Sizilien: Unwetter löst in Messina Überflutungen aus

Unwetter auf Sizilien: Regen, Überschwemmungen und Verkehrsbehinderungen zwischen Catania und Messina

Gestern berichtete ich über die Rote Unwetterwarnung, die für weite teile Siziliens galt. Tatsächlich kam es zu starken Gewittern mit Unwettercharakter, die in Messina und Umgebung tiefliegende Straßen und Keller Fluteten und Erdrutsche und Schlammlawinen verursachten. Betroffen waren auch Taormina und der Großraum Catania, wo es zu Verkehrsbehinderungen kam.

Unwetter Sizilien

Die Autobahn SS114 bei Sant’Alessio Siculo musste wegen den Überschwemmungen und der Ablagerung von Schlamm gesperrt werden. Spezialteams leiteten das Wasser ab und räumten die Straßen vom Schutt. Ähnliche Probleme gab es auf der SP16 nach Forza d’Agrò, wo Geröll und Steine den Verkehr blockierten, sowie auf der SP12 zwischen Sant’Alessio Siculo und Scifì. Auch zwischen Taormina und Trappitello kam es zu überfluteten Straßen und blockierten Kanalisationsabflüssen.

In Marsala standen auf der Via Mazara in Hafennähe und in der Unterführung des Corso Gramsci mehrere Autos im Wasser. Auf der Strada Statale 189 della Valle del Platani zwischen Lercara Friddi und Agrigent führten schwere Regenfälle zu Überschwemmungen, Schlamm und Geröll, sodass der Verkehr vorübergehend unterbrochen werden musste.

Zahlreiche Einsatzkräfte sind im Einsatz, um die Infrastruktur wiederherzustellen und Strom- sowie Wasserversorgung zu sichern. Für den 16. Oktober gilt weiterhin eine gelbe Wetterwarnung in zahlreichen Regionen Siziliens, darunter die Ionische Küste, Tyrrhenische Küste, Ägadische und Pelagische Inseln sowie das Simeto-Flussbecken.

Erfahrungsgemäß spülen starke Unwetter am Ätna Lapilli, Lavabrocken und Unrat auf die Straßen, so dass es hier auch zu Verkehrsbehinderungen kommen kann. Meldungen über besondere Ereignisse liegen mir aber nicht vor.

Die Bevölkerung wird dringend gebeten, vorsichtig zu sein, Fahrten auf überschwemmten Straßen zu vermeiden und den aktuellen Wetterwarnungen zu folgen. Die Unwetterlage auf Sizilien bleibt angespannt, und weitere Regenfälle könnten die Situation verschärfen.

Von Ibiza bis Sizilien: Mittelmeerraum versinkt im Wetterchaos

Unwetter im Mittelmeerraum – Balearen und Sizilien von Extremwetter heimgesucht

Der Mittelmeerraum ist Anfang Oktober von heftigen Unwettern getroffen worden: Zuerst erwischte es das spanische Festland, dann sorgten am Dienstag Ausläufer des Ex-Hurrikans Gabrielle auf den Balearen für chaotische Zustände. Während Mallorca weitgehend verschont blieb, verwandelten sich Ibiza und Formentera in Seenlandschaften. Innerhalb weniger Stunden fielen dort bis zu 200 Liter Regen pro Quadratmeter – so viel wie seit den 1950er-Jahren nicht mehr. Straßen standen brusthoch unter Wasser, der Flughafen von Ibiza musste teilweise gesperrt werden, Hunderte Reisende verpassten ihre Flüge. Zahlreiche Schulen schlossen, mehrere Hotels wurden evakuiert. Fünf Menschen wurden verletzt.

Noch dramatischer zeigt sich die Lage derzeit auf der italienischen Insel Sizilien. In Favara, unweit von Agrigent, wird seit Dienstagabend eine 38-jährige Frau vermisst. Sie war von den Wassermassen überrascht worden, nachdem sie aus ihrem Auto gestiegen war. Augenzeugen zufolge wurde sie binnen Sekunden von der Strömung erfasst. Feuerwehr, Polizei und Carabinieri suchten fieberhaft nach ihr. Die Einsatzkräfte werden von Anwohnern unterstützt.  Ein angeforderter Hubschrauber konnte wegen des schlechten Wetters nicht starten.

