In den letzten 2 Tagen hat die Tätigkeit schwacher Erdbeben am Ätna deutlich zugenommen. Unter der Südflanke ereignete sich ein Schwarmbeben in mittlerer Tiefe zwischen 15 und 5 km. Somit wird der Vulkan wieder deutlich munterer. Leider funktioniert derzeit die Tremoranzeige auf der Seite des INGV nicht, so dass ein wichtiges Instrument zur seismischen Beobachtung fehlt.
Poas: Ascheeruption
Gestern morgen eruptierte der Vulkan Poas in Costa Rica erneut eine Aschewolke. Sie stieg mehrere Hundert Meter hoch auf, stellte aber keine Gefahr für die Anwohner dar. Mittlerweile ist der Kratersee verschwunden. Daher gibt es keine phreatischen Eruptionen mehr.
Am indonesischen Vulkan Sinabung geht die explosive Aktivität weiter. Der Vulkan emittierte in den letzten 48 Stunden mindestens 2 Aschewolken. Pyroklastische Ströme wurden nicht generiert.
Dafür wurde ein pyroklastischer Strom am Vulkan Shiveluch beobachtet. Der Vulkan in Kamtschatka war in den vergangenen Tagen sehr aktiv und es gab einige größere Eruptionen. Die Vulkanasche stieg bis zu 5,5 km hoch auf. Der benachbarte Vulkan Kliuchevskoi ist ebenfalls weiterhin aktiv. Am Karymsky gibt es sporadische Ascheeruptionen, die vom VAAC Tokyo registriert werden.
Der Sakurajima in Japan meldete sich nach 11 Tagen Stillschweigen zu Wort und eruptierte gestern ein Mal. Die Aschewolke erreichte eine Höhe von 2 km über Meeresspiegel.
Am Stromboli in Italien ist die Aktivität nicht mehr ganz so hoch, wie es noch vor 2 Wochen der Fall war. Dafür wurde eine neue LiveCam installiert, die einen Videostream des nordöstlichen Kraters zeigt.
Stromboli mit der Drohne gefilmt
Luftaufnahmen vom Stromboli, die ich im Juni 2017 mit der Drohne filmte.
Bogoslof: 2 neue explosive Eruptionen
Der entlegene Inselvulkan Bogoslof der Aleuten bei Alaska erzeugte gestern 2 neue explosive Eruptionen. Das VAAC Tokyo registrierte Vulkanasche in 9 km Höhe. In den letzten Tagen ist der Vulkan häufiger tätig, als in den Wochen zuvor.
Das VAAC registrierte ebenfalls eine Ascheeruption der neuen Vulkaninsel Nishinoshima, die rund 1000 km südlich der japanischen Hauptstadt liegt. Die Asche stieg gut 3 km hoch auf. In erster Linie ist der Vulkan effusiv und strombolianisch tätig, es gibt aber auch vulcanianische Eruptionen.
Am Kilauea auf Hawaii ereignete sich am Sonntag ein kleiner Kollaps des Lavadeltas. Dies hatte multiple Lava-Ausbrüche am „ocean entry“ zur Folge. Vulkanologen detektierten per Infrarotmessung einen heißen Riss, der in etwa in der Mitte des Deltas verläuft. Dort steht dann wohl ein größerer Kollaps an, der durchaus für die Lavatour-Boote gefährlich werden könnte.
Ätna: Rückkehr der Aktivität
Seit gestern zeigt der Ätna auf Sizilien ein Wiederaufleben der Aktivität: aus dem Sattelvent zwischen den beiden Südostkratern wird sporadisch Vulkanasche ausgestoßen. Laut Dr. Boris Behncke vom INGV handelt es sich dabei überwiegend um altes Material. Es ist aber bestimmt nur eine Frage der Zeit, bis sich wieder strombolianische Eruptionen manifestieren.
Zudem wurden in den letzten 3 Tage mehrere Erdbeben unter der Südostflanke des Ätna registriert, deren Hypozentren in weniger als 5 km Tiefe lagen. Diese Erdbeben könnten von aufsteigendem Magma verursacht worden sein. In den Wochen zuvor war die Seismik ungewöhnlich niedrig.
Japan: Erdbeben 5,2
Auf der japanischen Insel Honshu gab es mehrere mittelstarke Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 5,2 (EMSC) und lag in 10 km Tiefe. Es gab einiges an Sachbeschädigungen und 2 Personen wurden verletzt. Beben dieser Größenordnung sind für Japan nichts besonders, allerdings sind sie hier eine Meldung wert, weil sie sich in eine der japanischen Vulkanprovinzen ereigneten. Sie liegt ca. 190 km westlich von Tokyo. Eines der Beben manifestierte sich unter dem Mount Ontake. Dieser Vulkan brach 2014 aus, wobei 64 Wanderer den Tod fanden.
Der seismische Schwarm unter dem Yellowstone N.P. hält weiterhin an. Mittlerweile wurden über 1000 Einzelbeben registriert. Diese hängen sehr wahrscheinlich mit Magmenbewegungen im Untergrund zusammen. Alarm geben die Behörden dennoch nicht, da andere Parameter wie Deformation und Gasausstoß nicht signifikant erhöht sind. Die Temperaturen im Norris Geyser Basin sind ebenfalls stabil.
Unter einem weiteren Vulkan der USA wurde ein Schwarmbeben verzeichnet: am Lō‘ihi Seamount vor Hawaii wurden 76 Einzelbeben registriert. Das Stärkst brachte es auf Mw 2,9 und lag in 15 km Tiefe.
