Taal: Alarmstufe reduziert

Der philippinische Vulkan Taal wurde auf Alarmstatus 3 herabgestuft. Als Grund hierfür geben die Vulkanologen von PHILVOLCS einen Rückgang der Seismizität an, sowie eine Reduzierung von Inflation und Schwefeldioxid-Ausstoß. Die Asche-Dampf-Exhalationen aus dem Krater auf Volcano Island haben ebenfalls abgenommen.

Im aktuellen Bulletin werden noch einmal genauer die Bodendeformationen beschrieben, die sich schon ziemlich beeindruckend lesen: Die horizontale Ausdehnung der Taal Caldera beläuft sich auf 1 m. Im Ganzen fiel der Wasserspiegel um 0,3 m, was auf eine entsprechende Bodenanhebung hindeutet. Im Bereich des südwestlichen Seeufers hob sich der Boden um bis zu 2,5 m. Besonders betroffen war der Mündungsbereich des Pansipit Flusses. Er liegt teilweise trocken. Im Nordwesten von Volcano Island hob sich der Boden um 0,2 m. Im Südwesten senkte sich der Boden dagegen um etwa 1 m. Ein Großteil der Bodendeformationen ereignete sich in den ersten Tagen nach der Eruption am 12. Januar. Zwischen dem 15. und 22. Januar fand nur noch geringe Bodendeformation statt. Über momentane Bewegungen liegen keine Informationen vor.

Auch wenn es nach einer kurzweiligen Entspannung der Situation aussieht, bedeutet Alarmstatus „3“, das immer noch spontane Eruptionen auftreten können, ohne dass es zuvor eine Warnung gibt. Dennoch wurde die Sperrzone von 14 km auf 7 km reduziert.

Das Schiebebild vergleicht Volcano Island wenige Tage vor der Eruption und dem 25.01.2020. Dieses Bild gibt die Wärmesignatur des Kraters  im Infrarot-Bereich wieder.

[twenty20 img1=“394882″ img2=“394884″ offset=“0.5″ before=“Volcano Island am 29. Dezember 2019.“ after=“Kraterglühen am 25. Januar 2020.“]

Nishinoshima mit Ascheeruptionen

Der japanische Inselvulkan Nishinoshima zeigte sich gesten von seiner aktiven Seite: Das VAAC Tokio registrierte mehrere Aschewolken, die eine Höhe von 1500 m ü.N.N. erreichten. Man kann davon ausgehen, dass es sich um strombolianische Ausbrüche handelt, die neben Asche auch glühende Tephra fördern. MIROVA detektierte zudem eine hohe thermische Stahlung mit einer Leistung von 273 MW, was auf einen Lavastrom hindeutet. Nishinoshima liegt gut 1000 km südlich von Tokio und bekommt nur selten menschlichen Besuch. Die Beobachtungen sind somit Satelliten-basiert.

Anak Krakatau: Seismik erhöht

Nach mehreren Wochen der relativen Ruhe, zieht die Erdbebentätigkeit unter Anak Krakatau wieder etwas an. Bisher verhielt es sich so, dass nach einer mehrtägigen Zunahme der Seismik eine Phase phreatischer Eruptionen anfing.

Campi Flegrei: Tremor-Amplitude steigt

Während aller Augen zum philippinischen Taal-Vulkan blicken, tut sich auch interessantes unter dem europäischen Pedanten Campi Flegrei. Das INGV Napoli brachte gestern einen neuen Bericht zur Lage des großen Calderavulkans hervor, der vergleichbar stark eruptieren kann, wie der Taal. Im Fokus des Berichts liegt das Thermalgebiet um die Fumarole von Pisciarelli , die sich am nordwestlichen Kraterrand der Solfatara befindet. Dort stellt man eine Zunahme der Tremor-Amplitude fest. Obwohl es sich in erster Linie um fumarolisch erzeugten Tremor handelt, der in weniger als 1 km Tiefe entsteht und somit im Bereich des Hydrothermalen Systems, repräsentiert er auch den Gesamtzustand des Magmatischen Systems der Caldera. Die Vulkanologen sehen einen Zusammenhang zwischen Änderungen in der Geochemie der Fluide, der Bodendeformation mit Spitzenwerten von 60 cm Uplift und dem fumarolischen Tremor. Demnach könnte es in der Tat durchaus sein, dass sich der Calderavulkan langsam auf einen Ausbruch vorbereitet.