Favara selbst stand nach einem heftigen Wolkenbruch unter Wasser. Straßen verwandelten sich in Sturzbäche, Keller und Garagen liefen voll. „Dutzende Zentimeter Wasser haben die Stadt in die Knie gezwungen“, erklärte Bürgermeister Palumbo. In Sciacca, ebenfalls in der Provinz Agrigent, wurden Schulen vorsorglich geschlossen, nachdem auch dort starke Regenfälle gemeldet wurden.

Die Unwetter sind Teil einer ungewöhnlichen Wetterlage: Kalte Luftmassen aus Russland treffen auf die warme Luft über dem italienischen Mittelmeerraum und bringen neben kräftigen Niederschlägen auch Sturm und einen abrupten Temperatursturz mit sich. Meteorologen sprechen bereits von einem „russischen Oktober“. In vielen Regionen Italiens sanken die Temperaturen binnen eines Tages um bis zu zehn Grad. Besonders entlang der Adriaküste herrschte am Mittwoch bereits ein fast winterliches Klima mit nur 5 bis 6 Grad am Morgen. Im Apennin oberhalb von 1.400 Metern wurde sogar Schneefall registriert.

Auch Mittelitalien blieb nicht verschont. In den Marken standen in Porto San Giorgio Unterführungen und Keller unter Wasser. Mehr als 20 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um das Gebiet mit Pumpen zu entwässern. In der Toskana gilt zudem bis Donnerstagabend eine Sturmwarnung.

Die kommenden Tage dürften die Wetterlage kaum entspannen. Meteorologen rechnen bis zum Wochenende mit weiteren Schauern, Gewittern und sinkenden Temperaturen – ein ungewöhnlich winterlicher Start in den Oktober.

Ätna: Serie flacher Erdbeben

Mehrere schwache Erdbeben in geringer Tiefe verteilen sich über den Ätna

Nachdem die Erdbebentätigkeit am Ätna in der letzten Woche gering war, kam es in den letzten Tagen zu mehreren schwachen Erdbeben, die in Tiefen von weniger als 5 Kilometern lagen und sich über dem Vulkan verteilten. Dabei kam es zu einer Häufung der Beben im Gipfelbereich und dem angrenzenden Valle del Bove und unter der Südflanke. Im Nordwesten gab es hingegen einige Erschütterungen in größerer Tiefe. Dort liegt meiner Meinung nach der Magma-Hauptaufstiegsweg aus der Asthenosphäre.

Ätnabeben. © INGV

Die Erdbeben stehen vermutlich zum größten Teil mit Magmenbewegungen im Zusammenhang: Nach der Lavastrom-Eruption im August füllt sich der flache Magmenspeicher wieder und erzeugt dabei Spannungen, die auf lokale Störungszonen einwirken und die Beben verursachen.

Der Tremor wird von den INGV-Wissenschaftlern im gestern erschienenen Bulletin für die letzte Woche als mittelstark eingestuft. Er bewegt sich in der unteren Hälfte des grünen Bereichs. Die Tremorquellen liegen überwiegend in einem schmalen Band, das zwischen dem Nordostkrater und der Bocca Nuova verläuft und an einen Dyke erinnert.

Der Schwefeldioxidausstoß lag in der vergangenen Woche auf einem mittelhohen Niveau, während die Kohlendioxid-Emissionen niedrig waren. Zudem bewegten sich Infraschalltätigkeit und Wärmestrahlung auf geringem Niveau.

Wann es zur nächsten Eruption kommen wird, ist bis jetzt nicht vorhersagbar. Die Pause zwischen den letzten beiden Lavastromeruptionen betrug fast 7 Monate. Dennoch ist der Ätna ja immer für eine Überraschung gut.

An klaren Tagen kann man vom Ätna-Gipfel aus die Liparischen Inseln sehen, die nördlich von Sizilien liegen. Der aktive Vulkan des Archipels ist Stromboli, der nach wie vor seinem normalen Eruptionsgeschehen folgt und mehrmals stündlich strombolianische Eruptionen erzeugt. Mit Vulcano könnte sich mittel- bis langfristig betrachtet ein weiterer Vulkan des Archipels auf einen Ausbruch vorbereiten. Hier gab es am 28. September vor der Südküste einen Erdstoß Mb 1,8 in gut 9 Kilometern Tiefe. In den nächsten Tagen sollte der Monatsbericht erscheinen, dann wissen wir, wie es um Gasausstoß und Temperatur der Fumarolen steht.

