Vulkan-Kurznachrichten 19.03.22

  • Am Ätna gab es ein Erdbeben Ml 3,3
  • Der Merapi generierte einen Pyroklastischen Strom
  • der Nevado del Ruiz stößt Vulkanasche aus
  • Am Sabancaya gab es einen Erdbebenschwarm

Ätna: Erdbeben Ml 3,3

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Gestern Nachmittag gab es unter dem Ätna ein Erdbeben der Magnitude 3,3. Das Hypozentrum lag in gut 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde unter der Südwestflanke lokalisiert, genauer, 1.1 km südlich vom Monte Denza. Das Beben war wahrscheinlich tektonischer Natur. Darüber hinaus gab es einige schwächere Erschütterungen an unterschiedlichen Lokalitäten des Vulkans. Der Tremor bewegt sich im unteren Drittel des gelben Bereichs. Das LGS registrierte nur wenige Infraschallereignisse. Zur Zeit ist es bewölkt und es lässt sich nichts über evtl. Wärmesignale sagen.

Merapi mit Pyroklastischen Strom

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am Merapi löste sich ein Pyroklastischer Strom. Er generierte ein seismisches Signal von 211 Sekunden Dauer und mit einer Maximal-Amplitude von 32 mm. Die Seismizität nahm über die letzten 3 Tage kontinuierlich zu. Gestern wurden gut 80 vulkanisch bedingte Erschütterungen detektiert. Magma sucht sich einen Weg nach Oben und zerbricht dabei umliegendes Gestein.

Nevado del Ruiz eruptiert Vulkanasche

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

Der Nevado del Ruiz eruptiert Aschewolken. Laut VAAC erreichen sie eine Höhe von 7000 m und driften westwärts. Über die letzten Monate nahm die Aktivität des Vulkans leicht, aber stetig zu. Vor Ort ist man besorgt, dass sich eine große Eruption anbahnen könnte.

Sabancaya mit Schwarmbeben

Staat: Peru| Koordinaten: -15.79-71.86 | Eruption:  Vulcanianisch

Vor 4 Tagen manifestierte sich am Sabancaya ein Erdbebenschwarm. Er bestand aus 21 Erschütterungen, die unter dem Colca-Tal lagen. Die Vulkanologen von IGEMET schreiben, dass die Beben durch die Reaktivierung von Störungszonen infolge von Magmenaufstieg ausgelöst wurden. Seit 2004 hebt sich der Boden einer 45 Kilometer durchmessende Zone am Sabancaya. Die jährliche Hebungsrate liegt bei 3.5-5 Zentimeter pro Jahr. Die Aktivität des Vulkans änderte sich durch die Beben bislang nicht. Mehrmals täglich werden Aschewolken gefördert, die bis zu 1000 m über Kraterhöhe aufsteigen.

Vulkan-Kurznachrichten 17.03.22

  • Ätna mit Wärmeentwiklung
  • Bezymianny mit weiteren Eruptionen
  • Der Fuego ist ungewöhnlich ruhig
  • Manam mit Aschewolke
  • Am Taal werden hohen Mengen Schwefeldioxid emittiert

Ätna mit leichter Wärmestrahlung

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Nachdem der Ätna in den letzten Tagen kalt blieb, registrierte MIROVA gestern eine schwache Wärmestrahlung mit 7 MW Leistung. Auf der Thermalcam konnte man erkennen, dass es im Schlotbereich des NSE-Kraters warme Bereiche gab. Im Wochenverlauf stieg der Tremor leicht an und bewegt sich nun am Boden des gelben Bereichs.

Bezymianny mit neuen Ausbrüchen

Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Vulcanianisch

Gestern Abend meldete das VAAC Tokio weitere Aschewolken, die vom Bezymianny ausgingen. Asche wurde in einer Höhe von 7000 m festgestellt. Die Wolken drifteten in Richtung Nordost. In größerer Entfernung vom Vulkan hielt sich noch die Asche, die vom Paroxysmus ausgestoßen wurde. Sie floatete in 11.600 m Höhe. Auf der LiveCam konnte man Rotglut am Dom sehen, von dem diffuse Aschewolken ausgingen.

