Naturkatastrophen-News 23.02.23: USA

Wintersturm in den USA trifft 60 Millionen Menschen

Erneut wird die USA von einem starken Wintersturm heimgesucht. Er wütet über 28 Bundesstaaten und beeinflusst das Leben von 60 Millionen Menschen. Mindestens 31 Menschen fielen dem wintersturm bis jetzt zu Opfer.

Ein Sturmtief erstreckt sich von Norden kommend in einem breiten West-Ost verlaufenden Band über weite Teile der USA, so dass auch der ansonsten sonnige Südwesten betroffen ist. Es kam nicht nur an den Großen Seen im Nordosten des Landes zu massiven Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens, sondern auch in den Metropolen der Westküste. Selbst in Arizona fiel Schnee.

Es kam und kommt zu massiven Verkehrsproblemen: landesweit wurden ca. 1500 Flüge gestrichen. Tausende Flugverbindungen waren verspätet. Nicht in in der Luft herrscht Verkehrschaos, sondern auch auf Straßen und Schienen. Schneeverwehungen, Glatteis und umgestürzte Bäume und Stromleitungen blockieren in vielen Regionen den Verkehr und es kam zu massiven Stromausfällen.

Der Wintersturm wird in den Medien als „historisch“ beschrieben und die Behörden sprachen zahlreiche Warnungen aus. Autobahnen zwischen Arizona und Wyoming sind gesperrt und es wird von inlandsreisen dringend abgeraten. Wer unbedingt mit dem Auto reisen muss, wird aufgefordert sich gut auszurüsten, um Notfalls in einen eingeschneiten Fahrzeug übernachten zu können.

In den zentralen Bundesstaaten im Norden der USA bleiben Schulen und viele Behörden geschlossen. Besonders hart traf des den Bundesstaat Wyoming, der aufgrund seiner Höhenlage besonders exponiert ist. Dort stellt man sich auf einen mehrtägigen Stillstand des öffentlichen Lebens ein.

Zum ersten Mal seit 1989 gaben die Wetterdienste Schneesturmwarnungen für die Berge in Südkalifornien aus. An der Küste Kaliforniens ist mit hohem Wellengang zu rechnen. Straßen in Ufernähe könnten überflutet werden. Laut Wetterprognosen soll der Sturm auch in den nächsten Tagen anhalten.

Anders sieht es hingegen im Südosten der USA aus. Dort wurden neue Wärmerekorde für die Jahreszeit aufgestellt.

Naturkatastrophen-News 15.02.23: Südafrika

Südafrika ruft Notstand wegen Überflutungen aus

Nicht nur in Neuseeland heißt es dieser Tage landunter, auch Südafrika wird von ungewöhnlich heftigen Regenfällen heimgesucht. Sie setzten vergangene Woche zusammen mit einer ungewöhnlichen Kältewelle mitten im Sommer der Südhalbkugel ein. Seitdem ist so viel Regen gefallen, dass der Boden das Wasser nicht mehr aufnehmen kann, weil er gesättigt ist. Lokal sollen innerhalb von 24 Stunden bis zu 200 mm Niederschlag gefallen sein.

Nach berichten der Nachrichtenagentur AFP sind mindestens zwölf Menschen in den Fluten ums Leben gekommen. Für sieben von neun Provinzen wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Die Regierung verhängte daraufhin den Notstand, sodass Feuerwehr und Polizei Unterstützung vom Militär bekommen können.

Die Fluten setzten nicht nur ganze Landstriche unter Wasser, sondern beschädigten Dämme und verursachten Erdrutsche. Es kam zu großen Schäden an der Infrastruktur, u. a. wurden Brücken und Krankenhäuser beschädigt. Vielerorts kam der Verkehr zu erliegen.

Die Regierung versprach schnelle Hilfe und will den obdachlos gewordenen Flutopfern Notunterkünfte und Verpflegung stellen.

Von den Überflutungen besonders hart betroffen sind die Provinzen Ostkap, sowie Mpumalanga im Nordosten des Landes. Starke Überschwemmungen wurden aus den Provinzen Gauteng, KwaZulu-Natal, Limpopo, Nordkap und Nordwest gemeldet.

