Erdbeben M 7,7 erschüttert Indonesien

Sehr starkes Erdbeben erschüttert entlegene Region Kepulauan Tanimbar

Datum: 09.01.23 | Zeit: 17:47:35 UTC | 7.22 S ; 130.08 E | Tiefe: 97 km | M 7,7

Heute Nachmittag manifestierte sich ein sehr starkes Erdbeben in der entlegenen indonesischen Region Kepulauan Tanimbar. Vorläufigen Angaben des EMSCs zufolge, hatte es eine Magnitude von 7,7 und ein Hypozentrum in 97 km Tiefe. Die Werte könnten noch korrigiert werden. Das Epizentrum befand sich 344 km südwestlich von Tual. Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums dürften die Folgen an der Erdoberfläche geringer ausfallen als man auf den ersten Blick denken würde. Trotzdem kann es zu Schäden gekommen sein.

Das Beben wurde nun mit Mw 7,6 eingestuft. Der Erdbebenherd befand sich in 104 km Tiefe. Es wurde zunächst ein Tsunami-Alarm gegeben, der aber relativ schnell wieder aufgehoben wurde. Indonesische Medien berichten, dass auf den betroffenen Tanimbar-Inseln 15 Gebäude einstürzten, die sich in der Nähe des Epizentrums befanden.

Neue Insel aufgetaucht

Vor der Küste des Dorfes Teinaman ist mit dem Erdbeben eine neue Insel aufgetaucht. Sie versetzte die Dorfbewohner in Panik. Die Anwohner forderten die Behörden auf, sie zu evakuieren. Der Leiter des Bezirkes Nord-Tanimbar, Bony Kelmaskossu, kam der Bitte nach und veranlasste die vorläufige Evakuierung der Anwohner.

Bei der Insel soll es sich um einen lockeren Materialhaufen handeln. Möglicherweise gab es einen unterseeischen Erdrutsch oder die Ozeankruste wurde durch die plötzliche Verschiebung versetzt und angehoben. Eine ähnliche Insel tauchte bei einem Erdbeben 2013 vor Pakistan auf. Sie wurde inzwischen wieder erodiert und vom Meer verschluckt.

Ursache für das Beben war die Subduktion entlang des Grabens in der Bandasee. Die Tektonik ist sehr komplex: es gibt mehrere Mikroplatten und Tröge entlang eines Tiefseegrabens, der in der Nähe des Epizentrums von einer Blattverschiebung geschnitten wird. Das BMKG kam zu dem Schluss, dass das Erdbeben mit einer Aufwärtsbewegung (Schubstörung) einherging, was das Auftauchen der Insel erklären würde.

Im Wirkungskreis des Erdbebens liegen mehrere Inselvulkane. Darunter der bekannte Batu Tara. Er zeigte im letzten Jahr sporadisch thermische Anomalien und könnte für eine Eruption bereit sein.

Erdbeben-News 09.01.23: Java

Erdbeben Mw 5,3 vor Java

Datum: 09.01.23 | Zeit: 12:26:36 UTC | 8.56 S ; 111.35 E | Tiefe: 80 km | Mw 5,3

An der Südküste der indonesischen Insel Java ereignete sich heute Mittag ein Erdbeben der Moment-Magnitude 5,3. Das Hypozentrum lag in 80 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 67 km süd-südwestlich von Trenggalek lokalisiert. Ein Blick auf die Shakemap zeigt, dass es bereits 2 schwächere Erdbeben in der Region gab. Zusehen ist auch das Yogjakarta und der Vulkan Merapi in relativer Nähe zum Epizentrum liegen. Obwohl das Beben tektonischer Art war, kann eine gegenseitig Beeinflussung zwischen Erdstoß und Vulkan nicht ausgeschlossen werden. Zu sehen ist auch, dass es im Bereich der Insel Bali mehrere Erdbeben gab.


