Vulkan-Nachrichten 26.04.21: Fagradalsfjall, Sinabung, Soufrière

In den Vulkan-Nachrichten vom 26.04.21 geht es um den isländischen Vulkan Fagradalsfjall und dem indonesischen Sinabung. Neuigkeiten gibt es auch vom Soufrière. Am Ätna gab es gestern eine Phase mit erhöhtem Tremor.

Fagradalsfjall: Hohe Thermalstrahlung

Lokation: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Vom isländischen Vulkan Fagradalsfjall geht heute Morgen eine sehr hohe Thermalstrahung aus. MIROVA zeigt einen Wert von 1248 MW an. Auf der LiveCam erkennt man, dass der Hornito auf der Spalte 5 besonders aktiv ist. Die Lava sprudelt munter aus dem Schlot und speist einen schnell fließenden Lavastrom. Wahrscheinlich fließt er weiterhin in das Merdali-Tal. Schwache Aktivität erkennt man auch an den Hornitos auf den Spalten 3 und 6.

Die Seismizität auf der Reykjanes-Halbinsel ist höher, als es in den letzten Tagen der Fall war. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 184 Erdstöße. Viele der Erdbeben ereigneten sich nicht direkt entlang des Magmatischen Gangs, sondern an parallel verlaufenden Störungssystemen.

Unter dem Grimsvötn-Vulkan (Vatnajökull) manifestierte sich übrigens auch ein kleiner Erdbebenschwarm. Experten erwarten hier seit längerem eine Eruption.

Sinabung mit Aschewolken

Lokation: 3.17, 98.39 | Eruption:  Dom| Link

In den vergangenen Tagen berichteten Augenzeugen von mehreren Aschewolken, die vom Vulkan Sinabung auf Sumatra ausgingen. Das VSI meldete in der Nacht 2 Eruptionen. Sie dauerten bis zu 162 Sekunden und erzeugten seismische Signale mit einer Amplitude von 32 mm. Es gibt weiterhin hybride- und vulkanotektonische Erschütterungen. Ihre Anzahl liegt im moderaten Bereich und ist weit von den Spitzenwerten Anfang März entfernt. Der Dom wächst relativ langsam, dennoch drohen weitere pyroklastische Ströme.

Soufrière: Neuer Dom vermutet

Lokation: 13.34, -61.18 | Eruption: Dom | Link

Am karibischen Vulkan Sourfrière sieht es momentan nach Entspannung aus. Die letzte größere Explosion gab es am 22. April. Doch die Ruhe könnte nur von kurzer Dauer sein, denn MIROVA detektiert heute wieder eine moderate Thermalstrahlung mit 22 MW Leistung. Die Wissenschaftler vom UWI Seismic Research vermuten, dass tief unten im Krater ein neuer Lavadom wachsen könnte. Während der explosiven Phase wurden potenzielle neue Dome sofort wieder zerstört, doch nun könnte sich wieder ein größerer Dom bilden.

Ätna: Kurze Tremor-Phase

Lokation: 37.73, 15.00 | Eruption: Fumarolisch | Link

Seit dem letzten Paroxysmus ist es recht ruhig um den mächtigsten Vulkan Europas bestellt. Gestern wurde eine moderate thermische Anomalie detektiert und es gab eine Phase mit leicht erhöhtem Tremor. Seine Amplitude stieg bis in den gelben Bereich und in den Sozialen Medien wurde bereits über einen neuen Paroxysmus spekuliert, doch dieser blieb aus. Die Seismizität bleibt niedrig. Momentan sieht es mir danach aus, als würde Ätna weiterhin pausieren wollen.

Vulkan-Nachrichten 22.04.21: Fournaise, Pacaya, Stromboli, Ätna

Die Vulkannachrichten vom 22. April thematisieren die anhaltende Eruption am Piton Fournaise und die stagnierende Lavafronen vom Pacaya. Der Semisopochnoi eruptierte einige Aschewolken. Ätna und Stromboli zeigen sich von ihrer stillen Seite.