Mittelmeer: Erdbeben Mw 5,1

Mittelstarkes Erdbeben Mw 5,1 erschüttert Mittelmeer zwischen Sizilien und Libyen

Datum: 15.09.2025 | Zeit: 09:55:12 UTC | Koordinaten: 34.389 ; 16.368 | Tiefe: 10 km | Mw 5,1

Im südlichen Mittelmeer zwischen Sizilien und Libyen ereignete sich heute Vormittag um 09:55:12 UTC ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,2. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe festgelegt, da es sich um ein flaches Beben handelte, dessen Tiefe nicht exakt bestimmt werden konnte. Das Epizentrum wurde vom GFZ/EMSC 241 km südöstlich von Birkirkara, einem Ort auf Malta, verortet. Auf der Insel konnte der Erdstoß deutlich gespürt werden und es liegen entsprechende Wahrnehmungsmeldungen vor. Schäden wurden nicht gemeldet.

Tektonisch betrachtet stand das Beben mit der Subduktion der afrikanischen Platte unter jener Eurasiens im Zusammenhang. Die Plattenkollision generierte aber nicht nur die Subduktionszone, sondern auch mehrere Riftsysteme bzw. eine Host-und-Graben-Struktur südlich von Malta. Hierzu zählen der Maltagraben und das Pantelleria-Rift-System und die Medina-Ridge, die südöstlich von Malta liegt. In der Nähe dieses Rifts manifestierte sich der aktuelle Erdstoß, der sich aber nicht direkt einer bekannten Störungszone zuordnen lässt. Möglicherweise wurde nicht nur das Hypozentrum nicht genau lokalisiert, sondern auch das Epizentrum.

Apropos Sizilien: Die Erdbebentätigkeit am Ätna hat in den letzten Tagen wieder zugenommen und befindet sich auf normalem Niveau. Im Zuge der letzten effusiven Eruption war die Seismizität gegen Null gegangen. Nachdem der Tremor nach Eruptionsende bis in den grünen Bereich abgestürzt war, berappelte er sich aktuell wieder und bewegt sich mit leicht steigender Tendenz im gelben Bereich. Der Magmenspeicher unter dem Vulkan scheint sich bereits wieder aufzuladen, was Spannungen an den Störungszonen verursacht.

Auch bei den Liparischen Inseln und insbesondere im Areal von Vulcano hat es weitere Erdbeben gegeben. Ich finde die Entwicklung hier äußerst spannend. Ich halte es für durchaus möglich, dass sich hier langfristig betrachtet doch noch ein Vulkanausbruch zusammenbraut.

Vulcano: Erdbeben und Anstieg des Gasausstoßes

Blick über den Krater von Vulcano in Richtung Lipari und Salina. © Marc Szeglat

Schwaches Erdbeben Mb 2,2 erschüttert Vulcano – signifikanter Anstieg von Gasemissionen und Fumarolentemperatur

Nachdem es auf der Lipareninsel Vulcano in den letzten Monaten nach einer Entspannung der Situation aussah, nahmen die meisten geophysikalischen und geochemischen Parameter im August wieder zu. Zudem gab es heute Mittag ein Erdbeben Mb 2,2 im Südosten der Bucht Porto di Levante.

Laut EMSC manifestierte sich der Erdstoß um 12:09:53 UTC bei den Koordinaten 38.414 ; 14.988 und hatte ein Hypozentrum in 13 Kilometern Tiefe. Der Ursprung des Bebens könnte sowohl rein tektonischer Natur sein oder von aufsteigenden magmatischen Fluiden verursacht worden sein. In der Bucht gab es erst am 25. August eine sehr schwache Erschütterung, die sich oberflächennah ereignete.

In meinem letzten Update zu Vulcano schrieb ich von einer leichten Zunahme der Seismizität. So gab es im August 8 schwache Erdbeben im Bereich von Vulcano. Ob das Beben heute alleine kam und von schwächeren Beben begleitet wurde, ist noch nicht klar, denn das INGV veröffentlicht die Daten immer mit Verzögerung, während das EMSC ganz schwache Beben nicht listet.