Doch nicht nur die Menschen leiden unter dem Hochwasser, sondern auch die Tiere in den Nationalparks, von denen der Kruger-Nationalpark bei uns der bekannteste sein dürfte. Er liegt in der besonders stark betroffenen Provinz Mpumalanga. Zu der Situation dort gibt es unterschiedliche Einschätzungen. Wie die Presseagenturen berichteten, bezeichnete ein Sprecher des Katastrophenschutzes die Lage im Park als „wirklich schlimm“, während ein Mitarbeiter der Nationalparkbehörde die Lage als „überschaubar“ bezeichnete.

Ein Ende der Regenfälle ist nicht in Sicht, sodass sich die Situation weiter verschärfen könnte. Auch das benachbarte Land Mosambik ist von der Katastrophe betroffen. Es schließt sich nordöstlich an Südafrika an. (Quelle AFP/ Tagesschau)

Naturkatastrophen-News 14.02.23: Neuseeland

Schwere Verwüstungen durch Tropensturm in Neuseeland

Zum zweiten Mal in diesem Jahr wütete ein Unwetter über der neuseeländischen Nordinsel, das Überflutungen, Erdrutsche und Zerstörungen infolge starker Winde verursachte. Doch das Unwetter, das vom tropischen Wirbelsturm Gabrielle verursacht wurde, beschränkte sich nicht alleine auf die Nordinsel, sondern griff auch auf die Südinsel über. Daher wurde für das gesamte Land der Notstand ausgerufen.

Wieder einmal traf es die Metropole Auckland besonders hart. Ein Erdrutsch verschüttete in einem Vorort von Auckland zwei Feuerwehrmänner, die in einem zerstörten Haus auf Rettungsmission waren. Während ein Feuerwehrmann aus den Erdmassen geborgen werden konnte, wird der Zweite weiter vermisst.

Nicht nur Feuerwehrleute sind im Einsatz, sondern die Ausrufung des Notstandes ermöglicht auch dem Militär ein Eingreifen. Die militärischen Einsatzkräfte konzentrieren sich auf den Norden Neuseelands und helfen bei Evakuierungen und der Versorgung von Menschen, die durch überflutete und blockierte Verkehrswege von der Außenwelt abgeschnitten sind. Umgestürzte Bäume blockieren nicht nur Straßen, sondern landeten auch in Hochspannungsleitungen, sodass in 60.000 Haushalten der Strom ausfiel.

In den Küstenregionen brandeten meterhohe Wellen an die Strände und lösten Sturmfluten aus. Hiervon ist besonders die Region Hawke’s Bay betroffen. Die Gegend ist so hoch überflutet, dass teilweise nur noch die Hausdächer aus den Fluten ragen.

Neben Auckland und Hawke’s Bay sind auch die Gebiete von Northland, Tairawhiti, Bay of Plenty, Waikato besonders schlimm betroffen. Hier wurden die Bewohner von den Behörden zur Evakuierung aufgefordert, weil weitere Fluten erwartet werden.

Der Zyklon Gabrielle hatte am Montag seinen Landfall und traf die Küste mit bis zu 140 km/h schnellen Winden. Damit handelte es sich um einen Wirbelsturm der schwächsten Kategorie 1. Dass er trotzdem so viele Schäden anrichtete, geht auf das Konto der gewaltigen Wassermassen, die der Zyklon in Form von Starkregen über Neuseeland entlud. Aktuell zieht Gabrielle sehr langsam parallel zur Küste. Nach seinem Landfall hatte sich der Zyklon zu einem tropischen Wirbelsturm abgeschwächt. Trotzdem warnen die Behörden vor weiteren sintflutartigen Niederschlägen, die Überflutungen und Erdrutsche auslösen können.

Naturkatastrophen am 10.02.23: Waldbrände in Chile

Waldbrände in Chile lösen Katastrophenalarm aus

Im Zentrum Chiles lodern seit Wochen Waldbrände, die sich immer weiter ausbreiten und bisher 26 Menschenleben forderten. Die Feuer wüten auf einer Fläche von mehr als 350.000 Hektar. Ungefähr 1200 Gebäude wurden zerstört. Nun wurde in den betroffenen Regionen Katastrophenalarm gegeben und Ausgangssperren verhängt. Sie gelten in den 3 Provinzen Araukanien, Bío Bío und Ñuble. Die Sperrstunde beginnt um Mitternacht. Ab 5 Uhr morgens dürfen die Menschen wieder ihre Wohnungen verlassen.

