Vulkan-Kurznews 23.05.22: Merapi

Neben dem Ätna sind noch eine Reihe anderer Vulkane weltweit aktiv. Die wichtigsten Meldungen fasse ich in den Kurznews zusammen:

Bezymianny emittiert Wärme

Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka baut der Bezymianny weiter an seinem Dom und emittiert eine moderate Wärmestrahlung. Sie liegt im Bereich von 10-40 MW. In solchen Phasen kommt es am Bezymianny häuft zu stärkeren Explosionen, nebst Domkollaps und dem Abgang Pyroklastischer Ströme.


Merapi mit erhöhter Seismizität

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am Merapi gehen immer noch zahlreiche Schuttlawinen ab, die nachts Glutspuren hinterlassen. Es könnten jederzeit Pyroklastische Ströme entstehen. Die Seismizität ist erhöht. Gestern wurden ca. 75 vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. Heute waren es in der ersten Tageshälfte 12 Beben.


Sangay mit starker Wärmestrahlung

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Strombolianisch

In Ecuador ist der Sangay weiter aktiv. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 6000 m auf. Darüber hinaus registrierte MIROVA eine hohe Thermalstrahlung, die gestern eine Leistung von 635 MW erreichte. Die Vermutung liegt nahe, dass die Wärmestrahlung von einem Lavastrom, oder Lavadom ausgeht. Neue Berichte von Seiten der Vulkanologen beziehen sich allerdings auf das schlechte Wetter der Region, mit Hinweisen auf eine latente Lahar-Gefahr.


Suwanose-Jima mit Eruptionsserie

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der Inselvulkan des japanischen Ryukyu-Archipels steigerte seien eruptive Tätigkeit. Das VAAC brachte seit Vorgestern 10 VONA-Meldungen heraus. Vulkanasche stieg demnach bis zu 2700 m Höhe auf und driftete in Richtung Südwesten. Seismizität und Tremor sind moderat. Es werden bis zu 25 vulkanotektonische Beben pro Tag registriert.

Vulkan Ätna steigerte Aktivität am 22. Mai

  • Die Eruption am Ätna hält an
  • Es gibt Phasen mit verstärktem Ascheausstoß
  • Es kam zur Öffnung einer weiteren kurzen Eruptionsspalte

Strombolianische Aktivität und Lavaströme am Ätna

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Lavastrom

Der Ätna auf Sizilien ist weiterhin aktiv. Heute Morgen sieht man auf der Livecam kontinuierlich anhaltende strombolianische Aktivität aus dem neuen Schlot im Nordsektor des Neuen Südostkraterkegels. Glühende Tephra wird bis zu 50 m hoch ausgeworfen. Dabei wird nur wenig Vulkanasche freigesetzt. Anders sah es gestern Abend aus, als der Vulkan seine Aktivität steigerte und die Explosionen auch Vulkanasche förderten. Das VAAC gab eine entsprechende VONA-Warnung heraus und detektierte Asche in 5500 m Höhe. Sie driftete in Richtung Südwesten. MIROVA detektierte eine Thermalstrahlung mit 1092 MW Leistung. das ist der höchste Wert seit Eruptionsbeginn. Er zeigt, dass nicht nur Asche gefördert wurde, sondern dass der Lava-Ausstoß hoch war. Das INGV gab eine Sondermitteilung zu den Geschehnissen am Vulkan heraus.

Auch in den vergangenen Tagen war der Ätna nicht faul und es kam zu mehreren Phasen mit stärkerem Ascheausstoß. Am Freitag öffnete sich in der Nähe der bekannten Eruptionsspalte, ein weiterer kurzer Riss, aus dem neue Lavaströme zu fließen begannen. So gab es zeitweise 3 Lavafronten. Sie flossen durch das Valle de Leone und erreichten gestern die 2800 und 2700 m Höhenlinien. Die Rissöffnung ging wieder mit der Generierung kleiner Pyroklastischer Ströme einher, die in dem eingebetteten Video von Etna Walk sehr schön eingefangen wurden.