Piton de la Fournaise: Tremor bleibt hoch


Datum: 22.04.2021 | Lokation: -21.23, 55.72 | Eruption:  Hawaiianisch| Link

Auf La Réunion ist der Piton de la Fournaise weiterhin aktiv. Der Tremor ist unverändert hoch, was in dieser Eruptionsphase sehr ungewöhnlich ist, da nur noch verhältnismäßig wenig Lava eruptiert wird. Aufgrund des schlechten Wetters stehen genaue Werte der Förderrate aus. In den Tagen vom 16. bis 20.04 wurden zwischen 1,2 und 8,3 Kubikmeter Lava pro Sekunde gefördert. Zu Spitzenzeiten waren es bis zu 59 Kubikmeter. Die Lavafront hat sich etwas zurückgezogen und der Strom geht nun mehr in die Breite. Die Maximallänge des Lavastroms betrug etwa 3,5 km und das Lavafeld ist bis zu 750 m breit. Deflation und Inflation scheinen sich die Waage zu halten und die Vulkanologen spekulieren darüber, ob nicht neues Magma in die Magmakammer eindringt. Die Anzahl der vulkanotektonischen Beben ist geringer geworden. Gestern berichtete das OVPF von 3 Erschütterungen in den vorherigen 24 Stunden.

Pacaya: Lavafront stagniert

Datum: 21.04.2021 | Lokation: 14.38, -90.59 | Eruption:  Vulcanianisch | Link

Am guatemaltekischen Vulkan Pacaya wird die Aktivität von INSIVUMEH weiter als hoch beschrieben. Das gilt insbesondere für den Tremor. Doch der Lavaausstoß scheint sich weiter reduziert zu haben. Die Fronten des verzweigten Lavastroms stagnierten wenige Hundert Meter von 2 Dörfern entfernt. An einigen Stellen kommt es immer noch zum Durchbruch frischer Lava aus dem oberflächlich erstarrten Strom, doch offenbar sind das nur gelegentliche Vorkommnisse. Falls es nicht zu einem Wiederaufleben der Aktivität kommen sollte, könnten die Dorfbewohner noch einmal Glück gehabt haben.

Semisopochnoi eruptiert Vulkanasche

Datum: 22.04.2021 | Lokation: 51.95, 179.61 | Eruption: Aschewolke | Link

Das AVO meldet anhaltende explosive Aktivität am Vulkan Semisopochnoi. Sporadische Eruptionen erzeugen kleine Aschewolken, die nicht höher als 3000 m aufsteigen. Der Alarmstatus steht auf „orange“.

Stromboli: Hoher Kohlendioxid-Ausstoß

Datum: 21.04.2021 | Lokation: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Generell ist die Aktivität am italienischen Inselvulkan Stromboli dieser Tage niedrig. Beim LGS stand der Aktivitätsindex gestern auf „medium“, was allerdings nicht der explosiven Aktivität geschuldet war (sie geht an einigen Tagen gegen Null), sondern auf eine leicht erhöhte Seismizität und einem hohen Ausstoß an Kohlendioxid. Hier betrug die Rate vorgestern 1676 Tonnen am Tag. Es sieht so aus, als würde in der Tiefe Magma stehen, von dem das Kohlendioxid aus aufsteigt. Auf der Livecam konnte ich heute nur eine Dampferuption beobachten. Andere Beobachter sahen gestern ein paar schwache strombolianische Eruptionen. Insgesamt ist es also ehr ruhig am Stromboli. Ob aber der Aufstieg zum Gipfel wieder erlaubt wird, ist eine Frage ohne Antwort.

Ätna ruht sich aus

Datum: 22.04.2021 | Lokation: 37.73, 15.00 | Eruption: Fumarolisch | Link

Wo wir gerade in Italien sind: was macht eigentlich der Ätna? Nach der fulminanten Serie von Paroxysmen, mit der uns der Vulkan im Februar und März unterhielt, scheint er sich nun auf seine Lorbeeren auszuruhen. Die Seismizität befindet sich auf dem niedrigsten Niveau seit 3 Jahren und es schaut nicht so aus, als würde Magma aufsteigen. Zum ersten Mal seit vielen Monaten geben auch die Infraschallsensoren des LGS nichts her: es finden keine explosiven Eruptionen statt. Auf dem letzten brauchbaren Satellitenbild von 17. April, erkennt man nur zwei kleine thermische Anomalien im Zentralkrater. Der Neue Südostkrater zeigte sich unterkühlt. Obwohl Ätna ja immer für eine Überraschung gut ist, sieht es mir momentan ehr danach aus, als wäre der Feuerberg plötzlich eingeschlafen. Natürlich weiß niemand, wie lange diese Ruhe anhalten wird. Wie immer stellen meine Berichte nur eine Momentaufnahme dar.

