Vulkan-News 26.04.22: Ibu

Ibu eruptiert hohe Aschewolke

Staat: Indonesien | Lokation: 1.49, 127.63 | Eruption:  Dom

Der Ibu auf Halmahera (Indonesien) eruptierte gestern eine Aschewolke, die deutlich höher als sonst aufstieg. Das VSI brachte eine Meldung heraus, nach der die Asche eine Höhe von 4300 m erreichte. Somit maß die Aschewolke eine Höhe von gut 3000 m über dem Krater. In diesem wächst ein Lavadom. Insgesamt wurden gestern 60 seismische Eruptionssignale aufgezeichnet. Auch die vulkanisch bedingte Seismizität lässt sich sehen: 26 vulkanotektonische Erdbeben und 22 Tremorphasen wurden vom VSI registriert. Hinzu kamen 61 Signale, die auf Schuttlawinen-Abgänge zurückzuführen waren und 20 Signale starker Entgasungen. Es ist also einiges los am Ibu.


Anak Krakatau: Aktivität rückläufig

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Explosiv

Am Anak Krakatau hat die eruptive Aktivität deutlich nachgelassen. Das VAAC detektiert noch Asche in 1500 m Höhe. Sie driftet in Richtung Osten. Der VONA-Status steht auf „rot“. Das VSI listet wieder die Erdbebentätigkeit auf. Demnach kam es heute Vormittag zu 6 vulkanisch bedingten Erdbeben. Ich bin gespannt, ob es weitere starke Eruptionen geben wird. Wenn ja, dann kann man doch von einer paroxysmalen Tätigkeit sprechen. Das Video zeigt die Eruptionshochphase und wurde in unserer FB-Gruppe geteilt.

Wie gestern erwähnt, habe ich mich nach einer Bootscharter erkundigt. Gegenüber den Preisen von vor der Pandemie, gab es nur eine vergleichsweise moderate Preissteigerung, die nicht so extrem ausfällt, wie bei einigen afrikanischen Touranbietern. Sicherlich gibt es auch noch Verhandlungsspielraum.


Nevado del Ruiz mit Eruptionswolke

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

In Kolumbien ist es der Nevado del Ruiz, der nicht zur Ruhe kommt. Das VAAC meldete eine Aschewolke in 7300 m Höhe. Sie wurde vom Wind in Richtung Nordwesten verfrachtet.

Vulkan Krakatau eruptiert weiter am 25. April

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Vulcanianisch, effusiv

Heute drehen sich die News einmal mehr um den Vulkan Anak Krakatau. Die eruptive Tätigkeit hielt bis in den frühen Morgenstunden weiter an und bewegte sich auf hohem Niveau. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 6100 m Höhe. Sie driftete in Richtung Nordosten. Unser Vereinsmitglied Andrea Ercolani schickte mir ein Bild zu, das von der Nachbarinsel Pulau Sebesi aus gemacht wurde. Man sieht die beeindruckende Eruptionswolke sehr gut. Augenzeugen berichten von massiven vulkanischen Gewittern in der Eruptionswolke. Die Alarmstufe wurde auf „orange“ erhöht.

In den letzten 2 Tagen hielt die vulcanianische Aktivität kontinuierlich an. Auf dem letzten Bild, dass vom VSI heute Morgen veröffentlicht wurde, ist die Eruptionswolke allerdings verschwunden. Dennoch detektiert das VAAC Vulkanasche in 3000 m Höhe.

Der Vulkanausbruch während der Nacht

Auf MIROVA wird eine hohe thermische Strahlung angezeigt. Ihre Leistung betrug heute Nacht 235 MW. Vorgestern wurde ein Spitzenwert von 1180 MW gemessen, was schon im Bereich einer sehr hohen Thermalstrahlung liegt. Auf Webcambildern sieht man eine massive Eindeckung der Insel mit Tephra. Die Vermutung liegt nahe, dass die Messstationen auf Anak Krakatau zerstört wurden und es deshalb keine neuen Messwerte beim VSI gibt. Auf dem Bild sieht man auch, dass Lava ins Meer fließt. Ein Teil der Eruptionswolke besteht aus Wasserdampf, der durch den Ocean Entry zustande kommt. Darüber hinaus wurden die Explosionen bestimmt auch von Wasser, bzw. Wasserdampf beeinflusst und es kam zu phreatomagmatischen Eruptionen.

