Vulkan-News 08.03.22: Fuego Paroxysmus

  • Am Fuego in Guatemala gibt es einen Paroxysmus
  • Es gingen große Pyroklastische Ströme ab
  • Ortschaften wurden evakuiert

Paroxysmus am Fuego

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Paroxysmus

Am guatemaltekischen Vulkan Fuego ist eine Paroxysmale Eruption im Gange. Es steigt eine Lavafontäne auf und Vulkanasche wurde in einer Höhe von 7600 m detektiert. Der Lavastrom verlängerte sich deutlich. MIROVA registrierte eine sehr hohe Wärmestrahlung von fast 2200 MW Leistung. An der Lavafront kam es zu Kollaps-Ereignissen, so dass gestern Mittag, zwischen 12:01 und 14:31 Uhr Ortszeit, Pyroklastische Ströme abgingen, die den Fuß des Vulkans erreichten. Sie flossen durch die Cenzia-Schlucht und hatten Gleitstrecken von bis zu 7 km. Sie stoppten 2 km vor dem Observatorium in Panimaché II, San Pedro Yepocapa. Ortschaften wurden evakuiert, fühlte man sich doch an die Situation von 2018 erinnert, als Pyroklastische Ströme Ortschaften zerstörten und mehrere Todesopfer forderten. Damals, wie heute, war es zur Zeit des Eruptionshöhepunktes bewölkt und die Pyroklastischen Ströme kamen aus den Wolken angezischt, so dass keine Zeit zum Reagieren blieb.

Droht am Fuego eine neue Paroxysmus-Serie?

Der Paroxysmus bahnte sich bereits in den letzten Tagen an. Der Tremor stieg zunächst langsam und ein Lavastrom begann zu fließen. Es wurden Phasen mit erhöhter strombolianischer Aktivität beobachtet. Dennoch war der Paroxysmus nicht eindeutig zu prognostizieren, weil es in den letzten Jahren nimmer wieder ähnliche Aufbauphasen gab, ohne dass ein Paroxysmus folgte. Besonders Lavaströme hatte es in letzter Zeit häufiger geben. Nun stellt sich die Frage, ob der Fuego in einer neuer Phase frequenter Paroxysmen eintritt, oder ob es sich um ein einzelnes Ereignis handelt. Bis zum Jahr 2018 gab es am Fuego regelmäßig Paroxysmen. Die Serie gipfelte in einem besonders starken Paroxysmus, bei dem pyroklastische Ströme gefördert wurden, die große Zerstörungen anrichteten. Entsprechend alarmiert sind die Anwohner momentan, da sie eine Wiederholung der Katastrophe befürchten. Ganz auszuschließen ist werde der Beginn einer neuen Serie, noch katastrophale Folgen.

Erdbeben-News 07.03.22: Fidschi

Fidschi: Erdbeben Mw 6,1 in sehr großer Tiefe

Datum: 07.03.22 | Zeit: 05:34:17 UTC | Lokation: 20.38 S ; 178.36 W | Tiefe: 566 km | Mw: 6,1

Am Tonga-Graben ereignete sich ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1. Allerdings war an diesem Erdbeben nicht die Magnitude das Besondere, sondern die ungewöhnlich große hypozentrale Tiefe von 566 km. Das Epizentrum wurde 418 km östlich von Suva auf Fidschi lokalisiert. Mit einer Entfernung von 339 km näher gelegen, war allerdings Tonga, was die Frage aufkommen lässt, warum das Beben nicht diesem Inselreich zugerechnet wurde?

