Gunung Agung: Dom unverändert

Gestern sind in unserer FB-Gruppe neue Videos und Fotos vom Dom im Krater des Agung aufgetaucht. Der Lavadom ist praktisch unverändert und sieht kalt aus. Die fumarolische Aktivität ist rückläufig. Der Dom sitzt wie ein Korken im Förderschlot des Vulkans und verschließt ihn. Gestern gab es 18 Erdbeben und 28 Signale die durch Exhalationen ausgelöst wurden. Auf diesem recht geringen Niveau hat sich der Vulkan in den letzten Tagen eingeschossen. Äußerlich betrachtet scheint es also ziemlich ruhig am Gunung Agung geworden zu sein. Allerdings haben wir nun genau die Situation, die sich keiner wünscht: das System ist nahezu geschlossen und es befindet sich noch eine Menge Magma im Untergrund. Ohne weitere Daten wie Inflation lässt sich nicht einmal eine glaubwürdige Hypothese erstellen, wie es weiter gehen wird. Es sind mehrere Szenarien denkbar:

  • Der Vulkan schläft langsam ein, ohne dass nennenswerte Eruptionen statt finden werden.
  • Es steigt weiteres Magma auf und es kommt zu weiteren (moderaten) Eruption.
  • Das Magma im Untergrund differenziert, baut durch chemische Veränderungen Druck auf und eruptiert (nach einer Pause unbestimmter Länge) gewaltig.

Diese 3 Szenarien stellen nur Auszüge aus der Palette der Möglichkeiten dar und sind nicht als Prognosen zu verstehen. Nach wie vor bin ich von der Informationspolitik der Behörden enttäuscht.

Nevados de Chillán: Zunahme der Aktivität

Am chilenischen Vulkan wurde in den letzten Tagen einen Zunahme der seismischen Aktivität registriert. Zudem öffnete sich eine Spalte am Boden des Kraters. Ein Überflug zeigt, dass der Riss 30-40 m lang ist. Es kommt bereits zu sporadischen Eruptionen. Es werden Evakuierungspläne ausgearbeitet. Nevados de Chillán liegt ca. 400 km südlich der Hauptstadt Santiago de Chile.

Kadovar: Angst vor Tsunami

Die Eruption des Inselvulkans Kadovar hat sich verstärkt. Es werden explosive Ascheeruptionen beobachtet. Nun kommt Angst auf, dass die Eruption einen Tsunami auslösen könnte. Möglicherweise befürchtet man das Abrutschen einer Vulkanflanke. Die neuen Förderschlote sitzen unterhalb des Gipfels am ehemaligen Kraterrand und praktisch an der Außenflanke des Vulkans. Kadovar hat nur eine Höhe von 365 m und eruptierte das letzte Mal vor mehr als 300 Jahren. Mich erinnert er an den indonesischen Inselvulkan Batu Tara.

Gunung Agung: weitere Bilder des Lavadoms

Aus der mir bekannten Quelle sind auf Facebook weitere Fotos vom Krater des Gunung Agung erschienen, die ich hier nun ebenfalls teilen möchte. Die Fotos offenbaren weitere Details des pancake-Lavadoms. Man sieht, dass die schwachen Explosionen nicht aus einem offenen Schlot erfolgen, sondern dass sich die Eruptionswolken aus Rissen im Zentralbereich des Doms manifestieren. Diese Eruptionen erinnern mich an die ringförmigen Eruptionen aus dem Dom des Santiaguito. Dieser zentrale Bereich des Doms verstopft den Förderschlot. Von dort breitete sich die zähe Lava kreisförmig zu den Wänden des Kraters aus. Für mich sieht es so aus, als würden bisherige Angaben zum Füllstand des Kraters nicht stimmen und als wären gut 1/3 des Kratervolumens aufgefüllt. Dies würde mit meinen früheren Vermutungen vom 27. November einhergehen, die ich in Bezug auf die Wärmestrahlung äußerte. Medienberichte sprachen zu dieser Zeit von einem Lavasee, und davon, dass der Krater bald überlaufen würde! Davon scheinen wir weit entfernt zu sein. Die Fotos transportieren wichtige Informationen bzgl. des Gefahrenpotenzials. Stellt sich die Frage, ob der Dom weiter wächst, oder stagniert.

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Diese Vergleichsbilder wurden aus Radardaten des Sentinel-1 Satelliten errechnet. Das erste Bild stammt vom 08. November, das 2. Bild vom 02. Dezember. Wer genau hinschaut sieht Veränderungen im Krater. Nächsten Freitag soll ein neues Bild erscheinen. © EOproc.com : „Sentinel-1 on Demand“, Copernicus Sentinel data 2017

Fuego: Paroxysmus No 12

Gestern startete der 12. Paroxysmus am Fuego in diesem Jahr. Der Vulkan in Guatemala förderte eine glühende Lavafontäne, die bis zu 500 m hoch aufstieg. Eine Aschewolke erreichte eine Höhe von 5000 m. Es wurde ein 1500 m langer Lavastrom gefördert.