Die geophysikalischen Parameter zeigen nichts überraschendes: der Tremor bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau und ist im roten Bereich unterwegs, es gibt mittlerweile aber einige Fluktuationen, die mit dem Ab- und Anschwellen der Tätigkeit einhergehen. Laut INGV sitzt die Tremorquelle (sprich das Magmenreservoire) an der Basis des Neuen Südostkraterkegel, genauer, auf 3000 m Höhe. Die Werte der GPS-Messungen und der Klinometer deuten nicht darauf hin, dass sich die Hangneigung ändert. Es intrudiert also kein größerer Magmenkörper. Wahrscheinlich halten sich Magmenaufstieg und Abfluss durch die Eruption die Waage. Verlässliche Prognosen über den weiteren Verlauf der Eruption, insbesondere über ihre Dauer kann man nicht anstellen.

Vulkan-News 20.05.22: Kilauea


Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

  • Im Kilauea brodelt ein Lavasee
  • Gestern kam es zu einem Überlaufen der Lava
  • Bis jetzt wurden 77 Millionen Kubikmeter Lava gefördert

Der Kilauea auf Hawaii beherbergt in seinem Gipfelkrater weiterhin einen Lavasee. In den letzten Tagen stand der Spiegel des Lavasees vergleichsweise hoch, so dass die Lava den eigentlichen See verließ und über den Boden des Halema’uma’u-Kraters floss.

Gespeist wird der Lavasee aus einem Schlot im Westen des Kraters. Über dem Schlot hat sich ein Hornito gebildet, der immer wieder kollabiert und neu wächst. Dies geschieht durch Lavaspattering, indem sich umherspritzende Lavafetzten ablagern und verbacken. Momentan ist der Hornito 17 Meter hoch. Die Lava fließt in den Lavasee, der tatsächlich größer ist, als die Fotos vermuten lassen, denn in seiner größten Längst-Erstreckung misst er fast 150 m, vorausgesetzt, der Maßstab auf der Karte ist korrekt. Interessant ist, dass die Lava vom Lavasee aus in einen kleinen Pond fließt, in dem sich der Abfluss des Lavasees befindet. Am Abfluss bildet sich eine ca. 1 m hohe stehende Welle aus Lava. Man darf sich die Frage stellen, wohin die Lava fließt. Typisch für echte Lavaseen ist die Zirkulation der Lava. Man kann davon ausgehen, dass sich ein Kreislauf gebildet hat und die abfließende Lava in ein unterirdisches Reservoire fließt, von wo aus sie dem Lavasee durch den Hornito wieder zugeführt wird. Dieser Umstand erklärt auch, warum sich der Gipfelbereich des Vulkans weiter aufbläht: es steigt mehr Schmelze aus der Tiefe auf, als durch die Eruption dem System entzogen wird. Aber nicht die gesamte Lava wird recycelt, denn es kommt auch immer wieder zu Lavaüberläufen. In diesen Phasen verlässt die Schmelze den Lavasee und fließt über den Kraterboden. Eine dieser Phasen konnte man gestern via LiveCam (Bild oben) beobachten. Dadurch wird der Krater langsam verfüllt. Seit Eruptionsbeginn am 29. September 2021 stieg der Boden des Kraters um 106 Meter an. Gut 77 Millionen Kubikmeter Lava sind ausgetreten. Täglich werden ca. 2800 Tonnen Schwefeldioxid emittiert. Wie lange die Eruption anhalten wird ist ungewiss. Inflation und Erdbebentätigkeit deuten an, dass weiter Magma aus der Tiefe aufsteigt. Ein kurzfristiges Ende der Eruption ist nicht in Sicht.

Isländischer Vulkan Thorbjörn mit deutlicher Inflation

  • Es gibt weitere Details zur Magmenintrusion auf Reykjanes
  • Es wurde ein Magmatischer Gang von 7 km Länge ausgemacht
  • Auch an der Askja gab es weitere Bodenhebungen.