Die Region gehört zum „Ring of Fire“, der sich entlang des Pazifiks erstreckt. Die tektonische Situation im Bereich des Tonga-Grabens ist komplex: er ist ein Teil der tief eingeschnittenen Nahtstelle zwischen dem Pazifik und Australien. Die taucht die Pazifische Platte unter die Australische Platte und wird subduziert. Westlich des Tonga-Grabens befindet sich ein System aus Forearc- und ein Backarc-Becken. Die Becken werden durch den Inselbogen des Kermadec-Tonga-Rücken voneinander getrennt. Wie man auf der Shakemap sieht, gibt es in dem System zahlreiche Erdbeben. Es ist auch für die Ausbrüche der Vulkane der Inselbögen verantwortlich. Das Lau Basin ist auch für seine vulkanische Aktivität bekannt. Entlang des Meeresbodens im Lau Basin gibt es eine Reihe von submarinen Vulkanen und vulkanischen Inseln. Diese Vulkane entstehen aufgrund des Aufschmelzens von Material während der Subduktion. Einige der bekanntesten Vulkane in der Region sind der Kavach und der Tofua. Der Torfua zeigt Anzeichen des Erwachens und steht unter Beobachtung der Vulkanologen vom USGS. Einer der bekanntesten submarinen Vulkane der Region sit der Hunga Tonga-Hunga-Ha’api, der erst vor kurzem eruptierte.

Der Aktuelle Erdstoß manifestierte sich am Tonga-Kermadec-Kamm, der das Lau-Beckens nach Westen begrenzt. Weiter im Westen schließt sich das South-Fiji-Basin an.


Weitere Erdbebenmeldungen:

South Sandwich Islands: Erdbeben Mw 6,0

Datum: 06.03.22 | Zeit: 20:14:31 UTC | Lokation: 58.64 S ; 24.89 W | Tiefe: 20 km | Mw: 6,0

Östlich des vulkanischen Inselbogens der South Sandwich Islands, manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 6,0. Das Hypozentrum lag 20 km tief. Das Epizentrum wurde 2205 km östlich der Falklandinseln verortet. Defacto lag es ca. 100 km östlich der Vulkaninsel Montagu. Sounders Island lag nur unwesentlich weiter entfernt. Dort befindet sich der Vulkan Mount Michael, der auch in jüngster Zeit immer wieder eruptiert.

Japan: Erdbeben Mb 4,9

Datum: 07.03.22 | Zeit: 10:09:22 UTC | Lokation: 42.13 N ; 144.45 E | Tiefe: 10 km | Mb: 4,9

Auf der japanischen Insel Hokkaido gab es ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,9. Es hatte ein Hypozentrum, das 10 km tief lag und ein Epizentrum das 94 km südlich von Kushiro lokalisiert wurde.

Deutschland: Schwaches Erdbeben bei Singen

Datum: 06.03.22 | Zeit: 18:43:40 UTC | Lokation: 47.72 N ; 8.93 E | Tiefe: 11 km | Ml 1,5

Am Bodensee bebte es mit einer Magnitude von 1,5. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 11 km. Das Epizentrum wurde 8 km östlich von Singen verortet. In der Region bebt es nicht ganz so selten und gelegentlich entwickeln sich Schwarmbeben.

Vulkan-News 07.03.22: Popocatepetl

Fuego: Lavastrom bleibt aktiv

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv, ejektiv

In Guatemala emittiert der Fuego weiterhin Wärmestrahlung. Gestern erreichte sie mit einem Wert von 354 MW einen mehrmonatigen Spitzenwert. Heute liegt die Leistung noch bei moderaten 81 MW. Die Werte fluktuieren je nach Bewölkungsgrad, so dass niedrigere Werte nicht zwangsläufig auch eine geringere Aktivität bedeutet. Allerdings berichtete INSIVUMEH gestern, dass der Lavastrom noch auf einer Länge von 150 m aktiv war, so dass er gegenüber dem Vortag um 50 m geschrumpft ist. Es wurden pro Stunde zwischen 6 und 9 Explosionen beobachtet. Sie förderten Asche bis auf 4500 m Höhe. es sieht so aus, als würde die Aktivität fluktuieren und es könnte sich ein Paroxysmus aufbauen. Solche Ausbrüche gab es früher öfters am Fuego, doch die Serie häufiger Paroxysmen endete im Jahr 2018 als ein besonders starke Ausbruch pyroklastische Ströme erzeugte und große Zerstörungen anrichtete. Bei dieser Eruption scheint sich der Fuego verausgabt zu haben, doch inzwischen hat sich neues Magma angesammelt, so dass es einen neuen Paroxysmus geben könnte.