Vulkan-News 14.04.21: Pacaya, Soufrière, Taal

Heute gibt es eine Menge zu berichten: Am Pacaya drang der Lavastrom weiter vor, der Soufrière erzeugte einen weiteren Pyroklastischen Strom und am Taal ist der Tremor weiter gestiegen. Der Ätna zeigt sich ruhig.

Pacaya: Lavastrom schreitet voran

Datum: 14.04.2021 | Lokation: 14.383°, -90.599° | Eruption:  Vulcanianisch | Link

Am Pacaya in Guatemala hat der Lavastrom weiter an Länge gewonnen. INSIVUMEH Berichtet, dass er eine Gesamtlänge von 3800 m hat. Auch die Distanz zu den Ortschaften hat sich um 30 m verringert. Bis zu den ersten Häusern von Patrocinio sind es nur noch 370 m. Bis zu den Gebäuden von Rodeo fehlen nur noch 250 m. Das VAAC registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Sie driftete in westlicher Richtung. Die Explosivität des Vulkans hat in den letzten Tagen abgenommen.

Soufrière: Weiterer Pyroklastischer Strom

Datum: 14.04.2021 | Lokation: 13.34, -61.18 | Eruption: Peleanisch | Link

Gestern ereignete sich eine neue explosive Eruption, in deren Folge auch ein Pyroklastischer Strom generiert wurde. Die Gesamtlage auf San Vincent hat sich weiter verschlechtert. Personen, die sich bisher geweigert hatten ihre Häuser im Nordteil der Insel zu verlassen, mussten nun gerettet werden.

Aktuell steigt Vulkanasche bis auf einer Höhe von 12.000 m auf. Obwohl der Dom ausgeblasen wurde, wird von MIROVA eine moderate thermische Anomalie mit 21 MW Leistung detektiert.

 

Taal: Tremor hoch

Datum: 14.04.2021 | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch | Link

Am philippinischen Vulkan Taal stieg die Seismizität wieder an. Gestern registrierte PHILVOLCS 383 vulkanisch bedingte Erdbeben, darunter 238 Episoden vulkanischen Tremors. Die Episoden dauerten zwischen 1 und 12 Minuten. Außerdem erschütterten 143 niederfrequente Erdbeben den Vulkan. Vom Hauptkratersee stiegen bis zu 300 m hohe Dampfwolken auf. Die Schwefeldioxid-Emissionen betrugen am 12. April durchschnittlich 1.886 Tonnen/Tag. Die Bodenverformungsparameter zeigen weiterhin eine sehr langsame und stetige Aufblähung und Ausdehnung der Taal-Region, die nach der Eruption im Januar 2020 begann.

Ätna: Aktivität gering

Datum: 14.04.2021 | Lokation: 37.751, 14.996 | Eruption: Fumarolisch | Link

Der Ätna auf Sizilien präsentiert sich dieser Tage von seiner ruhigen Seite: der Tremor ist bis in den grünen Bereich gefallen und die Seismizität ist auf dem niedrigsten Niveau seit Jahren. Auf der Thermalcam sieht man zwar noch einen kleine Hotspot im Neuen Südostkrater, doch von explosiver Aktivität wird dieser Tage nichts berichtet. Auf Sentinel-Fotos erkennt man kleine thermische Anomalien nur im Zentralkrater und im Nordostkrater. Der Südostkrater gibt sich völlig kalt. Beinahe hat es den Anschein, als würde sich der Vulkan nach den Paroxysmen ausruhen.

Vulkan-Update 07.04.21: Neue Spalte am Fagradalsfjall

Die Vulkan-Nachrichten vom 7. April drehen sich wieder um den Vulkan Fagradalsfjall, an dem sich eine weitere Eruptionsspalte öffnete. Am Ätna auf Sizilien ist der Tremor leicht steigend.

Fagradalsfjall: Dritte Eruptionsspalte öffnete sich

Datum: 07.04.2021 | Lokation: 63.9026°, -22.273° | Eruption:  Hawaiianisch| Link

Gegen Mitternacht öffnete sich am isländischen Fagradalsfjall eine dritte Eruptionsspalte. Sie liegt zwischen den beiden bekannten Spalten. Ein Lavastrom fließt Richtung Geldingadalir-Tal, in dem sich der erste Hornito befindet. Dementsprechend muss sich die neue Spalte auf der Talschulter befinden und in Richtung Tal zeigen. Tatsächlich erkennt man auf der Livecam, dass ein Lavastrom knapp an der Kamera vorbeifließt. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sie von der Lava gefressen wird.