Vanuatu: Weitere Erdbeben

Datum: 09.01.23 | Zeit: 01:46:10 UTC | 14.82 S ; 166.85 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

Nach dem starken Erdbeben Mw 7,0, dass sich gestern im Norden der Insel Espiritu Santo ereignete, gab es eine Reihe von Nachbeben mit Magnituden bis Mb 5,2. Dieses Beben hatte einen Erdbebenherd in km Tiefe und wurde 34 km nordwestlich von Port-Olry verortet. Inzwischen sit ein schöner Erdbeben-Cluster entstanden.


Island: Erdbeben Mb 3,3 unter Bardarbunga

Datum: 08.01.23 | Zeit: 18:01:54 UTC | 64.62 ; -17.39 | Tiefe: 7 km | Mb 3,3

Nahe der Bardarbunga-Caldera manifestierte sich gestern ein Erdbeben der Magnitude 3,3. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 7 km. Das Epizentrum wurde 6.6 km ost-südöstlich von Bárðarbunga festgestellt.

Vulkan-News 09.01.23: Sakurajima

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Sakurajima sehr aktiv

In den letzten Tagen war der japanische Vulkan Sakurajima sehr aktiv und eruptierte mehrmals am Tag Aschewolken. Sie stiegen laut VAAC bis zu 4000 m hoch auf und drifteten mit dem Wind in Richtung Südosten. Auf Livecam-Aufnahmen erkennt man, dass neben der Vulkanasche auch rotglühende Tephra ausgespienen wurde. Bei genauem Hinschauen erkennt man kleine vulkanische Blitze in den Aschewolken. Sie erreichen allerdings nicht die fotografische Ästhetik, wie wir es von den vulkanischen Gewittern der Eruptionen aus dem Showa-dake kennen, die bis vor einigen Jahren an der Tagesordnung waren. Satellitenaufnahmen vom 1. Januar 2023 enthüllten zwei thermische Anomalien im Minami-dake. Gestern zeichnete MIROVA eine thermische Anomalie mit einer Leistung von 10 MW auf. Der Showa-dake bleibt kalt. Die Seismizität ist vergleichsweise gering und es wurden nur einige vulkanotektonische Erdbeben registriert.

Die Vulkanologen vom JMA berichteten in ihrem Bulletin für den Beobachtungszeitraum 06-09. Januar, dass die Vulkanasche bis zu 2400 m über die Kraterhöhe aufstieg. Große Schlacken seien in einer ballistischen Flugbahn bis zu 1100 m weit ausgeschleudert worden und landeten bei der 6. Messstation. Nachts wurde per Livecam rot illuminierter Dampf über dem Krater ausgemacht. Man hält es weiterhin für möglich, dass bei den Eruptionen pyroklastische Ströme entstehen, die eine Gefahr für die Anwohner werden könnten. Auch vor gesundheitsgefährdende Vulkanasche und großen Vulkanbomben wird gewarnt. Der Alarmstatus steht auf „orange“ und es gilt eine Zugangsbeschränkung für den gesamten Vulkan.

Der Sakurajima ist ein 1117 m hoher Sommavulkan und ähnelt damit dem italienischen Vesuv. Er liegt auf einer Halbinsel, deren Landbrücke aus einem erkalteten Lavastrom besteht, der 1914 eruptiert wurde. Sakurajima ist einer der aktivsten Vulkane Japans.

Weiter südlich liegt der Suwanosejima. Er bildet eine Vulkaninsel des Ryukyu-Archipels. Dieser Vulkan ist momentan auch wieder sehr aktiv geworden und eruptiert mehrmals täglich Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 2400 m aufsteigen. Die Seismizität ist leicht erhöht.