Jetzt registriert MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit 851 MW Leistung. Das Zehnfache von heute Morgen! INSIVUMEH hat ein Sonderbulletin herausgebracht, nachdem der Lavastrom nun 300 m lang ist. Zudem gibt es strombolianische Eruptionen, die glühende Tephra 200 m hoch auswerfen. Es entstehen Schuttlawinen und es droht ein Waldbrand. Tendenziell ist ein leichter Tremor-Anstieg festzustellen. Er deutet an, dass weiteres Magma aufsteigt. Die Zeichen sehen so aus, als ob sich der Fuego tatsächlich auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht und die nächsten Stunden werden zeigen, ob sich die Befürchtung bewahrheiten wird. Was den Vulkanspotter freut, ist für die Menschen vor Ort eine ernste Bedrohung. Die entstehen pyroklastischer Ströme stellt dabei eine große Gefahr dar.

Manam mit thermischen Signal

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Effusiv

Auch am Manam auf Papua Neuguinea wird eine moderate Wärmestrahlung registriert. Sie erreicht eine Leistung von 59 MW. Sie kommt aus dem zentralen Kraterbereich und signalisiert, dass Magma im Fördersystem steht. Eventuell akkumulierte sich glühende Lava im Krater. Dies könnte in Form von glühender Tephra geschehen, oder als kurzer Lavastrom/Dom. Augenzeugenberichte aus der entlegenen Region sind rar, daher kann man derzeit nur über die Geschehnisse spekulieren. Der Ukraine-Krieg und die enorm steigenden Energiepreise fördern das Reisen nicht gerade, und so werden wir uns auf authentische Berichte wohl noch eine Weile gedulden müssen, selbst wenn die Pandemie immer weiter in den Hintergrund tritt.

Popocatepetl mit Ascheeruption

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption:  Vulcanianisch

Um es Vorweg zunehmen: eine nennenswerte Thermalstrahlung wurde vom Popocatepetl nicht gemeldet. Dafür gibt es aber wieder häufiger Aschewolken, die vom VAAC detektiert werden. Gestern gab es Asche, die bis auf einer Höhe von 6100 m aufgestiegen ist. Es wurde Tremor mit einer Dauer von 1265 Minuten registriert, eine weitere Steigerung gegenüber dem Vortag. Ich vermute, dass im Krater bald wieder ein Lavadom wachsen wird.

Sangay mit hoher Thermalstrahlung

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch

Um noch ein wenig bei der Auswertung der weltweiten vulkanischen Wärmeemissionen zu bleiben: auch der Sangay ist heiß! Hier beläuft sich die Wärmestrahlung auf 644 MW. Der Wert passt zu den Spitzenwerten der letzten Wochen. Der Vulkan ist effusiv und explosiv aktiv. Frequente Explosionen fördern Vulkanasche bis auf 6400 m Höhe. Der Wind kommt aus Richtung Nordosten.

Erdbeben-News 06.03.22: Sizilien

Sizilien: Erdbeben M 4,4

Datum: 04.03.22 | Zeit: 21:17:53 UTC | Lokation:  38.62 N ; 15.62 E | Tiefe: 165 km | Mb: 4,4

Gestern gab es wieder einige Erdbeben im Bereich von Sizilien, die für den Kontext von vulkane.net besonders wichtig sind, da es hier um Erdbeben in Vulkanregionen geht. Darum behandele ich die Beben hier an erster Stelle und nicht wie sonst üblich in Reihenfolge abnehmender Magnituden.

Im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien, bebte es mit einer Magnitude von 4,4. Das Hypozentrum wurde in 165 km Tiefe ausgemacht. Der Punkt oberhalb des Erdbebenherdes wurde 25 km west-süd-westlich von Tropea bestimmt. Die Vulkaninsel Stromboli liegt gut 40 km nordwestlich des Epizentrums. Das Beben entstand in einer Tiefe, in der sich abgetauchte Stücke Erdkruste befinden, die dort partiell schmelzen und Magma produzieren, die an den Vulkanen der Liparischen Inseln austreten.