Vulkan Fuego mit wenigen Explosionen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

Nach seinem Paroxysmus in der letzten Woche, zeigt sich der Fuego relativ ruhig. INSIVUMEH detektierte gestern nur 1-3 explosive Eruptionen pro Stunde. Vulkanasche stieg bis auf 4800 m auf. Es gingen glühende Schuttlawinen ab. Ist das die Ruhe vor dem nächsten Sturm?

Manam eruptiert Vulkanasche

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Paroxysmus

Der Manam in PNG steht heute in den News, da er Asche bis auf 3000 m Höhe förderte. MIIROVA verzeichnete gestern eine moderate Wärmestrahlung mit 14 MW Leistung.

Taal stößt extrem viel Schwefeldioxid aus

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Phreatisch

Einige Tage nach dem Erdbeben vor der Küste von Luzon, stößt der Taal extrem viel Schwefeldioxid aus. Gestern wurden 21.211 Tonnen des vulkanischen Gases gemessen. Mich würde es nicht wundern, wenn wir in den nächsten Stunden/Tagen phreatische Eruptionen sehen würden. Auch ohne Eruptionen ist die Dampfentwicklung groß: Dampf stieg bis auf 2500 m Höhe auf.

 

Vulkan-Meldungen am 13.03.22

Ätna mit gestiegenem Tremor

Wir warten weiterhin auf eine paroxysmale Eruption am Ätna. In den vergangenen Tagen ist der Tremor leicht gestiegen: er bewegt sich nun im Grenzbereich zwischen Grün und Rot. Die Erdbebentätigkeit hat gegenüber dem Tief zum Jahresende wieder etwas an Fahrt zugelegt. Das INGV registrierte seit dem 5. März 13 schwache Erdbeben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Die meisten Erschütterungen manifestierten sich im Osten des Vulkans. Auf dem jüngsten Sentinel-Foto ist keine thermische Anomalie sichtbar und alle Krater zeigen sich kalt. Die Daten lassen keine Rückschlüsse über eine Steigerung der Aktivität zu. Aber so verhielt es sich auch vor dem letzten Paroxysmus.

Vulkan Nyiragongo emittiert Wärme

Der Virungavulkan Nyiragongo emittiert eine hohe Wärmestrahlung. Sie hatte heute Nacht eine Leistung von 146 MW. Lava steht im Fördersystem und tritt im Krater aus. Das kann in Form eines Lavastroms geschehen, oder es könnte sich wieder ein kleiner Lavasee im Schlot gebildet haben.

Suwanose mit weitere Eruptionen

Der südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima ist weiter aktiv und eruptiert Vulkanasche. Das VAAC detektiert sie in einer Höhe von 2400 m. Innerhalb von 3 Tagen wurden 13 VONA-Warnungen veröffentlicht. Die Seismizität ist relativ gering.

Vulkan-News 05.03.22: Stromboli

  • Der Tremor am Ätna oszilliert
  • Am Bezymianny besteht die Gefahr einer Eruption
  • Der Shiveluch stieß eine Aschewolke aus
  • Neues Video vom Stromboli

Ätna: Tremor oszilliert schneller

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Bislang ist es recht ruhig am Ätna. Das LGS detektierte in den letzten 24 Stunden nur noch 19 Infraschallsignale. Allerdings ist es stark windig, so dass etwaige Explosionsgeräusche im Wind untergegangen sein könnten. Der Tremorgraf bewegt sich im grünen Bereich, enthüllt beim genauen Hinschauen allerdings seit gestern ein etwas anderes Muster als sonst. Dieses ist bedingt durch eine höhere Frequenz der Schwingungen. Obwohl die Variation recht subtil ist, so konnte man sie bereits öfters vor Paroxysmen beobachten. Sie könnten aber auch vom Sturm verursacht werden.

Bezymianny: Sorge vor größerer Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka steigt offenbar die Gefahr eines größeren Ausbruchs des Vulkans Bezymianny. Das geht aus einer Meldung der lokalen Presse hervor. Demnach hätten die Seismologen des Observatoriums die Warnung ausgesprochen. Daraus schließe ich, dass es eine erhöhte Seismizität gibt. Eine erhöhte Wärmestrahlung gibt es nicht. Auf dem letzten Sentinel-Foto vom 28. Februar präsentiert sich der Dom in der hufeisenförmigen Krater-Depression kalt. Das Gleiche gilt für die benachbarten Vulkane Karymsky und Tolbatschik. Einzig der Shiveluch zeigt einige kleine Hotspots am Dom, womit wir zur Meldung von diesem Vulkan springen.