Magmatischer Gang am Thorbjörn

Die Seismizität auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat weiter nachgelassen, ist aber dennoch erhöht. IMO zeigt für die letzten 48 Stunden noch 198 Erschütterungen an. Heute Mittag gab es ein Erdbeben M 3,0. Es manifestierte sich in 5,4 km Tiefe. Das Epizentrum lag 5,3 km nord-nord-östlich von Grindavik und damit in der Region, in der es seit Tagen bebt. Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass die Schwarmbeben von Magmenintrusionen verursacht werden. Im Zentrum dieser Extrusionen befindet sich ein Magmatischer Gang, so wie wir ihn von der Fagradalsfjall-Eruption her kennen. Er wurde inzwischen recht gut lokalisiert: Er ist zwischen 7 und 9 km lang und erstreckt sich vom Vulkan Thorbjörn bis zur Eldvörp-Kraterreihe. Der Gang soll relativ schmal sein und eine Mächtigkeit von 4 km haben. Seine Oberseite befindet sich in 4 km Tiefe, die Basis in 8 km.

Eldvörp gehört zum Reykjanes-Zentralvulkan und steht nicht in Verbindung mit dem Krýsuvík-System, in dem sich der Fagradalsfjall befindet. Gleichwohl erlebte die nun betroffene Region bereits zu Anfangs der Geschehnisse auf Reykjanes Inflation. Die aktuellen GPS-Daten zeigen die höchste Inflation für den Thorbjörn Vulkan an, der sich wenige Meter von der Blauen Lagune entfernt befindet. Dort hob sich der Boden um 4 cm. Freilich bedeutet das nicht, dass es dort auch zur Eruption kommen muss.

Inflation an der Askja

Inflation gibt es aber nicht nur auf Reykjanes, sondern auch am Vulkan Askja. Dort waren die GPS-Messungen aufgrund des Schnees ausgefallen. Aber nun funken die Messstationen wieder und enthüllen, dass die Erde während des Winters nicht faul war und es an einigen Stationen zu weiteren Bodenhebungen kam. Sie lief ziemlich kontinuierlich ab und beträgt an der Stationen OLAC bis zu 30 cm. Sie befindet sich am Westufer des Öskuvatn, der die Askja-Caldera zum Teil füllt.

Bei den hier beschriebenen Bodenhebungen geht man davon aus, dass Magma der Grund dafür ist. Genaugenommen müsste es allerdings Magmatische Fluide heißen.

Vulkan-News: Ätna am 19.05.22

  • Die Eruption am Ätna geht weiter
  • Das INGV veröffentlichte neu Daten
  • Der Ausbruch kündige sich durch Schwankungen in der Gravimetrie an

Lavastrom am Ätna fließ weiter

Der Lavastrom am Ätna ist weiter aktiv und emittiert eine Wärmestrahlung mit 914 MW Leistung. Daraus lässt sich schließen, dass ähnlich viel Lava fließt, wie vor 24 Stunden. Es gibt mittlerweile ein paar kleine Fluktuationen im Tremor, die heute Vormittag einen negativen Peak erzeugen, um dann schnell wieder anzusteigen. Generell bewegt sich der Tremor auf hohem Niveau.

Das INGV hat nun auch ein Bulletin zu den Vorgängen veröffentlicht und kommuniziert die neuesten Geophysikalischen Parameter der Eruption. Demnach wurde am 17. Mai um 12:30 Uhr eine maximale Förderrate von 5,7 Kubikmeter pro Sekunde erreicht. Die Lavafront befand sich auf 2700 m Höhe. Die Länge des Lavastroms betrug 2400 m. Mittlerweile hat sich der Lavastrom verkürzt und reichte gestern noch bis auf 2700 m Höhe hinab. Das geförderte Volumen beläuft sich auf gut 900.000 Kubikmeter Lava.

An einigen GPS-Messpunkten wird eine leichte Steigerung der Vertikalkomponente registriert, die von Bodendeformationen infolge einer Magmenintrusion verursacht wird. Davon sind besonders die Messstationen auf dem Pizzo Deneri und dem Nordostkrater betroffen.

Es gibt auch eine Entfernungs-Zunahme zwischen den Messstationen am Monte Crisimo und der Grotta del Corruccio. Sie stammen von Bewegungen entlang der Pernicana-Verwerfung. Solche Bewegungen können durch ein langsames Gleiten entlang der tektonischen Scherflächen verursacht werden, oder auch durch Magmenintrusion entstehen. Es gibt eine interessante Forschungsarbeit, wie besagt, dass das Gleiten der Ätna Ostflanke Eruptionen beeinflussen kann.