Da der Zugang zur Eruptionsstelle am Sonntagabend gesperrt wurde, blieb eine neue Bilderflut bisher aus. Dennoch gibt es einige Aufnahmen, die ich Euch hier nicht vorenthalten möchte. Die Öffnung der neuen Spalte in einem Bereich, in dem sich noch vor wenigen Tagen Schaulustige tummelten, zeigt, dass die Sperrung des Areals gerechtfertigt gewesen war. Es deutet sich an, dass die Prognosen der Vulkanologen stimmen könnten, dass der Ausbruch längere Zeit so weitergehen könnte. So ein Verhalten wäre typisch für eine Spaltenvulkan-Eruption auf Island, insbesondere auf der Reykjanes-Halbinsel.

Die Seismizität entlang des Dykes war gestern erhöht und es manifestierten sich vor allem schwache Erdbeben in geringen Tiefen. Seit gestern Mittag zeigte sich ein rückläufiger Trend und es ereigneten sich wenigere Erschütterungen. Die Tabellen von IMO zeigen für die vergangenen 48 Stunden 190 Beben im Bereich der Reykjanes-Halbinsel an. Obwohl die Seismizität rückläufig ist, ist das immer noch ein hoher Wert. auch an anderen Vulkanen gibt es seismische Aktivität, die mit einem Vulkanausbruch einhergeht.

Ätna: Tremor etwas gestiegen

Datum: 07.04.2021 | Lokation: 37.751°, 14.996° | Eruption:  Strombolianisch | Link

In den letzten Tagen zeigte sich der sizilianische Vulkan Ätna ehr von seiner ruhigen Seite und der Tremor bewegte sich im grünen Bereich seitwärts. Heute Nacht kletterte die Tremor-Amplitude dann wieder in den gelben Bereich und weist nun wieder eine Größenordnung auf, von der sie in den letzten Wochen Richtung Paroxysmus kletterte. Die anderen Parameter sind bislang allerdings unauffällig, so dass man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob- und wann der nächste Ausbruch kommen wird. Der Letzte ereignete sich am 1. April und statistisch gesehen wäre es wieder mal soweit.

Pacaya macht weiter

Datum: 07.04.2021 | Lokation: 14.383°, -90.599° | Eruption:  Vulcanianisch | Link

In Guatemala deuten die Fernerkundungsdaten darauf in, dass sich der Pacaya etwas beruhigt zu haben scheint. Die letzte VONA-Warnung vor Aschewolken liegt nun bereits 3 Tage zurück. Auch die Thermalstrahlung ist niedriger geworden. Dem widerspricht allerdings der Bericht von INSIVUMEH, nach dem Vulkanasche weiter bis auf 3500 m aufsteigt. Glühende Tephra erreichte eine Höhe von 300 m über dem Krater. Der Lavastrom auf der Westflanke ist weiterhin aktiv und soll weiter vorgedrungen sein. Genauere Angaben über seine Länge stehen im letzten Bericht der Vulkanologen aus.

Vulkan-Nachrichten 02.04.21: Ätna, Fagradalsfjall, Pacaya

Die Vulkan-Nachrichten am Karfreitag stehen im Zeichen der Vulkane Ätna, Fagradalsfjall und Pacaya. Besonders der Vulkan in Guatemala hat das Potenzial eine echte Bedrohung für die Bevölkerung darzustellen.

Pacaya: Lavastrom legte zu

Am guatemaltekischen Vulkan Pacaya ist die Lage weiter angespannt: es kommt zu Episoden explosiver Eruptionen, bei denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3000 m aufsteigt und vom Wind ca. 20 km weit verfrachtet wird. In mehreren Ortschaften kommt es zu Ascheniederschlag. Glühende Tephra steigt bis zu 225 m hoch auf. Besorgniserregender ist der Lavastrom, der auf der Westseite des Vulkans unterwegs ist. Er entspringt einem Riss der relativ weit unten auf der Außenflanke des McKenney-Kegels liegt. Die Lava hat bereits eine Entfernung von 3000 m zurückgelegt und einige Farmgebäude zerstört. Die Lavafront an der betroffenen Farm Campo Alegre kam gestern zum Stillstand, dafür reaktivierte sich die Front bei La Breña. Tatsächlich ist es nicht ausgeschlossen, dass die Lava das Dorf El Patrocinio erreicht, den der Lavastrom ist nur noch ca. 300 m vom Dorf entfernt gewesen.