Reisen zum Krakatau

Natürlich steht Anak Krakatau nun im Fokus der Vulkanspotter. Der Toursimus in Indonesien läuft nur langsam an. Bereits vor der Pandemie war eine Bootscharter, aufgrund eines Quasimonopols extrem teuer geworden. Außerdem hat man das Problem, dass die Schlafplätze auf Anak und Rakata durch den Tsunami von 2018 zerstört wurden. Nichtdestotrotz werde ich mich bemühen aktuelle Preise in Erfahrung zu bringen. Um in Indonesien einreisen zu dürfen, benötigt man als geimpfte Personen einen PCR Test. Für Ungeimpfte gilt eine 5-tägige Quarantäne. Visa gibt es wieder bei der Einreise. Außerdem ist ein Einreiseformular vor Abflug auszufüllen.

Vulkan-News 24.04.22: Anak Krakatau

  • Anak Krakatau steigerte seien Aktivität weiter
  • Der Tremor ist sehr hoch und erinnert an einen Paroxysmus
  • Es wurde eine Lavafontäne gefördert

Anak Krakatau eruptiert kontinuierlich

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv, effusiv

Im indonesischen Sunda Strait, zwischen Java und Sumatra, ist der Anak Krakatau weiterhin aktiv. Das VAAC detektiert Vulkanasche in 6000 m Höhe. Auf den Livecams ist eine hoch aufsteigende Aschewolke durch den Dunst erahnbar. Es ist recht windstill und die Wolke steigt senkrecht auf.
Nachts war intensive Rotglut zu sehen gewesen. Sie stammte von rotglühender Tephra, die in einer Lavafontäne kontinuierlich ausgespien wurde. Dabei wurde auch der Küstenbereich der Insel mit Tephra eingedeckt. Lavaströme erreichten die Küste und flossen ins Meer. Nachts wurde ein Livestream gesendet, der auch die Tremorkurve enthält. Sie zeigte gestern Abend einen steilen Anstieg, der an einen Paroxysmus erinnert. Es bildete sich ein Plateau, auf dessen Niveau sich der Tremor weiter seitwärts bewegt. Im Statusbericht von MAGMA/VSI ist nur von Tremor zu lesen, dessen seismisches Signal registriert wurde. Von Eruptionssignalen und vulkanisch-bedingten Erdbeben ist keine Rede. Wahrscheinlich ist der Tremor so stark, dass er andere Signale überlagert. Einen ähnlich hohen Tremor gab es zuletzt in 2018, als es mehrere Paroxysmen gab, in dessen Folge es zum Hangrutsch kam.

Neues Foto der Eruptionswolke am Krakatau

Auf Twitter wurde gerade ein Bild gepostet, dass die Eruptionswolke deutlicher zeigt: sie enthält viel Wasserdampf. Es ist gut möglich, dass es zu phreatomagmatischen Eruptionen kommt und Wasser in das Fördersystem eingedrungen ist. Es ist unwahrscheinlich, dass eine so große Dampfwolke durch einen Ocean Entry zustande kommt. Dann müsste schon ein gehörig großer Lavastrom ins Meer münden. Der Ocean Entry von gestern wird in den Berichten des VSI leider nicht erwähnt.


Eine vergleichsweise große Dampfwolke ist bereits auf Satellitenaufnahmen vom 19. April zu sehen, ebenso ein thermisches Signal im Krater. Vor 5 Tagen war die Aktivität aber noch weitaus geringer als jetzt. Neue Bilder werden die Veränderungen zeigen, dann kann man auch abschätzen, ob- und wieviel Lava ins Meer gelaufen ist. Das letzte Foto zeigte leider nur White Out.