Apropos Sizilien: Das EMSC meldete auch ein Erdstoß M 2,7, der sich gestern am Ätna bei Bronte manifestierte. Die Tiefe wurde mit 25 km angegeben und liegt somit an der Grenze Asthenosphäre-Erdkruste. Typischer Wiese zeugen diese Beben von Magmenaufstieg. Der Ätna befindet sich in einer paroxysmalen Eruptionsphase und das Beben könnte zeigen, dass neue schmelze aufsteigt. Es ist aber auch ein tektonischer Zusammenhang denkbar, denn im Bereich des Ätnas gibt es nicht nur mehrere bedeutende regionale Störungszonen, sondern es treffen gleich drei erdkrustenplatten zusammen. Hierbei handelt es sich um die Afrikanische Platte, die ionische Platte und die tyrrhenische Platte.

Aufgrund der tektonischen Aktivität treten in Sizilien regelmäßig Erdbeben auf. Die meisten Erdbeben werden durch Spannungen und Bewegungen entlang der Plattengrenzen verursacht. Sizilien hat eine komplexe Geologie mit verschiedenen Bruchzonen und Verwerfungen, die zu Erdbeben führen können. Dabei können auch Starkbeben auftreten, die über ein großes Zerstörungspotenzial verfügen.


Weitere Meldungen:

Mexiko: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 06.03.22 | Zeit: 03:29:21 UTC | Lokation: 16.97 N ; 95.07 W | Tiefe: 100 km | Mw: 5,5

Der mexikanische Bundesstaat Oaxaca wurde von einem weiteren moderaten-starken Erdbeben der Magnitude 5,5 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 100 km. Das Epizentrum wurde11 km nord-nord-westlich von Matías Romero lokalisiert. Zur Zeit gibt es in Mexiko sehr viele Erdbeben.

Argentinien: Erdstoß M 5,5

Datum: 06.03.22 | Zeit: 09:35:05 UTC | Lokation: 28.55 S ; 69.15 W | Tiefe: 200 km | M: 5,5

In der argentinischen Region La Rioja kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 5,5. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 200 km angegeben. Das Epizentrum lag 95 km W von Vinchina.

Indonesien: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 05.03.22 | Zeit: 12:02:41 UTC | Lokation: 4.71 N ; 95.09 E | Tiefe: 45 km | Mw: 5,5

Es gibt noch eine Meldung zu einem Beben der Magnitude 5,5. Es manifestierte sich vor der Nordwestspitze der indonesischen Insel Sumatra. Da Hypozentrum lag 45 km tief, das Epizentrum befand sich 96 km südlich von Banda Aceh.

Azoren: Erdstoß Mb 4,7

Datum: 06.03.22 | Zeit: 02:26:12 UTC | Lokation: 40.58 N ; 29.26 W | Tiefe: 10 km | Mb: 4,7

Bei den Azoren bebte es mit einer Magnitude von 4,7. Der moderate Erdstoß ereignete sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 198 km nordwestlich von Santa Cruz da Graciosa. Die Inselgruppe im Atlantik ist vulkanischen Ursprungs.