Gunung Agung: erstes Foto vom Lavadom

Update:

Mittlerweile hat sich der Fotograf selbst geoutet und das Geheimnis um seine Identität gelüftet. Das Bild wurde vom indonesischen Bergführer Aris Yanto gemacht. Nachdem das Foto sehr viel Aufsehen erregte und die illegale Besteigung des Vulkans nicht weiter verfolgt wird, hat es sich getraut seine Identität preis zu geben.

Update 09.30 Uhr:

Hier nun das erste Foto des Lavadoms im Krater des Gunung Agung. Der Bildautor versicherte mir, dass das Bild auch den Wissenschaftlern des PVMGB/VSI zur Verfügung steht. Der Fotograf ist ein Risiko eingegangen um an das Foto zu gelangen, aber als erfahrener volcano spotter war er sich dessen bewusst. Die Nachahmung empfehle ich nicht und natürlich sollte man die geltenden Vorschriften respektieren.
Der Dom des Agung wird vom Fotografen mit dem Dom am Ibu auf Halmahera verglichen. Trotzdem würde ich das Gefahrenpotenzial größer einschätzen, da die Förderrate um ein Vielfaches höher ist. Nach wie vor besteht die Gefahr plötzlicher Ascheeruptionen. Spannend wird es, wenn sich der Krater ganz füllen sollte und die Lava über den Rand quillt. Momentan sieht es so aus, als würden sich keine großen Blöcke bilden. Trotzdem halte ich es für möglich, dass nicht nur Schuttlawinen entstehen, wenn die Lava überläuft, sondern auch pyroklastische Ströme. Da sich die Kraterwände Richtung Kraterrand immer weiter von einander entfernen steht noch einiges an Volumen parat, das die Lava aufnehmen kann, bevor der Krater voll ist. Dies mag noch Tage, oder sogar Wochen dauern, je nach Förderrate. Nach wie vor kann die Eruption natürlich auch jederzeit stoppen, doch normalerweise sind Vulkane die einen Dom bilden lange Zeit aktiv.

Originalmeldung:

Es gibt sie doch noch: die Pioniere unter den Vulkanbeobachtern. Ein verwegener Vulkanbegeisterter kämpfte sich den Weg hoch zum Krater des Gunung Agung und schickte mir ein erstes Foto zu. Es zeigt den flachen Lavadom, der (laut Aussage des Fotografen) ca. 60 m unter der tiefsten Stelle des Kraterrands steht. Der Dom sieht aus wie der pancake-dome des Avachinsky auf Kamtschatka. Der Informant (der ungenannt bleiben möchte) spürte Tremor, sah tagsüber aber keine Rotglut. Es gibt einen Förderschlot, aus dem kleine Ascheeruptionen erfolgten. Das Ganze soll der aktuellen Situation am Ibu ähneln.

Gunung Agung mit neuer Tremorphase

Heute ereignete sich am Gunung Agung auf Bali eine erneute Phase mit Tremor, der die Anzeigenskala sprengte. Ein Indiz dafür, dass der Vulkan alles andere als ruhig ist. Von offizieller Seite wird das Volumen der Lava, welche sich im Krater ansammelte, inzwischen mit 30 Millionen Kubikmeter angegeben. Damit ist der Krater zur Hälfte gefüllt. Es wird in kurzer Zeit sehr viel Lava ausgestoßen. Sollte die Förderrate so hoch bleiben, ist der Krater in wenigen Tagen voll. Momentan sieht es so aus, als könnte sich ein flacher Pfannenkuchen-förmiger Lavadom bilden, sobald der Krater voll ist. Für einen steilen Dom im klassischen Sinn ist die Lava (noch) zu dünnflüssig. Die zähflüssige, aber scheinbar noch fließfähige Lava würde dann überlaufen, was häufig relativ kurze Lavaströme verursacht, von deren Front pyroklastische Ströme abgehen könnten: die Lava fließt ein Teil der Flanke hinab, erstarrt und bildet Blöcke. Die Schwerkraft und der Druck der nachströmenden Lava können dafür sorgen, dass große Blöcke von der Lavafront abbrechen und als Lawine talwärts rutschen. Die Lava fragmentiert, das in der Lava gefangene Gas bricht explosionsartig aus und generiert einen pyroklastischen Strom. Wie weit diese fließen können, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, u.a. von der Masse des abbrechenden Lavapakets, seinem Gasgehalt und der Temperatur der Gase. Ein nicht unerheblicher Faktor sind Hangneigung und Höhe des Vulkans, da die hauptsächlich wirkende Kraft auf die pyroklastischen Ströme die Gravitation ist. Gunung Agung ist ein hoher Vulkan mit steilen Flanken, die pyroklastischen Ströme könnten entsprechend weit fließen. Entfernungen von 12 km und mehr halte ich für realistisch. Genaue Vorhersagen sind allerdings unmöglich.