Kohlendioxid-Ausstoß. © INGV

Klar hingegen ist, dass es im vergangenen Monat nicht nur einen leichten Anstieg der Seismizität gab, sondern auch eine signifikante Erhöhung der Kohlendioxid-Emissionen am Kraterrand. Tatsächlich waren es die höchsten Werte, die seit Beginn der Krise 2021 gemessen wurden: Die Werte überstiegen am 18. August die Marke von 40.000 g pro Quadratmeter am Tag. Zum Monatsende sank der Wert auf 30.000 g/m²·d. Werte über 10.000 g/m²·d gelten bereits als sehr hoch. Vor dem sprunghaften Anstieg wurden weniger als 5000 g/m²·d gemessen. Einen deutlichen Anstieg der CO₂-Emissionen wurde auch an der Nordbasis des Kraterkegels festgestellt. Die anderen Messpunkte waren unauffällig.

Der Schwefeldioxidausstoß am Krater steigt leicht auf ca. 70 Tonnen am Tag. Zudem erhöhten sich auch die Temperatur der Fumarolen, die nun alle 291 Grad Celsius heiß sind, was ebenfalls ungewöhnlich ist, weil die Fumarolen entlang des Schwefelfelds in den verschiedenen Sektoren unterschiedlich heiß waren. Zuletzt gingen die Temperaturen zurück und lagen bei maximal 280 Grad.

In Bezug auf die Bodendeformationen teilten die Vulkanologen vom INGV mit, dass es keine signifikante Bodendeformation gegeben hat. Die GNSS-Messwerte zeigen allerdings eine leichte Bodenhebung mit einem weiterhin anhaltenden Aufwärtstrend Anfang September.

Meiner Meinung nach dringt ein weiterer Magmenkörper in die tiefere Erdkruste unter Vulcano ein und könnte in den nächsten Wochen weiter aufsteigen und Sorgen bereiten.

Ätna: Tremorabsturz und Aufhebung des F1-Alarms

Förderschlot auf 2980 m Höhe. © INGV

Tremor am Ätna stürzt ab – F1-Alarm bereits aufgehoben

Am Ätna stürzt der Tremor heute Morgen steil ab und deutet ein Ende der explosiven Aktivität an, die sich in den letzten Wochen am Südostkrater manifestierte. Auf der Thermalcam des INGV ist aber zu erkennen, dass der Förderschlot, der sich auf 3200 m auf der Flanke des Südostkraterkegels geöffnet hat, weiterhin aktiv ist und einen kleinen Lavastrom fördert.

INGV-Vulkanologe Boris Behncke schrieb heute auch darüber, dass der F1-Alarm nur einige Stunden aufrecht gehalten wurde und inzwischen aufgehoben wurde. Am Donnerstag deuteten die geophysikalischen Messwerte darauf hin, dass sich ein Paroxysmus zusammenbraut, doch die Werte stabilisierten sich bereits am Freitag wieder. Dennoch wurde der Bereich oberhalb von 2500 Höhenmetern für Besucher gesperrt. Boris schreibt über die Stille am Vulkan und darüber, dass man am Förderschlot auf 2980 m Höhe die Geräusche der fließenden Lava aufgrund der Ruhe sehr gut wahrnehmen konnte.

Die Rissbildung, die am Freitag erneut für Unruhe am Vulkan und in den sozialen Medien sorgte, wurde von den Vulkanologen bis jetzt nicht weiter kommentiert. Der Lavaausstoß war in den letzten Tagen vergleichsweise groß und es muss mehr Magma als üblich aufgestiegen sein, wodurch sich der Boden deformierte, was zu dem Riss geführt haben könnte. Der Riss selbst platzte nicht auf und brachte somit keinen weiteren Lavastrom hervor.

Die Lavafront des am weitesten fortgeschrittenen Lavastroms hatte am Freitag die 2350-m-Höhenlinie unterschritten und bewegte sich damit auf einem Höhenniveau, das am Ätna in den letzten Jahren nur selten unterschritten wurde. Der Lavastrom bewegte sich einige Kilometer westlich der Montagnola, so dass die Seilbahnstation und die Skipisten nicht gefährdet waren. Zuletzt war die touristische Infrastruktur bei den beiden großen Flankeneruptionen in den Jahren 2001 und 2002-03 gefährdet gewesen.

Ätna: Ungewöhnlicher Rückgang der Erdbebentätigkeit

Ungewöhnlich starker Rückgang der Seismizität am Ätna – Ruhe vor dem Sturm?

