Erdbeben-News 05.12.22: Tonga

Tonga: Erdbeben Mw 6,7

Datum: 04.12.22 | Zeit: 19:24:13 UTC | 15.38 S ; 173.14 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,7

Gestern Abend manifestierte sich bei Tonga ein Erdbeben der Magnitude 6,7. Es hatte einen Erdbebenherd in 10 km Tiefe und ein Epizentrum, das 227 km südlich von Apia auf Samoa verortet wurde. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, größere Schäden wurden aber nicht gemeldet. Es gab mehrere Nachbeben, darunter eines mit der Magnitude 5,6, das sich erst vor wenigen Minuten manifestierte. Wir erinnern uns: Bei den Inseln von Tonga und Samoa handelt es sich um vulkanische Inselbögen und aktiv eingestufte Vulkane sind nicht fern. In Samoa liegt der Ta’u-Vulkan, der erst im August dieses Jahres mit einem Schwarmbeben beunruhigte. So ist es nicht auszuschließen, dass der aktuelle Erdstoß die Aktivität des Vulkans beeinflussen könnte.

Vulkan Shiveluch am 05.12.22

Am Shiveluch stiegen Aschewolke bis zu 5800 m hoch auf

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Der russische Vulkan Shiveluch erzeugte in den vergangenen Tagen viele Aschewolken, die VONA-Meldungen auslösten. Das VAAC Tokio brachte diesen Monat 17 VONA-Meldungen zum Shiveluch heraus, nach denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5800 m aufstieg. Zuletzt driftete die Vulkanasche in Richtung Norden und breitete sich auch in östlicher Richtung aus. KVERT berichtet, dass es nicht nur zu explosiven Eruptionen kommt, sondern auch zu Abgängen von Schuttlawinen am Lavadom. Dieser wächst weiter und erzeugt thermische Anomalien von bis zu 200 MW. Es ist gut möglich, dass pyroklastische Ströme generiert werden, die allerdings in den Berichten nicht explizit erwähnt werden. Das Foto wurde am 29. November aufgenommen und zeigt den glühenden Lavadom.

Der Shiveluch ist nicht der einzige aktive Vulkan in dieser Region des Pazifischen Feuerrings. Südlich von Kamtschatka schließt sich der vulkanische Inselbogen der Kurilen an. Auf der Insel Paramushir liegt der Ebeko, der gestern ebenfalls in den VONA-Meldungen einen Platz fand. Demnach stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2100 m auf und driftete in Richtung Südosten. Der Alarmstatus von Ebeko und Shiveluch steht auf „orange“. Genauso wie beim Alaid, der wenige Kilometer westlich von Paramushir liegt. Von diesem Vulkan gehen schwache Explosionen aus und es fließt zeitweise ein Lavastrom.

Auf Kamtschatka haben 3 weitere Vulkane die Alarmstufe „gelb“. Bei ihnen handelt es sich um Bezymianny, Klyuchevskoy und Karymsky. Während von Karymsky nur sporadisch thermische Anomalien gemeldet werden, ist der Klyuchevskoy strombolianisch tätig. Im Krater des Vulkans Bezymianny wächst weiterhin ein Lavadom. Er emittiert ebenfalls immer wieder eine schwache Wärmestrahlung. Es kann zu Kollapsereignissen kommen, die pyroklastische Ströme auslösen. Hoch aufsteigende Aschewolken könnten dann den Flugverkehr beeinträchtigen.

Vulkan Stromboli mit pyroklastischen Strömen am 04.12.22

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Größere Eruption am Stromboli verursacht pyroklastische Ströme

Heute Nachmittag begann eine Serie pyroklastischer Ströme am Stromboli abzugehen. Die ersten erschienen um 14.30 UCT und entstanden durch erneute Kollapsereignisse an der nördlichen Kraterwand, als sich ein Lavastrom anfing durch das Material zu arbeiten. Mittlerweile hat sich die Lava befreit und fließt als Strom über die Sciara del Fuoco. Der Lavastrom ist schnell unterwegs und dürfte in Kürze das Meer erreichen. Der größte pyroklastische Strom floss weit aufs Meer hinaus und war so gewaltig, dass in seiner Aschewolke vulkanische Blitze entstanden.
Im Vorfeld der Eruption waren die Geophysikalischen Parameter unauffällig, allerdings berichtete das INGV in seinem Bulletin vom Dienstag, dass es zu Lavaspattering gekommen war. Zuletzt gab es pyroklastische Ströme am Stromboli im Oktober. Damals schrieb ich, dass solche Ereignisse häufig in Serien kommen.