Vulkan Villarrica am 09.01.23

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Aktivität: Strombolianisch

Erweiterung der Sperrzone am Villarrica

In Chile ist der Villarrica weiter hawaiianisch und strombolianisch aktiv. Die Eruptionen schleudern glühende Tephra bis zu 100 m über Kraterhöhe. Dabei landet glühende Tephra auch auf den Vulkanflanken. Die meisten Schlacken schlagen im Westen und Osten ein. Das Material wird bis zu 480 m weit ausgeworfen. In Einzelfällen kommt es auch zu Explosionen, bei denen Schlacken in fast 1000 m Entfernung zum Krater landen. In den letzten Tagen wurde nachts permanent ein roter Lichtschein in den Gaswolken gesehen, die bis zu 500 m hoch aufsteigen. Er zeugt von Lava, die hoch im Fördersystem steht. Sie bildet einen Lavateich im Schlot. Satellitenbilder zeigen, dass er eine Fläche von 32 Quadratmetern hat. Genaugenommen kann man da noch von einer Lavalinse sprechen. Je nach Wolkenlage werden schwache bis moderate Wärmeanomalien von MIROVA detektiert. Während es nur sehr wenige vulkanotektonische Erdbeben gibt, stieg die Zahl der langperiodischen Erdbeben in den letzten Tagen wieder auf über 1000 pro Tag an. Die langperiodischen Erdbeben stehen direkt mit Fluidbewegungen im Zusammenhang, während vulkanotektonische Erdbeben durch Gesteinsbruch infolge von Magmenbewegungen verursacht werden. Das praktische Fehlen dieser Erdbeben würde erst einmal die Vermutung nahe legen, dass aus der Tiefe kein neues Magma aufsteigt. Doch dem scheint nicht so zu sein: die Vulkanologen von SERNAGEOMIN teilen in ihrem neuesten Bulletin vom 6. Januar mit, dass eine Bodenhebung als Folge von Magmeninflation beobachtet wird. Die monatliche Hebungsrate liegt bei 1,55 cm. Es sieht also so aus, als wäre die Aufstiegswege für das Magma frei, weswegen keine vulkanotektonischen Erdbeben verursacht werden. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist relativ gering und liegt bei 650 Tonnen am Tag.

Der Alarmstatus steht auf „gelb“. Bisher galt eine 500 m Sperrzone um den Krater. Da die glühende Tephra aber gelegentlich weiter ausgeworfen wird, wurde der Radius der Sperrzone nun auf 1000 m erhöht.

Erdbeben-News 08.01.23: Vanuatu

Erdbeben Mw 7,0 erschüttert Vanuatu

Datum: 08.01.23 | Zeit: 12:32:42 UTC |  14.97 S ; 166.73 E | Tiefe: 10 km | Mw 7,0

Der Inselstaat Vanuatu wurde heute Mittag von einem starken Erdbeben der Magnitude 7,0 erschüttert. Das Hypozentrum lag in nur 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 38 km westlich von Port-Olry auf der Insel Espiritu Santo verortet. Obwohl sich das Beben auf Land manifestierte, wurde Tsunami-Alarm gegen, der inzwischen aber wieder aufgehoben wurde. Es ist sehr gut möglich, dass größere Schäden entstanden sind.

Erst vor 3 Tagen hatte es unter der Bucht im Norden von Espiritu Santo ein Erdbeben Mw 5,3 gegeben, das man nun als Vorbeben interpretieren könnte. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es weitere Erdstöße geben wird.

Im Wirkungskreis des Erdbebens liegen zahlreiche aktive Vulkane, deren Aktivität durch das Erdbeben beeinflusst werden könnte. Der Wirkungskreis kann dabei einen Durchmesser von 1000 km haben. Deutlich näher liegen die Vulkane Ambae und Ambrym, die in den letzten Jahren eruptierten und zu neuen Ausbrüchen bereit sein könnten. Aktuell eruptiert nur der Yasur auf Tanna.