Welche Folgen ein vergleichsweiser kleiner Ausbruch in einem dicht besiedelten Gebiet haben kann, erleben wir gerade am Taal Vulkan. Dort lebten allerdings noch wenige Leute direkt auf Volcano Island. In Italien sieht es ganz anders aus. Hier befindet sich eine ganze Stadt am Rand des Vulkankraters. Und wenn man einmal betrachtet, dass es vor der Eruption des Taal-Vulkans auch nur erste Anzeichen gab, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereitet, kann man nicht ausschließen, dass es sich in Italien ähnlich verhalten könnte: Erste Anzeichen eines Aufheizen des Systems werden seit Jahren beobachtet und eine phreatomagmatische Eruption könnte ohne weitere Warnungen statt finden. Tausende Menschen leben täglich im unmittelbaren Wirkungskreis so einer potenziellen Eruption.

Taal-Vulkan: Status unverändert

Am philippinischen Calderavulkan Taal ist die Lage praktisch unverändert. In den letzten 24 Stunden hat das seismische Taal-Netzwerk 420 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Die meisten Erschütterungen waren von geringer Magnitude und lagen jenseits der Wahrnehmbarkeit. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 409 Tonnen am Tag und hat damit gegenüber dem Vortagen zugenommen. PHILVOLCS geht davon aus, dass weiterhin Inflation stattfindet und der Vulkan dabei ist aufzuheizen.

Taal: Seismik hoch, SO2 niedrig

Die Situation am Taal ist weiterhin spannend. Das VAAC registrierte gestern und heute je eine Aschewolke, deren Aufstiegshöhen nicht bestimmt werden konnten. Die Seismik ist nach wie vor hoch. Das Taal-Netzwerk registrierte in den letzten 24 Stunden 486 Erschütterungen. Die Stärkste hatte eine Magnitude von 2,7 und wurde von den Anwohnern nicht wahrgenommen. Die Seismik wird wahrscheinlich von aufsteigendem Magma verursacht. Entsprechend groß sind auch die Bodendeformationen. Besonders im Südwesten und im Norden der Caldera gibt es Bodenanhebungen, die wahrscheinlich mit der Inflation magmatischer Fluide im Zusammenhang stehen. Im Osten der Caldera sank der Boden hingegen ab.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist unverhältnismäßig niedrig und betrug nur 224 Tonnen am Tag. Erwarten würde man mindestens das 10-fache des aktuellen Wertes. Die philippinischen Vulkanologen spekulieren über Pfropfen in den Förderschloten, die das entweichen des Gases verhindern. Allerdings würden solche Pfropfen nicht nur das Schwefeldioxid blockieren, sondern den gesamten Gasaustausch beeinträchtigen. Die Folge wäre ein ungemeiner Druckanstieg im Erdinneren. Alternativ könnten die Bodendeformationen nicht von Magma verursacht werden, sondern von anderen Fluiden. Wasser wäre eine Möglichkeit. Das wäre auch eine Antwort auf die Frage, wo denn das verschwundene Wasser des Taal-Sees geblieben ist: Letzte Woche fiel der Seespiegel um einige Zentimeter ab.

Ätna: Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater

Gestern Morgen wurden Asche-Eruptionen aus dem Sattelvent des Neuen Südostkraters beobachtet. Auch heute noch erkennt man auf der ThermalCam eine thermische Anomalie im Bereich des Förderschlotes. Auf der normalen LiveCam sieht es dort allerdings gerade ruhig aus. Gestern Abend konnte man dort strombolianische Eruptionen beobachten. Tremor und Wärmestrahlung sind erhöht.

Steamboat Geyser sprang

Gestern sprang der Steamboat Geyser zum 2. Mal in diesem Jahr. Das Sprung-Intervall hat sich auf fast 14 Tage verlängert. Inzwischen scheint sich die Aufregung um die ungewöhnlich hohe Aktivität des Geysirs im Yellowstone-Nationalpark gelegt zu haben.

Ätna: Gipfelaktivität hält an

Die Aktivität des Vulkans Ätna auf Sizilien (Italien) hält an und ist sogar sehr sehenswert, wie das Video weiter untern demonstriert. Der Intrakrater-Kegel der Voragine ist strombolianisch aktiv und wächst weiterhin langsam. Aus einem Förderschlot an der unteren Flanke des Kegels quillt ein Lavastrom, der sich in 2 Arme spaltet. Sie münden im Nachbarkrater Bocca Nuova und bilden dort einen seltenen Lavafall.