Fagradalsfjall: Eruption stabil

Auf Island geht die Eruption am Fagradalsfjall-Vulkan weiter. Die Aktivität ist im Wesentlichen stabil, es kommt allerdings immer wieder zu leichten Fluktuationen. Die beiden Schlote stoßen kleine Lavafontänen aus und speisen Lavaströme. Die Seismizität hat weiter leicht abgenommen. In den letzten 48 Stunden wurden 127 schwache Erdbeben auf Reykjanes registriert. Dafür gab es ein neues Schwarmbeben im Norden der Insel.

Ätna: Aktivität noch nicht ganz beendet

Die paroxysmale Episode von gestern dauerte ungewöhnlich lange an und ist bis jetzt noch nicht ganz beendet, denn immer noch scheint etwas Lava unterwegs zu sein. Doch man kann davon ausgehen, dass der Lavastrom in den nächsten Stunden ganz zum erliegen kommen wird. MIROVA registrierte heute Nacht eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 757 MW. Heute Morgen kommt es zu schwachen Explosionen aus dem Neuen Südostkrater. Es werden Infraschall-Signale aufgefangen, von denen einige auch aus dem Zentralkrater zu stammen scheinen. Die Tremor-Amplitude hat indes normale Werte erreicht.

Vulkan-Update 01.04.21: Ätna Paroxysmus

Die Vulkan-News zum 1. April stehen im Zeichen eine neuen paroxysmalen Episode am Vulkan Ätna. Zudem gibt es Neuigkeiten vom Fagradalsfjall auf Island und der Campi Flegrei in Italien.

Ätna Paroxysmus No 17

Update 14.15 Uhr: Die Hauptphase der Eruption scheint erst einmal vorbei zu sein, doch der Tremor bewegt sich noch im oberen Drittel des roten Bereichs seitwärts. Es sieht so aus, als wäre der Lavastrom, der an der Basis des NSEC entspringt weiterhin aktiv.

Originalmeldung: Am Ätna auf Sizilien ereignet sich heute Morgen der 17. Ätna-Paroxysmus. Der Vulkanausbruch verläuft anders als seine Vorgänger in diesem Jahr. Bereits in der Aufwärmphase begann gestern Morgen ein Lavastrom zu fließen, der einem Förderschlot an der Basis des Neuen Südostkraterkegels (NSEC) entsprang. Zuvor steigerte sich bereits die explosive Tätigkeit aus den Gipfelkratern. Der Tremor stieg langsam an und beschleunigte seine Zunahme in den Abendstunden. Seitdem steigt er stetig an und parallel dazu nahm die Aktivität zu. Momentan (9.15 Uhr MESZ) wird eine Aschewolke gefördert. Das VAAC detektiert Asche in 6700 m Höhe. Der Wind verfrachtet sie in südlicher Richtung und damit auf Catania zu. Nachts waren auf den LiveCams glühende Lavafontänen zu sehen. Es fließen 2 größere Lavaströme. Einer ergießt sich direkt aus dem NSEC und strömt Richtung Valle del Bove. Dort landet letztendlich auch der Lavastrom von Gestern. Er macht einen Umweg über den Südosten.

Fagradalsfjall: Lava überlauf

Die Eruption auf Island geht weiter und befindet sich in etwa auf Vortagesniveau. Bereits gestern Morgen kam es zum Überlauf des Lavastroms über eine Geländekante. Unklar ist, ob die Lava in eine kleinere Depression im Geldingadalir-Tal floss, oder ob sie bereits in das Nachbartal strömte.

Weiterhin pilgern viele Schaulustige zur Eruptionsstelle. Dabei scheint es ein neuer Volkssport geworden zu sein, sich vor die Livecam zu stellen und mit dem Smartphone ein Selfie zu capturen. Die Polizei reglementiert den Zugang und hat neue Zugangszeiten über Ostern festgelegt. Der Wanderweg wird morgens um 6.00 Uhr freigegeben und um 22.00 Uhr geräumt. Nachts dürfen nur Wissenschaftler und Journalisten am Vulkan unterwegs sein.