Shiveluch eruptierte Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Dom

Die leichte Wärmesignatur, die vom Shiveluch ausgeht, gibt Hinweis auf Domwachstum. Dementsprechend kam es heute Nacht zum Ausstoß einer Aschewolke. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 6000 m. Sie driftete in Richtung Westen. Es ist möglich, dass die Eruptionswolke mit dem Abgang eines Pyroklastischen Stroms assoziiert war.

Stromboli: Video der Aktivität

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der liparische Stromboli zeigt sich weiterhin von seiner aktiven Seite und generiert strombolianische Eruptionen. Das LGS bescheinigt dem Vulkan einen moderate Aktivitätsstatus. Der Schalldruck der Strombolianer ist relativ gering, dafür gab es gestern häufig Eruptionen. Die Forscher registrierte 315 thermische Durchgänge. Dr Boris Behncke erklomm die Cima und machte einige schöne Videoaufnahmen der Eruptionen. Sie zeigen eine 4-fach Eruption im nordöstlichen Kratersektor.

Vulkan-News 04.03.22: Ätna

  • Neue Bilder vom Ätna zeigen Brandspuren an einer Schutzhütte
  • Rätselraten, wann der nächste Paroxysmus kommt

Ätna: Neue Bilder zeigen angekohlte Schutzhütte

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Während wir auf den nächsten Ätna-Paroxysmus warten, zeigt uns Volcano Chaser Marco di Marco neue Fotos von den Auswirkungen der letzten beiden Ausbrüche. Er dokumentierte nicht nur die Veränderungen am Neuen Südostkraterkegel, sondern präsentierte uns auch die mobile Schutzhütte, die auf 2800 m Höhe steht: sie ist auf der Krater zugewandten Seite angekohlt. Zudem sind die Reifen geschmolzen. Die Verbrennungsspuren deuten auf große Hitzeeinwirkung infolge eines Pyroklastischen Stroms hin. Frische Ignimbrit-Ablagerungen sind auf den Fotos nicht erkennbar, wahrscheinlich gelangte die Hütte in den Randbereich der Glutwolke und wurde von den heißen Gasen erwischt. Ich selbst verbrachte bereits einige Nächte im Windschatten des Schelters. Während eines Paroxysmus definitiv kein empfehlenswerter Aufenthaltsort. Bis zum Jahr 2006 war es gar nicht allgemein bekannt, dass bei den Paroxysmen Pyroklastische Ströme entstehen können. Bei den Eruptionen des letzten Jahrzehnts traten diese immer öfters auf, was eine Neubewertung der Gefahrenlage notwendig macht. Heute würde ich sagen, dass man Paroxysmen am besten vom Krater von 2001 aus beobachtet, oder sich bis auf die Montagnola zurückzieht.

Wann kommt der nächste Paroxysmus?

Theoretisch wäre heute Nacht der nächste Paroxysmus am Ätna fällig gewesen, zumindest, wenn man das letzte Pausenintervall als Anhaltspunkt nimmt. Doch daran scheint sich der Vulkan -wie so oft- nicht zu halten. Tremor und Seismizität sind bis jetzt unauffällig. Berichte über sichtbare strombolianische Eruptionen liegen auch nicht vor. Die Infraschall-Tätigkeit hat sich gegenüber gestern mehr als halbiert und es wurden in den letzten 24 Stunden 115 Ereignisse aufgezeichnet. Auf den LiveCams erkennt man, dass sich die dünne Wolkenschicht langsam lüftet und man kann in der Scharte eine schwache Wärmequelle ausmachen. Aus den Beobachtungen lässt sich bislang nicht ableiten, ob-und wann es zu einem weiteren Paroxysmus kommen wird. Wie es häufig der Fall ist, kann alles sehr schnell gehen und der nächste Ausbruch startet binnen Stunden, oder es dauert noch Tage, oder Wochen. Aber gerade die Unkalkulierbarkeit hält die Spannung hoch.

