption

Der Ebeko taucht heute häufig in den VONA-Meldungen auf. Seit gestern wurden 7 Warnungen vor Aschewolken veröffentlicht. Die Asche wurde ebenfalls in 3700 m lokalisiert. Es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass die Asche eigentlich vom Alaid stammte, da die Wolke von dort über Paramushir driftete.


Sakurajima mit Asche-Emissionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Der Südjapanische Vulkan bei Kagoshima taucht ebenfalls in den VONA-Meldungen auf. Hier gab es gestern eine Eruption, die Vulkanasche bis zu 3700 m hoch ausstieß. Die Asche konnte nicht via Satellit detektiert werden und die Driftrichtung ist unbekannt. Die Erdbebentätigkeit ist erhöht und mit weiteren Eruptionen muss gerechnet werden.


Suwanose-jima in Eruption

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Weiter südlich, genauer, im Ryukyu-Archipel befindet sich der Suwanose-jima. Er stieß mehrere Aschewolken aus, die bis auf 3000 m Höhe aufstiegen. Dieses Jahr gab es bereits 728-VONA Meldungen zum Suwanose. 7 davon wurden heute ausgegeben. Es gibt vulkanotektonische Erschütterungen, aber keinen Tremor.

 

Erdbeben-News 11.09.22: Papua Neuguinea

Gestern ereigneten sich ungewöhnlich viele erwähnenswerte Erdbeben, so dass ich noch eine Meldung dazu bringen muss. Unter den Erdstößen am Abend war das stärkste Erdbeben der letzten Monate. Es hatte eine Magnitude von 7,6 und richtete Zerstörungen an. Es kam auch zu mindestens einem Todesopfer.

Sehr starkes Erdbeben Mw 7,6 erschüttert Papua Neuguinea

Datum: 10.09.22 | Zeit: 23:46:58 UTC | Lokation:  6.22 S ; 146.48 E | Tiefe: 80 km |  Mw 7,6

Kurz vor Mitternacht ereignete sich in Papua Neuguinea ein sehr starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 7,6. Das Hypozentrum lag in der relativ großen Tiefe von 80 km. Das Epizentrum wurde 68 km östlich von Kainantu lokalisiert. Zunächst wurde Tsunami-Alarm gegeben, der aber relativ schnell wieder aufgehoben wurde. Trotz der großen Tiefe des Erdbebenherds entstanden in der Region Schäden. Es kam zu Gebäudeschäden und Stromausfällen. Das Erdbeben triggerte vermutlich eine Schlammlawine, in der mindestens ein Mensch den Tod fand. Sie richtete im Bergdorf Matoko große Schäden an.

Die Presse wurde von der Parlamentsabgeordnete Kessy Sawang informiert. Sie teilte mit, dass es entlang der Küste und im Norden des Landes erhebliche Schäden gegeben habe und deshalb mit weiteren Todesopfern zu rechnen ist.

Tektonik der Erdbebenregion

Papua Neuguinea liegt auf dem Pazifischen Feuergürtel, dessen Tektonik von der Subduktion der Pazifischen Platte unter die Platten der umliegenden Kontinente dominiert wird. Papua Neuguinea ist dem Australischen Kontinent vorgelagert und entlang der Nordküsten des Archipels ist die Pazifische Platte in mehrere kleinere Platten zerbrochen. Sie tauchen in mehrere Richtungen ab, wobei es zu komplexen tektonischen Settings kommt. Im Allgemeinen liegt die Konvergenz zwischen Australien und dem Pazifik bei ca. 11 cm im Jahr. Auf der Hauptinsel von PNG gibt es mehrere Störungssysteme, die parallel zur Küstenlinie verlaufen und grob in Richtung Nordwest-Südost streichen. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich unter der Finisterrre-Range. Der Gebirgsrücken wird von der Ramu-Markham Störungszone durchzogen. Dort gibt es eine Schnittstelle mit dem Aure Fold-and-Thrust-Gürtel. In diesem Areal ereignete sich der Erdstoß.