Inzwischen wurden einige Medien über das Ereignis geteilt und es gibt weitere Informationen von Seiten der Vulkanologen des INGVs. Demnach gab es zwei größere pyroklastische Ströme, die auf den Seismogrammen Signale mit hohen Amplituden verursachten. Der erste Strom ging um 14:31 UCT ab und verursachte stärkere Ausschläge im Seismogramm als der zweite pyroklastische Strom um 15:19 UCT. Mit Beginn der Aktivität schoss auch der Tremor in die Höhe. Die Inklinometer zeigten allerdings keine Auffälligkeiten. Nach Abgang des zweiten pyroklastischen Stroms wurde um 15:40 UCT der Lavastrom sichtbar. Bereits 20 Minuten später hatte er das Meer erreicht. Es gibt Berichte darüber, dass einer der pyroklastischen Ströme einen kleinen Tsunami auslöste. Er soll eine Wellenhöhe von ca. einem Meter gehabt haben und brandete gegen die Küste der Insel, richtete aber keine Schäden an. Inzwischen hat sich die Situation beruhigt. Der Tremor nahm wieder mittlere Werte an und der Lavastrom ist versiegt. Bis zum nächsten Mal.

Vulkan Mauna Loa am 04.12.22

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Aktivität: Hawaiianisch

Eruption auf Hawaii geht weiter

Am Manua Loa auf Hawaii geht die Eruption weiter. Die Aktivität beschränkt sich auf Spalte 3, die zunehmend von einem Lavawall eingeschlossen wird. Bereits gestern waren die Wände des Walls 48 m hoch. Die Länge des aktiven Spaltenteils reduzierte sich weiter, was ein normaler Verlauf für eine Spalteneruption ist. Bald wird sich die eruptive Aktivität auf wenige Förderschlote begrenzen, dann könnte aber die Höhe der verbliebenen Lavafontänen zunehmen. Der Lavastrom besteht aus mehreren Armen. Die Lavafront bewegte sich heute Nacht mit einer Geschwindigkeit von 13 m vorwärts. Sie war noch 3,9 km von der Sattelstraße entfernt. Das HVO schreibt zum Vorankommen der Lava, dass sie sich auf dem flachen Gelände sehr variabel verhält. Die Lava kann sich aufstauen und an anderer Stelle des Stroms hervorbrechen und neue Seitenarme bilden, die sich zunächst schnell bewegen, dann aber stagnieren. Aufgrund des unvorhersehbaren Verhaltens des Lavastroms, sind genaue Prognosen, ob- und wann die Lava die Sattelstraße erreichen wird, nicht machbar.

Bodendeformation. © HVO

Der Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt mit 180.000 Tonnen am Tag enorm. Genauso die Thermalstrahlung, die laut MIROVA zuletzt bei 33.105 MW lag. Spannend ist auch der Graph zur Bodendeformation. Er stürzt geradezu ab und rauscht ins Bodenlose. Es wird also signifikant mehr Lava eruptiert als aus größerer Tiefe aufsteigt. Der anhaltende Tremor zeigt aber, dass der Lavanachschub vom Magmenkörper zur Spalte weiter anhält.

Die Bilderflut in den sozialen Medien hat etwas abgeebbt, doch es kommen immer noch beeindruckende Aufnahmen herein, die ich hier natürlich nicht alle teilen kann. das heutige Video stammt von der Lavafront und zeigt, wie mächtig die Aa-Lava ist. Es stammt von dem ortsansässigen Fotografen Sky Makai. Das HVO richtete übrigens einen Livestream von der Eruptionsspalte ein.

Vulkan Semeru erzeugt pyroklastische Ströme am 04.12.22

Semeru mit Pyroklastischen Strömen und Vulkanasche in 15.400 m Höhe

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Aktivität: Dom

Am Semeru auf der indonesischen Insel Java ist es zu einer größeren Eruption gekommen, in deren Verlauf mehrere pyroklastische Ströme entstanden. Sie flossen durch das Flussbett des Curahkobokan und hatten Gleitstrecken bis zu 13 km. Sie flossen über den Fuß des Vulkans hinaus und erreichten bewirtschaftetes Gebiet. Ob es Todesopfer oder Verletzte gab, ist noch nicht bekannt. Ein pyroklastischer Strom erreichte im Flusstal eine Stelle, an der eine Brücke neugebaut wird. Sie wurde vor 2 Jahren von einem Lahar zerstört.