Tektonische Situation von Vanuatu

Vanuatu ist ein vulkanischer Inselbogen, der sich hinter der Subduktionszone des Vanuatu-Grabens bildete. Er wird auch Neuhebridengraben genannt, denn Vanuatu hieß vor seiner Unabhängigkeit Neue Hebriden. Der tiefste Punkt der 320 km langen Tiefseerinne liegt bei 7570 m. Doch der Graben ist nicht das einzige großtektonische Element, das Vulkane und Erdbeben auf Vanuatu beeinflusst: tatsächlich verläuft im Norden der Vilaz-Trench, der eine Verlängerung des Kermadec-Tonga-Grabens darstellt, sodass eine eigene Mikroplatte entsteht. Außerdem gibt es eine Triplejunction mit dem Entrecasteaux-Rücken, der von Neukaldonien kommend erst nach Norden verläuft und dann Richtung Osten abbiegt. Dieser Kreuzungspunkt befindet sich unter der Insel Espiritu Santo. Eine brisante Situation und mit ein Grund, warum es unter Vanuatu so viele starke Erdbeben gibt. In der Neuhebriden-Platte gibt es zudem mehrere divergente Störungen, die für einen Teil des Vulkanismus von Vanuatu verantwortlich sind.

Vulkan-News 08.01.23: Kilauea

Kilauea mit Lavasee

Der neue Lavasee im Halema’uma’u-Krater bleibt aktiv. Gegenüber dem letzten Update gibt es nur wenige Veränderungen: gut die Hälfte des Kraterbodens ist mit glühender Lava bedeckt. Aus mehreren Stellen sprudelt frische Lava empor. Das Becken des primären Lavasees bleibt aktiv. Die Seismizität ist weiter rückläufig, dafür nahm die Bodenhebung stärker als gestern zu. Hierbei könnte es sich um eines der üblichen D/I-Events handeln. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist hoch und liegt bei mehr als 12.000 Tonnen am Tag.


Fuego mit Ascheeruptionen

In Guatemala eruptiert der Fuego Vulkanasche und glühende Tephra, die auf der Vulkanflanke Schuttlawinen verursacht. Während die glühenden Schlacken bis zu 300 m hoch ausgestoßen werden, schafft es die Asche bis auf einer Höhe von 5000 m. INSIVUMEH berichtet von 3-4 stündlichen Eruptionen. Die Anzahl ist eher niedrig, dafür scheinen die Explosionen stärker als sonst zu sein. Sie sind auf unserer Livecam gut zu beobachten.


Marapi stößt Asche aus

Der Vulkan auf der indonesischen Insel Sumatra bleibt aktiv und stößt Asche-Dampf-Wolken aus. Sie erreichen eine Höhe von 200 m über dem Krater. Gestern wurden vom VSI 15 Eruptionen detektiert. Die Seismizität ist gering. Es gibt keine Anzeichen für einen massiven Magmenaufstieg, der in einer größeren Eruption gipfeln könnte.


Sangay mit Asche in 7000 m Höhe

In Ecuador ist es der Sangay, der für Schlagzeilen sorgt. Vulkanasche steigt heute bis auf einer Höhe von 7000 m auf und driftet in nordwestlicher Richtung. Es wurde eine hohe Thermalstrahlung mit 287 MW Leistung detektiert. Sie stammt von glühender Lava.


Taal mit erhöhter Seismizität

Auf den Philippinen wird der Taal-Vulkan wieder unruhiger. PHILVOLCS berichtet von 136 vulkanisch bedingten Erdbeben, die sich innerhalb von 24 Stunden ereignet haben. Außerdem stieg der Schwefeldioxid-Ausstoß auf 8575 Tonnen am Tag. Damit hat er wieder Werte erreicht, bei denen es zu VOG kommen kann, der gesundheitsschädlich ist. Aus dem Kratersee auf Volcano Island steigt Dampf auf, der eine Höhe von 600 m über dem Seespiegel erreicht. Die Gase verursachen im Wasser Turbulenzen.