Anak Krakatau mit Ocean Entry am 23. April

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv, effusiv

  • Der Krakatau fördert Asche bis auf 6100 m Höhe
  • Ein Lavastrom fließt bis ins Meer
  • Die Seismizität ist relativ gering

Asche und Lava am Krakatau

Am indonesischen Vulkan Anak Krakatau steigerte sich die Aktivität weiter. Das VAAC meldet eine Aschewolke in 6100 m Höhe. Sie driftet in Richtung Südosten. Nachts sah man intensive Rotglut am Hauptkrater. Es wurde also glühende Tephra eruptiert. Auf der LiveCam sieht man nicht nur eine recht imposante Aschewolke, sondern auch eine kleine Dampfwolke, die von der Küste aus aufsteigt. Offenbar fließt dort ein Lavastrom ins Meer. Alternativ könnte sich dort auch ein Förderschlot gebildet haben.  Bereits in der letzten Woche spekulierte ich darüber, dass ein Lavastrom gefördert werden könnte, der letztendlich zu einem Ocean Entry führt.

Gelegentlich sieht man im Archipel Fischerboot dümpeln. Darüber hinaus scheint es keine regelmäßigen Besuche der kleinen Inselgruppe zu geben, jedenfalls stehen Augenzeugenberichte aus. Seit 2 Wochen werden in Indonesien zwar wieder Touristenvisa ausgegeben, doch der Tourismus ist noch nicht wieder angelaufen und damit fehlen auch Vulkanspotter, die uns auf dem Laufenden halten.

Seismizität auf Anak Krakatau vergleichsweise gering

Die Instrumente des VSI/PVMGB registrierten gestern nur 1 seismisches Eruptionssignal und 25 starke Entgasungen. Heute waren es dafür bereits 8 Eruptionen und genauso viele Entgasungen. Tatsächlich ist der Ascheausstoß über längere Zeiträume konstant, so dass die seismischen Signale recht lang sein müssen. Die Seismizität ist leicht erhöht. Gestern wurden 6 Tremorphasen und 8 vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. Die Seismizität repräsentiert nicht den Magmenaufstieg, den man bei einer sich steigernden Eruption erwarten würde. Dieser Umstand spricht dafür, dass die Aufstiegswege frei sind und dass das Magma praktisch ungehindert aufsteigen kann, ohne im Untergrund viel Lärm zu erzeugen. Mitte März gab es allerdings eine seismische Krise, während derer bis zu 340 vulkanisch-bedingte Erdbeben pro Tag aufgezeichnet wurden. Die Phase hoher Seismizität dauerte 5 Tage. Wahrscheinlich sammelte sich zu diesem Zeitpunkt Schmelze in einem flach gelegenen Reservoire, von dem aus es nun aufsteigt.

Ruang: Alarmstufe wurde hochgestuft

  • Am Ruang ist die Seismizität erhöht
  • Der Alarmstatus wurde auf „gelb“ erhöht
  • Der Vulkan hat ein hohes Gefahrenpotenzial

Staat: Indonesien| Koordinaten: 2.3125.37 | Eruption: Keine

Heute steht mit dem indonesischen Inselvulkan Ruang mal ein Feuerberg in den Schlagzeilen, über den ich hier noch nicht berichtet habe. In der letzten Woche bahnte sich eine seismische Krise an. Sie erreichte ihren vorläufigen Höhepunkt am 17. April, als 127 vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden. Am Vortag waren es 97 Erschütterungen. Der Alarmstatus wurde auf „gelb“ hochgestuft. Zuletzt hat die seismische Aktivität etwas nachgelassen, ist aber immer noch erhöht. Vulkanotektonische Erdbeben entstehen, wenn sich magmatische Fluide bewegen und Gesteinsbruch verursachen. Sehr wahrscheinlich steigt also Magma auf und es könnte zu einem Vulkanausbruch kommen.