Vulkan-News 06.03.22: Fuego

Fuego eruptiert Lavastrom

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv, ejektiv

In Guatemala steigerte der Fuego wieder seine Aktivität und eruptiert einen Lavastrom. Laut INSIVUMEH hat er bereits ein Länge von 200 m erreicht und fließt, vom Krater ausgehend, durch die Ceniza-Schlucht. MIROVA detektiert eine hohe Thermalstrahlung mit 352 MW Leistung. Es gehen glühende Schuttlawinen ab. Sie werden nicht nur durch den Lavastrom generiert, wo Lavabrocken von der Front abbrechen, sondern auch von explosiven Eruptionen, die Tephra auswerfen. Die glühenden lavabrocken rollen bis an den Vegetationsrand und könnten dort einen Waldbrand auslösen. Typische für die aktuelle situation ist es, dass es wenigstens zu kleineren Buschbränden kommt. Doch manchmal breiten sich die Flammen so aus, dass Löschflugzeuge angefordert werden müssen. Die Wälder zwischen Fuego und Acatenango sind besonders schön und ich liebe es dort zu wandern. Abgesehen von der Lavastromtätigkeit, detektierte das VAAC Washington Vulkanasche über den Fuego. Sie stieg bis auf einer Höhe von 4800 m auf und wurde vom Wind in Richtung Südwesten geweht. In einigen Regionen am fuß des Vulkans kam es zu Ascheniederschlag. INSIVMUEH warnt davor, die Vulkanasche einzuatmen. Am besten schützt man sich mit einer Staubmaske davor. Die Partikel sind scharfkantig und könnten die Lungen schädigen.  Glühende Lavabomben fliegen bis zu 300 m über Kraterhöhe. Auf Satellitenfotos ist die Aktivität gut im Infrarotbereich sichtbar.

Der Fuego bildet zusammen mit dem älteren Acatenango einen Doppelvulkan. Vulkanspotter besteigen in der Regel den Acatenango bis zu einem Camp gut 300 Höhenmeter unter dem Gipfel. Dort sitzen sie dem Fuego gegenüber und können die Eruptionen relativ gefahrlos und bequem beobachten. Bei größeren Paroxysmen läuft man Gefahr in den ascheregen zu geraten. Außerdem sind schon Vulkanbeobachter erfroren, als es zu plötzlichen Temperaturstürzen kam. Daher empfiehlt es sich, ordentliche Kleidung und einen Schlafsack mitzunehmen.


Weitere Meldungen:

Langila mit Aschewolke

Staat: Papua Neuguinea | Koordinaten: -5.53, 148.42 | Eruption: Strombolianisch

Der Langila liegt im Norden von PNG und ist frequent aktiv. Nun eruptierte er eine Aschewolke, die vom VAAC in 3000 m Höhe detektiert wurde. Die Asche driftete mit dem Wind in Richtung Südosten.

Popocatepetl eruptiert Vulkanasche

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption:  Vulcanianisch

Der Popocatepetl in Mexiko scheint in den letzten Tagen wieder etwas aktiver geworden zu sein und taucht öfters in den Meldungen des VAACs auf. CENPARED meldete gestern ebenfalls eine moderate explosive Eruption, die am Vorabend um 23:14 Uhr auftrat. Außerdem gab es ein vulkanotektonisches Beben. In den letzten 24 Stunden stieg der Tremor signifikant an, wobei sich die Dauer der aufgezeichneten Tremorphasen von ca. 420 Minuten auf gut 1200 Minuten steigerte und fast verdreifachte. Tremor wird von Fluidbewegungen verursacht und deutet an, dass Magma aufsteigt. Eine weitere Aktivitätssteigerung ist wahrscheinlich.

Seismik am Montagne Pelée

Staat: Frankreich | Koordinaten: 14.82, -61.17 | Eruption:  Mikroseismizität

Auf der Karibikinsel Martinique ist der Montagen Pelée weiter seismisch aktiv. Das zuständige Observatorium verzeichnete in der letzten Woche 27 schwache Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,1. In der Vorwoche wurden 35 Erschütterungen detektiert. In 2 Arealen des Vulkans ist die Vegetation abgestorben. Vor der Küste gibt es hydrothermale Aktivität. Man ist besorgt, dass der Vulkan mittel-langfristig betrachtet ausbrechen könnte.