Von der technischen Seite her manifestiert sich die Eruption in einem erhöhten Tremor und in moderate thermische Signale. MIROVA registrierte eine Strahlung mit einer Leistung von 44 MW. Hinzu kommt, dass man auf der Wärmebild-Kamera des INGV nun 2 Hotspots im Bereich des Neuen Südostkraters erkennen. Es sieht so aus, als wäre dort ein weitere Förderschlot aktiv geworden.

Update: Das INGV bestätigt, dass es kleinere Ascheeruptionen aus dem „Sattel-Schlot“ des NSEC gibt.

Taal: Seismik weiterhin hoch

Der philippinische Vulkan Taal gibt keine Ruhe und alle Anzeichen deuten darauf hin, dass weiterhin Magma aufsteigt. Das seismische Netzwerk registrierte in den letzten 24 Stunden wieder über 440 vulkanische bedingte Erdbeben. Zum Teil haben diese Erschütterungen sehr geringe Magnituden.

Es wurde ein neues Foto vom Krater von Volcano island veröffentlicht auf dem man die dramatischen Veränderungen erkennen kann. Der vorherige Kratersee ist komplett verschwunden. Statt dessen sieht man mehrere Lavaströme und einen kurzen, erkalteten Lavastrom. Chemische Analysen des eruptierten Materials liegen mir nicht vor, ich halte es aber für möglich, dass eine Restschmelze eruptiert wurde, die durch frisch aufgestiegenes Material mobilisiert wurde.

Takawangha-Vulkan: Status bleibt auf grün

Das AVO belässt den Status der Vulkane Takawangha und Tanaga (letze Eruption 1914) auf „grün“ und sieht keine unmittelbaren Anzeichen dafür, dass die beiden Feuerberge durch das starke Erdbeben dort beeinflusst wurden. Wie berichtet, manifestierte sich auf der Aleuten-Insel Tanaga heute Morgen ein Erdstoß der Magnitude 6,2. Die Vulkane lagen 14 km und 22 km östlich des Epizentrums. Dennoch ist es nicht auszuschließen, dass es eine langfristige Reaktion der Vulkane auf das Erdbeben geben wird. Studien zufolge können sich starke Erdbeben noch ein halbes Jahr nach dem Ereignis auf Eruptionen auswirken. Wir werden sehen… .

Taal: Thermisches Signal

Der philippinische Taal Vulkan bestimmt nun in der 2. Woche die Schlagzeilen und vermutlich wird das noch eine weile so bleiben. PHILVOLCS schreibt in seinem täglichen Update, dass das Taal-Netzwerk in den letzten 24 Stunden 481 vulkanisch bedingte Erdbeben registrierte. 8 der Beben fanden im Niederfrequenz-Bereich statt. Die Beben entstehen durch Magmenbewegung im Untergrund. Darüber hinaus registriert MIROVA heute eine moderate thermische Strahlung mit einer Leistung von 15 MW. Entweder treten besonders heiße Gase aus, oder es sammelt sich sogar Magma im Förderschlot auf Volcano Island an. Das VAAC registrierte eine Aschewolke, deren Höhe nicht ermittelbar war.

Inzwischen gehen die Evakuierungen von Anwohnern in der 14-km Sperrzone weiter. Es werden gut 100.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Vergleicht man die aktuelle Situation mit anderen Ausbrüchen der jüngsten Vergangenheit, dann kann diese Aufwärmphase der Vulkans noch einige Wochen weitergehen, bevor es zu einer großen Eruption kommt.

Popocatepetl eruptiert Aschewolke

Der mexikanische Feuerberg Popocatepetl eruptierte gestern eine Aschewolke. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 6700 m über dem Meeresspiegel. CENAPRED berichtet von einer Aufstiegshöhe von 1500 m über dem Krater. Zudem verzeichneten die Vulkanologen 41 Exhalationen und 154 Minuten Tremor.

Ätna weiter aktiv

Der Ätna auf Sizilien setzt seine Tätigkeit im Zentralkrater fort. Es werden strombolianische Eruptionen aus dem Intrakraterkegel der Voragine registriert. Zudem geht von dem Kegel ein Lavastrom aus, der  in die Bocca Nuova fließt. Der Tremor hat inzwischen wieder leicht erhöhte Werte erreicht, wie wir sie seit herbst 2018 öfters sahen.