Vulkan Ruang hat ein hohes Gefahrenpotenzial

Aus der Eruptionsgeschichte des Vulkans lässt sich ein großes Gefahrenpotenzial ableitet. Die letzte Eruption vom Raung gab es im September 2002. Damals stieg eine Eruptionswolke gut 20 km hoch auf. Es entstand ein pyroklastischer Strom und fast 1000 Inselbewohner mussten evakuiert werden. Im Jahr 1949 wuchs im 500 m durchmessenden Krater ein Lavadom. Die bislang folgenschwerste Eruptionsserie manifestierte sich im 19. Jahrhundert. In den Jahren 1870 und 1871, wurde zuerst ein Dorf zerstört und es kamen zahlreiche Menschen um. Bei einer weiteren Eruption entstand ein Tsunami, der auf der Nachbarinsel 400 Personen tötete.

Beim Ruang handelt es sich um einen 725 m hohen Stratovulkan. Vom Meeresboden gemessen beträgt seine Höhe gut 1700 m. Die Insel misst 4×5 km. Sie erhebt sich im Süden der Sangihe Inseln, die einen eigenen Inselbogen bilden, der sich nördlich von Sulawesi befindet und sich über die halbe Strecke bis zu den Philippinen erstreckt. Zum Inselbogen gehören weitere bekannte Vulkane wie der Karangetang auf Siau, einer Nachbarinsel von Ruang. In den letzten Monaten ist die tektonisch bedingte Seismizität der Region sehr hoch und es kommt nicht nur zu zahlreichen schwachen-moderaten Erdbeben, sondern auch zu starken Erschütterungen, die sich auf die Vulkane auswirken könnten.

Vulkan-News 22.04.22: Popocatepetl

Popocatepetl eruptierte 2 Mal

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Ascheexhalationen

In Mexiko eruptierte der Popocatepetl gestern 2 Mal. Vulkanasche erreichte eine Höhe von bis zu 6000 m und driftete in Richtung Südwesten. Es gab 21 Asche-Dampf-Exhalationen CENAPRED registrierte 1 vulkanotektonisches Beben und 41 Minuten Tremor.

Vor 1 Wochen war der Tremor weitaus intensiver gewesen, allerdings kam es nicht zu einer stärkeren Eruptionsphase, wie ich es erwartet hatte. Neues Domwachstum blieb scheinbar ebenfalls aus.


Anak Krakatau in Eruption

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Der Anak Krakatau ist weiter aktiv und fördert Aschewolken, die bis zu 1500 m über Kraterhöhe aufsteigen. Nachts war rotglühende Tephra zu sehen gewesen. Es wurden 9 vulkanotektonische Erdbeben und 6 Tremorphasen registriert.


Taal stößt weiter Schwefeldioxid aus

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Der philippinische Taal-Vulkan stieß auch gestern viel Schwefeldioxid aus. Das geht aus einer Meldung des Instituts PHILVOLCS hervor, die heute veröffentlicht wurden. Demnach betrug der SO2-Gasflux 6042 Tonnen am Tag. Der Vulkan zeigt leichte seismische Unruhe und erzeugte 6 vulkanisch bedingt Erdbeben. Bei 5 dieser Erschütterungen handelte es sich um Tremor. Eine Dampfwolke stieg bis zu 1500 m auf.

Reykjanes: Vulkanologe hält weiteren Vulkanausbruch für wahrscheinlich

  • Es kam zu weiteren Schwarmbeben unter Reykjanes
  • IMO detektierte 86 Beben innerhalb von 48 Stunden
  • Ein Vulkanologe hält einen Ausbruch innerhalb eines Jahres für wahrscheinlich

Schwarmbeben unter Reykjanes

In den vergangenen Wochen ist wieder ein steigender Trend in Bezug auf die Häufigkeit von Schwarmbeben unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel zu erkennen, wobei die Seismizität unter Island generell hoch ist. Der letzte Bebenschub kam gestern. IMO zeigt 124 Erschütterungen in den letzten 48 Stunden an. Die meisten Erdbeben konzentrierten sich um Grindavik. Es gibt aber auch Erschütterungen an anderen Spaltensysteme unter Reykjanes. Die Beben könnten mit Magmenbewegungen zusammenhängen.