Waldbrände sind in Chile nichts Ungewöhnliches und praktisch in jedem Sommer lodern sie mit unterschiedlicher Intensität. Obwohl Faktoren wie Hitzewellen, Dürren und Winde eine große Rolle bei der Entstehung und Ausbreitung der Feuer spielen und diese Faktoren vom anthropogenen Klimawandel beeinflusst werden, gibt es einen weiteren wichtigen Grund, warum sich die Waldbrände rasch ausbreiten: Seit über 100 Jahren setzt man in der chilenischen Landwirtschaft auf die Pflanzung von schnellwachsenden Eukalyptus-Bäumen, die ursprünglich aus Australien kommen. Von dort kennt man ja auch verheerende Brandkatastrophen. Eukalyptusbäume sind sehr ölhaltig und explodieren regelrecht, wenn sie in Brand geraten. Durch diese Sprengwirkung werden glühende Holzsplitter weit verteilt, wodurch sich das Feuer enorm schnell ausbreitet. Außerdem speichern Eukalyptuswälder weniger Wasser als einheimische Gehölze, was ebenfalls ein ungünstiger Faktor ist. Neben Klimaschutzmaßnahmen würde es Chile gut tun, das profitorientierte Forstmanagement zu überdenken.

Leider brennen aber nicht nur Eukalyptuspflanzungen. Besonders in der Provinz Araukanien wachsen die namensgebenden Araukarien-Bäume. Die endmischen Bäume wachsen nur langsam und zählen zu den stark gefährdeten Pflanzenarten. Große Araukarien in natürlichen Wäldern sind oft zwischen 1000 und 2000 Jahren alt. Selbst Bäume, die gefällt werden, haben oft ein Alter von mehr als 500 Jahren. Mit ihren hohen kahlen Stämmen und messerartigen Blättern  an den peitschenähnlichen Ästen die die Kronen bilden, verfügen die Bäume über einen gewissen Schutz vor Waldbränden, aber wenn solche Wälder verloren gehen, sind sie praktisch unersetzbar.

Die Waldbrände sieht man auf Satellitenfotos, die ich auch immer für die Vulkanbeobachtung benutze. Die Rauchschwaden ziehen in nord-nordwestlicher Richtung und sollen sogar die Landeshauptstadt erreichen.

Naturkatastrophen 03.02.23: Arctic Outbreak USA

Arctic Outbreak beschert dem Nordwesten der USA eine weitere Naturkatastrophe

Ein weiterer Ausbruch arktischer Kaltluft beschert dem Nordwesten der USA strengen Frost, dem bis jetzt bereits 10 Menschen zum Opfer fielen. Dabei ist in den Medien von neuen Temperatur-Tiefst-Rekorden die Rede, wie sie ein Mensch wohl nur einmal im Leben erlebt. Dabei steht den Menschen wohl noch das Schlimmste bevor: die aus Kanada heranziehende Kaltluftfront lässt die Temperaturen um 40 bis 50 Grad abstürzen. Dabei herrscht starker Wind, sodass die gefühlten Windchill-Temperaturen noch deutlich unter den gemessenen Temperaturen liegen. Innerhalb von Minuten drohen starke Erfrierungen. Am tiefsten soll das Thermometer am Mount Washington fallen: Dort werden heute Nacht -43 Grad prognostiziert. Aber auch im tiefer gelegenen Maine im US-Bundesstaat New England werden -27 Grad erwartet. Bei starkem Wind soll sich das dann wie -41 Grad anfühlen.

Jay Broccolo, Leiter der Wetterstation eines Observatoriums auf dem Mount Washington in New Hampshire, sagte am Donnerstag, dass die Windgeschwindigkeiten 170 km/h erreichen könnten.

„Wir nehmen die Sicherheit auf den höheren Gipfeln sehr ernst“, sagte Broccolo, „und die Vorhersage für dieses Wochenende sieht selbst für unsere Verhältnisse ziemlich krass aus“. Der Mount Washington hielt jahrzehntelang den Weltrekord für die schnellsten Windböen.

Die letzte Kältewelle ist erst wenige Tage her: Anfang der Woche drang Kaltluft bis in den Südosten der USA vor. Alleine in Texas kamen 7 Menschen ums Leben. Glatteis durch überfrierenden Regen sorgte für ein Verkehrschaos. Zudem mussten 800 Flüge gestrichen werden und es kam zu Stromausfällen. Alleine in Texas waren 400.000 Haushalte von den Stromausfällen betroffen gewesen. Jetzt taut es kurzfristig und das Eis auf Dächern und Bäumen schmilzt. Behörden warnen vor herabfallenden Eisbrocken.