Stromboli: Quota 400 soll freigegeben werden

Auf der italienischen Vulkaninsel Stromboli wird diskutiert, ob der Aufstieg wieder bis auf einer Höhe von 400 m freigegeben werden kann. Bis jetzt darf man nur bis auf 280 m ü.N.N. aufsteigen. Diese Diskussion zeigt aber auch, dass wir uns von dem Gedanken eines Aufstiegs bis zum Krater erst einmal verabschieden dürfen. Die Aktivität des Vulkans ist auf normalem Niveau angekommen.

Taal Vulkan: Spannung weiter hoch

Die sichtbare Aktivität am Taal Vulkan auf den Philippinen hat weiter abgenommen. Das VAAC Tokio registrierte zum letzten Mal am 19.01.2020 eine Aschewolke, deren Höhe nicht ermittelt werden konnte. Bei der bisherigen Haupteruption am 12. Januar stieg die Vulkanasche bis zu 16.000 m hoch auf. Es war zwar schon eine beachtliche Eruptionshöhe, doch vergleichbares erzeugten in den letzten Jahren auch andere Vulkane, deren Eruptionen nicht soviel Aufmerksamkeit genossen, wie die des Taal-Vulkans. Die mediale Wirksamkeit des Taals liegt wahrscheinlich zum Einen an seiner Nähe zum Ballungsraum Manila und zum Anderen daran, dass der Calderavulkan in der Lage ist Eruptionen mit einem VEI 7 zu erzeugen. Bei vergangenen Großeruptionen erreichten pyroklastische Ströme sogar die Hauptstadt. Sollte sich so etwas wiederholen, wären die Folgen mehr als katastrophal.

Die meisten Vulkanologen gehen allerdings derzeit nicht davon aus, dass sich so ein Szenario mittelfristig abspielen wird. Dennoch, muss man sich darüber im klaren sein, dass niemand genau weiß, wie sich der Vulkan vor so einem gigantischen Ausbruch verhält und was sich tatsächlich an eruptions-fähigen Magma im Untergrund befindet. Carl Rehnberg schreibt in seinem Blog, dass man von 500 Kubikkilometer Magma ausgeht, welches durch neu aufsteigende Schmelze eruptions-fähig werden könnte. Das würde für eine starke VEI 6 Eruption reichen. Tatsache ist allerdings auch, dass die philippinischen Vulkanologen von der Eruption kalt erwischt wurden. Man wusste zwar, dass der Vulkan seismisch aktiv war und Inflation stattfand, konnte aber den Ausbruch nicht vorhersehen. Defakto ist es auch sehr schwierig einzuschätzen, wie viel eruptions-bereites Magma tatsächlich unter dem Vulkan schlummert. Entsprechende Studien, die etwa mit Hilfe der seismischen Tomografie das Volumen des Magmavorkommens ermittelten, sind mir nicht bekannt.

Was auch immer Taal in der nächsten Zeit vor hat, die Vulkanologen von PHILVOLCS fühlen dem Feuerberg weiter den Puls und tun ihr Bestes. So registrierte das seismische Taal-Netzwerk in den letzten 24 Stunden 448 vulkanisch bedingte Erdbeben und Inflaltion unter Volcano Island. Zugleich ist ein Abschnitt der Insel weiter abgesunken und man geht davon aus, dass Häuser an der Küste bereits unter Wasser stehen. In einem Zeitungsartikel wiesen die Vulkanologen auch darauf hin, dass sie seit Jahren vor einer permanenten Besiedlung der Vulkaninsel warnten.

Taal-Vulkan: Weitere Erdbeben

Während sich die sichtbare Tätigkeit am Taal-Vulkan auf gelegentlichen Asche-Dampf-Exhalationen beschränkt, ist der Vulkan unterirdisch weitaus munterer: PHILVOLCS berichtet von 673 vulkanischen Erdbeben, die sich zwischen Sonntagmorgen bis Montagmorgen ereigneten. Sie hatte Magnituden bis zu M 3,8. Die stärkeren Erschütterungen wurden auch vom EMSC aufgefangen. Auf der Karte sieht man, dass sich die meisten stärkeren Erdbeben nicht unter Volcano Island ereigneten, sondern am Südwesthang der Caldera.