Vulkanologe hält weitere Eruption für wahrscheinlich

In einem RUV-Interview kam der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson zu Wort. Der Wissenschaftler vertritt die Meinung, dass auf Reykjanes sogar mehrere Eruptionen gleichzeitig möglich sind und sieht eine große Wahrscheinlichkeit, dass es innerhalb von einem Jahr einen weiteren Ausbruch auf der Halbinsel geben könnte. Er äußerte Überlegungen, wie sich die verschiedenen Ausbruchsarten auswirken könnten und stellte Vergleiche mit der Fagradalsfjall-Eruption an, die uns letztes Jahr in Atem gehalten hat. Diesen Vulkanausbruch bezeichnete Þorvaldur Þórðarson als kleine touristische Eruption, die keine größeren Probleme verursachte. Bei einer größeren Eruption stellt nicht nur die Lava ein Problem dar, sondern vor allem das Schwefeldioxid, dass die Luft stark verschmutzen könnten. Anders beurteilt er eine submarine Eruption vor der Küste: obwohl bei einem Unterwasserausbruch viel Dampf entsteht, würde das Meerwasser wie eine Filterwaschanlage wirken und einen Großteil des Schwefels herauswaschen, so dass es zu einer geringeren Schwefeldioxidbelastung in der Luft kommen würde. Auch des Ascheeintrag in der Luft wäre bei einer Eruption an Land größer, als bei einem Ausbruch Unterwasser.

Hintergrund zu diesen Überlegungen ist wohl ein Erdbebenschwarm, der sich in der letzten Woche vor der Westspitze von Reykjanes zugetragen hatte. Auch vor der Fagradalsfjall-Eruption gab es dort massive Schwarmbeben, die wahrscheinlich mit Magmenintrusion einhergingen. So scheint es der Wissenschaftler für möglich zu halten, dass es dort zu einem Ausbruch kommen könnte. Was Þorvaldur Þórðarson bei seinen Gedanken unberücksichtigt lässt, ist, dass submarine Eruptionen das marine Ökosystem stark beeinträchtigen könnte, was isländische Fischer nicht erfreuen dürfte.

Ein Blick auf die Karte enthüllt, dass es gestern auch zu Erdbeben an vielen anderen Lokationen auf Island kam. Besonders die Beben unter dem Vatnajökull sind für uns interessant, da hier ebenfalls aktive Vulkane liegen, die zu einem Ausbruch bereit zu sein scheinen.

Taal-Vulkan mit hohem Gas-Ausstoß am 21. April

  • Am Taal wird wieder vermehrt Schwefeldioxid ausgestoßen
  • MIROVA registriert eine starke Wärmeanomalie
  • In relativer Nähe zur Caldera gab es Erdbeben

Taal mit erhöhtem Schwefeldioxid-Ausstoß

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Gut 3 Wochen lang war der philippinische Taal-Vulkan aus dem Fokus der Berichterstattung verschwunden, doch jetzt rückt er wieder in den Mittelpunkt der News: PHILVOLCS meldet für gestern einen erhöhten Schwefeldioxid-Ausstoß von 5376 Tonnen am Tag. Zuvor belief sich der Wert auf 380 Tonnen. Außerdem wurden wieder 4 Tremorphasen registriert. Aus dem Kratersee auf Vulcano Island stieg eine 900 m hohe Dampfwolke auf. Dem nicht genug, wird bei MIROVA eine hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 1075 MW angezeigt. Sollte es sich nicht um eine Fehlmessung handeln, dann müsste es zu einer magmatischen Eruption gekommen sein, was ich für unwahrscheinlich halte. Dennoch zeigen die Werte, dass der Vulkan alles andere als Tot ist und mit einer weiteren Aktivitätssteigerung gerechnet werden kann.

Beeinflussen Erdbeben die Aktivität am Taal?

