Erdbeben-News 11.04.23: Bali

Bali: Erdbeben Mb 5,1

Datum 10.04.23 | Zeit: 00:37:30 UTC | 9.61 S ; 115.18 E | Tiefe: 60 km | Mb 5.1

Südlich der indonesischen Insel Bali gab es seit gestern drei moderate bis starke Erdbeben. Die stärkste Erschütterung brachte es auch Mb 5,1 und hatte ein Hypozentrum in 60 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 99 km südlich von Kuta verortet. In den letzten Wochen gibt es wieder häufiger Erdbeben in der Region um Bali und Lombok. Während die Beben nördlich der Inseln mit dem Flores-Thrust in Verbindung stehen, finden die Beben südlich der Inseln ihren Ursprung in der Subduktion am Sund-Graben, an dem die Indoaustralische Platte unter die Eurasische Platte abtaucht und partiell geschmolzen wird. Diese Schmelze tritt an den Vulkanen der Region aus.

Auf Bali ist vor allem der Gunung Agung, der durch seine Eruption im Jahr 2017 für Aufregung sorgte. Auf Lombok ließ die Schmelze den Gunung Rinjani wachsen. Er wäre eigentlich mal wieder mit einer Eruption dran. Am Rinjani werden täglich mehrere tektonisch bedingte Erdbeben registriert, allerdings kommt es auch täglich zu einigen Erdbeben vulkanotektonischen Ursprungs und sogar zu Erschütterungen mit niedrigen Frequenzen. Sie deuten auf Fluidbewegungen unter dem Vulkan hin. Längerfristig betrachtet könnte sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten. Eine unmittelbar bevorstehende Eruption kann ich aus den geophysikalischen Parametern aber nicht ableiten. Der Alarmstatus steht auf „gelb“. Der Vulkan ist moderat unruhig und könnte sich mittelfristig auf einen Vulkanausbruch vorbereiten.

Am Gunung Agung gibt es nur vereinzelte vulkanisch-bedingte Erdbeben. Hier ist eine neue Eruption in nächster Zeit unwahrscheinlich. Der Alarmstatus steht auf „grün“. Das bedeutet nicht, dass alles o.k. ist, sondern dass es eine leichte Unruhe am Vulkan gibt.


Erdbeben M 2,7 unter der Campi Flegrei

Gestern manifestierte sich unter der süditalienischen Caldera ein Erdbeben Md 2,7. Der Erdbebenherd befand sich in 2700 m Tiefe. Das Epizentrum lag auf dem nördlichen Kraterrand der Solfatara. Der Erdstoß wurde von den Anwohnern der Caldera wahrgenommen. Videoaufnahmen von Überwachungskameras zeigen Zimmerpflanzen, deren Blätter in Schwingung geraten waren. Normalerweise sind Erdbeben erst ab einer Magnitude von 3 zu spüren. Da das Hypozentrum flach lag, war es zu spüren gewesen, obwohl es unter der Schwelle der normalen Wahrnehmbarkeit lag. Das Beben war Teil eines Schwarms aus 28 Einzelbeben. Die Caldera ist seismisch sehr aktiv. Bereits im letzten Monat wurde ein neuer Rekord mit 620 Erschütterungen registriert.


Schwarmbeben am Herdubreid

Seit einigen Tagen ist die seismische Aktivität im Bereich des Tafelvulkans Herdubreid erhöht. Innerhalb von 24 Stunden registrierte IMO gut 90 Erschütterungen, die sich überwiegend südlich des Herdubreids und damit nördlich der Askja-Caldera ereigneten. Die Beben sind von besonderem Interesse, weil der Herdubreid zum Askja-System gehört und die Beben von einer Magmenintrusion ausgelöst werden könnten, die von Askja ausgeht und in Form eines Magmatischen Gangs in Richtung Herdubreid migriert. In der Askja-Caldera kommt es zu Bodenhebungen infolge einer Magmenintursion. Dort hob sich der Boden an der Messstation OLAC inzwischen um fast 53 cm. Im Februar war es zu einer ungewöhnlichen Eisschmelze gekommen, die durch heiße Fluide ausgelöst worden sein soll. Allem Anschein nach bereitet sich der Vulkan auf eine Eruption vor, doch ob- und wann es zu einem Vulkanausbruch kommen wird, ist weiter ungewiss.