Vulkan Kilauea mit Lavasee am 07.01.22

Der neue Lavasee am Kilauea. Im Hintergrund erkennt man den Mauna Loa. © HVO/USGS

Lavasee im Halema’uma’u-Krater bleibt aktiv

Der Lavasee am Kilauea bleibt aktiv und es sieht nicht danach aus, als würde sich das in den nächsten Stunden ändern. Der Tremor ist weiterhin erhöht. Die Erdbeben haben aber nachgelassen und die Bodenhebung durch das schnell aufgestiegene Magma, die kurz vor der Eruption stattfand, baut sich allmählich ab: die Lava quillt aus mehreren Schloten im Bereich des Halema’uma’u-Kraters. Zur Stunde ist etwa der halbe Kraterboden mit frischer Lava bedeckt. Man erkennt auch, dass der kleine Lavasee wieder aktiv ist, der bis in den Dezember hinein für unsere Unterhaltung sorgte. Sehr wahrscheinlich wird sich bald die Aktivität wieder auf diese Region beschränken.

Leider wurde beim HVO die Kilauea-Livebebenkarte offline genommen, die die tägliche Bebenaktivität anzeigte. Es werden nur noch Wochen-, Monats- und Jahresübersichten angezeigt, anhand derer sich schlecht das tagesaktuelle Geschehen beobachten lässt. Im Zeitraum 08. Dezember bis 07. Januar wurden am Kilauea 2284 Erdbeben registriert. Auf der Karte erkennt man, dass sich ungewöhnlich viele Beben im Bereich der Gipfelcaldera ereigneten. Es gab aber auch eine große Anzahl an Beben am unteren Südwestrift beim Küstenort Pahala. Dort soll die Mantelplume münden, die die Vulkane Hawaiis mit Schmelze versorgt. Eine langgestreckte Erdbebenzone erkennt man auch an der unteren Südflanke des Vulkans. Diese Beben könnten durch den Scherprozess kommen, durch den sich die Flanke langsam abschiebt, ähnlich wie wir es vom Ätna kennen.

Betrachtet man die Bodendeformation genauer, erkennt man, dass ein großer Teil des Magmas eruptiert wurde, der kurz vor Eruptionsbeginn aufgestiegen ist. Der übergeordnete inflationäre Trend bleibt aber bestehen. Interessant ist, dass nun auch am Puu’O’o-Krater eine Bodenhebung gemessen wird. Noch ist es zu früh, um von einer dauerhaften Trendwende zu sprechen, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass die Schmelze wieder so hoch im Fördersystem des Gipfelkraters steht, dass die alten Wege reaktiviert werden, die das Ostrift mit Magma versorgen.

Vulkanausbruch Marapi am 07.01.23

Vulkan Marapi eruptiert auf Sumatra

Am Marapi auf der indonesischen Insel Sumatra (nicht verwechseln mit dem Merapi auf Java) begann eine Eruptionsserie. Das VAAC detektiert Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Die Aschewolke driftet in Richtung Südosten. Genauere Informationen stammen vom VSI/MAGMA, nach denen es seit 06:11:00 WIB zu mehreren kleinen Ascheeruptionen kam, bei denen die Asche bis zu 300 m über dem Krater aufstieg. Neben Asche wurde auch viel Dampf ausgestoßen. Die indonesischen Vulkanologen veröffentlichten bis jetzt 8 Meldungen zum Vulkan.

Ganz überraschend kam der Ausbruch am Marapi nicht: Seit dem 25 Dezember war die Seismizität erhöht und es wurde von hydrothermaler Aktivität berichtet. Täglich wurden bis zu 10 vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. Ähnlich viele tektonische Erdbeben sind dort an der Tagesordnung. Zu den vulkanischen Erdbeben zählten tiefe vulkanotektonische Erdbeben, Hybriderdbeben und Tornillos.

Am 18. November 2022 manifestierte sich vor der Küste Sumatras ein Erdbeben Mw 6,8. Damals schrieb ich, dass der Marapi nicht weit vom Epizentrum entfernt liegt und dass das Erdbeben einen Ausbruch des Vulkans triggern könnte. Eine Hypothese, die durch den Ausbruch zwar nicht wissenschaftlich bewiesen ist, aber doch ein Stück wahrscheinlicher geworden ist.