Campi Flegrei: Seismizität hoch

In den vergangenen Tagen kam es zu mehreren kleinen Schwarmbeben am italienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Seit dem 27. März wurden 25 Beben registriert. Das Stärkste manifestierte sich gestern und hatte eine Magnitude von 2,0. Es lag offshore, in der Bucht von Pozzuoli. Die durchschnittliche Hebungsrate seit September 2020 beträgt 13±2 mm/Monat. Innerhalb von 10 Jahren hob sich der Boden um 72 cm. Das ist sogar am Hafen zu sehen: Die Kaimauer hob sich deutlich an.

Vulkan-Sondermeldung: Lavastrom am Ätna

Am Ätna auf Sizilien entstand heute Morgen ein Lavastrom, der von einer Öffnung am Fuße des Neuen Südostkraters ausgeht. Gleicher Schlot war wahrscheinlich schon während einer der Paroxysmen tätig. Der Lavastrom entspringt auf gut 3000 m Höhe und fließt in Richtung Südosten. Im Laufe des Tages gab es mehrere explosive Eruptionen, doch ein neuen Paroxysmus hat noch nicht begonnen.

Vulkan-News 31.03.21: Fagradalsfjall, Ätna

Die Vulkannachrichten vom 31. März drehen sich um den isländischen Vulkan Fagradalsfjall, der heute viel Lava ausstößt, dem Lavastrom am Pacaya und der Aktivität am sizilianischen Ätna. Der Taal besticht wieder durch hohe Seismizität und der Suwanose-jima dreht auf.

Fagradalsfjall: Lava-Ausstoß hoch

Auf den LiveStreams des isländischen Vulkans Fagradalsfjall sieht man heute, dass scheinbar mehr Lava ausgestoßen wird, als es bisher der Fall war. Die Lavafontänen aus den beiden Förderschloten im Hornito haben zugelegt und werfen glühende Tephra gut 10 Meter hoch aus. Es fließt oberflächlich mehr Lava als in den Vortagen. Das bestätigt auch eine deutlich höhere Thermalstrahlung: MIROVA zeigt eine Leistung von 1136 MW an. Die Seismizität ist allerdings wieder rückläufig. In den letzten 48 Stunden detektierte IMO 146 Erdbeben im Gebiet der Reykjanes-Halbinsel.

Pacaya: The Show goes on

Am Vulkan Pacaya in Guatemala ist weiterhin relativ viel Lava unterwegs. Sie entspringt der Westflanke und fließt auf einer Länge von 2400 m und erreicht Farmland. MIROVA zeigt eine sehr hohe Thermalstrahlung mit 1417 MW Leistung an. INSIVUMEH weist darauf hin, dass Lavaströme auch auf den anderen Flanken entstehen könnten. Der Tremor ist hoch und in Pulsen erfolgen explosive Eruptionsphasen. Sie stoßen Vulkanasche bis auf 3000 m Höhe aus.

Taal: Seismizität wieder hoch

Der philippinische Taal-Vulkan sorgt wieder für Schlagzeilen, weil die Seismizität nach einem Rückgang in den letzten Tagen, gestern wieder deutlich anstieg. PHILVOLCS meldete 212 vulkanische Erdbeben, einschließlich 168 Episoden vulkanischen Tremors mit einer Dauer von 1 bis 20 Minuten. 44 niederfrequente vulkanische Erdbeben erschütterten den Vulkan. Der Schwefeldioxid-Ausstoß stieg auf 1299 Tonnen am Tag.

Suwanose-jima: Erhöhung der Alarmstufe

Am Inselvulkan Suwanose-jima steigerte sich die Aktivität soweit, dass das JMA die Alarmstufe auf „3“ (von 5) erhöhte. Gestern ereignete sich eine Eruptionsserie, bei der glühende Lavabomben bis auf die Außenflanke des Vulkans geschleudert wurden. Das VAAC meldete Vulkanasche in einer Höhe von 1800 m. Es kam zu einem sprunghaften Anstieg der Seismizität. Die Livedaten zeigen 148 vulkanotektonische Erschütterungen an. Es kam zu 19 Tremorphasen.