Ohne Zweifel erleben Teile der USA den außergewöhnlichsten Winter seit Jahrzehnten. Dabei stehen die eisigen Temperaturen nicht im Widerspruch mit der globalen Klimakatastrophe, sondern sind- so paradox es auch klingen mag- eine Folge der Temperaturerhöhung, denn durch steigende Temperaturen in der Stratosphäre lässt der Jetstream nach, sodass Kaltluftmassen aus der Arktis weiter bis in den Süden vordringen können.

Auch im Süden Deutschlands und in Osteuropa hat es in den letzten Stunden heftige Schneestürme gegeben. In den Alpen fielen bis zu 100 cm Neuschnee. Auch von der italienischen Ferieninsel Sardinen wird viel Schnee gemeldet. Sogar auf Mallorca schneite es.

Naturkatastrophen-News 27.01.23: Auckland

Neuseeländische Großstadt Auckland versinkt durch Starkregen in Fluten

Im Gebiet der neuseeländischen Metropole Auckland heißt es Land unter. Sintflutartiger Starkregen überflutete weite Teile des Stadtgebiets. Es kam zum Erledigen des öffentlichen Lebens und zu Stromausfällen. Die Notrufzentralen sind überlastet, da in kurzer Zeit mehr als 1000 Notrufe eingingen. Rettungskräfte müssen mit Booten zu den Hilfesuchenden vordringen, da die Straßen überflutet sind. Auch der internationale Flughafen ist überschwemmt worden. In der Abfertigungshalle steht das Wasser knietief. Der Flugverkehr wurde komplett eingestellt und der Airport musste geschlossen werden.

In Auckland wurde der Notstand ausgerufen und 1,6 Millionen Menschen wurden vom Zivilschutz zur Evakuierung aufgefordert. Bürgermeister Wayne Brown meinte, dass die Einsatzkräfte überfordert seien und forderte zusätzliche Kräfte an. Innerhalb von 15 Stunden seien 80% des sonst üblichen Sommerniederschlags gefallen, hieß es in einem Statement des Nationalen Forschungsinstituts NIWA. Der Regen hält weiter an, sodass mit einer weiteren Verschärfung der Situation gerechnet werden muss.

Von den Unwettern wurde auch der britische Popkünstler Elton John getroffen, der ein geplantes Konzert mit 40.000 Gästen absagen musste.

Die neuseeländische Politikerin Golriz Ghahraman twitterte, dass sich furchtbare Szenen abspielen würden. Wörtlich meinte sie: „Das ist es, was wir wegen der Klimakrise immer wieder rund um den Globus erleben werden, bis wir sie in der Politik und in unserem Handeln ernst nehmen.“

Ich befürchte, dass der anthropogene Anteil an diesen Ereignissen nicht so groß ist, wie man es in einer ersten Reaktion meinen könnte. Wie ich schon öfters schrieb, spielen die ursprünglich natürlichen Klimaphänomen El Nino und La Nina eine nicht unwesentliche Rolle bei den zahlreichen Flutkatastrophen im äquatornahen Pazifikraum. Nicht zu vergessen die viel zitierte Vulkankatastrophe des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai vor einem Jahr. Bei der submarinen Eruption wurde enorm viel Wasserdampf in die Atmosphäre eingebracht. Ersten Schätzungen nach waren es 10% der Wassermenge, die sich normalerweise in der Atmosphäre befindet. Die langfristigen Auswirkungen dieses Phänomens wurden bislang nur ansatzweise untersucht und sind noch unabsehbar.

Landunter heißt es auch in anderen Regionen des Pazifikraums, etwa in der indonesischen Region der Insel Sulawesi. Von dort wurden in unserer FB-Gruppe „Naturphänomene und Naturkatastrophen“ ähnlich dramatische Aufnahmen geteilt wie jene aus Neuseeland. In der Region Manado kam es überdies zu Erdrutschen.

Naturphänomene am 24.01.23: Eiskalt in China

Neuer Kälterekord in China

Gestern berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, dass in China ein neuer Kälterekord aufgestellt wurde: im Mohe-Distrikt fiel das Thermometer auf -53 Grad Celsius. Damit wurde der alte Kälterekord aus dem Jahre 1969 gebrochen. Damals war es -52,3 Grad kalt. Der Rekord wurde im Großen Hinggan-Gebirge aufgestellt, das in der Provinz Heilongjiang nahe der russischen Grenze liegt. An drei Tagen in Folge lagen die Temperaturen unter -50 Grad. Der Mohe-Distrikt gilt als der Kältepol Chinas: an 8 Monaten in Jahr liegt Schnee und die Durchschnittstemperaturen liegen bei 3 Grad.