Über den Vulkan Marapi

Beim Marapi handelt es sich um einen 2885 m hohen Stratovulkan an der Südwestküste Sumatras. Er zählt zu den aktivsten Vulkanen Indonesiens. In historischen Zeiten wurden mehr als 50 Eruptionen dokumentiert. Allerdings war keiner der Ausbrüche sonderlich stark: keiner schaffte es über einen VEI 2 hinaus. Bei den Eruptionen handelte es sich überwiegend um explosive Ausbrüche, die wahrscheinlich zum Teil phreatisch bedingt waren. Lavaströme außerhalb der Caldera gab es in historischen Zeiten nicht. Eine hawaiianische Eruption könnte sich 1922 ereignet haben. Dass der Vulkan aber auch stärker eruptieren kann, davon zeugt eine kleine Caldera am Gipfel des Vulkans. Sie hat einen Durchmesser von 1,4 km. Auf einer ENE-WSW streichenden Störungszone entlang des langgestreckten Gipfelbereichs liegen mehrere Gipfelkrater. Entlang dieser Linie verlagerte sich die Aktivität im Laufe der Zeit westwärts.

Vulkan Nevado del Ruiz mit Eruption am 06.01.23

Nevado del Ruiz: Asche in 7900 m Höhe festgestellt

Heute eruptierte der kolumbianische Vulkan Nevado del Ruiz eine Aschewolke, die bis auf 7900 m Höhe aufgestiegen ist. Das VAAC brachte eine VONA-Warnung heraus, nach der die Asche in Richtung Osten driftete. Da der Gipfel des Vulkans auf 5279 m Höhe liegt, stieg die Asche über gut 2600 m Kraterhöhe auf. Der kolumbianische Dienst SGC bestätigte die Eruption vor wenigen Minuten. Die Vulkanologen schreiben, dass sich die Eruption um 07:06 Uhr (Ortszeit) ereignete. Es wurde ein seismisches Signal registriert, das durch Fluidbewegungen im Fördersystem des Vulkans verursacht wurde. Durch die rund um den Vulkan installierten Kameras und die Berichte von Einwohnern im Einflussbereich des Vulkans und von Gemeinden, die in Windrichtung liegen, konnte die Ascheeruption bestätigt werden. In der Gemeinde Villahermosa wurden Fälle von Aschefall gemeldet. Es wurde auch ein Foto geteilt, das ein aschebedecktes Auto zeigt.

Das SGC meint, dass es nicht ausgeschlossen ist, dass der Vulkan weiterhin Gase und Asche ausstößt, die je nach den zum Zeitpunkt des Ausstoßes vorherrschenden Windverhältnissen zerstreut werden, oder dass es zu einer Beschleunigung des vulkanischen Prozesses kommt, was zu einer Veränderung des Aktivitätsniveaus des Vulkans führt.

Das Aktivitätsniveau des Vulkans Nevado del Ruiz bleibt auf gelb oder (III): Änderungen im Verhalten der vulkanischen Aktivität. Die SGC verfolgt die Entwicklung des vulkanischen Phänomens aufmerksam und wird weiterhin rechtzeitig über etwaige Veränderungen berichten.

Nevado del Ruiz ist ein gletscherbedeckter Stratovulkan in den ecuadorianischen Anden. Bei einem verheerenden Ausbruch im Jahr 1985 entstand durch das Schmelzwasser des Gletschers ein gewaltiger Lahar, der die fast 50 km entfernte Stadt Armero unter sich begrub. Es starben mindestens 22.000 Menschen. 5000 Gebäude verschwanden unter den Ablagerungen des Lahars. Seitdem fürchtet man einen erneuten großen Ausbruch des Vulkans. Wie es im SGC-Bericht hieß, ist es im Bereich des Möglichen, dass sich die aktuelle Eruption verstärkt.