Da das PVMGB/VSI laut einigen Medienberichten nun auch weitere Inflation bestätigte (wenn auch nicht nur unter einer Flanke) halte ich es für unwahrscheinlich, dass der Magmanachschub schnell versiegt und der Vulkan wieder einschläft. Normalerweise dauern solche Eruption mehrere Wochen, oder Monate. Der Vulkan Sinabung ist bereits seit mehreren Jahren aktiv. Dort beschränken sich die Auswirkungen in erster Linie auf das Umfeld des Vulkans. Vulkanasche kann allerdings auch in solchen Eruptionsphasen ein Problem für den Flugverkehr werden. Obwohl der Flughafen von Bali seit einigen Tagen wieder geöffnet ist, läuft der Flugbetrieb noch nicht normal. Es sitzen immer noch sehr viele Urlauber fest. Die meisten Reisenden kommen aus Australien. In einigen Medien ist zu lesen, dass der Vulkan aktuell nicht eruptiert. Dies ist falsch! Gunung Agung eruptiert derzeit nicht explosiv, aber effuisv. Domwachstum zählt zu den gefährlichsten Eruptionsarten eines Vulkans. Jederzeit können ohne weitere Vorwarnungen größere Explosionen erfolgen.

Deutscher Tourist am Erta Alé erschossen

Am äthiopischen Vulkan Erta Alé kam es zu einem tragischen Zwischenfall: ein deutscher Vulkantourist wurden offenbar von Terroristen erschossen, als dieser zusammen mit einem Führer abseits der Reisegruppe unterwegs war. Der einheimische Führer wurde verletzt. Leider kommt es immer wieder zu ähnlichen Zwischenfällen. Der Erta Alé liegt in der Wüste Danakil und im Grenzgebiet zu Eritrea. Eine Rebellengruppe kämpft seit Jahren für die Autonomie der Region. Dabei gibt es auch immer wieder Übergriffe auf Touristengruppen. Vor 5 Jahren waren 5 Todesopfer zu beklagen. (Quelle BBC)

Aschewolke am Shiveluch

Seit gestern registrierte das VAAC Tokyo 7 Aschewolken am Vulkan Shiveluch auf Kamtschatka. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 11 km und stellte somit eine Gefährdung für den Flugverkehr dar. Auch die Vulkane Karymsky und Klyuchevskoy eruptierten Vulkanasche. Da Kamtschatka relativ dünn besiedelt ist, gefährden die Eruptionen dort sehr selten Menschenleben und können als Naturspektakel Bewunderung genießen.

Sinabung: hoher Ascheniederschlag

Die Eruption am indonesischen Vulkan Sinabung auf Sumatra verstärkte sich in den letzten Tagen: nachdem der Lavadom im Gipfelkrater wieder eine kritische Größe erreichte gingen mehrere pyroklastische Ströme ab. Diese sorgten für ordentlichen Ascheregen in den umliegenden Ortschaften. Es ist auch denkbar, dass es explosive Eruptionen gab.

https://youtu.be/PGlRy-WMT8E

Am chilenischen Vulkan Nevados de Chillan steigerten sich Häufigkeit und Energie der phreatomagmatischen Eruptionen, die dort seit einigen Wochen sporadisch stattfinden. Vulkanasche stieg bis zu 3000 m hoch auf.

Colima: erhöhte Aktivität

Colima letzte Nacht. © Hernando Alonso Rivera Cervantes‎
Colima letzte Nacht. © Hernando Alonso Rivera Cervantes‎

Update 02.10.2016: Es wurden kleinere pyroklastische Ströme beobachtet. Auf Modis ist ein starkes thermisches Signal zu beobachten.

Originalmeldung: Die Aktivität am mexikanischen Vulken Colima hat seit Vorgestern deutlich zugenommen. Der neue Lavadom quillt über den Kraterrand und ein zähflüssiger Lavastrom fließt über die Flanke. Glühende Schuttlawinen erreichen den Fuß des Kegels. Es finden kontinuierliche Explosionen statt und es wird neben glühenden Lavabrocken Vulkanasche eruptiert. Um den Vulkan wurde eine 12 km Sperrzone errichtet und es werden Evakuierungen vorbereitet.

Mayon: Domwachstum

Seit 2 Tagen rumpelt es am philippinischen Vulkan Mayon. PHILVOLCS berichtet über erhöhte seismische Tätigkeit, den Abgang von Gesteinslawinen und nächtliche Rotglut am Dom des Vulkans. Heute wurden 38 vulkanische Erdbeben registriert und es gingen 277 Steinschläge ab. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist erhöht und liegt bei 457 Tonnen am Tag. Die Vulkanologen rechnen mit einem größeren Ausbruch innerhalb der nächsten Wochen. Wenn das Domwachstum anhält wird es sehr wahrscheinlich zum Abgang Pyroklastischer Ströme kommen. Der Alarmstatus wurde auf „3“ erhöht und erste Evakuierungen eingeleitet.