Vulkan-News am 03.03.22: Semeru

Semeru: Pyroklastischer Strom

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Pyroklastischer Strom

Am javanischen Vulkan Semeru gingen gestern zwei Pyroklastische Ströme ab. Laut dem VSI brachte es der Größere auf eine Gleitstrecke von 4,5 km und erzeugte ein seismisches Signal von 1200 Sekunden Dauer, das um 22.15 WBI einsetzte. Die Maximalamplitude lag bei 22 mm. Das VAAC meldete eine Aschewolke, die bis zu 8000 m hoch aufstieg. Auf Satellitenaufnahmen war sie nicht feststellbar, die Daten stammten von Beobachtern am Boden. In verschiedenen Orten kam es zu Ascheregen und die Anwohner zeigten sich alarmiert: zu frisch sind noch die Erinnerungen an die Serie größerer Pyroklastischer Ströme und Lahare, die im letzten Jahr einiges an Zerstörungen verursachten. Daher wurde auch eine besonders exponierte gelegene Siedlung evakuiert, da man den Abgang weiterer Glutwolken fürchtete. Es kam zu 32 explosiven Eruptionen. Die Seismometer registrierten abends zudem 2 Tremorphasen und 2 vulkanotektonische Erdbeben. Informationen, wodurch der Pyroklastische Strom ausgelöst wurde gibt es bislang nicht. Wahrscheinlich kam es zu einem Kollaps am Krater. Da es stark bewölkt ist, gibt es keine Thermalbilder, die Hinweise auf einen Lavastrom, oder Dom geben könnten.

Beim Semeru handelt es sich um einen 3657 m hohen Stratovulkan. Damit ist es der höchste und einer der aktivsten Vulkane Javas. Er liegt am südlichen Ende eines Vulkanmassivs, das sich nach Norden bis zur Tengger-Caldera erstreckt. Der steil aufragende Vulkan erhebt sich im Süden über die Küstenebene. Eine Reihe von mit Seen gefüllten Maaren wurde entlang eines N-S-Trends errichtet, der den Gipfel durchschneidet, und Schlackenkegel und Lavadome besetzen die Ost- und Nordostflanken. Die Topographie des Gipfels wird durch die Verschiebung der Krater von NW nach SE erschwert. Bei den häufigen Ausbrüchen im 19. und 20. Jahrhundert handelte es sich vor allem um kleine bis mittelgroße Explosionen aus dem Gipfelkrater, mit gelegentlichen Lavaströmen und größeren explosiven Eruptionen, die von pyroklastischen Strömen begleitet wurden, die die unteren Flanken des Vulkans erreicht haben.

Kirishima mit Wärmestrahlung

Staat: Japan | Koordinaten: 31,91, 130.86 | Eruption: Fumarolisch

Am südjapanischen Vulkan Kirishima registriert MIROVA eine moderate thermische Strahlung. Sie hat eine Leistung von 70 MW. Die Seismogramme zeigen, dass sich unter dem Komplexvulkan gestern 10 vulkanotektonische Beben manifestierten. Generell ist die Seismizität leicht erhöht. Die Daten zeigen auch an, dass seit Anfang Februar Eruptionswolken detektiert werden, die bis auf einer Höhe von 200 m aufsteigen. Ob sie allerdings Asche enthalten, ist fraglich. Auf der LiveCam ist eine starke Fumarole auf der Außenflanke des Kraters Shinmoe-dake zu sehen. Die Wärmestrahlung geht allerdings nicht von diesem Krater aus, sondern vom Rand des Ohnami-ike-Kraters, der nordwestlich vom Shinmoe-dake liegt. So bleibt es zu Stunde unklar, ob die Wärmestrahlung vulkanischen Ursprungs ist, oder von einer anderen Wärmequelle stammt.

Ätna: erneute Zunahme der Infraschalltätigkeit

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Nachdem es gestern vergleichsweise still am Ätna war, detektieren die Infraschall-Sensoren heute wieder eine erhöhte Tätigkeit. In den letzten 24 Stunden wurden 261 Geräusche aufgefangen, die mit explosiver Tätigkeit assoziiert waren. Der Tremor bewegt sich im grünen Bereich, wobei es nachts zu einem kleinen Peak bis ins Gelb kam. Ein neues Sentinel-Satellitenbild zeigt den Kraterbereich erstaunlich kalt. Eindeutige Hinweise, auf einen möglicherweise bevorstehenden Paroxysmus erkenne ich bislang nicht, aber wir wissen ja alle, wie schnell die Lage am Ätna eskalieren kann.