Neben den pyroklastischen Strömen gab es hoch aufsteigende Aschewolken, die vom VAAC in 15.400 m Höhe detektiert wurden. Die Glutwolken könnten durch Explosionen im Krater verursacht worden sein, die Teile des flachen Lavadoms ausgeblasen haben. Es gibt Berichte, nach denen glühende Lavablöcke in 8 km Entfernung zum Krater niedergingen. Videoaufnahmen belegen, dass es in umliegenden Ortschaften zu starkem Ascheniederschlag kam, der das öffentliche Leben beeinträchtigte. Atmet man Vulkanasche ein, kann die auf Dauer die Lungen schädigen, daher wird das Tragen von Staubmasken empfohlen.

Vergleichbare Ereignisse hatten in den letzten Jahren Zerstörungen verursacht und auch Opfer gefordert. Die asymmetrische Sperrzone um den Vulkan wurde ausgeweitet und beträgt im Südwesten des Semerus nun 17 km. Die indonesische Katastrophenschutzbehörde ordnete Evakuierungen an und warnt gleichzeitig davor, dass Regenfälle Lahare auslösen werden. Die Schlammströme wurden regelmäßig nach den ähnlichen Ereignissen generiert und richteten ebenfalls Schäden an.

Die Eruption kündigte sich durch eine gesteigerte Inflation an, die auf INSAR-Aufnahmen sichtbar geworden war. Zudem kam es zu moderaten thermischen Anomalien im Kraterbereich. Im Vorfeld der Eruption war es zu einem Anstieg der Tremorphasen gekommen, ohne dass es auffällig viele vulkanotektonische Erdbeben gegeben hätte. Täglich wurden gut 100 seismische Signale strombolianischer Eruptionen aufgezeichnet.

Erdbeben-News 04.12.22: Süditalien

Erdbeben Ml 4,4 vor Lipareninsel Vulcano

Datum: 04.12.22 | Zeit: 07:12:47 UTC | 38.36 N ; 14.98 E | Tiefe: 10 km | Ml 4,4

Kurz vor der Südküste der Liparischen Insel Vulcano ereignete sich heute Morgen ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,4. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 10 km angegeben. Diese Daten stammen vom EMSC. Das italienische INGV attestierte dem Beben eine Magnitude von 4,6 und eine Tiefe von nur 3,1 km. Demnach befand sich das Hypozentrum 11.1 km südwestlich vom Ort Porto di Ponente, der sich im Osten der Insel befindet. Zudem gab es ein Nachbeben der Magnitude 2,0. Das Hauptbeben, das für diese Gegend schon relativ stark war, wurde in einem Umkreis von 50 km gespürt. Beim EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Demnach wackelten auf Lipari die Häuser. Es stellt sich natürlich die Frage, ob das Beben im Zusammenhang mit der magmatischen Aktivität unter Vulcano stand. Sehr wahrscheinlich war der Erdstoß tektonischen Ursprungs, doch der unter die Insel intrudierte Magmenkörper könnte das Beben durch veränderte Spannungen im Untergrund verursacht haben. Aber das ist spekulativ. Im INGV-Bulletin vom Dienstag zur vulkanischen Aktivität war zu lesen gewesen, dass es keine neuen Bodenverformungen mehr gegeben hat und es nur geringe Mikroseismizität gab. Dafür war ein Anstieg des Schwefeldioxid-Ausstoßes im Kraterbereich verzeichnet worden. Er befand sich auf mittelhohen Werten und strebt nun wieder zu hohen Werten. Auch die Gastemperaturen blieben mit 371 Grad hoch. Wir dürfen auf das nächste Bulletin gespannt sein, ob es infolge des Erdbebens Veränderungen gegeben hat.

Doch dieses Erdbeben war nicht das Einzige unter Süditalien. In den letzten Tagen gab es einen Erdbebenschwarm vor der Nordwestküste Siziliens. Trapani und Palermo liegen nahe der Epizentren. 13 Beben hatten Magnituden zwischen 2,0 und 3,5.