Tektonik der Erdbebenregion. © Paul Tregoning/Research Gate

Port Moresby liegt 370 km vom Epizentrum entfernt. Dort befindet sich die Rabaul-Caldera mit dem Tavuvur. Es gibt aber auch Vulkane, die deutlich näher am Epizentrum liegen, wie die Inselvulkane in der Bismark-See. Starke Erdbeben könnten das Verhalten der Vulkane beeinflussen und Vulkanausbrüche auslösen. Stay tuned!


Indonesien: Erdbeben Mw 6,4

Datum: 10.09.22 | Zeit: 23:24:08 UTC | Lokation: 1.05 S ; 98.78 E | Tiefe: 60 km |  Mw 6,4

Die Mentawai-Inseln gehören zu Indonesien und bilden ein Archipel, dass südwestlich von Sumatra liegt. Dort manifestierten sich gestern Abend noch 2 Erdbeben mit den Magnituden 6,4 und 6,1. Die Hypozentren lagen in der Lithosphäre, genauer in Tiefen von 60 und 20 km.

Frankreich: Erdbeben M 4,7 im Dreiländereck

Erdbeben Ml 4,7 erschüttert Grenzregion bei Basel-Mühlhausen-Freiburg

Datum: 10.09.22 | Zeit: 15:58:13 UTC | Lokation:  47.68 N ; 7.48 E | Tiefe: 10 km |  Ml 4,7

Das Dreiländereck zwischen Frankreich, Schweiz und Deutschland wurde von einem Erdbeben der Magnitude 4,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 14 km östlich von Mühlhausen, und 15 nordwestlich von Basel lokalisiert. Die nächst größere Stadt auf deutschem Boden ist Freiburg. Der Erdstoß konnte in einem großen Umkreis gespürt werden und hatte das Potenzial leichte Gebäudeschäden zu verursachen.

Erdbeben nahe geplantem Atommüll-Endlager in der Grenzregion Schweiz-Deutschland

Der Erdstoß erinnert daran, dass im Oberrheingraben durchaus starke Erdbeben stattfinden können. Im Jahr 1356 ereignete sich bei Basel ein starkes Erdbeben, dass eine Magnitude zwischen 6 und 7 hatte und die Stadt in Trümmern legte. Ausgerechnet in dieser Gegend plant die Schweiz ein Atommüllendlager.

Wie der Zufall es will, ereignete sich der Erdstoß etwa zu der Zeit, als die Schweizer Atombehörde den Standort für ihr geplantes Atommüllendlager in Nördlich Lägern, nahe dem Ort Hohentengen in Deutschland bekannt gab. Die Region liegt keine 50 km Luftlinie vom Epizentrum des Erdbebens entfernt. Dort wurden in einigen 100 Metern Tiefe selbst abdichtende Tonschichten entdeckt, in denen 175 Millionen Jahre altes Wasser gefunden wurde. Geologen sagten, dass in den Gesteinsschichten die Zeit still stehen würde. Diese Gesteine gibt es auch in Süddeutschland. Stell sich die Frage, warum man bei uns da keinen Atommüll einlagert?

Generell halte ich es für illusorisch, dass es ein wirklich sicheres Endlager für Atommüll gibt, aber es ausgerechnet in einer Erdbebenregion anzusiedeln ist mehr als fragwürdig! Sollte es zu einem größeren Strahlungsaustritt kommen, wäre die Bodensee-Region verseucht. Eine der schönsten Landschaften Deutschlands und ein wichtiges Wasserreservoire. Die alten Vulkane des Hegau sind auch nicht weit vom geplanten Endlager entfernt.