Vulkan-News 02.03.22: Ätna

  • Am Ätna drang neues Magma ins Reservoire ein
  • Hebungsrate der Campi Flegrei bleibt hoch
  • Der Semeru eruptierte Vulkanasche

Ätna: Neues Magma aufgestiegen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Am Ätna wartet man auf einen neuen Paroxysmus, der sich gemäß des letzten Pausenintervalls am Donnerstag, oder Freitag ereignen könnte. Doch noch sind etwaige Vorzeichen bestenfalls diffus: In der letzten Woche gab es einige Ascheeruptionen und Infraschalltätigkeit, die auf schwache Explosionen hindeutete. Aktuell hat die Infraschalltätigkeit deutlich abgenommen. Der Tremor bewegt sich im grünen Bereich. Alles in allem lässt sich bis jetzt kein klares Signal erkennen, dass es bald wieder soweit ist, allerdings verhielt es sich 2 Tage vor dem letzten Paroxysmus auch so. Dafür kann ich Euch heute eine Analyse der Geschehnisse der letzten Woche bieten, die jetzt vom INGV veröffentlicht wurde: Kurz vor dem Paroxysmus wurde eine Bodenverformung festgestellt. Das Inklinometer nahe des Südostkraterkegels hatte eine Versteilung der Hangneigung von 5,2 µrad registriert. Der Tremor erreichte hohe bis sehr hohe Amplituden. Interessant ist, dass die Analyse von Lavaproben der letzten beiden Paroxysmen ergab, dass sich ihr Chemismus änderte. Das deutet darauf hin, dass aus der Tiefe frisches Magma in das Magmenreservoire aufgestiegen war. Möglicher Weise ging dieser Aufstieg mit der Erhöhung der Seismizität einher, die wir im Januar kurzzeitig beobachten konnten. Aktuell ist es Erdbebentechnisch verhältnismäßig ruhig unter dem Vulkan und es gibt nur vereinzelte Erdstöße.

Campi Flegrei: Hebungsrate bleibt erhöht

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

im Gegensatz zum Ätna, gibt es unter dem Calderavulkan Campi Flegrei häufig Erdbeben. In der letzten Woche detektierte das INGV 20 davon. Sie lagen allesamt im Bereich der Mikroseismizität und zeigten, dass es zu kleinen Gesteinsbrüchen infolge der Bewegung Magmatischer Fluide kam. Darüber hinaus wurde eine weiter anhaltende Bodenhebung festgestellt. Die Rate liegt bei 13 mm, wobei es zu einer Abweichung von plusminus 2 mm kommen kann. Seit 2011 hob sich der Boden an der Messstation RITE um 86 cm.

Semeru eruptiert Vulkanasche

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Strombolianisch

Auf der indonesischen Insel Java bleibt der Semeru aktiv. Er eruptiert Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 4600 m aufsteigt und Richtung Nordosten driftete. Gestern ereigneten sich gut 40 Explosionen. Es wurde Tremor registriert.

Vulkan-News 28.02.22: Ätna

  • Steigerung der Infraschall-Aktivität am Ätna
  • Auf den Kurilen soll der Ebeko ausgebrochen sein
  • Beeindruckendes Video vom Kilauea
  • Unter dem Montagne Peleé rappelt es

Ätna: Steigerung der Infraschall-Aktivität

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Am Ätna geht es dieser Tage wieder explosiver zu. Die Sensoren des LGS detektierten in den letzten 24 Stunden 462 Infraschallsignale. Sie kommen überwiegend aus Richtung des Neuen Südostkraters und zeichnen sich durch niedrigen-moderaten akustischen Druck aus. Die meisten Explosionen spielen sich im Verborgenen ab und beschränken sich auf das Fördersystem. Berichte über sichtbaren Materialauswurf gibt es nicht, allerdings hüllt sich der Vulkan auch in Wolken. Der Tremor ist niedrig und bewegt sich im grünen Bereich. Es bleibt spannend abzuwarten, ob sich der Vulkan auf einen Paroxysmus vorbereitet, oder ob es sich nur um ein Intermezzo handelt. Betrachtet man das letzte Pausenintervall, dann könnte sich ein neuer Paroxysmus zum Wochenende hin ereignen.