Doch die eisigen Temperaturen ereigneten sich im Zuge einer Kältewelle, die nun auch andere Teile Chinas erfasst: So wurde gestern für den Großraum Peking die höchste Wetterwarnstufe „blau“ ausgerufen. Es wurde ein Temperatursturz von bis zu 16 Grad prognostiziert und es soll zu starken Stürmen kommen. Zumindest der Temperatursturz ist eingetreten, denn aktuell ist es dort -14 Grad kalt.

In den letzten Monaten reihen sich auffällig viele Klimaextreme aneinander, die oft ihre Ursache in einem schwächelnden Jetstream finden. Außerdem dominieren die pazifischen Klimaphänomene El Nino und La Nina das Wettergeschehen entlang des Äquators, was sich aber auch auf andere Regionen der Erde auswirkt. Der Vulkanausbruch auf Tonga könnte ebenfalls seine Finger mit im Spiel haben. Neben den natürlichen Klimaphänomenen ist auch der Einfluss des anthropogenen Klimawandels nicht von der Hand zu weisen: ein Grund für den schwächelnden Jetstream sind Temperaturerhöhungen der Stratosphäre, was in tiefen Luftschichten den Fluss von Hoch- und Tiefdruckgebieten beeinflusst und die kalten oder warmen Luftmassen in gemäßigte Zonen lenkt. Wobei der Begriff „gemäßigte Zonen“ an sich irreführend ist: Während des Winters ist es bei uns normalerweise so kalt, dass der felllose Mensch ohne Feuer und die Verbrennung fossiler Energieträger praktisch nicht überleben kann. Mit der Besiedelung der „gemäßigten Zonen“ war ein anthropogener Einfluss auf das Klima bereits vorprogrammiert, obwohl das Heizen allein wohl nicht zur Klimakatastrophe führen würde.

In diesem Sinne überrascht auch ein neuer Klimabericht nicht, dass sich ausgerechnet Europa am schnellsten erwärmt. Seit 1991 ist es pro Jahrzehnt um 0,5 Grad wärmer geworden. Darunter leiden primär die Gletscher, deren Mächtigkeit bis 2021 um 30 m abgenommen hat. Langfristig gesehen könnte die Wasserversorgung gefährdet sein.

Apropos Gletscher: Am Sonntag ist in der Antarktis eine gigantische Eisscholle vom Brunt-Eisschelf abgebrochen. Sie hört auf den Namen Chasm-1 und hat eine Fläche von 1550 Quadratkilometern und ist damit größer als London. Als Ursache wird einmal nicht der Klimawandel verantwortlich gemacht, sondern eine Springflut. Generell lösen sich vom Eisschelf immer wieder große Schollen. Teilweise sollen solche Ereignisse aber dann doch mit dem Klimawandel zusammenhängen.

Naturkatastrophen-News 18.01.23: Kenia

Elefant im Amboseli Nationalpark, als die Welt noch in Ordnung war. © Marc Szeglat

Tausende Wildtiere verenden in Kenia wegen Dürre

Der ostafrikanische Staat Kenia wird von einer Dürre heimgesucht, die die stärkste seit mindestens 40 Jahren sein soll. Besonders stark betroffen ist der Amboseli-Nationalpark im Süden des Landes. Dort, im Schatten des Vulkans Kilimandscharo, sind ca. 6000 große Wildtiere verendet. Unter den Opfern befinden sich 130 Elefanten, 3900 Gnus und 1400 Zebras. Zudem sind 90 der seltenen Massai-Giraffen verendet. Sie zählen zu den bedrohten Tierarten. Büffel, Gazellen und Impalas wurden ebenso tot aufgefunden. Natürlich leiden unter der Dürre nicht nur Wildtiere, sondern auch Nutztiere und Menschen. Besonders für das Hirtenvolk der Masai wird die Situation lebensbedrohlich, da sie im großen Maße von ihren Tierherden abhängen, deren Bestände stark dezimiert wurden.

Zum fünften Mal in Folge sind die starken Regenfälle während der Regenzeit ausgefallen und kleine Schauer reichten nicht aus, um frisches Grün für die Tiere sprießen zu lassen.