Unter der Caldera Campi Flegrei gab es ebenfalls weitere Erdbeben. Sie liegt im Norden von Süditalien und bildet einen Teil des Golfs von Pozzuoli. Die Beben manifestierten sich überwiegend am Nordostrand des Solfatara Kraters. Die Bodenhebung zog in den letzten Tagen signifikant an und wir können auf das nächste Bulletin am Dienstag gespannt sein, ob sich die Werte der letzten Woche bestätigen. Die Bodenhebung hatte sich auf 15 mm im Monat gesteigert.

Vulkan Sakurajima mit Blitzen am 03.12.22

Sakurajima generiert vulkanisches Gewitter

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Seit Monatsanfang eruptierte der Sakurajima mehrmals Aschewolken, in denen es zu vulkanischen Gewittern kam. Die Eruptionen wurden vom VAAC registriert und erzeugten VONA-Warnungen, nach denen die Asche eine Höhe von 4300 m erreichte und nach Südosten driftete. Die ersten Eruptionen werden im JMA-Tätigkeitsbericht vom 2. Dezember beschrieben. Dort heißt es, dass eine Eruption Vulkanasche bis zu 3200 m über der Kraterhöhe förderte und dass Lapilli und vulkanische Bomben in 1100 m Entfernung zum Minima-dake niedergingen. Es sollen kleinere pyroklastische Dichteströme entstanden sein. Die Vulkanologen warnen weiterhin vor der Möglichkeit, dass es zu stärkeren Eruptionen kommen könnte, die große pyroklastische Ströme erzeugen könnten.

Während die Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben gering war, wurde Tremor registriert. Außerdem stieg der Schwefeldioxid-Ausstoß an. Dieser Anstieg spiegelt sich allerdings noch nicht in der öffentlich zugänglichen Grafik zum Schwefeldioxid-Ausstoß wieder. Dort zeigte der letzte Messwert den niedrigsten Schwefeldioxid-Ausstoß seit dem Sommer an.

Bodendeformation wurde nicht registriert, dennoch geht man beim JMA davon aus, dass sich in tieferen Schichten der Aira-Caldera eine größere Magmenansammlung befindet.

Zu den vulkanischen Gewittern gibt es kein Statement im Tätigkeitsbericht der Vulkanologen. Nach wie vor ist der Sakurajima der Vulkan, bei dem vulkanische Blitze überdurchschnittlich oft in Eruptionswolken gesichtet werden, obwohl auch andere Vulkane mehr oder weniger daueraktiv sind und Aschewolken eruptieren. Ein Grund hierfür wird sein, dass der Sakurajima stärkere vulkanianische Eruptionen erzeugt, während die meisten anderen daueraktiven Feuerberge eher strombolianisch eruptieren. Ein weiterer Grund könnte der Fragmentierungsgrad der Tephra sein. Spekulativ ist, ob nicht auch meteorologische Bedingungen eine Rolle bei der Entstehung vulkanischer Gewitter spielen.

Sakurajima liegt in der Bucht von Kagoshima und bildet dort eine Halbinsel. Weiter südlich, genauer, im Ryukyu-Archipel befindet sich der Inselvulkan Suwanose-jima. Auch dieser Vulkan ist noch aktiv und löst sporadisch VONA-Meldungen aus. Doch im Vergleich zum Sommer ist seine Aktivität stark zurückgegangen.

Vulkan Mauna Loa am 02.12.22

Aktivität am Vulkan auf Hawaii hält an

Am Mauna Loa auf Big Island Hawaii geht die vulkanische Aktivität weiter. Hauptquelle der Eruption ist die Spalte 3, aus der mehrere Lavafontänen schießen, die bis zu 25 m hoch werden. Sie speien einen Lavastrom mit mehreren Armen. Die Lavafront befand sich gestern Abend noch 5,2 km von der Sattelstraße entfernt. Der Lavastrom erreichte flacheres Gebiet und verlangsamte sich auf 40 m pro Stunde. Das USGS/HVO revidierte nun seine Einschätzung von gestern, nach der die Lava die Sattelstraße innerhalb von 2 Tagen erreicht haben sollte und geht nun davon aus, dass das mindestens noch eine Woche dauern wird. Derweilen haben auch die US-Behörden Erbarmen mit schaulustigen Vulkanspottern und wollen an der Sattelstraße einen Aussichtspunkt einrichten, auf dem sich Besucher bis zu 90 Minuten aufhalten dürfen. Das ermöglicht zumindest einen Fernblick auf das eruptive Geschehen.

