Vulkan Shiveluch – News am 12.04.23

Shiveluch speit weiter Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka ist der Shiveluch weiterhin aktiv und stößt hoch aufsteigende Aschewolken aus, die mit der Generierung pyroklastischer Ströme assoziiert sind. Laut dem VAAC Tokio erreichte die Vulkanasche heute Morgen eine Höhe von 9.500 m und breitet sich über ein großes Gebiet im Südosten des Vulkans aus. Sehr wahrscheinlich kommt es zu weiteren Ascheniederschlägen im Ort Kljutschi, wo es bereits nach der Initialzündung des Vulkans zu starken Ascheniederschlägen kam, die die gesamte Ortschaft mit einer braunen Ascheschicht bedeckte, die massive Probleme verursacht und das öffentliche Leben zum Erliegen brachte. Inzwischen soll sie bis zu 20 cm dick sein. Sie muss schnellstens von Hausdächern entfernt werden, denn wenn sie feucht wird, verwandelt sich die Asche in eine tonnenschwere Schicht, die Dächer zum Einsturz bringen kann. Da es auf Kamtschatka noch winterlich ist, wird Niederschlag erst einmal als Schnee fallen, den man mit der Asche zusammen beseitigen kann. Mit Einsetzen der Schneeschmelze können dann aber auch Lahars am Vulkan entstehen.

Die Vulkanologen von KVERT halten die Alarmstufe „Rot“ aufrecht, da die Aschewolken eine ernste Gefahr für den Flugverkehr darstellen. In der Nähe verläuft eine viel frequentierte Luftstraße für Flüge zwischen den USA und Japan. So könnten weitere starke Eruptionen zu Einschränkungen und Verspätungen führen. Dass sich eine ähnliche Situation wie im Jahr 2011 ergeben wird, als der Flugverkehr wegen des Ausbruchs des Eyjafjallajökulls tagelang beeinträchtigt wurde und es zu Flugverboten über große Teile Europas kam, ist unwahrscheinlich, aber nicht völlig ausgeschlossen. Aber dank den Erfahrungen während des Corona-Lockdowns dürfte ein temporäres Flugverbot in einer Region der Welt nicht mehr zu so viel Panik und Aufsehen wie damals führen. Laut KVERT steigt die Vulkanasche bis zu 7.000 m auf und breitet sich 1300 km weit in Richtung Osten aus.

Die Eruption hält zur Stunde an und die Wolken geben gelegentlich einen Livecamblick auf den Vulkan frei. Wie lange die Eruption anhalten wird, lässt sich nicht prognostizieren. Es werden keine geophysikalischen Daten des Vulkans öffentlich online gestellt. Erfahrungsgemäß halten so starke Eruptionen an Domvulkanen meistens nur wenige Tage an, wobei es über längere Zeiträume hinweg zu wiederholten Eruptionen kommen kann. Die weitere Entwicklung ist vom Magmennachschub und dem Domwachstum abhängig. Die Eruptionen scheinen eine explosive Komponente zu enthalten und werden nicht ausschließlich durch Kollapsereignisse am effusiv tätigen Lavadom ausgelöst.

Zusammenfassung:

  • Eruption am Shiveluch hält an, schwächte sich aber ab.
  • Es besteht weiterhin Gefahr für den Flugverkehr.
  • In Kljutschi lagerte sich eine 20 cm mächtige Ascheschicht ab.