Vulkan-Update 05.03.22: Vulcano

  • Auf Vulcano werden hohe Bußgelder für die illegale Besteigung verhängt
  • Die fumarolische Aktivität ist weiter erhöht

Vulcano: Hohe Bußgelder fürs Besteigen

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Seit einigen Monaten ist der Aufstieg zum Grand Cratere der Fossa auf Vulcano gesperrt. Grund hierfür ist die erhöhte seismische- und fumarolische Aktivität des Vulkans. Es besteht die Gefahr von spontan auftretende phreatische Eruptionen. Nun wurde ein Wanderer von der Polizei erwischt, der die am Boden liegende Absperrung überstieg. Er bekam einen Strafzettel in Höhe von 500 € überreicht! Er postete zerknirscht ein Youtube-Video, in dem er die Frage stellt, ob so eine Strafe gerechtfertigt sein kann? Ich persönlich muss bei meiner Arbeit als Vulkanfotograf oft Verbote ignorieren und finde solche Strafen inakzeptabel. Schließlich gehört es zur persönlichen Entscheidungsfreiheit, sich selbst in Gefahr bringen zu dürfen. Das Argument, dass sich evtl. Retter in Gefahr bringen würden, die einen aus Notsituationen befreien, empfinde ich als absurd. Generell gilt das oberste Gebot, dass sich Retter nicht selbst in Lebensgefahr begeben sollen. Im Zweifelsfall hat man also Pech, falls einem am Vulkan was zustößt und nicht gerettet werden kann. Mit diesem Risiko muss sich jeder Vulkanbesteiger abfinden! Am Stromboli soll das angedrohte Bußgeld bei einem illegalen Aufstieg sogar 5000 € betragen! Noch einmal muss ich das Wort absurd benutzen: Wohnungseinbrecher, oder Autodiebe kommen meistens mit viel geringeren Strafen davon, wenn sie denn erwischt werden. Solche Strafen empfinde ich als Machtdemonstration und eine Möglichkeit für blanke Kommunen ihre Kassen aufzustocken. Europa wird immer unfreier und bald erstickt man in dem Zwangskorsett aus Verboten, Vorschriften und Gesetzten. Wo soll das noch hinführen? Zeichen einer entmündigten Gesellschaft bar jeglicher Eigenverantwortung, die im Kleinen nur noch auf Nummer sicher geht, aber die großen nationalen- und internationalen Sicherheitsfragen sträflich vernachlässigt!

Was macht der Vulkan Vulcano?

Im letzten Wochenbericht des INGVs heißt es, dass die Fumarolen-Temperaturen im Inneren Kraterbereich hoch bleiben und bei 111 °C stabil sind. Als stabil kann man auch die Gesamtsituation bezeichnen. Generell gibt es einen leichten Abwärtstrend bei den Gasemissionen, besonders am Fuß des Vulkans und im Bereich der Siedlung. Dort ist der CO2-Flux nicht mehr hoch, sondern als moderat eingestuft. Am 02. März ereignete sich ein Erdbeben M 1,1, mit einem Hypozentrum in knapp 4 km Tiefe. Das Epizentrum lag westlich des Kraterkegels.

Erdbeben-News 05.03.22: Island

  • An der isländischen Tjörnes-Fracture-Zone gab es einen Erdbebenschwarm
  • Unter der Reykjanes-Halbinsel gab es weitere Erschütterungen
  • Erdbeben erschüttern den Vatnajökull

Island: Schwarmbeben an der Tjörnes-Fracture-Zone

Datum: 05.03.22 | Zeit: 06:51:25 UTC | Lokation: 67.19 ; -18.86 | Tiefe: 10 km | Mb: 3,2

Das IMO registrierte an der isländischen Tjörnes-Fracture-Zone ein Schwarmbeben. Es umfasst bis jetzt 30 Erschütterungen. Zwei Beben brachten es auf Magnituden über 3. Das Stärkere hatte eine Magnitude von 3,2 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 9.1 km west-nord-westlich von Kolbeinsey lokalisiert. Bei der Tjörnes Fracture-Zone (TFZ) handelt es sich quasi um ein Teil des Mittelozeanischen Rückens, der auch quer durch Island verläuft. Entlang der Kontinentalen Naht driften Europa und Nordamerika auseinander, wodurch sich der Atlantik vergrößert. Die Naht selbst bietet Magma eine tolle Aufstiegsmöglichkeit. Die Schmelze flickt den Riss. Als Motor hinter diesem Prozess wurde früher das aufsteigende Magma vermutet, dass die Kontinente auseinanderdrückt. Heute geht man davon aus, dass die abtauchenden Ozeanplatten entlang der Subduktionszonen die Platten auseinanderziehen.