Ebeko in Eruption?

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Phreatisch

Laut einer angeblichen Meldung der russischen Medienagentur INTERFAX, soll es am Ebeko eine explosive Eruption gegeben haben. Vulkanasche stieg demnach bis auf 2500 m Höhe auf. Das Bild zur Newsmeldung zeigt allerdings den Shiveluch auf Kamtschatka, während der Ebeko weiter südlich auf der Kurileninsel Paramushir liegt. Weder das VAAC Tokio, noch KVERT  brachten eine Meldung heraus, die die Eruption bestätigen würde. Da stellt sich die Frage, was dran ist an dieser Nachricht? Interessanterweise wurde sie von den Ukrainischen Medien verbreitetet, unter dem Slogan : „Die Natur hilft!“ Für mich sieht es so aus, als würde man da den Vulkanismus für Propaganda missbrauchen. Desinformation, nicht nur von russischer Seite. Wen kann man da noch trauen? Be careful!

Die Meldung wurde übrigens von Manfred ausgegraben und zusammen diskutierten wir den Sachverhalt.


Kilauea: Neues Video

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Der Kilauea auf Hawaii hatte gestern Abend die Sohle einer Deflationsphase erreicht. Entsprechend tief stand das Magma im Fördersystem, so dass es nicht mehr am Boden des Halema’uma’u-Kraters austrat. Doch schnell wandelte sich die Deflation in Inflation und seit kurzem ist wieder Lava im Krater sichtbar. Neu ist auch ein 2 Tage altes Video, was die Aktivität zum Zeitpunkt des Lava-Hochstandes zeigt.


Montagne Peleé: 35 Erdbeben

Staat: Frankreich | Koordinaten: 14.82, -61.17 | Eruption:  Mikroseismizität

Im Beobachtungszeitraum 18-25 Februar, zeichnete das OVSM 35 schwache Erdbeben unter dem Vulkan Montagen Peleé auf. Die Magnituden lagen im Bereich der Mikroseismizität und die Erschütterungen konnten von der Bevölkerung nicht wahrgenommen werden. Die Beben lagen im Inneren des Vulkangebäudes und wurden in Tiefen zwischen 0,5 und 1,2 km unter der Oberfläche lokalisiert. Damit lagen sie sehr Flach. Es wurde auch ein Hybriderdbeben detektiert, dass durch die Zirkulation von Magmatischen Fluiden verursacht wurde. Die Seismizität hält bereits seit gut 2 Jahren an. Der Vulkan könnte sich auf eine Eruption vorbereiten, was die Bevölkerung sehr beunruhigt, denn der Vulkan gilt als besonders gefährlich: seine zähflüssige Lava neigt zur Dombildung und verstopft das Fördersystem, wodurch sich großer Druck anstaut. Explosionen führen zum Versagen des Doms und Fragmentation der Trümmer generiert dann pyroklastische Ströme. Ein Blick auf die Geschichte des Vulkans enthüllt seine Gefährlichkeit.

Der Montagne Pelée bildet das nördliche Ende der Karibikinsel Martinique. Seit dem späten Pleistozän gab es drei sehr große Ausbrüche. Der letzte ereignete sich vor etwa 9.000 Jahren. Sie haben große Narben im Südwesten der Insel hinterlassen, in denen sich der moderne Vulkan bildete. In den letzten 5.000 Jahren gab es am Montagne Pelée über 20 Eruptionen. Ausgedehnte Ablagerungen von Ignimbriten umgeben die Hänge des Vulkans. Sie sind von steilwandigen Schluchten eingeschnitten, die durch Erosion entstanden sind.  Der Gipfelkrater des l’Etang Sec wird von zwei Lavadomen ausgefüllt, die bei den Ausbrüchen von 1902 und 1929 entstanden sind. In den Jahren 1792 und 1851-52 kam es zu moderaten phreatischen oder phreatomagmatischen Eruptionen, die im oberen Tal des Rivière Claire lokalisiert wurden. Die katastrophale Eruption von 1902, die die Stadt St. Pierre zerstörte, wurde zum Musterbeispiel für peleanische Eruptionen. Sie markierte den Beginn der modernen vulkanologischen Studien über pyroklastische Dichteströme.