Der philippinische Chef-Vulkanologe Renato Solidum Jr schlug vor, dass die gesamte Gefährdungszone permanent evakuiert werden sollte. Bisher sind nur die Gebiete in der 14 km durchmessende „Hochrisiko-Zone“ evakuiert, sowie einige Gebiete entlang des Pansipit Flusses. Dort hatten sich Frakturen geöffnet. Die Risse auf de Außenflanke der Caldera gelten als besonders besorgniserregend, zeigen sie doch an, dass sich magmatische Fluide im Untergrund ansammeln. Theoretisch könnten sich also auch Eruptionszentren in bewohnten Gebieten außerhalb von Volcano Island bilden. Das erinnert an die Leilani-Eruption auf Hawaii im Jahr 2018, als der Lavasee im Krater unterirdisch abfloss und in Küstennähe inmitten einer Siedlung ausbrach. Allerdings gibt es ein paar relevante Unterschiede zwischen dem Kilauea auf Hawaii und dem philippinischen Taal-Vulkan: Im Gegensatz zu Hawaii fördert der Taal für gewöhnlich keine großen Mengen niedrigviskose basaltische Schmelze, sondern zähflüssiges Andesit. Diese Lava-Art neigt dazu explosiv gefördert zu werden, wobei gefährliche pyroklastische Ströme entstehen können. Allerdings sind auch Phasen bekannt, in denen basaltischer Andesit und sogar Basalt eruptierten. Bei solchen Gelegenheiten entstanden auf Volcano Island strombolianische Eruptionen und Lavaströme. Es scheint also viel möglich zu sein, am Taal Vulkan. Der Alarmstatus steht auf 4 und ohne weitere Vorwarnungen könnten sich starke Eruptionen ereignen.

Bodendeformationen am Taal

Die starken Bodendeformationen, die man auf dem Interferogram ausmachen kann, zeigen, dass sich der Vulkan asymmetrisch verformte. Dr Boris Behnke vom INGV schrieb dazu, dass auf der Südseite des Vulkans der Boden um bis zu 50 cm abgesunken ist, auf der Nordwestseite dagegen um bis über 40 cm hochgegangen sei. Eine weitere Interpretation der Daten kommt zu dem Schluss, dass die horizontale Verformungskomponente des Bodens überwiegt. Dennoch kommt es auch hier zu einem maximalen vertikalen Versatz von 40 Zentimetern.

Nicht nur Bodendeformation und Erdbebentätigkeit sprechen dafür, dass sich unter der Taal-Caldera noch viel Magma befindet, sondern auch der hohe Ausstoß an Schwefeldioxid. Dieser schwankt bei Werten um 4000 Tonnen am Tag. Allerdings lässt sich keine zuverlässige Prognose treffen, wie es am Taal nun weitergehen wird. Es sind mehrere Szenarien denkbar und wenn man die Eruptionsgeschichte des Vulkans betrachtet, könnte es zu starken explosiven Ereignissen kommen, bei denen pyroklastische Ströme generiert werden. Der Zeitrahmen, in denen sich solche Ausbrüche ereignen könnten ist allerdings groß. Zwischen 1965 und 1970 gab es jährlich einen starken Ausbruch, während die Tätigkeit zwischen den großen Explosionen vergleichsweise gering war.

In unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ haben einige fleißige Leser und Administratoren eine beachtliche Sammlung von Informationen, Fotos und Videos zum Taal zusammengetragen, die ich hier nicht alle wiedergeben kann.

Wieder zurück aus Guatemala

Heute bin ich nach 9 Tagen Abwesenheit wieder aus Guatemala zurück. Es war eine sehr schöne Solo-Tour mit starken Eindrücken der Vulkane Pacaya und Fuego. Beide waren recht munter, wobei ich mir die Häufigkeit stärkerer Eruptionen am Fuego größer vorgestellt hätte. Doch sie erfolgten im Schnitt nur alle 2 Stunden. Einzelne Lavabrocken rollten dann weit über die Vulkanflanke. Die Eruptionen erfolgten aus mindestens 3 Förderschloten.

Am Pacaya präsentierte sich der Mc Kenney Krater als praktisch aufgefüllt. Die beiden Hornitos in seiner Mitte waren phasenweise strombolianisch aktiv, wobei der Übergang zu kontinuierlichem Lava-Spattering fließend war. Es gab allerdings auch Stunden mit praktisch keiner Aktivität. Als Highlight konnte ich 2 Mal beobachten, wie sich auf den Hornitoflanken Schlote öffneten und kurzlebige Lavaströme förderten. In Bälde lest ihr hier einen ausführlicheren Bericht.