Nicht nur an der TFZ gibt es Beben, sondern auch am Südwestende der isländischen Störungszone des Mittelozeanischen Rückens, genauer, unter der Reykjanes-Halbinsel. IMO zeichnete dort innerhalb von 48 Stunden 67 Erdstöße auf. Viele von ihnen lagen im Bereich von Grindavik. Die Vermutung liegt nahe, dass es dort weiteren Bewegungen Magmatischer Fluide im Untergrund gibt. Inwieweit diese Bewegungen evtl. Bodenhebungen verursachen, wurde nicht kommuniziert und ist daher spekulativ.

Als dritten isländischen Bebenspot möchte ich den Bereich von Europas größtem Gletscher hervorheben: unter dem Vatnajökull registrierte IMO in dem bekannten Zeitfenster 32 schwache Erdbeben. Einige manifestierten sich im Bereich der Vulkansysteme von Grimsvötn und Bardarbunga. Erdbeben gab es auch unter dem Tafelbergvulkan Herdubreid.

Einzelne Erschütterungen auf Südisland

Ein Blick auf die Übersichtskarte zeigt, dass es im Bereich von Südisland einzelne Erschütterungen unter verschiedenen Lokalitäten gab. Hervorheben möchte ich zwei Beben unter der Katla und eines im der Nähe der Hekla.

Vulkan-News 05.03.22: Stromboli

  • Der Tremor am Ätna oszilliert
  • Am Bezymianny besteht die Gefahr einer Eruption
  • Der Shiveluch stieß eine Aschewolke aus
  • Neues Video vom Stromboli

Ätna: Tremor oszilliert schneller

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Bislang ist es recht ruhig am Ätna. Das LGS detektierte in den letzten 24 Stunden nur noch 19 Infraschallsignale. Allerdings ist es stark windig, so dass etwaige Explosionsgeräusche im Wind untergegangen sein könnten. Der Tremorgraf bewegt sich im grünen Bereich, enthüllt beim genauen Hinschauen allerdings seit gestern ein etwas anderes Muster als sonst. Dieses ist bedingt durch eine höhere Frequenz der Schwingungen. Obwohl die Variation recht subtil ist, so konnte man sie bereits öfters vor Paroxysmen beobachten. Sie könnten aber auch vom Sturm verursacht werden.

Bezymianny: Sorge vor größerer Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka steigt offenbar die Gefahr eines größeren Ausbruchs des Vulkans Bezymianny. Das geht aus einer Meldung der lokalen Presse hervor. Demnach hätten die Seismologen des Observatoriums die Warnung ausgesprochen. Daraus schließe ich, dass es eine erhöhte Seismizität gibt. Eine erhöhte Wärmestrahlung gibt es nicht. Auf dem letzten Sentinel-Foto vom 28. Februar präsentiert sich der Dom in der hufeisenförmigen Krater-Depression kalt. Das Gleiche gilt für die benachbarten Vulkane Karymsky und Tolbatschik. Einzig der Shiveluch zeigt einige kleine Hotspots am Dom, womit wir zur Meldung von diesem Vulkan springen.

Shiveluch eruptierte Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Dom

Die leichte Wärmesignatur, die vom Shiveluch ausgeht, gibt Hinweis auf Domwachstum. Dementsprechend kam es heute Nacht zum Ausstoß einer Aschewolke. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 6000 m. Sie driftete in Richtung Westen. Es ist möglich, dass die Eruptionswolke mit dem Abgang eines Pyroklastischen Stroms assoziiert war.