China: katastrophaler Bergsturz
In der westchinesischen Provinz Sichuan ereignete sich ein schwerer Bergsturz mit katastrophalen Folgen: das gesamte Dorf Xinmo wurde unter einer 20 m mächtigen Geröllschicht begraben. Mindestens 46 Häuser wurden verschüttet, 120 Menschen gelten als vermisst. Bisher wurden 20 Todesopfer geborgen. Die Front des Hangrutsches ist 2 km breit.
Auslöser der Katastrophe sind langanhaltende Regenfälle, die derzeit weite Teile Chinas heimsuchen. Zu dieser Jahreszeit sind starke Regenfälle in China normal, allerdings werden auch diese von Jahr zu Jahr intensiver. Grund hierfür ist der von Menschen verursachte Klimawandel. In diesem Zusammenhang ist es mir unverständlich, das der US-Amerikanische Präsident Trump kürzlich das Klimaschutzabkommen aufgekündigt hat. In seiner Rede sprach er davon, dass alle Maßnahmen zusammen genommen, die globale Erwärmung nur um 1-2 Grad reduzieren würden. Wörtlich sagte er „um ein 1 winzig kleines Grad, dass bringt doch nichts“. Da hat jemand nicht verstanden, was 1 Grad globale Durchschnittstemperatur ausmacht! Für mich ist Trump der dümmste Präsidenten der US-Geschichte.
Reventador: Zunahme der Aktivität
Der Reventador in Ecuador zeigt heute ein hohes thermisches Signal von mehr als 800 MW. Gestern warnten örtliche Vulkanologen davor sich den Vulkan zu nähern, da er in der letzten Zeit vermehrte Anzeichen von Unruhe zeigte.
Was ist sonst noch los? Auf Kamtschatka eruptierten die Vulkan Karymsky und Klyuchevskoy.
Der Bogoslof auf den fernen Aleuten hatte einen größeren Ausbruch: Vulkanasche stieg 12 km hoch auf.
In Costa Rica macht der Rincon de la Vieja von sich Reden, indem er eine 2000 m hoch aufsteigende Aschewolke eruptierte.
Am Kilauea fließt weiterhin Lava ins Meer. Auf der Pali sind größere oberflächliche Lavaströme sichtbar.
Herculaneum: Bilder einer römischen Stadt
Diese Bilder von Herculaneum entstanden im Juni 2017. Erstmalig erlebte ich, dass die legendären Bootshäuser mit den skelettierten Opfern der Vesuv-Katastrophe geöffnet waren. Bei meinen vorherigen Besuchen waren sie noch mit Aluminiumplatten verschlossen und nicht zugänglich. Insgesamt gibt es 12 Bootshäuser, von denen jeweils 6 in einer geschlossenen Gebäudefront zusammenhängen und eigentlich nur einzelne Kavernen in einem Gebäude darstellen. In 6 dieser Kavernen sind heute die Skelette zu besichtigen. Bei den Opfern handelt es sich um Menschen, die hinter den dicken Mauern Schutz vor der Katastrophe suchten. Bis zu ihrer Ausgrabung im Jahr 1982 dachte man, dass den meisten Menschen aus Herculaneum die Flucht gelang, doch mindestens 250 Personen blieben zurück: vermutlich handelte es sich überwiegend um Kranke und Schwache, die nicht mehr flüchten konnten. Was genau geschah ist unklar. Es gibt verschiedene Thesen über den Hergang der Katastrophe in Herculaneum. Eine beruft sich auf den Augenzeugenbericht von Plinius, der die Stadt bereits um 18 Uhr weitestgehend zerstört vorfand. Demnach wäre Herculanuem in der Frühphase der Eruption zerstört worden. Eine weitere Hypothese -die auf wissenschaftliche Untersuchungen fußt- geht von folgendem Szenario aus: Die Menschen in den Bootshäusern wurden vom ersten pyroklastischen Strom getötet, der gegen 1 Uhr Nachts vom eruptierenden Vesuv ausging. Dieser wurde durch den Kollaps der Eruptionswolke generiert und war um die 500 Grad Celsius heiß, wobei manche Autoren von 400 Grad ausgehen. Die Menschen in den Bootshäusern starben innerhalb von Sekunden durch thermischen Schock. Die Hitze karbonatisierte organische Materie und ließ Wasser verdampfen. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass relativ viel organische Materie -von Holz über Nahrungsmitteln bis zu Papyri- erhalten blieben. Bis zum Mittag folgten 3 weitere pyroklastische Ströme, die mehr Material mit sich führten, als der Erste. Asche und Bims drangen in die Gebäude ein und füllten sie von innen auf, bevor sie komplett bedeckt wurden und 20 m tief verschüttet wurden. Daher stürzten die Gebäude nicht ein, wie es vielfach in Pompeji geschah. Die Ablagerungen der pyroklastischen Ströme verfestigten sich zu Tuff, so waren die Gebäude luftdicht abgeschlossen. Ein weiterer Umstand, der die gute Erhaltung der Ausgrabungsstätte erklärt.
Erst im frühen 18. Jahrhundert wurde Herculaneum wiederentdeckt: bei der Ausschachtung eines Brunnens stieß ein Bauer auf das Theater von Herculaneum. Der König von Neapel, Karl von Bourbon, begann ab 1738 mit systematische Ausgrabungen. Diese sind bis heute noch nicht abgeschlossen. Eine der bedeutendste Entdeckung ist die Villa dei Papiri, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Sie wurde bereits im Mitte des 18 Jahrhunderts entdeckt und mittels Tunnelgrabungen erforscht. Ausgegraben wurde sie erst zwischen 1994 und 1998. Die Villa beherbergte einen besonderen Schatz: eine griechische Bibliothek, die 1800 Papyrusrollen umfasste. Die verkohlten Schriftrollen werden bis heute aufwendig restauriert und wissenschaftlich bearbeitet.