In Bezug auf die Gravimetrie wurden 2 Phasen mit Schwankungen im Schwerefeld gemessen. Die erste ereignete sich zwischen dem 6 und 9 Mai. Das gravimetrischen Signals stieg um etwa 10 microGal. Dann war es 2 Tage stabil, um am 11. und 12. Mai erneut um 5 microGal zu steigen. Diese Änderungen der Gravimetrie wurden durch den aufsteigenden Magmenkörper verursacht. Die Vulkanologen erwähnen auch, dass nicht die Voraussetzungen für einen Paroxysmus geschaffen wurden.

Vulkan-Kurznews 18.05.22: Karymsky

Karymsky mit Eruptionen

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

Auf Kamtschatka legte der Karymsky wieder eine beeindruckende Explosionsserie hin. Das VAAC brachte seit gestern 7 VONA-Warnungen heraus. Demnach stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 9500 m auf und driftete in Richtung Nordosten. Momentan kann man den Karymsky als aktivsten Vulkan Russlands bezeichnen, aber es ist nicht der einzige aktive Vulkan. Auf  Livecambildern des Bezymiannys konnte ich nachts Rotglut erahnen. Der Lavadom ist also aktiv.


Reykjanes: Inflation bestätigt

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismizität

Die seismische Aktivität unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel ins weiterhin hoch, mit leicht abnehmender Tendenz. Die Inflation nordwestlich von Grindavik wurde auf INSAR-Satellitenaufnahmen bestätigt und beträgt demnach 1,5 cm. Die GPS-Daten deuten eine relativ großflächige Bodenhebung an Spitzenwerte liegen an einigen Messstellen bei 4 cm. In Sozialen Medien war zu lesen gewesen, dass bereits ein Evakuierungsplan für Grindavik ausgearbeitet wurde.


Suwanose-jima in Eruption

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der Suwanose-jima im Süden des Ryukyu-Archipels eruptierte erneut. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 2500 m. Die Asche wurde in Richtung Westen verweht. Die Seismizität erlebte gestern einen starken Anstieg: es wurden 139 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Mit weiteren Vulkanausbrüchen ist zu rechnen.


Taal mit geringen Schwefelausstoß

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Um den philippinischen Taal-Vulkan ist es stiller geworden. In den letzten Tagen wurden nur geringe Mengen Schwefeldioxid in der Luft nachgewiesen. Gestern waren es 143 Tonnen. Erdbeben gab es keine.

Vulkan-News 18.05.22: Ätna


Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Lavastrom

  • Die effusive und explosive Aktivität hält an
  • Die Lavafront erreichte die 2350 m Höhenlinie
  • Der Tremor ist hoch

Ätna, und immer wieder Ätna! Der mächtigste Feuerberg Europas stößt weiter Lava aus. Das geschieht überwiegend effuisv, aber es gibt auch explosive Episoden. Dann kann man strombolianische Eruptionen beobachten, oder länger andauernde Ascheemissionen. Ort des Geschehens ist der Nordsektor des Neuen Südostkraters. Der Lavastrom entspringt einer Öffnung auf 3250 m Höhe, fließt zunächst in nördliche Richtung durch das Valle del Leone, um dann in Richtung Osten abzuknicken und in das Valle del Bove zu münden. Die Lavafront stand gestern vor dem Monte Rittmann, genauer, auf einer Höhe von 2350 m. Die Daten gehen aus einem Kommuniqué des INGVs hervor, dass gestern Nachmittag veröffentlicht wurde. Ein neuer Wochenbericht blieb aus.  Auf der Thermalcam erkennt man heute, dass sich die Lavafront scheinbar weiter zurückgezogen hat und außer Sicht im Valle del Leone liegt.

MIROVA detektierte nachts eine hohe Thermalstrahlung mit 911 MW Leistung. Auf Satellitenaufnahmen ist die Spur des Lavastroms sehr schön zu verfolgen. Das Infrarotspektrum macht den Lavastrom auch tagsüber sichtbar. Die Eruption findet bei schönstem Wetter statt.