Ätna: Warten auf den Paroxysmus

Am Ätna war es in den vergangenen Tagen relativ ruhig. Zwar gab es eine Reihe kleinere Eruptionen aus dem Zentralkrater und dem Neuen Südostkrater, ein weiterer Paroxysmus blieb bisher aber aus. Aktuell steigt die Tremor-Amplitude etwas, doch das schaut ehr nach normaler Aktivität in den Gipfelkratern aus, denn nach einem beginnenden Paroxysmus. Dafür spricht auch die moderate Thermalstrahlung, die von den Satelliten detektiert wird. So bleibt es weiter ungewiss, ob- und wann es zu einem weiteren Paroxysmus kommen wird.

Vulkan-Update 24.03.21: Ätna, Fagradalsfjall, Pacaya

Im Vulkan-Update vom 24. März geht es um einen neuen Ätna-Paroxysmus, der chemischen Analyse der Island-Lava und einen stärkeren Ausbruch am Pacaya in Guatemala. Am Taal ist die Seismizität hoch.

Ätna Paroxysmus No 16

Ätna
Ätna in den Morgenstunden. © Jacky Zwahlen livecamshot

Gestern Abend begann der 16. Ätna-Paroxysmus in Folge. Bereits gegen 19 Uhr wurde klar, dass der Ätna sich auf seinen neuen Ausbruch vorbereitet und ab 21.30 Uhr nahm die Aktivität schnell zu. Zur aktuellen Stunde, 9 Uhr Morgens, ist der Höhepunkt der Eruption zwar überschritten, dennoch hält die Eruption weiterhin an. Damit ist der Paroxysmus No 16 der längste der Serie. Spektakulär war, dass vom Lavaüberlauf am Neuen Südostkrater 2 Pyroklastische Ströme abgingen. Noch immer wird viel Asche ausgestoßen und ein Lavastrom fließt ins Valle del Bove. Das VAAC Toulouse registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 6100 m. Da scheinbar aller Augen auf Island gerichtet sind, blieb die große Bilderflut in den sozialen Medien allerdings bisher aus. Der Paroxysmus kam mit Verspätung. Das Pausenintervall betrug 4 Tage und hat sich somit verdoppelt.

Fagradalsfjall: Lava analysiert

Auf Island ist der Fagradalsfjall weiterhin aktiv, wobei in den lokalen Medien verschiedenen Namen für die Vulkan-Lokalität kursieren. Die Förderrate der Lava schwankt im Bereich um 5 Kubikmeter pro Sekunde. Das interessante ist, dass Vulkanologen Lavaproben analysierten und herausfanden, dass es sich um ein primitives (wenig differenziertes) tholeiitische Basalte-Magma handelt, dass schnell aus ca. 20 km Tiefe aufgestiegen ist. Tholeiit ist typisch für Vulkanite an Mittelozeanischen Rücken und ließ auf Island oft Schildvulkane wachsen. Auf Reykjanes geschah das zuletzt vor über 14000 Jahren. Damals war Island noch komplett vom Eis bedeckt. Nun gibt es Spekulationen, dass der Ausbruch jahrelang andauern könnte, wenn aus großer Tiefe ständig Magma nachströmt.

Aktuell schaut die Eruption stabil aus. Am Hornito  gab es ein paar Veränderungen, denn an einer Seite gab es einen Kollaps, der 2 der kleineren Schornsteine zu einem größeren vereinte. Der Livestream wurde neu gestartet.

Pacaya: Ascheregen in Gautemala City

Gestern kam es zu weiteren eruptiven Pulsen am Pacaya. Die Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von über 4000 m und wurde vom Wind bis zu 40 km weit verfrachtet. Dabei kam es zu Ascheniederschlag in Guatemala City und es gab Überlegungen den Internationalen Flughafen zu schließen.

Glühende Tephra erreichte eine Höhe von 500 m. Ein Lavastrom floss 3000 m weit und erreichte Land mit Pflanzenwuchs.

Taal: Seismik kritisch

Am philippinischen Taal-Vulkan erreichte die Seismizität sehr hohe Werte. Es wurden 259 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Darin enthalten waren 236 Tremor-Episoden, die bis zu 22 Minuten dauerten. Außerdem gab es 4 hybride Erdbeben. Besonders die Tremor-Episoden zeigen, dass es starke Fluid-Bewegungen im Untergrund gibt und es jeder Zeit zu einer Eruption kommen könnte.