Die Vulkanologen analysierten inzwischen auch die ersten Lavaproben vom Lavastrom. Nahe des Förderschlotes kühlte die sehr heiße Lava, die mit einer Temperatur von 1156 Grad eruptiert wird, so schnell ab, dass sie eine glasartige Struktur annahm und praktisch keine Kristalle enthielt. Proben, die weiter Strom abwärts genommen wurden, zeigten hingegen kleine Kristallbildungen, da die Lava langsamer abkühlte. Bei den Kristallen handelte es sich um Plagioklas und Olivin, die typisch für Basalt-Lava sind. Es konnte bestimmt werden, dass die Lava 6-6.8% MgO enthält. Damit liegt der Magnesiumanteil der Lava in einem Bereich, der typisch für OIBs (Ocean-Island-Basalt) ist. Die zugrunde liegende Schmelze stieg direkt aus größerer Tiefe auf. Die Vulkanologen schließen aus, dass es sich um eine etwaige Restschmelze der letzten Eruption von 1984 handelt.

Betrachtet man die Livedaten zur Bodenhebung, stellt man fest, dass sich die Hangneigung langsam abflacht. Dennoch kann man daraus noch kein baldiges Ende der Eruption ableiten. Das HVO registriert immer noch Tremor an der Eruptionsstelle. Andererseits gibt es momentan keine Anzeichen dafür, dass sich die Aktivität noch steigern könnte.

Auf der Website des USGS werden zahlreiche Medien präsentiert. Ich möchte euch auf die Videoseite aufmerksam machen.

Vulkan Villarrica mit Aktivitätssteigerung am 02.12.22

Villarrica mit Lava-Pond im Schlot

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Eruption: Hawaiianisch

In den letzten Tagen steigerte sich die Aktivität des chilenischen Vulkans Villarrica weiter. Am 25. November unternahmen die Vulkanologen von SERNAGEOMIN einen Überwachungsflug und kreisten über den Vulkankrater, der auf einer Höhe von 2847 m liegt. Sie beobachteten starke Entgasungen aus dem Krater und konnten einen Blick auf die Lava werfen, die tief unten im Schlot brodelt. Mit der Wärmebildkamera wurden Temperaturmessungen durchgeführt. Sie hatten zum Ergebnis, dass die Lava 1043 Grad heiß ist. Die Vulkanologen von SERNAGEOMIN schreiben von einem Lavasee im Schlot. Aufgrund der doch eher geringe Größe würde ich von einem Lavateiche (Lava-Pond) sprechen. Im letzten Update heißt es, dass man nachts rot illuminierte Dampfwolken gesehen hat, die bis zu 220 m über den Krater aufsteigen. Diese glühenden Wolken sieht man sehr schön auf Fotos und Zeitrafferaufnahmen, die in den Sozialen Medien geteilt wurden.

Geteilt werden auch die Daten der Vulkanologen. Parallel zu den visuellen Beobachtungen, kann man auch Veränderungen der geophysikalischen Parameter feststellen. Besonders die Zahl langperiodischer Erdbeben stieg signifikant an. So wurden in den vergangenen Tagen teilweise mehr als 800 Beben pro Tag festgestellt. Langperiodische Erdbeben stehen in Verbindung mit Fluidbewegungen und werden in diesem Fall vom entgasenden Magma hervorgerufen. Außerdem ereignen sich täglich einige vulkanotektonische Erdbeben. Während im September teilweise mehr als 4000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag ausgestoßen wurden, reduzierte sich der Wert auf unter 500 Tonnen am Tag. Dafür nahm die Anzahl der thermischen Anomalien zu. MIROVA detektierte heute eine Thermalstrahlung mit 14 MW Leistung.

Alles in allem sieht es so aus, als würde der Villarrica wieder in ein Stadium mit einem permanenten Lavateich eintreten, wie es für den Vulkan bis 2018 typisch war. Damals gab es auch immer wieder strombolianische Phasen und gelegentliche Paroxysmen. Die Alarmstufe steht auf „gelb“ und es gibt eine 500 m Sperrzone um den Kratermittelpunkt.