Stromboli: Video der Aktivität

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der liparische Stromboli zeigt sich weiterhin von seiner aktiven Seite und generiert strombolianische Eruptionen. Das LGS bescheinigt dem Vulkan einen moderate Aktivitätsstatus. Der Schalldruck der Strombolianer ist relativ gering, dafür gab es gestern häufig Eruptionen. Die Forscher registrierte 315 thermische Durchgänge. Dr Boris Behncke erklomm die Cima und machte einige schöne Videoaufnahmen der Eruptionen. Sie zeigen eine 4-fach Eruption im nordöstlichen Kratersektor.

Vulkan-News 04.03.22: Kilauea

  • Nachdem der Kilauea gestern pausierte, fließt heute wieder die Lava
  • Im Erta-Alé Südkrater brodelt ein kleiner Lavapond
  • Der Nevado del Ruiz stößt Asche aus

Kilauea mit neuem Lavanachschub

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch


Heute Früh begann am Kilauea erneut Lava auszutreten, die den Lavasee speist. Dabei kam es zu bemerkenswerten Lavaspattering. Die Aktivität setzte kurz vor dem erreichen des Scheitelpunktes eines neuen Inflations-Events ein. Obwohl es so aussieht, als würde die Lava nun inmitten des Lavasees entspringen, schreibt das HVO, dass die Lava weiterhin aus dem Fördersystem in der westlichen Wand des Halema’uma’u-Kraters kommt. Sehr wahrscheinlich füllte sich der Krater nun soweit mit Lava, dass der Schlot der westlichen Kraterwand nun im Lavasee liegt. Seit Eruptionsbeginn akkumulierte sich die Lava auf einer Höhe von 97 m. MIROVA meldet eine hohe Wärmestrahlung mit fas 550 MW Leistung. Die Seismizität ist leicht erhöht. Der Schwefeldioxid-Ausstoß liegt bei 2500 Tonnen am Tag. Generell wird ein leicht inflationärer Trend beobachtet. Er deutet an, dass mehr Magma ins Reservoire einströmt, als eruptiert wird. Das Video zeigt den Beginn der aktuellen Eruptionsphase.

Der Kilauea ist ein 1222 m hoher Schildvulkan im Süden von Big Island Hawaii. Früher hielt man ihn für einen Nebenvulkan des weltgrößten Feuerbergs Mauna Loa, in dessen Nachbarschaft der Kilauea liegt. Dann gab es einen Paradigmenwechsel und man hält ihn seitdem für einen eigenständigen Vulkan mit einem separaten Fördersystem. Doch dieses Bild schwankt inzwischen wieder etwas, denn heute weiß man, das sich beide Vulkane einen Magmenquelle teilen. Bei dieser Quelle handelt es sich um den Mantelplume, der sich inzwischen unter der Südflanke des Kilaueas befindet. Das Magma steigt entlang des unteren Südwestrifts auf und löst bei Pahala Schwarmbeben aus.

Die lang anhaltende Eruption der östlichen Riftzone zwischen 1983 und 2018 führte zu Lavaströmen, die eine Fläche von mehr als 100 km2 bedeckten, Hunderte von Häusern zerstörten und eine neue Küstenlinie schufen.

Erta Alé: Lavasee bleibt aktiv

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Eruption: Hawaiianisch

Ein neues Sentinel-Satellitenfoto enthüllt, dass der Lavasee im Erta Alé Südkrater weiter aktiv ist. Betrachtet man das Realfarbenfoto bei großer Vergrößerung, kann man 2 kleine Öffnungen in der Lavakruste erahnen. Die thermale Signatur erscheint auf dem aktuellen Foto ausgeprägter zu sein, als es noch in der vergangenen Woche der Fall war. MIROVA registriert nur eine geringe Thermalstrahlung. Die Leistung ist kleiner als 10 MW.

Nevado del Ruiz stößt Asche aus

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

In Kolumbien emittiert der Nevado del Ruiz weiterhin Vulkanische. Sie steigt bis auf einer Höhe von 7000 m auf und lagert sich in den Gemeinden um den Vulkan ab. Bevölkerung und Krisenmanager werden langsam unruhig, da sie einen größeren Ausbruch des Vulkans befürchten.