Kernkraftwerke während der Energiekrise

Diese Gedankenkette führt mich nun unweigerlich zur Energiekrise in Deutschland. Obwohl ich Atomenergie nicht Willkommen heiße, halte ich es für politischen Wahnsinn, am finalen Ausstieg aus der Atomenergie in diesem Jahr festzuhalten. Sofern technisch möglich, sollte man -meiner Meinung nach- die 3 verbliebenen Atomkraftwerke bis zum Abklingen der Energiekrise laufen lassen. Die Probleme, die wir bei einer Stromausfall-Kaskade bekommen könnten, sind größer, als die Wahrscheinlichkeit eines Supergaus innerhalb einiger Monate/Jahre. Allerdings könnte es problematisch werden die Reaktoren weiter zu kühlen, wenn es zu einem längeren Stromausfall kommen sollte und die Reservesysteme ebenfalls ausfallen. Selbst wenn ein Kernkraftwerk herunterfährt, sind die Brennstäbe auf Monate so heiß, dass sie aktiv gekühlt werden müssen. Sollte die Kühlung ausfallen, könnte es noch zu einer Kernschmelze kommen. Eine Frage, die sich stellt, ist natürlich, wo Deutschland so schnell ausreichend Uran herbekommen sollte, um den Betrieb noch einige Monate aufrecht zu erhalten. Bislang stammte ein Großteil des spaltbaren Materials aus abgewrackten Atomwaffen aus Russland. Lieferungen gibt es auch aus Kanada. Die Herstellung von Brennstäben ist ein langwieriger Prozess und kann nicht kurzfristig durchgeführt werden. Davon abgesehen, weiß Deutschland auch noch nicht, wohin endgültig mit dem Atommüll. Verrückte Welt!

Erdbeben-News 10.09.22: Neuseeland

Erdbeben unter Taupo-Caldera

Datum: 09.09.22 | Zeit: 18:36:36 UTC | Lokation: 38.81 S ; 175.99 E | Tiefe: 5 km |  Mw 4,4

Die neuseeländische Nordinsel wurde von einem Erdbeben der Magnitude 4,4 heimgesucht. Der Erdbebenherd lag in nur 5 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 16 km südlich von Taupo lokalisiert. Damit lag es unter dem Taupo-See, der einen Großteil der gleichnamigen Caldera füllt. In den letzten Wochen kam es bereits öfters zu Beben unter er Caldera, so dass man von einer Erdbebenserie sprechen kann. Die Caldera ist Zentrum der Taupo-Volcanic-Zone, entlang derer es in den vergangenen Tagen mehrere Erdbeben gab.

Vulkan Popocatepetl am 10.09.22

Popocatepetl zeigt sich aktiv und erzeugt Vulkanausbrüche

In Mexiko eruptierte der Popocatepetl gestern 3 Mal Vulkanasche. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 7000 m über dem Meeresspiegel und driftete in Richtung Südosten. Die Eruption wurde von CENAPRED bestätigt. Demnach ereignete sie sich um 03:43 Uhr. Vulkanasche stieg 1500 m über Kraterhöhe auf. Es wurde auch glühende Tephra gefördert, die eine Höhe von 500 m erreichte und auf die Außenflanken des Kraters fiel. Vulkanasche regnete über einer Ortschaft ab. Zwei weitere Vulkanausbrüche fanden um 5:22 und 06:13 Uhr statt. Sie waren schwächer als der erste Ausbruch. Zudem wurden 70 Asche-Dampf-Exhalationen gezählt und 167 Minuten Tremor aufgezeichnet. Drei schwache vulkanotektonische Erdbeben erschütterten den Vulkan. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,8. Die beiden anderen brachten es auf M 1,7 und 1,6. Somit waren sie nur etwas schwächer und liegen knapp oberhalb von Mikroseismizität.

Zeitrafferaufnahmen der Livecam zeigen den ersten Vulkanausbruch. Die Bilder wurden von der Zivilschutzbehörde bei Twitter veröffentlicht.

Die Popocatepetl-Vulkanalarm-Ampel steht auf gelb, Phase 2. Diese Einstufung attestiert dem Vulkan eine leichte Aktivität. CENAPRED bittet dringend darum, sich dem Vulkan und insbesondere dem Krater nicht zu nähern. Es besteht Gefahr von herabfallenden ballistischen Fragmenten getroffen zu werden. Außerdem soll man sich von Schluchten fernhalten, da sich bei starken Regenfällen Schlammlawinen und Murgängen bilden könnten. Da der Popocatepetl vergletschert ist, drohen bei stärkeren Eruptionen Schmelzwasserfluten und Lahare.

Mit einer Höhe von 5452 m ist der Popocatepetl ist der 2. höchste aktive Vulkan Mexikos. Er liegt nur ca. 50 km von Mexiko-Stadt entfernt. Der höchste Vulkan Mexikos -und sogar von ganz Nordamerika- ist der 5636 m hohe Citlaltépetl. Dieser Vulkan brach zuletzt im Jahr 1846 aus. Seit 2010 ist er wieder fumarolisch tätig.