Auf den Seismogrammen ist zu erkennen, dass der Tremor hoch bleibt und gestern sogar noch eine Spur zugelegt hat. Für eine Eruption dieser Größenordnung erscheint mir der Tremor ungewöhnlich hoch zu sein. Seine Quelle sitzt auf 3000 m Höhe unter dem Neuen Südostkraterkegel. Die Daten in Bezug auf Bodendeformation sind unauffällig und es wurde keine Versteilung der Bergflanke festgestellt. Das LGS registrierte vorgestern 1778 Infrasound-Ereignisse. Gemessen an der Station MVT wurden akustische Maximaldrucke von 1.6 Pa registriert. Die Tätigkeit wird als schwach-moderat eingestuft, was aber bestimmt im Vergleich zu paroxysmalen Eruptionen zu sehen ist. Die Signale kommen überwiegend aus Richtung Zentralkrater, aber auch vom Neuen Südostkrater.

Neues Ätna Video am 18.05.22

Ich möchte Euch hier ein neues Drohnenvideo vom Ätna zeigen, dass soeben in den Sozialen Medien geteilt wurde. es zeigt einen schönen Flug über dem Lavastrom. Man sieht, dass die Lavafront zurückgewichen ist. Ein 2. Strom bildete sich in einem neuen Abflusskanal.

Vulkan-News 17.05.22: Ätna

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Lavastrom

  • Aus dem Nordschlot des Südostkraters kommt es zu Ascheeruptionen
  • Der VONA-Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht
  • Der Lavastrom ist weiter aktiv und fließt ins Valle del Bove
  • Genauere Analysen zeigen, dass es doch Vorzeichen der Eruption gab

Ätna eruptiert Aschewolke und Lavastrom

Der Ätna bleibt aktiv und steigerte seine Aktivität noch etwas. Der Schlot im Nordteil des Südostkraters stößt heute Morgen Vulkanasche aus. Die Eruptionswolke wird vom VAAC Toulouse detektiert und löst eine VONA-Warnung aus, allerdings fehlt eine Höhenangabe der Aschewolke. Der Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht. Die Wolke driftet in Richtung Nordosten und könnte den Flugverkehr am Flughafen Catania beeinträchtigen, insbesondere, wenn sie größer werden sollte. Der Tremor hat sich auf hohem Niveau stabilisiert und bewegt sich seitwärts. Der Lavastrom fließt weiterhin und emittiert eine Wärmestrahlung mit 722 MW Leistung. Auf dem Thermalbild sieht es so aus, als ob der Lavastrom relativ weit in nördliche Richtung und parallel zum Hang fließt, ohne viele Höhenmeter zurückzulegen, bevor er seine Richtung ändert und ins Valle del Bove vorstößt. Die Eruption findet bei schönstem Wetter statt und kann gut via Livecam beobachtet werden. Ästhetischere Bilder liefern die Fotografen, die am Vulkan unterwegs sind. Besonders die Nachtaufnahmen bei Vollmond sind schön anzuschauen.

Was sagen die Vulkanologen zur Eruption am Ätna?

Das INGV ist in den letzten Tagen nicht sonderlich mitteilsam und sparsam mit Informationen zum Geschehen. In der letzten Woche wurde kein Bulletin zum Ätna veröffentlicht. Das letzte stammte vom 3. Mai. Die einzige Auffälligkeit bestand in einer hohen Kohlendioxid-Emission des Vulkans. Es wurden die höchsten Werte seit November letzten Jahres detektiert. Die Quelle des Tremors verlagerte sich ein wenig in Richtung Nordwesten und konzentrierte sich auf einen Bereich zwischen dem Neuen Südostkrater und der Bocca Nuova. Nun wissen wir, dass das Magma tatsächlich migrierte und sich einen neuen Weg zur aktuellen Austrittsstelle suchte. Normalerweise müsste heute ein neues Bulletin veröffentlicht werden. Sollte dem so sein, halte ich Euch auf dem Laufenden!