Am Ätna auf Sizilien ist es aus seismischer Sicht aktuell ungewöhnlich ruhig und die Shakemap des INGV zeigt kein einziges Erdbeben mehr an. Das letzte Erdbeben wurde am 20. August registriert. Da die Erdbeben immer 10 Tage lang auf der Shakemap eingetragen bleiben, ist es erst heute ersichtlich geworden, dass überhaupt keine Erschütterungen mehr stattfinden.

Das Ende jeglicher seismischer Aktivität könnte mit der anhaltenden Eruption im Gipfelbereich des Vulkans im Zusammenhang stehen, die den Druck im Vulkaninneren so weit reduzierte, dass es auch nicht mehr zu tektonischen Erdbeben kommt. Indirekt hat man damit einen Beweis dafür, dass am Ätna auch tektonische Erdbeben entlang von Störungszonen von aufsteigendem Magma ausgelöst werden. Die Spannungen im Gestein reduzierten sich seit Eruptionsbeginn um –55 Nanostrain. Andererseits konnte man vor den letzten Paroxysmen ebenfalls einen Rückgang der Seismizität erkennen, so dass die ausbleibenden Beben die Ruhe vor dem Sturm markieren könnten.
Der Tremor bewegt sich weiter im roten Bereich und zeigt in den letzten Stunden eine leicht rückläufige Tendenz. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit 1265 MW Leistung, die von den Lavaströmen zeugt.

Das INGV berichtet indes über den Fortgang der Eruption. Am aktivsten ist der Förderschlot auf 2980 m Höhe, der sich am Fuß der Bocca Nuova befindet und einen Lavastrom fördert, der in südwestlicher Richtung fließt. Er teilt sich in mehrere Arme. Die am weitesten fortgeschrittene Lavafront befand sich gestern auf einem Höhenniveau von 2.350 m, unmittelbar oberhalb der Schlote von 1610 und dem Mt. Pecoraro. Damit liegt die Lavafront bereits ein gutes Stück unterhalb der Seilbahnstation an der Montagnola, die sich auf ca. 2500 m Höhe befindet. Allerdings ist der Lavastrom von dort aus nicht zu erreichen, da er sich weiter westlich befindet. Am besten gelangt man zu ihr, wenn man vom Astronomischen Observatorium aus aufsteigt.

Auch der Südostkrater bleibt aktiv und eruptiert strombolianisch. Die Explosionen verstärken sich phasenweise und schmeißen glühende Tephra bis über den Kraterrand hinaus aus. Der Förderschlot auf 3200 m Höhe bleibt aktiv. Sein Lavastrom erreicht die Basis des Kraterkegels. Der Schlot auf 3100 m Höhe ist inaktiv geworden.

Ätna: Zivilschutz gibt F1-Alarm heraus

Zivilschutz verhängt F1-Alarm über Ätna-Gipfelregion – Erhöhte Achtsamkeit gefordert

Der italienische Zivilschutz hat heute Vormittag die Alarmstufe F1 für die Ätna-Gipfelregion ausgerufen. Der Zivilschutz hat sein eigenes Alarmsystem und teilt seine Stufen von F0 bis F3 ein, wobei F3 die höchste Alarmstufe ist. Im Grunde genommen reagiert der Zivilschutz hiermit auf die anhaltende Tätigkeit, wie wir sie bereits seit über 2 Wochen am Ätna sehen. Der Vulkan ist effusiv und explosiv tätig, wobei die Aktivität in ihrer Intensität fluktuiert, aber bis jetzt insgesamt als moderat eingestuft werden kann. Nach wie vor ist es gut möglich, dass die Aktivität in einen Paroxysmus gipfelt.

Dementsprechend fordert die Alarmstufe F1 Besucher und Bewohner des Vulkans zur erhöhten Wachsamkeit auf. Die Bürgermeister der Kommunen, in deren Bereich sich die Aktivität abspielt, haben bereits in der vergangenen Woche Dekrete verhängt, nach denen sich Touristen der Lava nur noch bis auf 50 m annähern dürfen. Das Besteigen der Gipfelregion ist verboten.