Vulkan-News 26.02.22: Ätna

  • Der Ätna emittierte gestern Aschewolken
  • Der Kilauea bleibt aktiv
  • Der Dom des Vulkans Merapi ist gewachsen

Ätna mit Ascheemissionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Gestern emittierte der Neue Südostkrater erneut Aschewolken. Starker Wind drückte die Asche nieder, so dass die Wolken nicht besonders hoch aufstiegen. Auf einem Foto ist zu erkennen, dass die Wolken ansonsten gar nicht einmal so klein waren. Die Asche zog durch die Scharte im Südwesten. Unklar bleibt, ob es sich dabei nicht sogar um einen Aschestrom handelte, der von weiteren Kollapsereignissen ausgelöst wurde. Bei vergleichbaren Ereignissen in der Vergangenheit entstand dabei eine große Spalte im Südostkrater. Sollte diese Art der Aktivität länger anhalten, könnte sich entsprechendes wiederholen.

Das LGS registrierte moderate Infraschall-Signale, die einen akustischen Druck von bis zu 1 Pa erzeugten. Die Explosionen kamen überwiegend aus Richtung des NSEC. Alle 4 Gipfelkrater entgasten. Tremor und Seismizität waren gering. Dafür registrierte MIROVA eine moderate Wärmestrahlung. So stellt sich wieder einmal die Frage, ob die aktuellen Ascheeruptionen Vorzeichen des nächsten Paroxysmus sein könnten? Vor den letzten Ereignissen gab es eine gut 1 wöchige Pause zwischen der ersten Sichtung von Aschewolken und dem Paroxysmus. Die aktuelle Serie von Paroxysmen begann im letzten Jahr und ist als sehr intensiv einzustufen. Sie ist vergleichbar mit den 66 Paroxysmen zwischen 2011 und 2013. Wie lange sie noch anhalten wird ist ungewiss, doch die Abstände zwischen den Events wurden zuletzt immer länger und es kann davon ausgegangen werden, dass dem Vulkan langsam die Puste ausgeht.

Beim Ätna handelt es sich um einen 3.357 m hohe Stratovulkan, der aber auch einige Charakteristika eines Schildvulkans zeigt. er dominiert die Ostküste Siziliens und lenkt das Geschick der Menschen in seinem Wirkungskreis.


Kilauea: Lavasee bleibt aktiv

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Der Kilauea auf Hawaii stößt weiterhin Lava aus. Sie wird aus einem Schlot in der Westflanke des Halema’uma’u-Kraters gefördert und speist einen Lavasee. Die Spiegel des Lavasees fluktuiert im Rhythmus der DI-Events. Aktuell wurde der Scheitelpunkt einer Inflationsphase überschritten und es setzte Deflation ein. Die Seismizität ist erhöht: gestern wurden gut 30 Erschütterungen unter dem Kilauea registriert.


Merapi: Dom weiter gewachsen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Der Dom im Zentrum des Merapi-Kraters ist deutlich gewachsen. Laut BVMGB beträgt sein Volumen nun 3,2 Millionen Kubikmeter. Pro Tag wächst der Dom um 5000 Kubikmeter. Die Wachstumsrate des Doms am südwestlichen Kraterrand ist doppelt so hoch. Dennoch beträgt sein Volumen nur 1,67 Millionen Kubikmeter, denn hier gehen regelmäßig Schuttlawinen und Pyroklastische Ströme ab, so dass der Dom nur wenig an Größe zulegt. Die zentrale Staukuppe ist nun deutlich durch die Scharte in der Kraterwand sichtbar. Die Scharte bildete sich bei der Eruption von 2010 unter ähnlichen Bedingungen, wie jene im Neuen Südostkrater des Ätnas: es kam zu Kollapsereignissen durch Lavaextrusion und den Abgängen von Pyroklastischen Strömen.