Natürlich ist nicht nur der Süden Kenias von der Dürre betroffen, dort sind bis jetzt nur die Folgen für die Tierwelt am gravierendsten. Auch in anderen Landesteilen Kenias sind die Regenzeiten ausgeblieben. Außerdem sind benachbarte Länder ebenfalls betroffen.

In einigen Nationalparks hat man begonnen die Wildtiere zu füttern, was aber auch nicht allen Tieren das Leben retten konnte. Im Samburu-Nationalpark nahe des Mount Kenia sind 50 Grevy-Zebras verendet. Auch diese Tierart ist vom Aussterben bedroht. Zwischen Februar und Oktober 2022 sind im ganzen Land 205 Elefanten verdurstet oder verhungert. Diese Daten wurden vom kenianischen Wildlife Research and Training Institute veröffentlicht.

Ein Ende der Dürre ist nicht in Sicht. Experten kommentierten, dass es mindestens 3 Jahre mit ausgiebigen Regenzeiten benötigen würde, um den Mangel an Nass auszugleichen. Es sieht so aus, als würde die Region von einem Klimaextrem in das nächste verfallen, denn vor der Dürreperiode war es einige Jahre lang zu nass im Osten Afrikas, sodass viele der Sodaseen im Riftvalley über die Ufer getreten waren.

Naturkatastrophen-News 17.01.23: Indien

Indische Stadt Joshimath versinkt

Im indischen Bundesstaat Uttarakhand droht eine ganze Stadt zu versinken: In Joshimath sinkt der Boden ab, mit dramatischen Folgen für die Infrastruktur. In mehr als 600 Häusern bildeten sich so große Risse, dass die Gebäude einsturzgefährdet sind. Auch Straßen und Plätze sackten ab und es bildeten sich tiefe Mulden und Erdfälle. Diese Phänomene brachen nicht unvermittelt über die Stadt her, sondern allmählich, wobei sich der Prozess in den letzten Tagen deutlich beschleunigt haben soll. Eine Naturkatastrophe mit Ansage! Erst spät wurden die indische Regierung und die Weltöffentlichkeit aufmerksam auf die Vorgänge in Joshimath und man reagierte mit der Evakuierung der Menschen, die die einsturzgefährdeten Gebäude bewohnen.

Während deutsche Medien noch schreiben, dass die Ursache hinter dem Phänomen unbekannt ist und die indische Regierung den Pudel der ungenehmigten Bauaktivität in die Schuhe schob, weiß der Geologe mehr: Große Teile der Stadt wurden auf einem Schuttfächer von Erdrutschen erbaut, die das Tal am Rand des Himalaya-Gebirges füllen. Außerdem liegt die Stadt in einer Biegung des Flusses Alaknanda, in den vor der Biegung auch noch ein Bach einmündet. Bei Hochwasser dürften sich massig Lockersedimente abgelagert haben. Kurzum, der Untergrund der Stadt ist instabil, wovor schon vor 50 Jahren gewarnt wurde. Doch der Bevölkerungsdruck ließ die Menschen taub werden gegenüber den Warnungen und so wuchs die Gemeinde rapide und entwickelte sich von einem Dorf zu einer Stadt, die sehr wahrscheinlich eines Tages aufgegeben werden muss.

Eine Entwicklung, die man in vielen Gebieten Asiens und Südamerikas sieht und die durch den Klimawandel noch verstärkt wird. Besonders die Armenstädte wurden oft an Stadträndern errichtet, die für eine Bebauung denkbar ungeeignet sind. Starke Regenfälle lösen immer wieder Erdrutsche aus, die dann entsprechende Naturkatastrophen verursachen, bei denen oft Hunderte Menschen sterben. Einen Lösungsansatz der generellen Problematik -der Ausbeutung und Zerstörung unseres Lebensraums- sehe ich nur in einer rigorosen globalen Geburtenkontrolle und einer Abkehr vom steten Wirtschaftswachstum. Da sich so etwas (noch) nicht durchsetzen lässt, wird man wohl weiterhin auf unsicheren Boden bauen müssen.

Warum sich der Prozess der Bodensenkung in den letzten Tagen beschleunigte, darüber kann nur spekuliert werden. In den letzten Jahren wechselten sich in Indien Dürren und Überflutungen ab. Im September gab es in der Region heftige Niederschläge und Hochwasser. Die Gletscher des Himalayas schmelzen schneller. Auch Erdbeben gab es in einem 500 km Umkreis mehrere. Vielleicht änderte sich die Hydrologie des Untergrunds, was ein Absacken des Bodens beschleunigt haben könnte.