Paradoxerweise ist der Ätna in kommunale Tortenstücke unterteilt, die sich zum Gipfel hin verjüngen. Daher haben verschiedene Bürgermeister etwas mitzureden, wenn es um Zugangsberechtigungen in der Ätna-Gipfelregion geht. Das bedingt, dass man mit einem Bein bereits in einem Sperrgebiet steht, während das andere noch in einer grünen Zone fußt.

Mit der Warnung wurde allerdings ein Foto veröffentlicht, das eine beginnende Fraktur in der Lava zeigt. Wahrscheinlich handelt es sich nur um ein Symbolbild, doch es könnte auch so interpretiert werden, dass sich eine Flankeneruption anbahnen könnte, was in den sozialen Medien für Aufregung sorgt.

Das INGV berichtet, dass die Tätigkeit bei variabler Intensität anhält und sowohl strombolianische Eruptionen erzeugt werden als auch Lavaströme unterwegs sind. Der Tremor bewegt sich weiter im roten Bereich. Die Tremorquellen liegen in Höhen zwischen 2900 und 3000 m unter dem Südostkrater, wo sich offenbar Magma angesammelt hat. Die anhaltende Eruption führt zu einer Entspannung von -50 Nanostrain, gemessen an der DRUV-Dilatometerstation.

MIROVA verzeichnete heute Morgen um 09.00 UTC eine starke thermische Anomalie mit einer Leistung von mehr als 1200 MW. Das deutet darauf hin, dass der Hauptlavastrom aus dem Förderschlot auf 2980 m Höhe weiterhin aktiv ist. Bilder von gestern zeigen, dass seine Front ziemlich weit hinunter reicht und sich geschätzt dem Höhenniveau der oberen Seilbahnstation annähern könnte. Allerdings verläuft der Lavastrom weiter westlich, so dass für die Infrastruktur derzeit keine Gefahr besteht.

Italien: Erdbeben Mb 4,8 westlich von Sizilien

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert Seeregion westlich von Sizilien – Menschen schreckten auf

Datum: 26.08.2025 | Zeit: 04:07:08 UTC | Koordinaten: 38.252 ; 11.620 | Tiefe: 10 km | Mb 4,8

Heute Morgen wurde die Westküste von Sizilien durch ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,8 erschüttert, dessen Epizentrum 72 km west-nordwestlich von Favignana verortet wurde. Der Erdbebenherd befand sich in 10 Kilometern Tiefe. Die Erschütterung wurde deutlich von den Bewohnern und Touristen Westsiziliens und insbesondere von Trapani wahrgenommen. Während die Bewohner der Region vergleichsweise gelassen reagierten, schreckten die Touristen auf, doch Panik entstand nicht. Schäden blieben ebenso aus.

Erdbeben Sizilien. © EMSC

Der Erdstoß stand mit den Störungen des Pelagisch-Sizilianischen-Überschiebungsgürtels in Zusammenhang. Hierbei handelt es sich um einen Teil des Apennin-Sizilianisch-Maghrebinischen Falten- und Überschiebungssystems, das durch die Kollision der Afrikanischen mit der Europäischen Platte geformt wurde. Die tektonische Struktur ist durch intensive Faltung und Überschiebung von Gesteinseinheiten charakterisiert und entwickelt sich infolge des Rückrollens der ionischen Lithosphäre sowie einer damit verbundenen Drehung tektonischer Einheiten im Uhrzeigersinn.

Beim Rückrollen handelt es sich um einen Prozess in Subduktionszonen, bei dem die absinkende Erdkrustenplatte nicht nur in den Erdmantel eintaucht, sondern sich gleichzeitig ihr Subduktionsrand nach hinten verlagert. Das bedeutet: Die Subduktionszone „wandert“ in Richtung der abtauchenden Platte.

In der Region westlich von Sizilien machen sich diese Prozesse in Form erhöhter seismischer Aktivität bemerkbar. Immer wieder auftretende Erdbeben, die auf die komplexe Plattengrenzen- und Überschiebungsdynamik zurückzuführen sind, verdeutlichen die anhaltende tektonische Spannung und die geodynamische Bedeutung dieses Überschiebungsgürtels.

Doch dieses Erdbeben war nicht die einzige Erschütterung im Tyrrhenischen Meer, denn nördlich von Sizilien gab es drei weitere Beben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,9 und lag südlich der Lipareninsel Filicudi. Zwei schwächere Beben manifestierten sich östlich der Vulkaninsel Stromboli.