Was geschah sonst?

Bedauerlich war, dass sich ausgerechnet während meiner Abwesenheit die spektakuläre Eruption des Taal-Vulkans auf den Philippinen ereignete. Heute wurden hunderte schwache Erdstöße am Taal registriert und es sieht so aus, als würde sich weiter Magma unter dem Vulkan kumulieren. Während die Nachrichten-Medien ausführlich über den Taal berichteten, ging ein weiterer Vulkanausbruch auf den Galapagos-Inseln unter: Fernandina öffnete feurige Spalten und generierte große Lavaströme. Sie erreichten aber scheinbar nicht den Ozean. Dem Vulkanausbruch ging eine seismisch Krise voran.

Der Ätna auf Sizilien war weiterhin aktiv. Der Intrakrater-Kegel der Voragine produzierte Lavaströme, die sich in den anschließenden Krater der Bocca Nuova ergossen.

Ein Team mit Mitgliedern der Vulkanologischen Gesellschaft e.V. war an den Vulkanen in Ecuador unterwegs. Neben dem Reventador war das Hauptziel eine Urwald-Expedition zum Sangay. Dort hatte das Team Wetterpech: Sangay hüllte sich die meiste Zeit über in Wolken. Kurze Lücken gaben den Blick frei auf schwache Eruptionen am Gipfel und einem Lavastrom auf der Vulkanflanke. Kollaps-Ereignisse generierten Shuttlawinen und kleine pyroklastische Ströme. Der Reventador zeigte sich hingegen von seiner explosivsten Seite und erzeugte spektakuläre vulcanianische Eruptionen.

Taal Vulkan ausgebrochen

Aschewolke des Taal-Vulkans.Während ich in Guatemala weile, ist auf den Philippinen der Taal ausgebrochen. Leider klappte bisher mein mobiles Update nicht, so dass ich hier erst jetzt wieder anfangen kann zu berichten. Der Vollständigkeit halber eine kurze Zusammenfassung des Geschehens:

Am 12. Januar begann die Eruption mit phreatischen Explosionen, die sich dann schnell steigerten. Ein gewaltiger Ausbruch ließ Aschewolken bis in die Stratosphäre aufsteigen. Die Eruptionen manifestierten sich aus dem Hauptkrater von Volcano Island, die sich inmitten der Taal-Caldera befindet. Die Asche regnete nicht nur in der unmittelbaren Umgebung des Vulkans ab, sondern erreichte sogar die Hauptstadt Manila. Der Flughafen wurde geschlossen.

In verschiedenen Orten stürzten Hausdächer ein, die der Last der Asche nicht standhielten. Am Folgetag öffneten sich laterale Förderschote auf der Flanke von Volcano Island. Diese generieren kleinere Eruptionen. PHILVOLCS berichtete zudem von kurzen Lavaströmen aus hochviskoser Lava.

Der Ausbruch kündigte sich mit zahlreichen Erdbeben an. Deren Häufigkeit nahm in den letzten Wochen zu und erreichte Spitzenwerte von gut 140 Erschütterungen am Tag. Kurz vor der Eruption steigerten sich die Magnituden der Erschütterungen und reichten bis M 4,0.

Die Behörden reagierten schnell und ordneten Evakuierungen an. Es wurde eine 14 km durchmessende Sperrzone eingerichtet. Sie umschließt zum großen Teil den Taal See, der sich in der Caldera befindet.

Wie immer lassen sich Prognosen über den weiteren Verlauf der Eruption nur schwer geben. Starke explosive Ausbrüche sind oft relativ kurzlebig, in Anbetracht der langen Vorlaufzeit der Eruption, halte ich es dennoch für möglich, dass uns der Taal längere Zeit beschäftigen könnte.

Aktuell gibt es alarmierende Anzeichen, dass sich eine wirklich mächtige Eruption erst noch vorbereitet. Es werden die größten Bodendeformationen beobachtet, die mir in den letzten 30 Jahren untergekommen sind. Nicht nur der Wasserspiegel des Taalsees fällt, sondern es wurde auch der ableitende Fluss trockengelegt. Die Erde bebt und es bildeten sich zahlreiche Frakturen im Bereich der Caldera.

Ab Sonntag bin ich wieder Zuhause und werde hier wie gewohnt berichten.