Interessant ist, dass es in den letzten Tagen wieder vermehrt Erdbeben westlich der Taal-Caldera gab. Am 18. April wurden 10 Erschütterungen detektiert. Die Stärkste brachte es auf Mb 4,8. Das Epizentrum lag ca. 100 km vom Taal entfernt und kann als Nachbeben eingestuft werden. Am 13. März hatte es dort ein Erdbeben der Magnitude 6,4 gegeben. Wenig später kam es zu einer Serie phreatomagmatischer Eruptionen am Taal und der anschließenden Aktivitätsabnahme. Letzte Nacht ereignete sich östlich von Mindanao ein Erdstoß Mw 6,0. Diesem Beben ging am 19. April ein Erdstoß Mw 6,1 voran. Dazwischen bildete sich ein Cluster schwächerer Erdbeben. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Erdbeben und der Verstärkung der Aktivität am Taal Vulkan gibt, lässt sich wissenschaftlich nicht so einfach beweisen, liegt aber im Bereich des Möglichen. Generell gibt es die These, dass sich starke Erdbeben auf die Aktivität von Vulkanen auswirken können. An einem chilenischen Vulkan wurden auch bereits Beweise gefunden, die diese These stützen. Aber gerade die Philippinen werden oft von starken Erdbeben erschüttert, so dass es dann immer möglich ist, eine Korrelation zwischen Erdbeben und Vulkanausbrüchen zu sehen. (Das Bild stammt aus dem Archiv.)

Karymsky eruptiert am 20. April

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

  • Karymsky eruptiert Aschewolken bis zu 9500 m hoch
  • Die Asche verteilt sich großflächig
  • Es besteht Gefahr für den Flugverkehr

Im fernen Kamtschatka ist der Karymsky weiter aktiv und steigerte seinen Tephra-Auswurf sogar noch etwas. Das VAAC Tokio meldete Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 9500 m aufgestiegen ist und in Richtung Nordosten driftete. Dort wurde Asche in über 300 km Entfernung zum Vulkan registriert. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht auf „orange“, stand zum Zeitpunkt der starken Eruption aber auf „rot“. Die Vulkanausbrüche begannen am 17. April. Seitdem bringt das VAAC täglich mehrere Warnungen vor ähnlich hohen Aschewolken heraus. Sie erreichen in der Tat Höhen, in denen Verkehrsflugzeuge unterwegs sind und stellen eine Gefahr für den Flugverkehr dar. Da die Gegend unbewohnt ist, gibt es keine Bevölkerung, die in Gefahr sein könnte.

Die Asche des Vulkans Karymsky verteilte sich großflächig

KVERT informiert z.Z., dass die Satellitendaten zeigen, dass der Karymsky weiterhin mäßig Asche bis zu 5 km über dem Meeresspiegel ausstößt. Die Aschewolke hat eine Größe von 505×130 km und bewegt sich in einer Höhe von bis zu 8,7 km über dem Meeresspiegel. Sie dehnt sich weiter aus und bewegt sich in Richtung Nordosten (ca. 302 km vom Vulkan entfernt), Süden (ca. 260 km vom Vulkan entfernt) und Südosten (ca. 220 km vom Vulkan entfernt) des Vulkans.

Die mäßige explosive Aktivität des Vulkans hält an. Ascheexplosionen in einer Höhe von bis zu 12 km über dem Meeresspiegel könnten jederzeit auftreten. Die anhaltende Aktivität könnte internationale und niedrig fliegende Flugzeuge beeinträchtigen.

Da der Vulkan sehr entlegen ist, gibt es selten aktuelle Bilder und Augenzeugenberichte des Geschehens. Umso beeindruckender ist das aktuelle Foto, dass aus einiger Entfernung geschossen wurde. Die beeindruckende Eruptionswolke ist sehr schön zu sehen. Das Foto wurde aus dem Gebiet der Olga-Bucht gemacht. Im Vordergrund der Vulkan Maly Semyachik. Fotograf ist A. Eliseeva vom Kronotsky Reserve. Solche Fernblicke auf die Eruptionen sind ebenfalls nicht alltäglich.

Beim Karymsky handelt es sich um einen 1536 m hohen Stratovulkan, der meistens explosiv Tätig ist und Andesit und Basalt fördert. Der aktuelle Kegel ist erst gut 6000 Jahre alt und erhebt sich aus einer älteren Caldera. Expeditionen zum Vulkan gestalten sich aufwendig, da er praktisch nur mit dem Helikopter zu erreichen ist.